[0001] Die Erfindung betrifft eine Stehleiter mit mindestens einem Steigschenkel, bestehend
aus zwei Steigholmen mit dazwischen angeordneten Stufen, an dem ein zwei Stützholme
aufweisender Stützschenkel aufklappbar mittels einer den einen Steigholm mit dem zugehörigen
Stützholm verbindenden Schere angelenkt ist, die aus zwei in einem Scherengelenk verbundenen
Scherengliedern besteht, und mit mindestens einer seitlich ausklappbaren Seitenstütze,
die über mindestens ein Lenkerglied mit der Schere verbunden ist.
[0002] Zur Erhöhung der Standsicherheit von Stehleitern in seitlicher Richtung ist es bekannt,
seitlich ausklappbare Seitenstützen vorzusehen (DE-GM 74
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07), wobei die Seitenstützen frei schwenkbar und klappbar sind. Gegenüber dieser Konstruktion
wurde eine wesentliche Verbesserung der Stabilität dadurch angestrebt, daß die Seitenstützen
beim Aufklappen der Stehleiter selbsttätig und zwangsläufig ausgeklappt werden. Zu
diesem Zweck wurde bei einer nicht zum Stand der Technik gehörenden Stehleiter der
eingangs genannten Art (Patentanmeldung P 3
0 16 264.2) vorgeschlagen, die Seitenstütze über ein Lenkerglied mit einer an sich
bekannten Schere zu verbinden, die den einen Steigschenkel der Leiter mit dem als
zweitem Steigschenkel ausgebildeten Stützschenkel der Leiter verbindet.
[0003] Bei der Stehleiter nach diesem älteren Vorschlag verlaufen die Gelenkachsen der Schere
in bekannter Weise horizontal, d. h. die Scherenglieder bewegen sich in der senkrechten
Ebene, in der auch die Klappbewegung der Leiterteile erfolgt. Das an der Seitenstütze
angeschlossene Lenkerglied ist seitlich am Scherengelenk angelenkt. Deshalb kann dieses
Lenkerglied der Seitenstütze nur wenig Stabilität quer zur Klappbewegung der Seitenstütze
geben, d. h. die Seitenstütze ist nach vorn und hinten verhältnismäßig labil; in dieser
Richtung ausgeübte Kräfte, beispielsweise beim Verschieben der Leiter, wirken sich
als Biegekräfte an den Anlenkstellen aus, was zu einem erhöhten Verschleiß oder Beschädigungen
führen kann.
[0004] Die von der Seitenstütze über das Lenkerglied übertragenen Kräfte wirken quer zur
Ebene der Schere und wirken sich deshalb als Biegekräfte im Scherengelenk und an den
Anlenkstellen der Schere aus, d. h. wenn man auf die Seitenstütze eine seitliche Kraft
ausübt, werden die Scherenglieder aus ihrer Ebene nach innen oder außen gedrückt und
gegebenenfalls sogar verformt.
[0005] Versuche haben gezeigt, daß eine größere Stabilität der Seitenstütze nur erreicht
werden kann, wenn sich die Seitenstütze nicht nur über ein einzelnes Lenkerglied,
sondern zwei Lenkerglieder abstützt, deren Anlenkpunkte am Scherengelenk im Abstand
zueinander liegen müssen. Hierzu wäre es erforderlich, am Scherengelenk einen Querträger
anzubringen, der an seinen Enden jeweils mit einem der beiden Lenkerglieder verbunden
ist. Damit entstünde aber eine verhältnismäßig aufwendige Konstruktion, die bei ausreichend
stabiler Ausführung verhältnismäßig schwer und sperrig wäre.
[0006] Deshalb ist dieser ältere Vorschlag insbesondere für solche Stehleitern kaum geeignet,
die leicht und platzsparend gebaut werden müssen, nämlich Haushaltsstehleitern.
[0007] Unter besonderer Berücksichtigung der bei solchen Haushaltsstehleitern gegebenen
Anforderungen liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, eine Stehleiter der
eingangs genannten Art so auszubilden, daß eine sehr stabile Führung und Sicherung
des oder der Seitenstützen durch verhältnismäßig leichte und platzsparende Bauelemente
erreicht wird.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schere mit senkrechten
Gelenkachsen am Steigholm, am Stützholm und im Scherengelenk angelenkt und horizontal
bewegbar ist, und daß zwei mit einer gemeinsamen senkrechten Gelenkachse an der Seitenstütze
angelenkte horizontale Lenkerglieder divergierend zu jeweils einem zwischen-den Gelenkpunkten
jedes Scherenglieds liegenden Anlenkpunkt mit senkrechter Gelenkachse verlaufen.
[0009] Die so ausgebildete Schere bewegt sich in horizontaler Richtung, ebenso die beiden
Lenkerglieder, die zu der Seitenstütze führen. Bei der üblichen Ausführung der Scherenglieder
und der Lenkerglieder aus verhältnismäßig dünnem Flachmaterial wird keines dieser
Bauteile quer zu seiner Flächenebene beansprucht; dadurch werden Biegebeanspruchungen
an den Gelenken vermieden. Die divergierenden Lenkerglieder bilden eine auch nach
vorn und hinten stabile Abstützung der Seitenstütze, so daß die beim Aufklappen der
Stehleiter selbsttätig ausgeklappte Seitenstütze bei Belastungen aus beliebigen Richtungen
stabil in ihrer vorgegebenen Stellung bleibt.
[0010] Die Scherenglieder und die daran angelenkten Lenkerglieder werden beim Zuklappen
der Stehleiter nach innen bewegt und stören deshalb nicht.
[0011] In vorteilhafter Ausgestaltung des Erfindungsgedankens ist bei einer mit einer den
Steigschenkel mit dem Stützschenkel im aufgeklappten Zustand verbindenden Sicherheitsbrücke
versehenen Stehleiter vorgesehen, daß die Schere bzw. die Scheren dicht unterhalb
der Sicherheitsbrücke angeordnet ist bzw. sind. In-diesem Bereich stören die Schere
und die Lenkerglieder auch im aufgeklappten Zustand nicht. Außerdem kann bei Haushaltsleitern,
die über eine bestimmte Größe nicht hinausgehen, auf gesonderte Spreizsicherungen
verzichtet werden, so daß der Brückenheber für die Sicherheitsbrücke zugleich die
Funktion der Spreizsicherung übernimmt. Da die Schere bei dieser Ausführung in unmittelbarer
Nähe der so gebildeten Spreizsicherung liegt, wird die Schere im aufgeklappten Zustand
in besonders sicherer Weise gehalten; auch starke seitliche Kräfte, die auf die Seitenstütze
ausgeübt werden könnten, können den Spreizwinkel der Stehleiter nicht verändern.
[0012] In einer wegen ihrer besonderen Einfachheit vor allem für leichte Haushaltsleitern
geeigneten Ausführung nach der Erfindung ist vorgesehen, daß die Scherenglieder am
Steigholm und am Stützholm mit einem mindestens dem halben Spreizwinkel der aufgestellten
Stehleiter entsprechenden Winkelspiel in senkrechter Richtung angelenkt sind. Damit
wird in konstruktiv besonderer Weise dem Umstand Rechnung getragen, daß sich beim
Aufklappen der Stehleiter der Winkel zwischen dem Stützholm bzw. dem Steigholm und
der die Schere aufnehmenden horizontalen Ebene ändert, und zwar jeweils maximal um
den halben Spreizwinkel der Stehleiter.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert, das
in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigt:
Fig. 1 eine Stufenstehleiter mit Sicherheitsbrücke und Seitenstützen in perspektivischer
Darstellungsweise,
Fig. 2 eine vergrößerte Ansicht in Richtung des Pfeiles II in Fig. 1, teilweise im
Schnitt,
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie III-III in Fig. 1 im aufgeklappten Zustand und
Fig. 4 einen Schnitt entsprechend der Fig. 3, jedoch im zusammengeklappten Zustand
der Stehleiter.
[0014] Die in Fig. 1 gezeigte, einseitig besteigbare Stufenstehleiter weist einen Steigsclienkel
1 und einen Stützschenkel 2 auf, die in Gelenkpunkten 3 klappbar miteinander verbunden
sind. Der Steigschenkel 1 besteht aus zwei Steigholmen 4 mit dazwischen angeordneten
Stufen 5; die Steigholme 4 sind an ihrem oberen Ende durch einen Bügel 6 miteinander
verbunden.
[0015] Der Stützschenkel 2 besteht aus zwei Stützholmen 7, die durch eine obere und eine
untere Querstrebe 8 miteinander verbunden sind. Im aufgeklappten Zustand liegt zwischen
dem Steigschenkel 1 und dem Stützschenkel 2 im oberen Bereich der Leiter eine Sicherheitsbrücke
9 , die durch einen darunter angeordneten (nicht dargestellten) Brückenheber betätigt
wird, der zugleich die Spreizsicherung bildet.
[0016] An den Gelenkpunkten 3 sind an den Steigholmen 4 jeweils zwei seitliche, scheibenförmige
Wangen 10 angeordnet, zwischen denen die oberen Enden der Stützholme 7 schwenkbar
gelagert sind. Wie man aus Fig. 2 erkennt, ist durch jeweils die äußere Wange 10 ein
Gelenkzapfen 11 gesteckt und auf der Innenseite mit einem Splint 12 befestigt, der
eine horizontale Gelenkachse 13 für eine Seitenstütze 14 aufweist, die beim Aufklappen
der Stehleiter seitlich ausgeklappt wird.
[0017] Hierzu ist jeweils der Steigholm 4 mit dem Stützholm 7 (Fig. 3 und 4) durch eine
Schere 15 verbunden, die aus zweiin einem Scherengelenk 16 miteinander verbundenen
Scherengliedern 17 aus Flachmaterial besteht. Die Scherenglieder 17 sind an Gelenkpunkten
18 mit im wesentliclien senkrechter Gelenlcachse, jedoch einem gewissen Winkelspiel
in senkrechter Richtung , am Steigholm 4 und am Stützholm 7 angelenlct.
. Im aufgeklappten Zustand (Fig.3) nehmen die Scherenglieder 17 eine fast gestreckte
Stellung ein. Jeweils an einem Gelenkpunkt 19 mit senkrechter Gelenkachse, der zwischen
dem Scherengelenk und dem Gelenkpunkt 18 liegt, ist jeweils ein Lenkerglied 20 angelenkt.
Beide Lenkerglieder 20 sind gemeinsam an einem Gelenkpunkt 21 mit senkrechter Gelenkachse
an der Seitenstütze 14 angelenkt.
[0018] Wie man aus Fig. 1 erkennt, liegen die Scheren 15 dicht unterhalb der Sicherheitsbrücke
9. Im zusammengeklappten Zustand bewegen sich die beiden Scheren 15 in einer horizontalen
Ebene gegeneinander nach innen bis zu der in Fig. 4·gezeigten Stellung, wobei die
Seitenstützen 14 durch die Lenkerglieder 20 nach innen gezogen werden, bis sie praktisch
an den zusammengelegten Steigholmen 4 und Stützholmen 7 anliegen. Je nachdem, ob sich
die Gelenkpunkte 19 mehr oder weniger nahe am Scherengelenk 16 befinden, kann der
Ausklappwinkel der Seitenstütze 14 größer oder kleiner gewählt werden.
[0019] Wie in Fig. 2 mit dem Splint 12 angedeutet, können die Seitenstützen 14 abnehmbar
ausgeführt sein, wobei beispielsweise in den Gelenkpunkten 19 ebenfalls leicht lösbare
Verbindungen vorgesehen werden.
[0020] Anstelle der beim dargestellten Ausführungsbeispiel gezeigten Anlenkung der Seitenstützen
14 im Bereich der Gelenkpunkte 3 zwischen dem Steigschenkel 1 und dem Stützschenkel
2 kann die Anlenkung der Seitenstützen 14 auch an einer anderen Stelle erfolgen, beispielsweise
am Steigholm 4 oberhalb oder unterhalb des Gelenkpunkts 3.
[0021] In Fig. 4 ist bei "S" mit strichpunktierten Linien nur an einem Teil der Scheren
15 angedeutet, daß die Scherenglieder 17 und die Lenkerglieder 20 auch gekrümmt ausgeführt
sein hönnen, damit im zusammengelegten Zustand der Schere noch genügend breite Zwischenräume
zwischen den Scherengliedern bestehen bleiben, um die Gefahr des Einklemmens der Finger
zu vermeiden.
1. Stehleiter mit mindestens einem Steigschenkel, bestehend aus zwei Steigholmen mit
dazwischen angeordneten Stufen, an dem ein zwei Stützholme aufweisender Stützschenkel
aufklappbar mittels einer den einen Steigholm mit dem zugehörigen Stützholm verbindenden
Schere angelenkt ist, die aus zwei in einem Scherengelenk verbundenen Scherengliedern
besteht, und mit mindestens einer seitlich ausklappbaren Seitenstütze, die über mindestens
ein Lenkerglied mit der Schere verbunden ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Schere
(15) mit senkrechten Gelenkachsen am Steigholm (4), am Stützholm (7) und im Scherengelenk
(16) angelenkt und horizontal bewegbar ist, und daß zwei mit einer gemeinsamen senkrechten
Gelenkachse an der Seitenstütze (14) angelenkte horizontale Lenkerglieder (20) divergierend
zu jeweils einem zwischen den Gelenkpunkten (18) jedes Scherenglieds (17) liegenden
Anlenkpunkt (19) mit senkrechter Gelenkachse verlaufen.
2. Stehleiter nach Anspruch 1 mit einer den Steigschenkel mit dem Stützschenkel im
aufgeklappten Zustand verbindenden Sicherheitsbrücke, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schere bzw. die Scheren (15) dicht unterhalb der Sicherheitsbrücke (9) angeordnet
ist bzw. sind.
3. Stehleiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Scherenglieder (17)
am Steigholm (4) und am Stützholm (7) mit einem mindestens dem halben Spreizwinkel
der aufgestellten Stehleiter entsprechenden Winkelspiel in senkrechter Richtung angelenkt
sind.
4. Stehleiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Scherenglieder (17)
und/oder die Lenkerglieder (20) in ihrer Ebene gekrümmt sind.