[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Flüssigkeitsbehandlung von textilem Fasermaterial
oder dergleichen, insbesondere zum Färben von Garn, losem Material oder textiler Stückware,
bei dem das Fasermaterial in einen Behälter eingebracht, der Behälter trocken evakuiert,
die Behandlungsflüssigkeit in den Behälter eingeleitet, die Behandlungsflüssigkeit
während einer bestimmten Dauer zur Einwirkung auf das Fasermaterial gebracht, die
Behandlungsflüssigkeit aus dem Behälter abgeführt und das Fasermaterial im Behälter,
ggf. nach einer Spülung, getrocknet wird.
[0002] Ein derartiges Verfahren ist bereits bekannt (DE-OS 19 27 651). Dort erfolgt die
Trocknung zweistufig, da nach dem Abführen der Behandlungsflüssigkeit aus dem Behälter
das zuvor gefärhte Fasermaterial zunächst mit Luft und/oder Dampf durchströmt und
dadurch auf einen Restfeuchtigkeitsgehalt vorgetrocknet und dann unter Aufbringen
eines Vakuums bei gleichzeitiger Wärmezufuhr auf den Endeuchtigkeitsgehalt fertig
getrocknet wird.
[0003] Die Leistung des bekannten Verfahrens ist bisher insbesondere durch die Einwirkungsdauer
der Behandlungsflüssigkeit auf das Fasermaterial begrenzt, die im Interesse einer
vollständigen, gleichmäßigen und erforderlichenfalls auch materialschonenden Behandlung
oder Färbung notwendig ist. Zusätzlich wirkt sich auch die Trocknungsdauerleistungsmindernd
aus.
[0004] Im Interesse einer schnellen Behandlung bzw. Färbung des Fasermaterials ist zu fordern,
daß die Rehandlungsflüssigkeit oder Flotte in unmittelbarer Nähe des Fasermaterials
eine hohe Farbstoffkonzentration aufweist. Durch den Entzug von Farbstoffmolekülen,
welche in die Fasern eindringen, sinkt die Farbstoffkonzentration im Bereich des Fasermaterials
jedoch ab. Beim bekannten Verfahren wird daher mit einer durch Umwälzung bewegten
Flotte gearbeitet, um einen ständigen Ausgleich der Farhstoffkonzentration zu erzielen
und einem Absinken der Diffusionsgeschwindigkeit, mit der Farbstoffmoleküle in das
Fasermaterial übergehen, sowie einer ungleichmäßigen Färbung vorzubeugen. Diese Maßnahme
wirkt sich zwar im allgemeinen positiv aus, vermag aber den Färbevorgang, der beispielsweise
30 Min. dauert, nicht entscheidend zu beschleunigen.
[0005] Es ist bereits erkannt worden, daß die Verhältnisse beim Einleiten der Behandlungsflüssigkeit
in den Behälter von entscheidender Bedeutung für ein schnelles und gleichmäßiges Färben
sind (US-PS 3 878 575). Dabei wird mit einem hohen Vakuum bzw. einem hohen Überdruck
der eingeleiteten Behandlungsflüssigkeit gearbeitet, damit der Behälter sich besonders
schnell mit der Behandlungsflüssigkeit füllt und diese im wesentlichen in der Ausgangskonzentration
mit dem gesamten Fasermaterial in Berührung kommt. Hierbei wurde jedoch bisher übersehen,
daß das auf das Fasermaterial aufgebrachte Vakuum nicht nur den positiven Effekt des
Entfernens von Feuchtigkeit und Luft aus dem Fasermaterial hat, so daß die eingeleitete
Behandlungsflüssigkeit besser an das Fasermaterial herankommt und in dieses eindringt,
sondern daß damit auch ein entscheidend negativer Effekt verbunden ist. Dieser besteht
darin, daß mit dem Einleiten der Behandlungsflüssigkeit in den evakuierten Behälter
blitzartig eine Verdampfung von Behandlungsflüssigkeit einsetzt und daß dieser Dampf
leichter als die Behandlungsflüssigkeit und vor dieser in das Fasermaterial eindringt
und hier zumindest teilweise wieder kondensiert. Dadurch werden die mittels der vorangegangenen
Evakuierung geschaffenen günstigen Voraussetzungen weitgehend wieder zunichte gemacht,
da das am und im Fasermaterial haftende Kondensat eine Erstbenetzung des Fasermaterials
mit Behandlungsflüssigkeit verhindert und zu deren Verdünnung beiträgt. Daher wird
auch auf diesem Wege noch keine völlig zufriedenstellende Lösung erzielt.
[0006] Somit liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die
Behand- lungszeit zu verkürzen, ohne daß eine ungleichmäßige oder nicht schonende Behandlung
des Fasermaterials in Kauf genommen werden muß.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß vor dem Einleiten der Behandlungsflüssigkeit
in den Behälter die Temperaturen des Fasermaterials und der Behandlungsflüssigkeit
sowie der Druck im Behälter so aufeinander abgestimmt werden, daß beim Einleiten der
Behandlungsflüssigkeit im wesentlichen keine verdampfende Flüssigkeit im oder am Fasermaterial
kondensiert.
[0008] Dabei baut die Erfindung auf der Erkenntnis auf, daß die Evakuierung des Behälters
zu einer positiven vorhereitenden Einwirkung auf das Fasermaterial führt, da die eingeschlossenen
Luftblasen durch die Drucksenkung expandieren, was zu einem Öffnen der Faserporen
führt und die vorhandenen
Kapillarwände im Sinne einer wesentlichen Erhöhung des Ein-
diffundierens der Wirkstoffe der Behandlungsflüssigkeit beeinflußt, so daß beispielsweise
auch größere Farbstoffmoleküle rasch in die Fasern eindringen und sich dort festsetzen
können. Dabei ist der mit der Evakuierung einhergehende Entzug von Feuchtigkeit aus
dem Fasermaterial von Vorteil, da es zu einer Benetzung mit konzentrierter Flüssigkeit
kommen kann, die nicht durch am Fasermaterial anhaftendes Wasser verdünnt wird. Durch
die erfindungsgemäße Verhinderung einer Dampfkondensation im Fasermaterial können
diese vorteilhaften Umstände- jetzt vollständig genutzt werden. Dabei wird die eingeleitete
Behandlungsflüssigkeit in ihrer Ausgangskonzentration an das trockene Fasermaterial
herangebracht, das auf Grund der vorangegangenen Evakuierung in besonderem Maße aufnahmefähig
für die Wirkstoffe der Behandlungsflüssigkeit ist. Die eingeleitete Behandlungsflüssigkeit
durchdringt das Fasermaterial schlagartig und mit ungeschwächter Konzentration der
Wirkstoffe, wobei das Fasermaterial gleichmäßig imprägniert wird. Es ist ersichtlich,
daß somit die Wirkstoffe schnell in das Fasermaterial hineindiffundieren können. Es
ergibt sich somit eine vergleichsweise kurze Behandlungsdauer, was zugleich eine Schonung
des Fasermaterials bedeutet. Außerdem kann mit einer im Vergleich zum bisherigen Verfahren
wesentlich reduzierten Durchsatzmenge an Behandlungsflüssigkeit gearbeitet werden.
[0009] Versuche haben gezeigt, daß die bisher erforderlichen
Färbe- zeiten durch das erfindungsgemäße Verfahren ganz wesentlich gesenkt werden konnten.
Wo bisher eine Färbedauer von beispielsweise 30 Min. erforderlich war, konnte diese
jetzt auf 3 Min.-gesenkt werden, wobei eine völlig einwandfreie und gleichmäßige Färbung
erreicht wurde. Dieses überraschende Ergebnis wird darauf zurückgeführt, daß das durch
die Vakuumeinwirkung aufgeschlossene Fasermaterial von der Behandlungsflüssigkeit
schon vor der abgeschlossenen Quellung im Fasermaterial durchdrungen ist. Somit werden
die porös gemachten
Kapillarwände des Fasermaterials sehr effektiv von der in der Behandlungsflüssigkeit
kolloidal gelösten Farbsubstanz durchdrungen. Ersichtlich führt die wesentliche Herabsetzung
der Einwirkungsdauer zu einer erhöhten Leistung und Wirtschaftlichkeit des Verfahrens,
zu dessen Durchführung weitgehend auf bekannte Vorrichtungen zurückgegriffen werden
kann (z.B. CH-PS 330 091),die ggf. nur einen geringen Umrüstungsaufwand. erfordern.
[0010] Die erfindungsgemäße Lehre, Dampfkondensation im oder am Fasermaterial zu vermeiden,
kann in der Weise befolgt werden, daß vor dem Einleiten der Behandlungsflüssigkeit
das Fasermaterial im Behälter soweit vorgewärmt wird, daß sich an ihm kein Dampf niederschlägt.
Diese Vorwärmung kann zweckmäßigerweise dadurch erfolgen, daß das Fasermaterial mittels
den Behälter durchströmender Warmluft vorgewärmt wird.
[0011] Die erfindungsgemäße Lehre kann aber auch dadurch hefolgt werden, daß die Behandlungsflüssigkeit
mit einer niedrigen Temperatur in den evakuierten Behälter eingeleitet wird, die unter
der Verdampfungstemperatur liegt, die dem verminderten Behälterdruck entspricht. In
diesem Falle wird bereits das Entstehen von Dampf beim Einleiten der Behandlungsflüssigkeit
vermieden, so daß auch keine Dampfkondensation im Fasermaterial zu befürchten ist.
Bei dieser Verfahrensweise beträgt die Temperatur der eingeleiteten Behandlungsflüssigkeit
beispielsweise nur 30°C. Trotz dieser niedrigen Temperatur kann auf Grund der vorbeschriebenen
Effekte in kurzer Zeit eine vollständige Färbung des Fasermaterials erreicht werden.
Diese Verfahrensvariante kann somit auch wegen der geringen Belastung des Fasermaterials
und je nach Anwendungsfall des dadurch bedingten Qualitätserhalts von besonderer Bedeutung
sein. Eigenschaftsverschlechterungen wie beispielsweise eine Verfilzung des Materials
können aber weitgehend auch bereits infolge der vergleichsweise kurzen Behandlungsdauer
vermieden werden. Schließlich ist in diesem Falle die Einsparung an .Energie- und
Betriebskosten besonders hoch.
[0012] Nach der Benetzung des Fasermaterials mit der eingeleiteten
Behandlungsflüssigkeit kann es nicht mehr zu einer nachteiligen Kondenswasserhildung
im Fasermaterial kommen.
So-weit nicht im Einzelfall die Besonderheiten des
Fasermate- rials eine entsprechende Schonung verlangen, kann daher die
Behandlungsflüssigkeit nach dem Einleiten in den Behälter erwärmt werden. Dadurch kann
ggf. die Einwirkung der
Behand- lungsfliissigkeit auf das Fasermaterial verstärkt und somit die Rehandlungsdauer
weiter verringert werden.
[0013] Dagegen würde sich auch nach dem Einleiten der Behandlungsflüssigkeit eine Dampfbildung
in der Flüssigkeit bzw. im Fasermaterial negativ auswirken und die Behandlungsdauer
erhöhen, weil DamPfblasen im Fasermaterial die volle Einwirkung der Behandlungsflüssigkeit
auf das Fasermaterial beeinträchtigen. Zusätzlich zur Behandlungsdauer erhöhen Blasen
insbesondere die Gefahr einer nicht gleichmäßigen Einwirkung oder Färbung.Daher ist
bei einer besonders zweckmäßigen Weiterbildung zur Sicherung des Erfolgs vorgesehen,
daß nach dem Einleiten der Behandlungsflüssigkeit in den Behälter dieser unter Atmosphärendruck
oder leichten Überdruck gesetzt wird, der während der Einwirkungsdauer der Behandlungsflüssigkeit
auf das Fasermaterial aufrecht erhalten wird. Dieser Druck, der beispielsweise im
Bereich von 1 bis 1,5 bar liegen kann, hat über die Verhinderung von Dampfbildung
hinaus die weitere vorteilhafte Wirkung, daß evtl. im Fasermaterial verbliebene kleine
Luftblasen oder Luftnester beseitigt werden, weil die Luftblasen zusammengedrückt
werden und ihre Haftung am Fasermaterial verringert wird, so daß sie durch die Behandlungsflüssigkeit
aufsteigen. Auch dieses führt zu einer verbesserten Einwirkung der Behandlungsflüssigkeit
auf das Fasermaterial.
[0014] Zweckmäßigerweise kann der Behandlungsflüssigkeit während ihrer Einwirkung auf das
Fasermaterial eine pulsierende Bewegung erteilt werden. Diese Bewegung wirkt im Sinne
eines Konzentrationsausgleichs, bei dem die in das Fasermaterial hineindiffundierten
Wirkstoffe ersetzt werden. Da es bei einem derartigen Pulsieren der Behandlungsflüssigkeit,
insbesondere wenn dieses unter Verwendung der dem Behälter zugeordneten Vakuumpumpe
erfolgt (CH-PS 330 091), zu Verdampfungserscheinungen innerhalb der Behandlungsflüssigkeit
bzw. des Fasermeterials kommen kann, ist für diesen Fall der vorgenannte Überdruck
während der Einwirkungsdauer von Vorteil, um mit Sicherheit störende Verdampfungsvorgänge
auszuschließen.
[0015] Der Erfolg des vorbeschriebenen erfindungsgemäßen Verfahrens wirkt sich erst dann
voll aus, wenn der Gewinn an Zeit und Energie nicht durch den anschließenden Trocknungsvorgang
weitgehend wieder eingebüßt wird. Deswegen wird die Trocknung wie beim bekannten Verfahren
eingangs beschrieben vorzugsweise auch so durchgeführt, daß nach dem Abführen der
Behandlungsflüssigkeit aus dem Behälter das Fasermaterial zunächst mit Luft und/oder
Dampf durchströmt und dadurch auf einen Restfeuchtigkeitsgehalt vorgetrocknet und
dann unter Aufbringen eines Vakuums bei gleichzeitiger Wärmezufuhr auf den Endfeuchtigkeitsgehalt
fertig getrocknet wird. Beim Vortrocknen bzw. mechanischen Entwässern mittels einer
Durchströmung des Fasermaterials schreitet die Trocknung vergleichsweise schnell voran,
jedoch wird die Restfeuchtigkeit dann nur langsam entfernt. Diese wird im Wege der
Verdunstung vom durchströmenden Medium aufgenommen und in einem der Vakuumpumpe zugeordneten
Kondensator niedergeschlagen. Dabei dient die Vakuumpumpe dazu, die Durchströmung
des
Fa-sermaterials mit Luft aufrecht zu erhalten. Darüber hinaus begünstigt der durch
die Vakuumpumpe herabgesetzte Druck im Behälter den Verdunstungsvorgang.
[0016] Um den Trocknungsvorgang zu beschleunigen ist bei einer vorteilhaften Ausgestaltung
des Verfahrens vorgesehen, daß während der Fertigtrocknung die Restfeuchtigkeit durch
Ver-
dampf
en infolge entsprechend .starker Absenkung des Drucks im Behälter entfernt wird, wobei
die Verdampfungswärme nicht von einem Wärmeträger wie Luft zugeführt wird, der gleichzeitig
der Aufnahme und dem Abtransport von Feuchtigkeit dient. Dementsprechend wird die
Restfeuchtigkeit im wesentlichen nicht verdunstet sondern durch die mittels der Vakuumpumpe
bewirkte Druckabsenkung verdampft, in Dampfform durch die Vakuumpumpe abgezogen und
im Kondensator niedergeschlagen. Da das Vakuum im wesentlichen gleichmäßig innerhalb
des gesamten Fasermaterials wirkt, findet die Verdampfung und damit Trocknung innerhalb
des gesamten Fasermaterialvolumens statt, was den Trocknungsvorgang beschleunigt und
vergleichmäßigt, was wiederum im Interesse einer schonenden Behandlung des Fasermaterials
liegt.
[0017] Bisher wird bei der Luftstromtrocknung im wesentlichen nur an denjenigen Stellen
Feuchtigkeit aufgenommen, über die der Luftstrom hinwegstreicht. Bekanntlich wird
aber eine Fasermaterialpackung insbesondere bei größerer Dichte nicht gleichmäßig
durchströmt, vielmehr sucht sich der Luftstrom Durchtrittswege mit dem größten Strömungsquerschnitt,
was zu örtlichen Ungleichmäßigkeiten auch hinsichtlich des Trocknungsergebnisses führt.
Dabei nimmt die Tendenz zur Kanalbildung mit fortschreitender Trocknung noch zu. Es
ist daher ersichtlich, daß die vorgenannte Verdampfungstrocknung der bisherigen Verdunstungstrocknung
überlegen ist, wobei zu den Vorteilen der schnelleren und gleichmäßigeren schonenderen
Trocknung auch noch der Vorteil hinzukommt, daß die Verdampfungstrocknung durch Drucksenkung
mit der ohnehin vorhandenen Vakuumpumpe durchgeführt werden kann. Dabei verringert
sich der Energiebedarf, weil die Vakuumpumpe im wesentlichen nur den Wasserdampf absaugt
und nicht oder nur in vermindertem Maß Luft 'zu verarbeiten hat.
[0018] Da die Restfeuchtigkeit unter Entzug von Verdampfungswärme verdampft, muß dem Behälter
bzw. dem Fasermaterial während der Fertigtrocknung Wärme zugeführt werden. Diese Wärme
kann durch Strahlung auf das Fasermaterial aufgebracht werden. Alternativ oder zusätzlich
kann während der Fertigtrocknung Hochfrequenzenergie (Mikrowellen) dem Fasermaterial
zugeführt werden. Ebenfalls kann mit Vorteil im Wechsel durch Drucksenkung Feuchtigkeit
aus dem Fasermaterial verdampft und das Fasermaterial mit der in ihm noch vorhandenen
Feuchtigkeit im Wege der Durchströmung mit Warmluft erwärmt werden, um den Entzug
von Verdampfungswärme auszugleichen.
[0019] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer Zeichnung näher erläutert, die- eine
schematisch dargestellte Vorrichtung zur Durchführung des vorbeschriebenen Verfahrens
zeigt.
[0020] Die Vorrichtung umfaßt einen langgestreckten zylindrischen
Behandlung
sbehälter 1 und einen mit senkrechter Achse angeordneten Speicherbehälter 2 für die Behandlungsflüssigkeit.
Die Behälter 1 und 2 sind durch eine Überströmleitung 3 mit einem Überströmventil
4 miteinander verbunden. In den unteren
Be-reich des Speicherbehälters 2 mündet eine Dampfleitung 5 mit einem Dampfventil 6.
Vom Boden des Speicherbehälters geht eine Leitung 7 mit einem Ventil 8 aus, die der
Füllung des Speicherbehälters 2 mit der Behandlungsflüssigkeit, beispielsweise einer
Färbeflotte, sowie dem Abführen der Behandlungsflüssigkeit dient. Die Überströmleitung
3 ist an die Leitung 7 angeschlossen. Ferner sind am oberen Ende des Speicherbehälters
2 eine Druckluftleitung 9 mit einem Druckluftventil 10 und ein Lüftungsventil 11 eingezeichnet.
Des weiteren ist ein schlangenförmiger Wärmetauscher 5' im Speicherbehälter 2 angeordnet,
der wahlweise mit einem Heizmedium oder mit einem Kühlmedium durchströmt werden kann,
um der Behandlungsflüssigkeit im Speicherbehälter 2 die gewünschte Temperatur zu erteilen.
[0021] Der Behandlungsbehälter 1 weist an seinem rechten Ende eine Beschickungsöffnung auf,
die mit einem deckelartigen Verschluß 12 versehen ist. Im Behandlungsbehälter 1 ist
ein langgestreckter zylindrischer Träger 13 mit in seiner Umfangsfläche vorgesehenen
Perforationen 14 koaxial und drehbar mittels lagerartiger Unterstützungen 15 und 16
gelagert. Das rechte Ende des Trägers 13 ist durch eine Stirnplatte 17 verschlos-
sen, an der ein mit dem Verschluß 12 entfernbares einstellbares Halteteil 18 anliegt,das
den Träger 13 an axialen Verlagerungen hindert. Am linken Ende ist der Träger 13 mit
einem äußeren Zahnkranz 19 versehen, mit dem ein Ritzel 20 einer Antriebseinrichtung
21 kämmt, die einen Motor 22 mit einem
Ge-triebe 23, eine Kupplung 24 und eine Antriebswelle 25 umfaßt, die abgedichtet durch
die fest verschlossene Stirnwand des
Behandlungsbehälters 1 führt, in dieser gelagert ist und das Ritzel 20 trägt.
[0022] Im
Behandlungsbehälter 1 ist eine ringförmige Trennwand 26 vorgesehen, die sich radial
zwischen dem Mantel des Behandlungsbehälters und dem Träger 13 erstreckt, an den sie
abdichtend anschließt. Dadurch ist der Behälter 1 in eine
Ab-laufkammer 27 am linken Ende des Behälters 1 und in eine
Fa-sermaterialkammer 28 unterteilt. Da der Träger an seinem den Zahnkranz 19 tragenden
linken Ende offen ist, bildet das Innere des zylindrischen Trägers 13 einen zentralen
Fortsatz der Ablaufkammer 27. Die Kammern 27 und 28 stehen nur durch die Perforationen
14 des Trägers in Strömungsverbindung miteinander.
[0023] Wie dargestellt ist das zu behandelnde Fasermaterial 29 in Schichten auf den Träger
13 aufgewfckelt,und.dadie Perforationen 14 nur in dem vom Fasermaterial 29 bedeckten
Axialbereich vorgesehen sind, verläuft die Strömungsverbindung zwischen den Kammern
27 und 28 außer durch die Perforationen 14 nur durch das Fasermaterial 29 hindurch.
[0024] Die Überströmleitung 3 mündet an der Unterseite des Behälters 1 in die Fasermaterialkammer
28. Sie ist über eine Zweigleitung 30 mit einem Ventil 31 auch mit der Ablaufkammer
27 verbunden.
[0025] Ferner mündet eine Spülwasserleitung 32 mit einem Spülventil 33 an der Behälterunterseite
in die Fasermaterialkammer 28. An die Unterseite der Ablaufkammer 27 ist eine Ablaufleitung
34 mit einem Ablaufventil 35 angeschlossen.
[0026] Dem Behandlungsbehälter 1 ist eine Vakuumpumpe 36 mit einem vorgeschalteten Kondensator
37 zugeordnet. Die Vakuumpumpe 36 ist saugseitig über eine Saugleitung 38 und ein
Vierwegeventil 39 einerseits über die Leitung 40 mit dem Ventil 41 an die Ablaufkammer
27 und andererseits über die Leitung 42 mit dem Ventil 43 an die Fasermaterialkammer
28 angeschlossen. Druckseitig ist die Vakuumpumpe 36 über eine Leitung 44 und ein
Umschaltventil 45 wahlweise mit einem Ausblasstutzen 46 oder einer Rückführleitung
47 verbindbar, die ebenfalls an das Vierwegeventil 39 angeschlossen ist und daher
im Wechsel zur Saugleitung 38 mit der Fasermaterialkammer 28 oder der Ablaufkammer
27 verhindbar ist.
[0027] Zur Steuerung der Vorrichtung, die ggf. auch zumindest teilweise von Hand vorgenommen
werden kann, ist eine Steuereinheit 50 vorgesehen. Diese ist wie angedeutet über Signalleitungen
mit einem Temperaturfühler 51 im Behandlungsbehälter 1 und mit einem Temperaturfühler
52 im Speicherbehälter 2 sowie mit einem Flüssigkeitsstandhöhenfühler 53 und einem
Druckfühler 54 in der Ablaufkammer 27 verbunden. Ferner gehen von der Steuereinheit
50 Steuerleitungen aus, die der Übersichtlichkeit wegen nicht zu allen zu betätigenden
Ventilen sondern nur zu den Ventilen 4 und 6 eingezeichnet sind.
[0028] Ferner mündet in die Fasermaterialkammer 28 an der Oberseite des Behälters 1 eine
Luftleitung 55 mit einem Ventil 56, in die ein Lufterhitzer 57 eingeschaltet ist.
Außerdem sind am Behandlungsbehälter 1 im Bereich der Fasermaterialkammer 28 ein Lüftungsventil
58 sowie eine Ablaufleitung 60 mit einem Ventil 61 angeschlossen.
[0029] Nachfolgend wird die Betriebsweise der Vorrichtung erläutert: Zu Beginn des Verfahrens
ist die Behandlungsflüssigkeit (Färbeflotte) im Speicherbehälter 2 eingefüllt. Der
Behandlungsbehälter 1 wird durch den Verschluß 12 hindurch mit dem zu färbenden Fasermaterial
29 beschickt. Nach dem Verschließen des Behälters 1 wird die Vakuumpumpe 36 betrieben,
wobei lediglich das Ventil 41 wie dargestellt geöffnet ist und das Umschaltventil
45 sowie das Vierwegeventil 39 die gezeichneten Stellungen einnehmen. Dadurch wird
der Behandlungsbehälter 1 unter Vakuum gesetzt. Beispielsweise wird der Behälterdruck
auf 0,2 bar (80 %-iges Vakuum) gesenkt. Danach wird das: Ventil 56 geöffnet, so daß
Luft in die Fasermaterialkammer 28 einströmt und durch das Fasermaterial 29 hindurch
von der Vakuumpumpe 36 abgesaugt wird, die weiterhin ein Vakuum im Behälter 1 aufrecht
erhält. Die Vakuumeinwirkung und die Durchströmung mit Luft bewirken eine vorteilhafte
Strukturvorbereitung des Fasermaterials 29, das dabei ggf. in ihm vorhandene Feuchtigkeit
abgibt. Diese Strukturvorbereitung wird beispielsweise während eines Zeitraums von
2 bis 5 Min. durchgeführt.
[0030] Ggf. wird dabei der Lufterhitzer 57 hetrieben, so daß das Fasermaterial vorgewärmt
wird. Das Ausmaß der Vorwärmung richtet sich nach dem im Behälter 1 herrschenden Vakuum
und nach der Temperatur der Behandlungsflüssigkeit im Speicherbehälter. Bei kalter
Behandlungsflüssigkeit kann ggf. auf eine Vorwärmung des Fasermaterials 29 ganz verzichtet
werden. Die Temperatur der Behandlungsflüssigkeit kann mittels des Wärmetauschers
5' auf einen gewünschten Wert gebracht werden. Eine Erwärmung der Behandlungsflüssigkeit
kann auch durch Einleiten von Dampf über die Leitung 5 erfolgen.
[0031] Nach. dem SchlieRen des Ventils 56 wird das Überströmventil 4 geöffnet, worauf die
Behandlungsflüssigkeit in den Behälter 1 überströmt. Infolge des dort herrschenden
Vakuums und eines ggf. durch Öffnen des Ventils 10 im Speicherbehälter 2 herrschenden
Überdrucks füllt sich der Behälter 1 schnell mit Behandlungsflüssigkeit, die sofort
in das Fasermaterial 29 eindringt. Ggf. kann bereits zu diesem Zeitpunkt das Fasermaterial
29 mittels der Antriebseinrichtung 21 im Behälter rotiert werden. Soweit die in den
Behälter 1 eintretende Behandlungsflüssigkeit infolge ihrer Temperatur und des im
Behälter herrschenden Vakuums eine Verdampfung erfährt, schlägt sich kein Dampf im
Fasermaterial 29 nieder, weil dieses wie vorstehend angegeben im erforderlichen Maße
vorgewärmt bzw. aufgeheizt wurde.
[0032] Nach Füllung des Behälters 1 werden die Vakuumpumpe 36 ausgeschaltet und das Umschaltventil
45 betätigt, so daß die Leitungen 44 und 47 miteinander verbunden sind und das System
geschlossen ist. Durch Einleiten von Druckluft über die Leitung 9.in den Speicherhehälter
2 wird der Behandiungshehälter 1 unter einen leichten Überdruck von beispielsweise
1,2 bar gesetzt, worauf das Überströmventil 4 geschlossen wird.
[0033] Während der nun folgenden Behandlungsphase wirkt die Behandlungsflüssigkeit auf das
Fasermaterial 29 ein, das mittels der Antriehseinrichtung 21 in Drehung versetzt wird.
Die Vakuumpumpe 36 wird dabei nach dem Öffnen beider Ventile 41 und 43 erneut in Betrieb
genommen, und das Vierwegeventil 39 wird hin und her bewegt, so daß die beiden Kammern
27 und 28 gegensinnig und abwechselnd mit der Saugseite und der Druckseite der Vakuumpumpe
36 in Verbindung kommen. Das führt zu einer pulsierenden Bewegung der Behandlungsflüssigkeit
zwischen den beiden Kammern 27 und 28 durch das Fasermaterial 29 hindurch. Diese Behandlungsphase
wird beispielsweise 3 Min. lang durchgeführt, worauf die Vakuumpumpe 36 abgeschaltet
wird, die Ventile 41 und 43 geschlossen werden und die Ventile 4 und 31 geöffnet werden,
damit die Behandlungsflüssigkeit in den Speicherbehälter 2 zurückgeführt werden kann.
Dieses wird bei geschlossenem Druckluftventil 10 und geöffnetem Lüftungsventil 11
durch Einleiten von Druckluft über die Leitung 55 bewirkt.
[0034] Danach schließt sich eine Spülphase an, in der bei geöffneten Ventilen 33 und 58
Spülwasser durch die Leitung 32 eingefüllt wird, bis der Behälter 1 e-twa zur Hälfte
mit Spülwasser gefüllt ist. Gleichzeitig wird das Umschaltventil 45 wieder in die
gezeichnete Stellung zurückgestellt, das Ventil 41 wird geöffnet und die Vakuumpumpe
36 erneut in Betrieb genommen. Der Träger 13 mit dem Fasermaterial 29 wird auch während
des Spülens weitergedreht, so daß das Fasermaterial mit seinen in Umfangsrichtung
hintereinander angeordneten Abschnitten abwechselnd gespült und entwässert wird. Anschließend
wird das Spülwasser bei geöffneten Ventilen 35 und 61 durch die Ablaufleitungen 34
und 60 abgeführt. Dieser Spülvorgang kann ggf. mehrfach durchgeführt werden.
[0035] Nach dem Spülen wird das Fasermaterial 29 im Behandlungsbehälter 1 getrocknet. Diese
Trocknung wird zweistufig durchgeführt. Die erste Stufe ist eine Entwässerung, bei
der Luft durch das Fasermaterial 29 geleitet wird. Dieses geschieht mittels der Vakuumpumpe
36, wobei sich das Vierwegeventil 19 und das Umschaltventil h5 wiederum in der gezeichneten
Stellung befinden und die Ventile 41 und 56 geöffnet sind, so daß Luft durch die Leitung
55 in den Behälter einströmen kann. Hierbei dient die Vakuumpumpe der Durchströmune
des Fasermaterials mit Luft, ohne daß im Behälter 1 ein nennenswertes Vakuum entsteht.
Am Ende der Entwässerung wird der Lufterhitzer 57 betrieben, so daß Wärme an das Fasermaterial
29 abgegeben wird.
[0036] Sodann erfolgt die Fertigtrocknung des Fasermaterials 29. Dazu wird das Ventil 56
geschlossen und mittels der Vakuumpumpe 16 ein starkes Vakuum im Behälter 1 erzeugt,
bei dem die noch im Fasermaterial 29 vorhandene Feuchtigkeit verdampft und dem Kondensator
37 zugeführt wird. Auf diese Weise kann auch die Trocknung vergleichsweise schnell
innerhalb kurzer Zeit durchgeführt werden.
[0037] Vorstehend wurde das Färben und Trocknen von Fasermaterial beschrieben, das inFbrm
einer Stückware auf den Träger 13 aufgewickelt ist. In entsprechender Weise können
auch andere Flüssigkeitsbehandlungen durchgeführt und ein Fasermaterial in anderer
Form behandelt werden, beispielsweise in Form von Garn, das sich auf Kreuzspulen befindet.
Dabei kann ggf. auf eine rotierende Bewegung des Fasermaterials innerhalb des Behandlungsbehälters
verzichtet werden. An Stelle der pulsierenden Bewegung während der Behandlungsphase
kann auch eine Umwälzung der Behandlungsflüssigkeit treten, oder es kann auf eine
Zwangsbewegung der Behandlungsflüssigkeit ganz verzichtet werden.
1. Verfahren zur Flüssigkeitsbehawdlung von textilem Fasermaterial od. dgl., insbesondere
zum Färben von Garn, losem Material oder textiler Stückware, bei dem das Fa-sermaterial in.einen Behälter eingebracht, der Behälter trocken evakuiert, die Behandlungsflüssigkeit
in den Be-hälter eingeleitet, die Behandlungsflüssigkeit während einer bestimmten Dauer zur
Einwirkung auf das Fasermaterial gebracht, die Behandlungsflüssigkeit aus dem Behälter
abgeführt und das Fasermaterial im Behälter, gegebenenfalls nach einer Spülung, getrocknet
wird, dadurch gekennzeichnet , daß vor dem Einleiten der Behandlungsflüssigkeit in den Behälter die Temperaturen des Fasermaterials und der
Behandlungsflüssigkeit sowie der Druck im Behälter so aufeinander ahgestimmt werden,
daß beim Einleiten der Behandlungsflüssigkeit im wesentlichen keine verdampfende Flüssigkeit
im oder am Fasermaterial kondensiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß vor dem Einleiten der Behandlungsflüssigkeit
das Fasermaterial im Behälter soweit vorgewärmt wird, daß sich an ihm kein Dampf niederschlägt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Fasermaterial mittels
den Behälter durchströmender Warmluft vorgewärmt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungsflüssigkeit
mit einer niedrigen Temperatur in den evakuierten Behälter eingeleitet wird, die unter
der Verdampfungstemperatur liegt, die dem verminderten Behälterdruck entspricht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß die Behandlungsflüssigkeit
nach dem Einleiten in den Behälter erwärmt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß nach dem
Einleiten der Behandlungsflüssigkeit in den Behälter dieser unter Atmosphärendruck
oder leichten Überdruck gesetzt wird, der während der Einwirkungsdauer der Behandlungsflüssigkeit
auf das Fasermaterial aufrecht erhalten wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet , daß der Behandlungsflüssigkeit
während ihrer Einwirkung auf das Fasermaterial eine pulsierende Bewegung erteilt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, bei dem nach dem Abführen der Behandlungsflüssigkeit
aus dem Behälter das Fasermaterial zunächst mit Luft und/oder Dampf durchströmt und
dadurch auf einen Restfeuchtigkeitsgehalt vorgetrocknet und dann unter Aufbringen
eines Vakuums hei gleichzeitiger Wärmezufuhr auf den Endfeuchtigkeitsgehalt fertig
getrocknet wird, dadurch gekennzeichnet, daß während der Fertigtrocknung die RestfeuchtigKeit
durch Verdampfen infolge entsprechend starker Absenkung des Drucks im Behälter entfernt
wird, wobei die Verdampfungswärme nicht von einem Wärmeträger wie Luft zugeführt wird,
der gleichzeitig der Aufnahme und dem Abtransport von Feuchtigkeit dient.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die während der Fertigtrocknung
benötigte Wärme durch Strahlung auf das Fasermaterial aufgebracht wird.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß während der Fertigtrocknung
Hochfrequenzenergie zur Erwärmung des Fasermaterials zugeführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet , daß im Wechsel
durch Drucksenkung Feuchtigkeit aus dem Fasermaterial verdampft und das Fasermaterial
mit der in ihm noch vorhandenen Feuchtigkeit im Wege der Durchströmung mit Warmluft
erwärmt werden.