[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum zonenweisen Dosieren von Farbe
auf der Farbkastenwalze eines Farbwerkes für Druckmaschinen mit einem gegen Farbdurchfluß
abgedichteten zonenweise gegliederten Farbmesser und mit Stellorganen zum Einstellen
der Farbmesserglieder.
[0002] Anstelle der früher an den Farbkästen verwendeten, durchgehenden massiven Farbmesser
aus Federstahl finden bei modernen Druckmaschinen Farbmesser Verwendung, die an der
Rückseite, entsprechend den einzelnen Farbzonen, örtlich geschwächt sind (US-PS 2
283 830). Bei dieser bekannten Ausführung sind die Stellschrauben zum Einstellen der
einzelnen Farbzonen zwischen den Schwächungen des Farbmessers angeordnet, so daß beim
Verstellen einer Zone die Schwächungen beiderseits derselben den Stellausgleich zu
den Nachbarzonen schaffen sollen. Es hat sich aber gezeigt, daß bei dieser Ausführung
schon bei geringen Einstellungsänderungen eine Beeinflussung der Nachbarzone nicht
auszuschließen ist. Je nach der Größe der Einstellungsunterschiede zwischen den einzelnen
Zonen ändert sich auch die Beeinflussung der jeweiligen Nachbarzonen. Der Nachteil
dieser bekannten Ausführung ist eine ungenaue Einstellung, so daß der Stellwert der
jeweiligen Stellelemente nicht dem tatsächlichen Farbprofil entspricht.
[0003] Bei einer anderen bekannten Farbdosiereinrichtung (DE-AS 2 228 625) sind zum Dosieren
der Farbmenge zonenbreite Einzelabschnitte vorgesehen, die jeweils über Stellorgane
gegenüber der Farbkastenwalze einstellbar sind. Hierbei ist es unerheblich, ob die
Einzelabschnitte durch Schlitze eines durchgehenden Farbmessers gebildet sind oder
ob es sich um einzelne Farbmesserstücke handelt, die nebeneinander angeordnet sind.
Bei beiden Ausführungen ist es erforderlich, die Einzelabschnitte durch eine Folie
oder ein dünnes Farbmesser abzudecken, um ein Verschmutzen und Verkleben derselben
untereinander zu verhindern. Hierdurch erreicht man eine zweilagige Konstruktion,
wobei die dünnere, obere Lage sich den unteren Stellelementen mehr oder weniger anpassen
soll. Diese Anpassung kann natürlich nur unvollkommen geschehen, da die stufenweise
gegeneinander versetzten Stellelemente eine vollkommene Anschmiegung des dünnen Deckmessers
oder der Folie nicht zulassen. Die Folge davon ist, daß das geförderte Farbprofil
nicht dem gewünschten Wert bzw. der Stellung der Stellelemente entspricht. Als weiterer
Nachteil ist auch bei dieser Ausführung eine undefinierte Beeinflussung der jeweiligen
Nachbarzonen gegeben, so daß nicht von einer exakten und reproduzierbaren Regelung
des in das Farbwerk zu übertragenden Farbprofils ausgegangen werden kann.
[0004] Eine andere bekannte Ausführung (US-PS 4 318 341) zeigt ein Farbmesser, das aus einzelnen,
dicht nebeneinander angeordneten Gliedern besteht, die mittels Stellorganen gegenüber
der Farbkastenwalze eingestellt werden können. Hierbei sind die jedem Farbmesserglied
zugeordneten Stellorgane in Längsrichtung des Farbmessers gesehen, jeweils in der
Gliedmitte befestigt. Der Nachteil dieser bekannten Ausführung ist, daß eine treppenförmige
Abstufung der Farbstreifen auf der Farbkastenwalze erfolgt, die mit entsprechendem
Aufwand im Farbwerk ausgeglichen werden muß. Weiterhin entstehen hierdurch Dichtprobleme
an den Trennstellen der einzelnen Farbmesserglieder und es besteht die Gefahr, daß
die Glieder während des Betriebes der Maschine durch die Farbe gegeneinander verkleben,
so daß keine unbeeinflußte Einstellung der einzelnen Farbmesserglieder erfolgen kann.
[0005] Die Aufgabe der Erfindung ist es, ein gegliedertes Farbmesser mit seinen Stellorganen
so auszubilden, daß durch die Stellung der einzelnen Stellorgane ein entsprechendes
und damit reproduzierbares Farbprofil auf der Farbkastenwalze erzielt wird, ohne daß
die jeweiligen Nachbarzonen undefiniert beeinflußt werden und bei dem eine statisch
bestimmte Abstützung der Farbdosierkante erreicht wird.
[0006] Die Aufgabe wird gemäß dem Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst. Der Vorteil der neuen
Ausführung ist, daß das Farbmesser durch die Stellorgane gegenüber der Farbkastenwalze
so eingestellt wird, daß das entstehende Farbprofil der jeweiligen Stellung der Stellorgane
entspricht, so daß auch eine reproduzierbare Regelung, z.B. über ein gegebenes Programm,
jederzeit durchgeführt werden kann. Außerdem verhindert die gefundene Lösung eine
unkontrollierte Beeinflussung der Nachbarzonen und ermöglicht durch die exakte Abstützung
der einzelnen Farbmesserglieder eine präzise Regelung, wobei ohne weiteres das Deckmesser
oder die Abdeckfolie den jeweiligen Profilformen der Abstreichkante folgen kann.
[0007] Die Unteransprüche kennzeichnen vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungsgegenstandes,
wobei die erzielten Vorteile mit einfachen und kostengünstigen Mitteln erreicht wurden.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch den Farbkasten,
Fig. 2 eine Ansicht auf die Stellelemente gemäß Pfeil 2,
Fig. 3 eine Teilansicht eines Stellorgans mit Farbmessergliedern,
Fig. 4 ein Stellorgan für die Farbmesserglieder,
Fig. 5 ein anderes Stellorgan für die Farbmesserglieder,
Fig. 6 ein Schema der einzelnen Farbmesserglieder.
[0009] Die in Fig. 1 gezeigte Farbkastenwalze 1 überträgt in bekannter Weise die Farbe über
die Farbwerkswalzen 2 auf den nicht dargestellten Plattenzylinder. Die Farbkastenwalze
1 erhält die Farbe von dem Farbvorrat 3 im Farbkasten 4.
[0010] Zum zonenweisen Dosieren der Farbe auf der Farbkastenwalze 1 dienen Farbmesserglieder
5, die in dichter Folge nebeneinander angeordnet sind. Die Farbmesserglieder und der
Boden des Farbkastens 4 sind von einer dünnen, elastischen Abstreichfolie 6 abgedeckt,
die im oberen Bereich des Farbkastens an Haken 7 eingehakt ist. Die Farbmesserglieder
5 sind mit einer Abstreichkante 8 versehen, die gegenüber der Mantelfläche der Farbkastenwalze
1 einstellbar ist, so daß im Bereich der Abstreichkante zwischen Abstreichfolie 6
und der Mantelfläche der Farbkastenwalze 1 mehr oder weniger Farbe hindurchtreten
kann. Hiermit ist eine feinfühlige Farbmengenregelung auf der Farbkastenwalze 1 möglich.
[0011] Die Abstreichfolie 6 überragt die Abstreichkante 8 und liegt an der Farbkastenwalze
1 tangential an. In ihrem überstehenden Bereich 9 ist sie zur Farbkastenwalze hin
abgewinkelt, um unkontrolliert austretende Farbtröpfchen auf die Oberfläche der Farbkastenwalze
zurückzuführen. Über einen weich elastischen Schaumstoffstreifen 10 ist der überstehende
Bereich auf einer Abdeckung 11 abgestützt. Die Abstreichfolie 6 läßt sich z.B. bei
einer Beschädigung auf einfache Weise gegen eine neue Folie austauschen, so daß mit
sehr geringem Aufwand der Neuzustand hergestellt werden kann.
[0012] Unterhalb der einzelnen Farbmesserglieder 5 sind Stellorgane 12 vorgesehen, die den
Abstand der Farbmesserglieder gegenüber der Mantelfläche der Farbkastenwalze 1 einstellen.
Hierzu ist ein Nockenhebel 13 vorgesehen, dessen Nocken 14 beim Verschwenken des Hebels
um die Lagerung 15 herum, die am Farbkasten verschiebbar befestigten Farbmesserglieder
5 mehr oder weniger an die Farbkastenwalze 1 anstellen. Hierbei ist im oberen Totpunkt
des Nockens 14 eine einheitliche Nullstellung für alle Farbmesserglieder 5 vorgesehen.
[0013] Zum Verschwenken des Nockenhebels 13 dient eine Gewindebüchse 16, die auf einer Stellspindel
17 gelagert ist und beim Verdrehen derselben über eine Verbindungsstange 18 den Nockenhebel
13 mehr oder weniger verschwenkt. Zum Verdrehen der Stellspindel 17 dient ein Schrittmotor
19, wobei ein Potentiometer 20 die jeweilige Stellung anzeigt. Hiermit ist eine Farbmengenregelung
über eine Fernbedienung ohne weiteres möglich. Um aber auch manuell eine zonenweise
Veränderung der Farbmenge durchführen zu können, ist jede Stellspindel 17 mit einem
Handrad 21 versehen.
[0014] Fig. 2 und 3 zeigen die Aufteilung der einzelnen Farbmesserglieder 5 und die im Bereich
der Stoßstellen der Farbmesserglieder vorgesehenen Nockenhebel 13. Um ein Verkanten
der einzelnen Farbmesserglieder 5 zu verhindern, sind diese im Bereich der Stoßflächen
jeweils mit Ausnehmungen 22 versehen, derart, daß oben im Bereich der Abstreifkante
ein durchgehender Steg vorhanden ist. Diese Ausnehmungen 22 lassen somit ein Kippen
eines jeden Farbmessergliedes zu, ohne daß seitlich Drücke entstehen können. In Fig.
3 ist gezeigt, daß zusätzlich die Nocken 14 dachförmig abgeschrägt sind, so daß diese
nur noch im Bereich der Stoßstellen unmittelbar neben den Ausnehmungen die Farbmesserglieder
unterstützen. Somit ist auch bei einem Kippen der Farbmesserglieder keine ungewollte
Veränderung der Einstellung zu befürchten.
[0015] Die Ausgestaltung gemäß Fig. 4 zeigt Farbmesserglieder 23, die ebenfalls verschiebbar
am Farbkasten 24 befestigt sind und von einer in Längsrichtung bewegbaren Stellspindel
25 über eine an dieser vorhandenen Schräge 26 verstellt werden. Die Schräge 26 stützt
sich hierbei auf einer scharfkantigen Stützschiene 27 ab, die am Farbkasten 24 befestigt
ist. Beim Längsverschieben der Stellspindel 25 bewegt sich die Schräge 26 auf der
Schneide 28 der Stützschiene und stellt somit zwei benachbarte Farbmesserglieder 23
mehr oder weniger gegenüber der Farbkastenwalze 1 an.
[0016] Fig. 5 zeigt einen ähnlichen Aufbau, wobei hier die Stellspindel 29 ebenfalls eine
Schräge 30 aufweist, die beim Bewegen der Stellspindel 29 in Längsrichtung über die
Schräge 30 die Farbmesserglieder 23 mehr oder weniger gegenüber der Farbkastenwalze
1 anstellen.
[0017] Fig. 6 zeigt eine Vorderansicht der Farbmesserglieder 23 mit den Stellspindeln 25,29,
wobei klar ersichtlich ist, daß die Stellspindeln im Bereich der Stoßstellen zweier
benachbarter Farbmesserglieder 23 auf deren Enden einwirken und hierdurch, wie gezeichnet,
eine Einstellung bewirken, ohne daß ein Kippen der einzelnen Farbmesserglieder zu
einer ungewollten Verstellung derselben führt. In der enteren Skizze ist bei dem zurückgestellten
Abschnitt eine Fehlregelung erkennbar. Diese aus dem Stand der Technik bekannte Ausführung
zeigt Fehler 31, die durch die begrenzte Nachgiebigkeit der Folie 6 im Bereich der
Trennstellen der Farbmesserzonen entstehen, wenn diese unterschiedlich zur Farbkastenwalze
1 hin eingestellt sind. Hierdurch wird in der Praxis bei dieser zurückgestellten Zone
weniger Farbe in das Farbwerk übertragen als aufgrund des Stellmaßes beabsichtigt
ist.
1. Vorrichtung zum zonenweisen Dosieren von Farbe auf der Farbkastenwalze eines Farbwerkes
für Druckmaschinen mit einem gegen Farbdurchfluß abgedichteten, zonenweise gegliederten
Farbmesser und mit Stellorganen zum Einstellen der Farbmesserglieder,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Bereich der Stoßstellen der Farbmesserglieder (5) Stellorgane (12) auf die
beiden jeweils benachbarten Farbmesserglieder einwirken, so daß der Abstand zwischen
Farbmesser und Farbkastenwalze (1) zonenweise veränderbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei durchgehenden, gegliederten Farbmessern im Bereich der geschwächten Stellen
an der Unterseite des Farbmessers jeweils ein Stellorgan angreift.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Farbmessern mit einzelnen, unabhängigen Farbmessergliedern (5) im Bereich
der Stoßstellen zweier benachbarter Farbmesserglieder unterhalb der Stoßstelle ein
Stellorgan (13) auf die Enden der beiden benachbarten Farbmesserglieder (5) einwirkt
und daß das in einzelne Farbmesserglieder aufgeteilte Farbmesser von einer dünnen
elastischen Abstreichfolie (6) abgedeckt ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Stellorgane (12) Nockenhebel (13) dienen, die auf einer Lagerung (15) verschwenkbar
gelagert sind, derart, daß deren Nocken (14) beim Verschwenken die Farbmesserglieder
(5) mehr oder weniger gegenüber der Farbkastenwalze (1) anstellen, wobei das Verschwenken
der Nockenhebel (13) von einem Schrittmotor (19) über eine Stellspindel (17) und eine
Gewindebüchse (16) durchgeführt wird, die über eine Verbindungsstange (18) mit dem
Nockenhebel (13) verbunden ist und daß die jeweilige Stellung der Farbmesserglieder
(5) über einen Potentiometer (20) anzeigbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nocken (14) dachförmig abgeschrägt sind und nur im Bereich der Stoßstellen
der Farbmesserglieder (5) diese unterstützen, wobei die Farbmesserglieder (5,23) an
den Stoßstellen bis nahe an die Abstreichkante (8) Ausnehmungen (22) aufweisen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Farbmesserglieder (23) über eine Stellspindel (25) eingestellt werden, derart,
daß eine Schräge (26) an der Stellspindel (25) auf der Schneide (28) einer Stützschiene
(27) in Längsrichtung verschoben wird und hierbei die Farbmesserglieder (23) mehr
oder weniger an die Farbkastenwalze (1) anstellt.
7. Vorrichtung nach Anspruch und 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Stellspindel (29) mit einer Schräge (30) versehen ist, daß die Stellspindel
(29) längsverschiebbar ausgebildet ist und beim Längsverschieben über die Schräge
(30) die Farbmesserglieder (23) mehr oder weniger gegenüber der Farbkastenwalze (1)
anstellt.