[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Aufsprühen eines Treib- und Kühlmittelgemisches
auf einen in einer Stranggießkokille gegossenen Stahlstrang, insbesondere im Brammenformat
bestehend aus einer mit Kühlmittel- und Treibmittelzuleitung versehenen Sprühdüse.
[0002] Zur Abkühlung von Gießsträngen ist es bekannt, ein flüssiges Kühlmittel, z.B. Wasser,
in einem gasförmigen Treibmittel, z.B. Luft, zu verteilen, das Gemisch über eine Strecke
von mindestens 100 mm zu beschleunigen und durch eine Düse in einem breiten Fächer
auf die Strangoberfläche aufzusprühen.
[0003] Eine bekannte Kühlvorrichtung gemäß obiger Art und Wirkungsweise besteht aus einer
rohrförmigen Mischkammer, an deren strangseitiger öffnung ein Düsengehäuse angeschlossen
ist. In die andere öffnung der Mischkammer ragt als Kühlwasserzufluß ein Einsatzrohr.
Die Mischkammer ist seitlich mit einem Anschlußstutzen für als Treibmittel dienende
Druckluft versehen. Das Düsengehäuse ist in Richtung der Brammenoberfläche mit einer
kalottenförmigen Prallfläche versehen. Vor der Prallfläche befinden sich gegenüberliegend
in der Wandung des Düsengehäuses zwei prismatische Austrittsöffnungen für das Kühlmedium.
Zur intensiven Vermischung des Kühlmediums ist im Inneren des Düsengehäuses eine Wirbelscheibe
angeordnet. (DE-OS 30 04 864)
[0004] Bei dieser Vorrichtung kommt es infolge Zentrifugalwirkung an der kalottenförmigen
Prallfläche zu einer Entmischung, so daß die durch die vorgeordnete Wirbelscheibe
erzielte Verteilung der Kühlflüssigkeit im Treibgas beim Austritt des Gemisches aus
den Düsenöffnungen und damit eine gleichmäßige Beaufschlagung der Brammenoberfläche
nicht mehr im vollen Umfang gewährleistet ist. Ein weiterer Nachteil der bekannten
Vorrichtung ist ein Sprühschatten vor der Düsenstirnseite wodurch die Ausbildung eines
lückenlosen Sprühfächers über die gesamte Brammenbreite verhindert wird. Zum Ausgleich
dieses Sprühfehlers sind daher aufeinanderfolgende Düsen seitlich versetzt angeordnet.
Hierdurch wird aber eine genaue Einstellung der Sprühfächerbreite auf die jeweilige
Strangbreite und damit eine rationelle Ausnutzung des Kühlmittelgemisches verhindert.
[0005] Mit der Erfindung sollen die Nachteile der bekannten Vorrichtungen vermieden werden.
Ziel der Erfindung ist insbesondere eine einfache, betriebssichere Kühlvorrichtung,
mit der ein flüssiges Kühlmittel innerhalb eines gasförmigen Treibmittels in feinsten
Tropfen gleichmäßig verteilt und in einem lückenlosen Fächer mit hoher Geschwindigkeit
zwischen benachbarte Strangführungsrollen auf eine Gießstrangoberfläche gesprüht werden
kann. Darüber hinaus wird mit der Erfindung eine verbesserte Einstellung des Mischungsverhältnisses
und der Fächerbreite auf Gießwerkstoff, Gießquerschnitt, Gießgeschwindigkeit und Strangkrustenwachstum
angestrebt.
[0006] Nach der Erfindung wird dies dadurch erreicht, daß eine Kühlflüssigkeitsführung mit
einer stirnseitigen Düsenöffnung etwa im Scheitelpunkt einer schmalen quer zum Strang
winkelförmig geöffneten Mischkammer mündet und das Treibmittel in spitzem Winkel von
mehreren Seiten auf den aus der Düsenöffnung austretenden Kühlflüssigkeitsstrahl gerichtet
ist.
[0007] Durch den Fortfall einer strangseitigen Prallfläche werden sowohl Lücken im Sprühfächer
als auch eine nachteilige Entmischung vermieden. Ohne eine besondere Beschleunigungsstrecke
für das Kühlmittelgemisch kann bei der neuen Vorrichtung das Kühlmittel fein und gleichmäßig
verteilt in einem der Brammenbreite entsprechenden Fächer lückenlos auf die Brammenoberfläche
gesprüht werden. Eine Verbesserung der Betriebssicherheit ergibt sich daraus, daß
beim Ausfall der Treibmittelzufuhr durch die fächerartig auf die Strangoberfläche
sprühende Kühlflüssigkeit noch eine ausreichende Kühlwirkung gegeben ist.
[0008] Zur Verbesserung der Kühlmittelverteilung und zur Erzielung einer für einen Gießstrang
optimalen Kühlmittelbeaufschlagung können in der Mischkammer mehrere Mischwiderstände
angeordnet sein. Dabei ist durch Veränderung von Anzahl und Position der als Stifte
ausgebildeten Mischwiderstände eine Anpassung an wechselnde Formate und Strangqualitäten
möglich.
[0009] Eine besonders einfache Ausbildung der Erfindung besteht darin, daß ein Düsenrohr
in einem mit Treibgasanschluß versehenen Gehäuse angeordnet ist, wobei Düsenrohr und
Gehäuse mit zwischengeordneten Treibmitteldurchlässen konisch zur Düsenöffnung verjüngt
sind und die Mischkammer durch Wandungen des Gehäuses gebildet ist.
[0010] Die winklig zueinander stehenden Begrenzungswandungen der Mischkammer können zur
Anpassung des Kühlfächers an wechselnde
Brammenbreiten als verstellbare Leitbleche ausgebildet sein. Eine derartige Verstellung
wird vorteilhaft durch Lagerung der Leitbleche auf einer Achse, deren Verlängerung
etwa durch die Düsenöffnung verläuft
/erreicht. Als Schwenkantrieb kann ein Druckmittelzylinder vorgesehen sein.
[0011] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Es zeigen
Fig. 1 die Anordnung einer Kühlvorrichtung über einem Gießstrang,
Fig. 2 die Kühlvorrichtung im Längsschnitt,
Fig. 3 einen Schwenkantrieb für die Leitbleche im Schnitt und
Fig. 4 die Zuordnung von Kühlvorrichtung und Schwenkantrieb.
[0012] Eine Kühlvorrichtung zum Abkühlen eines durch Stützrollen 1, 2 geführten Brammenstranges
3 ist gemäß Fig. 1 in der Projektion des Rollenabstandes senkrecht zur Strangoberfläche
angeordnet. Die Kühlvorrichtung besteht aus einem mit einer seitlichen Druckluftzuführung
4 versehenen Gehäuse 5 in dessen Innenraum ein an eine Wasserleitung 6 angeschlossenes
Düsenrohr 7 derart angeordnet ist, daß ein Ringraum 8 gebildet wird. (Fig. 2) Gehäuse
5 und Düsenrohr 7 sind konisch zur Düsenöffnung 9 verjüngt, wobei zwischen den zugeordneten
Wandungen auf den Austrittsbereich der Düsenöffnung 9 gerichtete Luftdurchlässe 10
gebildet sind.
[0013] Das Gehäuse 5 erstreckt sich mit Wandungen 13 über den Bereich der Düsenöffnung 9
hinaus,wobei vor der Düsenöffnung 9 eine quer zum Brammenstrang 3 verlaufende schmale
Mischkammer 11 gebildet wird. (Fig. 3) Die Mischkammer 11 ist beidseits durch Leitbleche
12 begrenzt, deren Kanten winkelförmig zueinander stehen. Die Düsenöffnung 9 ist als
parallel zur Mischkammer 11 verlaufender Schlitz ausgebildet.
[0014] In den Wandungen 13 sind Stifte 14 eingesetzt, die als Mischwiderstände die Mischkammer
11 überbrücken. Vor der Düsenöffnung 9 wird so eine schmale winkelförmig zum Strang
geöffnete Mischkammer gebildet aus der ein durch die Leitbleche 12 definierter Sprühfächer
15 genau auf die jeweilige Brammenbreite gerichtet ist.
[0015] Zur Anpassung des Sprühfächers 15 an wechselnde Brammenbreiten sind die Leitbleche
12 auf einer seitlich der Düsenöffnung 9 im Gehäuse 5 befestigten Achse 16 zur Änderung
des Sprühfächerwinkels schwenkbar gelagert. Als Schwenkantrieb ist am Gehäuse 5 ein
Druckmittelzylinder 17 befestigt, dessen gegen den Druck einer Feder 18 wirkender
Kolben 19 über seine Kolbenstange 20 mit einem Führungsstück 21 verbunden ist. Das
Führungsstück 21 ist seitlich mit offenen Nuten 22 zur Aufnahme von an den Leitblechen
12 angeordneten Bolzen 23 versehen.
1. Vorrichtung zum Aufsprühen eines Treib- und Kühlmittelgemisches auf einen in einer
Stranggießkokille gegossenen Stahlstrang, insbesondere im Brammenformat, bestehend
aus einer mit je einer Kühlflüssigkeits- und Treibgaszuleitung versehenen Sprühdüse,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Kühlflüssigkeitsleitung mit einer Düsenöffnung (9) im Scheitel einer schmalen
quer zum Strang (3) win kelförmig geöffneten Mischkammer mündet und das Treibgas in
spitzem Winkel von mehreren Seiten auf den aus der Düsenöffnung (9) austretenden Kühlflüssigkeitsstrahl
gerichtet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Mischkammer mehrere Mischwiderstände angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Mischwiderstände Stifte (14) vorgesehen sind, die nach Anzahl und Position
veränderlich sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Düsenrohr (7) in einem mit Treibgasanschluß (4) versehenen Gehäuse (5) angeordnet
ist, Düsenrohr (7) und Gehäuse (5) mit zwischengeordneten Treibmitteldurchlässen (10)
konisch zur Düsenöffnung (9) verjüngt sind und die
winkelförmige Mischkammer durch Wandungen (13) des Gehäuses (5) gebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die winkelförmigen Begrenzungen der Mischkammer als verstellbare Leitbleche (12)
ausgebildet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitbleche (12) um eine Achse (16) schwenkbar sind, deren Verlängerung etwa
durch die Düsenöffnung (9] verläuft.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitbleche (12) durch einen Druckmittelzylinder über ein Führungsstück (21)
schwenkbar sind.