[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Sattdampfturbinenanlage gemäss dem Oberbegriff
des Patentanspruches.
[0002] Zur Verbesserung des Wirkungsgrades der Niederdruckturbine in derartigen Anlagen
und zur Vermeidung von Erosion-Korrosion wird der aus der Hochdruck-Turbine kommende
Dampf getrocknet und anschliessend überhitzt. In der Niederdruck- Turbine kann dann
der Dampf bis zum Endnässen entspannt werden. Die Trocknung und Ueberhitzung des Dampfes
erfolgt üblicherweise in kombinierten Wasserabscheider-Zwischenüberhitzern. Die Zwischenüberhitzer
sind als Rohrbündelwärmeaustauscher ausgebildet, wobei der zu überhitzende Dampf die
Rohre umströmt und vom in den Rohren kondensierenden Dampf aufgeheizt wird. Bei einer
einstufigen Ueberhitzung erfolgt die Beheizung mit Frischdampf, während bei einer
mehrstufigen Ueberhitzung Anzapf- und Frischdampf verwendet wird.
[0003] Zwischenüberhitzer der horizontalen Bauweise arbeiten üblicherweise mit 1-2 % Spüldampf,
bezogen auf den gesamten Heizdampfverbrauch. Die zur Vermeidung von Betriebsfällen
erforderlichen Sicherheitseinrichtungen, die beispielsweise durch Schwall- und/oder
Pfropfenströmung zur Zerstörung der Rohrbündel führen können, sind umfangsreich und
aufwendig. Bei Zwischenüberhitzern der vertikalen Bauweise ist zwar der Spüldampfbedarf
geringer, jedoch ist deren Platzbedarf wesentlich grösser.
[0004] Zwischenüberhitzer werden zur Optimierung des Gesamtwirkungsgrades eingesetzt. Der
thermodynamische Wirkungsgrad ist dadurch wesentlich besser als bei Anlagen ohne Zwischenüberhitzer.
[0005] Es ist auch bekanntgeworden, in Verbindung mit Hochgeschwindigkeitsabscheidern eine
zweistufige Wasserabscheidung ohne Ueberhitzung vorzunehmen'(B. Andrieu: "Evolution
des condenseurs, des postes d'eau et des separateurs de vapeur". AINI Liege, Centrales
electriques modernes - 1981).
[0006] Bei der zweistufigen Wasserabscheidung ohne Ueberhitzung treten zwar die bekannten
Probleme des Zwischenüberhitzers nicht auf, jedoch wird der Wirkungsgrad der Turbinengruppe
verringert. Ausserdem ist eine zusätzliche Mitteldruck-Turbine, sowie erosion-korrosionsfestes
Material für die Mittel- und Niederdruckturbinen erforderlich.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist darin zu sehen, eine Sattdampfturbinenanlage
zu schaffen, bei welcher ein besserer Wirkungsgrad als mit zweistufiger Wasserabscheidung
ohne Zwischenüberhitzer erzielt werden kann, und bei welcher die Zwischenüberhitzer
ohne besonderen Aufwand in beliebiger Einbaulage angeordnet werden können.
[0008] Die vorgenannte Aufgabe wird erfindungsgemäss durch das Kennzeichen des Patentanspruches
gelöst. Weitere vorteilhafte Ausbildungsformen ergeben sich aus den Kennzeichen der
abhängigen Unteransprüche.
[0009] Der Vorteil der erfindungsgemässen Anordnung ist insbesondere in der kürzeren Leitungsführung
zwischen Hochdruck-und Niederdruckteil, sowie im geringen Platzbedarf der Zwischenüberhitzerbündel
zu erblicken, da durch deren Ausbildung und den Einbau stromabwärts des Hochgeschwindigkeits-Wasserabscheiders
die Einbaulage beliebig, d.h. den Platzgegebenheiten entsprechend, erfolgen kann und
der Durchflussquerschnitt des Zwischenüberhitzers gegenüber der Verbindungsleitung
annähernd gleich ist. Weiterhin wird der Gesamtdruckverlust durch diese Anordnung
herabgesetzt, und es entfallen die Beschleunigungs- und Abbremsphasen beim Arbeitsdampf.
Bei der klassischen Ueberhitzung werden etwa 10 %, bei der.erfindungsgemässen Anordnung
des Zwischenüberhitzers jedoch nur etwa 5 % Frischdampf erforderlich.
[0010] In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes vereinfacht
dargestellt.
[0011] Es zeigt:
Fig. 1 und 2 eine beispielsweise Anordnung einer erfindungsgemässen Sattdampfturbinenanlage,
Fig. 3 eine Detail-Anordnung eines Zwischenüberhitzers in einer Verbindungsleitung.
[0012] Gemäss den Fig. 1 und 2 ist mit 1 eine Hochdruck-Turbine bezeichnet, deren Abdampf
über Verbindungsleitungen 2 Niederdruckturbinen 3 zugeführt wird. Im vorliegenden
Fall sind zwei Niederdruckturbinen 3 vorgesehen, wobei die Hochdruck- turbine l, die
beiden Niederdruckturbinen 3 und ein Generator 4 durch eine gemeinsame Welle 5 verbunden
sind. In den Unterström- und Oberström-Verbindungsleitungen 2 ist jeweils stromabwärts
der Hochdruckturbine 1 ein Hochgeschwindigkeits-Wasserabscheider 6 und ein Zwischenüberhitzerbündel
7 angeordnet, das einen geringen Platzbedarf erfordert und dessen Durchflussquerschnitt
nur unwesentlich von dem Querschnitt der Verbindungsleitungen abweicht. Zwischen jedem
Zwischenüberhitzerbündel 7 und der jeweiligen Niederdruck- turbine 3 ist je eine Abfangklappe
8 vorgesehen, jedoch ist es ohne weiteres möglich, die Abfangklappen 8 wegzulassen,
ohne dass Schäden durch Ueberdrehzahlen an den Niederdruckturbinen 3 entstehen.
[0013] In der Fig. 3 ist eine mögliche Anordnung des Zwischenüberhitzerbündels.7 mit Abfangklappe
8 in der Verbindungsleitung 2 zwischen der Niederdruckturbine 3 und dem Eintritt des
Arbeitsdampfes vom Hochgeschwindigkeits-Wasserabscheider (nicht dargestellt) gezeigt.
Der Arbeitsdampf durchströmt.in Pfeilrichtung im Kreuzstrom die im Zwischenüberhitzer
7 angeordneten Ueberhitzerrohre 9. Durch einen Stutzen 10 tritt Heizdampf in den Zwischenüberhitzer
7 ein, umströmt die Ueberhitzerrohre 9, erwärmt den die Ueberhitzerrohre durchströmenden
Arbeitsdampf und kondensiert an den Ueberhitzerrohren 9. Durch einen Austrittsstutzen
11 fliesst das Kondensat ab.
[0014] Es ist auch möglich, zur Kompensation der auftretenden Differenzdehnungen die Zwischenüberhitzer
beispielsweise L- oder U-förmig, sowie spiralförmig auszubilden. Dadurch können die
Zwischenüberhitzer auf einfache Weise den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.
[0015] Durch die erfindungsgemässe Anordnung der Zwischenüberhitzer 7 in den Verbindungsleitungen
2 ist eine mehrstufige Ueberhitzung ohne zusätzlichen Platzbedarf möglich, und da
der Zwischenüberhitzer 7 einen Teil der Verbindungsleitungen 2 bildet, ist eine beliebige
Einbaulage möglich.
1. Sattdampfturbinenanlage, im wesentlichen bestehend aus einer Hochdruck-Turbine
(1), mindestens einer Niederdruck-Turbine (3) und einem Generator (4), wobei in der
Verbindungsleitung (2) zwischen der Hochdruck- Turbine (1) und der Niederdruck-Turbine
(3) mindestens ein Hochgeschwindigkeits-Wasserabscheider (6) vorgesehen ist, dadurch
gekennzeichnet, dass stromabwärts des Hochgeschwindigkeits-Wasserabscheiders (6) zwischen
der Unterström- und Ueberström-Verbindungsleitung (2) mindestens ein im Kreuzstrom
von Heizdampf angeströmter Zwischenüberhitzer mit geringem Platzbedarf (7) angeordnet
ist.
2. Sattdampfturbinenanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenüberhitzer
(7) annähernd denselben Durchflussquerschnitt aufweist wie die Verbindungsleitung
(2).
3. Sattdampfturbinenanlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwischenüberhitzer
(7) ein Teil der Verbindungsleitung (2) ist.