[0001] Die Erfindung betrifft einen Turbinenkondensator mit mindestens einer in den Dampfdom
einmündenden Umleitdampfeinführung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] In Dampfkraftwerken wird die Dampfüberproduktion des Kessels unter Umgehung der Turbine
über eine, zwei oder mehrere Umleitdampfeinführungen direkt in den Dampfdom des Turbinenkondensators
geleitet. Derartige Betriebszustände kommen vorübergehend beim An- und Abfahren des
Turbosatzes, bei schnellen Lastabsenkungen und bei Lastabwürfen vor. Die Umleitdampfeinführungen
sind dabei mit einem Umleitventil zur Regelung der Umleitdampfmenge, einer Drosseleinrichtung
zur Entspannung des Umleitdampfes und einer Wassereinspritzung zur Kühlung des Umleitdampfes
ausgerüstet. Das in einer derartigen Umleitdampfeinführung zu verdrosselnde Wärmegefälle
ist sehr groß. So beträgt der Dampfdruck vor dem Umleitventil üblicherweise bis zu
45 bar, während der Gegendruck im Turbinenkondensator etwa mit 0,1 bar angegeben werden
kann. Bei der Entspannung des Dampfes in der Drosseleinrichtung einer Umleitdampfeinführung
werden daher hohe Überschallgeschwindigkeiten erzeugt. Dieses wirkt sich nachteilig
aus, da extrem laute und stark belästigende Geräusche entstehen. Außerdem besteht
die Gefahr, daß angestrahlte Bauteile, wie Turbinenschaufeln, Kondensatorrohre und
Dampfdomwände zu Schwingungen angeregt werden und daß mit hoher Geschwindigkeit aufprallende
Wassertropfen zu einer Erosion der Bauteiloberflächen führen. Dabei ist auch zu berücksichtigen,
daß der in den Dampfdom des Turbinenkondensators einzuleitende
[0003] Dampfmassenstrom sehr groß ist. Selbst bei einer Parallelschaltung mehrerer Umleitdampfeinführungen
entstehen noch extrem große Volumenströme, so daß aus baulichen Gründen ausreichende
Drosselquerschnitte nicht mehr zur Verfügung gestellt werden können und somit der
Entspannung. Grenzen gesetzt sind.
[0004] Aus der DE-AS 10 14 568 ist ein Turbinenkondensator bekannt, in dessen Dampfdom der
Umleitdampf über ein oder zwei sich in Kondensatorlängsrichtung erstreckende Rohre
eingeleitet wird. Durch eine sich über die gesamte Länge erstreckende und gezielt
angeordnete Perforation der Rohrwand wird der Umleitdampf derart in die Rohrgasse
des Turbinenkondensators geleitet, daß eine Anstrahlung gefährdeter Bauteile vermieden
wird. Die vorhergehende Kühlung des Umleitdampfes erfolgt dabei über ein innerhalb
des Rohres angeordnetes Wassereinspritzrohr. Bei einer derartigen Umleitdampfeinführung
könnte bei entsprechender Auslegung der Querschnitte und Gestaltung der Perforation
sowohl eine Verringerung der Lärmerzeugung als auch eine Verringerung der Gefahr der
Schwingungsanregung von Bauteilen erreicht werden. Andererseits muß jedoch das perforierte
Rohr der Umleitdampfeinführung in dem Bereich angeordnet werden, in welchem der Abdampf
der Turbine in den Turbinenkondensator eingeleitet wird.
[0005] Um Störungen des aus der Turbine in den Turbinenkondensator geführten Abdampfstromes
zu vermeiden, können somit aus Platzgründen auch durch die Perforation des Rohres
keine ausreichenden Drosselquerschnitte für die erwünschte Entspannung des Umleitdampfes
zur Verfügung gestellt werden.
[0006] Aus einer Firmendruckschrift der Kraftwerk Union AG, Mülheim a. d. Ruhr (Bestell-Nr.
KWU 7118) ist auch ein Turbinenkondensator bekannt, bei welchem zwei oder mehrere
Umleitdampfeinführungen auf der Kondensator-Stirnseite in die Dampfdomwand eingeschweißt
sind. Die Umleitdampfeinführungen enthalten jeweils ein Umleitventil und eine stromabwärts
davon angeordnete Dampfkühlblende, in welcher der Umleitdampf entspannt und durch
eingespritztes Wasser bzw. Kondensat gekühlt wird. Hinter der Dampfkühlblende erfolgt
die Restentspannung des Umleitdampfes über ein kurzes Rohrstück oder direkt in den
Dampfdom. Derart ausgebildete Umleitdampfeinführungen haben den Vorteil, daß bei einfachster
Bauweise störende Einbauten im Dampfdom des Turbinenkondensators vermieden werden.
Andererseits ist der Anteil der Nachexpansion in den Dampfdom jedoch relativ hoch,
da der Querschnitt der als Drosseleinrichtung vorgesehenen Dampfkühlblende aus baulichen
Gründen begrenzt ist. Außerdem erfolgt der Eintritt des Umleitdampfes in den Dampfdom
in Form eines gebündelten Einzelstrahles.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Umleitdampfeinführung in den Dampfdom
eines Turbinenkondensators so zu verbessern, daß ohne nennenswerte Störungen des Abdampfstromes
der Turbine die Geräuschbildung stark herabgesetzt wird und die Gefahr der Schwingungsanregung
und der Tropfenschlagerosion von Turbinenschaufeln, Kondensatorrohren, Gehäusewänden
und anderen angestrahlten Bauteilen entfällt.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem gattungsgemäßen Turbinenkondensator durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0009] Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß bei hintereinander geschalteten
Drosseleinrichtungen mit stromabwärts zunehmenden Drosselquerschnitten Geschwindigkeiten
des Umleitdampfes, die wesentlich über der Schallgeschwindigkeit liegen, vermieden
werden können. Dies gilt für den gesamten Entspannungsbereich, also auch für den Bereich
hinter der letzten Drosseleinrichtung, sofern ein ausreichend großer Drosselquerschnitt
der letzten Drosseleinrichtung zur Verfügung gestellt werden kann. Aus diesem Grunde
ist die letzte Drosseleinrichtung durch einen sich von innen an die Dampfdomwand anschmiegenden
Einbau gebildet, in dessen konvex gekrümmte Wandung eine Vielzahl von Löchern eingebracht
ist. Durch die Anordnung des Einbaues innerhalb des Dampfdoms steht für die Löcher
des Einbaues eine ausreichend große Fläche zur Verfügung, so daß das Restgefälle entsprechend
gering ist. Da sich der Einbau von innen an die Dampfdomwand anschmiegt, ergibt sich
trotz des großen Drosselquerschnittes keine nennenswerte Beeinträchtigung des Abdampfstromes
der Turbine. Die mit einer Vielzahl von Löchern versehene, konvex gekrümmte Wandung
des Einbaues sorgt durch ihre Krümmung für eine divergente Strömung der einzelnen,
in den Löchern erzeugten Dampfstrahlen. Es wird somit erreicht, daß sich die in den
Dampfdom eintretenden Dampfstrahlen nicht behindern und sich nicht zu einem einzigen
Strahl wieder zusammenschließen können. Die Einleitung des Umleitdampfes in den Dampfdom
erfolgt also in Form einer Vielzahl einzelner Freistrahlen, durch deren kurze Strahllängen
die Gefahr der Anstrahlung von Bauteilen und damit Tropfenschlagerosion und Schwingungsanregungen
vermieden werden.
[0010] Um eine Beeinträchtigung des Abdampfstromes der Turbine noch weiter zu verringern,
ist nach einer weiteren Ausbildung der Erfindung vorgesehen, daß der Einbau aus einem
achsparallel geschnittenen und zumindest angenähert vertikal ausgerichteten Vielloch-Teilzylinder
mit stirnseitigen Abschlußwänden besteht. Dieser Vielloch-Teilzylinder ist somit in
Strömungsrichtung des Abdampfes an der Dampfdomwand befestigt. Dabei ist es zweckmäßig,
den Vielloch-Teilzylinder als Vielloch-Halbzylinder auszubilden, wodurch die Festigkeitseigenschaften
verbessert werden und auch die Herstellung erleichtert wird. Weiterhin ist es auch
zweckmäßig, wenn die stirnseitigen Abschlußwände ungelocht sind und somit sämtliche
aus der letzten Drosseleinrichtung austretenden Dampfstrahlen zumindest angenähert
in horizontaler Richtung verlaufen. Die obere stirnseitige Abschlußwand kann dann
auch schräg gestellt sein und zur Dampfdomwand hin ansteigen, wobei eine derartige
Form als besonders strömungsgünstig anzusehenist.
[0011] Nach einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind stromabwärts des
Umleitventils nacheinander eine erste als Vielloch-Drosselkonus ausgebildete Drosseleinrichtung
und eine zweite als Dampfkühlblende ausgebildete Drosseleinrichtung angeordnet. Der
Vielloch-Drosselkonus hat hierbei neben der Drosselung auch eine Beruhigung der hinter
dem Umleitventil stark turbulenten Dampfströmung zur Aufgabe. Außerdem kann der Druck
einer nach diesem Vielloch-Drosselkonus angeordneten Wassereinspritzung verringert
und dementsprechend die Pumpenleistung reduziert werden. Die unmittelbar dahinter
angeordnete Dampfkühlblende bewirkt eine weitere Drosselung der Dampfströmung und
eine gute Zerstäubung des im Bereich hoher Dampfgeschwindigkeiten eingespritzten Wassers.
Die zweite Drosseleinrichtung kann dabei auch als Mehrloch-Dampfkühlblende ausgebildet
sein, wodurch die Dampf- und Wasserverteilung weiter verbessert wird.
[0012] Zwischen der vorstehend genannten zweiten Drosseleinrichtung und der letzten Drosseleinrichtung
können auch noch weitere Drosseleinrichtungen angeordnet sein. Die Abstände dieser
weiteren Drosseleinrichtungen können dann so auf die Drosselquerschnitte abgestimmt
werden, daß die in einer Drosseleinrichtung erzeugte Dampfgeschwindigkeit vor Erreichen
der nächsten Drosseleinrichtung entsprechend dem dort zur Verfügung stehenden Querschnitt
verlangsamt ist. Dies erfolgt im Überschallbereich durch Verdichtungsstöße und im
übrigen durch Verwirbeln. Bei einer ersten Ausführungsform ist dabei vorgesehen, daß
die weiteren Drosseleinrichtungen außerhalb der Dampfdomwand angeordnet und als Vielloch-Drosselkonen
[0013] ausgebildet sind. Hierbei ergibt sich eine äußerst einfache Bauweise, wobei die Ausbildung
der Drosseleinrichtungen als Vielloch-Drosselkonen im Hinblick auf Festigkeit, Wärmedehnung
und Schwingungsverhalten Vorteile bietet.
[0014] Bei einer zweiten Ausführungsform ist vorgesehen, daß zumindest ein Teil der weiteren
Drosseleinrichtungen durch ineinandergeschachtelt angeordnete und sich von innen an
die Dampfdomwand anschmiegende Einbauten gebildet ist. Eine derart ausgebildete Umleitdampfeinführung
baut im Hinblick auf einen geringen Platzbedarf außerhalb des Dampfdoms extrem kurz.
Die weiteren Drosseleinrichtungen könnten dabei als Vielloch-Drosselkonen und/oder
als dachförmige Einbauten mit perforierten Dachflächen ausgebildet sein. Die beiden
Dachhälften eines dachförmigen Einbaues sind dann zweckmäßigerweise über ein kurzes
Halbzylinderstück miteinander verbunden.
[0015] Soll eine weitere und gleichmäßige Abkühlung des Umleitdampfes erreicht werden, so
ist mindestens einer der vorstehend genannten weiteren Drosseleinrichtungen eine weitere
Wassereinspritzung zuzuordnen.
[0016] Bei einem Turbinenkondensator mit einem im Dampfdom angeordneten Vorwärmer ist es
zweckmäßig, wenn die Umleitdampfeinführung seitlich neben dem Vorwärmer in eine stirnseitige
Dampfdomwand einmündet. Bei zwei Umleitdampfeinführungen können diese beidseitig neben
dem Vorwärmer in eine stirnseitige Dampfdomwand einmünden. Durch den geringen Platzbedarf
des die letzte Drosseleinrichtung bildenden und sich von innen an die Dampfdomwand
anschmiegenden Einbaues steht also innerhalb des Dampfdoms ohne gegenseitige Behinderung
genügend Raum für eine oder zwei Umleitdampfeinführungen, für einen Vorwärmer und
für die Anordnung von Dampfentnahmerohren zur Verfügung. Ausführungsbeispiele der
Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und werden im folgenden näher beschrieben.
[0017] Es zeigen
Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel einer Umleitdampfeinführung im Längsschnitt,
Fig. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel einer Umleitdampfeinführung im Längsschnitt,
Fig. 3 einen Schnitt gemäß der Linie III-III der Fig. 2 und
Fig. 4 einen vertikalen Schnitt durch einen Turbinenkondensator mit zwei nach Fig.
1 ausgebildeten Umleitdampfeinführungen.
[0018] Fig.1zeigt in stark vereinfachter schematischer Darstellung ein erstes Ausführungsbeispiel
einer Umleitdampfeinführung. Der durch Pfeile 1 angedeutete Umleitdampf gelangt zunächst
in ein Umleitventil 2, welches die Umleitdampfmenge den jeweiligen Betriebsbedingungen
der Turbine entsprechend regelt. An das Umleitventil 2 schließt sich ein in Strömungsrichtung
konisch erweiterter Rohrstutzen 3 an, welcher endseitig in die mit 400 bezeichnete
Dampfdomwand eines Turbinenkondensators eingeschweißt ist. Innerhalb dieses Rohrstutzens
3 ist hinter dem Umleitventil 2 zunächst eine erste Drosseleinrichtung 5 angeordnet,
welche als ein sich in Strömungsrichtung erweiternder Vielloch-Drosselkonus ausgebildet
ist und neben der Drosselung des Umleitdampfes 1 auch eine Beruhigung der an dieser
Stelle stark turbulenten Strömung bewirken soll. Unmittelbar hinter der ersten Drosseleinrichtung
5 ist dann eine zweite als Dampfkühlblende ausgebildete Drosseleinrichtung 6 angeordnet,
welche mehrere in Umfangsrichtung verteilt angeordnete und in Strömungsrichtung leicht
geneigte Bohrungen 60 besitzt, durch die zur Kühlung des Umleitdampfes 1 Wasser bzw.
Kondensat eingespritzt wird, wie es durch die Pfeile 600 angedeutet ist. Der Strömungsquerschnitt
der zweiten Drosseleinrichtung 6 ist dabei dem Geschwindigkeitsverlauf angepaßt, wobei
die Einspritzung des Wassers 600 aus Zerstäubungsgründen an Stellen möglichst hoher
Dampfgeschwindigkeit erfolgt.
[0019] Auf die zweite Drosseleinrichtung 6 folgen nacheinander ein dritte Drosseleinrichtung
7, eine vierte Drosseleinrichtung 8 und eine fünfte Drosseleinrichtung 9, welche jeweils
als sich in Strömungsrichtung erweiternde Vielloch-Drosselkonen ausgebildet sind.
Die axialen Abstände der weiteren Drosseleinrichtungen 7, 8 und 9 sind dabei so auf
die Lochdurchmesser der Drosselquerschnitte abgestimmt, daß die in einer Drosselstelle
erzeugte Geschwindigkeit des Umleitdampfes 1 vor Erreichen der nächsten Drosselstelle
entsprechend dem dort zur Verfügung stehenden Querschnitt verlangsamt ist. Dieses
erfolgt im Überschallbereich durch Verdichtungsstöße und im übrigen durch Verwirbeln.
[0020] Zur weiteren und gleichmäßigen Abkühlung des Umleitdampfes 1 können den weiteren
Drosseleinrichtungen 7, 8 und 9 weitere Wassereinspritzungen zugeordnet sein. So ist
in dem dargestellten Ausführungsbeispiel unmittelbar vor der Drosseleinrichtung 9
eine weitere Wassereinspritzung 11 angeordnet, durch welche durch Pfeile 1100 angedeutetes
Wasser eingespritzt wird. Die Ausbildung der weiteren Drosseleinrichtungen 7, 8 und
9 als Vielloch-Drosselkonen bietet Vorteile im Hinblick auf Festigkeit, Wärmedehnung
und Schwingungsverhalten. Außerdem sind dadurch günstige Voraussetzungen für die Verwirbelung
und Vermischung des Umleitdampfes 1 mit dem eingespritzten Wasser 600 bzw. 1100 gegeben,
da die Strömung durch die Löcher in einem Vielloch-Drosselkonus nach innen geleitet
und vor dem folgenden Vielloch-Drosselkonus wieder nach außen gezwungen wird.
[0021] Nimmt der Volumenstrom des Umleitdampfes 1 weiter zu, so nähert sich die axiale Strömungsgeschwindigkeit
der Schallgrenze. Die auf die Drosseleinrichtung 9 folgende letzte Drosseleinrichtung
12 ist deshalb nicht mehr innerhalb des Rohrstutzens 3, sondern innerhalb des Dampfdoms
des Turbinenkondensators angeordnet. Um im Normalbetrieb der Turbine den von der letzten
Turbinenstufe durch den Dampfdom in den Turbinenkondensator strömenden Abdampf möglichst
wenig zu behindern, ist die letzte Drosseleinrichtung 12 als Vielloch-Halbzylinder
120 ausgebildet, welcher vertikal, also in Strömungsrichtung des Abdampfes der Turbine,
ausgerichtet ist und sich als Einbau des Dampfdoms von innen an die Dampfdomwand 400
anschmiegt. Der Vielloch-Halbzylinder 120 besitzt eine obere stirnseitige Abschlußwand
1200 und eine untere stirnseitige Abschlußwand 1201, wobei die obere Abschlußwand
1200 im Hinblick auf den in den Dampfdom strömenden Abdampf strömungsgünstig schräg
gestellt ist. Die Einströmung des Umleitdampfes 1 aus dem Rohrstutzen 3 in die letzte
Drosseleinrichtung 12 erfolgt nach Art eines T-Stückes. Hierdurch sollen Engpässe
des Strömungsquerschnittes vermieden werden.
[0022] Durch die Ausrüstung der letzten Drosseleinrichtung 12 mit dem Vielloch-Halbzylinder
120 wird erreicht, daß der Umleitdampf 1 durch die einzelnen Löcher in Form von divergenten
Einzelstrahlen in den Dampfdom gelangt, wobei ein Zusammenschließen dieser Einzelstrahlen
zu einem einzigen Strahl nicht mehr möglich ist. Jeder dieser Einzelstrahlen ist dabei
als Freistrahl anzusehen, so daß kurze Strahllängen erzielt werden. Damit ist die
Gefahr der Schwingungsanregung und der Tropfenschlagerosion angestrahlter Bauteile
gebannt.
[0023] Die Drosselquerschnitte der hintereinander geschalteten Drosseleinrichtungen 5, 6,
7, 8, 9 und 12 nehmen stromabwärts zu, so daß der Umleitdampf 1 derart gedrosselt
werden kann, daß die Schallgeschwindigkeit jeweils möglichst wenig überschritten wird.
Insbesondere kann die letzte Drosseleinrichtung 12 als Einbau des Dampfdoms mit einem
so großen Drosselquerschnitt versehen werden, daß durch den entsprechenden Abbau des
Restgefälles der Umleitdampf 1 beim Eintritt in den Dampfdom die Schallgeschwindigkeit
nur noch mäßig überschreitet.
[0024] Fig. 2 zeigt in sehr stark vereinfachter schematischer Darstellung ein zweites Ausführungsbeispiel
einer Umleitdampfeinführung. Der durch Pfeile 1' angedeutete Umleitdampf durchströmt
dabei nacheinander ein Umleitventil 2', eine als Vielloch-Drosselkonus ausgebildete
erste Drosseleinrichtung 5', eine unmittelbar dahinter angeordnete und als Mehrloch-Dampfkühlblende
ausgebildete zweite Drosseleinrichtung 6', eine als Vielloch-Drosselkonus ausgebildete
dritte Drosseleinrichtung 7', eine ebenfalls als Vielloch-Drosselkonus ausgebildete
vierte Drosseleinrichtung 8', eine als dachförmiger Einbau mit perforierten Dachflächen
ausgebildete fünfte Drosseleinrichtung 9' und eine letzte Drosseleinrichtung 12',
welche als Vielloch-Halbylinder 120' mit einer oberen, schräggestellten stirnseitigen
Abschlußwand 1200' und einer unteren stirnseitigen Abschlußwand 1201' ausgebildet
ist. Die erste Drosseleinrichtung 5', die zweite Drosseleinrichtung 6' und die dritte
Drosseleinrichtung 7' sind dabei innerhalb eines sich stufenförmig konisch erweiternden
Rohrstutzens 3' angeordnet, während die vierte Drosseleinrichtung 8', die fünfte Drosseleinrichtung
9' und die letzte Drosseleinrichtung 12' als ineinandergeschachtelte Einbautmdes Dampfdoms
ausgebildet sind, die von innen an der Dampfdomwand 400' befestigt sind. Die gesamte
Umleitdampfeinführung baut daher außerhalb des Dampfdoms extrem kurz.
[0025] Die zweite Drosseleinrichtung 6' ist als Mehrloch-Dampfkühlblende ausgebildet, wodurch
sich eine bessere Verteilung des Umleitdampfes η' und des über eine Leitung 60' und
einen ringförmigen Kanal zugeführten Wassers 600' ergibt. Den kurzen Abständen zwischen
den einzelnen Drosselstellen ist jeweils durch kleine Lochdurchmesser Rechnung getragen.
Um zu vermeiden, daß die in einer Drosselstelle erzeugten Dampfstrahlen die Löcher
der nächsten Drosselstelle direkt anblasen, wurden dort, wo zu kurze Abstände gegeben
sind, Löcher fortgelassen.
[0026] Die fünfte Drosseleinrichtung 9' ist als Einbau mit perforierten Dachflächen ausgebildet,
wobei diese Dachflächen über ein kurzes Halbzylinderstück 90' miteinander verbunden
sind. Dieses kurze Halbzylinderstück 90' ist auch in dem Schnittbild der Fig. 3 zu
erkennen. Fig. 3 zeigt ferner die Befestigung des Vielloch-Halbzylinders 120' der
letzten Drosseleinrichtung 12' und des Vielloch-Drosselkonus der vierten Drosseleinrichtung
8' an der Dampfdomwand 400'.
[0027] Fig. 4 zeigt einen vertikalen Schnitt durch einen insgesamt mit 4 bezeichneten Turbinenkondensator,
welcher unterhalb einer Niederdruck-Teilturbine NT federnd auf einem Fundament F abgestützt
ist. Dabei sind der Dampfdom mit 40, die Dampfdomwand mit 400, ein im Dampfdom 40
eingebauter Vorwärmer mit 41, im Bereich des Dampfdoms 40 angeordnete Dampfentnahmerohre
mit 42, im unteren Bereich angeordnete Rohrbündel mit 43 und ein Kondensat-Sammelbehälter
mit 44 bezeichnet. Beidseitig neben dem Vorwärmer 41 münden in den Dampfdom 40 zwei
der in Fig. 1 dargestellten Umleitdampfeinführungen ein, von welchen jeweils die letzte
Drosseleinrichtung 12 mit dem Vielloch-Halbzylinder 120 und der oberen Abschlußwand
1200 sowie der in die stirnseitige Dampfdomwand 400 eingeschweißte Rohrstutzen 3 zu
erkennen ist. Es ist ferner zu erkennen, daß die sich als Einbauten von innen an die
Dampfdomwand 400 anschmiegenden letzten Drosseleinrichtungen 12 den bei Normalbetrieb
aus der letzten Turbinenstufe und durch das Ausströmgehäuse mit Diffusor austretenden
Abdampf A nicht nennenswert behindern können und somit eine gleichmäßige Anströmung
der Rohrbündel 43 gewährleistet ist. Außerdem wird durch die bereits beschriebene
besondere Ausgestaltung der Umleitdampfeinführungen und insbesondere der letzten Drosseleinrichtungen
12 die Lautstärke der entstehenden Geräusche stark gemildert und die Gefahr der Schwingungsanregung
und der Tropfenschlagerosion der Schaufeln der Niederdruck-Teilturbine NT und der
einzelnen Bauteile des Turbbinenkondensators 4 gebannt.
1. Turbinenkondensator mit mindestens einer in den Dampfdom einmündenden Umleitdampfeinführung,
welche mit einem Umleitventil zur Regelung der Umleitdampfmenge, einer Drosseleinrichtung
zur Entspannung des Umleitdampfes und einer Wassereinspritzung zur Kühlung des Umleitdampfes
ausgerüstet ist, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) Die Entspannung des Umleitdampfes erfolgt in mindestens zwei hintereinander geschalteten
Drosseleinrichtungen (5, 6, 7, 8, 9, 12; 5', 6', 7', 8', 9', 12'),
b) die Drosselquerschnitte der Drosseleinrichtungen (5, 6, 7, 8, 9, 12; 5', 6', 7',
8', 9', 12') nehmen stromabwärts zu,
c) die stromabwärts letzte Drosseleinrichtung (12; 12') ist durch einen sich von innen
an die Dampfdomwand (400; 400') anschmiegenden Einbau gebildet, in dessen konvex gekrümmte
Wandung eine Vielzahl von Löchern eingebracht ist.
2. Turbinenkondensator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Einbau aus
einem achsparallel geschnittenen und zumindest angenähert vertikal ausgerichteten
Vielloch-Teilzylinder mit stirnseitigen Abschlußwänden (1200, 1201; 1200', 1201')
besteht.
3. Turbinenkondensator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Vielloch-Teilzylinder
als Vielloch-Halbzylinder (120; 120') ausgebildet ist.
4. Turbinenkondensator nach Anspruch 2 oder 3, d a - durch gekennzeichnet, daß die
stirnseitigen Abschlußwände (1200, 1201; 1200', 1201) ungelocht sind.
5. Turbinenkondensator nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die obere stirnseitige
Abschlußwand (1200; 1200') schräggestellt ist und zur Dampfdomwand (400; 400') hin
ansteigt.
6. Turbinenkondensator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß stromabwärts des Umleitventils (2; 2') nacheinander eine erste, als Vielloch-Drosselkonus
ausgebildete Drosseleinrichtung (5; 5') und eine zweite, als Dampfkühlblende ausgebildete
Drosseleinrichtung (6; 6') angeordnet sind.
7. Turbinenkondensator nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Drosseleinrichtung
(6') als Mehrloch-Dampfkühlblende ausgebildet ist.
8. Turbinenkondensator nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
der zweiten Drosseleinrichtung (6; 6') und der letzten Drosseleinrichtung (12; 12')
weitere Drosseleinrichtungen (?, 8, 9; 7', 8', 9') angeordnet sind.
9. Turbinenkondensator nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die weiteren Drosseleinrichtungen
(7, 8, 9) außerhalb der Dampfdomwand (400) angeordnet und als Vielloch-Drosselkonen
ausgebildet sind.
10. Turbinenkondensator nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein
Teil der weiteren Drosseleinrichtungen (8', 9') durch ineinandergeschachtelt angeordnete
und sich von innen an die Dampfdomwand (400') anschmiegende Einbauten gebildet ist.
11. Turbinenkondensator nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die weiteren
Drosseleinrichtungen (7', 8', 9') als Vielloch-Drosselkonen und/oder als dachförmige
Einbauten mit perforierten Dachflächen ausgebildet sind.
12. Turbinenkondensator nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Dachflächen
eines dachförmigen Einbaues über ein kurzes Halbzylinderstück (90') miteinander verbunden
sind.
13. Turbinenkondensator nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens einer der weiteren Drosseleinrichtungen (9) eine weitere Wassereinspritzung
(11) zugeordnet ist.
14. Turbinenkondensator nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit einem im Dampfdom
angeordneten Vorwärmer, dadurch gekennzeichnet, daß die Umleitdampfeinführung seitlich
neben dem Vorwärmer (41) in eine stirnseitige Dampfdomwand (400) einmündet.
15. Turbinenkondensator nach Anspruch 14, mit zwei Umleitdampfeinführungen, dadurch
gekennzeichnet, daß die Umleitdampfeinführungen beidseitig neben dem Vorwärmer (41)
in eine stirnseitige Dampfdomwand (400) einmünden.