[0001] Die Erfindung betrifft ein Verdrängerteil einer Kolbenpumpe für abrasive und/oder
korrosive Flüssigkeiten, bestehend aus einer Kolbenstange und einem an dieser mittels
einer lösbaren.Verbindung befestigten Kolben aus einem oxidkeramischen Material, wobei
der Kolben ein in Richtung des Kolbenbodens verlaufendes Sackloch aufweist.
[0002] Pumpenkolben von Hochdruckpumpen für Waschaggregate, wie sie beispielsweise in der
Landwirtschaft zum Abspritzen von Ställen oder zum Reinigen von Maschinen, wie auch
im Automobilsektor zum Autoreinigen eingesetzt werden, unterliegen hohen Beanspruchungen.
Die Pumpen sind dabei im allgemeinen als Kolbenpumpen ausgeführt, bei denen 2 - 6
Zylinder auf einer Kurbelwelle arbeiten. Sie erreichen Drücke, die zwischen 80 und
18o bar liegen. Als Reinigungsflüssigkeit werden meist scharfe Alkalien eingesetzt.
Die Temperaturen der Reinigungsflüssigkeiten'betragen 80 und mehr Grad C. Die bisher
als Kolben eingesetzten beschichteten oder hartverchromten Stahlhülsen wurden über
eine Spannschraube mit der Kolbenstange verbunden. Alternativ zu diesen Stahlhülsen
hat man entsprechende Hülsen aus gesinterter Oxidkeramik eingesetzt, die analog verbunden
waren. Als Metall für die Kolbenstange wurde ein nichtrostendes Material also im allgemeinen
ein hochlegierter Stahl verwandt.
[0003] Mit dem Einsatz einer Keramikhülse als Kolben, konnte bereits weitgehend die Anforderung
an die Verschleißfestigkeit und chemische Beständigkeit des Kolbens, sowie Lebensdauer
der Manschette, berücksichtigt werden. Schwierigkeiten ergaben sich jedoch durch die
Befestigung dieser Keramikhülse auf der Kolbenstange. In vielen Fällen korrodierte
die Schraube oder vertrug sich nicht mit dem Fördermedium, in das sie eintaucht. In
allen Fällen war es erforderlich, eine Abdichtung gegenüber der Keramikhülse zu fertigen,
die ausgesprochen aufwendig war. Nur durch einen O-Ring mit dahinter angeordnetem
Führungsring und einer Kupferscheibe konnte gewähr-.. leistet werden, daß die Abdichtung
über einen längeren Zeitraum Bestand hatte. Außerdem mußten beide Stirnseiten der
Keramikhülse plangeschliffen werden, um ein Zerstören des Kolbens durch beim Verspannen
auftretende Biegekräfte zu vermeiden.
[0004] Die Anordnung des-O-Rings für die Dichtung erforderte zusätzlich das Einschleifen
einer Fase im Eingriffsbereich des O-Ringes in das Keramikrohr, um die Gefahr des
Zerquetschens des O-Ringes bei der Montage zu verhindern. Das Zerquetschen ergab eine
mangelhafte Dichtung, die zur Korrosion innerhalb des Kolbens führte oder im Saughub
den Kolben durch höheren Innendruck zerstörte. Auch durch das Anbringen der Fase wurde
die Gefahr, daß ein O-Ring bei schneller Montage zerquetscht wurde, nicht völlig verhindert.
Da die Kolben nach einer gewissen Arbeitszeit gelöst werden müssen, um die verschlissenen
Dichtmanschetten, die auf diesem Kolben gleiten, auszuwechseln, ist es absolut erforderlich,
daß die Verbindung zwischen Kolben und Kolbenstange nicht korrodieren kann, d.h.,
vom Fördermedium völlig getrennt sein muß.
[0005] Der Begriff oxidkeramische Materialien oder Oxidkeramik im Sinne der vorliegenden
Erfindung,ist die Kurzbezeichnung für Keramik der reinen Oxide, Oxidverbindungen und
Oxidgemische, soweit sie nahezu Si0
2-frei sind, wobei dieser Begriff als Abgrenzung gegen die herkömmliche Silikatkeramik
dient. Insbesondere sind unter diesem Begriff Sinterprodukte aus den Oxiden von Aluminium,
Beryllium, Magnesium, Zirkonium und Thorium, sowie dem Spinell,'also MgO Al
2O
3 zu verstehen. Der Begriff umfaßt ferner die Titänate und das Uranoxid, sowie die Oxide
der seltenen Erden und auch einige Schwermetalloxide, wobei alle diese Materialien
in hoher Reinheit verwendet werden. Der Begriff hohe Reinheit schließt jedoch nicht
aus, daß bestimmte Prozentsätze mehrerer Oxide miteinander vermischt und dann gesintert
werden.
[0006] Oxidkeramische Materialien, wie beispielsweise Aluminiumoxid, werden entsprechend
dem Aluminiumoxidgehalt der Massen bei Temperaturen oberhalb 1500°C gesintert. Bei
dieser Sinterung schrumpfen zunächst die als Grünkörper gefertigten Teile erheblich,
d.h., im Bereich von 18 bis 23 %. Diese Schrumpfung ist in Abhängigkeit von der Gestalt
der zu sinternden Materialien nicht überall völlig gleichmäßig, insbesondere dann
nicht, wenn unterschiedliche Wandstärken vorhanden sind. Aus diesem Grunde ist es
äußerst schwierig, ein exakt passendes Gewinde für eine Maschinenschraube in einen
Oxidsinterkörper direkt einzusintern. Man muß demnach so vorgehen, daß das erforderliche
Gewinde nachträglich durch Einschleifen mit diamantbestückten Schleifkörpern eingebracht,
bzw. nachbearbeitet wird. Ein derart aufwendiges Verfahren ist jedoch für einen solchen
einfachen Körper, wie ihn ein Pumpenkolben darstellt, aus Preisgründen nicht realisierbar.
Der Stand der Technik sah daher vor, aus Keramik Rohre zu sintern, die an beiden Stirnseiten
geschliffen wurden und mittels eines Bolzens auf die-Kolbenstange aufgeschraubt werden
konnten. Der Nachteil dieser-Konstruktion besteht in der komplizierten Abdichtung,
ohne die ein Lösen des Kolbens nicht möglich ist. Ferner war es erforderlich, beide
Stirnflächen planzuschleifen.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine Verbindung zwischen Kolben
und Kolbenstange zu finden, die auch beim Einsatz in korrosiven und abrasiven Medien
nach langer Laufzeit lösbar ist und die Schleifarbeit bei der Kolbenherstellung zu
reduzieren.
[0008] Die Aufgabe wird durch die Kombination folgender Merkmale gelöst:
Das Sackloch wird von einer den Mantel des Kolbens durchdringenden Ausnehmung geschnitten,
in diese Ausnehmung ist ein Gewindestück eingebracht, der Kolbenkopf wird von einem
Adapter erfaßt, der mittels einer Schraubverbindung, die durch das Sackloch in das
Gewindestück eingreift, an ihm befestigt und mit der Kolbenstange gekuppelt ist.
[0009] Durch die Erfindung ergeben sich eine Vielzahl von Vorteilen. Zunächst wird die Zahl
der nach dem Sintervorgang des Kolbens zu bearbeitenden Flächen auf zwei reduziert,
d.h., nur noch die Mantelfläche und die Stirnfläche des Kolbenkopfes müssen bearbeitet
werden. Das Sackloch, sowie auch die Ausnehmung, werden im Grünzustand in den Kolben
eingebracht und bedürfen, wie auch der Kolbenboden, keiner Nachbearbeitung nach dem
Sintervorgang. Die Toleranzen von Sackloch und Ausnehmung sind also relativ groß,
weil die erforderliche Fassung, also das Ausreichten des Kolbens erst.am Adapter erfolgt.
Eine bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß der Adapter den Kolbenkopf
zentrierend umfaßt. Es handelt sich also um eine Außenzentrierung des Kolbens, bei
dem für die Gewindeelemente genügend Spiel bleibt, ohne daß dadurch die Genauigkeit
der Zentrierung verloren geht.
[0010] Zweckmäßig ist dabei der Adapter mit einem Gewindezapfen versehen, der durch das
Sackloch in das Gewindestück eingeschraubt ist. Das Gewindestück selbst besteht zweckmäßig
aus einem einfachen Stück Rundstahl, das senkrecht zu seiner Längsausdehnung durchbohrt
und mit Gewinde versehen ist. Statt eines Rundstahles kann auch jeder beliebige Profilstahl
eingesetzt werden, der analog eine Gewindebohrung aufweist. Von Bedeutung ist lediglich,
daß der Gewindezapfen des Adapters im Sackloch genügend Spiel hat und daß das Gewindestück
in der Ausnehmung genügend Spiel hat, um eine Befestigung zu ermöglichen.
[0011] Selbstverständlich ist es auch möglich, statt eines Gewindezapfens, der fest mit
dem Adapter verbunden ist, den Adapter mit einer Bohrung auszuführen und durch diese
eine Maschinenschraube in das Gewindestück einzudrehen. In jedem Fall ist der Adapter
jedoch mit der Kolbenstange zu verbinden, was zweckmäßig durch Auf- oder Einstecken
der Kolbenstange auf, bzw. in den Adapter erfolgt; jedoch ist es auch möglich, diese
Verbindung als Schraubverbindung vorzusehen.
[0012] Die Erfindung wird nachstehend an Hand der Zeichnungen beschrieben.
Die Fig. 1 zeigt einen Kolben, der über einen Adap- ter mit Gewindezapfen mit der Kolbenstange verbunden ist,
die Fig. 2 einen mittels einer Maschinenschraube am Adapter befestigten Kolben.
[0013] Der Kolben 2 aus gesinterter Oxidkeramik weist im Bereich des Kolbenbodens 3 eine
Fase 17 auf, an die sich der Mantel 6 des Kolbens 2 anschließt. Vom Kolbenkopf 4 erstreckt
sich ein Sackloch 5 in Richtung des Kolbenbodens 3, das im Grünzustand des Kolbens
2 eingebracht wurde, ohne daß sich nach dem Sinterverfahren eine Bearbeitungsstufe
anschloß. Dieses Sackloch 5 wird senkrecht von der Ausnehmung 7 geschnitten, die ebenfalls
durch einen Bohrvorgang im Gründzustand des Kolbens 2 eingebracht wurde.
[0014] In dieser Ausnehmung 7 liegt das Gewindestück 8, ein beidseitig angefastes Stück
Rundstahl, das mittig mit einer Gewindebohrung 18 versehen wurde. Der Gewindezapfen
lo, der Teil des Adapters 9 ist, ist in die Gewindebohrung 18 des Gewindestückes 8
eingedreht und verbindet dadurch den Kolben 2 mit dem Adapter 9. Der Adapter 9 seinerseits
ist auf der dem Gewindezapfen lo gegenüberliegenden Seite nit einem Gewindeansatz
11 versehen, auf den die Kolbenstange 1 aufgeschraubt wird. Eine alternative Lösung
ist in der Fig. 2 dargestellt, wo statt des Gewindezapfens lo eine Maschinenschraube
12 eingesetzt wird, die die Bohrung 13 im Adapter 9 durchdringt und in das Gewindestück
8 eingreift. An die Bohrung 13 schließt sich eine Aussenkung 14 an, die den Kopf der
Maschinenschraube 12 aufnimmt..Der Adapter 9 ist mit einem Ansatz 16 versehen, auf
den die als Rohr ausgeführte Kolbenstange 1 aufgeschoben und mittels eines Kerbstiftes
15 befestigt ist.
1. Verdrängerteil einer Kolbenpumpe für abrasive und/oder korrosive Flüssigkeiten,
bestehend aus einer Kolbenstange und einem an dieser mittels einer lösbaren Verbindung
befestigten Kolben aus oxidkeramischem Material, wobei der Kolben ein in Richtung
des.Kolbenbodens verlaufendes Sackloch aufweist, gekennzeichnet durch die Kombination
folgender Merkmale:
das Sackloch (5) wird von einer den Mantel (6) des Kolbens (2) durchdringenden Ausnehmung
(7) geschnitten, in diese Ausnehmung (7) ist ein Gewindestück (8) eingebracht, der
Kolbenkopf (4) wird von einem Adapter (9) erfaßt, der mittels einer Schraubverbindung,
die durch das Sackloch (5) in das Gewindestück (8) eingreift, an ihm befestigt ist
und mit der Kolbenstange gekuppelt ist.
2. Verdrängerteil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Adapter (9) den
Kolbenkopf (4) zentrierend umfaßt.
3. Verdrängerteil nach einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Adapter (9) mit einem Gewindezapfen (lo) versehen ist, der durch das Sackloch (5)
in das Gewindestück (8)'geschraubt ist.