[0001] Schrumpfausgleichseinrichtung für eine Stranggießkokille
[0002] Die Erfindung betrifft eine Schrumpfausgleichseinrichtung für eine Stranggießkokille,
insbesondere für Stahl, die aus sich paarweise gegenüberliegenden endlosen Gießbändern
und zwischen diesen vorgesehenen endlosen gegliederten Seitendämmen besteht, wobei
der gegenseitige Abstand sowohl der Seitendämme als auch der Gießbänder im Anfangsbereich
des Kokillenquerschnitts größer ist als in seinem Endbereich.
[0003] Gießvorrichtungen mit Stranggießkokillen, deren endlose Kokillenwände in Gießrichtun
g mitlaufen, ermöglichen das Gießen von Blei, Zink und Kupfer mit hoher Gießgeschwindigkeit.
Dem in der Stranggießkokille auftretenden Schrumpfungsvorgang, welcher durch das Erkalten
und Erstarren des Gießmetalls bedingt ist, wird dabei in einer ersten, durch die mitlaufenden
gegliederten Seitendämme gebildeten Ebene durch geeignete Schrägstellung der zugehörigen
Führungsschienen ziemlich genau Rechnung getragen. In der zweiten, durch die Gießbänder
gebildeten Horizontalebene wird bisher nur angenähert ein Schrumpfungsausgleich angestrebt.
Dieser besteht in der Verformung des Gießbandes mittels balliger Stützrollenin der
Weise, daß sich zumindest im Mittelbereich des Gießbandes ein Berührungsabschnitt
mit dem dünner werdenden Gießstrang einstellt.
[0004] Dieser bekannte Lösungsvorschlag weist einerseits den Nachteil auf, daß sich im übergangsbereich
zu den Seitendämmen ein mehr oder weniger großer, gegebenenfalls mit Luft gefüllter
Hohlraum bildet. Darüber hinaus wird das Gießband durch die Verformung mittels der
Stützrollen insofern erheblich beansprucht, als im Bereich der hier zur Anwendung
gelangenden starren Glieder der Seitendämme eine scharfe, verschleißerhöhende Kante
entsteht.
[0005] Der Erfindung liegt die Schaffung einer Schrumpfausgleichseinrichtung zugrunde, die
bei möglichst geringer Beanspruchung des Gießbandes eine möglichst stetige, eventuell
auch nicht-lineare Anpassung des Kokillenquerschnitts im Bereich der Gießbänder ermöglicht.
Da die Schrumpfausgleichseinrichtung insbesondere auch für stahlvergießende Stranggießkokillen
mit in Gießrichtung mitlaufenden Kokillenwänden verwendbar sein soll, muß sie so beschaffen
sein, daß sie der größeren linearen Schrumpfung bei Stahl (etwa 1,5 % gegenüber 0,57
% bei Kupfer) und der sich daraus ergebenden größeren Konizität des Kokillenquerschnitts
Rechnung trägt. Eine möglichst gute Anpassung an den Schrumpfungsvorgang, d.h. an
den dünner werdenden Gießstrang, ist von erheblicher Bedeutung, da nur dann im Bereich
des Austritts der Stranggießkokille eine gleichmäßig starke, dünne Gießstrangschale
und eine symmetrische, störungsfreie Erstarrung des Gießstrangs mit der sich daraus
ergebenden Stahlqualität erzielbar ist.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird durch eine Schrumpfausgleichseinrichtung gelöst, welche
im wesentlichen die Merkmale des Anspruchs 1. aufweist. Der der Erfindung zugrundeliegende
Lösungsgedanke besteht danach darin, die einzelnen Glieder der Seitendämme hinsichtlich
der Höhenabmessung zumindest einer ihrer Seiten verstellbar auszubilden und Führungselemente
vorzusehen, welche durch Verstellung der Höhenabmessung bei der Bewegung der Glieder
in Gießrichtung die erforderliche Anpassung an den im Bereich der Kokillenwände vor
sich gehenden Schrumpfungsvorgang bewirken. Die Veränderung der Höhenabmessung kann
dabei an der den Kokillenquerschnitt seitlich begrenzenden Innenfläche und/oder an
der vom Kokillenquerschnitt abgewandten Außenfläche vorgenommen werden. Die Seitendämme
sind demnach in der Weise aus Gliedern aufgebaut, daß der die Höhenabmessung des Gießstrangs
festlegende Abstand zwischen den Gießbändern in Gießrichtung nach und nach verkleinert
werden kann.
[0007] Die Schrumpfausgleichseinrichtung kann hinsichtlich der Schrägstellung der Seitendämme
in Gießrichtung dadurch vorteilhaft ausgestaltet sein, daß die Schrägstellung in mehreren
voneinander unabhängigen Abschnitten vorgenommen wird, insbesondere unter Verwendung
von die Seitendämme seitlich abstützenden und gegeneinander beweglichen Führungsschienen
oder Linealen. Eine besonders gute Anpassung an den Schrumpfungsvorgang läßt sich
dabei mittels Gliedern erreichen, deren den Kokillenquerschnitt seitlich begrenzende
Innenfläche hinsichtlich ihrer Höhenabmessung verstellbar ist.
[0008] Die Anpassung der Höhenabmessung der Innenfläche der Glieder kann insbesondere dadurch
ermöglicht werden, _ daß diese mehrere gegeneinander verschiebbare Bestandteile aufweisen
(Anspruch 2).
[0009] Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes sind die Glieder
aus zwei Hauptkörpern zusammengesetzt, die um eine zur Gießrichtung parallele Achse
gegeneinander schwenkbar sind (Anspruch 3); durch Vergrößerung der Neigung der Hauptkörper
gegeneinander kann die Abmessung der den Kokillenquerschnitt seitlich begrenzenden
Innenfläche in Gießrichtung nach und nachverkleinert werden, so daß sich der gegenseitige
Abstand der zusammenwirkenden Gießbänder im Bereich zwischen den Gliedembeispielsweise
von 70 mm
[0010] im Anfangsbereich des Kokillenguerschnitts auf 69 mm im Endbereich verändert. Dabei
ist zu berücksichtigen, daß der Gießstrang im Anfangsbereich des Kokillenquerschnitts,
d.h. bei nicht gegeneinander geneigten Hauptkörpern der Glieder, den Kokillenquerschnitt
ausfüllt, während im Endbereich bei gegeneinander geneigten Hauptkörpern bereits eine
Strangschale vorhanden ist, deren Ecken infolge der dort auftretenden stärkeren Abkühlung
nicht an den Kokillenwänden anliegen. Damit die aus zwei Hauptkörpern bestehenden
Glieder eine dichte Innenfläche bilden, stützen sie sich vorzugsweise über eine Zylinderfläche
aneinander ab, deren Längsachse parallel zur Gießrichtung liegt (Anspruch 4). Die
Hauptkörper sind also quer zur Gießrichtung gegeneinander schwenkbar; ihre gegenseitige
Winkellage kann in einfacher Weise durch zumindest mittelbar an ihnen angreifende
Führungselemente verändert werden, die zur Erzielung der erforderlichen Kippkraft
- in Gießrichtung gesehen - unterschiedlich ausgebildet sind. Die sich bezüglich des
Kokillenquerschnitts gegenüberliegenden Gießbänder können sich der in Gießrichtung
veränderlichen Winkellage des sie tragenden Hauptkörpers ohne besondere zusätzliche
Beanspruchung anpassen. Die beiden schwenkbar aneinander abgestützten Hauptkörper,
nämlich der untenliegende Grundkörper mit einer öffnung zur Aufnahme und Befestigung
der die Glieder miteinander verbindendenSeitendammkette und das auf diesem ruhende
Kopfteil, bestehen vorzugsweise aus einer Kupferlegierung.
[0011] Die Glieder können jedoch auch aus zwei über Keilflächen aufeinander abgestützten
Keilstücken bestehen, wobei die Führungselemente zur Verschiebung der Keilstücke als
über in Gießrichtung angeordnete Steuerkurven ausgebildet sind (Anspruch 5). Zur Erleichterung
der Anpassung an unterschiedliche Gießverhältnisse ist zumindest eine der Steuerkurven
bezüglich des Kokillenguerschnitts verstellbar ausgebildet (Anspruch 6).
[0012] Auf der den Keilstücken zugewandten Seite weisen die Steuerkurven zweckmäßig ein
Gleitelement auf (Anspruch 7), an dem sich die Keilstücke ohne großen Reibwiderstand
entlang bewegen können.
[0013] Die jeweils aufeinander abgestützten Keilstücke bilden dabei zwei Ketten, die an
zwei in Gießrichtung verlaufenden Führungselementen in Form von Führungsschienen abgestützt
sind; diese können zur Verwirklichung unterschiedlich ausgebildeter Anpassungsabschnitte
auch mehrteilig ausgebildet sein.
[0014] Eine weitere Möglichkeit der Anpassung an den Schrumpfungsvorgang innerhalb der Stranggießkokille
besteht darin, die Glieder der Seitendämme zumindest im Bereich einer Seite, vorzugsweise
im BereicH ihrer vom Kokillenquerschnitt abgewandten Außenfläche, elastisch verformbar
auszubilden (Anspruch 8).
[0015] Bei einer bevorzugten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes weisen die Glieder
eine von ihrer Außenfläche ausgehende, in Längsrichtung verlaufende Ausnehmung auf,
in der ein Federelement abgestützt ist; die sich in Gießrichtung verändernde Verformung
der Glieder erfolgt dabei über an diesen zumindest mittelbar angreifende Führungselemente
(Anspruch 9). Die Ausnehmung kann insbesondere auch als Schlitz ausgebildet sein,
solange durch dessen Abmessung eine ausreichende Verformbarkeit gewährleistet ist.
[0016] Die elastisch verformbar ausgebildeten, vorzugsweise einteiligen Glieder bestehen
vorzugsweise aus einer Xupferlegierung, die beim Durchlauf der Glieder durch die Stranggießkokille
ausreichend elastisch bleibt. Die Verformung der Glieder kann in einfacher Weise durch
im Bereich der Führungselemente angeordnete, einstellbare Abstandsbolzen begrenzt
werden.
[0017] Die Führungselemente bestehen vorzugsweise aus in Gießrichtung aufeinanderfolgenden,
ortsfesten Stützwalzen, an denen sich die Gießbänder auch außerhalb des Kokillenquerschnitts
im Bereich der Glieder abstützen (Anspruch 10).
[0018] Der Erfindungsgegenstand kann insbesondere auch so ausgebildet sein, daß an Stelle
der elastisch verformbaren, einteiligen Glieder zweiteilige, unter Verwendung einer
Verbindungsachse und eines Federelements hergestellte Glieder zum Einsatz gelangen.
Diese müssen zusätzlich eine Einrichtung aufweisen, die ein Auseinanderklappen der
gegeneinander beweglichen Bestandteile in unbelastetem Zustand verhindert; als diesbezügliche
Einrichtung kommt insbesondere ein Haltebolzen in Frage, der die beiden Bestandteile
- quer zur Verbindungsachse - in einstellbarem Umfang'beweglich miteinander verbindet.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung im einzelnen erläutert.
[0020] Es zeigen:
Fig. 1 in schematischer Darstellung einen Ver- . tikalschnitt durch ein einzelnes
Glied eines Seitendamms für eine Stranggießkokille mit zwei Hauptkörpern, die über
eine Zylinderfläche schwenkbar aneinander abgestützt sind,
Fig. 2 a, b schematisch die Form der gemäß Fig: 1 ausgebildeten Glieder im Anfargs-
bzw. im Endbereich des Kokillenguerschnitts,
Fig. 3 schematisch einen Vertikalschnitt durch eine Schrumpfausgleichseinrichtung,
deren jeder Seite des Kokillenquerschnitts zugeordnete Glieder aus zwei gegeneinander
beweglichen Keilstücken bestehen,
Fig. 4 a, b schematisch die gegenseitige Zuordnung der in Fig. 3 dargestellten Keilstücke
im Anfangs- bzw. im Endbereich des Kokillenquerschnitts und
Fig. 5 a, b einen vertikalen Teilschnitt durch eine Stranggießkokille, deren Seitendämme
aus elastisch verformbaren Gliedern zusammengesetzt sind, im Anfangs- bzw. im Endbereich
des Kokillenquerschnitts.
[0021] Die zum Vergießen von Stahl eingesetzte Stranggießkokille weist als wesentliche Bestandteile
vier (beispielsweise in Fig. 2 a, b schematisch dargestellte) in Gießrichtung bewegte
Kokillenwände auf, die einen rechteckförmigen Kokillenquerschnitt 1 einschließen und
aus einem oberen und unteren endlosen Gießband 2 sowie aus einem linken und rechten
endlosen Seitendamm 3 als seitlichen Begrenzungen bestehen.
[0022] Die Seitendämme setzen sich aus einzelnen Gliedern 4 (vgl. Fig. 1) mit einem obenliegenden
Kopfteil 5 und einem dieses abstützenden Grundkörper 6 aus einer Kupferlegierung zusammen.
Der Grundkörper 6 ist im Bereich des Kopfteils 5 mit einem Zylinderabschnitt 6' ausgestattet,
an dessen Zylinderflächen 6" und 6"' das Kopfteil 5 sich unmittelbar bzw. über eine
untenliegende Lagerplatte 7 schwenkbar abstützt. Die Teile 5 und 7 sind über eine
Schraubverbindung 8 bestehend aus Schraube 8', Mutter 8" und Sicherungsring 8"' lösbar
miteinander verbunden.
[0023] Unterhalb des Zylinderabschnitts 6' ist der Grundkörper 6 mit einem Führungsteil
9 ausgestattet, welches über einen Sprengring 10 gehalten ist. Das Führungsteil 9
nimmt eine nicht dargestellte Seitendammkette auf, über welche die einzelnen Glieder
4 zu einem endlosen Seitendamm zusammengefaßt sind.
[0024] Außerhalb des Kokillenguerschnitts 1 sind die Kokillenwände mit waagerecht angeordneten,
nicht dargestellten Umlenkachsen ausgestattet.
[0025] Im Anfangsbereich des Kokillenquerschnitts 1 nehmen die Hauptkörper 5 und 6 der Glieder
4 die in Fig. 1 dargestellte Ausgangslage ein, in welcher die Vertikalachse 5' des
Kopfteils 5 mit der Vertikalachse 6"" des Grundkörpers 6 zusammenfällt. Der gegenseitige
Abstand der horizontal verlaufenden Gießbänder 2 beträgt dabei 70 mm.
'
[0026] Beim Durchlaufen der Stranggießkokille werden die Glieder 4 und auch die Gießbänder
2 mittels unterschiedlich ausgebildeter, nicht dargestellter Stützwalzen in Gießrichtung
(d.h. senkrecht zur Zeichenebene) nach und nach so verstellt bzw. verformt, daß sich
in dem in Fig. 2 b dargestellten Endbereich des Kokillenquerschnitts ein gegenseitiger
Abstand der Gießbänder 2 von 69 mm ergibt; die Schwenkbewegung der Hauptkörper 5 und
6 relativ zueinander hat zur Folge, daß die Vertikalachsen 5' und 6"" abgewinkelt
zueinander verlaufen.
[0027] Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführungsform bestehen die den Kokillenquerschnitt
1 seitlich begrenzenden Glieder 4 aus einem oberen und unteren Keilstück 11 bzw. 12,
die sich über bezüglich zur Waagerechten geneigte Keilflächen 11' bzw. 12' aufeinander
abstützen und die über eine T-förmige Ausnehmung 11" bzw. 12" mit einer eigenen, nicht
dargestellten Seitendammkette zu endlosen Seitendämmen zusammengefaßt sind. Die Glieder
4 werden über die nicht dargestellten Seitendammketten ebenso wie die Gießbänder 2
im Bereich des Kokillenguerschnitts 1 in Richtung der Zeichenebene bewegt.
[0028] Das obere Keilstück 11 stützt sich auf der vom Kokillenquerschnitt 1 abgewandten
Seite unter Zwischenschaltung einer Gleitleiste 13 an-einer Führungsschiene 14 ab,
die ihrerseits Bestandteil eines ortsfesten Hohlträgers 15 ist. Das untere Keilstück
12 ist seitlich unter Zwischenschaltung einer Gleitleiste 16 an einer Führungsschiene
17 gehalten; diese ist an einem Einstellbolzen 18 befestigt, der seinerseits über
Stellmuttern 19 bezüglich des Hohlträgers 15 quer zur Längserstreckung des Kokillenquerschnitts
1 einstellbar ist. Eine Verschiebung des Verstellbolzens 18 hat nicht nur eine Verschiebung
des Keilstücks 12 nach rechts, sondern gleichzeitig eine Verkleinerung des Abstandes
zwischen den sich gegenüberliegenden Gießbändern 2 zur Folge. Der Kokillenquerschnitt
1 kann also durch geeignete gegenseitige Einstellung der Führungsschienen 14 und 17
in Gießrichtung und ohne ungünstige Verformung der ebenen Gießbänder 2 an den in der
Stranggießkokille vor sich gehenden Schrumpfungsvorgang angepaßt werden. Die Rückführung
der nicht dargestellten oberen bzw. unteren Seitendammkette erfolgt in einem Bogen
oberhalb bzw. unterhalb der Stranggießkokille.
[0029] Sämtliche der Verstellung der Keilstücke 11 und 12 dienende Teile können zwischen
den sich gegenüberliegenden Gießbändern 2 angeordnet sein; dies gilt insbesondere
dann, wenn die Stranggießkokille spiegelbildlich zum Hohlträger 15 links mit einem
weiteren Kokillenquerschnitt ausgestattet ist.
[0030] Der Hohlträger 15 ist zur Abstützung der Gießbänder 2 auf seiner Ober- und Unterseite
mit einer Gleitschicht 20 belegt.
[0031] Die Wirkungsweise der zusammenwirkenden oberen und unteren Keilstücke 11 bzw. 12
ist aus Fig. 4 ersichtlich. Im Anfangsbereich (Fig. 4a) des Kokillenquerschnitts 1
sind die gegeneinander beweglichen Keilstücke 11 und 12 so angeordnet, daß sie eine
durchgehende Innenfläche aus den Teilflächen 11"' und 12"' bilden. Der Kokillenquerschnitt
beträgt dabei 70 x 180 mm. Beim Durchlauf durch die Stranggießkokille werden die Keilstücke
11 und 12 unter Einwirkung der Gleitschienen 14 und 17 (vgl. Fig. 3) nach und nach
so verschoben, daß ihre Außenflächen 11"" und 12"" ohne Absatz ineinander übergehen
(Fig. 4 b). Dies hat zur Folge, daß der Kokillenquerschnitt im Endbereit eine Höhe
von 69 mm und eine Breite von 177 mm aufweist.
[0032] Durch geeignete Ausbildung der Keilstücke 11 und 12 sowie durch geeignete Einstellung
der Führungsschienen 14 und 17 kann also bewirkt werden, daß sich der Kokillenquerschnitt
dem in der Stranggießkokille vor sich gehenden Schrumpfungsvorgang bei der Bewegung
der Kokillenwände 2 und 3 in Gießrichtung (d. h. quer zur Zeichenebene) selbsttätig
anpaßt.
[0033] Der Vorteil insbesondere der Ausführungsform gemäß
Fig. 3 und 4 besteht darin, daß die die Glieder der Seitendämme bildenden Keilstücke
11 und 12 im Anfangsbereich (Fig. 4 a) des Kokillenquerschnitts - d. h. in dem Bereich,
in dem der Gießstrang praktisch noch keine Strangschale aufweist - eine geschlossene,
durchgehende Begrenzungswand bilden. Im Gegensatz dazu muß eine derartige durchgehende
Begrenzungswand im Endbereich des Kokillenquerschnitts (Fig. 4 b) nicht vorliegen,
da der Gießstrang hier bereits eine ausreichend starke Strangschale aufweist. Im übrigen
liegen die Ecken des Gießstrangs - bedingt durch die im Eckbereich vorhandene besonders
starke Kühlwirkung - ohnehin nicht an den gegeneinander abgewinkelten, bewegten Kokillenwänden
an.
[0034] Eine weitere Möglichkeit der Anpassung des Kokillenquerschnitts 1 an den Schrumpfungsvorgang
besteht in der Verwendung von Seitendämmen 3, die aus elastisch verformbaren Gliedern
4 zusammengesetzt sind (Fig. 5 a, b). Diese weisen im Bereich ihrer vom Kokillenquerschnitt
abgewandten Außenfläche 4' eine von dieser ausgehende, in Längsrichtung verlaufende
Ausnehmung 21 auf, welche das einzelne Glied in zwei zusammenhängende Spreizarme 4"
aufteilt. Die Längserstreckung der Ausnehmung 21 ist also, quer zur Gießrichtung gesehen,
kürzer als die Breite des betreffenden Gliedes.
[0035] Auf der vom Gießquerschnitt abgewandten Seite (d. h. in der Nähe der Außenfläche
4') sind die Spreizarme 4" jeweils mit sich paarweise gegenüberliegenden Lagerbohrungen
22 ausgestattet, in denen sich eine vorgespannte Schraubenfeder 23 abstützt. Unter
Einwirkung der zumindest einen Schraubenfeder 23 kann sich das Glied erforderlichenfalls
so verformen, daß seine Außenfläche 4' eine andere Höhenabmessung aufweist als seine
die Begrenzungswand des Gießguerschnitts 1 bildende Innenfläche 4"'.
[0036] Die Verformung der sich in Gießrichtung (d. h. in die Zeichenebene hinein) bewegenden
Glieder 4 wird mittels Stützelementen bewirkt, die aus ortsfest angeordneten Stützwalzen
24 mit nebeneinander angeordneten Stützabschnitten 24' bestehen. An diesen stützen
sich die Gießbänder 2 sowohl im Bereich des Kokillenquerschnitts 1 als auch im Bereich
der Glieder 4 ab. Die Stützabschnitte 24' greifen also im Falle des dargestellten
Ausführungsbeispiels mittelbar, d. h. über die Gießbänder 2, an den Gliedern 4 an.
[0037] Zur Anpassung an den bereits erwähnten Schrumpfungsvorgang sind die in Gießrichtung
aufeinanderfolgenden Stützwalzen 24 unterschiedlich ausgebildet. Wie die Zeichnung
(Fig. 5 a) erkennen läßt, pressen die sich bezüglich des Kokillenguerschnitts 1 gegenüberliegenden
Stützwalzen 24 die Glieder 4 im Anfangsbereich in der Weise zusammen, daß sich ein
rechteckiger Kokillenquerschnitt beispielsweise mit einer Höhenabmessung vbn 70 mm
ergibt; die Stützwalzen 24 nehmen also die Federkraft auf, die von der zumindest einen
Schraubenfeder 23 jedes Gliedes 4 ausgeht.
[0038] Die Stützwalzen 24, die sich in Gießrichtung anschließen, sind in der Weise abgewandelt,
daß sich nach und nach bei gleichzeitiger elastischer Verformung der Glieder 4 eine
dem Schrumpfungsvorgang zumindest annähernd angepaßte Änderung des Kokillenquerschnitts
1 ergibt. In seinem Endbereich (vgl. Fig. 5 b) sind die Stützabschnitte 24' quer zur
Gießrichtung hinsichtlich ihrer Durchmesser so abgestuft, daß die Spreizarme 4" der
Glieder 4 voneinander weggespreizt sind und die Gießbänder 2 - in Fortsetzung des
sich aus der Spreizung ergebenden Verlaufs - bis. zur Längsachse 1' des Kokillenguerschnitts
1 geringfügig aufeinander zu verlaufen. Vorzugsweise ist die Abstufung der Stützabschnitte
24' so gewählt, daß die Höhenabmessung des Kokillenguerschnitts 1 bereits in der Nähe
der Innenfläche 4"' der Glieder 4 nur noch 69 mm beträgt.
[0039] Bedingt durch die im Eckbereich vorhandene stärkere Kühlwirkung liegen die Ecken
25' des schematisch dargestellten Gießstrangs 25 nicht an den gegeneinander abgewinkelten
Gießbändern 2 und Gliedern 4 an (Fig. 5 b).
[0040] Die soeben beschriebene Ausführungsform eines elastisch verformbaren, aus einer Kupferlegierung
bestehenden Gliedes kann im Rahmen des Erfindungsgedankens in der Weise abgewandelt
sein, daß die durch eine Ausnehmung voneinander getrennten Spreizarme 4" über eine
Verbindungsachse schwenkbar miteinander in Verbindung stehen; jedes Glied ist in diesem
Fall also zweiteilig ausgebildet.
[0041] Die Glieder 4 sind vorzugsweise so bemessen und ausgestaltet, daß sie sich während
des Durchlaufs durch die Stranggießkokille allenfalls auf etwa 500 °C erwärmen.
[0042] Dies gilt zur Erhaltung einer ausreichenden Elastizität insbesondere für die in Fig.
5 a, b dargestellte Ausführungsform.
1. Schrumpfausgleichseinrichtung für eine Stranggießkokille, insbesondere für Stahl,
die aus sich paarweise gegenüberliegenden endlosen Gießbändern und zwischen diesen
vorgesehenen endlosen gegliederten Seitendämmen besteht, wobei der gegenseitige Abstand
sowohl der Seitendämme als auch der Gießbänder im Anfangsbereich des Kokillenguerschnitts
größer ist als in seinem Endbereich,
dadurch gekennzeichnet, daß die Höhenabmessung der einzelnen Glieder (4) der Seitendämme
zumindest an einer ihrer gegenüber den Gießbändern (2) abgewinkelten Seiten - der
den Kokillenquerschnitt (1) seitlich begrenzenden Innenfläche (4"') und der vom Kokillenquerschnitt
abgewandten Außenfläche (4') - mittels Führungselementen (14, 17, 24) während ihrer
Bewegung in Gießrichtung verstellbar ist.
2. Schrumpfausgleichseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Glieder (4) mehrere gegeneinander verschiebbare Bestandteile (5, 6, 11, 12, 4") aufweisen.
3. Schrumpfausgleichseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Glieder (4) aus zwei Hauptkörpern (5, 6) bestehen, die um eine zur Gießrichtung
parallele Achse gegeneinander schwenkbar sind.
4. Schrumpfausgleichseinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
beiden Hauptkörper (5, 6) sich über eine Zylinderfläche (6") aneinander abstützen,
deren Längsachse parallel zur Gießrichtung liegt.
5. Schrumpfausgleichseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Glieder (4) aus zwei über Keilflächen (11', 12') aufeinander abgestützten
Keilstücken (11, 12) bestehen und daß die Führungselemente zur Verschiebung der Keilstücke
als über in Gießrichtung angeordnete Steuerkurven (14, 17) ausgebildet sind.
6. Schrumpfausgleichseinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
eine der Steuerkurven (14, 17) bezüglich des Kokillenguerschnitts (1) verstellbar
ist.
7. Schrumpfausgleichseinrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerkurven (14, 17) auf der den Keilstücken (11, 12) zugewandten Seite mit
je einem Gleitelement (13, 16) ausgestattet sind.
8. Schrumpfausgleichseinrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Glieder (4) zumindest.im Bereich ihrer vom Kokillenquerschnitt (1) abgewandten
Außenfläche (4') elastisch verformbar sind.
9. Schrumpfausgleichseinrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Glieder (4) eine von ihrer Außenfläche (4') ausgehende, in Längsrichtung verlaufende
Ausnehmung (21) aufweisen, in der ein Federelement (23) abgestützt ist, und daß die
sich in Gießrichtung verändernde Verformung der Glieder über an diesen zumindest mittelbar
angreifende Führungselemente (24) erfolgt.
10. Schrumpfausgleichseinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Führungselemente (24) aus in Gießrichtung aufeinanderfolgenden,
ortsfesten Stützwalzen bestehen, an denen sich die Gießbänder (2) auch außerhalb des
Kokillenquerschnitts (1) im Bereich der Glieder (4) abstützen.