[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Verändern des Hubes einer axial hin-
und herbewegbaren Verreibwalze, bei der der Antrieb von einer Druckmaschinenwelle
über eine Kurbel und eine Koppel auf einen Schwenkhebel übertragen wird.
[0002] Im Offset-Druckmaschinenbau sind Verreibwalzen bekannt, die sich axial hin- und herbewegen,
um durch diese Bewegung vom Farbheber Farbe gleichmäßig auf die Obertragswalzen bei
gleichmäßiger Verteilung übertragen zu können.
[0003] Um die Hin- und Herbewegung der Verreibwalzen ausführen zu können, sind die unterschiedlichsten
Ausführungen bekannt geworden.
[0004] In der DE-OS 2 238 481 ist ein Antrieb für eine gleichzeitige dreh- sowie hin- und
herbewegbare Verreibwalze an Druckmaschinen bekannt geworden. Diesem Antrieb liegt
die Aufgabe zugrunde, die Verreiberbewegung mit Innensteuerung zu verlangsamen, so
daß die Vorteile der Innensteuerung ohne die Nachteile eines schnellen Ablaufes der
Axialbewegung genutzt werden können.
[0005] In der Bedienungsanleitung Roland Rekord ist auf Seite 270 eine Verreibung dargestellt,
die seitlich bzw. axial zur Verreibwalze von 0 bis zu einem maximalen Hub regulierbar
ist. Zum Verstellen des Hubes ist ein Klappdeckel auf der Antriebsseite der Druckmaschine
zu öffnen und eine Klemmschraube durch Verschieben des Antriebspunktes in einer Nut
zu verändern. Je weiter der Antriebspunkt zur Mitte verschoben wird, umso geringer
ist der Hub der Verreibwalzen.
[0006] Der Verreibungseinsatz ist hierbei vom Werk in der Normalstellung so eingestellt,
daß das Ziehen der Verreibwalzen beginnt, wenn der Druckanfang des Plattenzylinders
bei der zweiten Auftragwalze steht. Der Verreibungseinsatz wird bei speziellen Druckbildern
verändert, bei denen in Laufrichtung der Zylinderachse große Farbdichteunterschiede
auftreten.
[0007] Bei diesen bekannten Vorrichtungen muß die Druckmaschine jeweils abgestellt werden,
um den Verreibungshub verstellen zu können. Dies bedeutet jeweils eine bestimmte Rüst-
bzw. Montierzeit und eine erhebliche Anzahl Makulaturbögen, bevor der für jedes Druckbild
erforderliche optimale Verreibungshub eingestellt ist.
[0008] Auch noch bei Fortdruck kann Makulatur entstehen, wenn sich herausstellt, daß der
Verreibungshub durch bestimmte Parameter der Druckmaschine verändert werden muß, so
z.B. durch die Temperatureinflüsse während des Druckes.
[0009] Spezielle Anforderungen an den Verreibungshub sind bekanntermaßen bei einem Irisdruck
gegeben. Hierbei ist es besonders günstig, den Verreibungshub wahlweise verstellen
zu können um die jeweils sich vom Druckbild ergebenden fließenden Übergänge direkt
einstellen zu können.
[0010] Um bei den bekannten Vorrichtungen den Verreibungshub verstellen zu können, muß jeweils
die Druckmaschine abgestellt sein. Diese Einstellungsweise hat aber den wesentlichen
Nachteil, bedingt durch die Stillstandszeit der Druckmaschine, daß Farbschwankungen
und Störungen des Farb-Wasser-Gleichgewichtes sowie daraus resultierende Beurteilungsfehler
der Druckbögen die Folge sind.
[0011] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
in Abhängigkeit vom Druck, bzw. Druckbild und dem Fortdruck eine stufenlose Hubverstellung
während des Maschinenlaufes unter minimalem Makulaturanfall zu erreichen.
[0012] Die Lösung der gestellten Aufgabe wird bei einer Vorrichtung der Eingangs genannten
Art erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß der Hub der Verreibwalzen mittels miteinander
in Eingriff stehender Maschinenelemente während des Laufes der Druckmaschine veränderbar
ist.
[0013] Das Verändern des Hubes während des Maschinenlaufes verkürzt die Rüstzeit bzw. Maschineneinstellzeit
für den Drucker wesentlich, da die jeweilig erforderlichen Umstellarbeiten zu keinem
Abschalten der Druckmaschine führen und damit wesentlich vereinfacht sind.
[0014] Die Vorrichtung ist in das obere und untere Farbwerk einer Druckmaschine gleichermaßen
einsetzbar.
[0015] Da das Vergleichen von Probebögen während des Druckes erfolgt, ist der Makulaturanfall
minimal. Das Nachregeln des Hubes der Verreibwalzen kann sofort direkt nach dem Vergleich
vorgenommen werden, was einem weiteren minimalen Makulaturanfall entspricht.
[0016] Das Verändern des Hubes kann besonders einfach mit einem Handgriff während des Maschinenlaufes
durchgeführt werden. Der Handgriff weist hierzu eine Skaleneinteilung auf, so daß
der Drucker jeweils bei ähnlichen Druckaufträgen die Skala nach dem bekannten Druckbild
einstellen kann.
[0017] In besonders vorteilhafter Weise kann eine automatische ferngesteuerte Verreibungshubeinstellung
mittels eines elektrischen Motors vorgenommen werden. Denkbar ist hierbei ein Einspielen
der entsprechend kodierten Stellungswerte auf ein Band, was zu einem leichten Einstellvorgang
bei Wiederholungsaufträgen führt.
[0018] Zwischen einem Schwenkhebel und einer Koppel ist eine Schwinge angeordnet, die durch
ein Gleitgelenk mit dem Schwenkhebel gelenkig verbunden ist. Damit kann die Hubverstellung
der Verreibwalzen innerhalb der Druckmaschine mit minimalen Maschinenelementen verändert
werden. Die unterschiedlichsten Hubbewegungen sind vom Handrad oder vom Motor über
einen Gabelhebel auf die Schwinge einstellbar.
[0019] Weitere Vorteile und wesentliche Merkmale der Erfindung gehen aus den Unteransprüchen
und der folgenden Beschreibung in Verbindung mit den schematisch im Schnitt gezeigten
Ausführungsbeispielen hervor.
[0020] Es zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht eines Teilausschnittes einer Druckmaschine im Bereich der
Verreibwalzen und deren Antriebsverstellung,
Fig. 2 eine ähnliche Darstellung wie in Fig. 1, bei der ein elektrischer Motor anstelle
eines Handgriffes eingesetzt ist,
Fig. 3 eine Detailansicht der miteinander in Eingriff stehenden Maschinenelemente,
die die Hubverstellung der Verreibwalzen ermöglicht.
[0021] Fig. 1 zeigt mehrere Verreibwalzen 1 einer nicht näher dargestellten Druckmaschine
4. Um ein Hub 2 der Verreibwalzen 1 während des Laufes der Druckmaschine 4 verstellen
zu können, ist an einer Maschinenbedienungsseite 16 ein Handgriff 15 in Griffhöhe
des Druckers angeordnet. Auf der Innenseite der Druckmaschine 4 geht der Handgriff
15 in eine Gewindespindel 9 über, welche einen Gewindeführungsbolzen 8 in axialer
Richtung der Gewindespindel 9 durch Drehen des Handgriffes 15 zu verstellen ermöglicht.
Der Gewindeführungsbolzen 8 ist in einer Nut 7.1 eines zweiarmigen Gabelhebels 7 geführt.
Am zweiten Hebelarm 7.2 des Gabelhebels 7 ist ein Gelenkbolzen 5 innerhalb einer Schwinge
5.1 drehbar befestigt. Die Schwinge 5.1 weist eine Nut 5.2 auf, in der ein Gleitgelenk
5.4 geführt ist. Am entgegengesetzten Ende vom Gelenkbolzen 5 ist an der Schwinge
5.1 ein Gelenkbolzen 3.2 befestigt, an dem eine Koppel 3.1 angreift. Die Koppel 3.1
ist an einer Kurbel 3.3 angelenkt, die an einer Druckmaschinenwelle 3 befestigt ist.
Die Druckmaschinenwelle 3 liefert hierbei den Antrieb für die axiale Hin- und Herbewegung
der Verreibwalzen 1 über die oben genannten Maschinenelemente (3-11).
[0022] Innerhalb der Nut 5.2 der Schwinge 5.1 ist ein Nutenstein 5.3 gleitend gelagert,
der auf einen Bolzen 6.2 aufgesteckt ist. Der Bolzen 6.2 ist an einem Schwenkhebel
6.1 fest fixiert. Der Schwenkhebel 6.1 dreht um einen Drehpunkt 6, der in einem Maschinenseitenständer,
hier eine Halteplatte 18, befestigt ist. Der Schwenkhebel 6.1 und die Schwinge 5.1
führen parallel zueinander Schwenkbewegungen aus. Der Schwenkhebel 6.1 ist an seiner
zweiten Seite über ein Mitnahmeelement 11 mit Verreibungshebeln 10.1 - 10.3 verbunden.
Die Verreibungshebel 10.1 - 10.3 sind in einem Drehpunkt 10 fest innerhalb der Druckmaschine
4 gelagert. Die Verreibungshebel 10.1 - 10.3 übertragen durch ihre Drehbewegung die
axiale Hubbwegung auf die Verreibwalzen 1. Um alle Verreibwalzen 1 der Druckmaschine
4 auf einfacheweise erreichen zu können, sind jeweils an entgegengesetzten Enden der
Verreibwalzen 1 die Verreibungshebel 10.2 und 10.3 angeordnet.
[0023] Figur 2 zeigt den gleichen technischen Aufbau wie in Fig. 1 beschrieben, wobei aber
anstatt des Handgriffes 15 ein elektrisch ansteuerbarer Motor 17 auf die Gewindespindel
9 wirkt.
[0024] Figur 3 zeigt einen Teilausschnitt der Druckmaschine 4, mit der Hubverstellung durch
den Handgriff 15. Vom Handgriff 15 ist in axialer Richtung die Gewindespindel 9 angeordnet,
auf der sich der Gewindeführungsbolzen 8 befindet. Durch Drehen am Handgriff 15 kann
der Gewindeführungsbolzen 8 axial auf der Gewindespindel 9 verändert werden. Diese
axiale Hubbewegung des Gewindeführungsbolzens 8 überträgt sich auf den Gabelhebel
7, wobei der Gewindeführungsbolzen 8 in der Nut 7.1 zwangsgeführt ist. Am zweiten
Hebelarm 7.2 des Gabelhebels 7 ist der Gelenkbolzen 5 innerhalb der Schwinge 5.1 befestigt.
Der Antrieb für die Verreibwalzen 1 erfolgt über die Koppel 3.1 auf die Schwinge 5.1.
Verstellt sich der Gabelhebel 7, so muß die Relativbewegung zwischen der Schwinge
5.1 und dem Schwenkhebel 6.1 über das Gleitgelenk 5.4 innerhalb der Nut 5.2 der Schwinge
-).1 ausgeglichen werden. Das Gleitgelenk 5.4 ist in Form eines Nutensteines 5.3 ausgeführt.
Der Schwenkhebel 6.1 führt eine drehende Hin- und Herbewegung um den Drehpunkt 6 aus.
Die Größe der Hin- und Herbewegung des Schwenkhebels 6.1 richtet sich nach der Verstellgröße
des Gabelhebels 7. Die Schwenkbewegung des Schwenkhebels 6.1 um den Drehpunkt 6 wird
an der dem Drehpunkt 6 entgegengesetzten Seite des Schwenkhebels 6.1 auf ein Mitnahmeelement
11 übertragen, wobei das Mitnahmeelement 11 drehbar in einem Schulterlager 20 im Schwenkhebel
6.1 gelagert ist. Das Mitnahmeelement 11 überträgt hierbei die Bewegungen auf einen
ersten Hebel 21 des Verreibungshebels 10.3, welcher im Drehpunkt 10 fest innerhalb
der Druckmaschine 4 gelagert ist. Ein zweiter Hebel 22 des Verreibungshebels 10.3
wirkt auf die Verreibwalzen 1 und führen je nach Einstellung am Handgriff 15 zu einem
unterschiedlich großen Hub 2 der Verreibwalzen 1.
Bezugszeichenliste
[0025]
1 Verreibwalze
2 Hub
3 Druckmaschinenwelle
3.1 Koppel
3.2 Gelenkbolzen
3.3 Kurbel
4 Druckmaschine
5 Gelenkbolzen
5.1 Schwinge
5.2 Nut
5.3 Nutenstein
5.4 Gleitgelenk
6 Drehpunkt
6.1 Schwenkhebel
6.2 Bolzen
7 Gabelhebel
7.1 Nut
7.2 zweiter Hebelarm
8 Gewindeführungsbolzen
9 Gewindespindel
10 Drehpunkt
10.1 Verreibungshebel
10.2 "
10.3 "
11 Mitnahmeelement
11.1 "
15 Handgriff
16 Maschinenbedienungsseite
17 elektrischer Motor
18 Halteplatte
19 Schulterlager
20 "
21 Hebel (erster)
22 " (zweiter)
1.) Vorrichtung zum Verändern des Hubes (2) einer axial hin- und herbewegbaren Verreibwalze
(1), bei der der Antrieb von einer Druckmaschinenwelle (3) über eine Kurbel (3.3)
und eine Koppel (3.1) auf einen Schwenkhebel (6.1) übertragen wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Schwenkhebel (6.1) und Koppel (3.1) eine Schwinge (5.1) angeordnet ist,
die durch ein Gleitgelenk (5.4) mit dem Schwenkhebel (6.1) gelenkig verbunden ist
und daß zur Verstellung des Hubes (2) die Lage des Gleitgelenkes (5.4) auf der Schwinge
(5.1) bzw. auf dem Schwenkhebel (6.1) veränderbar ist.
2.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwenkachse der Schwinge (5.1) auf einem verstellbaren Gabelhebel (7) angeordnet
ist.
3.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Handgriff (15) an einer Maschinenbedienungsseite (16) in Griffhöhe angeordnet
ist, welcher mit den Maschinenelementen (3-11) drehbar verbunden ist.
4.) Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Maschinenelemente (3-11) mittels eines elektrischen Motors (17) fernbedienbar
verstellbar sind.
5.) Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Handgriff (15) eine Gewindespindel (9) angeordnet ist, an der ein Gewindeführungsbolzen
(8) geführt ist, welcher in eine Nut (7.1) eines ersten Armes eines zweiarmigen Gabelhebels
(7) geführt ist, daß am anderen Arm des Gabelhebels (7) ein Gelenkbolzen (5) angeordnet
ist, der diesen Gabelhebel (7) mit einer Schwinge (5.1) drehbar verbindet, daß in
das andere Ende der Schwinge (5.1) zusätzlich ein Gelenkbolzen (3.2) angeordnet ist,
an dem die Koppel (3.1) angelenkt ist, daß in einer Nut (5.2) der Schwinge (5.1) ein
Nutenstein (5.3) der auf einem Bolzen (6.2) aufgesteckt ist, geführt ist, daß der
Bolzen (6.2) in einem Schwenkhebel (6.1) angeordnet ist, wobei der Schwenkhebel (6.1)
in einem festen Drehpunkt (6) innerhalb einer Halteplatte (18) gelagert ist und daß
am anderen Ende des Schwenkhebels (6.1) ein Mitnahmeelement (11) drehbar gelagert
ist, wodurch die Verreibungshebel (10.1) verschwenkbar sind.
6.) Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gabelhebel (7) , Schwenkhebel (6.1), die Gewindespindel
(9) und die Verreibungshebel (10.1, 10.2, 10.3) fest innerhalb der Druckmaschine (4)
gelagert sind.
7.) Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Gelenkbolzen (3.2) gegenüber dem Gelenkbolzen (5)
innerhalb der Schwinge (5.1) einen festen Abstand aufweist.
8.) Vorrichtung nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß je nach Stellung des Gabelhebels (7) und damit der Stellung des Gelenkbolzens
(5) eine relative Bewegung zwischen dem Gelenkbolzen (3.2) und dem Bolzen (6.2) mittels
eines Nutensteines (5.3) in der Nut (5.2) der Schwinge (5.1) veränderbar ist.