(19)
(11) EP 0 110 030 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.06.1984  Patentblatt  1984/24

(21) Anmeldenummer: 83108930.5

(22) Anmeldetag:  09.09.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3E04B 1/76, E04B 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 01.12.1982 DE 3244472

(71) Anmelder: Schöck, Eberhard
D-7570 Baden-Baden 22 (DE)

(72) Erfinder:
  • Schöck, Eberhard
    D-7570 Baden-Baden 22 (DE)

(74) Vertreter: Henkel, Feiler, Hänzel & Partner 
Möhlstrasse 37
81675 München
81675 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Druckelement in einem wärmedämmenden Fertigbauteil für vorkragende Gebäudeteile


    (57) Ein in einem wärmedämmenden Fertigbauteil für vorkragende Gebäudeteile integriertes Druckelement ist mit einer Druckplatte aus einem gummielastischen Werkstoff gebildet, der sich beim Einbau des Isolierkörpers nur unwesentlich verformt, um bei thermisch bedingten Bewegungen des auskragenden Gebäudeteils gegenüber dem Gebäude deren Beschädigung zu verhindern. Die vorzugsweise mittig oder seitlich in dem Isolierkörper fixierte Druckplatte kann vorzugsweise entweder mit Stahlplatten oder mit harten druckverteilenden Materialschichten versehen sein, um auftretende Spannungen gleichmäßig auf die Bauteile zu verteilen.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Druckelement in einem wärmedämmenden Fertigbauteil für vorkragende Gebäudeteile , wobei das Fertigbauteil aus einem länglichen Isolierkörper aus thermisch isolierendem Material mit sich im wesentlichen quer zum Isolierkörper erstreckenden und seitlich vorstehenden Bewehrungselementen besteht, in denen das oder mehrere Druckelemente integriert sind, die aus druckfestem Material bestehen.

    [0002] Bei Gebäuden, die vorkragende Wandteile, wie beispielsweise Balkone, Loggien, AuBenpodeste, Hauseingangsplatten o.dgl. aufweisen, besteht neben dem Problem einer unerwünschten Wärmeableitung infolge der Bildung von Xältebrücken-das weitere Problem, daß die vorkragenden Gebäudeteile, die teilweise an ihrer Vorderseite auf im freien stehenden Stützen gelagert sind, und die unmittelbar anschließenden Wandteile des Gebäudes aufgrund von Temperaturunterschieden unterschiedliche Längen- Dehnbewegungen ausführen. Dies kann sich insbesondere bei mehrgeschossigen Bauwerken nachteilig auswirken und zur Bildung von Rissen und sonstigen Bauschäden führen.

    [0003] Zur Lösung dieser Probleme wurde in der deutschen Auslegeschrift 30 05 571 bereits ein Bauelement zur Wärmedämmung bei Gebäuden vorgeschlagen, das in den Isolierkörper als verbindendes Kernelement integriert ist und dem Querschnitt des Isolierkörpers entsprechende Abmessungen besitzt. Bei diesem Druckelement besteht die Gefahr, daß es an beiden Seiten mit einer rauhen Oberfläche einerseits an dem Beton des im Gebäude liegenden Wandteils, beispielsweise an der Zwischendecke, und andererseits an dem Beton des vorkragenden Gebäudeteils haftet und keine Relativbewegung zuläßt. Wenn sich die vorkragenden Gebäudeteile in vertikaler oder auch in horizontaler Richtung aufgrund thermischer Längendehnung qegenüber der Gebäudewand bewegen, können hierdurch hohe zusätzliche Beanspruchungen für die verbundenen Bauteile entstehen.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Druckelement der eingangs genannten Art derart auszubilden, daß bei der Bewegung des auskragenden Gebäudeteils gegenüber dem Gebäude keine Schäden auftreten.

    [0005] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß jedes Druckelement mit einer Druckplatte aus einem gummielastischen Werkstoff gebildet ist.

    [0006] Mit einem derartig ausgebildeten Druckelement können Relativbewegungen des auskragenden Gebäudeteils gegenüber dem Gebäude und daraus resultierende Zug- und Druckspannungen in der sich elastisch verformenden Druckplatte aufgenommen werden. Demzufolge entstehen im Bereich der Verbindung der Bauteile an diesen unmittelbar keine extrem großen Spannungen, insbesondere keine Randspannungen, und aufgrund der vorhandenen Elastizität der Druckplatte kann diese thermische Bewegungen der beiden angrenzenden Bauteile elastisch so nachgeben, daß keine Schäden an den Bauteilen bzw. Berührungsstellen der Bauteile entstehen. Durch die weiterhin vorgesehene Wahl des gummielastischen Werkstoffes im Hinblick auf die voraussichtlichen Einbaubedingungen wird stets eine ausreichende Verformbarkeit gewährleistet, die mit Sicherheit Schäden bei thermisch bedingter Relativbewegung der Bauteile verhindert.

    [0007] Vorzugsweise ist die Druckplatte in dem Isolierkörper mittig oder seitlich befestigt, damit sie in vorteilhafter Weise beim Einbau stets lagegenau und in ihrer ursprünglichen Form verbleibt.

    [0008] Wenn die Druckplatte wenigstens auf einer Außenseite eine Stahlplatte, insbesondere aus Edelstahl, aufweist, kann sich beim späteren Anbetonieren der Beton mit den Stahlplatten verbinden. Hierdurch werden die bei der Bewegung der Betonteile auftretenden Gegenkräfte der Druckplatte nicht unmittelbar mit lokalen Häufungen in den Beton geleitet, sondern von der Stahlplatte aufgenommen und dann gleichmäßig auf die Bauteile übertragen. Vorzugsweise besitzt jede Stahlplatte wenigstens die Größe der Druckplatte, damit eine möglichst günstige Spannungsverteilung gewährleistet ist. Außerdem ist es in diesem Zusammenhang von Vorteil, wenndie Stahlplatte an der Druckplatte wenigstens teilweise befestigt ist.

    [0009] Anstelle der Stahlplatten kann auch vorzugsweise vorgesehen sein, daß die Druckplatte wenigstens auf einer Außenseite eine harte, druckverteilte Materialschicht aufweist, die in vorteilhafter Weise wenigstens die Größe der Druckplatte besitzt, wenigstens teilweise an der Druckplatte befestigt ist und sich vorzugsweise nach außen konisch erweitert. Durch das Vorsehen von hartem druckverteilendem Material können mit einfachen Werkstoffen, wie Beton, Keramikplatten, Natursteinplatten oder ähnlichen die an der Berührungsstelle mit dem elastischen Druckmaterial auftretenden Spannungen gut aufgenommen und gleichmäßig verteilt werden. Die Materialien müssen so ausgewählt werden, daß sie die Spaltkräfte aufnehmen können, und auch die reinen Drucklasten werden in günstiger Weise durch die Flächenvergrößerung, zu der auch die konische Erweiterung der Materialschicht nach außen beiträgt, reduziert. Die Dicke des Druckelements kann der des Isolierkörpers entsprechen oder vorzugsweise gegenüber dieser unterschiedlich, insbesondere größer sein.

    [0010] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung sich auch in dem nachfolgenden Beschreibungsteil enthalten.

    [0011] Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand von Figuren näher erläutert. Es zeigen:

    Fig. 1 einen Schnitt durch einen Isolierkörper mit einem integrierten erfindungsgemäßen Druckelement eines ersten Ausführungsbeispiels;

    Fig. 2 einen vertikalen Schnitt durch einen anderen Isolierkörper mit einem zweiten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Druckelements; und

    Fig. 3 einen Schnitt durch noch einen anderen Isolierkörper mit einem dritten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Druckelements.



    [0012] In Fig. 1 ist von dem Isolierkörper 10 nur der unmittelbare Bereich um das Druckelement 11 dargestellt. Das Druckelement ist als Druckplatte 11 ausgebildet, die aus einem gummielastischem Werkstoff besteht, der sich beim Einbau des Isolierkörpers 10 nur unwesentlich verformt. Die Druckplatte 11 ist in dem Isolierkörper 10 mittig befestigt. Der obere Rand 14 der Druckplatte 11 ist an dem Steg 18, und der untere Rand 15 an dem Steg 19 des Isolierkörpers beispielsweise durch Klebung befestigt. Die Stege 18 und 19 erweitern sich in der von der Druckplatte 11 abgewandten Richtung zu den Profilteilen 20 und 21 des Isolierkörpers 10. Die in dem Isolierkörper 10 für die Aufnahme der Druckplatte 11 gebildete Ausnehmung ist von beiden Seiten 12 bzw. 13 der Druckplatte 11 nach außen konisch erweitert.

    [0013] Fig. 2 zeigt einen Teil eines anderen Isolierkörpers 10', der nur mit dem oberen Profilteil 20' und dem Steg 18' gebildet ist, der an der Kante 14' der Druckplatte 11' befestigt ist. Die Druckplatte 11' hat bei diesem Ausführungsbeispiel etwa die gleiche Größe wie in Fig. 1, kann jedoch auch dicker oder dünner ausgeführt sein. An den Außenseiten 12' und 13' der Druckplatte 11' sind Stahlplatten 25 und 26 angeordnet, die oben und unten über die Druckplatte 11' hinausragen und deren Fläche vollständig bedecken. Die Stahlplatten 25 und 26 sind an der aus gummiartigem Material bestehenden Druckplatte 11' anvulkanisiert, angeklebt oder lose eingelegt, wobei sie beim Einbau durch Reibung in dieser Stellung verbleiben. Die Stahlplatten 25 und 26 bestehen im Hinblick auf die aufzunehmenden Beanspruchungen vorzugsweise aus Edelstahl.

    [0014] Bei dem in Fig. 3 dargestellten weiteren Ausführungsbeispiel ist eine Druckplatte 11", die etwa die gleiche Größe und den gleichen Werkstoff wie die Druckplatten 11 und 11' in den obigen Ausführungsbeispielen besitzt, an einem Teil des Isolierkörpers 10" befestigt, der aus Isoliermaterial gebildet ist und etwa die gleiche Form aufweist wie der Isolierkörper 10'. Abweichend von dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 sind hier die Außenseiten 12" und 13" der Druckplatte 11" mit einer harten J druckverteilenden Materialschicht 30 und 31 versehen, die die Außenseiten 12' und 13' der elastischen Druckplatte 11" vollständig bedeckt und hier über die Oberkante 14" und die Unterkante 15".überstehen. Die Materialschichten 30 und 31 können an der Druckplatte 11" angeklebt sein. Ihre Schnittfläche in Fig. 3 hat die Form eines langgestreckten Trapezes, weil sich die Materialschichten 30 von der Druckplatte 11" nach außen gesehen konisch erweitern. Das druckverteilende harte Material ist derart angebracht, daß das aus der Druckplatte 11" und den Materialschichten 30 und 31 bestehende Druckelement dünnwandiger als der Isolierkörper 10 ist. Die Dicke des Druckelements kann jedoch auch der des Isolierkörpers entsprechen oder größer als diese sein.

    [0015] Die in den einzelnen Ausführungsbeispielen dargestellten Druckelemente sind in einem wärmedämmendeh Fertigbauteil für vorkragende Gebäudeteile integriert, wobei das Druckelement in der Ausführungsform gemäß Fig. 1 zwischen die Bauteile vor dem Einbringen des Ortbetons zur Herstellung der Bauteile eingesetzt wird. Die Druckelemente gemäß Fig. 2 und 3 werden in demselben Stadium eingesetzt, sind jedoch an dem unteren Ende der Isolierkörper 10' bzw. 10" angeordnet. Da der vorgesehene gummielastische Druckwerkstoff bessere Wärmedämmeigenschaften als Keramik, Beton und ähnliches besitzt, wird somit durch das erfindungsgemäße Druckelement nicht nur in einfacher und wirkungsvoller Weise dem Auftreten von Schäden bei der Bewegung des auskragenden Gebäudeteils gegenüber dem Gebäude entgegnet, sondern auch eine gute Wärmedämmung erzielt.


    Ansprüche

    1. Druckelement in einem wärmedämmenden Fertigbauteil für vorkragende Gebäudeteile
    , wobei das Fertigbauteil aus einem länglichen Isolierkörper aus thermisch isolierendem Material mit sich im wesentlichen quer zum Isolierkörper erstreckenden und seitlich vorstehenden Bewehrungselementen besteht, in denen das oder mehrere Druckelemente integriert sind, die aus druckfestem Material bestehen, dadurch gekennzeichnet daß jedes Druckelement (11, 11', 11") aus einem gummielastischen Werkstoff gebildet ist.
     
    2. Druckelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß die Elastizität des Werkstoffes derart bemessen ist, daß sich die Druckplatte (11, 11', 11") beim Einbau nur unwesentlich verformt.
     
    3. Druckelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckplatte (11, 11', 11") in dem Isolierkörper (10, 10', 10") mittig oder seitlich befestigt ist.
     
    4. Druckelement nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet , daß die Druckplatte (11, 11', 11") wenigstens auf einer Außenseite (12'; 13') eine Stahlplatte (25; 26) aufweist.
     
    5. Druckelement nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlplatte (25; 26) wenigstens die Größe der Druckplatte (11') besitzt.
     
    6. Druckelement nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Stahlplatte (25; 26) an der Druckplatte (11') wenigstens teilweise befestigt ist.
     
    7. Druckelement nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Druckplatte (11") wenigstens auf einer Außenseite (12"; 13") eine harte, druckverteilende Materialschicht (30; 31) aufweist.
     
    8. Druckelement nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß die Materialschicht (30; 31) wenigstens die Größe der Druckplatte (11") besitzt.
     
    9. Druckelement nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialschicht (30; 31) wenigstens teilweise an der Druckplatte (11") befestigt ist.
     
    10. Druckelement nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Materialschicht (30;31) sich nach außen konisch erweitert.
     
    11. Druckelement nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet , daß die Dicke des Druckelements (11, 11', 11") gleich der Dicke des Isolierkörpers (10, 10', 10") ist.
     
    12. Druckelement nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet , daß die Dicke des Druckelements (11, 11', 11") gegenüber der Dicke des Isolierkörpers (10, 10', 10") unterschiedlich ist.
     
    13. Druckelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der gummielastische Werkstoff mit wenigstens einer innenliegenden Stahlplatte bewehrt ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht