[0001] Die Erfindung betrifft eine Hochstromleitung für Drehstrom zur Übertragung von großen
elektrischen Leistungen mit sehr großen Strömen bei kleinen Spannungsunterschieden
von einem Transformator zu einem benachbarten Großverbraucher, beispielsweise einem
Stahlschmelzofen oder einem elektrolytischen Bad, über im Querschnitt im Verhältnis
zu ihrer Dicke sehr breite Leiter.
[0002] Die Leitungen für derartige Anwendungsfälle sind, wie sich beispielsweise auch aus
den Anschlüssen eines Ofentransformators auf Seite 2 des von der Transformatoren Union
AG herausgegebenen Trafo-Brief 29 vom April 1978 ergibt, üblicherweise so gestaltet,
daß die einzelnen Leiter in etwa die Längskanten einer dreiseitigen Säule bilden.
Dabei bildet sich außerhalb der von Platten oder Rohren dargestellten Leiter ein sich
drehendes Streufeld. Es sind daher die gesamte Leitung umschließende metallische oder
elektrisch leitende Hüllen zu vermeiden, weil jede derartige Hülle wie ein außen angebrachter
festgestellter Kurzschlußläufer zu betrachten ist, der ständig den Anlaufstrom aufnimmt.
[0003] Im Hinblick auf die im allgemeinen große umzusetzende Leistung sind die zur Versorgung
von Stahlschmelzöfen und ähnlichem vorgesehenen Transformatoren mit einer Ölkühlung
ausgerüstet. Der Aktivteil dieser Transformatoren ist daher in einem mit Öl gefüllten
Kessel aufgestellt, durch dessen Seitenwand die Wicklungsausleitungen hindurchgeführt
sein müssen. Auch im Bereich dieser Durchführungen haben die Leiter eine im Verhältnis
zu ihrer Dicke sehr große Breite. Da die Breitseiten der Leiter aufgrund der parallelen
Wickelachsen selber auch parallel zueinander sind und gleichzeitig die Flächenschwerpunkte
der Leiterquerschnittsflächen die Ecken eines annähernd gleichseitigen Dreiecks bilden,
stehen sich im Bereich der Durchführung praktisch die Stirnseiten der Leiter gegenüber.
Dadurch ist eine sehr ungleichmäßige Verteilung des Stromes auf den vorhandenen Leiterquerschnitt
erzwungen, so daß für diese Leitungsführung schon bei verhältnismäßig kleinen Leistungen
erhebliche thermische Probleme auftreten. Dabei kommt es insbesondere im Bereich der
Durchführungen an den sich gegenüberstehenden Stirnseiten der Leiter zu örtlich eng
begrenzten kräftigen Erwärmungen infolge sehr hoher Stromdichte.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, eine Hochstromleitung zur Übertragung
sehr kräftiger Ströme von einem Großtransformator zu einem benachbarten elektrischen
Großverbraucher zu schaffen und dabei alle Querschnittsteile der eingesetzten Leiter
annähernd gleich mit Strom zu belasten, indem die Leitungsinduktivität klein gehalten
ist.
[0005] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird dadurch gelöst, daß sich alle Einzelleiter einer
Leitung von der Wicklung im Transformator zu dem Verbraucher im Bereich der Wicklungsausleitung
ebenso wie im Bereich der Durchführung durch die Kesselwand und wie in einem sich
hieran anschließenden Leiterabschnitt jeweils mit ihren breiten Seiten gegenüberliegen
und sich gegenseitig vollständig überdecken und daß die Breite dieser Leiter annähernd
gleich der Wicklungshöhe im Transformator ist.
[0006] Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung sind die Leitung speisende Unterspannungswicklungen
im Dreieck geschaltet, indem jeweils die dem Mittelschenkel näher liegende Wicklungsausleitung
einer Unterspannungswicklung auf einem Endschenkel mit der ihr zugekehrten Ausleitung
der Wicklung auf dem Mittelschenkel verbunden ist und indem die den Enden des Transformators
zugekehrten Ausleitungen der Wicklungen auf den Endschenkeln je für sich durch die
Kesselwand hinausgeführt sind und erst kurz vor oder direkt über die Laststrecke des
Verbrauchers galvanisch miteinander verbunden sind und dabei den dritten Dreieckspunkt
in der Dreiecksschaltung bilden. Dabei liegt zweckmäßigerweise das Verhältnis der
Breite der Leiter zu ihrer Dicke zwischen 50 und 150, vorzugsweise bei 100, und ist
der Abstand der Leiter voneinander größer als deren Dicke.
[0007] Eine erfindungsgemäß gestaltete Hochstromleitung ist sehr vorteilhaft, weil außerhalb
des von ihren Leitern umschlossenen Raumes praktisch keine von ihr erzeugte magnetische
Spannung vorhanden ist. Dabei ist die magnetische Spannung in den drei Zwischenräumen
zwischen den Leitern symmetrisch. Da der Fluß zwischen Flachleitern, die sich mit
der großen Querschnittsbreite gegenüberstehen, infolge sich leicht ausbildender Wirbelströme
sehr gut geführt wird, gibt es praktisch keine Streuung außerhalb der Leiter.
[0008] Darüber hinaus kann auch kein Drehfeld entstehen, weil um 120
0 auf einem Kreis gegeneinander versetzte Leiter fehlen. Demzufolge sind Schwierigkeiten
durch vagabundierende Flüsse bei der Durchführung des erfindungsgemäß gestalteten
Leiterbündels durch die Kesselwand bis zu beliebig großen Strömen ausgeschlossen.
Aufgrund der symmetrischen Flüsse entstehen auch symmetrische Spannungsabfälle, so
daß der induktive Spannungsabfall in den Einzelleitern absolut gleich groß ist. Die
ohmschen Spannungsabfälle in den Leitern erfolgen in der Phasenlage der Ströme und
unterstützen deren weitgehende Symmetrie.
[0009] Der induktive Spannungsabfall in der erfindungsgemäßen Leitungsführung ist darüber
hinaus auch extrem klein, weil die Breite der Leiter sehr viel größer ist als deren
Stärke und gleichzeitig der Abstand der Leiter voneinander zwar größer als die Dicke
der Leiter, absolut betrachtet jedoch sehr klein ist. Daraus ergibt sich ein weiterer
Vorteil der erfindungsgemäßen Hochstromleitung insofern, als die Leitung weniger treibende
Spannung erfordert, so daß bei vorgegebener Verbraucherleistung eine kleinere Nennleistung
für den Transformator als bei herkömmlichen Anordnungen ausreichend ist.
[0010] Im Hinblick auf ein fehlendes äußeres Magnetfeld sind nach einer weiteren vorteilhaften
Ausgestaltung der Erfindung die beiden außen liegenden Leiter oben und unten mit einem
im Querschnitt sichelförmigen Verschlußstreifen zu einem die beiden anderen Leiter
umfassenden Rohr miteinander verbunden, das von einem Kühlmittel durchströmt ist.
[0011] Nach anderen zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung ist jeder einzelne der Leiter
aus einer Mehrzahl von elektrisch und räumlich parallelliegenden, kühlmitteldurchströmten
Rohren zusammengesetzt und ist die Spannung zwischen je zwei räumlich benachbarten
Leitern je für sich einstellbar.
[0012] Die Hochstromleitung mündet gemäß einer weiteren zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung
in ein Überleitungsstück, in dem die vier Leiter in eine im Querschnitt aus drei V-förmigen
Leitern zu einem dreistrahligen Stern zusammengesetzten Leiterabschnitt geführt sind,
wobei die den Enden des Transformators zugekehrten Ausleitungen der Wicklungen auf
den Endschenkeln mit demselben V-förmigen Leiter verbunden sind. Jeder dieser V-förmigen
-'Leiter endet zweckmäßigerweise in einer dreieckigen Platte, die über ein flexibles
Leiterbündel oder über eine Reihenschaltung aus einem Rohr und einem flexiblen Leiterbündel
mit einem Anschlußpol des Verbrauchers verbunden ist.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt den Querschnitt entlang einer horizontalen Ebene durch einen Ofentransformator.
Fig. 2 zeigt den Querschnitt durch eine erfindungsgemäß gestaltete Hochstromleitung.
Fig. 3, 4 und 5 sind Draufsicht, Schnitt und Seitenansicht eines Uberleitungsstückes
der Hochstromleitung.
[0014] Ein Eisenkern trägt mit seinem Mittelschenkel 1 und Endschenkeln 2 und 3 radial innenliegende
Oberspannungswicklungen 4 und radial darüber angeordnete Unterspannungswicklungen
5, 6 und 7. Die Unterspannungswicklungen 5, 6 und 7 bestehen aus je einer Windung
und sind aus einer Blechtafel gebogen, deren Breite gleich der Wicklungslänge zwischen
einem unteren Joch 8 und einem nicht dargestellten oberen Joch ist. Die Joche 8 verbinden
die Enden der Endschenkel 2 und 3 miteinander und mit den Enden des Mittelschenkels
1.
[0015] Der Eisenkern ist zusammen mit den Oberspannungswicklungen 4 und den Unterspannungswicklungen
5, 6 und 7 in einem mit 01 gefüllten Kessel mit Kesselseitenwänden 9 aufgestellt.
Wicklungsausleitungen 10, 11, 12, 13, 14 und 15 sind aus Verlängerungen des Wickelleiters
der jeweiligen Unterspannungswicklung 5, 6 bzw. 7 gebogen und daher ebenso breit wie
die Wicklung 5, 6 bzw. 7 in Richtung ihrer Wickelachse lang ist. Die Wicklungsausleitungen
10 bis 15 sind über eine Mehrfachdurchführung 16 durch die Kesselseitenwand 9 aus
dem Kessel herausgeführt. Dabei sind zur Bildung einer Dreiecksschaltung der Unterspannungswicklungen
5, 6 und 7 die Wicklungsausleitungen 11 und 12 bzw. 13 und 14 jeweils miteinander
verbunden und über einen gemeinsamen dickeren Leiter 17 bzw. 18 weitergeführt.
[0016] Außerhalb des Kessels verlaufen die Leiter 17 und 18 sowie die Verlängerungen der
Wicklungsausleitungen 10 und 15 räumlich parallel und decken sich dabei gegenseitig
über ihre volle Breite ab. Zur Fixierung dieser Lage sind die Leiter 17 und 18 sowie
die Wicklungsausleitungen 10 und 15 durch nicht dargestellte Hilfsmittel auf Distanzklötze
20 aus Isolierstoff gepreßt.
[0017] Die Verlängerungen der Wicklungsausleitungen 10 und 15 sind außerhalb des Kessels
durch sichelförmige Verschlußstreifen 21 zu einem Rohr 19 ergänzt, das die Spannung
des dritten Eckpunktes der Dreiecksschaltung führt. Das Rohr 19 dient gleichzeitig
zur Führung einer Kühlflüssigkeit und ermöglicht durch den Aufbau einer Leitungskühlung
eine weitere Erhöhung der Betriebssicherheit der Hochstromleitung. Bei entsprechender
Anordnung der Anschlußklemmen an dem zu versorgenden Verbraucher ist das Rohr 19 zusammen
mit den Leitern 17 und 18 bis unmittelbar an diesen herangeführt.
[0018] Häufig bilden jedoch die Anschlußeinrichtungen des Verbrauchers mit den Schwerpunkten
ihrer Anschlußklemmen ein etwa gleichseitiges Dreieck, so daß eine Überleitung der
erfindungsgemäßen Leitung in eine triangulierte Leitung erforderlich ist. Zu diesem
Zweck dient ein Uberleitungsstück gemäß den Figuren 3, 4 und 5. Durch dieses Überleitungsstück
werden die Leiter 17 und 18 sowie das Rohr 19 mit im Querschnitt V-förmigen Leitern
22, 23 und 24 verbunden, indem die flachen Leiter 17 und 18 und das wieder in zwei
flache Bänder aufgelöste Rohr 19 je zur Hälfte um 120° gedreht werden. Die dabei gebildeten
drei im Querschnitt V-förmigen Leiter 22, 23 und 24 sind zu einem dreistrahligen Stern
zusammengesetzt.
[0019] Zwischen den sich gegenüberliegenden Schenkeln der Leiter 22, 23 und 24 herrscht
ein pulsierender Fluß, während außerhalb des Leitersterns und um denselben herum ein
sich drehendes Streufeld erzeugt wird. Die zu dem Leiterstern zusammengefügten Leiter
22, 23 und 24 ermöglichen jedoch einen problemlosen Anschluß über flexible Zwischenleiter
an hierfür vorgesehene Verbraucher. Dabei sind zum Anschluß der freien Enden der Leiter
22, 23 und 24 an flexible Zwischenleiter zweckmäßig quer zur Längsachse der Hochstromleitung
auf den im Querschnitt V-förmigen Leitern 22, 23 und 24 angebrachte Platten vorgesehen.
1. Hochstromleitung für Drehstrom zur Übertragung von großen elektrischen Leistungen
mit sehr großen Strömen bei kleinen Spannungsunterschieden von einem Transformator
zu einem benachbarten Großverbraucher, beispielsweise einem Stahlschmelzofen oder
einem elektrolytischen Bad, über im Querschnitt im Verhältnis zu ihrer Dicke sehr
breite Leiter, dadurch gekennzeichnet,
- daß sich alle Leiter (10, 15, 17, 18) einer Leitung von der Wicklung (5, 6, 7) im
Transformator zu dem Verbraucher im Bereich der Wicklungsausleitung (10 bis 15) ebenso
wie im Bereich einer Durchführung (16) durch eine Kesselwand (9) und wie in einem
sich hieran anschließenden Leiterabschnitt jeweils mit ihren breiten Seiten gegenüberliegen
und sich gegenseitig vollständig überdecken und
- daß die Breite dieser Leiter (10, 17, 18, 15) annähernd gleich der Wicklungshöhe
ist.
2. Hochstromleitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß sich der an die
Durchführung (16) durch die Kesselwand (9) anschließende Leiterabschnitt mit sich
vollständig überdeckenden Leitern (17, 18, 19) bis unmittelbar an den Verbraucher
erstreckt.
3. Hochstromleitung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet , daß die Leitung
speisende Unterspannungswicklungen (5, 6, 7) elektrisch im Dreieck geschaltet sind,
- indem jeweils die dem Mittelschenkel (1) näher liegende Wicklungsausleitung (11
bzw.14) einer Unterspannungswicklung (5 bzw. 7) auf einem Endschenkel (2 bzw. 3) mit
der ihr zugekehrten Ausleitung (12 bzw. 13) der Unterspannungswicklung (6) auf dem
Mittelschenkel (1) verbunden ist und
- indem die den Enden des Transformators zugekehrten Ausleitungen (10 bzw. 15) der
Unterspannungswicklungen (5 bzw. 7) auf den Endschenkeln (2 bzw. 3) je für sich durch
die Kesselwand (9) hinausgeführt sind und erst kurz vor oder direkt über die Laststrecke
des Verbrauchers galvanisch miteinander verbunden sind und dabei den dritten Dreieckspunkt
in der Dreiecksschaltung bilden.
4. Hochstromleitung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet , daß das Verhältnis
der Breite der Leiter (17, 18) zu ihrer Dicke zwischen 50 und 150, vorzugsweise bei
100, liegt.
5. Hochstromleitung nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , daß der Abstand
der Leiter (17, 18, 19) voneinander größer ist als die Dicke der Leiter (17, 18, 19).
6. Hochstromleitung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß die beiden
außenliegenden Leiter (10, 15) oben und unten mit einem im Querschnitt sichelförmigen
Verschlußstreifen (21) zu einem die beiden anderen Leiter (17, 18) umfassenden Rohr
(19) miteinander verbunden sind und daß dieses Rohr (19) von einem Kühlmittel durchströmt
ist.
7. Hochstromleitung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet , daß jeder einzelne
der Leiter aus einer Mehrzahl von elektrisch und räumlich parallel liegenden, kühlmitteldurchströmten
Rohren zusammengesetzt ist.
8. Hochstromleitung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet , daß
die Spannung zwischen je zwei räumlich benachbarten Leitern (10, 17, 18, 15) je für
sich einstellbar ist.
9. Hochstromleitung nach einem der Ansprüche 1 bis 8. dadurch gekennzeichnet , daß
die vier Leiter (10, 17, 18, 15) in einem Überleitungsstück der Hochstromleitung in
eine im Querschnitt aus drei V-förmigen Leitern (22, 23, 24) zu einem dreistrahligen
Stern zusammengesetzten Leiterabschnitt zum Anschluß des Verbrauchers geführt sind,
wobei die den Enden des Transformators zugekehrten Ausleitungen (10, 15) der Wicklungen
(5 bzw. 7) auf den Endschenkeln (2 bzw. 3) mit demselben V-förmigen Leiter (24) verbunden
sind.
10. Hochstromleitung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet , daß
jeder der V-förmigen Leiter (22, 23, 24) in einer dreieckigen Platte endet, die über
ein flexibles Leiterbündel oder über eine Reihenschaltung aus einem Rohr und einem
flexiblen Leiterbündel mit einem Anschlußpol des Verbrauchers verbunden ist.