[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Wand- oder Standuhr mit einem an der einen
Seite einer Platte angeordneten, von dieser gehaltenen Uhrwerk und einer an der anderen
Seite angeordneten Anzeigevorrichtung.
[0002] Es ist bekannt, Wand- oder Standuhren mit Uhrgehäuse aus massivem Holz herzustellen.
[0003] Herkömmliche Uhrgehäuse aus massivem Holz bestehen aus mehreren Einzelteilen, die
in Abschnitten angefertigt und zusammengefügt werden müssen. Im übrigen werden uie
nach außen weisenden Flächen normalerweise fein geschliffen und poliert; solche Gehäuse
sind dementsprechend in der Herstellung aufwendig, sie sind jedoch nicht sonderlich
robust.
[0004] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es eine wirtschaftlich herstellbare, besonders
flach aufgebaute, jedoch eventuell einen großen Durchmesser aufweisende Uhr der eingangs
genannten Gattung zu schaffen, welche robust und gegen Stöße unempfindlich sowie gegen
ein Auseinanderfallen bei rauher Behandlung oder durch Alterung wenig anfällig ist.
[0005] Die erfindungsgemäßen Uhren sollen außerdem einen einfachen Aufbau aufweisen, ohne
Gefahr von störender Rißbildung.
[0006] Zur Lösung der oben gestellten Aufgabe wird nun vorgeschlagen, daß die Platte aus
einer im wesentlichen senkrecht zur Längsachse eines Baumstammes oder aus einem Wurzelstock
ausgeschnittenen massiven Holzscheibe besteht.
[0007] Es wird somit durch lediglich zwei parallele Schnitte eine Platte geschaffen, welche
robust und gegen Stöße umempfindlich ist. Im übrigen wird die Gefahr eines Entgleitens
der Uhr wesentlich herabgesetzt, da die rauhen Seitenflächen der Holzscheiben die
sichere Handhabung derselben wesentlich erleichtern.
[0008] Bevorzugt liegt die Dicke der Holzscheibe zwischen 3 und 12 cm, vorzugsweise zwischen
5 und 10 cm und insbesondere bei etwa 7 cm. Somit wird, insbesondere für Wanduhren
ein.ziemlich flaches Gebilde auch bei größerem Durchmesser geschaffen.
[0009] Die Holzscheibe ist gemäß einer ersten bevorzugten Ausführungsform aus einem Baumstamm
der Baumgattung Eibe, Zwetschgen, Kirsch oder Rüster, sofern bei der Baumgattung Rüster
der Baum im Stehen gestorben ist, ausgeschnitten. Bei diesen Holzarten besteht gemäß
der Erfindung keinerlei Gefahr einer ausgeprägten Rißbildung und zwar ohne daß irgendeine.besondere
Behandlung der Baumstämme bzw. der Holzscheiben erforderlich ist. ,
[0010] Sollte bei verschiedenen Holzarten eine starke Rißbildung eintreten oder befürchtet
werden, so kann dies erfindungs- gemäß dadurch überwunden werden, daß sämtliche Flachen
der noch nicht ausgetrockneten Platte durch eine wasserundurchlässige Lackversiegelung
versiegelt sind. Durch diese Lackversiegelung, die bevorzugt durch Durckimprägnierung
herbeigeführt wird, wird das Austrocknen der Platte bzw. der Holzscheibe wirksam verhindert
und somit auch die Gefahr von Rißbildung. Auf diese Weise können sämtliche Baumgattungen
für den erfindungsgemäßen Zweck verwendet werden.
[0011] Bevorzugt ist das Uhrwerk und auch zum eventuellen Antrieb vorhandene Batterien in
einer in der Holzscheibe durch Fräsen oder Bohren gebildeten Ausnehmung angeordnet.
[0012] Die Unterbringung des Uhrwerks in einer geschützten Lage wird somit rit einfachsten
Mitteln erreicht, so daß auch dieses gegen Stöße wirksam verhütet wird.
[0013] Die Ausnehmung kann, vor allem bei aus einem Baumstock geschnittenen Holzscheiben
im wesentlichen mittig angeordnet werden. Um die natürliche Maserung des Holzes voll
auszunützen, sollten nach einer besonders bevorzugten Ausführung die Zeiger der Uhr
direkt auf der die Vorderseite der Uhr bildenden Schnittfläche laufen. Da kein besonderes
Zifferblatt benötigt wird, führt diese Ausführung auch zu einer wesentlichen Kostenersparnis.
Die Uhrstellen werden bevorzugt durch Nägel, insbesondere jeweils durch einen geschmiedeten
Nagel gebildet.
[0014] Die Schnittfläche, welche das Ziffernblatt der Uhr bildet, wird bevorzugt durch einen
Hobel bzw. Schleifvorgang bearbeitet und kann anschließend mit einer Beize bzw. einem
Klarlack behandelt werden, um die im Normalfall ringförmig verlaufende Maserung, die
das Ablesen der Uhrzeit vereinfacht, zu betonen. Die natürliche Rinde des Baumstammes
bzw. des Wurzelstockes bildet bevorzugt die Seitenwände der Platte, vor allem bei
Uhren, die nicht im Freien aufgestellt bzw. aufgehängt werden.Die Rinde bildet dabei
eine rauhe Fläche, die einem Entgleiten der Uhr entgegenwirkt.
[0015] Die erfindungsgemäßen Uhren sind nicht nur zur Anwendung mit Zeiger aufweisenden
Uhrwerken gedacht, sie können auch . mit Digitalanzeigen ausgestattet werden. Zu diesem
Zweck wird die das Ziffernblatt bildende Schnittfläche zur
'Aufnahme einer Digitalanzeige ausgebildet.
[0016] Da die erfindungsgemäßen Uhren sich vorzüglich für Wanduhrenzeignen, sollten sie
dementsprechend eine Einrichtung zum Aufhängen aufweisen. Diese Einrichtung wird bevorzugt
durch ein Loch in der die Rückseite'der Uhr bildende Schnittfläche vorgesehen.
[0017] Das verwendete Holz kann evtl. vor dem Schneiden einem Reifevorgang unterworfen werden,
dies ist jedoch nicht zwingend notwendig, auch nicht für die Wurzelstöcke. Bevor-
·zugt weisen die Holzscheiben im wesentlichen in sich geschlossene Jahresringe auf,
was zur Stabilität bzw. zum Ablesen der Uhrzeit dient.
[0018] Schließlich muß erwähnt werden, daß sogenannte Moorkiefern d.h. Kiefern, die seit
Jahrhunderten in einem Moor gestanden sind, für den erfindungsgemäßen Zweck besonders
geeignet sind.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der zwei in den beiliegenden Zeichnungen abgebildeten
Ausführungsbeispielen näher erläutert. In der Zeichnung zeigt: -
Fig. 1 eine perspektive Darstellung eines Baumstammes,
Fig. 2 die Vorderseite eines Uhrgehäuses, das aus dem Baumstamm der Fig. 1 geschnitten
wird,
Fig. 3 die Rückseite des Uhrgehäuses nach Fig. 2,
Fig. 4 eine perspektive Darstellung eines Wurzelstockes, und
Fig. 5 ein aus dem Wurzelstock der Fig. 4 geschnittenes Uhrgehäuse.
[0020] Fig. 1 zeigt einen Abschnitt aus dem Stamm 10 eines Baumes der Gattung Eibe, welcher
eine Längsachse 11 aufweist. Der Stamm eignet sich in einzelnen Scheiben bzw. Stücken
12 geschnitten zu werden, ohne daß eine störende Rißbildung eintritt. Die einzelnen
Holzscheiben 12 sind durch zwei im wesentlichen parallele und senkrecht zur Längsachse
11 verlaufende Schnitte durch den Stamm des Baumes gebildet.
[0021] Die einzelnen Scheiben werden gemäß Fig. 2 als Platte zum Tragen eines Uhrwerkes
17, d.h. als Uhrgehäuse benutzt, wobei die eine Schnittfläche 13 die Vorderseite und
die zweite Schnittfläche 14 die Rückseite der Platte.bildet. In die Rückseite 14 der
Platte wird eine im wesentlichen rechteckige Ausnehmung 15 zur Aufnahme eines mit
Batterieantrieb 16 versehenen Uhrwerks 17 gefräst. Das Uhrwerk 17 wird mittels Schrauben
oder Stifte 18 in der Ausnehmung festgehalten. Eine lediglich in Fig. 2 zu sehende
Achse 19 ragt durch eine im wesentlichen mittig angeordnete Bohrung hindurch und trägt
die üblichen Uhr- und Minutenzeiger 20, 21 auf die Vorderseite der Platte. Die einzelnen
Zifferstellen sind mittels eingeschlagener geschmiedeter Nägel 22 markiert. Wie aus
Fig..
*2 ersichtlich, wird das Zifferblatt direkt durch die Schnittfläche 13 gebildet, wobei
die Maserung 22 durch hobeln, schleifen, polieren, beizen bzw. durch Klarlack usw.
hervorgehoben werden kann. Die Seitenwände der Platte weisen bevorzugt die natürliche
Rinde 24 der Holzscheibe auf, was die sichere Handhabung der Uhr erleichtert. In der
Rückseite 14 der Platte ist eine Einrichtung zum Aufhängen derselben in Form eines
Loches bzw. einer Sackbohrung 25 eingebracht.
[0022] Fig. 4 zeigt den Wurzelstock eines beliebigen Baumes, welcher bevorzugt der Wurzelstock
einer Kiefer, Tanne oder Fichte ist. Es hat sich in überrascher Weise herausgestellt,
daß bei aus dem Wurzelstock geschnittenen Holzscheiben keine störende Rißbildung zu
befürchten ist und zwar unabhängig von der Richtung der Schnittlinien. Fig. 2 zeigt
zwei verschiedene Schnittrichtungen, die ohne weiteres zur Herstellung von geeigneten
Platten benutzt werden können. Zunächst zeigt Fig. 4 die zwei parallelen Schnitte
26, 27, welche geneigt zur Längsachse 11 des Baumes verlaufen. Der Wurzelstock wird
durch weitere parallele Schnitte in Holzscheiben zerlegt, wobei sämtliche sich ergebenden
Holzscheiben für Uhrgehäuse verwendet werden können. Die Schnittrichtung ist jedoch
nicht auf dieses Beispiel begrenzt, es sind im Prinzip sämtliche Schnittrichtungen
möglich, einschließlich parallele Schnitte senkrecht zur Längsachse 11 so wie sie
durch die gestrichelten Linien 28, 29 dargestellt sind.
[0023] Fig. 5 zeigt in schematischer Darstellung eine Holzscheibe so wie sie durch die beiden
parallelen Schnitte 26, 27 durch den Wurzelstock der Fig. 4 gebildet ist. Diese Holzscheibe
eignet sich wiederum zur Herstellung einer Uhr und muß natürlich entsprechend der
Fig. 2 bzw. 3 weiterbearbeitet werden. Eine mittige Anordnung des Uhrwerks ist nicht
notwendig, die Stellung des Uhrwerks kann je nach Holzscheibe frei gewählt werden.
Sehr vorteilhaft bei der Verwendung eines Wurzelstockes ist die Tatsache, daß eine
Reihe von unter-schiedlichen Gehäusen aus einem Wurzelstock geschnitten werden können.
Die einzelnen Gehäuse haben somit eine gewisse Eigenart. Eine weitere Möglichkeit
bei der Hohlscheibe gemäß Fig. 5 besteht darin, ein Speisekabel für ein elektrisches
Uhrwerk durch einen der Wurzelzweige in die für das Uhrwerk vorgesehene Ausnehmung
einzuführen. Diese Möglichkeit ist bei 30 gezeigt.
[0024] Wenn man für das Uhrgehäuse eine Holzart verwendet, die eine starke Neigung zur Rißbildüng
aufweist, z.B. Kiefer, so kann die Holzscheibe durch einen wasserdichten Lack versiegelt
werden, wobei ein: Druck-Imprägnierungsverfahren zu bevorzugen ist. Hierdurch wird
das Austrocknen des Holzes und somit auch die damit verbundene Neigung zur Rißbildung
ausgeschlossen.
[0025] Erfindungsgemäß erfolgt das Druckimprägnierung wie nachfolgend erläutert in einer
Kammer, die aus zwei im wesentlichen gleichen Teilen, was zwei Halbkugeln oder zwei
einseitig geschlossene Zylinder sein können, besteht, die spiegelbildlich und abgedichtet
aneinander befestigt werden können. Zunächst wird der untere Kammerteil zu etwa einem
Viertel seines Volumens mit einem Zwei-Komponenten-Klarlack gefüllt, während die zu
behandelnde Holzscheibe im oberen Kammerteil festgehalten ist, wobei die Scheibe nicht
in den Lack eintaucht. Die Kammer wird dann mittels einer Vakuumpumpe evakuiert. Danach
wird der Unterdruck für etwa 2 bis 5 Minuten aufrechterhalten. Die Scheibe wird dann
in das Lackbad eingetaucht, was durch den oberen Kammerteil möglich ist ohne diesen
vom unteren Kammerteil trennen zu müssen. Anschließend wird Druckluft in die Kammer
eingeleitet, wobei der Lack in die Holzscheibe eindringt, und diese in der erforderlichen
Weise versiegelt. Nach etwa 5 Minuten nach Einleiten der Druckluft kann die Holzscheibe
aus der Kammer entnommen und zum Trocknen bzw. Härten abgelegt werden.
1. Wand- oder Standuhr mit einem an der einen Seite einer Platte angeordneten, von
dieser gehaltenen Uhrwerk, und einer an der anderen Seite angeordneten Anzeigevorrichtung,
dadurch gekennzeichnet , daß die Platte aus einer im wesentlichen senkrecht zur Längsachse
(11) eines Baumstammes (10) oder aus einem Wurzelstock ausgeschnittenen massiven Holzscheibe
(12) besteht.
2. Wand- oder Standuhr nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Dicke der
Holzscheibe (12) zwischen 3 cm und 12cm, vorzugsweise zwischen 5 cm und 10 cm und
insbesondere bei etwa 7 cm liegt.
3. Wand- oder Standuhr nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet ,
daß die Holzscheibe (12) aus einem Baumstamm der Baumgattung Eibe, Zwetschgen, Kirsch
oder Rüster, sofern bei der Baumgattung Rüster der Baum im Stehen gestorben ist, ausgeschnitten
ist.
4. Wand- oder Standuhr nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet ,
daß die Holzscheibe (12) aus einem Baumstamm eines beliebigen Baumes ausgeschnitten
ist und daß sämtliche Flächen der Platte durch einenwasserundurchlässigei,vorzugsweise
durch einen Zwei-Komponenten-Lack versiegelt sind.
5. Wand- oder Standuhr nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet , daß die Lackversiegelung
durch Druckimprägnierung herbeigeführt wird.
6. Wand- oder Standuhr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß sowohl das Uhrwerk als auch eine zum Antrieb eventuell vorhandene Batterie (17)
in einer in der Holzscheibe (12) durch Fräsen oder Bohren gebildeten vorzugsweise
mittig angeordneten Ausnehmung (15) angeordnet ist, und daß die Zeiger (20, 21) der
Uhr direkt auf der die Vorderseite (13) der Uhr bildenden Schnittfläche laufen.
7. Wand- oder Standuhr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß die Holzscheibe im wesentlichen in sich geschlossene Jahresringe aufweist.
8. Wand- oder Standuhr nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet ,
daß die das Zifferblatt bildende Schnittfläche (13) durch einen Hobel- bzw. einen
Schleifvorgang bearbeitet ist.
9. Wand- oder Standuhr nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet ,
daß die Ziffernstellen durch Nägel (22) insbesondere jeweils durch einen geschmiedeten
Nagel gebildet sind, und daß die Seitenwände der Uhr die natürliche Rinde aufweisen.
10. Wand- oder Standuhr nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet
, daß der Baumstamm bzw. der Wurzelstock vor dem Schneiden einem Reifevorgang unterworfen
wird.