(19)
(11) EP 0 110 099 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.06.1984  Patentblatt  1984/24

(21) Anmeldenummer: 83110452.6

(22) Anmeldetag:  20.10.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G08G 1/09
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT DE FR GB

(30) Priorität: 06.11.1982 DE 3241022

(71) Anmelder: ROBERT BOSCH GMBH
70442 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Bolle, Günter, Dipl.-Ing.
    D-3201 Diekholzen (DE)
  • Brägas, Peter
    D-3200 Hildesheim-Itzum (DE)
  • Eschke, Bernd
    D-3202 Bad Salzdetfurth (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Fahrzeug-Zielführungssystem mit Telefon


    (57) @ Es wird ein Autotelefon vorgeschlagen, das die Führung von Telefongesprächen aus Kraftfahrzeugen ermöglicht. Das Autotelefon macht sich die Einrichtungen eines vorgeschlagenen Verkehrszielführungssystems für Autobahnen und Schnellstraßen zunutze, so daß einerseits dem Fahrzeugführer wichtige Informationen über die Straßenverhältnisse übertragen werden, und anderseits die Führung von Gesprächen möglich ist. Zu diesem Zweck wird das im Fahrzeug vorhandene Verkehrszielführungssystem um eine Telefoneinrichtung ergänzt.




    Beschreibung

    Stand der Technik



    [0001] Die Erfindung geht aus von einem Zielführungssystem für Fahrzeuge nach der Gattung des Hauptanspruchs. Aus der DE-OS 25 15 660 ist bereits ein Verkehrszielführungssystem bekannt geworden, das mit eingebauten Straßenschleifen arbeitet. Überfährt ein Fahrzeug solche Straßenschleifen, so werden zwischen dem Fahrzeug und einer Vermittlungsstelle Nachrichten übertragen, die dem Fahrzeugführer nach Nennung des Fahrtzieles wichtige Informationen wie Richtungsanweisung, Straßenverhältnisse, günstige Geschwindigkeit usw. automatisch auf einem Anzeigefeld übermittelt. Solche Verkehrszielführungssysteme sind des weiteren in der europäischen Patentanmeldung 79 100 732.1, in Radio Mentor Elektronik, Band 44, Heft 3, 1978, Berlin, Seite 103 bis Seite 108 "ALI-System zur Zielführung und Verkehrsdatenerfassung" und in der NTZ, Band 28 Heft 8, 1975, Seiten 306 bis 308 "Elektronischer Wegweiser für Autofahrer" beschrieben worden. Die bekannten Anordnungen haben den Nachteil, daß eine Rückmeldung des Fahrzeugführers zum Übertragen von Informationen nicht möglich ist. Weiterhin sind rechnergesteuerte Telefonanlagen bekannt, die beispielsweise unter der Bezeichnung OF4D von der Firma Bosch hergestellt werden. Diese rechnergesteuerten Telefonanlagen weisen einen Sender und einen Empfänger auf, der die Funkübertragung zu einer Relaisstation ermöglicht. Die Signalübertragung erfolgt üblicherweise im UKW-Bereich. Diese bekannte Telefonanordnungen sind jedoch sehr aufwendig und zudem unzuverlässig, da einerseits ein hoher Aufwand für die Sicherheit der Übertragung gegeben sein muß und andererseits nur wenige Frequenzbereiche zu Verfügung stehen, so daß der Fernsprechteilnehmer oft keinen Freikanal findet. Als weiterer Nachteil der rechnergesteuerten Funktelefone ist anzusehen, daß die Abhörsicherheit nicht gegeben ist.

    Vorteile der Erfindung



    [0002] Das erfindungsgemäße Zielführungssystem mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs hat demgegenüber den Vorteil, daß einerseits bereits vorhandene Einrichtungen des Zielführungssystems benutzt werden können und andererseits die Zahl der Kanäle zur Gesprächsführung dem Bedarf jederzeit anpaßbar ist. Als weiterer Vorteil ist anzusehen, daß solche Autotelefone preisgünstig herstellbar sind, so daß in Verbindung mit der Vielzahl der Kanäle eine weite Verbreitung der Telefonanlage möglich ist. Weiterhin hat das Systems den Vorteil, daß das unberechtigte Abhören von Gesprächen kaum möglich ist.

    [0003] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen des im Hauptanspruch angegebenen Zielführungssystems möglich. Vorteilhaft ist es, die in beiden Richtungen mögliche Übertragung von analogen und digitalen Sprachsignalen nicht nur auf das Zielführungssystem, z.B. auf die Straßenmeisterei, zu beschränken sondern den Anschluß an das öffentliche Fernsprechnetz vorzusehen. Damit es möglich, im Bereich von Straßenschleifen Telefongespräche im öffentlichen Fernsprechnetz zu führen. Um eine möglichst einfache Ausgestaltung des Telefons zu erzielen, ist es vorteilhaft, die für den Austausch von Zielführungsdaten vorgesehene Kanäle durch die Sprachfrequenzen zu modulieren. Größere Umbauten und Erweiterungen des bereits bekannten Zielführungssystems sind dabei nicht notwendig. Zweckmäßig ist die Verwendung von bekannten Modulationsarten, wobei Amplitudei oäer Frequenzmodulation besonders vorteilhaft sind. Wird die Pulscodemodulation verwendet, ist es weiterhin möglich, die für die Zielführungsdaten vorgesehenen Kanäle unverändert zu übernehmen, da in diesem Falle die Sprachübertragung ebenfalls digital erfolgt. Um ein Wechselsprechen zu ermöglichen, ist es günstig, daß die Übertragung zwischen dem Fahrzeuggerät und dem Straßengerät Wort für Wort abwechselnd in beiden Richtungen erfolgt. Da die Übertragung digital ist, ist es besonders günstig, daß hierzu die für das Zielführungssystem vorgesehene Datenübertragungsbausteine Verwendung finden. Die Hilfsfrequenzen für den Sender und den Empfänger werden zweckmäßigerweise vom Takt des Zielführungssystems abgeleitet. Die Telefonübertragung läßt sich dann besonders einfach ausbilden, wenn für das Hin- und Rücksprechen jeweils ein Kanal benutzt wird. Die Aufspaltung der Signale für das Hin- und Rücksprechen erfolgt mittels Gabelschaltungen im Schleifengerät. Die Wähl- und Hilfsimpulse, beispielsweise die Gebührenimpulse, werden zweckmäßigerweise als digitales Signal über die Kanäle des Zielführungssystems übertragen. Dadurch lassen sich die vorhandenen Einrichtungen vollständig und ohne Änderungen weiter verwenden. Eine weitere Möglichkeit ist es, die Wähl- und Hilfsimpulse über Tonfrequenzen im Sprachkanal zu übertragen. Diese Übertragungsart erfordert bei der Aufbereitung der Impulse einen geringen Aufwand. Zur Gebührenüberwachung und zur Verhinderung des Mißbrauches ist es vorteilhaft, wenn vor dem Aufbau der Fernsprechverbindung ein Code des Fahrzeuggerätes abgefragt wird. Eine einfache Gebührenüberwachung ist möglich, wenn mit einer Schlüssel-oder Codenummer die Gebühren im Schleifengerät zwischengespeichert werden und dort von der Vermittlungsstelle abrufbar sind oder aber wenn im Fahrzeuggerät Bausteine vorhanden sind, bei denen die Gebühren aufgrund von Gebührenimpulsen abbuchbar sind.

    [0004] Um das Fahrzeuggerät, das zur Verkehrszielführung ausgelegt ist, auch für den Telefonverkehr zu nutzen, ist es lediglich erforderlich, einen weiteren Sender und einen weiteren Empfänger vorzusehen, auf die bei Sprachübertragung umgeschaltet wird. Dieser Sender und Empfänger werden durch Hilfsfrequenzen gesteuert, die aus dem Takt des Informationssystems gewonnen sind. Der weitere Sender und Empfänger arbeiten vorteilhafterweise mit Amplituden-oder Frequenzmodulation. Dadurch läßt sich die Vorrichtung am preisgünstigsten erweitern.

    [0005] Eine weitere vorteilhafte Möglichkeit zur Erweiterung des Fahrzeuggerätes für die Verkehrszielführung ist dadurch gegeben, daß Analog- Digitalwandler und DigitalAnalog-Wandler zur Umwandlung der Sprachsignale vorgesehen sind und die so gewonnenen digitalen Signale statt der Zielführungsinformation auf den entsprechenden Kanälen übertragen werden. Dadurch sind nur sehr geringfügige Eingriffe in das Zielführungssystem notwendig. Günstig ist es auch, Register vorzusehen, in denen die gewandelten Signale speicherbar sind. Dadurch läßt sich auf einfache Art und Weise ein Wechselsprechen erzielen, indem abwechselnd die gespeicherten Signale gesendet und danach empfangen werden. Vorteilhaft ist es auch, ein Bewegungsglied am Fahrzeug anzubringen, so daß auf die Betriebsart Telefon nur umgeschaltet werden kann, wenn der Bewegungsgeber den Stillstand des Fahrzeuges meldet. Dadurch ist sichergestellt, daß während der Telefonverbindung das Fahrzeug den Bereich einer Straßenschleife nicht verlassen kann. Weiterhin ist es günstig, den Mikrocomputer als Telefonnummernspeicher und Nummernwiederholer zu verwenden. Günstig ist es auch, das erfindungsgemäße Zielführungssystem mit einem Eurosignalempfänger zu verbinden. Dadurch ergibt sich der Vorteil, daß der Fahrzeugführer ständig über Eurosignal erreichbar ist und bei einem Signal mittels des erfindungsgemäßen Telefons eine verabredete Stelle anrufen kann.

    Zeichnung



    [0006] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Telefons, Figur 2 ein Ausführungsbeispiel eines an der Straße befindlichen Leitgeräts, das zur Telefonübertragung geeignet ist, Figur 3 ein zweites Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Fahrzeugtelefons und Figur 4 ein weiteres Beispiel eines an der Straße befindlichen Leitgerätes, das zur Telefonübertragung geeignet ist.

    Beschreibung der Ausführungsbeispiele



    [0007] Verkehrszielführungssysteme für Autobahnen und Schnellstraßen sind seit langem bekannt. Bei einem bekannten Verkehrszielführungssystem, das unter dem Namen ALI vorgestellt wurde, sind Induktionsschleifen in der Straße eingelassen. Diese Induktionsschleifen befinden sich direkt auf der Straße oder aber auf Parkplätzen und Autobahneinfahrten. Die Induktionsschleifen sind jeweils an einen Prozeßrechner angeschlossen, der seinerseits über Datenleitungen mit einer zentralen Recheneinrichtung in Verbindung steht. Dadurch ist eine Verkehrsflußoptimierung durch eine Verkehrsbeeinflussung unter Benutzung der Verkehrsdatenerfassung möglich. Der Kontakt mit dem Autofahrer erfolgt über ein Autogerät, dem über die Induktionsschleife Mitteilungen übertragen werden. Die Information erfolgt jeweils in zwei Richtungen. Der Autofahrer muß vor Antritt sein Fahrziel in Form einer Dezimalzahl in das Fahrzeuggerät eingeben. Beim Überfahren einer Induktionsschleife wird das Fahrzeuggerät aktiviert und diese Daten an den Prozeßrechner übertragen. Der Rechner ermittelt dann individuell, wie der Fahrer des Fahrzeuges sein spezielles Ziel auf dem zeitlich kürzesten Weg erreichen kann.

    [0008] Das Prinzip der interaktiven Übertragung beruht darauf, daß ein mit Sender, Empfänger, Zieleingabetastatur und optischem Anzeigefeld sowie einer speziellen Antenne versehenes Fahrzeug bei der Einfahrt in den Systembereich Anwesenheit und Zielwunsch meldet. Die Information werden in einer Induktionsschleife aufgenommen und zunächst an ein Straßengerät weitergeleitet. Aus dem Speicher des Mikrocomputers im Straßengerät wird die für den speziellen Zielwunsch des Fahrzeuges vorgegebene Richtungsempfehlungen entnommen und über dieselbe Induktionsschleife zurück in das Fahrzeug übertragen. Die Richtungsempfehlungen ent-, halten ebenfalls Geschwindigkeitsempfehlungen sowie Meldungen über Stau-, Nebel- und Glättegefahr. Einzelheiten über den konkreten Aufbau der Fahrzeuggeräte sowie der Straßenschleifen und der Recheneinrichtungen sind neben den bereits erwähnten Druckschriften dem BMFT-Bericht "Felderprobung eines Zielführungs- und Informationssystems für Autofahrer (ALI)" zu entnehmen.

    [0009] Darauf aufbauend ist es mittels der Sende- und Empfangseinheit im Kraftfahrzeug und der zugehörigen Antenne prinzipiell möglich, andere als verkehrsbezogene Daten zu empfangen und zu senden. Dies führt zu der Möglichkeit, die für die Verkehrsinformation konzipierten Daten-Sende- und Empfangseinheit auch zur Übertragung von Telefongesprächen oder sonstigen Informationen zu benutzen.

    [0010] Während die Verkehrsinformation-Kommunikation an bestimmten Orten während der Fahrt stattfindet und zum Teil stattfinden muß, ist es möglich, den drahtlosen An- schluß zum öffentlichen Fernsprechnetz über Schleifen aufzubauen, die unter markierten Parkplätzen, Seitenstreifen der Fahrbahn oder unter anderen öffentlich zugänglichem Gelände verlegt sind, so daß von einem unbewegten Fahrzeug aus Telefongespräche möglich sind. Die stationäre Fernsprech-Datenstation besteht also statt aus einer Fernsprechzelle aus einer unter der Fahrbahnoberfläche verlegten Schleife und zusätzlichen Einrichtungen zur Übertragung der Sprache und das Fahrzeuggerät aus einer zusätzlichen Einrichtung, die die Sprachübertragung über das Fahrzeuggerät ermöglicht. Diese Einrichtungen übersetzen die üblichen Signale der Sprachübertragung an beiden Seiten der Schnittstelle in eine. Form, die eine sichere Übertragung über das Verkehrsinformationssystem gewährleistet. In Ergänzung ist es dazu möglich, ein Eurosignalempfänger im Fahrzeug unterzubringen, so daß der Autofahrer auch während der Fahrt über Eurosignal zu erreichen ist mit der Aufforderung, eine bestimmte Stelle anzurufen. Der Fahrer steuert den nächsten Parkplatz an, der als "Telefonschleifen-Parkplatz" gekennzeichnet ist. Das Abnehmen des Telefonhörer im Fahrzeug leitet in bekannter Art und Weise den Suchvorgang eines freien Kanals im Schleifengerät ein, stellt die korrekte und sichere Signalübertragung fest und gibt das übliche Freizeichen: Nun wird der konventionelle Wählvorgang des gewünschten Teilnehmers begonnen, das Gespräch in üblicherweise durchgeführt und beendet. Die Zahl der verbrauchten Gebühreneinheiten werden entweder im Fahrzeuggerät oder im Schleifengerät registriert.

    [0011] Zusätzlich zum Telefon kann die Kraftfahrzeugbordausrüstung alle Geräte enthalten, die im stationären Fernmeldebetrieb bereits eingeführt sind (z.B. Bildschirmtextgeräte). Das System ist jeweils um solche Geräte erweitert worden, die an das öffentliche Telefonnetz anschließbar sind.

    [0012] In Figur 1 ist eine in das Fahrzeug eingebaute Vorrichtung gezeigt, die neben dem Empfang und'der Aussendung von Verkehrsinformationen auch zur Übertragung von Telefongesprächen geeignet ist. Das normale Fahrzeuggerät enthält einen Mikroprozessor 1, der mit Speichern für das Programm sowie für die Daten versehen ist. Dieser Mikroprozessor 1 hat über einen Steuerbus 12 Zugriff zu einem Anzeige- und Bedienteil 3, zu einem umschaltbaren Sende-Empfänger 4, zu Ein- und Ausgabebausteinen 2, 10 und 11 sowie zu einer Taktaufbereitung 9, einem Sender 7 und einem Empfänger 8. Die vorgenannten Baugruppen sind über die Ein- und Ausgabeschaltungen 2, 10 und 11 mit dem Datenbus 13 des Mikrocomputers verbunden. Die Sender und Empfänger 4, 7 und 8 sind zusätzlich mit einer Ferritantenne 5 verbunden, die zum Datentransport mit der in der Fahrbahn verlegten Schleife des Straßengerätes dient. Des weiteren ist ein Weggeber 6 vorgesehen, der mit dem Ein- und Ausgabebaustein 11 verbunden ist. Abgesehen von den Baugruppen 7, 8 und 9 sind die übrigen Gruppen in jedem Verkehrsinformationsgerät enthalten und sind aus-. führlich in den genannten Druckschriften beschrieben.

    [0013] Zur Verbindung eines Telefons mit einer Verkehrsinformation's-schleife sind zusätzlich der Sender 8 und der Empfänger 7 erforderlich. Sie benutzen die gleiche Ferritantenne wie die Sende-Empfängereinheit 4 des Verkehrsinformationsgerätes.

    [0014] In Figur 2 ist das Schleifengerät zur Verbindung des Autotelefons mit dem öffentlichen Telefon dargestellt. Der Mikrocomputer 20 des Schleifengerätes steht über einem Steuerbus 28 mit dem Ein- und Ausgabebaustein 21, dem Sendeempfänger 22, einem Sender 24, einem Empfänger 25, einer Taktaufbereitung 31 und einem Wählgerät 27 in Verbindung. Der Datenbus 29 ist mit dem Wählgerät 27, der Taktaufbereitung 31 sowie über den Eingangs-Ausgangsbaustein 28 mit dem Sende-Empfänger 22 verbunden. Der Sende-Empfänger 22 entspricht dem eines normalen Verkehrsinformationsschleifengeräts. Der Sende-Empfänger 22 ist mit der Schleife 23 verbunden. Für die Telefonverbindung sind, wie beim Fahrzeuggerät, der Sender 24, der Empfänger 25 und die Taktaufbereitung 31 erforderlich. Der Sender 24 und der Empfänger 25 sind mit einer Gabelschaltung 26 verbunden. Die Gabelschaltung bewirkt die Aufspaltung in den für das Wechselsprechen erforderlichen Hin- und Rückkanal und ist aus der Telefontechnik hinlänglich bekannt. Zur Verbindung mit der Telefonleitung ist noch das Wählgerät 27 notwendig. Die Erzeugung der Wählimpulse nimmt der Mikrocomputer 20 des Schleifengerätes vor, der dazu über den Steuerbus 28 und den Datenbus 29 mit dem Wählgerät verbunden ist.

    [0015] Eine Telefcnverbindung hat nunmehr folgenden Ablauf: Beabsichtigt der Autofahrer zu telefonieren, so fährt er den nächsten Parkplatz an, der eine entsprechende Telefonschleife aufweist. Ist das Fahrzeug zum Stehen gekommen, was durch den Weggeber 6 erkannt wird, übersendet der Mikrocomputer 20 des Schleifengerätes über den Sende- Empfänger 22 und die Schleife 23 Anrufschritte, wie dies beim normalen Verkehrsinformationssystem der Fall ist. Die Zahl der Anrufschritte kann jedoch gegenüber dem Verkehrsinformationssystem stark reduziert werden. Es genügen in etwa ein Anrufschritt pro Sekunde. Befindet sich der Fahrer auf einer gekennzeichneten Schleifenposition und ist mit seinem Fahrzeug zum Stillstand gekommen, so nimmt er den Telefonhörer 14 des Fahrzeuggerätes ab, der seinerseits an den Sender 8 und den Empfänger 7 angeschlossen ist. Der Mikrocomputer 1 des Fahrzeuggerätes antwortet nun auf den nächsten Anrufschritt des Schleifengerätes mit einem Datentelegramm, wie es aus der Verkehrsinformationsübertragung bekannt ist. Lediglich das Schlüsselwort, beispielsweise, im Byte 1 des Telegramms, ist geändert. Im normalen Verkehrs-informations-Mode können jetzt die Fahrzeugnummer und die private Telefonnummer des Autofahrer zur Gebührenerfassung übertragen werden. Zur zusätzlichen Sicherheit ist es möglich, z.B.. ein Codewort in Form einer mehrstelligen Dezimalzahl zu übertragen. Der Mikroprozessor 20 des Schleifengerätes wartet jetzt über das Wählgerät 27, das über die Leitung 30 mit dem öffentlichen Fernsprechnetz verbunden ist, das Freizeichen des Amtes ab. Das Freizeichen wird nun über den Datenkanal des Verkehrsinformationssystemes an das Fahrzeugerät übertragen.

    [0016] Der Fahrer kann nunmehr die gewünschte Telefonnummer über die Tastatur des Bedienteiles 3 eingeben. Zur Erhöhung des Komforts können auch Teilnehmernummern bereits in einem Speicher des Mikroprozessors 1 gespeichert sein und von dort abgerufen werden. Die gewünschte Teilnehmernummer wird nun über den Verkehrsinformationskanal an den Mikrocomputer 20 des Schleifengerätes übertragen. Dieser wird über das Wählgerät 27 den normalen Wählvorgang auslösen. Zweckmäßig ist, wenn eine automatische Wählwiederholung stattfindet, wenn während oder nach dem Wählvorgang ein Besetzzeichen rückgemeldet wird.

    [0017] Wenn das Rufzeichen vom Amt gesendet wird, gibt der Mikrocomputer 20 des Schleifengerätes diese Nachricht über einen Datenkanal des Verkehrsinformationssystems an das Fahrzeuggerät weiter. Nunmehr schalten der Mikrocomputer 1 des Fahrzeuggerätes und der Mikrocomputer 20 des Schleifengerätes die Verkehrsinformationssende-Empfänger 4 und 22 ab und die Sender 8 und 24 und die Empfänger 7 und 25 ein. Damit ist jetzt von der Telefonleitung über das Wählgerät 27, über die Gabelschaltung 26 sowie über die Sender und Empfänger eine direkte Verbindung zum Telefonhörer hergestellt. Der weitere Ablauf ist wie bei einem normalen Telefongespräch. Der Mikrocomputer des Fahrzeugerätes 1 und des Schleifengerätes 20 kontrollieren jetzt jeweils über ihre Empfänger 7 und 25, ob die Verbindung noch besteht. Legt der Autofahrer den Hörer auf, _ so schaltet der Fahrzeugmikrocomputer 1 den Sender 8 ab und der Mikrocomputer 20 des Schleifengerätes erkennt am fehlenden Empfangssignal die Beendigung des Telefongesprächs und geht ebenfalls in den Datenaustausch von Verkehrsinformationen über. Gleichzeitig unterbricht er mittels des Wählgerätes 27 die Verbindung zur Telefonleitung.

    [0018] Bei einer Beendigung des Telefongespräches durch den ortsfremden Teilnehmer erkennt der Mikrocomputer 20 des Schleifengerätes über das Wählgerät 27 die Beendigung des Telefongesprächs. Er schaltet den Sender 24 ab und die Sende-Empfängerbaugruppe 22 ein. Entsprechend erkennt jetzt der Mikrocomputer 1 des Fahrzeuggerätes über das Fehlen des Empfangssignals den Abbruch der Telefonverbindung. Über eine optische und/oder ein akustisches Signalgebung wird Autofahrer aufgefordert, den Hörer aufzulegen.

    [0019] Da das Schleifengerät nach Abbruch der Telefonverbindung wieder in den Anrufschritt-Modus übergeht, ist die Schleife frei für weitere Telefonverbindungen.

    [0020] Statt der analogen Übertragung des Telefongesprächs ist auch eine digitale Übertragung des Telefongesprächs möglich. Ein Ausführungsbeispiel für das Fahrzeuggerät ist in Figur 3 dargestellt. Das Fahrzeuggerät für Telefongespräche und zur Verkehrsinformationsübertragung enthält wieder den für die normale Verkehrsinformationsübertragen erforderlichen Mikroprozessor 40. Der Mikroprozessor 40 steht über einem Steuerbus 53 mit Ein- und Ausgabeschaltungen 41, 42 und 43 in Verbindung. Weiterhin wird der Steuerbus zu einem Analog-Digital-Wandler 49, einen Digital-Analog-Wandler 50, einem Register 51, einem Register 52 und zu Ein- und Ausgabeschaltungen 44 und 45 geführt. Der Datenbus 54 führt vom Mikroprozessor 40 über den Ein-und Ausgabebaustein 41 zu einem Bediengerät 46 und zu den Ein- und Ausgabeschaltungen 42, 43, 44 und 45. Von dem Ein- und Ausgabebaustein 42 wird ein Sende-Empfänger 47 gesteuert, dessen Ausgang mit einer Ferritantenne 55 in Verbindung steht. An den Ein- und Ausgabebaustein 43 ist der Weggeber 6 angeschlossen. An den A/D-Wandler 49 und den D/A-Wandler 50 ist ein Telefonhörer 48 angeschlossen.

    [0021] Anstelle der für die analoge Verbindung erforderlichen Baugruppen treten nun die digitalen Wandlergruppen 49 und 50 und die Register 51 und 52. Der Analog-Digital-Wandler 49 weist einen Mikrofonverstärker, einen Tiefpass mit der Grenzfrequenz 3,4 kHz und eine Sample- und Holdschaltung für 8 kHz auf und verarbeitet nach CCITT-Empfehlung ein 8 Bit breites Signal. Die dem analogen Signal entsprechend gebildeten Digitalwerte werden in das Register 51 übergeben. Der Digital-Analog-Wandler 50 weist außer einem Digital-Analog-Wandler nach-CCITT-Empfehlung einen Tiefpass mit der Grenzfrequenz 3,4 kHz und einem Verstärker zum Treiben des Hörers auf. Die Wirkungsweise dieser Schaltungsanordnung wird in Zusammenhang mit dem Schleifengerät, das in Figur 4 dargestellt ist, näher erläutert.

    [0022] Der Mikroprozessor 60 steht mit seinem Steuerbus 61 und seinem Datenbus 62 mit den übrigen Baugruppen des Schleifengerätes in Verbindung. Über Ein- und Ausgangsschaltungen 63, 64 und 65 werden Register 67 und 68 angesteuert, die ihrerseits wiederum jeweils mit einem Analog-Digital-Wandler 69 und einem Digital-Analog-Wandler 70 verbunden sind. An den Digital-Analog-Wandler 70 und an den Analog-Digital-Wandler 69 ist eine Gabelschaltung 71 angeschlossen, die ihrerseits mit dem Wählgerät 72 in Verbindung steht. Vom Wählgerät 72 führt eine Telefonleitung 73 zur nicht dargestellten Vermittlungsstelle. Des weiteren ist ein Sende-Empfänger 66 vorgesehen, an dessen Ausgang die Schleife 74 angeschlossen ist.

    [0023] Der Aufbau einer Telefonverbindung erfolgt bezüglich des Wählvorganges wie zuvor beschrieben. Wenn jedoch das Rufzeichen über die Telefonleitung vom Wählgerät 72 erkannt wird, gibt der Mikrocomputer 60 des Schleifengerätes über den Verkehrs-Informations-Datenkanal ein spezielles Codewort an das Fahrzeuggerät. Die Mikrocomputer 40 und 60 des Fahrzeuggerätes und des Schleifengerätes schalten nunmehr die Sende-Empfänger-Gruppen 47 und 72 auf FFSK (fast frequeney shift keying) um. Dabei wird jetzt abwechselnd je ein 8 Bit-Wort aus den Registern 51, 52 bzw. 67, 68 über die Sender-Empfänger-Baugruppen 47 und 72 zwischen Fahrzeug und Schleife ausgetauscht. Da die Datenrate im FFSK-Mode beispielsweise bis zu 96 kBit pro Sekunde betragen kann und ein 8 Bit breites Wort in den Registern zwischengespeichert ist, ergibt sich ein quasikontinuierlicher Datentransport in beiden Richtungen von je 48 kBit pro Sekunde, was den CCITT-Empfehlungen entspricht. Die Übertragung der Sprache erfolgt dabei über die Datenübertragungskanäle, die sonst für die Übertragung der Verkehrsinformation Verwendung finden. Spezielle analog modulierbare Einrichtungen sind daher nicht erforderlich.


    Ansprüche

    1. Zielführungssystem für Fahrzeuge mit digitalem Datenaustausch zwischen Fahrzeuggeräten und Straßengeräten, wobei die Fahrzeuggeräte und die Straßengeräte vorzugsweise induktive Sende- und Empfangseinrichtung aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest ein Teil der zur Daten- übertragen vorgesehenen Wege zur Übertragung von analogen oder digitalen Sprachsignalen vorgesehen sind.
     
    2. Zielführungssystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Straßengerät zur Übertragung der analogen oder digitalen Sprachsignale nebst Hilfssignalen an ein vorzugsweise öffentliches Fernsprechnetz anschließbar ist.
     
    3. Zielführungssystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zum Austausch von Zielführungsdaten vorgesehene Kanäle durch die Sprachfrequenzen moduliert sind.
     
    4. Zielführungssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Modulation als Amplituden- oder Frequenmodulation erfolgt.
     
    5. Zielführungssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Modulation als Pulscodemodulation erfolgt.
     
    6. Zielführungssystem nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Übertragung zwischen Fahrzeuggerät und Straßengerät Wort für Wort abwechselnd in beiden Richtungen erfolgt.
     
    7. Zielführungssystem nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Übertragung die für das Zielführungssystem vorgesehenen Datenübertragungsbausteine Verwendung finden.
     
    8. Zielführungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Hilfsfrequenzen für die Sender (8, 24) und Empfänger (4, 25) vom Takt des'Zielführungssystems abgeleitet sind.
     
    9. Zielführungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß für Hin- und Rücksprechen jeweils ein Kanal benutzt ist.
     
    10. Zielführungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß Gabelschaltungen (96, 71) in den Schleifengeräten die Aufspaltung in Hin- und Rücksprechen vornehmen.
     
    11. Zielführungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Wähl- und Hilfsimpulse als digitales Signal über die Kanäle des Zielführungssystems übertragen sind.
     
    12. Zielführungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Wähl- und Hilfsimpulse über Tonfrequenzen im Sprachkanal übertragen sind.
     
    13. Zielführungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Aufbau einer Verbindung ein Code des Fahrzeuggerätes abgefragt wird.
     
    14. Zielführungssystem nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß der Code aus der Fahrzeugnummer und aus einer Teilnehmernummer gebildet ist.
     
    15. Zielführungssystem nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Umschaltung von Zielführungs- auf Telefonbetrieb, mittels eines Schlüsselwortes erfolgt.
     
    16. Zielführungssystem nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß Daten über Gebühren im Schleifengerät mit der Schlüssel- bzw. Codenummer zwischengespeichert sind.
     
    17. Zielführungssystem nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Gebührendaten von einer Vermittlungsstelle abrufbar sind.
     
    18. In einem Fahrzeug angeordnete Vorrichtung zur Zielführung für Systeme nach einem der Ansprüche 1 bis 17, mit einem Mikrocomputer zur Steuerung der Funktionsabläufe und mit einer Sende- und Empfangseinrichtung zum Austausch von Daten mit einem Straßengerät, dadurch gekennzeichnet, daß ein weiterer Sender (8) und ein weiterer Empfänger (7) vorgesehen sind, auf die bei Sprachübertragung umgeschaltet wird.
     
    19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender (8) und der Empfänger (7) durch Hilfsfrequenzen gesteuert sind, die aus dem Takt des Informationssystems gewonnen sind.
     
    20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 oder 19, dadurch gekennzeichnet, daß der weitere Sender (8) und der Empfänger (7) mit Amplituden- oder Frequenzmodulation arbeiten.
     
    21. In einem Fahrzeug angeordnete Vorrichtung zur Zielführung für Systeme nach einem der Ansprüche 1 bis 17, mit einem Mikrocomputer zur Steuerung der Funktionsabläufe und mit einer Sende- und Empfangseinrichtung zum Austausch von Daten mit einem Straßengerät, dadurch gekennzeichnet, daß Analog-Digital-Wandler (49) und Digital-Analog-Wandler (50) zur Umwandlung der Sprache in digitale Signale und umgekehrt vorgesehen sind und daß diese digitalen Werte dem Sendeempfänger (47) zugeführt bzw. entnommen sind.
     
    22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß dem Analog-Digital-Wandler (48) bzw. dem Digital-Analog-Wandler (50) Register (51, 52)'nachgeschaltet sind.
     
    23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 22, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bewegungsgeber (6) im Fahrzeug angebracht ist und auf den Betrieb auf Telefon nur umschaltbar ist, wenn der Bewegungsgeber (6) den Stillstand des Fahrzeuges meldet.
     
    24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 23, dadurch gekennzeichnet, daß der Mikrocomputer (1, 40) als Telefonnummernspeicher und Wiederholer dient.
     
    25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung eine Karte oder ein Speicherglied enthält, auf der Gebühreninformationen enthalten sind, die durch Impulse des Straßengerätes löschbar sind.
     
    26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 18 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß ein Eurosignalempfänger zusätzlich zum Fahrzeuggerät vorgesehen ist.
     




    Zeichnung