(19)
(11) EP 0 108 883 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.05.1984  Patentblatt  1984/21

(21) Anmeldenummer: 83108957.8

(22) Anmeldetag:  10.09.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B41N 3/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 13.11.1982 DE 3242104

(71) Anmelder: M.A.N.-ROLAND Druckmaschinen Aktiengesellschaft
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Sondergeld, Werner, Dr.-Ing.
    D-6050 Offenbach/Main (DE)

(74) Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. 
c/o MAN Roland Druckmaschinen AG Patentabteilung/FTB S, Postfach 10 12 64
63012 Offenbach
63012 Offenbach (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur Vermeidung von Korrosion an Druckmaschinenzylindern


    (57) Beim rotativen Flachdruckverfahren treten aufgrund der Verwendung von Wasch-, Ätz- und Feuchtmitteln Korrosionen an den Zylindern auf. Die Korrosion wird durch die Verwendung von 1H-Benzotriazol als Zusatz für das Feuchtmittel vermieden. Der Korrosionsschutz ist bei einem pH-Wert = 5,5 des Feuchtmittels optimal.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Verbindung der Formel 1H-Benzotriazol.

    [0002] Das Flachdruckverfahren beruht auf den unterschiedlichen Benetzungseigenschaften von Druckfarbe und Feuchtwasser. Dabei wirken sich Einflußgrößen aus den unterschiedlichsten Problembereichen, wie z.B. unterschiedlichen Feuchtwerken, Druckplatten, Bedruckstoffen sowie Farben sich auf den Druckprozeß aus. Es sind die unterschiedlichsten Feuchtwasserzusätze bekannt. Der richtige Einsatz der Feuchtwasserzusätze bedeutet eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit.

    [0003] Durch die DE-PS 599 435 ist es bekannt, durch Farbzusätze wie Diammoniumphosphat die Oxydation und Korrosion einer Zinkdruckplatte zu verhindern und diese Platte damit für die Verwendung im Trockenflachdruck geeignet zu machen.

    [0004] Ebenso ist es durch die DE-PS 653 204 bekannt, dem Feuchtmittel für Metallflachdruckformen Ammoniumnitrat und Ammoniumphosphat zuzufügen.

    [0005] Weiterhin ist es durch die DE-OS 2 914 255 bekannt, die Oberflächen von bogenführenden Zylindern zum Schutz vor den schädlichen Einflüssen der zum Drucken und Reinigen angewendeten Stoffe zu beschichten.

    [0006] Die Schwierigkeiten und Nachteile bei Verwendung von Feuchtwasser werden in der DE-PS 653 204 aufgezeigt.

    [0007] Inhibitoren zur Verlangsamung der Korrosionsgeschwindigkeit von Metallen sind bekannt. So ist in der Zeitschrift Metalloberfläche 33 (1979), Seite 112, der Zusatz Dicyandiamid = Cyanguanidin (C2H4N4) als guter Inhibitor für Stahl, Aluminium und Nickel beschrieben. Die Verwendung dieses Inhibitors hat sich aber für das vorliegende Problem aber nicht bewährt.

    [0008] In der Zeitschrift "Corrosion", Vol. 32, Nr. 11, Nov. 76, wurde der Stoff Benzotriazol als Korrosionsinhibitor für Nickel und Nickeleisenlegierung untersucht. Die Untersuchungen wurden in 1N H2SO4 (pH 0,3) durchgeführt.

    [0009] Ausgehend von diesem Stand der Dinge liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu finden, durch das die bei Offsetdruckmaschinen auftretenden Korrosinnserscheinungen vor allem an den Zylindern verhindert wird. Insbesondere soll eine Möglichkeit gefunden werden, die Korrosion von vernickelten Zylindern zu verhindern.

    [0010] Die Lösung der gestellten Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Verbindung 1H-Benzotriazol als Zusatz für Feuchtmittel bei Offsetdruckmaschinen verwendet wird.

    [0011] Besonders wirksam hat sich der Zusatz von 1H-Benzotriazol zum Schutz von vernickelten Zylinderoberflächen erwiesen. Überraschenderweise ist der Korrosionsschutz bei einem pH-Wert von 5,5 und größer vollständig. Dies ist aber gerade ein pH-Wert, der bevorzugt für Feuchtmittel in der Praxis des Offsetdruckes eingestellt wird.

    [0012] Die vorteilhafte Wirkung des 1H-Benzotriazol als Zusatz tritt auch bei einem pH-Wert kleiner als 5,0 auf, hierbei ergibt sich eine Verminderung der Korrosion an den vernickelten Oberflächen der Druckmaschine um einen Faktor 7. Bei Gußoberflächen ergibt sich bei pH 5,5 eine Verminderung der Korrosion um 20%.

    [0013] Der Zusatz, bzw. Inhibitor 1H-Benzotriazol zeigt in besonders vorteilhafter Weise keine Nebenwirkungen auf die Eigenschaften und Funktion der Druckplatte, sowie auf die Verdruckbarkeit und Trocknung der Druckfarbe.

    [0014] Ebenso hat der Inhibitor keine schädlichen Einflüsse auf das Druckpapier. 1H-Benzotriazol ist farblos und verändert die vorliegende Farbe des Druckpapieres nicht.

    [0015] Weiterhin beeinträchtigt der Inhibitor nicht die anderen Komponenten des Feuchtmittels und deren Wirkungen. Komponenten sind z.B. Puffersystem, Mittel zur Reduzierung der Oberflächenspannung, sowie antimikrobielle Zusätze. Gerade bei der Inbetriebnahme von großen Offsetdruckmaschinen mit zentraler Feuchtwasserversorgung hat sich gezeigt, daß Feuchtwasserzusätze antimikrobiell wirken müssen, d.h. das Feuchtwasser konservieren, denn Feuchtwasser sind allgemein gute Nährböden für Mikroorganismen.

    [0016] Weitere Vorteile und wesentliche Merkmale der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen und der beigefügten Beschreibung in Verbindung mit den schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen hervor.

    [0017] Es zeigen:

    Fig. 1 einen Detailausschnitt eines Feuchtwerkes innerhalb einer Druckmaschine,

    Fig. 2 eine Seitenansicht der gesamten Druckmaschine mit der Anordnung der Zylinder und Farb- und Feuchtwerken.



    [0018] Fig. 1 zeigt ein Feuchtwerk 1 mit einem Wasserkasten 2 im Bereich eines Plattenzylinders 3. Der Plattenzylinder 3 weist eine Oberfläche 4.1 auf, an der eine Druckplatte anliegt. In Achsenmittellage des Plattenzylinders 3 ist der Wasserkasten 2 angeordnet. Vom Wasserkasten 2 führen Vor- 8 und Rücklaufleitungen 9 zu einem Dosier- und Temperiervorlagebehälter 6, der über ein Einlaßventil 13 befüllt wird. Eine Pumpe 10 dosiert die Flüssigkeit vom Vorlagebehälter 6 in den Wasserkasten 2. Der Zulauf der Flüssigkeit über das Einlaßventil 13 erfolgt aus einem Wasservorlagebehälter 5. Eine Wasserleitung 14 füllt je nach Bedarf den Wasservorlagebehälter 5.

    [0019] In Fig. 2 ist die Anordnung der Feuchtwerke 1 und 1.1 innerhalb einer Druckmaschine 18 dargestellt. Die Flüssigkeit gelangt z.B. vom Feuchtwerk 1 über den Plattenzylinder 3 auf einen Gummizylinder 16 und weiter von diesem auf den Druckzylinder 17.

    [0020] Eine Oberfläche 4 des Druckzylinders 17 kann je nach Oberflächenveredelung z.B. vernickelt sein. Die Flüssigkeitsübertragung auf den Druckzylinder 17 erfolgt aus dem Feuchtwerk 1.1. Hier gelangt die Flüssigkeit über einen Plattenzylinder 3.1. Von diesem gelangt die Flüssigkeit von unten her über einen Gummizylinder 16.1 zu dem Druckzylinder 17 und ermöglicht damit die oben genannte Korrosionsbildung.

    Bezugszeichenliste



    [0021] 

    1 Feuchtwerk

    1.1 Feuchtwerk

    2 Wasserkasten

    3 Plattenzylinder

    3.1 Plattenzylinder

    4 Oberfläche

    4.1 oberer Plattenzylinder

    5 Wasservorlagebehälter

    6 Dosier- und Temperierbehälter

    8 Vorlagebehälter

    9 Rücklaufleitung

    10 Pumpe

    12 Kühlschlange

    13 Einlaßventil

    14 Wasserleitung

    15 Schwimmer

    16 Gummizylinder

    16.1 Gummizylinder

    17 Druckzylinder

    18 Druckmaschine




    Ansprüche

    1.) Verbindung der Formel C6H5N3 (lH-Benzotriazol)
    dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung als Zusatz für Feuchtmittel bei Offsetdruckmaschinen verwendet wird.
     
    2.) Verfahren zur Herstellung des Feuchtmittels nach Anspruch 1,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß dem Feuchtmittel zwischen 0,5 - 5g 1H-Benzotriazol auf ca. 10 Liter Feuchtmittel beigemischt wird.
     
    3.) Verfahren nach Anspruch 2,
    dadurch gekennzeichnet,
    daß das Feuchtmittel während des Druckens einen pH-Wert größer als 5,0 aufweist.
     




    Zeichnung