[0001] Die Erfindung betrifft eine vakuumgeformte elektrische Heizvorrichtung nach dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1, bei der eine Widerstands-Heizspirale in einen aus Keramikfasermaterial
bestehenden Isolierkörper so eingebettet ist, daß ein Oberflächenbereich der Heizspirale
an der strahlenden Heizfläche freiliegt. Eine solche Heizvorrichtung wird auch als
Heizmodul bezeichnet. Die Erfindung betrifft außerdem und in erster Linie ein Vakuum-Formverfahren
zur Herstellung einer solchen elektrischen Heizvorrichtung.
[0002] Die prinzipielle Technik zum Vakuumformen von hier als "IIeizmoduln" bezeichneten
elektrischen Heizvorrichtungen ist beispielsweise in der US-PS 3 500 444 sowie in
modernerer Form in der US-PS 4 278 877 beschrieben. Bei nach diesen Vakuum-Formverfahren
hergestellten Heizmoduln sind die Heizwendeln oder Heizspiralen in die keramische
Fasermasse so eingebettet, daß der Innenraum der Heizspiralen im Normalfall mit Fasermaterial
gefüllt ist.
[0003] Um den Ausgangspunkt für die Erfindung zu erläutern, wird zunächst das übliche Vakuum-Formverfahren
anhand der Fig. 1 erläutert:
Auf einen siebartigen Boden 1, beispielsweise eine perforierte Platte, wird eine Heizspirale
5 aufgelegt. Unter dem Boden 1 befindet sich ein nicht dargestellter Saugkasten, durch
den mittels des allgemein mit dem Bezugshinweis 2 angegebenen Vakuums Flüssigkeit
aus einem oberseitig aufgefüllten Schlick 3 abgezogen wird, der aus einer Lösung von
keramischen Fasern, Bindemittel und Wasser besteht. Der Flüssiganteil wird durch den
siebartigen Boden 1 abgesaugt und es baut sich eine Schicht aus keramischen Fasern
auf.
[0004] Bei diesem herkömmlichen Verfahren wird in der Regel auch der Innenraum 8 der Heizspirale
5 mit keramischen Fasern gefüllt, und zwar wird die Dichte in diesem Innenraum 8 in
etwa der Dichte der übrigen Masse des keramischen Faserblocks 4 entsprechen,die etwa
200 kgfm
3 beträgt.
[0005] Die technischen Schwierigkeiten, die sich beim Gebrauch solcher Heizmoduln ergeben,
werden nachfolgend unter Bezug auf die Fig. 2 beschrieben:
Wird der freistrahlende Oberflächenbereich der Heizspirale 6 beispielsweise auf eine
Betriebstemperatur von 1150°C gebracht, so wird auf der gegenüberliegenden, von allen
Seiten in die keramische Fasermasse eingebetteten Seite (der Rückseite 7) der Heizspirale
5 eine beträchtlich höhere Temperatur auftreten. Dadurch ist es nicht möglich, die
Heizspirale 5 auf ihrer freistrahlenden Oberflächenseite 6 bis zu einer maximal erwünschten
Betriebstemperatur zu erwärmen, da dann die Rückseite 7 überhitzt werden würde. Ein
damit verbundenes Problem beruht auf der maximal möglichen Anwendungs- oder Betriebstemperatur
der für die Fasermasse ganz überwiegend verwendeten Aluminiumsilikatfasern, die aus
wirtschaftlichen Gründen am häufigsten verwendet werden. Neuere Erkenntnisse haben
ergeben, daß die maximal zulässige Betriebstemperatur für solche Aluminiumsilikatfasern
bei etwa 1150°C liegen. Oberhalb dieser Temperatur findet eine übermäßige Kristallisation
der Faser statt, wodurch die Faser ihre Struktur und erwünschten Eigenschaften völlig
verliert. Heizt man nun die Heizspirale 5 an der freistrahlenden Oberflächenseite
6 auf bis zu 1150°C auf, so kann die Rückseite 7 der Heizspirale 5 eine Temperatur
von ca. 1250°C erreichen. Diese Temperatur liegt dann um ca. 100°C über der maximal
zulässigen Betriebstemperatur der Faser und wird zu einer übermäßig schnellen Kristallisation
des Fasermaterials führen. Damit verliert die Heizspirale 5 im überhitzten Teil der
Fasermasse ihren Halt und wird sich mehr oder weniger rasch, vor allem bei Deckenelementen
in einem Ofenraum, aus der Faser lösen. Die Heizspirale 7 wird dann zunächst an der
strahlenden Seite 9 des Faserblocks 4 mehr und mehr hervorstehen und schließlich herausfallen.
[0006] Der Erfindung liegt damit die Aufgabe zugrunde, Heizmoduln der eingangs genannten
Art sowie ein Vakuum-Formverfahren zu deren Herstellung zu schaffen, durch die erreicht
wird, daß die Heizspirale sich in ihrer Verankerung in der Aluminiumsilikatfasermasse
auch dann nicht lockert oder löst, wenn die Heizspirale auf eine optimale Betriebstemperatur
aufgeheizt wird, derart, daß an der strahlendenseite des Moduls beispielsweise eine
Temperatur von 1150°C auftritt.
[0007] Ein erfindungsgemäßer Heizmodul weist die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale
auf.
[0008] Ein Vakuum-Formverfahren zur Herstellung eines solchen Heizmoduls ist Gegenstand
des Patentanspruchs 2.
[0009] Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in Unteransprüchen angegeben.
[0010] Durch die Erfindung wird erreicht, daß der Innenraum der Heizspirale mehr oder weniger
frei bleibt von Fasermaterial, so daß die Temperaturdifferenz an der Heizspirale zwischen
der strahlenden Oberfläche des Heizmoduls und der Rückseite wesentlich verringert
ist und die Heizspirale insgesamt auf einer deutlich höheren Betriebstemperatur betrieben
werden kann, ohne daß die Gefahr einer allmählichen Lockerung aus der Verankerung
innerhalb des Faserblocks besteht.
[0011] Dadurch, daß die Heizspiralen beim Vakuum-Fornen durch Unterlageelemente unterlegt
sind, oder die Perforation im Siebboden unter den Heizspiralen ausgespart,d.h. nicht
vorhanden ist, wobei die Unterlageelemente bzw. die undurchlässigen Bereiche des Siebbodens
schmäler sind als die Breitenabmessungen der Heizspiralen in einer Ebene parallel
zur strahlenden Oberfläche bzw. schmäler sind als der Durchmesser der Heizspiralen,
wird erreicht, daß die Heizspiralen in ihrem Innenraum weitgehend frei bleiben von
Fasermaterial, da ersichtlich die öffnungen des siebartigen Bodens in Längserstreckung
der Heizspiralen während des Vakuum-Formvorgangs partiell verschlossen bzw. in diesen
Bereichen nicht vorhanden sind.
[0012] Bei einer besonders vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung werden die Heizspiralen
während des Vakuum-Formvorgangs durch leistenartige Elemente, im folgenden "Distanzleisten"
genannt, unterlegt, so daß aus weiter unten noch erläuterten Gründen die Heizspiralen
später zwar an der strahlenden Oberfläche des Heizmoduls freiliegen, jedoch insgesamt
um die Dicke der Distanzleisten in den Faserblock hinein zurückversetzt sind, so daß
eine optimale Verankerung erreicht wird, gleichzeitig jedoch der Innenraum der Heizspiralen
frei bleibt von Fasermaterial.
[0013] Die Erfindung und vorteilhafte Einzelheiten werden nachfolgend unter Bezug auf die
Zeichnung in beispielsweisen Ausführungsformen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 und 2 den bereits erläuterten Stand der Technik;
Fig. 3 ein erstes Ausführungsbeispiel zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Vakuum-Formverfahrens;
Fig. 4 in schematischer Darstellung das Produkt als Ergebnis des Vakuum-Formverfahrens
nach Fig. 3;
Fig. 5 ein zu bevorzugendes Ausführungsbeispiel für ein erfindungsgemäßes Vakuum-Formverfahren;
und
Fig. 6 wiederum in schematischer Darstellung das Produkt des Vakuum-Formverfahrens
nach Fig. 5 zur Erläuterung bestimmter vorteilhafter Eigenschaften.
[0014] Einander entsprechende Teile sind in allen Figuren mit den gleichen Bezugshinweisen
gekennzeichnet.
[0015] Die Fig. 3 verdeutlicht eine erste Ausführungsform: Auf dem siebartigen Boden 1 (der
perforierten Platte) werden beispielsweise Klebestreifen 10 aufgebracht, welche die
Perforation in Längserstreckung der Heizspiralen 5, also in senkrechter Richtung zur
Zeichenebene, abdecken. Diese Klebestreifen 10 werden direkt unter der anschließend
auf die perforierte Platte aufgelegten und leicht fixierten Heizspiralen 5 angebracht.
Durch das partielle Verschließen der Perforation entsteht an diesen Stellen keine
durch das Vakuum 2 verursachte Saugwirkung, so daß der Innenraum 8 der Heizspiralen
5 weitestgehend frei bleibt von keramischem Fasermaterial.
[0016] Die Fig. 4 zeigt das Ergebnis des anhand der Fig. 3 erläuterten Herstellungsverfahrens.
Ähnlich wie beim Ausführungsbeispiel der Fig. 2 liegt auch hier die Heizspirale 5
bündig mit der strahlenden Seite 9 des Faserblocks 4. Der Innenraum 8 der Heizspiralen
5 ist jetzt hohl, also frei von Fasermaterial, so daß die Rückseite 7 der Heizspiralen
5 wesentlich freier abstrahlen kann. Damit ist erreicht, daß der Temperaturunterschied
an der Heizspirale zwischen der freistrahlenden Seite 6 an der strahlenden Oberfläche
9 und der Rückseite 7 stark verringert ist, so daß eine unerwünschte Überhitzung im
Bereich der Rückseite 7 der Heizspiralen 5 vermieden ist.
[0017] Diese erste prinzipielle Ausführungsform der Erfindung hat jedoch noch den Nachteil,
daß die Heizspirale 5 jetzt insgesamt weniger gut mit dem keramischen Faserblock 4
verbunden ist, obgleich der oben erläuterte Effekt der Umkristallisation der Fasern
aufgrund von partieller Überhitzung nicht mehr beobachtet wird. Die Heizspiralen 5
sind jedoch nur entlang ihres äußeren Umfangs von Fasermaterial umgeben und sie werden
überdies an der freistrahlenden Seite 6 nicht gehalten, wie dies auch beim Stand der
Technik nach Fig. 2 der Fall ist. Trotz des prinzipiellen Vorteils, daß die Kristallisation
des Fasermaterials nicht mehr auftritt, kann jedoch auch bei dieser Konstruktion noch
eine Schwierigkeit dadurch entstehen, daß die Heizspiralen wegen unzureichender Verankerung
aus dem Faserblock herausfallen, insbesondere, wenn solche Heizmoduln für Deckenkonstruktionen
in Ofenräumen eingesetzt werden.
[0018] Der wesentlich verbesserten Ausführungsform der Erfindung nach den Fig. 5 und 6 liegt
die Idee zugrunde, die Heizspirale 5 einerseits so in die Masse des Faserblocks 4
einzubetten, daß deren Innenraum 8 frei bleibt von keramischen Fasern, ohne andererseits
Gefahr zu laufen, daß die Heizspiralen 5 durch mangelhafte Haftung aus dem Faserblock
4 herausfallen können.
[0019] Das Prinzip der Herstellung wird zunächst anhand der schematischen Schnittdarstellung
der Fig. 5 erläutert: Auf dem siebartigen Boden 1 werden unterhalb der vorgesehenen
Positionen der Heizspiralen 5 Distanzleisten 11 angebracht. Diese Distanzleisten 11
können z.B. aus Metall, Holz oder Kunststoff bestehen. Die Breite dieser Distanzleisten
11 sollte auf jeden Fall etwas geringer sein als der Durchmesser bzw. die Breitenabmessung
der Heizspirale 5 in einer Ebene parallel zur strahlenden Oberflächenseite 9 des Faserblocks
4; die Dicke der Distanzleisten 11 sollte im Bereich von wenigstens 0,1 bis ca. 30
mm, vorzugsweise im Bereich von 2 bis 10 mm, liegen. Wird nun der Schlick 3 in den
mit dem siebartigen Boden 1 ausgerüsteten nicht näher gezeigten Rahmen eingebracht
und wird der Flüssiganteil durch den siebartigen Boden 1 abgezogen, so bauen sich
die Fasern derart auf, daß die Distanzleisten 11 umschlossen werden, während der Innenraum
4 der Heizspiralen 5 weitgehend hohl, d.h. frei von Faserablagerungen bleibt.
[0020] Die Fig. 6 zeigt in einer prinzipiellen Schnittdarstellung das Produktergebnis: Die
freistrahlende Seite 6 der Heizspirale 5 liegt jetzt nicht mehr bündig mit der strahlenden
Seite 9 des Faserblocks 4, sondern liegt um die Dicke der Distanzleisten 11 in den
Faserblock 4 zurückversetzt. Die aufgrund der Distanzleisten 11 entstehenden Haltestege
12 umschließen die freistrahlende Seite 6 der Heizspiralen 5 teilweise, ohne daß jedoch
der Innenraum 8 mit Fasern gefüllt ist. Damit wurde das angestrebte Ziel erreicht,
nämlich, den Innenraum faserfrei zu halten, so daß die Temperaturdifferenz zwischen
der strahlenden Seite 6 und der Rückseite 7 der Heizspiralen 5 wesentlich geringer
ist als bei der herkömmlichen Technik, bei der die Heizspiralen komplett, d. h. mit
fasergefülltem Innenraum 8 in den Faserblock 4 eingebettet sind. Andererseits aber
werden die Heizspiralen 5 durch die Haltestege 12 sicher gehalten, so daß keine Gefahr
des Herausfallens mehr besteht, auch wenn ein solcher Heizmodul als Deckenelement
in einem Ofen verwendet wird.
[0021] Bei den beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung sind, wie die Figuren erkennen
lassen, sogenannte ovale Heizspiralen oder Heizwendeln 5 vorgesehen, wie sie auch
in der oben erwähnten US-PS 4 278 877 mit den dort erwähnten Vorteilen beschrieben
sind. Für den Fachmann ist ohne weiteres ersichtlich, daß sich die Erfindung auch
für Heizspiralen mit anderen Querschnitten, beispielsweise mit rundem Querschnitt
oder zu einem Rechteck verformten Querschnitt, mit Vorteil einsetzen läßt.
1. Vakuumgeformte elektrische Heizvorrichtung mit einer Widerstands-Heizspirale, die
in eine Keramikfaserschicht so eingebettet ist, daß ein Oberflächenbereich der Heizspirale
an der strahlenden Heizfläche freiliegt, dadurch gekennzeichnet , daß
- die Heizspirale (5) in ihrem Innenraum (8) im wesentlichen frei ist von Keramikfasermateriäl,
und
- die an der Heizfläche freiliegenden Oberflächenbereiche (6) der Heizspirale (5)
um einen geringen Abstand gegenüber der äußeren Oberfläche (9) der Keramikfaserschicht
(4) nach innen versetzt sind.
2. Heizvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Abstand der freiliegenden
Oberflächenbereiche (6) der Heizspiralen (5) von der äußeren Oberfläche (9) der Keramikfaserschicht
(4) 0,1 bis 30 mm, vorzugsweise 2 bis 10 mm beträgt.
3. Vakuum-Formverfahren zur Herstellung einer elektrischen Heizvorrichtung, bei dem
eine Widerstands-Heizspirale auf einen siebartigen Boden eines Rahmens über einem
Saugkasten aufgelegt und ein aus einer Aufschlämmung von keramischen Fasern, Bindemittel
und Wasser bestehender Schlick in den Rahmen eingeleitet wird, so daß sich unter der
Saugwirkung eine keramische Faserschicht aufbaut, die ausgehärtet wird und die Widerstands-Heizspirale
als eingebettetes Heizelement enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß die unter der Widerstands-Heizspirale liegenden Flächenabschnitte
des siebartigen Bodens undurchlässig gestaltet, diese undurchlässigen Flächenabschnitte
jedoch schmäler sind als die größte Durchmesser- oder Breitenabmessung der Heizspirale
in einer zum siebartigen Boden parallelen Ebene.
4. Vakuum-Formverfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Streifen
vor dem Einlegen der Heizspirale zuvor auf den siebartigen Boden an den Positionen
der Heizspirale aufgelegt werden.
5. Vakuum-Formverfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Streifen
zuvor an der Heizspirale auf der dem siebartigen Boden zuzukehrenden Seite leicht
lösbar haftend befestigt werden.
6. Vakuum-Formverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet
, daß die Streifen als Distanzleisten mit einer Dicke von 0,1 bis 30 mm, vorzugsweise
mit einer Dicke von 2 bis 10 mm, ausgebildet sind.
7. Vakuum-Formverfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet
, daß der siebartige Boden in den Flächenabschnitten unter der Heizspirale nicht perforiert
ist.