[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Hochleistungs-Röntgendrehanode mit einem rotierenden,
tellerförmigen Elektronen-Abbremskörper, der ein Material aus einer oder mehreren
Komponenten mit einem hohen charakteristischen Wert Z ϑ
max ·√λ·s· c enthält, wobei Z die Ordnungszahl, ϑ
max die maximal zulässige Temperatur,λ die Wärmeleitfähigkeit,
f die Dichte und c die spezifische Wärme sind, und der mit Teilen aus Kohlenstoff wärmeleitend
verbunden ist, die bei den auftretenden Betriebstemperaturen des Abbremskörpers ein
hohes Emissionsvermögen ε aufweisen. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung einer solchen Drehanode. Eine entsprechende Hochleistungs-Röntgendrehanode
geht z.B. aus der von E.Krestel herausgebenen Veröffentlichung "Bildgebende Systeme
für die medizinische Diagnostik", Siemens AG, Berlin-München, 1980, insbesondere Seiten
157 bis 160 hervor.
[0002] Röntgenröhren enthalten prinzipiell in einem Vakuumgefäß eine Glühkathode auf negativem
und eine Anode auf positivem Potential. Durch thermische Emission treten aus der Glühkathode
Elektronen aus. Eine Fokussierungseinrichtung als Bestandteil der Kathode sorgt für
eine Bündelung der austretenden Elektronen, um eine örtlich begrenzte Aufprallfläche
auf der Anode, den sogenannten Brennfleck, zu erzwingen. Das elektrische Feld zwischen
den Elektroden sorgt für eine ausreichende Beschleunigung der Elektronen. Im Brennfleck
der Anode werden durch die aufprallenden Elektronen etwa 99 % der Elektronenenergie
in Wärme umgesetzt, während nur etwa 1 % zu der gewünschten Röntgenstrahlung führt.
Die in der Anode dabei entstehende Wärmeenergie muß durch geeignete Kühlung abgeführt
werden.
[0003] Für die medizinische Diagnostik
*geforderte hohe Kurzzeitleistungen von Röntgenröhren sind bei den erforderlichen Belichtungszeiten
und kleinEnBrennflecken praktisch nur mit Drehanoden zu erreichen. Dabei bringt man
durch Rotation der Anode noch nicht von Elektronenstrahlen bombardiertes, also nicht
erwärmtes bzw. weitgehend wieder abgekühltes Material in den Elektronenstrahl. Die
maximale Kurzzeitleistung einer solchen Anode wird hauptsächlich durch den Schmelzpunkt,
durch die Aufrauhung infolge der sehr hohen Temperaturgradienten und/oder die Abdampfrate
des Anodenmaterials im Brennfleck bestimmt.
[0004] Als besonders geeignetes Anodenmaterial wird Wolfram angesehen. Dies ist bedingt
durch die hohe Ordnungszahl dieses Materials, seine hohe Schmelztemperatur und seine,
verglichen mit anderen hochschmelzenden Materialien, guten thermischen Eigenschaftswerte.
Dementsprechend ist der Wert der für Drehanoden als charakteristisch angesehenen Größe
Z ϑ
max √λ·s·c für dieses Material besonders hoch und liegt bei etwa 370 000 (vgl. die genannte
Veröffentlichung, Seiten 76 und 77). Hierbei sind Z die Ordnungszahl, ϑ
max die maximal zulässige Temperatur, λ die Wärmeleitfähigkeit, s die Dichte und c die
spezifische Wärme. In der Regel liegt die zugelassene maximale Brennflecktemperatur
20 bis 30 % unter der Schmelzpunkttemperatur des Anodenmaterials.
[0005] Zur Kühlung von Hochleistungs-Drehanoden aus Wolfram oder Wolframlegierungen wird
allgemein die Strahlungskühlung angewandt. Die Anode nimmt dabei eine mittlere Temperatur
von etwa 1000
0C an ihrer der Strahlung zugewandten Oberfläche an. Die Wärmeabstrahlung erfolgt mit
der vierten Potenz der absoluten Temperatur entsprechend dem Gesetz P = A ·
0· ε(T) · T
4,
, wobei P die abgestrahlte Leistung, A die abstrahlende Fläche,

die Stefan-Boltzmann-Konstante,ε (T) das totale Emissionsvermögen und T die absolute
Temperatur sind. Über das Emissionsvermögenε (T) ist somit die abgestrahlte Leistung
beeinflußbar. Für Wolfram liegen die ε-Werte bei Temperaturen von 1000°C bei etwa
0,2. Für Graphit hingegen liegen die Werte bei diesen Temperaturen zwischen 0,5 und
0,9.
[0006] Das verhältnismäßig niedrige Emissionsvermögen der ursprünglich reinen Metallteller
der Drehanoden versuchte man durch Schwärzungen der Anodenrückseite, d.h. auf der
der Elektronenstrahlung abgewandten Seite, zu erhöhen. Darüber hinaus sind Metall-Graphit-Verbunddrehanoden
bekannt, deren Anodenteller auf ihrer Rückseite eine angeschweißte Graphitscheibe
aufweisen. Hierbei wird nicht nur das gute Abstrahlungsvermögen des Graphits, sondern
auch die hohe spezifische Wärme des Materials ausgenutzt. Auf diese Weise können hohe
Dauerleistungen, z.B. bei 100 mm Anodendurchmesser bis zu 4 kW abgestrahlt werden,
ohne daß die Anode unzulässig hoch erhitzt wird.
[0007] Bei dieser bekannten Drehanode befindet sich jedoch das Graphitmaterial nicht in
unmittelbarer Verbindung mit der den Elektronen ausgesetzten Vorderseite des Anodentellers,
wo die hohen Temperaturen auftreten. Da vielmehr das auf der Rückseite des Anodentellers
angebrachte Graphitmaterial von den Hochtemperatur-Bereichen über die aus mechanischen
Gründen bedingte, erhebliche Dicke des Anodentellers getrennt ist, wird nur eine aufgrund
der dort herrschenden tieferen Temperaturen entsprechend geringe Abstrahlungsleitung
erreicht. Das bekannte Graphitmaterial kann auch nicht ohne weiteres auf die Vorderseite
des Anodentellers aufgebracht werden, da sich sonst bei den dort herrschenden Temperaturen
das Graphit mit dem Anodenmaterial unter unerwünschter Karbidbildung umsetzen würde.
Die Strahlungskühlung der bekannten Drehanode ist somit dementsprechend begrenzt.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Strahlungskühlung dieser bekannten
Verbunddrehanode noch weiter zu erhöhen.
[0009] Diese Aufgabe wird für die Hochleistungs-Drehanode der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß mindestens die den Elektronen ausgesetzte Vorderseite des tellerförmigen
Abbremskörpers zumindest teilweise mit einer Schicht aus einem amorphen Kohlenstoff
versehen ist, der bei den dort auftretenden Betriebstemperaturen des Abbremskörpers
ein hohes Emissionsvermögen f von mindestens 0,5 aufweist und dabei gegenüber dem
röntgenaktiven Material des Abbremskörpers zumindest weitgehend chemisch resistent
ist.
[0010] Unter einer gegenüber dem Material des Abbremskörpers resistenten Kohlenstoffschicht
ist dabei eine Schicht zu verstehen, die höchstens eine im Rahmen der geforderten
Lebensdauer der Drehanode vernachlässigbar geringe chemische Reaktion, insbesondere
Karbidbildung, mit dem Material des Abbremskörpers bzw. seiner röntgenaktiven Teile
eingeht.
[0011] Die mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Drehanode verbundenen Vorteile sind
insbesondere darin zu sehen, daß durch die Anordnung von Bereichen mit hohem Emissionsvermögen
in unmittelbarer Nähe zu der ringförmigen Brennfleckzone die abgestrahlte Leistung
der Oberfläche des Anodentellers gegenüber der bekannten Ausführungsform der Drehanode
wesentlich gesteigert werden kann. Dadurch kann die Temperatur des Anodentellers abgesenkt
werden, was zu einer Erhöhung der Lebensdauer der Röntgenröhre führt. Oder man kann
die Leistung der Röhre weiter erhöhen, ohne daß es zu einer unzulässigen Überhitzung
der Anode kommt.
[0012] Ein vorteilhaftes Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Hochleistungs-Röntgendrehanode
ist dadurch gekennzeichnet, daß die amorphe Kohlenstoffschicht mittels einer Gasentladung
von Kohlenwasserstoffen abgeschieden wird.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Hochleistungs-Röntgendrehanode nach der
Erfindung bzw. des Verfahrens zu ihrer Herstellung gehen aus den übrigen Unteransprüchen
hervor.
[0014] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnung noch weiter erläutert, in deren
Figur eine Hochleistungs-Röntgendrehanode gemäß der Erfindung angedeutet ist.
[0015] Bei der in der Figur als Längsschnitt schematisch gezeigten Hochleistungs-Röntgendrehanode
wird von bekannten Ausführungsformen solcher Anoden ausgegangen (vgl. z.B. die genannte
Veröffentlichung, Seite 158). Die Drehanode enthält einen Anodenteller 2, der als
Abbremskörper für von einer in der Figur nicht ausgeführten Glühkathode erzeugte und
in einer Fokussierungseinrichtung gebündelte Elektronenstrahlen dient. Dieser Anodenteller
ist an einer zentralen Welle 3 befestigt, die mit drehbeweglichen Teilen eines in
der Figur nicht ausgeführten Rotors verbunden sind. Die Drehzahlen des Rotors liegen
im allgemeinen zwischen 16
2/
3 und 300 Hz. Der Anodenteller 2 besteht im wesentlichen aus einem Basiskörper 4, der
mindestens einen radial weiter außenliegenden, ringförmigen Bereich 5 aufweist, welcher
gegenüber einem zentralen Bereich 6, an dem die Welle 3 befestigt ist, um einen vorbestimmten
Winkel α abgewinkelt ist. Auf diesen abgewinkelten Bereich 5 trifft zumindest in einem
ringförmigen Teilbereich 7 das in der Figur durch gepfeilte Linien angedeutete Elektronenstrahlbündel
8. Dieser Teilbereich stellt somit die Brennfleckzone des Anodentellers 2 dar. Zumindest
diese ringförmige Brennfleckzone 7 des abgewinkelten Bereiches 5 ist mit einer röntgenaktiven
Deckschicht 9- versehen. Diese Deckschicht mit einer Dicke D von z.B. 1 bis 2 mm besteht
vorteilhaft aus Reinwolfram oder einer Wolframlegierung wie z.B. aus Wolfram-Rhenium,
während der Basiskörper 4 und die Welle z.B. aus einer Molybdänlegierung gefertigt
sind. Gegebenenfalls kann auch der gesamte Anodenteller 2 aus Wolfram oder einer Wolframlegierung
bestehen.
[0016] Gemäß der Erfindung ist auf dem Anodenteller 2 auf der Oberfläche seiner dem Elektronenstrahlbündel
8 zugewandten Vorderseite eine dünne Schicht aus einem amorphen diamant- oder graphitartigen
Kohlenstoff festhaftend aufgebracht. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist
davon ausgegangen, daß die Brennfleckzone 7 nicht mit diesem Kohlenstoff beschichtet
ist. Gegebenenfalls kann jedoch auch eine entsprechende Beschichtung dieser Zone vorgesehen
werden. Im Bereich der Brennfleckzone 7 kann entweder durch eine Maskentechnik ein
Abscheiden von amorphem Kohlenstoff vermieden werden; oder aber man entfernt mechanisch,
physikalisch oder chemisch nach dem Abscheidungsvorgang den amorphen Kohlenstoff aus
diesem Bereich. Die Brennfleckzone 7 liegt gemäß dem gezeigten Ausführungsbeispiel
zwischen einer ringförmigen Kohlenstoff-Schicht 11 am Außenrand und einer kreisscheibenförmigen,
das Zentrum des Anodentellers 2 abdeckenden Kohlenstoff-Schicht 12. Mit diesen amorphen
Kohlenstoff-Schichten 11 und 12, deren Dicke d etwa zwischen 0,1 und 10
/um liegt, soll eine effektive Strahlungskühlung des Anodentellers 2 gewährleistet
werden. Hierzu hat das Kohlenstoff-Material der Schichten ein hohes Emissionsvermögen
ε, das annähernd dem eines schwarzen Körpers entspricht. ε liegt somit bei mindestens
0,5, z.B. bei etwa 0,8, bei den Temperaturen, die sich bei dem Aufprall des Elektronenstrahlbündels
8 auf die Brennfleckzone 7 in den unmittelbar unter den Schichten 11 und 12 liegenden
Teilbereichen des Anodentellers 2 einstellen. Die entsprechenden Temperaturen können
dort z.B. etwa 1000
vC betragen. Bei diesen Temperaturen, bei denen das Emissionsvermögen von Wolfram z.B.
bei etwa 0,2 liegt, ist der amorphe Kohlenstoff ausreichend chemisch resistent gegenüber
dem Material des Anodentellers 2, insbesondere gegenüber dem Wolfram bzw. der Wolframlegierung
der röntgenaktiven Deckschicht 9. D.h., das Kohlenstoff-Material setzt sich mit dem
benachbarten Material des Anodentellers bei diesen Temperaturen während der Lebensdauer
der Anode praktisch nicht um.
[0017] Wie aus der Figur ferner hervorgeht, können auch auf der der Elektronenstrahlung
8 abgewandten Rückseite des Anodentellers 2 sowie gegebenenfalls auf dem Außenrand
des Tellers entsprechende Schichten 13 bzw. 14 aus dem amorphen Kohlenstoff-Material
aufgebracht sein, um die Strahlungskühlung noch weiter zu erhöhen.
[0018] Gegebenenfalls kann der gesamte, beschichtete Anodenteller 2 in bekannter Weise mit
radialen Schlitzen in seinem ringförmigen, abgewinkelten Bereich 5 versehen sein (vgl.
die genannte Veröffentlichung, Seiten 159 und 162).
[0019] Die Herstellung amorpher Kohlenstoff-Schichten auf Substraten ist an sich bekannt
(vgl. z.B. "Appl. Phys. Lett." 36 (4), 15.2.1980, Seiten 291 und'292; "Thin Solid
Films" Vol. 80 (1981), Seiten 193 bis 200 und Seiten 227 bis 234 sowie Vol. 60 (1979),
Seiten 213 bis 225). Danach können solche Schichten z.B. in einem Gleichspannungs-
oder Hochfrequenz-Plasma aus Kohlenwasserstoffen oder durch Hochfrequenz-Kathodenzerstäubung
aufgebracht werden. Diese Schichten, die vielfach auch als diamant- ähnlich bezeichnet
werden und sich durch eine hohe Härte auszeichnen, sollten bisher gemäß den genannten
Veröffentlichungen in optischen Einrichtungn als Antireflektionsschichten von Halbleitern
im Infrarot-Bereich oder als Schichten zur Oberflächenhärtung angewandt werden.
[0020] Es wurde nun erkannt, daß derartige amorphe Kohlenstoff-Schichten bei hohen Temperaturen
von z.B. über
1000
dC gegenüber den im allgemeinen für Hochleistungs-Röntgendrehanoden vorgesehenen röntgenaktiven
Materialien, insbesondere gegenüber Wolfram oder Wolframlegierungen, ausreichend chemisch
resistent sind. Vorteilhaft können deshalb entsprechende amorphe Kohlenstoff-Schichten
auch zur Verbesserung der Strahlungskühlung von Röntgendrehanoden dienen. Hierzu geeignete
amorphe Kohlenstoff-Schichten lassen sich nach den bekannten Verfahren auf dem Anodenteller
einer Drehanode aufbringen. Besonders vorteilhaft ist eine Abscheidung der Kohlenstoff-Schichten
auf dem Anodenteller mittels einer Gasentladung von Kohlenwasserstoffen.
[0021] Gemäß einem konkreten Ausführungsbeispiel zur Herstellung einer erfindungsgemäßen
Röntgendrehanode wurde zunächst deren mit dem amorphen Kohlenstoff zu beschichtender
Anodenteller aus Reinwolfram als röntgenaktivem Material einer Reinigungsbehandlung
unterzogen. Hierzu kann man insbesondere eine Sandstrahl-Behandlung mit A1203-Pulver
von etwa 10
/um Durchmesser der Pulverteilchen vorsehen. Gegebenenfalls ist statt dieser Behandlung
oder auch als sich daran anschließende Ergänzung ein an sich bekanntes Kathodenstrahlätzen,
das auch als Sputterätzen bezeichnet wird, möglich. Eine solche Sputterreinigung wurde
nach der Sandstrahlbehandlung vorgenommen. Dies kann in einer Beschichtungskammer,
z.B. in einem zylinderförmigen Glasbehälter, in einer Argon-Atmosphäre mit einem Druck
von etwa 0,1 mbar erfolgen, wobei eine Stromdichte von etwa 100
/uA/cm
2 bei einer Brennspannung von etwa 1,5 kV eingestellt wird. Die Beschichtungskammer
mit dem so vorbehandelten Wolfram-Anodenteller wurde dann von Methangas oder Butangas
durchströmt. Der Druck dieser Kohlenwasserstoff-Atmosphäre betrug dabei etwa 0,1 mbar.
In dieser Atmosphäre wurde eine Gleichstrom-Gasentladung zwischen dem als Kathode
geschalteten Wolfram-Anodenteller und einer Anode bei Raumtemperatur gezündet. Während
einer Zeit von etwa 0,5 bis 3 Stunden, vorzugsweise 1 bis 2 Stunden, wurde eine Glimmentladung
mit einer auf die Kathode bezogenen Stromdichte von etwa 50 bis 100
/um/cm
2 bei einer Leistungsdichte von 0,3 bis 3, z.B. etwa 1 W pro mbar und cm Kathodenfläche
eingestellt. Am Ende der Glimmentladungsbehandlung befand sich auf dem Anodenteller
eine festhaftende amorphe Kohlenstoff-Schicht mit einer Dicke im
/um-Bereich. Diese Schicht, die ein dunkelgraues Aussehen hat, ist bis zu Temperaturen
von über 1000°C gegenüber dem Wolfram des Anodentellers beständig und weist bei diesen
Temperaturen ein hohes Emissionsvermögen S von etwa 0,8 auf.
[0022] Gegebenenfalls kann man noch den Anodenteller mit den auf ihm abgeschiedenen Schichten
aus dem amorphen Kohlenstoff einer thermischen Nachbehandlung, insbesondere bei erhöhten
Temperaturen von über 300°C, vorzugsweise über 500°C, z..B. bei etwa 1000°C unterziehen.
Auf diese Weise läßt sich vorteilhaft in den amorphen Kohlenstoff-Schichten eventuell
noch eingebauter Wasserstoff aus diesen Schichten austreiben.
[0023] Auf der Vorderseite des beschichteten Anodentellers kann außerdem noch im Bereich
der Brennfleckzone der abgeschiedene Kohlenstoff wieder entfernt werden, falls nicht
durch eine Maskentechnik eine Abscheidung des Kohlenstoffs während der Gasentladungsbehandlung
von vornherein ausgeschlossen wurde. Gegebenenfalls kann jedoch der amorphe Kohlenstoff
auch in der Brennfleckzone belassen werden.
1. Hochleistungs-Röntgendrehanode mit einem rotierenden, tellerförmigen Elektronen-Abbremskörper,
der ein Material aus einer oder mehreren Komponenten mit einem hohen charakteristischen
Wert Z ϑ·max ·√λ·S· c enthält, wobei Z die Ordnungszahl, ϑmax die maximal zulässige Temperatur, λ die Wärmeleitfähigkeit, S die Dichte und c die
spezifische Wärme sind, und der mit Teilen aus Kohlenstoff wärmeleitend verbunden
ist, die bei den auftretenden Betriebstemperaturen des Abbremskörpers ein hohes Emissionsvermögen
ε aufweisen, dadurch gekenn- zeichnet, daß mindestens die den Elektronen (8) ausgesetzte
Vorderseite (Bereiche 5 und 6) des tellerförmigen Abbremskörpers (2) zumindest teilweise
mit einer Schicht (11, 12) aus einem amorphen Kohlenstoff versehen ist, der bei den
auftretenden Betriebstemperaturen des Abbremskörpers (2) ein Emissionsvermögen ε von
mindestens 0,5 aufweist und dabei gegenüber dem röntgenaktiven Material (Schicht 9)
des Abbremskörpers (2) zumindest weitgehend chemisch resistent ist.
2. Drehanode nach Anspruch 1, dadurch ge- kennzeichnet, daß die amorphe Kohlenstoffschicht
(11, 12) eine Dicke (d) von mindestens 0,1 /um aufweist.
3. Drehanode nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Dicke (d) der
amorphen Kohlenstoffschicht (11, 12) höchstens 10 /um beträgt.
4. Drehanode nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da- durch gekennzeichnet, daß auf der
Vorderseite des Abbremskörpers (2) nur die zu der den Elektronen (8) ausgesetzten
Brennfleckzone (7) benachbarten Oberflächenteile (Bereiche 5 und 6) mit der amorphen
Kohlenstoff-Schicht (11, 12) versehen sind.
5. Drehanode nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da- durch gekennzeichnet, daß die der
Elektronenstrahlung (8) abgewandte Rückseite des Abbremskörpers (2) mit einer Schicht
(13) aus dem amorphen Kohlenstoff versehen ist.
6. Verfahren zur Herstellung einer Hochleistungs-Röntgendrehanode nach einem der Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß die amorphe Kohlenstoff-Schicht (11, 12) mittels
einer Gasentladung von Kohlenwasserstoffen abgeschieden wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch ge- kennzeichnet, daß die amorphe Kohlenstoff-Schicht
(11,12) in einer Gasentladung in strömendem Methan oder Butan abgeschieden wird.
8. Verfahren zur Herstellung einer Hochleistungs-Röntgendrehanode gemäß einem der
Ansprüche 1 bis 5, insbesondere nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Abbremskörper (2) mit der auf ihm abgeschiedenen Kohlenstoff-Schicht (2) einer
thermischen Nachbehandlung unterzogen wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch ge- kennzeichnet, daß die thermische Nachbehandlung
bei Temperaturen über 300°C, vorzugsweise über 500°C, vorgenommen wird.