[0001] Die Erfindung betrifft ein Kühlhaus zur Lagerung von Gütern bei einer tieferen Temperatur
als der Umgebungstemperatur, insbesondere zur zeitweiligen Kühllagerung von Lebensmitteln.
[0002] Kühlhäuser mit Großkühlräumen der vorbeschriebenen Art finden als Verteilerzentralen
für gekühlte Lebensmittel zur kurzfristigen Lagerung und Warenvorbereitung Verwendung.
Die angelieferte Ware wird zur Verzögerung der biochemischen Umsetzungen und des Wachstums
von Mikroorganismen auf eine für das jeweilige Lebensmittel ideale Kühltemperatur
heruntergekühlt, wobei die relative Luftfeuchtigkeit dem Kühlgut entsprechend angepaßt
ist, damit ein Austrocknen beziehungsweise der Verderb der Waren verhindert wird.
In der Verteilerzentrale wird die Ware nach den entsprechenden Bestellungen der einzelnen
Lebensmittelgeschäfte, Lebensmittelprodukthersteller oder Verarbeitungsbetriebe individuell
zusammengestellt und den Bestellern mittels Kühllastwagen zugestellt.
[0003] Bei bekannten Kühlhäusern ist die Kühlhalle mittels fester Zwischenwände in einzelne
Räume unterteilt, in denen jeweils eine optimale Temperatur und Luftfeuchtigkeit für
das zu lagernde Kühlgut vorhanden ist. Diese feste Unterteilung des Kühlhauses in
einzelne Kühlräume bringt den Nachteil mit sich, daß das Kühlhaus von Anfang an auf
eine bestimmte Lagerkapazität für die jeweiligen Waren ausgelegt sein muß, da eine
spätere Vergrößerung oder Verkleinerung des jeweiligen Kühlraumes ohne aufwendige
Umbauten nicht möglich ist. In denjenigen Fällen, in denen eine lange Lager- und Konservierungszeit
nicht notwendig ist, das heißt bei Durchgangslagern, in denen das Kühlgut gelagert
und zur Warenvorbereitung vorgesehen ist, ist eine strenge Abtrennung der Lagerbereiche
mit den verschiedenen Temperatur- und Feuchtigkeitsbedingungen mittels starrer Trenn-
und Isolierwände für einen rentablen Arbeitsablauf ungünstig. Es kann nämlich nicht
vorausberechnet werden, welche Waren in welchen Mengen vorübergehend gelagert werden
müssen. Ferner lassen die durch starre Wände abgegliederten Kühlhäuser eine schnelle
Umrüstung von Lagergestellen und Zufahrtswegen für Gabelstapler und dergleichen nicht
zu, da die Anordnung von Türöffnungen und den dazugehörigen Luftschleusen vorgegeben
ist.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Ausgabe zugrunde, ein Kühlhaus der eingangs genannten
Art zu schaffen, bei welchem die einzelnen Temperatur- und Feuchtigkeitsbereiche an
die jeweilige Lagerkapazität der einzelnen Lebensmittel anpaßbar sind, und welches
eine einfache Umgestaltung der Lagervorrichtungen ermöglicht, so daß der Arbeitsablauf
rentabilisiert wird.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen Merkmale
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0006] Gemäß der Erfindung wird ein Kühlhaus vorgeschlagen, welches im wesentlichen eine
einzige Kühlhalle oder einen einzigen Großkühlraum aufweist, in dem die einzelnen
Lagereinrichtungen wie Gestelle oder dergleichen zur Aufnahme der zu kühlenden Waren
angeordnet sind. Der Großkühlraum ist mit Hilfe von steuerbaren Trenneinrichtungen
in einzelne Temperaturzonen unterteilt, wobei Zonen mit zunehmender Temperatur nebeneinander
angeordnet sind, so daß sich ein im wesentlichen kontinuierliches Temperaturgefälle
von einer Kühlhauswand zur gegenüberliegenden Kühlhauswand ergibt. Bei den Trenneinrichtungen
kann es sich um Kälteerzeuger handeln, die auf Traggestellen im Deckenbereich des
Großkühlraumes angeordnet sind und Kaltluft erzeugen, welche entweder durch Schwerkraft
automatisch nach unten fällt und so die Zone um den Deckenkühler abgrenzt oder mittels
Umluftgebläsen verteilt wird. Andererseits kann ein zentraler Kälteerzeuger vorgesehen
sein, der mit Luftleiteinrichtungen in Verbindung steht, welche dafür sorgen, daß
benachbarte Kühlzonen durch Kaltluftschleier voneinander getrennt werden.
[0007] Zur Trennung der Temperatur- und Feuchtigkeitszonen des Großkühlraumes werden daher
starr eingebaute Trennwände oder sonstige mechanische Trennungen nicht benötigt. Das
erfindungsgemäße System gibt dem Anwender die Möglichkeit, das Lagervolumen den jeweiligen
Bedingungen anzupassen und zu vergrößern oder zu verkleinert, indem er sich in einer
vorher abgegrenzten Zone ausbreitet und die jeweilige neu erstellte Zone den entsprechenden
Temperaturbedingungen individuell anpaßt. Die Temperaturzonenabgrenzung erfolgt dabei
durch die Kaltluft selbst, die aus den Deckenkühlgeräten austritt, wobei durch das
langsame Absinken der Kaltluft ein natürlicher Luftschleier entsteht. Dieser Luftschleier
kann an beliebiger Stelle durch das Kühlhauspersonal oder Staplerfahrzeuge durchdrungen
werden, so daß auch die Anordnung der Stapelvorrichtungen entsprechend den Temperaturzonen
variabel ist. Ferner läßt sich die Rangordnung der Temperatur- und Feuchtigkeitszonen
beliebig verändern, da das Deckenkühlsystem so ausgelegt ist, daß jede Temperaturzone
individuell steuerbar ist.
[0008] Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels anhand der Zeichnung.
[0009] Darin zeigen:
Figur 1 eine schematische Horizontalschnittansicht durch das Kühlhaus;
Figur 2 eine Schnittansicht entlang der Linie II-II;
Figur 3 ein schematischesBlockschaltbild für das Deckenkühlsystem.
[0010] Der in der Figur 1 dargestellte Großkühlraum 2 des mit den Laderampen 3 und 4 versehenen
Kühlhauses 1 dient zur Lagerung von zu kühlenden Lebensmitteln oder anderen Produkten
unter annähernd idealen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsbedingungen. Der Großkühlraum
ist nicht durch Wände unterteilt, wie dies früher üblich war. Vielmehr sind an der
Decke 5 mehrere Kälteerzeuger 6 angeordnet, wobei die Abstände zueinander derart gewählt
sind, daß die seitlich austretenden Kaltluftschleier sich gegenseitig überschneiden,
so daß jede der in der Zeichnung eingezeichneten fünf Zonen I bis V durch Kaltluftschleier
abgetrennt ist. Die aus den Kälteerzeugern 6 austretende Kaltluft bildet während des
langsamen Absinkens einen natürlichen Luftschleier.
[0011] Anhand der Figur 2 ist zu erkennen, daß die in der Figur - linke Zone I ein Temperaturniveau
von O °C aufweist, während die in der Figur rechte Zone II-ein Temperaturniveau von
+4°C aufweist. Entsprechend ergibt sich bei der Berührung der beiden Kaltluftschleier
der Kälteerzeuger 6' beziehungsweise 6" eine Mischzone, deren Temperaturwert den Mittelwert
zwischen den Temperaturen der Kernzonen der beiden benachbarten Zonen entspricht,
in diesem Falle +2 °C.
[0012] Die Kälteerzeuger 6 sind untereinander durch Leitungssysteme verbunden und individuell
steuerbar, so daß jede Zone in einem anderen Temperaturbereich gefahren werden kann.
So läßt sich zum Beispiel durch eine entsprechende Steuerung der Kälteerzeuger der
Zone II auf O °C die Zone I mit der Zone II zusammenlegen, so daß die Zonen individuell
an den Lagerbedarf anpaßbar sind. Entsprechend läßt sich auch die Rangordnung der
Zonen verändern, wobei allerdings darauf zu achten ist, daß die Temperaturdifferenzen
zwischen den Zonen möglichst klein gehalten werden.
[0013] Als Kälteerzeuger finden Deckenkühlgeräte Verwendung, die entweder statische Kühlelemente
enthalten, das heißt Wärmeaustauscher ohne dynamische Luftbeschickung durch zusätzliche
Ventilatoren, so daß die von diesen Kühlelementen erzeugte kalte Luft durch natürliche
Schwerkraft automatisch nach unten fällt und damit eine entsprechende Abgrenzung der
jeweiligen Temperaturzone hervorruft.
[0014] Zur Verringerung der Oberfläche der statischen Deckenkühler ist es auch denkbar,
dynamische Umluftsysteme vorzusehen, zum Beispiel Ventilatoren, die die Umluft ansaugen
und durch die Wärmetauscher leiten, ohne daß dadurch eine große Turbulenz im Kühlbereich
hervorgerufen wird.
[0015] Schließlich ist es auch denkbar, eine zentrale Luftaufbereitung vorzusehen und die
Luft durch Deckenluftkanäle zu verteilen, um die Kaltluft dann über Lüftungsgitter
in die verschiedenen Zonengrenzbereiche einzublasen.
[0016] In der Figur 3 ist
'nun ein Blockschaltbild gezeigt, bei wel-. chem in einer Kältezentrale 7, die außerhalb
des Großkühlraumes 2 angeordnet sein kann, ein Kältemedium zum Beispiel von -7 C erzeugt
wird. Dieses Kältemedium, das zum Beispiel von einem gasförmigen oder flüssigen Kälteträger
gebildet sein kann, wird über eine Rohrleitung 8 einem Verteilerkanal 9 zugeleitet.
An diesen Verteilerkanal 9 schließen sich die Vorlaufleitungen 10 der Kälteerzeuger
6 der einzelnen Temperaturzonen an. Während die in der Zeichnung obere Vorlaufleitung
10 unmittelbar mit einem Kälteerzeuger6 verbunden ist, schließt sich an die Vorlaufleitung
10a eine Mischkammer 11 an, in welche die Vorlaufleitung 12 sowie die Rücklaufleitung
13 einmünden. Die Vorlaufleitung 12 ist wiederum mit einem Verteilerkanal 14 verbunden,
an welchen die einzelnen Kälteerzeuger 6 angeschlossen sind. In der Rücklaufleitung
13 ist eine Pumpe 15 vorgesehen. An die Mischkammer 11 ist ferner die Rücklaufleitung
16 angeschlossen, welche mit dem Sammelkanal 17 in Verbindung steht, in den seinerseits
die Rücklaufleitung 18 mit der darin angeordneten Pumpe 19 einmündet. Die Rücklaufleitung
18 ist mit der Kältezentrale 7 verbunden. Schließlich sind in den Rohrleitungen 8
und 10a Dreiwegeventile 20 beziehungsweise 21 vorgesehen, welche über die Leitungen
22 beziehungsweise 23 eine Verbindung zu den Rücklaufleitungen 18 beziehungsweise
16 herstellen. Temperaturfühler 24 beziehungsweise 25 überwachen die Eintrittstemperatur
in die Verteilerkanäle 9 beziehungsweise 14 und sorgen für eine entsprechend Steuerung
der Dreiwegeventile 20 beziehungsweise 21.
[0017] Bei dem in Figur 3 beschriebenen Ausführungsbeispiel erzeugt die Kältezentrale 7
ein einheitliches Temperaturniveau im Kältemedium, das zum Beispiel Luft sein kann,
von -7 °C. Dieses Kältemedium kann zum Herunterkühlen der Temperatur in der Zone I
unmittelbar verwendet werden. Für die Erzeugung des Temperaturniveaus in der Zone
II kann das Kältemedium in eine Mischkammer 11 geleitet werden, wo eine Vermischung
mit dem über
'die'Rücklaufleitung 13 zugeführten aufgewärmten Kältemedium stattfindet, bis in der
Vorlaufleitung 12 das gewünschte Temperaturniveau, zum Beispiel -5 °C erreicht ist.
Das auf -5 °
C heruntergekühlte Kältemedium kann dann den Kälteerzeugern 6 der Zone II zugeführt
werden. Entsprechend wird die Temperaturerzeugung in den Zonen III bis V erreicht.
[0018] Die individuelle Kälteproduktion pro Zone ermöglicht eine individuelle Regulierung
der Vorlauftemperatur. Es ist jedoch auch denkbar, daß über einen zentralen Kälteerzeuger
ein Kältemedium mit konstanter Vorlauftemperatur erzeugt wird, welches der Vorlauftemperatur
der kältesten Zone entspricht. Um für die anderen Zonen verschiedene Vorlauftemperaturen
bilden zu können, kann über geeignete Temperaturventile durch Wärmetauscher oder Mischbehälter
vollautomatisch eine Temperaturanpassung stattfinden. Das Einhalten der konstanten
Vorlauftemperatur für die Kälteerzeuger in den unterschiedlichen Zonen kann durch
im Kältekreislauf eingebaute Ventile vollautomatisch gesteuert werden.
[0019] Um die Kälteerzeuger nach einer Vereisung abtauen zu können, sind an sich bekannte
Abtaueinrichtungen vorgesehen, die in bestimmten Zeitabständen wirksam werden. Diese
Abtaueinrichtungen können zum Beispiel mit Umluft als Wärmeträger beschickt werden
oder eingebaute Heizungssysteme aufweisen.
[0020] Zwischen oder neben den Kälteerzeugern können zusätzlich Luftbefeuchter insbesondere
in den Bereichen angeordnet sein, in welchen frisches Gemüse gelagert ist. Es ist
auch denkbar, daß die Kälteerzeuger und Luftbefeuchter auf Schienen beweglich gelagert
sind, so daß sie an der Decke 5 des Großkühlraumes 2 entlang verfahren werden können
oder unter Umständen abgesenkt werden können, um den durch die Kaltluftschleier umgrenzten
Raum individuell zu verkleinern oder zu gestalten.
1. Kühlhaus zur Lagerung von Gütern bei einer tieferen Temperatur als der Umgebungstemperatur,
insbesondere zur zeitweiligen Kühllagerung von Lebensmitteln, dadurch gekennzeichnet,
daß
das Kühlhaus (1) in mehrere Zonen (I, II, III, IV, V) mit unterschiedlichen Temperatur-
und Luftfeuchtigkeitsbedingungen unterteilt ist, welche durch steuerbare Trenneinrichtungen
(6, 6', 6") voneinander abgeteilt sind.
2. Kühlhaus nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Zonen (I-V) mit zunehmender Temperatur nebeneinander angeordnet sind, so daß der
Temperaturunterschied zwischen den Zonen auf einem Minimum gehalten wird.
3. Kühlhaus nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Trenneinrichtungen von Kälteerzeugern (6) gebildet sind, welche im Temperaturzonengrenzbereich
einen. die Zone abgrenzenden Kaltluftschleier erzeugen.
4. Kühlhaus nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kälteerzeuger (6) an der Kühlraumdecke (5) angeordnet sind.
5. Kühlhaus nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kälteerzeuger (6) zu einem Deckenkühlsystem (Figur 3) verbunden sind, welches
an eine Kältezentrale (7) angeschlossen ist.
6. Kühlhaus nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kälteerzeuger (6) statische Kühlelemente aufweisen.
7. Kühlhaus nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kälteerzeuger (6) mit einem dynamischen Umluftsystem ausgestattet sind.
8. Kühlhaus nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Vorlauftemperatur des Kälteträgers an den jeweiligen Deckenkälteerzeugern (6)
verschieden ist und der jeweiligen Zonentemperatur individuell angepaßt ist.
9. Kühlhaus nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Trenneinrichtungen von Luftleiteinrichtungen gebildet sind, welche an wenigstens
einen Kälteerzeuger (6) angeschlossen sind und im Temperaturgrenzbereich einen die
Zone abgrenzenden Kaltluftschleier erzeugen,und daß den Luftleiteinrichtungen zuschaltbare
Wärmetauscher vorgesehen sind.
10. Kühlhaus nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kälteerzeuger auf Tragkonstruktionen beweglich gelagert sind, derart daß ihre
Anordnung im Raum veränderbar ist.
11. Kühlhaus nach einem der Ansprüche 3 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Trenneinrichtungen mit Abtaueinrichtungen ausgestattet sind.