[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Scheren von Stoffbahnen mit einem
mit Scherspiralen versehenen oberhalb einer Stoffbahnauflage angeordneten als Hohlzylinder
ausgebildeten Scherzylinder, dessen Innenraum an eine in diesem Unterdruck erzeugende
Absaugeinrichtung angeschlossen und dessen Mantel mit Luftdurchtrittsöffnungen versehen
ist.
[0002] Eine derartige Vorrichtung ist beispielsweise durch die DE-AS 16 35 304 bekannt geworden.
Bei dieser bekannten Vorrichtung wird die den Scherzylinder umgebende Luftschicht
durch die in seinem Mantel angeordneten Luftdurchtrittsöffnungen angesaugt und durch
den Innenraum des Scherzylinders abtransportiert. Die Absaugung hat einmal den Zweck,
die Fasern der Warenbahn (Flor oder Fäden) an der Scherstelle schnittgerecht aufzurichten
und abgescherte Fäden abzusaugen. Bei der bekannten Vorrichtung ist der Innenraum
des Scherzylinders über Rohrleitungen mit einer Vakuumsaugquelle verbunden.
[0003] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, den apparativen Aufwand einer solchen Vorrichtung
zu verringern.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß die Absaugeinrichtung aus wenigstens
einem Ventilator besteht, der im oder am Stirnendbereich des Scherzylinders drehfest
mit diesem verbunden ist.
[0005] Dabei kann nur in oder an einem Stirnendbereich des Scherzylinders ein Ventilator
vorgesehen ist, während der andere Stirnendbereich geschlossen ist.
[0006] Es ist jedoch auch möglich, daß jeder Stirnendbereich des Scherzylinders einen Ventilator
aufweist und daß die beiden Ventilatoren gegenläufig wirkend angeordnet sind.
[0007] Die Erfindung schafft mit diesen Merkmalen einen sich selbst absaugenden Scherzylinder,
bei dem eine separate Vakuumsaugquelle völlig entbehrlich ist. Dadurch ist nicht nur
der apparative Aufwand gegenüber der vorbekannten Vorrichtung drastisch gesenkt, sondern
es ergibt sich ein erheblicher weiterer Vorteil. Dadurch, daß nämlich der mindestens
eine Ventilator synchron mit dem Scherzylinder rotiert, nimmt mit steigender Rotationsgeschwindigkeit
des Scherzylinders die Förderleistung des Ventilators zu. Die erfindungsgemäße Vorrichtung
besitzt daher eine vollautomatische Saugleistungsregelung, die bei der vorbekannten
Vorrichtung nur durch besondere Regelapparaturen und -schaltungen erreicht werden
könnte. Eine Saugleistungsregelung ist bei Scherspiralen besitzenden Scherzylindern
von besonderem Vorteil, weil solche Scherzylinder eine ausgeprägte Eigenventilatiön
aufweisen, die die nachteilige Folge hat, daß in der Scherzone die eigentlich aufzurichtenden
Fäden bzw. der anzuhebende Flor niedergedrückt werden. Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
läßt sich bei entsprechender Auslegung der Ventilatoren dieser Eigenventilationseffekt
in seinen schädlichen Folgen drastisch mindern oder sogar aufheben.
[0008] Ein weiteres vorteilhaftes Merkmal besteht darin, daß der Scherzylinder an seinem
Außenmantel drehgelagert ist, so daß für den Einbau oder Anbau des Ventilators oder
der Ventilatoren und für die Luftführung der volle Querschnitt des Scherzylinder-Innenraums
verfügbar ist.
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele näher erläutert.
In den Figuren zeigen:
Fig. 1 einen mit Axialventilatoren bestückten Scherzylinder im Längsschnitt,
Fig. 2 einen mit Radialventilatoren bestückten Scherzylinder im Längsschnitt und
Fig. 3 einen Querschnitt durch eine Schervorrichtung im Bereich der Scherzone.
[0010] Der in Fig. 1 dargestellte Scherzylinder 10 besitzt einen als Hohlzylinder 11 ausgebildeten
Mantel 12 mit glatter Außenmantelfläche 13 und glatter Innenmantelfläche 14. Auf der
Außenmantelfläche 13 sind mit Endringen 44 befestigte und mit Fußleisten 15 versehene
messerartige Scherspiralen 16 befestigt. Die Scherspiralen 16 verlaufen, wie ihr Name
aussagt, schraubenlinienförmig in Längsrichtung des Scherzylinders 10. Im Überdeckungsbereich
der Scherspiralen 16 ist der Zylindermantel 12 mit einer Vielzahl von Luftdurchtrittsöffnungen
17, die im Ausführungsbeispiel als Langlöcher ausgebildet sind, bestückt. In Wälzlagern
18, die auf der Außenmantelfläche 13 in den Endabschnitten 19 des Scherzylinders 10
angeordnet sind, ist der Scherzylinder 10 um seine Längsachse 20 rotierbar gelagert.
[0011] In den Endstirnbereichen 19 ist im Innenraum 21 des Scherzylinders 10 jeweils ein
Ventilator 22 angeordnet, der im Ausführungsbeispiel nach Figur 1 als luftschraubenartig
gestalteter Axialventilator ausgebildet ist. Demzufolge ist er mit einer Mehrzahl
von Luftschaufeln oder -flügeln 24 ausgestattet.
[0012] Die beiden Axialventilatoren 23 sind drehfest mit dem Scherzylinder 10 verbunden.
Sie saugen - mit steigender Drehzahl des Scherzylinders 10 mit wachsender Leistung
- Luft von der äußeren Umgebung des Scherzylinders 10 durch die Luftdurchtrittsöffnungen
17 hindurch in den Innenraum 21 und blasen diese, mit abgescherten Partikeln versetzte,
Luft aus dem Innenraum 21 des Scherzylinders 10 hinaus. In nicht dargestellter Weise
kann an den Scherzylindern eine Abluft-Rohrleitung angeordnet sein. Der Scherzylinder
kann auch unmittelbar an eine Staubabscheidevorrichtung angeschlossen sein, in die
dann die Luft von den Ventilatoren 23 direkt hineingeblasen wird.
[0013] Die Ausführung nach Fig. 2 unterscheidet sich hinsichtlich der konstruktiven Ausgestaltung
des Scherzylinders 10 nicht von derjenigen nach Fig. 1. Hier sind aber statt der Axialventilatoren
23 Radialventilatoren 25 an die Endstirnabschnitte 19 angeschlossen, wobei die Schaufelräder
26 bei 27 drehfest mit dem Scherzylinder 10 verbunden sind. Das Ventilatorgehäuse
28 führt entweder in eine Rohrleitung oder eine Staubabscheidevorrichtung.
[0014] Beiden Ausführungsbeispielen ist gemeinsam, daß in (Fig. 1) oder an (Fig. 2) jedem
Stirnendbereich 19 des Scherzylinders 10 ein Ventilator angeordnet ist. Die beiden
Ventilatoren eines Scherzylinders arbeiten dann natürlich gegenläufig, so daß beide
jeweils im Innenraum 21 des Scherzylinders 10 auf Unterdruckerzeugung wirken.
[0015] Es ist, insbesondere bei nicht zu langen Scherzylindern auch möglich, nur an einer
Stirnendseite 19 einen Ventilator 22 anzuordnen. In diesem Falle würde der andere
Endstirnbereich des Hohlzylinders 11 einen geschlossenen Boden aufweisen.
[0016] Fig. 3 zeigt schematisch die Funktionsweise einer mit einem erfindungsgemäßen Scherzylinder
10 ausgerüsteten Schermaschine. Der in Pfeilrichtung 29 umlaufend rotierende Scherzylinder
10 wirkt mit einem Unter- oder Gegenmesser 30 im Scherbereich 31 zusammen. Dort ist
die mit ihren Fasern bzw. ihrem Flor 32 in Richtung auf das Scherzeug 12/18 weisende
Warenbahn 33 über einen Spitztisch 34 als Warenbahnauflage 35 in Pfeilrichtung 36
geführt. Ein zwei voneinander distanzierte Tischkanten 37 und 38 aufweisender Hohltisch
37/38 für eine Warenbahn 10' ist als alternative Möglichkeit einer Warenbahnauflage
mit strichpunktierten Linien angedeutet.
[0017] Um eine lokal auf die Scherzone 31 besonders eng begrenzte und starke Saugwirkung
zu erzielen, ist der Scherzylinder 10 mit allseits geringen Abständen von einem Düsenkasten
39 umgeben, dessen bezüglich der Darstellung rechten Seitenwand von einem mit' 40
bezeichneten Teil eines Maschinengestells bereitgestellt wird. Der Düsenkasten 39
läßt nur eine schmale im wesentlichen spaltförmige Öffnung 41 unmittelbar im Bereich
der Scherzone 31 frei; ansonsten umgibt er die Außenseite des Scherzylinders 10 vollständig.
Das hat zur Folge, daß der im Innenraum 21 des Scherzylinders 10 erzeugte Unterdruck
in Warenlaufrichtung 36 hinter der Scherzone 31 auf den Flor 32 der Warenbahn 33 einen
Sog ausübt, der mit der Pfeilschar 42 verdeutlicht ist. Dies hat ein Aufrichten des
Flors in nahezu exakt radialer Richtung bezüglich des Scherzylinders 10 zur Folge.
Die abgescherten Fadenreste werden, ebenfalls infolge des im Innenraum 21 des Scherzylinders
10 herrschenden Unterdruck abgesaugt. Der Stromverlauf dieser Fäden ist schematisch
mit der Pfeilschar 43 angedeutet.
1. Vorrichtung zum Scheren von Stoffbahnen mit einem mit Scherspiralen versehenen
oberhalb einer Stoffbahnauflage angeordneten als Hohlzylinder ausgebildeten Scherzylinder,
dessen Innenraum an eine in diesem Unterdruck erzeugende Absaugeinrichtung angeschlossen
und dessen Mantel mit Luftdurchtrittsöffnungen versehen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß die Absaugeinrichtung aus wenigstens einem Ventilator (22) besteht, der im oder
am Stirnendbereich (19) des Scherzylinders (10) drehfest mit diesem verbunden ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nur in oder an einem Stirnendbereich
(19) des Scherzylinders (10) ein Ventilator (22) vorgesehen ist, während der andere
Stirnendbereich geschlossen ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Stirnendbereich
(19) des Scherzylinders (10) einen Ventilator (22) aufweist und daß die beiden Ventilatoren
(22) gegenläufig wirkend angeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß
der Scherzylinder (10) an seiner Außenmantelfläche (13) drehgelagert ist.