[0001] Die Erfindung betrifft eine Bremsvorrichtung für eine Webmaschine mit einem Bremsorgan,
das ein durch wenigstens einen Bremskrafterzeuger beeinflussbares Bremsglied aufweist,
wobei wenigstens zwei miteinander kuppelbare Bremshebel zur Uebertragung der jeweiligen
Bremskraft auf das Bremsglied vorgesehen sind und jeder Bremshebel durch Sperrmittel
in einer dem gelüfteten Zustand des Bremsglieds entsprechenden Stellung gehalten werden
kann.
[0002] Eine solche Bremsvorrichtung mit zwei nebeneinander angeordneten Bremshebeln ist
in der DE-OS 28 26 317 offenbart. Dabei ist bei Betätigung des ersten Bremshebels
ein Schonstop und bei Betätigung beider Bremshebel zusammen ein Schnellstop vorgesehen.
Diese Bremsvorrichtung weist jedoch den Nachteil auf, dass zur Betätigung des zweiten
Bremshebels ein zweiter Bremskrafterzeuger erforderlich ist und dass auch bei Betätigung
beider Bremshebel nur eine mässige Bremsleistungssteigerung beim Schnellstop erzielt
wird.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bremsvorrichtung der eingangs erwähnten Art zu
schaffen, welche bei einfacher und kompakterer Bauart eine erheblich grössere Bremswirkung
beim Schnellstop entfaltet.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, dass die Bremshebel über das
Bremsglied miteinander verbunden sind und dass wenigstens ein Bremshebel unabhängig
vom andern bewegbar ist.
[0005] Hierdurch lässt sich erreichen, dass bei Betätigung des ersten Bremshebels allein
ein Schonstop in bekannter Art und Weise erfolgt, wobei der zweite Bremshebel in seiner
gesperrten Stellung lediglich als ortsfeste Fixierung des anderen Endes des Bremsgliedes
dient, während bei Betätigung beider Hebel zusammen beide Enden des Bremsgliedes in
bremskraftverstärkender Art bewegt werden, so dass beim zweiten Bremshebel auf einen
separaten Bremskrafterzeuger verzichtet werden kann.
[0006] Nach einer besonders vorteilhaften Ausführung der Erfindung kann als Bremsglied ein
an eine Umlauftrommel anpressbares Bremsband vorgesehen sein und jedem Ende desselben
ein Bremshebel zugeordnet sein. Hierdurch lässt sich eine direkte Verbindung der Bremshebel
über das Bremsglied bewerkstelligen.
[0007] Den zweiten Bremshebel kann ein dritter Hebel zugeordnet sein, an welchem das Ende
des Bremsbandes angreift. Dies ermöglicht eine besonders vorteilhafte Gestaltung der
Hebel.
[0008] Der zweite Bremshebel kann als Doppelhebel ausgeführt sein, dessen anderer Arm als
dritter Hebel dient. Dies ermöglicht eine besonders einfache Ausführung der Bremsvorrichtung.
[0009] Weiter kann der zweite Bremshebel drehfest auf einer exzentrisch gelagerten Welle
sitzen. Indem diese als dritter Hebelarm dient, wird eine besonders kompakte Anordnung
erzielt.
[0010] Die Welle kann vom Ende des Bremsbandes umgriffen sein. Hierdurch wird eine besonders
einfache Befestigung des Bremsbandes ermöglicht.
[0011] Der zweite Bremshebel kann als Mitnehmer dienen und eine Anschlagfläche aufweisen,
welche mit einem Anschlag am ersten Bremshebel zusammenwirkt. Dies ermöglicht eine
besonders einfache und gewichtssparende Ausführung des zweiten Bremshebels.
[0012] Der Anschlag kann als Bolzen ausgebildet und von einem Ende des Bremsbandes umgriffen
sein. Hierdurch wird eine einfache Befestigung des anderen Endes des Bremsbandes ermöglicht.
[0013] Schliesslich können die Bremshebel derart am Bremsband angreifen, dass eine Betätigung
desselben als Differenzband gewährleistet ist. Hierdurch wird eine optimale Bremskraftverstärkung
beim Schnellstop erreicht.
[0014] Die nähere Erläuterung der Erfindung erfolgt nachstehend an Ausführungsbeispielen
in Verbindung mit der Zeichnung. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Darstellung einer ersten Ausführung der Erfindung,
Fig. 2 eine entsprechende Darstellung einer anderen Ausführung der Erfindung, und
Fig. 3 einen vergrösserten Schnitt gemäss der Linie III-III in Fig. 2.
[0015] An einer in Lagerkonsolen 10, 12 (Fig. 1) gelagerten Hauptwelle 14 ist eine sich
in Richtung des Pfeils 15 drehende Bremstrommel 16 mit einem Bremsband 18 befestigt.,Die
eine Endschleife 20 des Bremsbandes ist über einen Bolzen 21 mit einem an einer von
einer Konsole 22 gehaltenen Achse 24 schwenkbar gelagerten Hebel 30 verbunden. Der
Bremshebel 30 weist einen Zapfen 32 auf, welcher einerseits zur Befestigung einer
an einer Federkonsole 34 angelenkten Zugfeder 36 dient und andererseits als Angriffspunkt
für einen Lenker 38 dient, welcher mit einem an einer von einer Konsole 40 gehaltenen
Achse 42 befestigten Exzentersperrhebel 44 verbunden ist. Der Exzentersperrhebel 44
steht im Eingriff mit einer Sperrklinke 46, welche mit einer in Lagerkonsolen 48,
50 gelagerten Wächterwelle 52 drehfest verbunden ist. Mit der Wächterwelle 52 ist
weiter ein Hebel 54 drehfest verbunden, welcher über eine Blattfeder 56 mit einem
Zugmagneten 58 verbunden ist. Der bisher beschriebene Teil der Bremsvorrichtung, welcher
autonom funktionsfähig ist, wird nachstehend der Einfachheit halber als Schonstopkreis
bezeichnet.
[0016] Die andere Endschleife 26 des Bremshebels 18 ist über einen Bolzen 27 mit einem auf
der Achse 24 schwenkbar gelagerten, über einen Mitnehmer 60 mit dem ersten Bremshebel
30 kuppelbaren zweiten Bremshebel 62 verbunden. Dieser weist zwei Arme 63, 64 auf
und ist über einen Lenker 66 mit einem an der Achse 42 gelagerten Exzentersperrhebel
68 verbunden. Dieser steht im Eingriff mit einer über einen Mitnehmer 70 mit der Sperrklinke
46 gekuppelten Sperrklinke 72, welche mit einer in Lagerkonsolen 74, 76 gelagerten
Wächterwelle 78 drehfest verbunden ist. Die Wächterwelle 78 ist drehfest mit einem
Hebel 80 verbunden, welcher über eine Blattfeder 82 mit einem Zugmagneten 84 verbunden
ist. Eine zusätzliche, in Lagerkonsolen 86, 88 gelagerte Wächterwelle 90 ist über
ein aus Hebeln 92, 94 und einer im letzgenannten Hebel eingesetzten Verbindungsstange
96 bestehenden Kupplungsgestänge mit der Wächterwelle 78 verbunden, wobei sich der
Hebel 94 mit der Verbindungsstange 96 unabhängig vom Hebel 92 im Uhrzeigersinn bewegen
kann. Der Hebel 92 kann von einer Wächterstange 98 in Pfeilrichtung beaufschlagt werden.
Eine zusätzliche Wächterstange 100 kann einen mit der Wächterwelle 90 drehfest verbundenen
Hebel 102 in Pfeilrichtung beaufschlagen. Der zuletzt beschriebene Teil der Vorrichtung,
welcher nur zusammen mit dem oben beschriebenen Schonstopkreis zusammen funktionsfähig
ist, wird nachstehend der Einfachheit halber als Schnellstopkreis oder Normalstopkreis
bezeichnet.
[0017] Die Wirkungsweise der oben beschriebenen Vorrichtung ist wie folgt:
Da der oben beschriebene Schonstopkreis im wesentlichen nur für webtechnisch bedingte
Störungsursachen zur Verwendung gelangen soll, wird angenommen, dass der Zugmagnet
58 über entsprechende nichtdargestellte Signalleitungen mit einem elektrischen Kettfadenwächter
oder mit dem elektronischen Schussfadenwächter in Verbindung steht. Es wird dabei
vorausgesetzt, dass nur Signale des elektronischen Schussfadenwächters bis zu einer
vorbestimmten Gradstellung der Hauptwelle der Webmaschine dem Zugmagneten 58 aufgeschaltet
werden können. Wird nun der Zugmagnet 58 durch ein entsprechendes Signal beeinflusst,
bewegt sich die Blattfeder 56 in der Pfeilrichtung, wobei der Hebel 54 eine Drehung
der Wächterwelle 52 in der in der Figur dargestelltenPfeilrichtung bewirkt. Dabei
wird die Sperrklinke 46 in der Figur nach oben verdreht, so dass sich der Exzentersperrhebel
44 unter Einwirkung der Zugfeder 36 bzw. des Lenkers 38 in Uhrzeigerrichtung verdrehen
kann. Hierbei wird der Hebel 30 gegen den Uhrzeigersinn verschwenkt, wobei der Arm
64 des Bremshebels 60 mit dem Ende 26 des Bremsbandes 18 gesperrt bleibt und somit
nur die Endschleife 20 des Bremsbandes 18 durch den Hebel 30 mit dem Bolzen 21 angezogen
wird. Hierbei kann die Feder 36 so ausgelegt sein, dass eine schonende Bremsung mit
einem relativ langem Bremsweg erzielt wird.
[0018] Für die Funktionsbeschreibung des Schnellstopkreises bzw. Normalstopkreises wird
vorausgesetzt, dass der Zugmagnet 84 ebenfalls mit dem elektronischen Schusswächter
verbunden ist, wobei dem Zugmagneten 84 jedoch nur Störungsimpulse ab einer gewissen
Gradstellung der Hauptwelle 14 aufgeschaltet werden. Die Wächterstangen 98 bzw. 100
können mit mechanischen Sicherungsorganen, wie z.B. mit dem Fangwächter bzw. mit einem
Wächterschlitten eines Rollenhebels verbunden sein. Erhält nun z.B. der Zugmagnet
84 ein entsprechendes Signal vom Schussfadenwächter, so bewegt sich die Blattfeder
82 in der Pfeilrichtung,wobei der Hebel 80 eine Drehung der Wächterwelle 78 in der
in der Figur angegebenen Pfeilrichtung bewirkt. Die Sperrklinke 72 verdreht sich hierbei
im Uhrzeigersinn, wobei nun allerdings nicht nur der Exzentersperrhebel 68 freigegeben
wird, sondern durch den Mitnehmer 70 auch eine Verdrehung der Sperrklinke 46 im Uhrzeigersinn
bewirkt wird. Dies hat somit zur Folge, dass sich beide Exzentersperrhebel 68 bzw.
44 im Uhrzeigersinn verdrehen können, so dass beide Hebel 30 bzw. 62 durch Einwirkung
der Zugfeder 36 gegen den Uhrzeigersinn verschwenkt werden. Ueber den Mitnehmer 60
wird hierbei die durch die Zugkraft des Bremsbandes 18 gegen den Uhrzeigersinn bewirkte
Bewegung des Arms 64 des Hebels 60 auf den Hebel 30 übertragen, so dass beide Hebel
30 bzw. 62 zusammen über die Endschleifen 20, 26 auf das Bremsband 18 einwirken. Die
auf beide Endschleifen 20 26 wirkende Zugkraft der Zugfeder 64 kann hierbei wesentlich
grösser sein als die Zugkraft auf die Endschleife 21 allein. Dabei kann das Bremsband
in an sich bekannter Weise als sogenanntes "Differenzband" betätigt werden, wie im
Buch von G.Niemann,"Maschinenelemente",2.Band,1961,Seite 267, beschrieben ist. Die
Folge ist ein Schnellstop bzw. Normalstop.
[0019] Falls z.B. eine der Wächterwellen 98, 100 in Pfeilrichtung auf den entsprechenden
Hebel 92 bzw. 102 einwirkt und somit eine Drehung der Wächterwelle 90 in der in der
Figur angegebenen Teilrichtung verursacht, so bewirkt der Hebel 92 durch Beaufschlagung
der Verbindungsstange 96 eine Verdrehung der Wächterwelle 78 wie vorher beschrieben,
wobei sich der beschriebene Schnellstopvorgang wiederholt. Die Blattfeder 82 gestattet
dabei durch ihre Flexibilität ein passives Verschwenken des Hebels 80.
[0020] Beim Ausführungsbeispiel gemäss Fig. 2, 3 ist der Bremshebel 104 an einer Welle 106
drehbar gelagert,welche ihrerseits über Exzenterzapfen 108, 110 in Konsolen 22, 112
gelagert ist. Die eine Endschleife 20 des Bremsbandes 18 ist dabei über einem Bolzen
114 mit dem Hebel l04 verbunden, während die andere Endschleife 26 die Welle 106 umgreift.
Der mit dem Lenker 66 in einem Stück ausgeführte Bremshebel 116 ist mit der Welle
106 über einen Keil 118 drehfest verbunden und weist eine gewölbte Anschlagfläche
120 auf, welche mit dem als Anschlag dienenden Bolzen 114 zusammenwirkt.
[0021] Wie aus der Fig. 3 hervorgeht, ist zwischen den Mittelachsen 124 und 126 der Wellen
106 bzw. der Exzenterzapfen 108, 110 ein Hebelarm Cl gebildet, während zwischen der
Mittelachse 126 und der Mittelachse 122 des Bolzens 114 der Hebelarm C2 gebildet ist.
Die Welle 106 bildet somit einen dem zweiten Bremshebel 116 zugeordneter
[0022] dritter Hebel, an welchem das Ende 26 des Bremsbandes 18 angreift.
[0023] Der Betrieb der jetzt beschriebenen Bremsvorrichtung bei gesperrtem Lenker 66 entspricht
dem Betrieb der oben beschriebenen Ausführungsform bei Schonstop. Dabei bleibt die
Welle 106 gegen Drehung gesperrt. Beim Schnellstop, d.h. bei entsperrten Lenkern 66
und 38, kann sich die Welle 106 unter Wirkung der Zugkraft auf das Bremsband 18 gemäss
Pfeil 128 in Richtung des Teils 130 verschwenken, wobei die Anschlagfläche 120 des
Bremshebels 116 gegen den Bolzen 114 gedrückt wird. Dabei wird das Bremsband 18 wie
oben beschrieben als Differenzband betätigt.
[0024] Es versteht sich, dass die Hebel auch so angeordnet sein können, dass das Bremsband
18 als Summenband betätigt wird, wie ebenfalls in der oben angegebenen Literaturstelle
beschrieben.
[0025] Als Bremsglied kann z.B. statt eines Bremsbandes ein Bremsklotz mit beweglichen Endanschlüssen
zur Anwendung gelangen.
[0026] Es versteht sich ferner, dass als Bremskrafterzeuger statt einer Feder z.B. auch
ein Magnet oder ein pneumatischer Zylinder zur Anwendung gelangen kann. Selbstverständlich
kann am zweiten Bremshebel auch ein zusätzlicher Bremskrafterzeuger angreifen, wobei
eine zusätzliche Steigerung der Bremswirkung erzielt werden kann.
1. Bremsvorrichtung für eine Webmaschine mit einem Bremsorgan, das ein durch wenigstens
einen Bremskrafterzeuger beeinflussbares Bremsglied aufweist, wobei wenigstens zwei
miteinander kuppelbare Bremshebel zur Uebertragung der jeweiligen Bremskraft auf das
Bremsglied vorgesehen sind und jeder Bremshebel durch Sperrmittel in einer dem gelüfteten
Zustand des Bremsglieds entsprechenden Stellung gehalten werden kann, dadurch gekennzeichnet
, dass die Bremshebel (30, 62; 104, 116, 106) über das Bremsglied (18) miteinander
verbunden sind und dass wenigstens ein Bremshebel (30; 104) unabhängig vom andern
bewegbar ist.
2. Bremsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Bremsglied ein
an eine Umlauftrommel (16) anpressbares Bremsband (18) vorgesehen ist und dass jedem
Ende desselben ein Bremshebel (30, 62; 104, 106) zugeordnet ist.
3. Bremsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem zweiten Bremshebel
(62, 116) ein dritter Hebel (64,106) zugeordnet ist, an welchem das Ende des Bremsbandes
angreift.
4. Bremsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Bremshebel
(62) als Doppelhebel ausgeführt ist, dessen anderer Arm als dritter Hebel (64) dient.
5. Bremsvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Bremshebel
(116) drehfest auf einer exzentrisch gelagerten Welle (106) sitzt, durch welche der
dritte Hebelarm (Cl) gebildet ist.
6. Bremsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Welle (106)
vom Ende (26) des Bremsbandes (18) umgriffen ist.
7. Bremsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der zweite Bremshebel
(116) als Mitnehmer dient und eine Anschlagfläche (120) aufweist, welche mit einem
Anschlag (114) am ersten Bremshebel (104) zusammenwirkt.
8. Bremsvorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag (114)
als Bolzen ausgebildet und von einem Ende des Bremsbandes (20) umgriffen ist.
9. Bremsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bremshebel (30,
62; 104, 116, 106) derart am Bremsband (18) angreifen, dass eine Betätigung als Differenzband
gewährleistet ist.