[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Schuh oder Stiefel mit einer Schale aus elastomerem
Material, insbesondere Kunststoff, insbesondere Wanderschuh, bei welchem die Schale
an ihrer Oberseite im Bereich der Zehenwurzeln balgartig gewellt mit quer zur Längsrichtung
verlaufenden Rippen und Rillen ausgebildet ist, wobei einer Rippe der Außenseite eine
Rille der Innenseite und einer Rille der Außenseite eine Rippe der Innenseite gegenüberliegt.
Schalen aus Kunststoff setzen bei größerer Wandstärke dem Abbiegen beim Gehen einen
großen Widerstand entgegen, wodurch das Gehen erschwert wird. Wird die Wandstärke
sehr klein gewählt, so ist wieder die Widerstandsfähigkeit gegen einen Druck von außen
gering und der Schuh wird unansehnlich.
[0002] Aus der DE-OS 2 409 907 ist bereits ein Sportschuh bekannt geworden, welcher im Ristbereich
eine Reihe von Quetschfalten aufweist, um die Abbiegbarkeit des Schuhes zu verbessern.
Bei dieser bekannten Konstruktion wurde aber der Kinematik des Abrollvorganges beim
Gehen oder Laufen nicht in hinreichendem Maße Rechnung getragen, um diese bekannten
Maßnahmen auch bei steifen Skischuhschalen oder steifen Bergschuhschalen sinnvoll
anwenden zu können.
[0003] Die Erfindung setzt sich zur Aufgabe, die Abbiegbarkeit eines Schuhes oder Stiefels
mit einer Schale aus elastomerem Material bzw. Kunststoff weiter zu verbessern und
damit das Gehen zu erleichtern. Die Erfindung besteht hiebei im wesentlichen darin,
daß die Rippen und Rillen in der Draufsicht asymmetrisch angeordnet sind und zur Fußaußenseite
schräg nach hinten verlaufen. Bei einem Lederschuh bilden sich Gehfalten aus, welche
nicht senkrecht zur Schuhmittellinie liegen, sondern zur Fußaußenseite schräg nach
hinten verlaufen. Dadurch, daß die Anordnung der Rippen dieser Ausbildung der natürlichen
Gehfalten angepaßt ist, wird die Abbiegung der Schale erleichtert und der Gehkomfort
wesentlich verbessert.
[0004] Die Rippen und Rillen verlaufen hiebei zweckmäßig in der Draufsicht bogenförmig,
wobei der Bogenscheitel nach vorne gerichtet ist. Auch dadurch wird der Verlauf der
Rippen und Rillen der Abbiegung besser angepaßt. Die Verformungen beim Abbiegen werden
durch den Balg aufgenommen, wobei eine unkontrollierbare Ausbildung von Falten vermieden
wird. Wenn die Wandstärke der Kunststoffschale sehr klein gewählt wird, wird zwar
das Abbiegen erleichtert, jedoch beult sich die Schale beim Abbiegen seitlich stark
aus und knickt an der schwächsten Stelle ein, da sich Elastomere bzw. elastische Kunststoffe
nicht wie Leder stauchen lassen. An dieser Knickstelle entsteht eine erhöhte Bruchgefahr,
und abgesehen davon wird der Schuh unansehnlich. Durch die balgartige Ausbildung im
kritischen Bereich, in welchem die Abbiegung erfolgt, wird die Abbiegung auf die verschiedenen
Rippen und Rillen verteilt. Die Tiefe der Rillen bleibt beim Abbiegen praktisch unverändert,
so daß die Ausbildung tiefer Falten beim Gehen, welche einen Druck auf den Fuß verursachen
und eine Bruchgefahr mit sich bringen würden, vermieden wird, und es erfolgt auch
keine Ausbildung von unschönen Falten. Bei einer solchen balgartigen Ausbildung mit
Rippen und Rillen bleibt das formschöne Aussehen des Schuhes oder Stiefels trotz der
dauernd erfolgenden Abbiegungen erhalten. Hiebei liegen vorzugsweise der Grund der
Rillen der Außenseite und der Grund der Rillen der Innenseite ungefähr in der selben
geometrischen zur Schalenoberfläche äquidistanten Hüllfläche. Auf diese Weise kommt
der Balg am günstigsten zur Geltung.
[0005] Gemäß einer vorteilhaften Ausbildung der Erfindung erstrecken sich die Rippen und
Rillen zumindest teilweise über die Seitenwände der Schale, so daß auch der Abbiegung
der Seitenwände Rechnung getragen wird. Je näher die Wandung der Schale zur Sohle
liegt, desto geringer wird die Abbiegung beim Gehen und dem kann gemäß der Erfindung
dadurch Rechnung getragen werden, daß die Tiefe der Rillen im Bereich der Seitenwände
verlaufend abnimmt.
[0006] In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles schematisch
erläutert.
[0007]
Fig. 1 zeigt den Schuh in schaubildlicher Darstellung.
Fig. 2 zeigt einen Schnitt durch den Schuh entlang der Mittellinie im Schnitt nach
der Linie II - II der
Fig. 1. Fig. 3 zeigt eine abgewandelte Ausführungsform der Schale in der Draufsicht.
[0008] Die Schale 1 des Schuhes ist im Bereich 2 der Zehenwurzeln balgartig mit Rippen und
Rillen ausgebildet. Durch diese Rippen und Rillen ergibt sich ein balgartiger Bereich,
in welchem die Schale 1 bevorzugt abbiegbar ist. An der Außenseite 5 sind Rippen 3
vorgesehen, zwischen welchen Rillen 4 angeordnet sind. An der Innenseite 6 sind in
den Rippen 3 der Außenseite gegenüberliegend Rillen 7 und den Rillen 4 der Außenseite
gegenüberliegend Rippen 8 vorgesehen. Die Tiefe der Rillen 4 und 7 ist so gewählt,
daß der Grund dieser Rillen ungefähr in der selben geometrischen zur Schalenoberfläche
äquidistanten Hüllfläche 9 liegt. In dem der Vorderkappe 12 zugewendeten Bereich 13
und in dem dem Rist zugewendeten Bereich 14 ist die Schale 1 mit größerer Wandstärke
ausgebildet als in dem balgartigen Bereich 2.
[0009] Fig. 3 zeigt in der Draufsicht ein abgewandeltes Ausführungsbeispiel. Die Rippen
und Rillen 3 bzw. 4 sind asymmetrisch angeordnet und verlaufen zur Fußaußenseite 10
schräg nach hinten, so daß ihr Verlauf ungefähr den sich bei einem Lederschuh beim
Gehen ausbildenden Gehfalten entspricht.
1. Schuh oder Stiefel mit einer Schale (1) aus elastomerem Material, insbesondere
Kunststoff, insbesondere Wanderschuh, bei welchem die Schale (1) an ihrer Oberseite
im Bereich (2) der Zehenwurzeln balgartig gewellt mit quer zur Längsrichtung verlaufenden
Rippen (3) und Rillen (4) ausgebildet ist, wobei einer Rippe (3) der Außenseite eine
Rille (7) der Innenseite und einer Rille (4) der Außenseite eine Rippe (8) der Innenseite
gegenüberliegt, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen (3) und Rillen (4) in der Draufsicht
asymmetrisch angeordnet sind und zur Fußaußenseite (10) schräg nach hinten verlaufen.
2. Schuh oder Stiefel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Rippen (3)
und Rillen (4) in der Draufsicht bogenförmig verlaufen, wobei der Bogenscheitel nach
vorne gerichtet ist.
3. Schuh oder Stiefel nach Anspruch 1 oder 2, dadurcHgekennzeichnet, daß der Grund
der Rillen der Außenseite und der Grund der Rillen der Innenseite ungefähr in der
selben geometrischen zur Schalenoberfläche äquidistanten HÜllfläche liegen.
4. Schuh oder Stiefel nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Tiefe
der Rillen (4) im Bereich der Seitenwände verlaufend abnimmt.