[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft das Fixieren von solchen sublimierbaren Farbstoffen,
die sich nach einer kontinuierlichen oder halbkontinuierlichen Methode der Transferdruck-Technik
auf bahnförmiges Polyesterfasermaterial applizieren lassen.
[0002] Es ist bekannt, textile Warenbahnen aus Synthesefasern nach Transferdruck-Verfahren
zu bedrucken. Gemäß diesem Arbeitsprinzip werden die vorgängig mit sublimierbaren
Farbstoffen bedruckten Farbträger unter gleichzeitiger Hitzeeinwirkung mit der zu
bedruckenden Warenbahn in Kontakt gebracht. Hierbei sublimieren die Farbstoffe vom
Farbträger (Transferpapier) auf das Textilgut über und werden dort fixiert. Ein solches
Vorgehen hat den Vorteil, daß auch kleinere Textilfirmen Drucke auf Synthesefasertextilien
erzeugen können, indem sie mit fertig bedruckten Transferträgern die Maßnahmen zum
Bedrucken des Fasermaterials auf einfachen Maschinen selbst durchführen. Für die Herstellung
eines jeden Musters auf dem Transferträger müssen zuvor aber separat eine Druckwalze
geätzt und Farbklischees hergestellt werden.
[0003] Aus der Reproduktionstechnik ist nun ein Verfahren bekannt; bei dem ein farbiges
Bild mit Hilfe von vier mit den Druckgrundfarben gleichmäßig bedeckten Papieren durch
ein elektronisch gesteuertes und beheiztes Rastersystem auf ein mit einer farbstoffaffinen
Schicht versehenes Papier übertragen wird. Da die vier Papiere nacheinander durch
das elektronische Steuersystem abgetastet werden; ist für die Wiedergabe einer kleinen
Fläche ein großer Zeitaufwand erforderlich. Eine Reproduktion entweder direkt von
einer Vorlage oder mit Hilfe von gespeicherten Videosignalen kann daher nur diskontinuierlich
erfolgen.
[0004] Zweck und Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein kontinuierliches oder halbkontinuierliches
Transferdruck-verfahren für textile Warenbahnen zu schaffen, bei dem eine Gravur der
Walzen entfällt und bei dem ein kurzzeitiger Wechsel des Druckmotivs möglich ist.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß man sublimierbare Farbstoffe von mehreren
verschiedenfarbigen, mit der jeweiligen Druckfarbe gleichmäßig versehenen Transferträgern
kontinuierlich oder halbkontinuierlich unmittelbar hintereinander mit Hilfe von beheizten,
veränderbaren Rastersystemen, welche aus wenigstens einer, sich quer über die Transportbahn
des vorwärts geförderten Textilstoffes erstreckenden Reihe von Rasterpunkten bestehen
und die entsprechend einem von einer Informationsquelle veranlaßten Programm durch
separat für jeden einzelnen Punkt mustergemäß zugeordnete Impulse betätigt werden,
im Einklang mit dem auszubildenden Muster auf die Oberfläche der vorbeibewegten textilen
Warenbahn aus dem synthetischem Fasermaterial überträgt.
[0006] Die erfindungsgemäß eingesetzten Rastersysteme können aus mechanisch bewegbaren,
eng beieinander stehenden Rasterpunkten bestehen. Es ist jedoch auch möglich, diese
einzelnen Raster als separat rasch aufheizbare Punkte auf einer Walze unterzubringen.
Als Informationsquelle für die Sequenz zur Betätigung der Raster können beispielsweise
Lochstreifen, Magnetbänder oder ähnliches dienen, in welche die erforderlichenDaten
eingegeben sind. Ganz besonders vorteilhaft erfolgt die Ansteuerung der einzelnen
Rasterpunkte durch Videosignale, die entweder unmittelbar von der farbi
qen Vorlage des Motivs aufgenommen und übertragen oder aber von elektronischen-Speichern
abgerufen werden.
[0007] Nach dem neuen Verfahren wird der Transferdruck wie folgt durchgeführt: Ein mit transferierbarem
Farbstoff vollständig bedeckter Transferträger der ersten Farbe wird mit dem Textilgut
in Kontakt gebracht: Durch elektronische Signale (z.B. Videofarbauszug) wird ein beheiztes
Rastersystem so geordnet, daß es einer Zeile des Farbauszuges der Vorlage entspricht.
Dann wird kurzfristig auf Transferträger und Textilgut gedruckt, wobei das beheizte
Rastersystem den Farbstofftransfer vom Farbträger auf das Textilgut bewirkt, In gleicher
Weise werden danach die weiteren Zeilen abgetastet und jeweils ein entsprechender
Druck auf dem kontinuierlich bewegten Textilgut erzeugt. Man erhält so ein vollständiges
Bild des ersten Farbauszuges.
[0008] Unmittelbar darauf folgend und rapportgetreu. wird dann mit dem Transferträger der
zweiten Farbe und mit einer zweiten Rastervorrichtung der zweite Farbauszug übertragen.
Auf diese Weise werden bei einem Transfer alle drei Grundfarben (gelb-rot-blau) und
eventuell auch noch schwarz oder dunkelgrau übertraqen. Allerdings werden für vier
Farben vier derartige Vorrichtungen benötigt.
[0009] Eine Verfahrensvariante ist dadurch gegeben, daß die Raster nicht beheizt sind, sondern
daß diese den Transferträger und das Material auf eine geheizten Platte drücken. In
diesem Falle werden jedoch die Konturen nicht ganz so scharf sein wie beim beheizten
Raster.
[0010] Ein Motivwechel ist äußerst einfach, denn es braucht entweder nur die Vorlage vor
der aufnehmenden Kamera, oder aber nur der Informationsträger der.Steuerung ausgewechselt
zu werden.
[0011] Für eine einwandfreie Bildwiedergabe, wie sie in der Reproduktionstechnik üblich
ist, werden etwa 25 Rasterpunkte auf 1 cm benötigt. Beim Thermoumdruck können mit
10 bis 20 Rasterpunkten pro cm sehr gute Ergebnisse erzielt werden. Im Hinblick auf
eine genügend schnelle Produktion und wenn nicht eine zu große Feinheit der Muster
gefordert wird, kann man mit 3, .unter besonderen Umständen sogar mit 2 Rasterpunkten
pro cm auskommen.
[0012] Das nach der Erfindung beanspruchte Verfahren kann sowohl kontinuierlich, wie auch
halbkontinuierlich durchgeführt werden:
Bei kontinuierlicher Arbeitsweise besteht das Rastersystem im allgemeinen aus einer
einzigen Reihe von Rasterpunkten, die gemäß einer Zeile des Videosignals angesteuert
werden und innerhalb einiger Millisekunden durch ihre Temperatur das übertragen des
Farbstoffes vom Transferträger auf das Textilgut bewirken. Diese Reihe von Rasterpunkten,
die sich über die ganze Breite der zu bedruckenden Ware erstreckt, wird auch als Rasterbalken
bezeichnet. Es können 2, in Ausnahmefällen auch 3 Rasterbalken gleichzeitig für eine
Farbe vorhanden sein. Die Raster werden entweder mechanisch oder durch elektronische
Steuerung direkt betätigt. Die Rasterbalken können auch schwenkbar, und zwar in Richtung
auf den Warenlauf hin ausgerüstet sein. Bei jeder elektronischen Betätigung der einzelnen
Raster schwenkt der ganze Balken entsprechend der Warengeschwindigkeit zusammen mit
den Rastern und ermöglicht dadurch eine länqere und intensivere Wärmewirkung auf den
Farbträger. Dadurch werden Strichbildungen - statt Punkten - vermieden und eine höhere
Warenqeschwindiqkeit ist möqlich. Durch das unmittelbar.aufeinanderfolgende übertragen
der Grundfarben entsteht kontinuierlich auf dem Textilgut das zu transferierende Motiv.
[0013] Die vorliegende Erfindung wird anhand von Zeichnungen näher erläutert:
In der Fig. 1 wird eine textile Warenbahn (1) über Leitrollen (3) um eine Trommel
(2) geführt, um die herum in separaten Abspulvorrichtungen (4) vier Farbträger, im
vorliegenden Fall die Thermopapiere gelb (g), rot (r), blau (b) und schwarz (s) angeordnet
sind. Über den Papieren sind die Rasterbalken (5) mit den darin befindlichen Rasterpunkten
entweder einzeln oder doppelt angeordnet. Auf ein Signal hin drücken die beheizten
Raster sehr schnell in der gewünschten bzw. programmierten Art und Weise auf den Farbträger
und bewirken, daß der Farbstoff an dieser Stelle auf das Textilmaterial sublimiert.
Es entsteht dort je nach Muster ein einzelner, oder durch die Betätigung mehrerer
Raster, verschiedene Farbpunkte.
[0014] Es ist auch möglich, die Raster statt in einer Balkenanordnung in Form einer Trommel
oder einer halbkreisförmiqen Mulde unterzubringen. Die Anordnung wird sich zunächst
nach der gewählten Rastergröße richten. Ferner ist es auch möglich, die Rasterbalken
schwenkbar auszurüsten; Bei jeder elektronischen Betätigung der einzelnen Raster schwenkt
der ganze Balken entsprechend der Warengeschindigkeit mit, ergibt dadurch eine längere
und intensivere Wärmeeinwirkung auf das Papier und ermöglicht, wie schon erwähnt,
eine höhere Warengeschwindigkeit.
[0015] Bei halbkontinuierlicher Arbeitsweise besteht das Rastersystem aus mehreren Rasterfeldern,
die einen ganzen Farbauszug auf das rapportweise bewegte Textilgut transferieren.
Die Anordnung kann auf einer Filmdruckmaschine installiert werden, wobei dann der
Transferträger und das Druckgut ebenfalls im Rapport weiterbewegt wird.
[0016] Am besten ist für dieses Verfahren eine llachfilmdruckmaschine geeignet. Eine solche
Maschine bietet genügend Platz für das Anbringen von Rastern, wobei es gleichgültig
ist, ob diese in Form von Balken oder ganzen Feldern ausgeführt sind. Auch ist ein
Umrüsten von vorhandenen Flachfilmdruckmaschinen für das neue Verfahren durchaus möglich.
Darüber hinaus gestattet die Arbeitsweise und das Tempo der Flachfilmdruckmaschine,
daß die Raster je nach Motiv eine ganze Farbfläche abtasten können und dabei der Farbstoff
transferiert wird. Die vier Farben gelb, rot, blau und schwarz liegen wie Filmdruckschablonen
nebeneinander auf dem Drucktisch und während des jeweiligen Haltes der Druckmaschine
kann das Abtasten.erfolgen.
[0017] In Fig. 2 wird die halbkontinuierliche Arbeitsweise in Form einer Skizze näher erläutert.
(1) stellt das Textilmaterial und (21 das endlose Drucktuch dar, das mittels Leitrollen
(3') geführt sowie weiterbewegt wird. Darüber sind die Abspulrollen (4) mit den verschiedenen
Farbpapieren (g, r, b und s) angeordnet. (5') zeigt die Rasterfelder für die Dessinierung.
[0018] Der grundlegende Erfindungsgedanke bei dem zuvor beschriebenen Verfahren zur Erzeugung
von Druckmustern ist ein Arbeiten ohne gravierte Walzen, aber auch ohne vorgefertigte,gestanzte
oder geätzte Formkörper. Jede zeitraubende Vorarbeit entfällt dadurch, ein Motiv kann
somit außerordentlich schnell übertragen werden.
[0019] Das bedeutet jedoch nicht, daß es unmöglich ist, solche Formen und Figuren, zweckmäßigerweise
als einfache kleine Metallformen (Kreuze, Rauten, Kreise, Karos, Herzen und dergl.)
nach der Art es vorgenannten Verfahrens einzusetzen, d.h. sie anstelle der Rasterpunkte
zu verwenden.
[0020] Sie sind entweder wie die Raster beheizt, oder drücken auf eine beheizte Fläche.
Auch ist es möglich, verschieden gestaltete Gitter, feine und grobe, bestehend aus
zusammenhängenden Ringen, unregelmäßigen Kreisen, Rechtecken und Vierecken nach dieser
Art einzusetzen.
1. Verfahren zum Bedrucken von bahnförmigen Polyesterfasermaterialien mit sublimierbaren
Farbstoffen nach einer kontinuierlichen oder halbkontinuierlichen Methode derTransferdruck-Technik,
dadurch gekennzeichnet, daß man-die Farbstoffe von mehreren verschiedenfarbigen, mit
der jeweiligen Druckfarbe gleichmäßig eingefärbten Transferträger unmittelbar hintereinander
mit Hilfe von beheizten, veränderbaren Rastersystemen, welche aus wenigstens einer,
sich quer über die Transportbahn des vorwärts geförderten Textilstoffes erstreckenden
Reihe von Rasterpunkten bestehen und die entsprechend einem von einer Informationsquelle
veranlaßten Programm durch separat für jeden einzelnen Punkt mustergemäß zugeordnete
Impulse betätigt werden, im Einklang mit dem auszubildenden Muster auf die Oberfläche
der vorbeibewegten textilen Warenbahn überträgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbstoffe mit Hilfe
von Rastersystemen übertragen werden, die aus einer Mehrzahl von quer zur Transportbahn
der Ware in Abstand zueinander angeordneten Reihen von Rasterpunkten bestehen.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbstoffe mit Hilfe
von Rasterfeldern übertragen werden, die aus einer Mehrzahl von quer zur Transportbahn
der Ware unmittelbar hintereinander angeordneten Reihen von Rasterpunkten bestehen.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen Rasterpurikte
mechanisch betätigt werden.
. 5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die einzelnen
Punkte der Rastersysteme durch direkt von einer Bildvorlage bewirkte Videosignale
gesteuert werden.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Videosignale elektronisch
gespeichert sind.
7. Modifikation des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Rastersysteme selbst unbeheizt sind und im Falle ihrer Betätigung
der Transferträger samt der Textilbahn auf eine beheizte, flächenartige Unterlage
gepreßt werden.