[0001] Die Erfindung betrifft eine Hebevorrichtung für schwere Lasten von länglicher Form,
insbesondere mehrachsige Roheisentransportwagen, sogenannte Torpedowagen.
[0002] Torpedowagen dienen zum Transport von flüssigem Roheisen von Hochofenanlagen zu Stahlwerken.
Sie haben üblicherweise 12 bis 16.Achsen, eine Länge von 20 bis 30 Meter und ihr Leergewicht
schwankt in Abhängigkeit von der Ausführung zwischen 150 und 300 Tonnen. Die Lagerschemel
des Behälters stützen sich beidseitig auf 2 bis 4 Drehgestelle, welche je mit 2 Radachsen
ausgerüstet sind und müssen nach Ablauf von festgesetzten Betriebszeiten überholt
werden. Hierzu werden die Enden des Torpedokörpers von den Schemeln gelöst und abgehoben.
Während der Wartung der Fahrschemel (einige Tage) kühlt das Torpedogefäss ab, so dass
dieses eventuell mit einer neuen Ausmauerung versehen werden kann.
[0003] Bisher wurden kleine Torpedos (etwa 160 Tonnen) mit Hilfe eines schweren Walzwerk-Baukranes
von den Fahrschemeln abgehoben. Dabei wurden nacheinander die Enden des Torpedokörpers
leicht angehoben und anschliessend auf Stützen abgesetzt. Die Stahltrossen des Kranes
wurden an speziellen am'Torpedokörperende vorgesehenen Griffen befestigt und mussten
gegen hohe Temperatureinflüsse geschützt werden. Dieses Verfahren war wegen des hohen
Gewichts und der hohen Temperatur (ungefähr 200° C) des Torpedokörpers zeitraubend
und aufwendig. Ausserdem versperrte der Kran die ganze Halle. Grosse Torpedos (über
200 Tonnen) mussten mit Hilfe von Druckoellinearmotoren und speziell für diese Anwendung
gebauten Portal-Montageböcken angehoben und nach Lösung vom Lagerschemel auf Stützen
sinken gelassen werden. Auch hier wurde ein Torpedoende nach dem andern vom Fahrschemel
gelöst.
[0004] Diese Vorgänge sind nicht nur mühsam, sondern auch gefährlich. Beim Anheben eines
Torpedoendes gelangt dieses in eine schräge Lage und droht wegzugleiten, da zu diesem
Zeitpunkt das andere Torpedoende nicht mehr an dem zweiten, festgesetzten Lagerschemel
starr befestigt sein darf oder falls das andere Torpedoende schon auf Stützen ruht,
diese nur mühsam Längskräften von dieser Grössenordnung standhalten können.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es eine Hebevorrichtung vorzuschlagen, welche die obigen
Nachteile vermeidet und ein sicheres, schnelles Befreien der Fahrschemel von schweren
darauf gelagerten Lasten von länglicher Form erlaubt.
[0006] Dieses Ziel wird erreicht durch die erfindungsgemässe Vorrichtung, die zwei (Längs)-Hubbalken
begreift, welche durch mindestens zwei Querbalken vornehmlich gelenkig miteinander
verbunden sind, wobei an jedem Hubbalken mindestens zwei doppeltwirkende Linearmotoren
und an der Unterseite der Querbalken Stützen sowie in der Höhe verstellbare fahrbare
Untersätze befestigt sind. Weitere vorteilhafte Ausführungsformen der erfindungsgemässen
Vorrichtung sind in den Unteransprüchen wiedergegeben.
[0007] Die Vorteile der Vorrichtung bestehen darin, dass man den Anhebe-und Absetzvorgang
genau steuern und aus sicherer Entfernung beobachten kann. Der Torpedokörper bleibt
immer in horizontaler Lage, so dass nun auch in Notfällen Reparaturarbeiten bei gefülltem
Torpedo möglich sind. Er gerät auch nicht in eine oszillierende Bewegung, wie dies
bei an Kranen befestigtem Gut üblich ist; es ist besonders zeitsparend, dass der Torpedokörper
bei der Lösungs- und Befestigungsarbeit an die Fahrschemel millimetergenau bewegt
werden kann. Dank der neuen Vorrichtung brauchen die Torpedokörper nicht mehr mit
speziellen Halterungen zum Anheben versehen werden.
[0008] Von besonderem Wert in der Entwicklung der Vorrichtung war die Erkenntnis der Anmelderin,
-dass, entgegen der vorherrschenden Meinung der Fachwelt, nicht nur ein Anheben und
Lagern der Torpedos in unmittelbarer Nähe der Stellen wo sie an den Fahrschemeln befestigt
sind durchführbar sei, sondern dass man diese auch mittels gewichtverteilenden Sattelstücken
am Rumpf anheben und lagern kann ohne sie zu beschädigen.
[0009] Weitere Merkmale und Vorteile.der Erfindung gehen aus der Beschreibung der schematischen
Zeichnungen hervor, in denen Ansichten einer Ausführungsform der erfindungsgemässen
Vorrichtung dargestellt sind. Es zeigen :
Fig. 1 eine Seitenansicht,
Fig. 2 eine Stirnansicht und
Fig. 3 eine Draufsicht der Hebevorrichtung
[0010] In den Figuren ist eine Hebevorrichtung für Torpedos dargestellt, welche in ihrem
grundsätzlichen Aufbau aus hydraulischen doppeltwirkenden Linearmotoren lbesteht,
welche über Bolzen 3 am Hubbalken 2 angelenkt sind; der Hubbalken 2 ist mittels Träger
6 und den Bolzen 4 und 5 mit dem Querbalken 7 gelenkig verbunden. An dem Querbalken
7 ist ein erstes, den Bolzen 8 tragendes Augenlager (nicht dargestellt) angeschweisst
und ein zweites den Bolzen 8a tragendes Augenlager 14 angeschraubt. Die beiden Augenlager
sind eventuell mit mehreren in Längsrichtung zum Balken 7 versetzten Löchern versehen,
durch welche die Bolzen 8 und 8a durchgeschoben werden können. An den Bolzen 8 und
8a sind die Sattelstücke 9 und 9a drehbar gelagert.
[0011] Die Verschraubung des Augenlagers 14 mit dem Querbalken 7 erlaubt ein müheloses Verstellen
(mittels im Augenlager 14 vorgesehenen Löchern und Längslöchern) und ein schnelles
Entfernen des Sattelstückes 9a. Ein genaues Anliegen der Sattelstücke ist nur gewährleistet,
wenn Bogenmass, Bogenhöhe und Bogensehne der Sattelstücke auf den jeweiligen Torpedokörperradius
abgestimmt sind, d.h. für verschiedene Be-hälterdurchmesser müssen verschiedene Sattelstücke
bereitgestellt werden.
[0012] An der unteren Seite eines jeden Querbalkens 7 sind zwei Stützen 10 angeschweisst
(siehe Fig. 2). An jedem Querbalken 7 sind neben den Stützen 10 noch zwei Federbeine
11 befestigt, welche sich über mit zwei Stahlrädern 12 versehenen Achsen auf dem Boden
abstützen. Diese Achsen verlaufen parallel zu den Hubbalken 2. Die Feder wird so dimensioniert,
dass ihre Kraft ein Abheben der Vorrichtung ohne Hubbalken 2 und Linearmotoren 1 ermöglicht.
So ist ein Verschieben in Querrichtung in unbelastetem Zustand gegeben und ein festes
Stehen auf den Stützen 10 (oder beim Anheben, auf den Böcken 1) unter Last sichergestellt.
Die beiden Querbalken 7 sind über zwei Schräglenker 13 miteinander verbunden (siehe
Fig. 3). Diese Schräglenker sind aber nur bei der Montage der Hebevorrichtung vorteilhaft.
Nach der Montage sollen sie abgeschraubt werden, um das gelenkige Einstellen der Vorrichtung
beim Anheben nicht zu stören.
[0013] Die Vorgehensweise ist folgende:
Die beiden Hubbalken 2 und die daran befestigten Linearmotoren 1 werden nach dem Lösen
der Bolzen 5 mit Hilfe eines Kranes entfernt. Die Sattelstücke 9a werden ebenfalls
abgebaut. Dies.geschieht durch Lösen des Augenlagers14 vom Querbalken 7. Die Federbeine
11 heben die restlichen Teile der Vorrichtung vom Boden ab, so dass diese sich quer
zu den Schienen 15 aus der Bahn des Zuges schieben lässt. Ein Torpedowagen wird in
die Halle eingefahren, bis der Rumpf des Torpedos sich auf Höhe der Hebevorrichtung
befindet, welche daraufhin unter den Torpedo geschoben wird. Das Sattelstück 9a wird
in Abhängigkeit von dem Querschnitt des Torpedorumpfes am Querbalken 7 befestigt.
Die Hubbalken 2 werden nacheinander mit einem Kran in ihre Arbeitsstellung gebracht,
so dass die Träger 6 in die dafür vorgesehenen Oeffnungen in den Querbalken 7 eingeführt
werden und die Bolzen 5 durchgeschoben und gesichert werden können. Die Vorrichtung
ruht nun auf den Stützen 10. Anschliessend werden die Linearmotoren betätigt, wobei
zu bemerken ist, dass dank der Bolzen 3, 4 und 5 die Vorrichtung sich allen Neigungen
und der genauen Lage des Torpedorumpfes anpassen kann, so dass die 4 Sattelstücke,
gezielt zum Tragen gelangen. Beim nachträglichen Befestigen vom Torpedokörper an die
Fahrschemel sind diese Einstellmöglichkeiten besonders vorteilhaft. Die beiden Fahrschemel
werden gleichzeitig vom leicht angehobenen Torpedokörper gelöst und herausgerollt,
dann wird der Druck in den Linearmotoren vermindert und die Stützen 10 gelangen zum
Tragen,bis die einige Tage dauernden Ueberholungsarbeiten abgeschlossen sind. Um eine
längere Hitzeeinwirkung während den Ueberholungsarbeiten auf die Linearmotoren zu
vermeiden, können gegebenenfalls die Hubbalken 2 mit den daran befestigten Linearmotoren
sofort nach dem Absetzvorgang entfernt werden.
[0014] Zwecks Kosteneinsparung bei der Herstellung einer solchen Hebevorrichtung für schwere
Lasten besteht die Möglichkeit einige oder auch mehrere gelenkige Verbindungen mittels
Bolzen, durch starre Verbindungen (Verschraubungen oder Schweissen) zu ersetzen. In
diesem Fall wird das Anpassen der Sattelstücke an den Torpedorumpf von der Elastizität
des verwendeten Materials abhängig, welches entsprechend dimensioniert sein muss.
1. Hebevorrichtung für schwere Lasten, welche eine längliche Form besitzen und an
fahrbaren Untersätzen befestigt werden können, insbesondere sogenannte Torpedogefässe,
dadurch gekennzeichnet, dass sie zwei Hubbalken (2) begreift, welche durch mindestens
zwei Querbalken (7) vornehmlich gelenkig verbunden sind, dass an jedem Hubbalken (2)
mindestens zwei Linearmotoren (1) befestigt sind und dass an der Unterseite der Querbalken
(7) Stützen (10) sowie in der Höhe verstellbare fahrbare Untersätze befestigt sind.
2. Hebevorrichtung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Linearmotoren
(1) mittels quer zur Längsrichtung der Hubbalken (2) ausgerichteten Bolzen an den
Hubbalken angelenkt sind.
3. Hebevorrichtung gemäss Anspruch (1), dadurch gekennzeichnet, dass jede Verbindung
von einem Querbalken (7) mit einem Hubbalken (2) mittels eines Trägers (6) und zwei
Bolzen (4, 5) ausgeführt ist, wobei der Träger sich in eigens dafür vorgesehenen Hohlräumen
des Quer- resp. Hubbalkens befindet und an seinen Enden mit den jeweils quer zur Längsrichtung
des Hub- resp. Querbalkens ausgerichteten Bolzen (4, 5) mit diesen verbunden ist.
4. Hebevorrichtung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die in der Höhe
verstellbaren Untersätze mittels einer Feder verstellt werden, wobei die Feder derart
gewählt ist, dass ein Abheben der Vorrichtung zwecks Querverschiebung mit abmontierten
Hubbalken (2) gewährleistet ist.
5. Hebevorrichtung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennnzeichnet, dass jeder der Querbalken
(7) mit wenigstens zwei Sattelstücken (9, 9a) versehen ist.
6. Hebevorrichtung gemäss Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein
Sattelstück (9a) entfernbar und in horizontaler Lage verstellbar ist.
7. Hebevorrichtung gemässs Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Sattelstücke
gelenkig gelagert sind.
8. Hebevorrichtung gemäss Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Querbalken
(7) mit Schräglenkern (13) verbunden sind, welche vor dem Anhebevorgang gelöst werden
können.