[0001] Die Erfindung betrifft eine Rollenrotations-Druckmaschine mit mindestens einem Druckwerk,
in dem jeder Plattenzylinder durch mindestens eine Farbauftragwalze eines Farbwerkes
einfärbbar ist, und mit einer Einrichtung zur Feststellung eines Bahnrisses.
[0002] Aus der DE-Patentschrift 2 156 505 ist es bereits bekannt, beim Auftreten eines Bahnrisses
eine Papierfangvorrichtung zu aktivieren, um die gerissene Papierbahn aus den Druckwerken
herauszuziehen. Dadurch wird das zu Maschinenschäden führende Aufwickeln der Papierbahn
auf einen Druckwerkzylinder vermieden. Trotz der Verwendung derartiger Papierbahnfangvorrichtungen
kann, besonders bei komplexen Satellitendruckwerken, die gerissene Bahn über die Druckwerkzylinder
in das Farbwerk hineingezogen werden. In solchen Fällen muß ein erheblicher Zeitaufwand
zur Befreiung des Farbwerkes von den Papierbahnfetzen und dessen Reinigung aufgebracht
werden.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, Rollenrotations-Druckmaschinen der eingangs spezifizierten
Gattung so weiterzubilden, daß bei Bahnrissen das Einlaufen der Bahn in das Farbwerk
unterbunden wird.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die Anwendung der Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen und aus der Beschreibung
in Verbindung mit den Zeichnungen. In diesen zeigen jeweils schematisiert
Fig. 1 Druckwerke einer Offset-Rollenrotationsdruckmaschine und
Fig. 2 und 3 in Seiten- und Vorderansicht den plattenzylindernahen Teil eines Farbwerkes.
[0005] In den Druckwerken 1 und 2 gemäß Fig. 1 kann eine diese durchlaufende Papierbahn
3 beidseitig jeweils mit zwei Farben bedruckt werden. Das Druckwerk 1 umfaßt zwei
Plattenzylinder 4, 5 und zwei Gummizylinder 6 und 7, während in dem Druckwerk 2 zwei
Plattenzylinder 8, 9 und zwei Gummizylinder lO, 11 vorgesehen sind. Der Einfachheit
halber ist in Fig. 1 lediglich jeweils das den oberen Plattenzylindern 4, 8 zugeordnete
Farbwerk dargestellt, während die Feuchtwerke überall weggelassen wurden. Dieses Farbwerk
umfaßt mindestens eine Farbauftragwalze 12, die in Kontakt mit einem Reibzylinder
13 steht.
[0006] Der Reibzylinder 13 erhält Farbe über eine weitere Farbwerkwalze 14, an der eine
sogenannte Reiterwalze 15 angestellt sein kann, sowie über eine Farbwerkwalze 16,
der Farbe von einem nicht gezeigten Farbkasten in üblicher Weise zugeführt wird.
[0007] Zwischen den beiden Druckwerken 1 und 2 ist eine Vorrichtung zum Feststellen eines
Papierbahnrisses vorgesehen. Diese kann beispielsweise aus einer optischen Strahlungsquelle
17 und einer Fotozelle 18 bestehen. Zwischen diesen beiden Elementen 17, 18 wird die
Papierbahn 3 hindurchgeführt. Kommt es zu einem Bahnriss, so verändert sich die auf
die Fotozelle 18 auffallende Lichtmenge. Die Elemente 17 und 18 stehen über elektrische
Leitungen 19, 20 mit einer Steuerschaltung 21 in Verbindung, in der beim Auftreten
eines Bahnrisses ein durch die Lichtmengenänderung an der Fotozelle 18 hervorgerufenes
Signal registriert wird. Daraufhin überträgt die Steuerschaltung 21 über eine Steuerleitung
22 ein Steuersignal an ein beispielsweise pneumatisch oder hydraulisch arbeitendes
Ventil 23, welches über eine entsprechende Leitung 24 mit einem hydraulisch oder pneumatisch
arbeitenden Kraftkolben 25 in Verbindung steht.
[0008] Durch die erwähnte Ansteuerung wird bewirkt, daß der Kraftkolben 25 aktiviert wird,
um seinen in den Fi
- guren 2 und 3 nicht näher bezeichneten Kolben, der zuvor ausgefahren war, um einen
bestimmten Betrag einzuziehen.
[0009] In den Figuren 2 und 3 sind die Lagerungen der rechten Seite der Farbauftragwalze
12 und des Reibzylinders 13 dargestellt. Dafür wird die üblicherweise auch für die
Lagerung der Druckwerkzylinder verwendete Seitenwand 26 benutzt. Ein Hebel 27 ist
drehbar auf dem Achszapfen 28 des Reibzylinders angeordnet, und zwar über ein Lager
29. Am unteren Ende (Fig. 3) ist an der Innenseite des Hebels 27 ein Lagergehäuse
30 dargestellt, das den Achszapfen 31 der Farbauftragwalze 12 über ein Lager 32 positioniert.
[0010] Am oberen Ende des Hebels ist ein Zapfen 33 angedeutet, an dem der Kraftzylinder
25 angelenkt ist. Der Kolben des Kraftzylinders 25 ist, gesichert durch einen Bolzen
34, mit einem Hebel 35 verbunden. Letzterer ist durch einen Stift 36 drehfest auf
einem Zapfen 37 angeordnet, dessen Hinterteil mit dem Lagergehäuse 30 exzentrisch
verbunden ist.
[0011] Fig. 2 zeigt, daß mit dem Hebel 27 ein weiterer ortsfest angelenkter Kraftzylinder
38 in Verbindung steht, durch den der Hebel 27 um den Achszapfen 28 verschwenkt werden
kann. Durch eine derartige Verschwenkung ist ein Abheben der Farbauftragwalze 12 von
dem Plattenzylinder 4 möglich, wobei der Kontakt zwischen dem Reibzylinder 13 und
der Farbauftragwalze 12 unverändert aufrechterhalten wird.
[0012] Außerdem kann in vorteilhafter Weise durch Aktivieren des Kraftkolbens 25 die Farbauftragwalze
12 von dem Reibzylinder 13 getrennt werden, wobei die Farbauftragwalze 12 den Kontakt
zum Plattenzylinder 4 beibehält. Diese Trennung der Farbauftragwalze 12 von dem Reibzylinder
13 erfolgt jeweils beim Feststellen eines Bahnrisses, um zu verhindern, daß über den
Plattenzylinder 4 die gerissene Bahn 3 in das Farbwerk hineingezogen wird.
[0013] Beim Feststellen eines Bahnrisses und nach erfolgter Trennung der Farbauftragwalze
12 von dem Reibzylinder 13 wird die über den Plattenzylinder 4 hochkommende Bahn 3
von der mit einer Farbschicht versehenen Farbauftragwalze 12 erfaßt und da diese eine
größere Farbmenge als der Plattenzylinder 4 trägt und außerdem eine weiche Oberfläche
aufweist, wodurch das auf die Papierbahn 3 ausgeübte Haftvermögen größer als die Haftung
an dem Plattenzylinder 4 ist, aufgewickelt. Die Verwendung des beispielsweise pneumatisch
arbeitenden Kraftzylinders 38 bietet eine federnde Anlage der Farbauftragwalze 12,
wodurch diese entsprechend der aufgewickelten, gerissenen Papierbahn 3 sich von dem
Plattenzylinder ohne Beschädigung ihrer Lager oder Verbiegungen abheben, d. h. ausweichen
kann.
[0014] Nachdem beim Auftreten eines Bahnrisses der Reibzylinder 13 und somit sämtliche,
diesem vorangeschalteten Farbwerkwalzen und weitere Reibzylinder nun nicht mehr in
Verbindung mit der Farbauftragwalze 12 stehen, kann eine gerissene Papierbahn nicht
mehr in das Farbwerk eingezogen werden, sondern wird in der beschriebenen Weise um
die Farbauftragwalze 12 aufgewickelt. Nach Maschinenstillstand ist es dann in einfacher
Weise möglich, die aufgewickelte Bahn von der Farbauftragwalze 12 zu entfernen, was
wesentlich weniger Zeit in Anspruch nimmt als die Reinigung des gesamten Farbwerkes
von Papierfetzen.
[0015] Der in den Figuren 2 und 3 gezeigte Hebel 35 ist so ausgebildet, daß sein Drehpunkt
bei 39 liegt, d. h., wenn der Kraftkolben 25 aktiviert wird, dreht sich der Hebel
35 um den Punkt 39. Nachdem, wie aus Fig. 2 hervorgeht, der Mittelpunkt 40 des Achszapfens
31 der Farbauftragwalze 12 nicht mit dem Drehpunkt des Hebels 35 zusammenfällt, sondern
höherliegt, erfolgt bei einer Einzugsbewegung des Kraftkolbens 25 eine Verschwenkung
des Mittelpunktes des Achszapfens 31 zum Punkt 41, wodurch eine Trennung der Farbauftragwalze
12 vom Reibzylinder 13 erfolgt. Selbstverständlich können auch anstelle der in den
Figuren 2 und 3 gezeigten Vorrichtungen zum Trennen der Farbauftragwalze 12 von dem
Reibzylinder 13 oder anstelle des Reibzylinders 13 an der Farbauftragwalze 12 anliegenden
Farbwerkwalze auch andere, dem Fachmann zur Verfügung stehende Mittel verwendet werden.
So ist beispielsweise ein Abheben des Reibzylinders 13 nach oben möglich, falls dies
die Farbwerkwalzen zulassen.
[0016] In Fig. 2 ist neben der Farbauftragwalze 12 gestrichelt eine weitere Farbauftragwalze
42 angedeutet, die ebenfalls mit dem Reibzylinder 13 in Kontakt steht. In Rotationsrichtung
des Plattenzylinders 4 gesehen liegt diese zweite Farbauftragwalze 42 hinter der Farbauftragwalze
12. Bei der Verwendung von mehreren Farbauftragwalzen ist es üblicherweise ausreichend,
die, in Drehrichtung des Plattenzylinders 4 gesehen, erste Farbe tragende Auftragwalze
mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Trennung derselben von dem vorgeschalteten
Reibzylinder 13 auszustatten. Wird beispielsweise ein sogenanntes integriertes Farb-Feuchtwerk
verwendet, bei dem die Feuchtmittelzufuhr ebenfalls über eine Farbauftragwalze erfolgen
kann, so kann selbstverständlich diese sowohl Farbe als auch Feuchtmittel übertragende
erste Auftragwalze mit der beschriebenen Trennvorrichtung ausgestattet werden.
[0017] Bezugszeichen:
1 Druckwerk
2 Druckwerk
3 Papierbahn
4 Plattenzylinder
5 Plattenzylinder
6 Gummizylinder
7 Gummizylinder
8 Plattenzylinder
9 Plattenzylinder
10 Gummizylinder
11 Gummizylinder
12 Farbauftragwalze
13 Reibzylinder
14 Farbwerkwalze
15 Reiterwalze
16 Farbwerkwalze
17 Strahlungsquelle
18 Fotozelle
19 elektrische Leitung
20 elektrische Leitung
21 Steuerschaltung
22 Steuerleitung
23 Ventil
24 Leitung
25 Kraftkolben
26 Seitenwand
27 Hebel
28 Achszapfen
29 Lager
30 Lagergehäuse
31 Achszapfen
32 Lager
33 Zapfen
34 Bolzen
35 Hebel
36 Stift
37 Zapfen
38 Kraftzylinder
39 Punkt
40 Mittelpunkt
41 Punkt
42 Farbauftragwalze
1. Rollenrotations-Druckmaschine mit mindestens einem Druckwerk, in dem jeder Plattenzylinder
durch mindestens eine Farbauftragwalze eines Farbwerkes einfärbbar ist, und mit einer
Einrichtung zur Feststellung eines Bahnrisses, dadurch gekennzeichnet, daß die elastisch
an dem Plattenzylinder (4) anliegende Farbauftragwalze (12) durch eine von der Einrichtung
(17 bis 24) zur Feststellung eines Bahnrisses steuerbaren Vorrichtung (25, 30, 35)
beim Auftreten eines Bahnrisses von dem benachbarten Reibzylinder bzw. Farbwerkwalze
(12) unter Aufrechterhaltung des Kontaktes zum Plattenzylinder (4) trennbar ist.
2. Rollenrotations-Druckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorrichtung (25, 30, 35) jeweils auf einem um die Achszapfen (28) des Reibzylinders
(13) verschwenkbaren Hebel (27) angeordnet ist, an dem ein durch einen Kraftzylinder
(25) drehbarer Hebel (35) befestigt ist, der ein Lagergehäuse (30) zur Aufnahme der
Achszapfenlager (32) der Farbauftragwalze (12) derartig verschwenkt, daß die Farbauftragwalze
(12) unter Aufrechterhaltung ihres Kontaktes zum Plattenzylinder (4) von dem parbreiber
(13) abhebt.
3. Rollenrotations-Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Hebel (27) durch einen weiteren Kraftkolben (38) um den Achszapfen (28) des Farbreibers
(13) verschwenkbar ist, so daß die Farbauftragwalze (12) unter Aufrechterhaltung ihres
Kontaktes zum Reibzylinder (13) von dem Plattenzylinder (4) abhebbar ist.
4. Rollenrotations-Druckmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß von mehreren Farbauftragwalzen (12, 39) die, bezogen auf die Drehrichtung des
Plattenzylinders (4), erste Farbauftragwalze (12) mit einer Vorrichtung (25, 30, 35)
ausgestattet ist.
5. Rollenrotations-Druckmaschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Druckmaschine eine Offset-Rotationsmaschine ist.