[0001] Die Erfindung betrifft ein elektromagnetisches Relais mit wenigstens einem mit Polschuhen
versehenen Dauermagneten, einem weichmagnetischen, kontakttragenden oder -gebenden
Anker, der mit seinen Enden mit den Polschuhen des oder der Dauermagnete zusammenwirkt,
wobei die Polschuhe elektrisch voneinander isoliert sind und als Festkontakte dienen
und Kontaktruhekräfte aus der dauermagnetischen Anzugskraft gewonnen werden.
[0002] Relais dieser Art sind aus der deutschen Patentschrift 2 461 884 bekannt. Sie besitzen
einen im wesentlichen lagerfreien Anker, der mit als Festkontakte dienenden Polschuhen
von Dauermagneten zusammenwirkt. Man erzielt hierbei Kontaktkräfte in Höhe der nutzbaren
Dauerflußkräfte, so daß ein hochbelastbares, stoß-und vibrationsfestes Kontaktsystem
realisierbar ist. Aus diesen Vorteilen ergibt sich aber auch, daß bei Erregung des
Relais ausreichend elektrische Energie zur Verfügung gestellt werden muß, um die Ankerruhekraft,
die in diesem Falle der Kontaktkraft entspricht, zu überwinden.
[0003] Aus der europäischen Patentanmeldung Veröffentlichungs-Nr. 13 991] list ein anderes
elektromagnetisches Relais bekannt, bei dem durch Speicherung eines Teiles der zur
Verfügung stehenden Dauermagnetkräfte in den Kontaktfedern die erforderliche Erregerleistung
um so kleiner gemacht werden kann, je größer die Kontaktkraft eingestellt ist. Bei
insgesamt relativ großen Kontaktkräften läßt sich hierbei eine beachtliche Ansprechempfindlichkeit
erzielen. Eine weitere Erhöhung der Kontaktkräfte bzw. Steigerung der Empfindlichkeit
würde jedoch zwangsläufig zu einer Verringerung der Ankerruhekraft führen, jener Kraft,
mit der die Polenden des Ankers an Polschuhen der verwendeten Dauermagnete anliegen.
Hierdurch würde aber die Stabilität des Relais gegen mechanische Beanspruchung auf
ein unzulässiges Maß reduziert. Bei diesem bekannten Relais ist somit die aus Gründen
der mechanischen Stabilität erforderliche Ankerruhekraft nicht als Kontaktkraft nutzbar.
[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Relais der eingangs genannten Art
zu schaffen, das die gesamte verfügbare Dauermagnetkraft als Kontaktkraft nutzt und
sich dabei trotzdem durch hohe Ansprechempfindlichkeit und Stabilität gegen mechanische
Beanspruchungen auszeichnet.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß die Ankerenden oder die den
Magnetpolen abgewandten Enden der Polschuhe mit Kontaktfedern versehen sind, daß die
Kontaktfedern mit-den ihnen gegenüberli
egenden.Polschuhen oder Ankerenden Kontaktpaare bilden und daß beim Schaltvorgang eine
Kontaktgabe zuerst über die Kontaktfeder(n) erfolgt und daß nach erfolgter Durchbiegung
der betätigten Kontaktfeder(n) das kontaktgebende Ende des Ankers an den Polschuhen
anliegt.
[0006] Durch diese Maßnahme wird die Kontaktkraft auf einfache Weise um die Ankerruhekraft
erhöht. Die Ankerruhekraft ist dabei ohne weiteres so wählbar, daß ausreichende mechanische
Stabilität gegeben ist. Da die in den Federn gespeicherte Kontaktkraft der Dauermagnetkraft
entgegenwirkt, braucht Erregerleistung nur für die somit verringerte Ankerruhekraft,
die auch Kontaktkraft ist, im Falle des Schaltens aufgebracht zu werden.
[0007] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung besteht darin, daß der Anker innerhalb
des Spulenkörpers mittig in einer seiner Schwerachsen drehbar gelagert ist. Beide
Enden des Ankers sind dabei zwischen Polschuhen von im Bereich der Stirnseiten des
Spulenkörpers angeordneten Dauermagneten bewegbar.
[0008] Dieses Magnetsystem zeichnet sich damit auch wegen seines symmetrischen Aufbaus durch
hohe Stoßfestigkeit und Trägheitsarmut aus. Die gleichzeitige Verwendung der Polschuhe
als Festkontakte bedeutet eine wesentliche Vereinfachung, wobei deren gegebenenfalls
vorgesehene Kontaktstoffbeläge zugleich als magnetische Trennbleche wirken. Bei Verwendung
metallischer Dauermagnete ist eine elektrische Isolation gegenüber den Polschuhen
vorgesehen, bei gesinterten Oxydmagneten,z.B. aus Bariumoxyd-Ferrit ist das nicht
erforderlich.
[0009] Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung ist vorgesehen, daß das Anliegen
der Enden des Ankers an den Polschuhen in Form einer Linienberührung durch einen entsprechenden
Freiheitsgrad im Lager erfolgt, wodurch, unabhängig von anderweitig vorgesehenen federnden
Kontakten, Vorsorge für eine besonders sichere Kontaktgabe getroffen ist.
[0010] Eine Ausgestaltung der Erfindung besteht ferner darin, daß jedes Ende des Ankers
gegenüber dessen Mittelabschnitt verbreitert ist und daß zwei in einer Ebene nebeneinander
liegende, elektrisch voneinander isolierte Polschuhe durch Anlagerung des Ankerendes
elektrisch als auch magnetisch überbrückbar sind.
[0011] Diese Ausbildung des Ankers und Zuordnung der
Polschuhe gewährleistet bei einfachen geometrischen Verhältnissen sichere elektrische
als auch magnetische überbrückung der Polschuhe.
[0012] Des weiteren ist vorgesehen, daß in jeder Stirnseite des Spulenkörpers jeweils ein
Dauermagnet angeordnet ist, derart, daß die beiden Polenden des Ankers in jeder Schaltstellung
mit ungleichnamigen Magnetpolen der beiden Magnete zusammenwirken und daß ein Joch
vorgesehen ist, welches jeweils gleichnamige Pole der beiden Dauermagnete einseitig
miteinander verbindet. Dabei kann aus dem Joch für jedes Ende des Ankers jeweils zugleich
ein Polschuh ausgeformt sein.
[0013] Infolge dieses Aufbaues erreicht man, daß sich Dauer- und Erregermagnetfluß in den
Luftspalten derart überlagern, daß sich deren Produkt auf die magnetische Kraftwirkung
auswirkt. Die resultierende hohe Stellkraft des Ankers sowie die vorab erfolgte federnde
Kontaktgabe führen dabei zu einer weitgehenden Unterdrückung bzw. Beherrschung von
Kontaktprellungen.
[0014] Nach einem weiteren Ausführungsbeispiel sind die Kontaktfedern an den Enden des Ankers
quer zu dessen Längserstreckung verlaufend befestigt.
[0015] In Verbindung mit je zwei Polschuhen, die als Festkontakte dienen, wird somit durch
eine Kontaktfeder jeweils ein Arbeits- oder ein Ruhekontakt mit doppelter Unterbrechung,
ein sogenannter Brückenkontakt, realisiert. Die doppelte Unterbrechung ist dabei besonders
vorteilhaft zum Schalten höherer Spannungen bzw. wenn.hohe Spannungsfestigkeit zwischen
den Kontakten gefordert ist. Da mit einer derartigen Anordnung bei gutem Anker-/Kontaktwegverhältnis
ein hoher Prozentsatz der dauermagnetischen Anzugskraft in den Kontaktfedern speicherbar
ist, werden hiermit die im Zusammenhang mit den Relais gemäß der europäischen. Patentveroffentlichung
13 991 und der deutschen Patentschrift 2 461 884 zitierten Nachteile vermieden.
[0016] Die Anordnung der Kontaktfedern erfolgt bevorzugt derart, daß an jedem Ankerende
eine Kontaktfeder vorgesehen ist und daß diese jeweils auf der Seite der Enden des
Ankers befestigt sind, welche den als Festkontakten dienenden Polschuhen abgewandt
ist, womit auf einfache Weise eine sichere Kontaktöffnung erreicht wird. Alternativ
hierzu kann es auch zweckmäßig sein, daß in jedem Polschuh, der auf der dem zugeordneten
Dauermagneten abgewandten Seite eine Kontaktfeder trägt, eine öffnung vorgesehen ist
und daß ein auf der Kontaktfeder angebrachter Kontakt durch diese öffnung hindurchragt
und aus der dem Anker zugewandten Fläche des Polschuhs hervortritt.
[0017] Zwangsweise Kontaktöffnung ist dadurch realisierbar, daß die Kontaktfedern bei Kontakttrennung
in unmittelbarer Nähe der Kontaktstelle vom Anker bzw. dessen Rückstellkraft zwangsweise
abgehoben sind. Im Falle des Verschweißens von Kontakten bleibt dabei, sofern die
verschweißte Kontaktstelle durch die Stellkraft des Ankers nicht aufgerissen wird,
die bestehende Kontaktstellung für alle Kontakte des Relais erhalten. Das Aufreißen
des Kontaktes wird dabei dadurch begünstigt, daß sich die Kontaktfeder bei der öffnungsbewegung
entweder an einer Kante des Ankerendes oder dem Rand der öffnung im Polschuh abstützt.
Da in beiden Fällen die Strecke von diesem Abstützungspunkt bis zur Kontaktstelle
relativ klein ist, resultiert eine steife Feder, womit entweder ein Stehenbleiben
des Ankers oder ein Aufbrechen des verschweißten Kontaktes gewährleistet ist.
[0018] Zur Erzielung höherer Kontaktkräfte ist nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung
vorgesehen, daß die Kontaktfedern gegenüber den Enden des Ankers bzw. den Polschuhen
vorgespannt sind.
[0019] In diesem Falle ist die Kontaktkraft bereits vom ersten Moment der Kontaktgabe an
um die Vorspannung erhöht, wobei zugleich der Kontaktweg vergrößert ist. Die gewünschte
Federvorspannung wird dabei durch an den Enden des Ankers bzw. den Polschuhen angeprägte
Warzen hervorgerufen.
[0020] Ferner besteht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung darin, daß die Kontaktfedern
sowie die mit ihnen zusammenwirkenden Bereiche der Polschuhe bzw. der Ankerenden mit
abbrandfestem, die Abschnitte der Ankerenden und Polschuhe, in denen eine gegenseitige
Anlage erfolgt, mit edelmetallischem Kontaktstoff versehen sind.
[0021] Als abbrandfester Kontaktstoff findet beispielsweise Wolfram, als edelmetallischer
Gold Verwendung. Die somit geschaffene Kontaktanordnung eignet sich sowohl zum Schalten
kleinster Spannungen und Ströme als auch großer Lasten. Da die durch die Polenden
des Ankers und die Polschuhe gegebene Kontaktstelle vor den an den Kontaktfedern angebrachten
Kontakten öffnet, erfolgt die öffnung für die Edelmetallkontakte im wesentlichen spannungs-
und somit verschleißfrei. Ein eventuell entstehender Schaltlichtbogen wirkt sich nur
an den verschleißfesten Kontakten aus.
[0022] Im Hinblick auf die Erzielung besonders großer Kontaktkräfte ist vorgesehen, daß
die gesamte Anzugskraft der verwendeten Dauermagnete als Kontaktkraft genutzt ist,
derart, daß nur das Ende des Ankers, an welchem eine Kontaktgabe erfolgt, an dem (den)
zugehörigen Polschuh(en) anliegt und daß das gegenüberliegende Ende des Ankers von
dem (den) ihm zugeordneten Polschuh(en) durch einen Luftspalt getrennt ist.
[0023] Man erreicht hiermit, daß sich die an beiden Seiten des Ankers wirksamen Drehmomente
gegenseitig unterstützen, so daß die gesamte nutzbare Anzugskraft des gesamten Magnetsystems
an die Kontaktstellen des einen Ankerendes übertragen wird. Der Luftspalt an dem einen
Ankerende ist dabei ohne weiteres durch entsprechend enge Tolerierung der Ankerlagerung
in Spulenmitte realisierbar.
[0024] Bei einer Ausgestaltung des Relais, bei der in jeder Schaltstellung des Ankers an
beiden Ankerenden Kontaktgabe erfolgt, ist die Ankerlagerung so lose toleriert, daß
sie in den Endstellungen keine Kontaktkräfte aufnimmt.
[0025] Diese Art der Ankerlagerung verhindert lediglich eine unerwünschte Verschiebung des
Ankers. Im übrigen kann sich dieser zwischen den Kontaktstellen frei auspendeln, so
daß an beiden Ankerenden bezüglich der Kontaktkräfte symmetrische Verhältnisse vorliegen.
[0026] Die Erfindung wird im folgenden anhand von in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispielen
näher erläutert. Im einzelnen zeigt:
Fig. 1 ein bistabiles elektromagnetisches Relais in Seitenansicht, geschnitten gemäß
der Linie C-C' von Fig. 2,
Fig. 2 einen Schnitt A-A' von Fig. 1,
Fig. 3 einen Schnitt B-B' von Fig. 1,
Fig. 4 einen Schnitt D-D' von Fig. 2,
Fig. 5 das Kräftespiel des in Fig. 1 bis Fig. 4 abgebildeten gepolten Relais,
Fig. 6 ein monostabiles Relais mit beidseitiger Kontaktgabe an beiden Ankerenden in
Seitenansicht, geschnitten gemäß der Linie F-F' von Fig. 7 und
Fig. 7 einen Schnitt E-E' von Fig. 6.
[0027] Das in Fig. 1 - 4 dargestellte elektromagnetische Relais besitzt einen weichmagnetischen
Anker 1, der innerhalb eines zweiteiligen Spulenkörpers 2, 2' mittig in einer seiner
Schwerachsen drehbar gelagert ist. Beispielsweise sind hierzu am Anker Lagerzapfen
R und in den Spulenkörperhälften halbschalige Lagernester R' vorgesehen. Die-beiden
Enden 3, 4 des Ankers 1 sind zwischen Polschuhen 5, 5', 6 bzw. 7, 7', 8 von im Bereich
der Stirnseiten des Spulenkörpers 2, 2' angeordneten Dauermagneten 9, 10 bewegbar
und gegenüber dem Mittelabschnitt des Ankers verbreitert. Somit sind die jeweils in
einer Ebene nebeneinander liegenden, elektrisch voneinander isolierten Polschuhe 5,
5' bzw. 7, 7' im Abstand d voneinander angebracht und dienen zugleich als Festkontakte.
Sie sind durch Anlagerung des Ankerendes 3 bzw. 4 problemlos elektrisch als auch magnetisch
überbrückbar. Das Ende 3 berührt dabei die Polschuhe 5, 5' an der in Fig. 1 mit 11
bezeichneten Stelle in einer Linie. Entsprechendes gilt für das Ende 4. Die Polschuhe
5, 5' bzw. 7, 7' sind als Festkontakte mit herausgeführten Anschlüssen 15, 15' bzw.
17, 17' versehen. Weitere Anschlüsse 18, 18' bzw. 19, 19' sind für die Erregerspule(n)
20 vorgesehen. Die Dauermagnete 9, 10 sind in den Stirnseiten des Spulenkörpers 2,
2' derart angeordnet, daß die Ankerenden 3, 4 in jeder Schaltstellung des Ankers 1
mit ungleichnamigen Magnetpolen zusammenwirken; im dargestellten Fall das Ankerende
3 über die Polschuhe 5, 5' mit dem Nordpol des Dauermagneten 9 und das Ende 4 über
den Polschuh 8 mit dem Südpol des Dauermagneten 10. Ein Joch 12, aus dem die Polschuhe
6, 8 ausgeformt sind, verbindet jeweils gleichnamige Pole der beiden Dauermagnete
9, 10, im vorliegenden Fall die Südpole.
[0028] An den Enden 3, 4 des Ankers 1 sind quer zu dessen Längserstrekkung verlaufend jeweils
Kontaktfedern 13, 14 befestigt, und zwar auf der Seite, die den als Festkontakten
dienenden Polschuhen 5, 5' bzw. 7, 7' abgewandt ist. Bevorzugt handelt es sich dabei
um an den Ankerenden 3, 4 angenietete Doppelkontaktfedern, beispielsweise durch Kaltverformung
eines am Anker 1 angeprägten Vorsprungs 16. Die Kontaktfedern 13, 14 werden wegen
der Verbreiterung der Enden 3, 4 des Ankers 1 bei Kontaktöffnung in unmittelbarer
Nähe der Kontaktstelle und somit zwangsweise betätigt. Beim Verschweißen eines Kontaktes
bleibt damit, sofern die Schweißstelle nicht durch die Stellkraft des Ankers 1 aufgerissen
wird, der Schaltzustand für alle Kontakte des Relais erhalten. Zur Erhöhung der Kontaktkraft
sind die Kontaktfedern 13, 14 ferner gegenüber den Enden 3, 4 des Ankers 1 vorgespannt.
Hierzu sind an den Enden 3, 4 Warzen 21 (Fig. 3) angeprägt, die die Federn 13, 14
von den Polschuhen abheben, damit größere Kontaktwege und höhere Spannungsfestigkeit
der Kontakte bewirken. Die Anformung der Warzen geschieht beispielsweise, nachdem
der Anker ausgestanzt ist, mit der Anprägung der Vorsprünge 16, also ohne zusätzlichen
Aufwand.
[0029] Im-Hinblick auf universelle Verwendbarkeit sind beim dargestellten Relais die Kontaktfedern
13, 14-an ihren freien Enden sowie die mit ihnen zusammenwirkenden Bereiche der Polschuhe
mit abbrandfestem Kontaktstoff 22, z. B: Wolfram, Silber-Kadmiumoxyd oder Silber-Zinnoxyd,
die Enden 3, 4 des Ankers 1 sowie die korrespondierenden Abschnitte der Polschuhe
5, 5' bzw. 7, 7' mit edeimetallischem, niederohmigem Kontaktstoff, z.-B. Gold oder
Silber versehen. Beim Schließen der Kontakte erfolgt dabei Kontaktgabe zuerst über
die verschleißfesten Kontakte 22, die somit als Vorkontakte dienen, beim öffnen unterbrechen
diese verschleiß. festen Kontakte 22 zuletzt. Das Schließen und öffnen der Edelmetallkontakte,
die als Hauptkontakte in erster Linie für die Stromführung vorgesehen sind, erfolgt
damit im wesentlichen spannungsfrei und somit kontaktschonend. Aus diesem Grunde ist
diese Kontaktanordnung sowohl zum Schalten niedriger Ströme und Spannungen als auch
hoher Lasten geeignet. Hinzu kommt, daß durch hohe Kontaktkräfte sowie Kontaktreibung
der an den Kontaktfedern 13, 14 angebrachten abbrandfesten Kontakte 22 über die Lebensdauer
weitgehend gleichbleibende Kontakteigenschaften erzielt werden.
[0030] Einen Beitrag zu guten Langzeiteigenschaften liefert auch die Abdichtung des Relais
mit Vergußmittel 39 (Fig. 1, 3). Neben der Möglichkeit, das Relais mit Schutzgas zu
füllen, läßt sich hierdurch das Eindringen von Flußmitteln bei der maschinellen Lötung
oder von Lösungsmitteln beim Ultraschallreinigen verhindern. Das durch all diese Maßnahmen
schon nahezu perfekte Kontaktsystem kann schließlich noch mit einem Getter versehen
sein, der fremdschichtbildende Substanzen langfristig von den Kontakten fernhält.
Beispielsweise kann es sich hierbei um Ausdünstungen der verwendeten Kunststoffe handeln,
die besonders wirkungsvoll von den häufig verwendeten Oxydmagneten auf Barium- oder
Strontiumoxydbasis gegettert werden.
[0031] Hohe Kontaktkraft ergibt sich insbesondere daraus, daß z. B. bei der in Fig. 1 gezeigten
Schaltstellung nur das Ende 3 des Ankers 1, an dem die Kontaktgabe erfolgt, an den
zugehörigen Polschuhen 5, 5' anliegt. Das gegenüberliegende Ankerende 4 ist'dabei
vom Polschuh 8 durch den Luftspalt g getrennt. Hierdurch erreicht man, daß. sich die
an beiden Ankerenden 3, 4 wirkenden Drehmomente ad- \dieren, womit die Anzugskraft
beider Dauermagnete 9, 10 für die Kontaktgabe am einen Ankerende 3 genutzt ist.
[0032] Fig. 5 zeigt den für das in Fig. 1 bis.4 dargestellte Relais gültigen Kraftverlauf
in Abhängigkeit vom Ankerweg s. Der Ankerweg s ist auf der Abszisse, die auftretenden
Kräfte sind auf der Ordinate aufgetragen. Die in Fig. 1 gezeigte Schaltstellung entspricht
z. B. der Position b in Fig. 5. Der Verlauf der dauermagnetischen Anzugskraft F
1 ist etwa quadratisch und hat sowohl in der Position b (als auch a) beim Anliegen
des Ankerendes 3 an den Polschuhen 5, 5' ihren Maximalwert, bei Mittelstellung des
Ankers wird diese Kraft F
1 zu Null. Auf den Anker wirkt in der Position b noch die Kraft F
2 der vorgespannten Kontaktfeder 13, die der Dauermagnetkraft F
1 entgegengerichtet ist.
[0033] Da in dieser Kontaktstellung b das Ende 4 des Ankers 1 um den Luftspalt g vom Polschuh
8 abgehoben ist, ist die verbleibende Kraft F
3 die.Stellkraft des Ankers, mit der das Ende 3 an den Polschuhen 5, 5' anliegt. Somit
ist im vorliegenden Fall die gesamte Anzugskraft F
1 der Dauermagnete 9, 10 als Kontaktkraft genutzt, indem der größte Teil in der Kontaktfeder
13 als Kraft F
2 gespeichert ist und die verbleibende Kraft F
3 in der Kontaktgabe durch das Ankerende 3 genutzt ist.
[0034] Beim Umschalten in die Schaltstellung a wird zunächst der Kontaktweg k zurückgelegt,
wobei die vorgespannte Kontaktfeder 14 mit den Polschuhen 7, 7' in Kontakt tritt.
Bei Erreichen der Stellung a herrschen dann entsprechend des symmetrischen Aufbaus
die gleichen Verhältnisse wie in Stellung b. Das Relais nach Fig. 1 bis 4 verhält
sich also bistabil.
[0035] Der in Fig. 5 dargestellte Kraft-Wegverlauf zeigt, daß beim vorliegenden Relais bei
einem guten Verhältnis von Ankerweg s zu Kontaktweg k, also großer Kontaktöffnung,
zugleich ein großer Teil der dauermagnetischen Anzugskraft F
1 in den Kontaktfedern 13 bzw. 14 speicherbar ist. Dies bewirkt hohe Ansprechempfindlichkeit
bei zuverlässiger, prellarmer Kontaktgabe. Durch die Nutzung der verbleibenden Stellkraft
F
3 des Ankers als Ankerruhekraft und Kontaktkraft zugleich, wird bei diesem Ausführungsbeispiel
das Maximum an Kontaktkraft bei gleichzeitiger Gewährleistung der geforderten mechanischen
Stabilität erzielt.
[0036] Das in Fig. 6 und 7 dargestellte Relais besitzt ebenfalls einen weichmagnetischen
Anker 1. Dieser ist innerhalb eines einteiligen Spulenkörpers 2 mittig in einer seiner
Schwerachsen mit losem-Spiel drehbar gelagert. Die Lagerung wird beispielsweise durch
eine konvexe Wölbung 40 in Ankermitte und eine korrespondierende konkave Einprägung
41 in Spulenkörpermitte gebildet. Die Ankerenden.3, 4 sind zwischen Polschuhen 5,
6 und 7, 8 von im Bereich der Stirnseiten des Spulenkörpers 2 angeordneten Dauermagneten
9, 10 bewegbar.
[0037] Während die Polschuhe 6 und 7 unmittelbar an den Dauermagneten 9, 10 anliegen, sind
die Polschuhe 5 und 8 von diesen durch einen Luftspalt 1 getrennt. Dies hat zur Folge,
daß sich dieses Relais monostabil verhält. Die Dauermagnete 9, 10 sind dabei in den
Stirnseiten des Spulenkörpers so angeordnet, daß die Ankerenden in jeder Schaltstellung
mit ungleichnamigen Magnetpolen zusammenwirken. In der dargestellten Ruhelage des
Ankers wird das Ankerende.3 über den Polschuh 6 vom Südpol des Dauermagneten 9 und
das Ankerende 4 über den Polschuh 7 vom Nordpol des Dauermagneten 10 angezogen. Bistabiles
Verhalten wie beim Relais nach Fig. 1 bis 4 wäre hier durch größere Dauermagnete 9,
10 erzielbar, an denen auch die Polschuhe 5, 8 anliegen. Da die Polschuhe 5, 6, 7,
8 auch bei diesem Ausführungsbeispiel als Festkontakte dienen, sind sie mit herausgeführten
Anschlüssen 15, 17 versehen. Weitere Anschlüsse 19, 18 sind für die Erregerspule 20
vorgesehen.
[0038] An jedem Polschuh 5, 6, 7, 8 ist auf der dem jeweils zugeordneten Dauermagneten 9,
10 abgewandten Seite eine Kontaktfeder 23, 24, 33, 34 mit Kontakten 27, 37, 28, 38
angebracht. Wie Fig. 7 zeigt, handelt es sich dabei um Blattfedern, die mit Nieten
42 am Polschuh befestigt sind. Entsprechend dem Zuschnitt-der Federn sind deren Kontakte
parallelgeschaltet und wirken somit als Doppelkontakte. Die Polschuhe 5, 6, 7, 8 sind
ferner mit öffnungen 25, 26, 35, 36 versehen, durch die die Kontakte 27, 28, 37, 38
hindurchragen, um mit den Ankerenden 3, 4 in Kontakt zu treten.
[0039] Durch diesen Aufbau erhält man bei der Kontaktgabe lange Federwege, gegeben durch
die Strecke vom Kontakt bis zur Befestigung der Feder durch den Niet, die es ermöglichen,
einen Großteil der verfügbaren Dauermagnetkraft zu speichern und das Relais empfindlich
zu machen..Bei Kontaktöffnung hingegen stützt sich die Kontäktfeder 23, 33, 24, 34
an der Kante der Öffnung im Polschuh ab, so daß nur eine kurze, steife Feder wirksam
ist. Im Falle eines Kontaktverschweißens bedeutet dies, daß der Anker stehen bleibt,
sofern seine Stellkraft nicht ausreicht, die Schweißstelle auf- zureißen...Hierbei
bliebe der Schaltzustand für alle Kontakte des Relais erhalten. Zur Erhöhung der Kontaktkraft
und weiteren Steigerung der Empfindlichkeit des Relais können die Federn 23, 33, 24,
34 ferner gegenüber den Polschuhen 5, 6, 7, 8 vorgespannt sein.
[0040] Entsprechend dem in Fig. 1 bis 4 beschriebenen Ausführungsbeispiel sind auch beim
Relais nach Fig. 6 und 7 die Kontaktfedern 23, 33, 24, 34 an ihren freien Enden sowie
die mit ihnen zusammenwirkenden Bereiche der Ankerenden 3, 4 mit abbrandfesten Kontakten
27, 28, 37, 38 in Form von Niet-, Schweißkontakten oder Kontakteinlagen versehen.
Im übrigen sind die Polschuhe 5, 6, 7, 8 und Ankerenden 3, 4 in den Bereichen in denen
sie direkt aneinander anliegen, sei es in einer flächenhaften Anlage wie in Fig. 6
dargestellt, sei es in einer Linien- oder Mehrfachpunktberührung, mit edelmetallischem
Kontaktstoff versehen. Der edelmetallische Belag kann den Anker, da dieser stromführend
ist, als galvanisch aufgetragene Schicht vollkommen bedecken. Wie beim in Fig. 1 bis
4 beschriebenen Ausführungsbeispiel dient auch hier der abbrandfeste Kontakt 27, 28,
37, 38 als Vorkontakt, der edelmetallische als Hauptkontakt, so daß die dort geschilderten
Vorteile auch hier eintreten.
[0041] Durch die lose tolerierte Lagerung 40, 41 des Ankers 1 ist gewährleistet, daß dieser
sich zwischen den Kontaktstellen an seinen Enden 3, 4 auspendeln kann. Damit ist gewährleistet,
daß der Anker in jeder seiner Endstellungen sicher an den Polschuhen 6, 7 bzw. 5,
8 anliegt. Da das Lager 40, 41 keine Kräfte aufnimmt, sind die Kontaktkräfte an beiden
Ankerenden gleich.
[0042] Darüber hinaus erreicht man auch hier ein gutes Verhältnis von Ankerweg s zu Kontaktweg
k, also große Kontaktöffnung, wobei zugleich ein Großteil der verfügbaren dauermagnetischen
Anzugskraft F
1 in den Kontaktfedern 33, 24 bzw. 23, 34 speicherbar ist. Dies bewirkt prellarme Kontaktgabe
bei hoher Ansprechempfindlichkeit. Die verbleibende Stellkraft F
3 des Ankers bestimmt als Ankerruhekraft die mechanische Stabilität des Relais und
die Höhe der Ansprechleistung, da die Ankerruhekraft bei Erregung überwunden werden
muß. Durch gleichzeitige Nutzung der Ankerruhekraft als Kontaktkraft erreicht diese
ihren Maximalwert.
1. Elektromagnetisches Relais mit wenigstens einem mit Polschuhen (5, 6, 7, 8) versehenen
Dauermagneten (9, 10), einem weichmagnetischen, kontakttragenden oder -gebenden Anker
(1), der mit seinen Enden mit den Polschuhen (5, 6, 7, 8) des oder der Dauermagnete
(9, 10) zusammenwirkt, wobei die Polschuhe (5, 6, 7, 8) elektrisch voneinander isoliert
sind und als Festkontakte dienen und Kontaktruhekräfte aus der dauermagnetischen Anzugskraft
gewonnen werden, dadurch gekennzeichnet , daß die Ankerenden (3, 4) oder die den Magnetpolen
abgewandten Enden der Polschuhe (5, 6, 7, 8) mit Kontaktfedern (13, 14 bzw. 23, 24,
33, 34) versehen sind, daß die Kontaktfedern (13, 14 bzw. 23, 24, 33, 34) mit den
ihnen gegenüberliegenden Polschuhen (5, 5', 7, 7') oder Ankerenden (3, 4) Kontaktpaare
bilden, und daß beim Schaltvorgang eine Kontaktgabe zuerst über die Kontaktfeder(n)
(13, 14 bzw. 23, 24, 33, 34) erfolgt und daß nach erfolgter Durchbiegung der betätigten
Kontaktfeder(n) das kontaktgebende Ende des Ankers (3 bzw. 3, 4) an den Polschuhen
(5, 5' bzw. 6, 7) anliegt.
2. Elektromagnetisches Relais nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet , daß der Anker
(1) innerhalb des Spulenkörpers (2, 2') mittig in einer seiner Schwerachsen drehbar
gelagert ist.
3. Elektromagnetisches Relais nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , daß
das Anliegen der Enden (3 bzw. 3, 4) des Ankers (1) an den Polschuhen (5, 5' bzw.
6, 7) in Form einer Linienberührung erfolgt.
4. Elektromagnetisches Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet
, daß jedes Ende (3, 4) des Ankers (1) gegenüber dessen Mittelabschnitt verbreitert
ist und daß zwei in einer Ebene nebeneinander liegende, elektrisch voneinander isolierte
Polschuhe (5, 5', 7, 7') durch Anlagerung des Ankerendes (3, 4) elektrisch als auch
magnetisch überbrückbar sind.
5. Elektromagnetisches Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet
, daß in jeder Stirnseite des Spulenkörpers (2, 2') jeweils ein Dauermagnet (9, 10)
angeordnet ist, derart, daß die beiden Enden (3, 4) des Ankers (1) in jeder Schaltstellung
mit ungleichnamigen Magnetpolen zusammenwirken, und daß ein Joch (12) vorgesehen ist,
welches jeweils gleichnamige Pole der beiden Dauermagnete (9, 10) einseitig miteinander
verbindet.
6. Elektromagnetisches Relais nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet , daß aus dem
Joch (12) für jedes Ende (3, 4) des Ankers (1) jeweils ein Polschuh (6, 8) ausgeformt
ist.
7. Elektromagnetisches Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet
, daß die Kontaktfedern (13, 14) an den Enden (3, 4) des Ankers (1) jeweils quer zu
dessen Längserstreckung verlaufend befestigt sind.
8. Elektromagnetisches Relais nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet , daß an jedem
Ankerende (3, 4) eine Kontaktfeder (13, 14) vorgesehen ist und daß diese Kontaktfedern
jeweils auf der Seite der Enden (3, 4) des Ankers (1) befestigt sind, welche den als
Festkontakten dienenden Polschuhen (5, 5', 7, 7') abgewandt ist.
9. Elektromagnetisches Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet
, daß in jedem Polschuh (5, 6, 7, 8), der auf seiner vom Anker (1) abgewandten Seite
eine Kontaktfeder (23, 24, 33, 34) trägt, eine Öffnung (25, 26, 35, 36) vorgesehen
ist, und daß ein auf der Kontaktfeder (23, 24, 33, 34) angebrachter Kontakt (27, 28,
37, 38) durch diese Öffnung (25, 26, 35, 36) hindurchragt und aus der dem Anker (1)
zugewandten Fläche der Polschuhe (5, 6, 7, 8) hervortritt.
10. Elektromagnetisches Relais nach einem der Ansprüche 1 oder 9, dadurch gekennzeichnet
, daß die Kontaktfedern (13, 14) (23, 24, 33, 34) bei Kontakttrennung in unmittelbarer
Nähe der Kontaktstelle vom Anker (1) bzw. dessen Rückstellkraft zwangsweise abgehoben
sind.
11. Elektromagnetisches Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet
, daß die Kontaktfedern (13, 14) (23, 24, 33, 34) gegenüber den Enden (3, 4) des Ankers
(1) bzw. den Polschuhen (5, 6, 7, 8) vorgespannt sind.
12. Elektromagnetisches Relais nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet , daß zur
Erzielung der Federvorspannung an den Enden (3, 4) des Ankers (1) bzw. den Polschuhen
(5, 6, 7, 8) Warzen (21) angeprägt sind.
13. Elektromagnetisches Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 1.2, dadurch gekennzeichnet
, daß die Kontaktfedern (13, 14) (23, 24, 33, 34) sowie die mit ihnen zusammenwirkenden
Bereiche der Polschuhe (5, 5', 7, 7') bzw. der Ankerenden (3, 4) mit abbrandfestem,
die Abschnitte der Ankerenden (3, 4) und die Bereiche der Polschuhe (5, 5', 7, 7'
bzw. 5, 6, 7, 8), in denen eine gegenseitige Anlage erfolgt, mit edelmetallischem
Kontaktstoff versehen sind.
14. Elektromagnetisches Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet
, daß nur das Ende (3, 4) des Ankers (1), an welchem eine Kontaktgabe erfolgt, an
dem (den) zugehörigen Polschuh(en) (5, 5', 7, 7') anliegt und daß das gegenüberliegende
Ende (4, 3) des Ankers (1) von dem (den) ihm zugeordneten Polschuh(en) (8, 6) durch
einen Luftspalt (g) getrennt ist.
15. Elektromagnetisches Relais nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet
, daß in jeder Schaltstellung des Ankers (1) an beiden Ankerenden (3, 4) Kontaktgabe
erfolgt und daß die Ankerlagerung so lose toleriert ist, daß sie in den Endstellungen
des Ankers (1) keine Kräfte aufnimmt.