[0001] Die Erfindung betrifft eine Drossel für große elektrische Leistungen mit Wicklungen
um drei in einer Reihe hintereinander angeordnete Kernschenkel aus in Achsrichtung
mit Abständen übereinandergestapelten Eisenkernscheiben und mit stirnseitig über und
unter den Wicklungen angeordneten Jochen in Form von durchgehenden Balken.
[0002] Gemäß einer Druckschrift (TU 63.7.01/4.80) mit dem Titel "Kompensations-Drosselspulen
für Mittel- und Hochspannungsnetze" dienen Kompensations-Drosselspulen bei der Übertragung
elektrischer Energie über ausgedehnte Hochspannungsfreileitungen oder Kabel mehreren
Zwecken. Zum einen kompensieren sie die kapazitive Blindleistung der Übertragungsleitungen
besonders bei schwach belastetem oder leerlaufendem Netz. Zum anderen sorgen sie für
eine Herabsetzung netzfrequenter Überspannungen bei plötzlichem Lastabwurf oder leerlaufendem
Netz und verbesdern die Stabilität und Wirtschaftlichkeit der Energieübertragung.
[0003] Kompensations-Drosselspulen mit Ölfüllung werden häufig mit durch Spalte unterteiltem
Eisenkern hergestellt. Der Verlauf der Strom-Spannungs-Kennlinie ist oberhalb der
Nennspannung bei Drosselspulen mit wirtschaftlich optimaler Auslegung bei der Ausführung
mit Eisenkern bis zur 1,2- bis 1,3-fachen Nennspannung praktisch linear. Bei dieser
Bauart sind die Schenkel des Eisenkernes im Bereich der Wicklungen durch senkrecht
zu den Schenkelachsen angeordnete Spalte unterteilt. Die. Spalte werden durch Beilagen
aus magnetisch neutralem Werkstoff mit sehr großem Elastizitätsmodul gebildet. Dadurch
sind die Spalte praktisch vollständig mit starrem Werkstoff gefüllt.
[0004] Zwischen den Spalten befinden sich Eisenpakete. Sie sind aus Transformatorblech aufgebaut
und parallel oder radial geschichtet und verklebt. Die Eisenpakete und Luftspaltbeilagen
werden untereinander ebenfalls meistens verklebt.
[0005] Die Induktion im Eisenkern der Drosselspulen ist ähnlich wie bei Transformatoren
relativ hoch gewählt. Da die Induktion in den Spalten in erster Näherung nur um den
Füllfaktor der Eisenpakete niedriger ist als in den Eisenpaketen selbst, tritt in
den Spalten eine hohe magnetische Energiedichte auf. Die Abmessungen, das Gewicht
und die Verluste der Drosselspulen mit Eisenkern sind deshalb wesentlich kleiner als
bei von der Nennleistung her vergleichbaren Ausführungen von Drosselspulen ohne Eisenkern.
[0006] Um die Wirbelstromverluste in den Wicklungen und Eisenpaketen, welche durch die in
der Umgebung der Spalte auftretende Querkomponente des magnetischen Flusses verursacht
werden, niedrig zu halten, müssen die Spalte hinreichend klein sein. Da die magnetische
Energiedichte der Luftspalte umso größer wird, je kleiner die Luftspalte sind, kommt
der richtigen Bemessung der Luftspalte auch bezüglich der Baugröße von Drosselspulen
besondere Bedeutung zu.
[0007] Zur Unterdrückung unerwünschter Schwingungen und Geräusche werden die Wicklungen
und der Eisenkern der Drosselspulen durch Preßkonstruktionen dauerhaft verspannt.
Um unterschiedliche Längenausdehnungen bei Temperaturänderungen zwischen Wicklungen,
Eisenkern und Preßkonstruktion auszugleichen, und eine gleichbleibende Pressung zu
gewährleisten, sind in die Preßkonstruktion federnde Elemente eingebaut. Dabei bleibt
jedoch der Eisenkern durch die Füllung seiner Spalten mit Werkstoff mit sehr großem
Elastizitätsmodul ein unmittelbar an den Jochen anliegender starrer Baukörper.
[0008] Die Ausführung der Wicklungen unterscheidet sich praktisch nicht von der Bauweise
von Transformatorwicklungen. Für Transformatorwicklungen ist es beispielsweise durch
die DE-PS 20 32 501 bekannt, die Wicklungen in einen rohrförmigen Körper aus Kunstharz
einzubetten und diesen Körper, ähnlich wie den Kern, in die Preßeinrichtung einzuspannen.
[0009] In Kompensations-Drosselspulen mit derartigen Wicklungen und mit als starrem Baukörper
ausgeführten Eisenkernen mit ebenfalls starren Spaltfüllungen werden die magnetodynamisch
verursachten Längenänderungen der Schenkel ungedämpft auf die Joche übertragen, die
dadurch mit doppelter Netzfrequenz schwingen und als Geräuschquelle wirken. Dabei
kann die statisch unbestimmte Lagerung der balkenförmigen JocL
Eauf den in einer Reihe hintereinanderstehenden drei Kernschenkeln noch zu einer zusätzlichen
Verstärkung der Geräusche führen.
[0010] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die in der Drossel von dem Eisenkern
ausgehenden und über die Joche weitergegebenen Schwingungen so zu beeinflussen, daß
im Ergebnis die von der Drossel abgestrahlte Schall-Leistung verringert ist.
[0011] DieseAufgabe wird bei einer Drossel gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 dadurch
gelöst, daß die Joche statisch bestimmt nur an ihren Enden starr mit den eine starre
Säule darstellenden äußeren Kernschenkeln verspannt sind und daß der in sich ebenfalls
eine starre Säule darstellende mittlere Kernschenkel in Richtung seiner Längsachse
federn so eingespannt ist, daß seine Eigenfrequenz als schwingende Masse kleiner ist
als die Netzfrequenz.
[0012] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist die Federkennlinie der federnden
Einspannung des mittleren Kernschenkels im Bereich der Nennspannung linear proportional
zur Einspannkraft und nimmt oberhalb dieses Bereiches die Größe der Einspannkraft
schneller zu als die Größe des Federweges.
[0013] Zur federnden Einspannung der Eisenkernscheiben dienen nach einer vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung bis zu 30 mm dicke mit Noppen versehene Matten aus elastischem Werkstoff,
beispielsweise aus Gummi.
[0014] Erfindungsgemäß ausgeführte Drosseln sind sehr vorteilhaft, denn ihre Herstellung
erlaubt eine Verringerung des Fertigungsaufwandes gegenüber den Verfahren bei den
bekannten Drosseln. Gleichzeitig ist eine Veränderung der magnetischen Eigenschaften
der Drossel vermieden und dabei eine deutliche Verringerung der nach außen abgestrahlten
Schall-Leistung gewährleistet.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert,
in der eine Drossel im Längsschnitt dargestellt ist.
[0016] Um aus Eisenkernscheiben 1 zusammengesetzte Kernschenkel sind üblicherweise als Spulenwicklungen
oder als Lagenwicklungen ausgeführte Wicklungen 2 angeordnet. Die Eisenkernscheiben
1 bestehen aus Transformatorblechlamellen, die radial oder auch untereinander parallel
auf jeden Fall jedoch parallel zur Kernschenkelachse geschichtet sind. Die oberen
und die unteren Enden der Kernschenkel sind durch ebenfalls aus Transformatorblechlamellen
geschichtete Joche 3 magnetisch miteinander verbunden. Sowohl die Joche 3 als auch
die Wicklungen 2 sind in bekannter, nicht näher dargestellter Art und Weise miteinander
verspannt, wobei erfindungsgemäß die äußeren Kernschenkel zwischen den Jochen 3 auftretende
Druckkräfte aufnehmen, die über Zugstangen in der Verspannungseinrichtung erzeugt
sind.
[0017] Die innerhalb der Wicklungen 2 im wesentlichen den Magnetfluß führenden Eisenkernscheiben
1 flankieren in Achsrichtung Spalte, in denen Zwischenlagen 4 aus magnetisch neutralem
Werkstoff mit sehr großem Elastizitätsmodul angeordnet sind. Auch in den Spalten zwischen
den Enden der äußeren Kernschenkel und den Enden der Joche 3 sind derartige Zwischenlagen
4 angeordnet, so daß die Joche 3 von der Verspannungseinrichtung statisch bestimmt
in je zwei Lagerstellen gepreßt sind.
[0018] Dagegen liegen in den Spalten zwischen den Enden des in sich zwar ebenfalls eine
starre Säule darstellenden mittleren Kernschenkels und den Jochen 3 anstelle von starren
Zwischenlagen 4 in sich nachgiebige Matten 5 aus elastischem Werkstoff. Hierfür haben
sich mit Noppen 6 versehene Matten 5 aus Gummi bei Messungen als besondersgeeignet
erwiesen.
[0019] Gemäß einer besonders fertigungstechnisch günstigen Anordnung bestehen die starren
Zwischenlagen 4 jeweils aus einer Vielzahl von Scheiben aus Keramik, die beispielsweise
unter Zuhilfenahme von Schablonen immer in der gleichen Konfiguration zwischen die
Eisenkernscheiben 1 gelegt sind. Korrespondierend hierzu sind dann in die Spalte zwischen
den Enden des mittleren Kernschenkels und den Jochen 3 Scheiben aus einem weichen,
elastischen Werkstoff eingelegt. Dabei ist vorteilhafterweise Form und Anordnung beider
Scheibenarten einander gleich. Zur Erzielung einer gewissen Vorspannung für die elastische
Halterung des mittleren Kernschenkels sind die Scheiben aus dem weichen Werkstoff
lediglich etwas dicker als die Scheiben aus Keramik.
[0020] Die Abmessungen dieser die Noppen 6 aufweisenden Matten 5 und die Härte (Weichheit)
des eingesetzten Werkstoffes sind so festgelegt, daß die Eigenfrequenz des FederMasse-Systems
mit den Matten 5 als Feder und dem mittleren Kernschenkel als Masse unterhalb der
Netzfrequenz von 50 Hz, beispielsweise bei 14 Hz, liegt.
[0021] Obwohl bei der erfindungsgemäßen Einrichtung die Joche 3 nach wie vor durch die starre
Verspannung mit den äußeren Kernschenkeln durch deren magnetodynamisch bedingte Längenänderungen
ungedämpft bewegt werden, ist die abgegebene Schall-Leistung bei erfindungsgemäß federnd
eingespanntem mittleren Kernschenkel überraschend deutlich geringer als bei bisher
üblichen Ausführungen, bei denen die Joche starr mit allen drei Kernschenkeln verbunden
sind.
1. Drossel für große elektrische Leistungen mit Wicklungen um drei in Reihe hintereinander
angeordnete Kernschenkel aus in Achsrichtung mit Abständen übereinandergestapelten
Eisenkernscheiben und mit stirnseitig über und unter den Wicklungen angeordneten Jochen
in Form von durchgehenden Balken, dadurch gekennzeichnet ,
- daB die Joche (3) statisch bestimmt nur an ihren Enden starr mit den eine starre
Säule darstellenden äußeren Kernschenkeln verspannt sind und
- daB der in sich ebenfalls eine starre Säule darstellende mittlere Kernschenkel in
Richtung seiner Längsachse federnd so eingespannt ist, daß seine Eigenfrequenz als
schwingende Masse kleiner ist als die Netzfrequenz.
2. Drossel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Federkennlinie der federnden
Einspannung des mittleren Kernschenkels im Bereich der Nennbeanspruchung linear proportional
zur Einspannkraft ist und daß oberhalb dieses Bereiches die Größe der Einspannkraft
schneller zunimmt als die Größe des Federweges.
3. Drossel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sich die beiden Enden
des mittleren Kernschenkels über bis zu 30 mm dicke, mit Noppen (6) versehene Matten
(5) aus elastischem Werkstoff, beispielsweise aus Gummi, abstützen.
4. Drossel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstände zwischen
den übereinandergestapelten Eisenkernscheiben (1) sowie zwischen den äußeren Kernschenkeln
und den Jochen (3) durch Scheiben aus Keramik gehalten werden und daß sich die beiden
Enden des mittleren Kernschenkels über Scheiben aus einem weichen Werkstoff abstützen,
wobei Form und Anordnung der Scheiben aus Keramik und der Scheiben aus einem weichen
Werkstoff einander gleich sind.
5. Drossel nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Scheiben aus dem weichen
Werkstoff in Achsrichtung etwas stärker sind als die Scheiben aus dem Keramik.