[0001] Die Erfindung betrifft einen metallurgischen Ofen oder ein metallurgisches Gefäß
zur Behandlung von Metallschmelzen mit mindestens einem in seiner feuerfesten Auskleidung,
insbesondere im Boden, angeordneten Gasspülstein.
[0002] In neuerer Zeit werden in immer größerem Umfang feuerfeste, gasdurchlässige Formkörper,
die allgemein als Gasspülsteine bezeichnet werden, zum Einblasen verschiedener Gase
in me- Öfen und Gefäße durch deren Auskleidung hindurch zur Behandlung von Metallen
bzw. Metallschmelzen verwendet. Diese Gasspülsteine werden insbesondere in Konvertern
zum Frischen von Roheisen, in Roheisenpfannen, Gießpfannen und Zwischengefäßen (Tundish)
beim Stranggießen von Stahl meist im Boden angeordnet, können jedoch in allen diesen
Aggregaten und ebenso in anderen metallurgischen öfen und Gefäßen, z.B. Lichtbogenöfen,
auch in die Auskleidung der Seitenwände eingebaut werden. In allen diesen
Fäl- len sollen die Gasspülsteine vor allem die Bedingung erfüllen, daß ihre Haltbarkeit
nicht geringer ist als die der feuerfesten Auskleidung in ihrer Umgebung in dem betreffenden
Ofen bzw. Gefäß, damit Stillstandszeiten durch einen vorzeitigen Verschleiß von solchen
Gasspülsteinen vermieden oder zumindest möglichst gering gehalten werden können. Für
die Erfüllung dieser Bedingung stehen prinzipiell zwei Möglichkeiten zur Verfügung.
Die eine besteht in einer Verbesserung der Eigenschaften des für den Aufbau der Gasspülsteine
verwendeten feuerfesten Materials, die zweite in einer Verbesserung des konstruktiven
Aufbaus dieser Steine. Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit der zweiten Möglichkeit..
[0003] Es ist bereits auf verschiedene Weise versucht worden, die Haltbarkeit von Gasspülsteinen,
die gewöhnlich in einem Lochstein angeordnet sind, zu verbessern. So ist beispielsweise
ein an seinen Seitenwänden und auf seiner Bodenfläche, dem.Spülsteinboden, mit Blech
ummantelter Gasspülstein bekannt, durch dessen Inneres sich Metallplatten erstrecken
und bei dem an seinem vom Ofeninneren bzw. Gefäßinneren abliegenden Ende, das den
Spülsteinboden bildet und ein Gaszuführungsrohr für das Durchleiten von Gas durch
den Gasspülstein in die zu behandelnde Metallschmelze aufweist, an dieses Gaszuführungsrohr
ein spiralförmiges Rohr zur Zuführung des Spülgases angeschlossen ist, wobei das Gaszuführungsrohr
und das spiralförmige Rohr in einem feuerfesten Sintermaterial eingebettet sind (FR-OS
24 51 945). Das spiralförmige Rohr soll bei dieser Konstruktion dazu dienen, Metallschmelze,
die infolge des Verschleißes oder von Rissen des Gasspülsteines in dessen Inneres
eingedrungen ist und/oder infolge einer zumindest teilweisen Zerstörung des Blechmantels
am heißen Ende des Gasspülsteines in diesen oder zwischen diesen und den Lochstein
gelangt ist, zum Erstarren zu bringen und dadurch an einem weiteren Ausfließen aus
dem metallurgischen Ofen oder Gefäß zu hindern. Ein solcher bekannter Gasspülstein
hat aber vor allem den Nachteil, daß er nicht auswechselbar ist und dadurch Unterbrechungen
des Betriebes des Ofens oder Gefäßes erforderlich werden, da dieser Stein trotz der
angeführten Maßnahmen einem rascheren Verschleiß unterliegt als die Auskleidung in
seiner nächsten Umgebung.
[0004] Die Erfindung zielt nun darauf ab, ein Sicherungssystem für metallurgische Öfen und
Gefäße zu schaffen, das praktisch alle Möglichkeiten eines Durchbrechens von Metallschmelzen
durch einen Gasspülstein verhindert und ferner jederzeit ein einfaches Auswechseln
eines solchen Gasspülsteines ermöglicht. Es wurde gefunden, daß dies dann gelingt,
wenn man den Gasspülstein auf besondere Weise zusammen mit einem Block aus feuerfestem
Material in eine feuerfeste Auskleidung einbaut und ferner die Rohrleitung für die
Zuführung des Behandlungsgases für die Metallschmelze zum Gasspülstein auf besondere
Weise ausbildet. Demnach betrifft die Erfindung einen metallurgischen Ofen oder ein
metallurgisches Gefäß zur Behandlung von Metallschmelzen mit mindestens einem in seiner
feuerfesten Auskleidung, insbesondere im Boden, angeordneten Gasspülstein, der an
seinem vom Ofeninneren bzw. Gefäßinneren abliegenden Ende, das den Spülsteinboden
bildet, auf einem Sicherungsblock aufruht und ein Gaszuführungsrohr und ein mit diesem
verbundenes spiralförmiges Rohr zur Zuführung des Spülgases aufweist, und dieser Ofen
bzw. dieses Gefäß ist dadurch gekennzeichnet, daß der Gasspülstein mit seinem Spülsteinboden
in eine diesen zur Gänze umschließende Ausnehmung eines Sicherungsblockes aus feuerfestem
Material eingesetzt ist und als spiralförmiges Rohr ein Rohrsystem aufweist, das von
einer doppelten, teilweise vertikal verlaufenden Rohrschlange gebildet und im Sicherungsblock
eingebettet ist.
[0005] Gemäß einer besonders günstigen Ausführungsform ist der Gasspülstein mit seinem Spülsteinboden
in der Ausnehmung des Sicherungsblockes unter Bildung einer Labyrinthdichtung mit
feuerfestem Mörtel oder Kitt befestigt. Dadurch wird mit Sicherheit ein weitergehender
Durchbruch von Metallschmelze, die zwischen dem Gasspülstein und der ihn unmittelbar
umgebenden feuerfesten Auskleidung - im allgemeinen'ist es zweckmäßig, den Gasspülstein
in einem Lochstein anzuordnen - oder zwischen dem Gasspülstein und einer diesen gegebenenfalls
umhüllende Blechummantelung eingedrungen ist, verhindert. Wenn Metallschmelze in das
Gaszuführungsrohr gelangen sollte, muß sie in der doppelten, teilweise vertikal verlaufenden
Rohrschlange, wenn sie in deren vertikale Teile gelangt, in diesen nach oben steigen,
und sie wird dann erstarren. Das Erstarren der Metallschmelze kann dabei noch dadurch
gefördert werden, daß man das Rohrsystem aus
°einem hochwärmeleitfähigen Material aufbaut. Besonders günstig ist es, wenn das Material
des Rohrsystems einen tieferen Schmelzpunkt als das in dem Ofen oder Gefäß behandelte
Metall hat. Ferner ist es auch möglich, den Rohrdurchmesser der doppelten Rohrschlange
zu verringern, ohne dadurch eine geringere Gaszufuhr durch den Gasspülstein in die
Metallschmelze befürchten zu müssen als bei einer.aus einem einfachen Rohr bestehenden
Zuleitung.
[0006] Die Verbindung zwischen dem Gaszuführungsrohr des Gasspülsteines und dem Rohrsystem
kann auf jede für solche Zwecke übliche Weise, z.B. mittels einer Gewinde- oder Steckkupplung,
erfolgen.
[0007] Als feuerfeste Materialien für den Aufbau des Sicherungsblockes kommen insbesondere
hochtonerdehaltige Stoffe, Magnesia, Magnesia-Chromerz, Olivin, Zirkonsilikat u.a.
in Betracht.
[0008] Abschließend kann noch erwähnt werden, daß als Gasspülsteine im Rahmen der Erfindung
entweder Steine mit normaler erhöhter Porosität oder aber Steine mit einer sogenannten
gerichteten Porosität, das heißt Steine, in welchen sich eine Anzahl von Poren in
einer gewünschten Richtung durchgehend durch den gesamten Stein erstreckt, verwendet
werden können. Zum Erreichen hoher Haltbarkeiten haben sich Steine mit gerichteter
Porosität als besonders günstig erwiesen.
[0009] Die Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert, in welchen zwei Ausführungsformen
für Gasspülsteine und deren Einbau in einen Sicherungsblock dargestellt sind. Dabei
zeigt Fig. 1 in schaubildlicher Ansicht im Teilschnitt einen in einem Lochstein angeordneten
kegelstumpfförmig ausgebildeten Gasspülstein, und in Fig. 2 ist gleichfalls in'schaubildlicher
Ansicht und teilweise geschnitten ein quaderförmiger Gasspülstein nur mit dem zugehörigen
Sicherungsblock dargestellt.
[0010] Der in Fig. 1 mit 1 bezeichnete Lochstein weist in seiner Mitte eine von seinem heißen
Steinende 2, also von der dem Ofen- bzw. Behälterinneren zugewandten Steinfläche,
bis zu seinem kalten Steinende 3 durchgehende, konisch ausgebildete Ausnehmung 4 auf,
die sich gegen das kalte Steinende 3 .zu erweitert. Der Lochstein -1 kann z.B. im
Boden oder der Seitenwand einer Roheisenpfanne, einer Gießpfanne, eines Zwischengefäßes
beim Stranggießen von Stahl, eines Konverters, eines Lichtbogenofens oder eines Gefäßes
zur Behandlung von Nichteisenmetallen, wie eines Aluminiumschmelzofens, angeordnet
sein. Die Art der Abstützung des Lochsteins 1 im Boden oder in der Seitenwand einer
feuerfesten Auskleidung ist nicht dargestellt, da sie für die vorliegende Erfindung
ohne Belang ist. Gewünschtenfalls kann der Lochstein 1 in der Auskleidung leicht auswechselbar
eingebaut sein.
[0011] In der Ausnehmung 4 des Lochsteins 1 befindet sich ein Gasspülstein 5 von Kegelstumpfform,
der neben zahlreichen regellos verteilten Poren 6 sogenannte gerichtete Poren 7, die
sich in der Steinlängsrichtung erstrecken und zum Durchleiten von Behandlungsgasen
in die Metallschmelze dienen, aufweist. Dieser Gasspülstein 5 ist an seinem breiten
Steinende 8, welches das an der Außenseite des Ofens bzw. Gefäßes liegende kalte Steinende
darstellt, mit einer Blechummantelung 9 versehen, die den unteren Teil seiner Kegelfläche
und seine Bodenfläche, das heißt den Spülsteinboden 10, bedeckt.
[0012] Der Gasspülstein 5 ist mit seinem Spülsteinboden 10 in eine diesen zur Gänze umfassende;
im Querschnitt kreisförmige Ausnehmung 11.eines Sicherungsblockes 12 aus feuerfestem
Material eingesetzt und z.B. mit Hilfe eines feuerfesten Mörtels oder Kittes unter
Bildung einer Labyrinthdichtung verankert. Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel
hat der Sicherungsblock 12 zylindrische Form, kann jedoch auch eine andere geeignete
Form haben und z.B. quaderförmig ausgebildet sein. Der Sicherungsblock 12 seinerseits
ist im Lochstein 1 in dessen Ausnehmung 4 am kalten Steinende 3 eingesetzt, wobei
die Ausnehmung 4 zu diesem Zweck entsprechend erweitert ist.
[0013] Die Blechummantelung 9 im Spülsteinboden 10 ist mit einem Gaszuführungsrohr 13 versehen,
das z.B. mit Hilfe eines Gewindes oder einer Steckkupplung mit einem doppelten, teilweise
vertikal verlaufenden Rohrsystem 14 zur Zuführung von Gas zum Gasspülstein 5 und durch
diesen hindurch in die zu behandelnde Metallschmelze verbunden ist.
[0014] Bei Betrachtung von Fig. 1 ist es verständlich, daß ein Durchbruch von Metallschmelze
zwischen der Blechummantelung 9 des Gasspülsteines 5 und dem Lochstein 1 oder auch
zwischen der Blechummantelung 9 und dem Gasspülstein 5 oder durch den Gasspülstein
5 selbst durch den Sicherungsblock 12 an einer weiteren Ausbreitung gehindert wird
und daß ferner eine gegebenenfalls in das Gaszuführungsrohr 13 eindringende Schmelze
durch das Rohrsystem 14 in Kürze zum Stehen bzw. Erstarren gebracht werden kann.
[0015] Bei der in Fig. 2 wiedergegebenen Ausführungsform sind für gleiche Teile die gleichen
Bezugszeichen wie in .Fig. 1 verwendet, wobei aus Gründen der Einfachheit auch von
einer Darstellung des Lochsteines Abstand genommen wurde. Der Unterschied dieser Ausführungsform
gegenüber der von
Fig. 1 besteht darin, daß der Gasspülstein 5 quaderförmig ausgebildet ist und demnach
auch die ihn aufnehmende Ausnehmung 11 des Sicherungsblockes 12 rechteckig ist. Auch
der Sicherungsblock 12 ist in diesem Fall quaderförmig. Ebenso wie in Fig. 1 ist der
Gasspülstein 5 ein Stein mit gerichteter Porosität, der eine Blechummantelung 9 nur
an seinem kalten Steinende 8 und am Spülsteinboden 10 aufweist.
[0016] Im Rahmen der Erfindung sind hinsichtlich der Ausbildung der Gasspülsteine verschiedene
Änderungen möglich. Beispielsweise können diese in ihrem Inneren Metallplatten eingebettet
haben, die Blechummantelung kann eine oder mehrere ihrer Seitenflächen zur Gänze bedecken
oder aber praktisch nur auf dem Spülsteinboden vorliegen und gegebenenfalls nur ein
kleines Stück der an die Bodenfläche angrenzenden zweiten Seitenfläche mit Klemmwirkung
umfassen. In allen Fällen ermöglicht die erfindungsgemäße Konstruktion eine längere
Brauchbarkeit von Gasspülsteinen und ferner auch ein rasches Auswechseln eines Gasspülsteines
und eines zugehörigen Sicherungsblockes.
1. Metallurgischer Ofen oder metallurgisches Gefäß zur Behandlung von Metallschmelzen
mit mindestens einem in seiner feuerfesten Auskleidung, insbesondere im Boden, angeordneten
Gasspülstein (5), der an seinem vom Ofeninneren bzw. Gefäßinneren abliegenden Ende
(8), das den Spülsteinboden (10) bildet, auf einem Sicherungsblock (12) aufruht und
ein Gaszuführungsrohr (13) und ein mit diesem verbundenes spiralförmiges Rohr (14)
zur Zuführung des Spülgases aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasspülstein
(5) mit seinem Spülsteinboden (10) in eine diesen zur Gänze umschließende Ausnehmung
(11) eines Sicherungsblockes (12) aus feuerfestem Material eingesetzt ist und als
spiralförmiges Rohr ein Rohrsystem (14) aufweist, das von einer doppelten, teilweise
vertikal verlaufenden Rohrschlange gebildet und im Sicherungsblock (12) eingebettet
ist.
2. Metallurgischer Ofen oder Gefäß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der
Spülsteinboden (10) unter Bildung einer Labyrinthdichtung mit feuerfestem Mörtel in
der Ausnehmung (11) des Sicherungsblockes (12) befestigt ist.
3. Metallurgischer Ofen oder Gefäß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß-das Rohrsystem (14) aus einem hochwärmeleitfähigen Material besteht.
4. Metallurgischer Ofen oder Gefäß nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das
Material des Rohrsystems (14) einen tieferen Schmelzpunkt als das in dem Ofen oder
Gefäß behandelte Metall hat.