[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Abtauen des Verdampfers einer beispielsweise
als Wärmepumpe betriebenen Kältemaschine nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Es ist bereits ein Verfahren der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Art vorgeschlagen
worden, welches an sich zufriedenstellend verläuft, bei extremen Wetterlagen jedoch
zu unangemessen häufigen Abtauvorgängen führt, welche die Wirtschaftlichkeit herabsetzen.
Ferner muß die Grundzeit des Heizbetriebes für jeden Kühlmaschinentyp durch Messungen
gesondert ermittelt werden.
[0003] Es ist auch schon bei Wärmepumpen bekannt, jeweils die tatsächliche Zeit der Enteisung
eines Verdampfers festzustellen und mit einer vorbestimmten Zeitspanne zu vergleichen,
die für jeden Gerätetyp experimentell festzustellen ist.Ist die tatsächliche Enteisungszeit
kürzer als die vorbestimmte Zeitspanne, wird die Zeit zwischen zwei Enteisungen verlängert.
Ist die tatsächliche Enteisungszeit jedoch länger als die vorbestimmte Zeitspanne,
wird die Zeit zwischen zwei Enteisungen verkürzt (DE-OS 29 45 691).
[0004] Ein dem vorstehend genannten Verfahren ähnliches Verfahren wird auch bei Kühlgeräten
angewandt (US-PS 41 56 35o).
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, das Verfahren der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten
Art so abzuwandeln, daß auch bei extremen Wetterlagen die Zahl der Abtauvorgänge ohne
Komforteinbuße kleingehalten wird und die Ermittlung von Orientierungszeiten entfallen
kann.
[0006] Die gestellte Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im kennzeichnenden Teil des
Anspruches 1 angegebenen Maßnahmen gelöst.
[0007] Zweckmäßige weitere Verfahrensschritte sind in den Ansprüchen 2 bis 5 angegeben.
[0008] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachstehend beschrieben.
[0009] Unterhalb eines vorgegebenen Momentanwertes der Außentemperatur, beispielsweise unterhalb
+ lo
0 C, wird die jeweils auf einen Abtauvorgang folgende Heizbetriebszeit bestimmt durch
die dem Abtauvorgang vorausgegangene Heizbetriebszeit, zuzüglich dem Zeitwert, der
sich aus einer mit einem positiven Verstärkungsfaktor linear vervielfachten Differenz
zwischen der vorletzten und der letzten Abtauzeit ergibt.
[0010] Betrug beispielsweise die einem Abtauvorgang vorausgegangene Heizbetriebszeit 8
0 Minuten, die dieser Heizbetriebszeit vorausgegangene Abtauzeit 4 Minuten und die
auf die Heizbetriebszeit von 8o Minuten folgende Abtauzeit 3 Minuten und wird als
Verstärkungsfaktor der Wert 2o eingesetzt, so ergibt sich eine neue Heizbetriebszeit
von 1oo Minuten. Die neue Heizbetriebszeit ist also länger als die vorausgegangene.
[0011] Wenn jedoch, umgekehrt wie bei dem vorstehenden Beispiel, die vorletzte Abtauzeit
4 Minuten und die letzte Abtauzeit 5 Minuten betrug, verkürzt sich die neue Heizbetriebszeit
gegenüber der vorausgegangenen Heizbetriebszeit um 2o Minuten auf 60 Minuten, da in
diesem Falle die Differenz zwischen der vorletzten und der letzten Abtauzeit negativ
ist.
[0012] Um unter allem Umständen noch vertretbare Heizbetriebszeiten zu erhalten,in denen
die Wärmepumpe wirtschaftlich arbeitet, werden diese Heizbetriebszeiten auf einen
Minimalwert, beispielsweise 4o Minuten und einen Maximalwert, beispielsweise 24o Minuten
begrenzt.
[0013] Oberhalb des vorgegebenen Momentwertes der Außentemperatur von zum Beispiel 1
0° C, wird ein Abtauvorgang nur eingeleitet, wenn das Verhältnis Laufzeit der Wärmepumpe
größer einem festgelegten Wert ist, da bei umgekehrtem Verhältnis die Wärmepumpe auf
Grund der hohen Außentemperatur während der Stillstandzeit von alleine abtaut.
[0014] Liegt die Außentemperatur oberhalb des vorgegebenen Momentanwertes von wiederum beispielsweise
1
0° C, so wird ein Abtauvorgang nur eingeleitet, wenn die Laufzeit der Wärmepumpe um
den festgelegten Wert von beispielsweise 2 größer war als die Standzeit.
[0015] Mit den Daten
Außentemperatur = 10,5° C
Laufzeit der Wärmepumpe infolge Heizbedarfs = 2oo Minuten
Standzeit der Wärmepumpe mangels Heizbedarfs = 5o Minuten
ergibt sich ein Verhältnis von 4 : 1 zwischen Laufzeit und Standzeit der Wärmepumpe.
Nach Ablauf der Heizbetriebszeit muß also abgetaut werden.
[0016] Abgetaut wird jedoch nur solange, wie eine auf dem Verdampfer befindliche Eisschicht
die Wärmezufuhr zum Innern des Verdampfers so weit mindert, daß der Druck oder die
Temperatur des Kältemittels im Verdampfer unter einem vorbestimmten Momentanwert liegen.
Sobald der vorbestimmte, vom verwendeten Kältemittel abhängige Momentanwert erreicht
ist, wird auf Heizbetrieb umgeschaltet.
[0017] Als zweckmäßige Verfahrensmaßnahme hat es sich erwiesen, den Abtauvorgang schon vor
Erreichen des vorbestimmten Momentanwertes des Druckes oder der Temperatur des Kältemittels
im Verdampfer abzubrechen und auf die minimale Heizzeit umzuschalten, wenn die Temperatur
eines vom Verflüssiger der Wärmepumpe aufzuheizenden Wärmeträgers einer Heizungsanlage
auf einen festgesetzten Wert, zum Beispiel 15
0 C, abgesunken ist. Mit diesem Verfahrensschritt wird wirksam ein Einfrieren der Wärmepumpe,
das heißt ein Absinken der Zustandsgrößen Druck- und Temperatur des Kältemittels unter
zulässige Werte, verhindert.
[0018] Um zu vermeiden, daß der Druck oder die Temperatur des Kältemittels im Verdampfer
unter unzulässige Werte absinkt, besteht eine weitere zweckmäßige Verfahrensmaßnahme
darin, den Abtauvorgang abzubrechen und auf die minimale Heizzeit umzuschalten, wenn
nach Ablauf einer festgesetzten Zeit, beispielsweise 7 Minuten der Momentanwert der
Zustandsgröße des im Verdampfer befindlichen Kältemittels nicht erreicht ist.
[0019] Wenn während eines Abtauvorganges die Energiezufuhr zur Wärmepumpe unterbrochen wird,
beispielsweise durch eine vom zuständigen Elektro-Versorgungsunternehmen ausgelöste
Sperre, wird nach Wiederkehr der Spannung zunächst der Heizbetrieb für beispielsweise
8 Minuten aufgenommen und sodann ein Abtauvorgang eingeleitet. Die darauf folgende
Heizbetriebszeit wird dann gleichgesetzt der Heizbetriebszeit, die vor dem Spannungsausfall
zu verzeichnen war.
[0020] Das beschriebene Verfahren läßt sich sinngemäß auch bei für Kühlvorgänge verwendete
Kältemaschinen anwenden, wobei anstelle Heizbetrieb Kühlbetrieb und anstelle Außentemperatur
Temperatur des zu kühlenden Raumes- oder Gutes zu setzen ist.
1. Verfahren zum Abtauen des Verdampfers einer beispielsweise als Wärmepumpe betriebenen
Kältemaschine, bei welchem nach Beendigung eines zeitabhängig von einem vorgegebenen
Momentanwert der Außentemperatur bestimmten Heizbetriebes ein Abtauvorgang für den
Verdampfer der Wärmepumpe eingeleitet und der Abtauvorgang, unter nachfolgendem Umschalten
auf erneuten Heizbetrieb, von einem vorbestimmten Momentanwert einer Zustandsgröße
des im Verdampfer befindlichen Kältemittels beendet wird, gekennzeichnet durch die
Merkmale:
1.1 die auf jeden Abtauvorgang folgende Zeit des Heizbetriebes wird unterhalb des
vorgegebenen Momentanwertes der Außentemperatur bestimmt durch die vorausgegangene
Zeit des Heizbetriebes und einer linear vervielfachten positiven Differenz zwischen
der vorletzten und der letzten Abtauzeit, 1.2 oberhalb des vorgegebenen Momentanwertes
der Außentemperatur wird nach abgelaufener Zeit des Heiz. betriebes ein Abtauvorgang
nur eingeleitet, wenn das Verhältnis Laufzeit zu Standzeit der Wärmepumpe größer einem
festgelegten Wert, beispielsweise 2 : 1, ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zeit des Heizbetriebes
auf einen Minimalwert und einen Maximalwert beschränkt ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abtauvorgang vor
Erreichen des vorbestimmten Momentanwertes der Zustandsgröße des im Verdampfer befindlichen
Kältemittels abgebrochen und auf die minimale Heizzeit umgeschaltet wird, wenn die
Temperatur eines vom Verflüssiger der Wärmepumpe aufzuheizenden Wärmeträgers einer
Heizungsanlage am Eintritt in die Wärmepumpe auf einen festgesetzten Wert, beispielsweise
+ 15o C, abgesunken ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Abtauvorgang abgebrochen
und auf die minimale Heizzeit umgeschaltet wird, wenn nach Ablauf einer festgesetzten
Zeit, beispielsweise 7 Minuten, der vorbestimmte Momentanwert der Zustandsgröße des
im Verdampfer befindlichen Kältemittels nicht erreicht ist.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß nach Wiederkehr eines
während eines Abtauvorganges eingetretenen Spannungsausfalles zunächst der Heizbetrieb
für eine bestimmte Zeit, beispielsweise 8 Minuten aufgenommen, sodann ein Abtauvorgang
eingeleitet und die darauffolgende Heizbetriebszeit gleichgesetzt wird der vor dem
Spannungsausfall festgestellten Heizbetriebszeit.