[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Kolben mit einem metallischen Kolbenschaft
und einem mittels einer Schrumpfverbindung damit verbundenen, dem Brennraum gegenüberliegenden,
gegebenenfalls eine Brennmulde aufweisenden Kolbenboden mit einem Bauteil aus teilstabilisiertem
Zirkonoxid. Der metallische Schaft kann ein Kolbenbolzennabenpaar oder eine andere
Befestigungsmöglichkeit für eine Pleuelstange aufweisen.
[0002] Aus der Literaturstelle: "Piston Design for High Combustion Pressures and Reduced
Heat Rejection to Coolant" von Wacker/Sander ist bereits ein Kolben mit einem Bauteil
aus teilstabilisiertem Zirkonoxid (PSZ), das einen Teil des Kolbenbodens bildet, bekanntgeworden.
Die dort beschriebene Verbindung mit dem Kolbenschaft sieht einen Stahlring vor, der
über das Zirkonoxidbauteil geschrumpft ist und der mittels einer Schraubverbindung
mit dem Kolbenschaft aus Aluminium verbunden ist. Nachteilig ist bei dem dort gezeigten
Kolben, daß der Kolbenboden brennraumseitig nur teilweise aus dem Zirkonoxidbauteil
besteht, der Stahlring aber eine wärmeableitende Brücke bildet. Als entscheidender
Nachteil aber wird beschrieben, daß sich infolge der Zirkonoxideigenschaften hohe
thermisch induzierte Spannungen entwickeln und zur Zerstörung des Bauteils aus Zirkonoxid
führen.
[0003] In der Literaturstelle "PSZ Ceramics for Adiabatic Engine Components" von Woods/Oda
ist ein' weiterer Kolben mit einem Bauteil. aus Zirkonoxid beschrieben. Das eine Brennmulde
aufweisende Zirkonoxidbauteil weist einen Kragen auf, der randseitig in einen aus
Eisen bestehenden Kolbenschaft eingeschrumpft ist. Der Kolbenschaft schließt bündig
mit dem Kragen ab, so daß auch hier der Nachteil einer nicht vollkommenen Isolierung
besteht, weil der Randbereich des Kolbenschaftes eine wärmeleitende Brücke bildet.
Ein weiterer Nachteil dieses Kolbens besteht darin, daß als Material zur Herstellung
des Kolbenschaftes im wesentlichen nur Eisen in Frage kommt, weil seine thermische
Ausdehnung im wesentlichen der von Zirkonoxid entspricht. Die meisten Stähle und das
vielfach verwendete Aluminium sind dagegen nicht geeignet, weil sie eine höhere thermische
Ausdehnung haben.
[0004] Eine Weiterführung dieses Vorschlages mit einer Uberdeckung des metallischen Kolbenschaftes
durch den Kragen des Zirkonoxidbauteils und einer Schrumpfverbindung zwischen metallischem
Kolbenschaft und dem unterhalb des Kragens liegenden Bereich des Zirkonoxidbauteils
würde zwar eine vollständige Isolierung schaffen, jedoch verspricht eine solche Schrumpfverbindung
nur eine minimale Sicherheit gegenüber einer Lockerung des Bauteils.
[0005] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, bei einem Kolben mit metallischem
Kolbenschaft und einem Bauteil aus teilstabilisiertem Zirkonoxid eine verbesserte
Wärmeisolation gegenüber dem Brennraum zu bewirken. Ferner will die Erfindung eine
feste und betriebssichere Verbindung zwischen metallischem Kolbenschaft und Bauteil
aus teilstabilisiertem Zirkonoxid schaffen und dabei thermisch induzierte Spannungsrisse
in den einzelnen Bauteilen vermeiden. Eine weitere Aufgabe sieht die Erfindung in
der Schaffung eines leichtmontierbaren Kolbens.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung einen Kolben mit einem metallischen
Kolbenschaft und einem mittels einer Schrumpfverbindung damit verbundenen, dem Brennraum
gegenüberliegenden, gegebenenfalls eine Brennmulde aufweisenden Kolbenboden mit einem
Bauteil aus teilstabilisiertem Zirkonoxid vor, der durch die folgenden Merkmale gekennzeichnet
ist:
a) der den Brennraum begrenzende obere Bereich des Kolbenbodens besteht über den gesamten
Querschnitt aus dem Bauteil aus teilstabilisiertem Zirkonoxid,
b) in seinem unteren Bereich ist das Bauteil kegelstumpfförmig ausgebildet, wobei
die den Berührungsbereich des Bauteils mit dem metallischen Schaft bildende untere
Bodenfläche des Bauteils einen größeren Durchmesser aufweist als der Durchmesser des
Kegelstumpfes im Übergangsbereich in den oberen Bereich des Bauteils,
c) der metallische Schaft ist in seinem oberen Bereich kegelstumpfförmig ausgebildet,
wobei die den Berührungsbereich bildende Fläche den gleichen Durchmesser wie die untere
Bodenfläche des Bauteils aufweist; in dem auf den oberen kegelstumpfförmig ausgebildeten
Bereich folgenden unteren Bereich des Schaftes ist der Schaft zylinderförmig ausgebildet,
wobei im Übergangsbereich vom oberen in. den unteren Bereich der Durchmesser kleiner
ist als der Durchmesser der unteren Bodenfläche des Bauteils,
d) der kegelstumpfförmig ausgebildete untere Bereich des Bauteils und der kegelstumpfförmig
ausgebildete obere Bereich des me-. tallischen Schaftes werden von einem in Richtung
der Längsachse des Kolbens zweigeteilten ringförmigen Bauteil mit einer den kegelstumpfförmigen
Ausbildungen des unteren Bereichs des Bauteils und des oberen Bereichs des Kolbenschaftes
entsprechenden Innenkontur umklammert,
e) das ringförmige Bauteil wird durch einen.aufgeschrumpften Außenring.gehalten2
[0007] Durch die vorliegende Erfindung ist damit ein Kolben geschaffen, der brennraumseitig
vollkommen wärmeisoliert ist, der eine einfache Montage der einzelnen Bauteile ermöglicht
und wobei die einzelnen Bauteile einen absolut sicheren und festen Sitz unter Betriebsbedingungen
aufweisen. Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß durch die Ausbildung des Kolbens
bzw. seiner Bauteile der Kegelstumpfbereich des Zirkonoxidbauteils unter Druckspannung
steht, wodurch kritischen, durch thermische Belastung induzierten tangentialen Zugspannungen
entgegengewirkt wird. Ein besonderer Vorteil liegt darin, daß die Vorspannungen nach
Maßgabe einer Spannungsanalyse über den Kegelwinkel variiert werden können. Die unter
Berücksichtigung der Eigenschaften von teilstabilisiertem Zirkonoxid entwickelte konstruktive
Gestaltung des Kolbens ermöglicht in vorteilhafter Weise auch die Verwendung von Aluminium
als Material zur Herstellung des Kolbenschaftes, womit gegenüber den bisher bekannten
Kolben mit einem Bauteil aus teilstabilisiertem Zirkonoxid sich der Vorteil einer
Gewichtsersparung ergibt. In einer in konstruktiver Hinsicht besonders vorteilhaften
Ausführungsform ist der erfindungsgemäße Kolben dadurch gekennzeichnet, daß in die
Außenwand des Außenringes Kolbenringnuten eingelassen sind. Gemäß einer bevorzugten
Ausführungsform besteht der Außenring aus Stahl.
[0008] In einer geeigneten Ausführungsform besteht auch das ringförmige Bauteil aus Stahl,
in besonders bevorzugter Ausführungsform besteht das ringförmige Bauteil jedoch ebenfalls
aus teilstabilisiertem Zirkonoxid.
[0009] In bevorzugter Ausführungsform weist der Kolben einen aus Aluminium bestehenden Schaft
auf.
[0010] Als besonders geeignet zur Einstellung geeigneter-Zugspannungen hat sich ein Bauteil
aus Zirkonoxid erwiesen, bei dem der Winkel a zwischen 70°und 85
0, vorzugsweise zwischen 75° und 82° liegt.
[0011] Um thermisch induzierten Spannungen in konstruktiver Hinsicht entgegenzuwirken, sieht
die Erfindung in einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform vor, daß die
Innenkontur des ringförmigen Bauteils der kegelstumpfförmigen Ausbildung des Bauteils
in dessen Übergangsbereich vom oberen in den unteren Bereich nicht vollständig angepaßt
ist. In zweckmäßiger Ausführungsform weist das ringförmige Bauteil in diesem Bereich
eine Abrundung oder eine Fase auf.
[0012] Die nachfolgenden Figuren dienen der näheren Erläuterung der Erfindung, ohne daß
die Erfindung auf die gezeigten Ausführungsformen beschränkt ist:
Es zeigen:
Figur 1 einen Längsschnitt durch ein Ausführungsbeispiel des Kolbens,
Figur 2 eine Darstellung des ringförmigen Bauteils in perspektivischer Darstellung,
Figur 3 eine Ausführungsform des Kolbens im Schnitt, bei dem das ringförmige Bauteil
eine Abschrägung im oberen Teil seiner Innenkontur aufweist, so daß es der kegelstumpfförmigen
Ausbildung nur teilweise entspricht.
[0013] Bei dem in Figur 1 dargestellten Kolben 1 ist mit 3 ein Bauteil aus teilstabilisiertem
Zirkonoxid bezeichnet. Der den nicht gezeigten Brennraum begrenzende obere Bereich
5 des Kolbenbodens besteht über die gesamte Fläche mit dem Durchmesser d1 aus dem
aus teilstabilisiertem Zirkonoxid hergestellten Bauteil 3. Im Übergangsbereich Ü1
geht das Bauteil 3 in einen Kegelstumpf mit Neigungswinkel α = 80° über, wobei der
Durchmesser d3 des Kegelstumpfes im Übergangsbereich Ü1 kleiner ist als der Durchmesser
d2 des Bauteils 3, der zur Bilaung des Berührungsbereiches B des Bauteils 3 mit dem
metallischen Schaft 7 dient. Mit 7 ist ein in seinem oberen Bereich 10 kegelstumpfförmig
ausgebildeter Aluminiumschaft bezeichnet, dessen den Berührungsbereich B mit dem Bauteil
3 bildende Fläche 9 den gleichen Durchmesser d2 wie die untere Bodenfläche 8 des Bauteils
3 aufweist. In seinem auf den oberen kegelstumpfförmig ausgebildeten Bereich 10 folgenden
unteren Bereich 11 ist der Schaft 7 zylinderförmig ausgebildet, wobei im übergangsbereich
Ü2 vom oberen Bereich 10 in den unteren Bereich 11 der Durchmesser d4 kleiner ist
als der Durchmesser d2.
[0014] Ein ringförmiges, in axialer Richtung des Kolbens zweigeteiltes ringförmiges Bauteil
13 aus teilstabilisiertem Zirkonoxid, dessen Innenkonturen 14 den kegelstumpfförmig
ausgebildeten unteren Bereich 6 des Bauteils 3 und dem kegelstumpfförmig ausgebildeten
oberen Bereich 10 des Aluminiumschaftes 7 entsprechen, umklammert diese Bereiche des
Aluminiumschaftes und des Bauteils aus Zirkonoxid. Durch einen nach Erhitzen auf 400
0C über das ringförmige Bauteil 13 und den Schaft 7 geschobenen Außenring 15 aus Stahl
sind nach dessen Erkalten das Bauteil 3, der metallische Schaft 7 und das ringförmige
Bauteil 13 fest zusammengefügt. Der Außenring 15 entspricht in seinem Innendurchmesser
dem Außendurchmesser des Schaftes 7.
[0015] Mit 18 ist eine Brennmulde bezeichnet, die im oberen Bereich 5 des Kolbenbodens angeordnet
ist. Der Außenring 15 weist in seiner Außenwand 17 eingelassene Kolbenringnuten 16
zur Aufnahme von nicht gezeigten Kolbenringen auf. Der Außenring 15 endet oberhalb
des Kolbenbolzennabenpaares 4. Gemäß einer nicht gezeigten Ausführungsform kann der
Außenring 15 aber auch so ausgebildet sein, daß er den gesamten unteren Bereich 11
des Schaftes 7 umfaßt.' Bei dem in Figur 2 gezeigten ringförmigen Bauteil 13 ist mit
14 die Innenkontur zur Umklammerung des kegelstumpfförmig ausgebildeten unteren Bereichs
6 des Bauteils 3 und des kegelstumpfförmig ausgebildeten oberen Bereichs 10 des Aluminiumschaftes
bezeichnet. Entlang der Linie L1, L2, die durch die Längsachse L3 des Kolbens 1.führt,
ist das ringförmige Bauteil 13 zweigeteilt.
[0016] Figur 3 zeigt in einer Schnittdarstellung ein nur teilweise dargestelltes- ringförmiges
Bauteil 13, dessen obere spitze Kante im Bereich S unter Bildung einer Fase abgefast
ist. Durch diese Ausbildung des ringförmigen Bauteils 13 bleibt bei der Montage ein
Leerraum 12 an der Außenkontur 2 des ebenfalls nur teilweise dargestellten Bauteils
3 unterhalb des Übergangsbereiches Ü1.
1. Kolben mit einem metallischen Kolbenschaft und einem mittels einer Schrumpfverbindung
damit verbundenen, den Brennraum begrenzenden, gegebenenfalls eine Brennmulde aufweisenden
Kolbenboden mit einem Bauteil aus teilstabilisiertem Zirkonoxid, . gekennzeichnet
durch die folgenden Merkmale:
a) der den Brennraum begrenzende obere Bereich (5) des Kolbenbodens besteht über den
gesamten Querschnitt (d1) aus dem Bauteil (3) aus teilstabilisiertem Zirkonoxid,
b) in seinem unteren Bereich (6) ist das Bauteil (3) kegelstumpfförmig ausgebildet,
wobei die den Berührungsbereich (B) des Bauteils (3) mit dem metallischen Schaft (7)
bildende untere Bodenfläche (8) des Bauteils (3) einen größeren Durchmesser (d2) aufweist
als der Durchmesser (d3) des Kegelstumpfes im Übergangsbereich (U1) in den oberen
Bereich (5) des Bauteils (3),
c) der metallische Schaft (7) ist in seinem oberen Bereich (10) kegelstumpfförmig
ausgebildet, wobei die den Berührungsbereich (B) bildende Fläche (9) den gleichen
Durchmesser (d2) wie die untere Bodenfläche (8) des Bauteils (3) aufweist, in dem
auf den oberen kegelstumpfförmig ausgebildeten Bereich (10) folgenden unteren Bereich
(11) des Schaftes (7) ist der Schaft (7) zylinderförmig ausgebildet, wobei im übergangsbereich
(Ü2) vom oberen (10) in den unteren Bereich (11) der Durchmesser (d4) kleiner ist
als der Durchmesser (d2),
d) der kegelstumpfförmig ausgebildete untere Bereich (6) des Bauteils (3) und der
kegelstumpfförmig ausgebildete obere Bereich (10) des metallischen Schaftes (7) werden
von einem in Richtung der Längsachse (L3) des Kolbens (1) zweigeteilten ringförmigen
Bauteil .(13) mit.einer den kegelstumpfförmigen Ausbildungen des unteren Bereichs
(6) des Bauteils (3) und des oberen Bereichs (10) des Kolbenschaftes (7) entsprechenden
Innenkontur (14) umklammert,
e) das ringförmige Bauteil (13) wird durch einen aufgeschrumpften Außenring (15) gehalten.
2. Kolben nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die Außenwand (17) des Außenringes
(15) Kolbenringnuten (16) eingelassen sind.
3. Kolben nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Außenring
(15) aus Stahl besteht.
4. Kolben nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das ringförmige
Bauteil (13) aus Stahl besteht.
5. Kolben nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das ringförmige
Bauteil (13) aus teilstabilisiertem Zirkonoxid besteht.
6. Kolben nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der metallische
Schaft (7) aus Aluminium besteht.
7. Kolben nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Winkel
a des Bauteils (3) 70°bis 850, vorzugsweise 750bis 82° beträgt.
8. Kolben nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Innenkontur
(14) des ringförmigen Bauteils .(13) in ihrem Bereich (S) eine Abrundung oder eine
Fase aufweist.