[0001] Die Erfindung betrifft Drosseln für große elektrische Leistungen mit Wicklungen um
Kernschenkel aus in Achsrichtung mit Abständen übereinandergestapelten Eisenkernscheiben
und mit stirnseitig über und unter den Wicklungen angeordneten Jochen, die durch die
Eisenkernscheiben achsmittig durchsetzende, metallische Zugelemente fixiert sind.
[0002] Mit Rücksicht auf die Reduzierung von magnetisch bedingten Geräuschen müssen das
obere und das untere Joch bei derartigen Drosseln mechanisch miteinander verspannt
sein. Die Abstützung der Joche erfolgt dabei über die Kernblechpakete und über Beilagen
aus hartem Werkstoff in den Spalten zwischen übereinander angeordneten Kernblechpaketen.
Durch die Spannkraft werden die durch die magnetischen Zugkräfte an den Grenzflächen
der Kernblechpakete auftretenden Schwingungsamplituden klein gehalten.
[0003] Für die Verspannung der Joche sind unterschiedliche Anordnungen bekannt. Beispielsweise
ist durch die US-Patentschrift 2 909 742 eine Anordnung bekannt, bei der im Zentrum
jedes Kernschenkels ein mechanisches Zugelement vorgesehen ist, das die Joche durchstößt
und über verhältnismäßig einfache stern- oder scheibenförmige Verbindungselemente
die Zugkraft auf die Joche überträgt.
[0004] Als Werkstoff für die im Zentrum des magnetischen Wechselfeldes liegenden Zugelemente
sind glasfaserverstärkte Kunststoffstangen oder unmagnetischer Stahl verwendet worden.
Bei der vorgenannten bekannten Anordnung bestehen die Zugelemente aus Stahl und sind
durch eine Muffe aus Isolierwerkstoff elektrisch isoliert. Der Einsatz von glasfaserverstärkten
Kunststoffstangen hat den Nachteil, daß dieser Werkstoff während seiner Alterung fließt
und der Einsatz von elektrisch isolierten metallischen Bolzen als Zugelement läßt
mit Rücksicht auf die Wirbelstromerwärmung im Magnetfeld nur sehr niedrige magnetische
Längsfeldstärken zu.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, für die Verspannung der Joche einer
Drossel mit den zugehörigen Kernschenkeln und Wicklungen ausgehend von die Kernschenkel
zentral durchsetzenden Zugstangen eine Anordnung zu schaffen, die die volle Ausnutzung
der erreich-baren Längsfeldstärken im Kernschenkel und gleichzeitig die Ausnutzung
der mechanischen Festigkeit der übrigen Bauteile, insbesonder der Zugstangen, auf
wirtschaftliche Art und Weise gewährleistet.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Zugelemente aus hochfestem
Stahl hergestellt und ausschließlich unter Berücksichtigung der mechanischen Belastung
dimensioniert sind, daß die Zugelemente im Bereich der Eisenkernscheiben und der Joche
von einem geschlossenen Mantel aus Werkstoff mit sehr guter elektrischer Leitfähigkeit,
beispielsweise aus Kupfer oder Aluminium, umgeben sind und daß in diesem Mantel erzeugte
Wirbelströme das Magnetfeld im Inneren des Zugelementes auf einen Teilbetrag reduzieren,
der gerade ausreicht, um die Wirbelströme im Mantel aufrecht zu erhalten.
[0007] Nach zweckmäßigen Ausgestaltungen der Erfindung ist vorgesehen, daß die elektrische
Leitfähigkeit des Werkstoffes für den Mantel mindestens 5-mal, vorzugsweise mehr als
25-mal, so groß ist wie die des hochfesten Stahles der Zugelemente, und daß die elektrische
Leitfähigkeit des hochfesten Stahles kleiner als 2 m/Ω mm
2 ist.
[0008] Nach zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung ist das Zugelement einstückig und
weist einen kreisförmigen Querschnitt auf oder ist das Zugelement im Querschnitt rechteckig
und die längere Seite des Querschnitts liegt parallel zur Schichtrichtung der Bleche
im Joch. Dabei besteht das Zugelement aus mehreren parallel aneinanderliegenden Bändern,
von denen jedes für sich von einem Mantel aus Werkstoff mit sehr hoher elektrischer
Leitfähigkeit umfaßt ist.
[0009] Eine besonders wirksame Weiterbildung der Erfindung besteht darin, daß der Mantel
jedes Zugelementes aus einer oder aus mehreren axial parallelen, elektrisch kurzgeschlossenen
Spulen aus folienartigem Blechband gewickelt ist.
[0010] Erfindungsgemäß gestaltete Zugelemente mit einem Mantel aus elektrisch sehr gut leitendem
Werkstoff sind sehr vorteilhaft, weil sie eine achsmittig in den Kernschenkeln angeordnete
Zentralverspannung für die Joche bei beliebig hohen magnetischen Wechselfeldstärken
und damit auch bei beliebig hohen Drosselnennleistungen erlauben.
[0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert,
wobei in der Zeichnung ein Längsschnitt durch eine Drossel mit erfindungsgemäß von
einem Mantel umgebenen Zugelement in den Kernschenkeln dargestellt ist.
[0012] Wicklungen 1 einer mehrphasigen Drossel umfassen jeweils einen Kernschenkel aus in
Achsrichtung übereinandergestapelten Eisenkernscheiben 2. Zwischen jeweils aufeinanderfolgenden
Eisenkernscheiben 2 ist je eine Zwischenlage 5 aus unmagnetischem Werkstoff mit sehr
hohem Elastizitätsmodul angeordnet, so daß dieser Kernschenkel für sich eine starre
feste Säule darstellt. Die einzelnen Eisenkernscheiben 2 sind in bekannter Weise aus
Transformatorblechlamellen zusammengesetzt und weisen ebenso, wie die Zwischenlagen
5, einen achsparallelen zentralen Durchbruch auf.
[0013] Unter Zwischenschaltung von weiteren Zwischenlagen 5 liegen auf den Stirnflächen
der von den Eisenkernscheiben 2 gebildeten Kernschenkel Joche 3 auf, die vorzugsweise
als gerade Balken gestaltet sind und ebenfalls aus Transformatorblechlamellen zusammengesetzt
sind. Über den in den Eisenkernscheiben 2 und den Zwischenlagen 5 der einzelnen Kernschenkel
vorgesehenen Durchbrüchen sind in den beiden Jochen 3 ebenfalls Durchbrüche vorgesehen,
die mit den erstgenannten deckungsgleich sind.
[0014] Die Durchbrüche in den Jochen 3, den Eisenkernscheiben 2 und den Zwischenlagen 5
werden je Kernschenkel von einem metallischen Zugelement 4 in Längsrichtung durchsetzt,
das an seinen Enden Muttern 8 trägt, die nach ihrem Anziehen über Scheiben 7 die den
Eisenkreis der Drossel bildenden Eisenkernscheiben 2 und die Joche 3 fest aufeinanderpressen.
Die Zwischenlagen 5 dienen in dieser Anordnung im wesentlichen zur Einstellung des
magnetischen Widerstandes des Eisenkreises.
[0015] Zur Abschirmung der in den Jochen 3 sowie den Eisenkernscheiben 2 durch die Wicklungen
1 erzeugten sehr hohen magnetischen Wechselfeldstärke von den metallischen Zugelementen
4 sind diese im Bereich der Eisenkernscheiben 2 und der Joche 3 praktisch lückenlos
von je einem Mantel 6 aus elektrisch sehr gut leitendem Werkstoff umgeben. Die im
Mantel 6 an jeder Stelle fliessenden Wirbelströme reduzieren das Magnetfeld im Innenraum
des Mantels 6 auf einen Teilbetrag, der gerade ausreicht, um die Wirbelströme im Mantel
6 aufrecht zu erhalten.
[0016] Durch die Herstellung der Zugelemente 4 aus hochlegiertem, hochfestem Stahl mit gegenüber
der elektrischen Leitfähigkeit des Mantels 6 wesentlich niedrigerer elektrischer Leitfähigkeit
ist die Erwärmung in jedem einzelnen der Zugelemente 4 durch das verbleibende Restfeld
vernachlässigbar klein. Dabei ist der Strombelag in dem Mantel 6 und die erforderliche
Wandstärke desselben von dem umschlossenen Querschnitt abhängig. Bei einer Unterteilung
des Zugelementes 4 in ein Bündel von parallelen Bändern ist es deshalb vorteilhaft,
jedes einzelne der Bänder mit einem eigenen Mantel 6 mit entsprechend kleiner Wandstärke
zu umgeben.
[0017] Als Werkstoff für den Mantel 6 eignen sich insbesondere Kupfer oder Aluminium, deren
elektrische Leitfähigkeit 20- bis 30-mal so groß ist wie die elektrische Leitfähigkeit
eines hochfesten mit Nickel, Chrom und/oder Molybdän hochlegierten Stahles. Zur Verhinderung
von Korrosion zwischen den unterschiedlichen Metallen ist es häufig zweckmäßig, die
Berührungsflächen der Zugelemente 4 und des jeweils zugehörigen Mantels 6 galvanisch
zu behandeln oder mit einer korrosionsneutralen Folie, beispielsweise mit Papier,
abzudecken.
1. Drossel für große elektrische Leistungen mit Wicklungen um Kernschenkel aus in
Achsrichtung mit Abständen übereinandergestapelten Eisenkernscheiben und mit stirnseitig
über und unter den Wicklungen angeordneten Jochen, die durch die Eisenkernscheiben
achsmittig durchsetzende, metallische Zugelemente fixiert sind, dadurch gekennzeichnet
,
- daß die Zugelemente (4) aus hochfestem Stahl hergestellt und ausschließlich unter
Berücksichtigung der mechanischen Belastung dimensioniert sind,
- daß die Zugelemente (4) im Bereich der Eisenkernscheiben (2) und der Joche (3) von
einem geschlossenen Mantel (6) aus Werkstoff mit sehr guter elektrischer Leitfähigkeit,
beispielsweise aus Kupfer oder Aluminium, umgeben sind und
- daß in diesem Mantel (6) erzeugte Wirbelströme das Magnetfeld im Inneren des Zugelementes
(4) auf einen Teilbetrag reduzieren, der gerade ausreicht, um die Wirbelströme im
Mantel (6) aufrecht zu erhalten.
2. Drossel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die elektrische Leitfähigkeit
des Werkstoffes für den Mantel (6) mindestens 5-mal, vorzugsweise mehr als 25-mal,
so groß ist wie die des hochfesten Stahles der Zugelemente (4).
3. Drossel nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß die elektrische Leitfähigkeit
des hochfesten Stahles kleiner als 2 m/Ω mm2 ist.
4. Drossel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß das Zugelement (4)
einstückig ist und einen kreisförmigen Querschnitt aufweist.
5. Drossel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß das Zugelement (4)
im Querschnitt rechteckig ist und die längere Seite des Querschnitts parallel zur
Schichtrichtung der Bleche im Joch (3) liegt.
6. Drossel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß das Zugelement (4) aus mehreren
parallel aneinanderliegenden Bändern besteht, von denen jedes für sich von einem Mantel
(6) aus Werkstoff mit sehr hoher elektrischer Leitfähigkeit umfaßt ist.
7. Drossel nach einem oder mehreren der Ansprüche bis 6, dadurch gekennzeichnet ,
daß der Mantel (6) jedes Zugelementes (4) aus einer oder aus mehreren axial parallelen,
elektrisch kurzgeschlossenen Spulen aus folienartigem Blechband gewickelt ist.