[0001] Beim Imprägnieren von als nahtloser Hohlkörper vorliegenden Fasermaterialien (Rundstuhlware)
mit flüssigen Behandlungsmitteln (Farbstoff, Klotzhilfsmittel, Wasserglas u.a.) durch
Klotzen sowie Abqüetschen des Flüssigkeitsüberschusses auf einem Foulard erfährt der
nicht aufgeschnittene Schlauch an seinen beiden Seitenrändern, wo die untere Schicht
durch eine 180°-Drehung in die obere Lage übergeht, als eine Folge des Preßdruckes
des Walzenpaares in der Quetschfuge eine Markierung der erwähnten Umkehrstellen. Weil
ein solches Geschehen aber beispielsweise beim Färben Anlaß zu Farbton-, insbesondere
Farbtiefenunterschieden im Warenbild gibt, hat man bereits Anstrengungen unternommen,
diese unerwünschte Erscheinung u.a. durch Verlegen der sogenannten Quetschkanten zu
beheben.
[0002] Im Zuge des gleichmäßigen Auftragens einer das Behandlungsmittel enthaltenden Flotte
wird beim Färben und/oder Ausrüsten von schlauchförmigem Textilgut entsprechend der
deutschen Patentanmeldung P 31 46 431.9 dabei so vorgegangen, daß man den mit der
Behandlungsflüssigkeit imprägnierten, feuchten Warenschlauch im ausgebreiteten Zustand
auf eine Flottenaufnahme von mehr als 60% (bezogen auf das Gewicht der trockenen Ware)
abquetscht und man unmittelbar danach die während dieses Vorganges durch den Abdruck
der Foulardwalzen an den beiden Seitenrändern des Schlauches verursachten Quetschkanten
unter Zuhilfenahme mechanischer Maßnahmen aus ihrer in der Quetschfuge erzwungenen
Positionen derart verschiebt, daß sie in den flach sowie doppelschichtig laufenden
Teil des Warenschlauches zu liegen kommen, und daß man dem so behandelten schlauchförmigen
Textilgut in der verändert eingestellten Lage durch Verweilen genügend Zeit läßt,
mittels Kapillarmigration den Flottenausgleich über die gesamte Ware herbeizuführen.
[0003] Wenn auch die erwähnten Aktivitäten in Richtung auf eine problemlose Handhabung der
Maßnahmen zur Naßapplikation von textilen Artikeln in Schlauchform insbesondere mit
permanent auf der Ware verbleibenden Behandlungsmitteln gewisse Erfolge erbracht haben,
so ist es trotzdem ein Bedürfnis geblieben, diese Klotztechnik weiter zu entwickeln,
um daraus eine unkomplizierte und sichere Methode zu gestalten.
[0004] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nunmehr eine Vorrichtung zum Verlegen der
beim Abquetschen von durch Klotzen mit einer Behandlungsflüssigkeit imprägniertem
sowie noch feuchtem, schlauchförmigem Textilgut auf einem Foulard verursachten Bruchfalten
(Quetschkanten), welche dadurch gekennzeichnet ist, daß die hierfür wirksamen mechanischen
Mittel quer zur Fortbewegungsrichtung des in ausgebreitetem Zustand laufenden Warenschlauches
kurz hinter dessen Austritt aus dem Walzenpaar des Foulards in der angegebenen Reihenfolge
aufgebaut sind aus:
a) einem waagrecht liegenden Walzenpaar (13, 14), das parallel zu den Foulardwalzen
angeordnet ist,
b) einem mit seiner Basis in Achsenrichtung des Tragwalzenpaares (13,14) gelagerten,
zu diesem senkrecht aufgerichteten Innenbreithalter, bestehend aus einer Zentralstütze
(10) samt zwei an deren Enden befestigten, quer dazu angeordneten Breithalteelementen
A (11 mit 12 und 12a) .und B (9 mit 6; 9a mit 6a), welche ihrer Längsachse nach in
sich selbst um einen Winkel von 10 bis 90° gegeneinander verdreht sind, sowie
c) einer entsprechend dem Verdrehungswinkel des Breithalteelementes B (9 mit 6; 9a
mit 6a) gegen das Tragwalzenpaar (13, 14) verdrehten sowie oberhalb davon angeordneten,
waagrecht liegenden Umlenkrolle (7),
wobei der Abstand zwischen a) und c) nur wenig länger ist als die Höhenabmessung von
b).
[0005] Ein Ausführungsbeispiel für eine solche erfindungsgemäße Vorrichtung ist in den weiter
unten angegebenen Zeichnungen schematisch dargestellt. Hiervon zeigt die abgebildete
Fig. 1 eine perspektivische Illustration des Kantenverlegegerätes als Gesamtanlage,
Fig. 2 ein spezielles Beispiel des eigentlichen Innenbreithalters für den Schlauch
und
Fig. 3 den Ausschnitt Z aus Fig. 2, der die Anordnung der Führungsräder (17,17a) an
der Zentralstütze (10) wiedergibt.
[0006] Die hierbei verwendeten Bezugszeichen sind mit den im Text für diesen Zweck gebrauchten
Ziffern identisch.
[0007] Das Funktionsprinzip der beanspruchten Vorrichtung läßt sich folgendermaßen veranschaulichen:
Beim Behandeln von schlauchförmigem Textilgut im nicht aufgeschnittenen Zustand auf
dem Foulard entstehen an den beiden Seitenrändern der Ware zwei gegenüberliegende
Bruchfalten (1,2). Aufgrund der Wirkungsweise des beschriebenen Verlegegerätes können
nun nach einem solchen Behandlungsvorgang statt der ursprünglich markierten Längsstreifen
zwei neue Bruchfalten (3,4) an anderer Stelle des schlauchförmigen Textilgutes (kurz:
Schlauch 5) gebildet werden. Dazu wird der kontinuierlich transportierte Schlauch
(5) in seinem Innern in Richtung der beabsichtigten verschobenen Bruchfalten (3,4)
durch zwei leicht laufende Räder (6, 6a) eines Breithalteelementes B gespannt. Diese
Räder (6, 6a) sind in einer als den eigentlichen Innenbreithalter anzusehenden apparativen
Anordnung montiert, die Abstand und Lage der Räder zueinander und zum einlaufenden
Schlauch (5) in tolerierbaren Grenzen hält. Vollends flach zusammengelegt unter zugleich
veränderter Position der Kanten wird der Schlauch (5) sodann, indem man ihn unmittelbar
darauf über eine leicht laufende Umlenkrolle (7) führt, deren Achse (23) in Richtung
der durch die Räder (6, 6a) ausgeübten Spannung liegt. In diesem erneut ausgebreiteten
Zustand kann der Schlauch (5) schließlich weiteren Behandlungsoperationen zugeführt
werden.
[0008] Im Rahmen der als Innenbreithalter vorgesehenen mechanischen Konstruktion sind die
Räder (6, 6a) an ihren Lagern (8, 8a) in üblicher Bauart an Tragarmen (9, 9a) verankert
und diese wiederum einander gegenüberliegend an einer sich im Sinne der Fortbewegungsrichtung
des Schlauches (5) erstreckenden Zentralstütze (10). Zur Zentralstütze (10) können
die Tragarme (9, 9a) vertikal in einem Winkel von 10 bis 170°, bevorzugt von 90 bis
170
0 stehen und am oberen Teil der Zentralstütze (10) befestigt sein. Am unteren Ende
der Zentralstütze (10) ist im rechten Winkel dazu eine Querstange (11) starr angebracht,
die an ihren beiden Enden jeweils eine leicht drehbare Rolle (12, 12a) trägt. Die
Rollen (12, 12a) drehen sich mit ihrer Längsachse um die Längsachse der Querstange
(11) und überragen die Querstange (11) um 20 bis 150 mm. Die Länge der Querstange
(11) einschließlich der Rollen (12, 12a) ist um 3 bis 50 % kürzer als die Breite des
einlaufenden, flachen Schlauches (5). Die Längsachse der Querstange (11) liegt mit
der Längsachse der Tragarme (9, 9a) nicht in einer Ebene, sondern ist gegenüber dieser
um 10 bis 90
0 versetzt. Aus diesem Verdrehungswinkel ergibt sich die Lage der neuen Bruchfalten
(3,4) im Vergleich zum Stand der ursprünglichen Bruchfalten (1,2) des Schlauches (5).
[0009] Das Gewicht der als eigentlicher Innenbreithalter dienenden Konstruktion (Zentralstütze
10; Tragarme 9, 9a mit Rädern 6, 6a; Querstange 11 mit Rollen 12, 12a) wird durch
die Rollen (12, 12a) auf die zwei Tragwalzen (13, 14) übertragen, die außerhalb des
Schlauches (5) parallel zur Längsachse der Querstange (11) angeordnet sind. Diese
Tragwalzen (13, 14) sind leicht drehbar und liegen im Abstand von 5 bis 50 mm parallel,
horizontal nebeneinander. Der einlaufende Schlauch (5) umschlingt die eine der Tragwalzen
(z.B. 13) teilweise und wird zwischen den beiden Tragwalzen (13, 14) zur darüber in
300 bis 3000 mm Abstand postierten Umlenkrolle (7) befördert. In dem Raum, der durch
den Abstand der -Tragwalzen (13, 14) und der Umlenkrolle (7) gegeben ist, befindet
sich das die Kantenverschiebung letzten Endes besorgende Gerät, welches im Innern
des Schlauches (5) quasi mitläuft, wenn dieser bewegt wird. Bei dieser Gelegenheit
stützt sich diese Konstruktion mittels der Rollen (12, 12a) auf den beiden Tragwalzen
(13, 14) ab, wobei man den Schlauch (5) auf beiden Seiten zwischen den Rollen (12,
12a) und den Tragwalzen (13, 14) hindurchführt. Gleichzeitig kann je nach den Umständen
die Drehrichtung der Rollen (12, 12a) wechseln.
[0010] Diese einfache Grundkonzeption der erfindungsgemäßen Anlage kann noch durch gewisse
besondere Ausbildungen technisch abgewandelt werden.
[0011] Die Räder (6, 6a) können 30 bis 300 mm Durchmesser haben und eine Stärke von 2 bis
60 mm besitzen. Die Lauffläche der Räder (6, 6a) kann elliptisch oder kreisbogenförmig
gerundet sein.
[0012] Da der Schlauch (5) von der Herstellung her mehr oder weniger große Löcher aufweist,
kommt es zuweilen vor, daß sich.die Räder (6, 6a) in diesen Löchern verfangen. Die
im folgenden beschriebenen Vorkehrungen sollen den Schlauch (5) dann wieder über die
Räder (6, 6a) ziehen, wenn durch Löcher im Schlauch (5) die Räder (6, 6a) hindurchstoßen
und sich ohne diese Mittel darin festhaken würden. Dazu werden die Räder (6, 6a) mit
runden Nuten (15, 15a) versehen, in denen ein Riemen (16, 16a) von rundem Querschnitt
läuft. In dem einen Fall wird sodann der Riemen (16) über ein leicht bewegliches Führungsrad
(17) und das Rad (6) geleitet. Dieses Führungsrad (17) ist ebenfalls mit einer runden
Nute (24) ausgestattet und seitlich an der Zentralstütze (10) drehbar gelagert. Der
Riemen (16) läuft endlos über das Rad (6) und das Führungsrad (17), die daher fluchtend
zueinander stehen müssen. An der Rückseite von Zentralstütze (10), jedoch auf derselben
Achse wie das Führungsrad (17), ist ein weiteres rotierbares Führungsrad (17a) von
gleicher Ausführung (Nute 24a) montiert, das in analoger Weise den Riemen (16a) zum
Rad (6a) bringt.
[0013] Um einen jederzeit ausgleichenden Andruck der Räder (6, 6a) in Spannrichtung des
Schlauches (5) zu gewährleisten, wird in die Tragarme (9, 9a) zweckmäßig ein Federmechanismus
(18, 18a) eingelassen. Er kann aus einfachen Stücken Federstahl bestehen, die in Spannrichtung
des Schlauches (5) elastisch wirken, aber ein Abwinkeln der Räder (6, 6a) in anderer
Richtung unterbinden.
[0014] Da das schlauchförmige Textilgut in unterschiedlichen Durchmessern zur Behandlung
gelangt, müßte an sich für jede Spannweite ein separates Verlegegerät vorhanden sein.
Es ist daher wünschenswert, wenn der Abstand der Räder (6, 6a) entsprechend dem jeweiligen
Schlauchdurchmesser angepaßt werden kann. Dazu werden die Befestigungspunkte der Tragarme
(9, 9a) als Gelenke (19, 19a) ausgebildet. Weiter oben in Richtung der Räder (6,6a)
wird an den Tragarmen (9, 9a) ebenfalls mittels Gelenken ein Hebelsystem (20, 20a)
angebracht, das wiederum über Gelenke an einem Gleitring (21) befestigt ist, der auf
der zahnstangenartigen Verlängerung (22) der Zentralstütze (10) gleitet und sich dort
feststellen läßt. Dieser Gleitring (21) kann durch ein Klinkensystem auf der besagten
Verlängerung (22) der Zentralstütze (10) nach oben oder unten verschoben und so durch
einfachen manuellen Eingriff auf die gewünschte Breitenspannung gebracht werden. Auch
kann diese Verlängerung (22) der Zentralstütze (10) als Spindel ausgeführt sein, auf
der der Gleitring (21) durch Spindeltrieb betätigt wird. Die Spindel wird dann über
einen ferngesteuerten Batteriemotor in der gewünschten Drehrichtung bewegt (hier nicht
als Abbildung gezeigt).
[0015] Die Form der Rollen (12, 12a) kann von einem Zylinder abgeleitet sein, mit Laufflächen
im Bereich der Auflage zu den Tragwalzen (13, 14) versehen. Die Kanten der Rollen
(12, 12a) sind gerundet, wobei die Rundungen halbkugelförmig, dem Typ einer aufgesetzten
halben Eiform nach oder kegelförmig mit abgerundeter Kegelspitze gestaltet werden
können. Der Abstand der Rollen (12, 12a) von der Zentralstütze (10) ist auf der Querstange
(11) verstellbar im Einklang mit dem Durchmesser des zu behandelnden Schlauches (5).
[0016] Die Tragwalzen (13, 14) und die Umlenkrolle (7) werden leichtlaufend gelagert und
hinsichtlich ihrer eigenen Rotation vom Fortbewegungsimpuls durch den sie teilweise
umschlingenden Schlauch (5) mitgenommen. Die Tragwalzen (13, 14) und die Umlenkrollen
(7) können auch angetrieben sein. Durch mechanische Mittel wird dafür Sorge getragen,
daß die beiden Tragwalzen (13, 14) sich synchron in entgegengesetzter Richtung drehen.
[0017] Die Räder (6, 6a), die Rollen (12, 12a) auf der Querstange (11)., die Tragwalzen
(13, 14) und die Umlenkrolle (7) können aus metallischem Werkstoff gefertigt oder
aus Plastik beschaffen sein; sie können zusätzlich einen besonderen Oberflächenschutz
erhalten, der gegenüber mechanischem oder chemischem Angriff eine erhöhte Beständigkeit
bietet.
1. Vorrichtung zum Verlegen der beim Abquetschen von durch Klotzen mit einer Behandlungsflotte
imprägniertem sowie noch feuchtem, schlauchförmigem Textilgut auf einem Foulard verursachten
Bruchfalten (Quetschkanten), dadurch gekennzeichnet, daß die hierfür wirksamen mechanischen
Mittel quer zur Fortbewegungsrichtung des in ausgebreitetem Zustand laufenden Warenschlauches
kurz hinter dessen Austritt aus dem Walzenpaar des Foulards in der angegebenen Reihenfolge
aufgebaut sind aus:
a) einem waagrecht liegenden Tragwalzenpaar .(13, 14), das parallel zu den Foulardwalzen
angeordnet ist,
b) einem mit seiner Basis in Achsenrichtung des Tragwalzenpaares (13, 14) gelagerten,
zu diesem senkrecht aufgerichteten Innenbreithalter, bestehend aus einer Zentralstütze
(10) samt zwei an deren Enden befestigten, quer dazu angeordneten Breithalteelementen
A (11 mit 12 und 12a) und B (9 mit 6; 9a mit 6a), welche ihrer Längsachse nach in
sich selbst um einen Winkel von 10 bis 900 gegeneinander verdreht sind, sowie
c) einer entsprechend dem Verdrehungswinkel des Breithalteelementes B (9 mit 6; 9a
mit 6a) gegen das Tragwalzenpaar (13, 14) verdrehten sowie oberhalb davon angeordneten,
waagrecht liegenden Umlenkrolle (7),
- wobei der Abstand zwischen a) und c) nur wenig länger ist als die Höhenabmessung
von b).
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenbreithalter b)
in der wirksamen Breite verstellbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenbreithalter b)
in Bezug auf die wirksame Breite starr ausgebildet ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenbreithalter b)
in Bezug auf die wirksame Breite elastisch ausgebildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenbreithalter
b) außerdem mechanische Mittel enthält, die das Verfangen von Löchern im Schlauch
in dem Breithalteelement B (9 mit 6; 9a mit 6a) verhindern.