(19)
(11) EP 0 110 865 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.06.1984  Patentblatt  1984/24

(21) Anmeldenummer: 83890189.0

(22) Anmeldetag:  24.10.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3G06F 15/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB LI

(30) Priorität: 29.10.1982 AT 3976/82

(71) Anmelder: VOEST-ALPINE Aktiengesellschaft
A-1011 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Fischer, Dieter, Prof. Dipl.-Ing. Dr.
    A-4490 St. Florian (AT)
  • Rammerstorfer, Franz G., Prof. Dipl.-Ing. Dr.
    A-3400 Klosterneuburg (AT)
  • Sattler, Hermann, Dipl.-Ing. Dr.
    A-4490 St. Florian (AT)
  • Gidl, Günter, Dipl.-Ing. Dr.
    A-4020 Linz (AT)

(74) Vertreter: Haffner, Thomas M., Dr. et al
Patentanwalt Schottengasse 3a
1014 Wien
1014 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Anordnung zur Überwachung des Schädigungsgrades durch Materialermüdung bei Bauwerken, Fahrzeugen, Maschinen u. dgl.


    (57) Eine Anordnung zur Überwachung des Schädigungsgrades durch Materialermüdung weist an hinsichtlich der mechanischen Beanspruchung kritischen Stellen eines Bauwerkes, eines Fahrzeuges, einer Maschine od.dgl. angebrachte Sensoren (1) auf, die Messsignale an eine Registrier- und/oder Anzeigevorrichtung (16) liefern, welche mit einer einen Zähler oder einen summierenden Speicher aufweisenden Auswertungsschaltung (6-11) verbunden ist. In der Auswertungsschaltung (6-11) wird durch Verarbeitung und Verknüpfung der Extremwerte der von den einzelnen Sensoren (1) gelieferten Signale ein kumulatives Belastungssignal gebildet, gespeichert und ein Schädigungsgrad bestimmt, der fortlaufend mit einem vorgegebenen zulässigen Schädigungsgrad verglichen wird, bei dessen Überschreitung ein Warnsignal ausgelöst wird.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur Überwachung des Schädigungsgrades durch Materialermüdung bei Bauwerken, Fahrzeugen, Maschinen u.dgl., mit an kritischen Stellen angebrachten elektrischen Sensoren, insbesondere Kraft-, Dehnungs- oder Wegaufnehmern, die über elektrische Leitungen oder Lichtwellenleiter mit einer Registrier- und/oder Anzeigevorrichtung verbunden sind.

    [0002] Bei Konstruktionen, die einer gelegentlichen, periodischen, deterministischen oder stochastischen Schwell- oder Wechselbeanspruchung ausgesetzt sind, beispielsweise Kräne, Fahr-und Flugzeuge, Brücken, Maschinengestelle u.dgl., kommt es nicht allein darauf an, die größte auftretende Belastung entsprechend einem gewählten Sicherheitsfaktor unterhalb der Bruchfestigkeit der verwendeten Materialien zu halten, sondern es muß auch dem Umstand besondere Beachtung geschenkt werden, daß durch dauernde veränderliche Beanspruchungen Gefügeänderungen der Materialien und damit Materialermüdungen auftreten, wodurch sich die Beanspruchbarkeit der Materialien verändert. In diesem Zusammenhang wird auf dem Gebiet der Materialprüfung das Wöhler-Schaubild herangezogen. In diesem Schaubild sind die bei Zeitstandsversuchen ermittelten Wertepaare Beanspruchungshöhe und zugehörige Bruch-Lastspielzahl als Wöhler-Kurve graphisch dargestellt. Je nach den gewählten Koordinatenmaßstäben ergeben sich hiefür verschiedene Darstellungsweisen. Eine gebräuchliche Darstellungsweise ist die halblogarithmische Darstellung, bei welcher der Spannungsausschlag auf der Ordinatenachse in linearem Maßstab und die Lastspielzahl auf der Abszissenachse in logarithmischem Maßstab aufgetragen ist. Die Wöhler-Linie läßt sich im Zeitfestigkeitsbereich annähernd als fallende Gerade und im Dauerfestigkeitsbereich als Abszissenparallele darstellen. Die Grenzlastspielzahl am Übergang der beiden Kurvenäste ist dabei im allgemeinen deutlich erkennbar. Zwischen der in den Zeitfestigkeitsbereich (kleine Lastspielzahlen) abszissenparallel verlängerten Wöhler-Linie des Dauerfestigkeitsbereiches und der Wchler-Linie des Zeitfestigkeitsbereiches läßt sich die sogenannte Schadenslinie einzeichnen, wobei zwischen der Wöhler-Linie des Zeitfestigkeitsbereiches und der Schadenslinie ein Bereich der Zeitschwingfestigkeit mit bleibender Schädigung liegt und zwischen der Schadenslinie und der Abszissenparallelen ein Bereich der Zeitschwingfestigkeit ohne Schädigung liegt.

    [0003] Die verminderte Tragfähigkeit von Proben oder Bauteilen bei schwingender Belastung im Vergleich zu jener bei ruhender Belastung wird als Ermüdung oder Zerrüttung bezeichnet.

    [0004] Wenngleich Überlegungen angestellt wurden, an kritischen Bauteilen Kraft- oder Wegaufnehmer anzuordnen, deren Signale mit speichernden Meßgeräten zu registrieren und die Aufzeichnungen dann auf einem nicht "vor Ort" stehenden Rechner auszuwerten, ist dieser Weg in vielen Fällen zu umständlich, um praktisch angewendet zu werden. Angewendet wurden auch rein mechanisch arbeitende überwachungsvorrichtungen, deren Kern ein eine scharfe Kerbe aufweisender Teststreifen ist, welcher durch mechanische Kopplung mit dem zu überwachenden Bauteil einer analogen Beanspruchung wie der Bauteil ausgesetzt wird. Die Auswertung muß durch visuelle Beobachtung der einzelnen Überwachungsvorrichtungen in entsprechenden zeitlichen Abständen erfolgen. Die Anwendbarkeit ist stark eingeschränkt (vorwiegend für einachsige Beanspruchung mit gleichbleibender Belastungsrichtung).

    [0005] Die Erfindung zielt darauf ab, die immer wiederkehrende visuelle Inspektion einer Mehrzahl einzelner Üherwachungsstellen zu vermeiden, und eine zentralisierte Überwachung ganzer Bauwerke, Fahrzeuge, Maschinen u.dgl. zu ermöglichen, welche jeweils eine Vielzahl hinsichtlich Materialermüdung kritischer einzelner Bauteile oder Stellen aufweisen können, wobei kumulative Wirkungen von Belastungen an den einzelnen kritischen Stellen und gegenseitige Wechselwirkungen der Belastungen an verschiedenen Stellen in verschiedener Richtung einer zusammenhängenden Konstruktion berücksichtigt werden sollen. Insbesondere ist zu bemerken, daß bei einer Vielzahl von Bauwerken und Konstruktionen die visuelle Inspektion kritischer Stellen zerstörungsfrei oder ohne zeit-und kostspielige Demontagen nicht möglich ist. Die genannte mechanische Überwachung mit dem gekerbten Teststreifen ist ebenfalls nur an zugänglichen Stellen mit ausreichendem Platz zum Anbringen des Schadensindikators möglich. Mit dem hier vorgestellten Gerät können aber auch lokalisierte kleine kritische Bereiche oder innenliegende ohne Demontage unzugängliche Bauteile problemlos überwacht werden.

    [0006] Zur Lösung dieser Aufgabe besteht bei einer Anordnung der eingangs angegebenen Art die Erfindung im wesentlichen darin, daß die Registrier- und/oder Anzeigevorrichtung mit einer Auswertungsschaltung verbunden ist, in welcher durch Verarbeitung bzw. Verknüpfung der von den einzelnen Sensoren abgegebenen Signale ein kumulatives Belastungssignal gebildet, gespeichert und ein Schädigungsgrad bestimmt und fortlaufend mit einem vorgegebenen zulässigen Schädigungsgrad verglichen wird, bei dessen Überschreitung ein Warnsignal ausgelöst wird.

    [0007] Durch diese Maßnahmen ist weder eine regelmäßige Inspektion einer Vielzahl von Uberwachungsstellen, noch auch nur eine. regelmäßige Inspektion einer einzelnen Überwachungsstelle erforderlich, da von der Anordnung beim Erreichen eines kritischen Schädigungsgrades selbsttätig Alarm gegeben wird.

    [0008] Zweckmäßig ist in der Anordnung zur Bildung und Speicherung des kumulativen Belastungssignals aus gemessenen Extremwerten der Belastung ein Zähler oder ein summierender Speicher vorgesehen. Durch diese Maßnahmen wird die Anordnung besonders einfach und liefert unmittelbar die gewünschten Ergebnisse, ohne daß erst irgendwelche Aufzeichnungen ausgewertet werden müssen. Eine wichtige Anwendungsmoglichkeit ergibt sich beispielsweise bei Schiffen und Flugzeugen, wobei dank der Erfindung zu jedem Zeitpunkt die gesamte aufgelaufene Belastung an als kritisch erachteten Stellen feststellbar ist. Gegenüber der bisher üblichen Registrierung der Betriebsstunden solcher Verkehrsmittel, welcher Zahlenwert über die tatsächliche mechanische Belastung keine ausreichende Aussage bietet, stellt dies einen bedeutenden technischen Fortschritt und einerseits eine wesentliche Erhöhung der Sicherheit, anderseits eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit durch gezielten Bauteilaustausch dar.

    [0009] Die eigentliche Schaltungsanordnung der erfindungsgemäßen Anordnung ist vorzugsweise derart ausgebildet, daß jeder Sensor über einen Vorverstärker und eine Abtast-/Halteschaltung mit je einem Eingang eines Analogsignal-Multiplexers verbunden ist, dessen Ausgang an den Eingang eines Analog-Digital-Wandlers angeschlossen ist, dessen Ausgang mit einem Mikroprozessor mit zugeordneten Programm- und Arbeitsspeichern in Verbindung steht, daß eine mit einem Taktgenerator ausgestattete Ablaufsteuerschaltung im Mikroprozessor oder gesondert von diesem vorgesehen ist und mit Steuer- bzw. Takteingängen der Abtast-/Halteschaltungen, des Analogsignal-Multiplexers, des Analog-Digital-Wandlers und gegebenenfalls des Mikroprozessors verbunden ist und daß an den Mikroprozessor über eine Interface-Schaltung Eingabevorrichtungen, beispielsweise eine Tastatur, und Ausgabevorrichtungen, beispielsweise ein Drucker oder eine alphanumerische Anzeigevorrichtung, angeschlossen sind. Durch die jedem Sensor zugeordnete Ahtast-/Halteschaltung wird sichergestellt, daß trotz gemeinsamer Weiterverarbeitung aller Sensorsignale die zu einander entsprechenden Zeitpunkten auftretenden Signale richtig miteinander verknüpft werden können, und durch das Zusammenführen der verschiedenen Sensorsignale über einen Multiplexer auf eine einzige Leitung wird die Schaltung wesentlich vereinfacht, weil für sämtliche Signale nur ein einziger Analog-Digital-Wandler erforderlich ist. Im Mikroprozessor werden die Signale nach einem vorgegebenen Programm verarbeitet, wobei die Möglichkeit gegeben ist, über eine Eingabevorrichtung Änderungen vorzunehmen, zusätzliche Daten einzugeben und Einzelergebnisse oder ein Gesamtergebnis abzurufen.

    [0010] Da das Hauptinteresse darin gelegen ist, die kumulative Belastung zu erfassen und daraus die Schädigung zu bestimmen, ist die Anordnung zweckmäßig so getroffen, daß im Signalweg zwischen dem Analog-Digital-Wandler und dem Mikroprozessor eine einen Vergleicher aufweisende Schaltungsanordnung zur Extremwertauswertung und ein dieser nachgeschalteter Pufferspeicher für Meßwerte vorgesehen sind, deren Steuer- bzw. Takteingänge an die Ablaufsteuerschaltung angeschlossen sind. Auf diese Weise wird die Weiterverarbeitung der Signale im Mikroprozessor vereinfacht, weil diesem die bereits vorher festgestellten Extremwerte zugeführt werden.

    [0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1 allgemein den Verlauf einer mechanischen Spannung über der Zeit und zu erfassende Meßwerte dieser Spannung; die Fig. 2a, b und c einige charakteristische Spannungsverläufe über der Zeit; Fig. 3 den zeitlichen Verlauf eines von der erfindungsgemäßen Anordnung zu verarbeitenden, einer mechanischen Belastung entsprechenden elektrischen Signals; Fig. 4 eine Wöhler-Linie; Fig. 5 ein Dauerfestigkeits-Schaubild nach Haigh, und Fig. 6 eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung.

    [0012] Fig. 1 zeigt einen willkürlich angenommenen Belastungsverlauf über der Zeit mit eingetragenen Extremwerten Ü und δ min, welche bei der Meßwertverarbeitung für jeweils eine halbe Periode in der erfindungsgemäßen Anordnung von Intersse sind. Nachfolgend ist die Berechnung der Schadenssumme S nach der Schadensakkumulationshypothese von Miner/Palmgren schematisch angedeutet.

    [0013] 



    Die Erfindung ist in der Lage, all diese Belastungsformen zu behandeln. Auch mehrachsige Beanspruchungen können erfaßt werden.

    [0014] Eine von einem Sensor bereits in ein elektrisches zeitabhängiges Signal umgewandelte Belastung, wie sie im Zusammenhang mit Maschinen häufig auftritt, ist in Fig. 3 dargestellt. Die Belastung tritt im in Fig. 3 gezeigten Beispiel in Form von Schwingungspaketen auf, zwischen welchen beim gezeichneten Beispiel eine Pause von 500 ms angenommen ist. Die von der bevorzugten Ausführung der erfindungsgemäßen Anordnung auswertbare maximale Schwingungsfrequenz liegt im in Fig. 3 dargestellten Beispiel in der Größenanordnung von 1 kHz und je Schwingungspaket können 50 Schwingungen ausgewertet werden, deren mit einem Punkt gekennzeichnete Extremwerte als Meßwerte im Pufferspeicher abgespeichert werden.

    [0015] Fig. 4 zeigt eine Wöhler-Linie in doppeltlogarithmischer Darstellung. Dabei setzt sich die Wehler-Linie angenähert aus einer fallenden und aus einer zur Lastspielachse parallel verlaufenden Geraden zusammen. Der spitze Winkel zwischen der Ordinatenachse und der fallenden Geraden ist arctg a, wobei a der Wöhler-Exponent ist.

    [0016] Fig. 5 zeigt das Dauerfestigkeits-Schaubild nach Haigh. Dieses ist auf den Spannungsausschlag abgestimmt, der sich als Ordinatenabschnitt über der Mittelspannung δm bis zur Grenzlinie ergibt.

    [0017] In Fig. 6 ist eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Anordnung als Blockschaltbild dargestellt. An kritischen Stellen eines zu überwachenden Bauteiles sind Sensoren 1 angebracht, welche beispielsweise von Dehnungsmeßstreifen gebildet sind. Jeder Sensor 1 ist über einen eigenen Vorverstärker 2, beispielsweise einen Elektrometerverstärker, mit einer zugeordneten Abtast-/Halteschaltung 3 verbunden. Beim gezeigten Ausführungsbeispiel sind drei derartige Meßstellen vorgesehen, die vierte Meßstelle dient zur Temperaturerfassung (zur Temperaturkompensation). Die Ausgänge sämtlicher Abtast-/Halteschaltungen 3 sind an die Eingänge eines Multiplexers 4 angeschlossen, von welchem die in den Abtast-/Halteschaltungen vorübergehend gespeicherten Meßwerte zyklisch abgefragt und aufeinanderfolgend an einen Analog-Digital-Wandler 5 weitergeleitet werden. Wegen der Multiplex-Verarbeitung der anstehenden Daten wird in gewissen Grenzen unabhängig von der Anzahl der vorhandenen Maßstellen mit einem einzigen Analog-Digital-Wandler das Auslangen gefunden. Im Signalweg folgt auf den Analog--Digital-Wandler 5 eine einen Vergleicher aufweisende Schaltungsanordnung 6 zur Extremwertauswertung und dieser ist ein Pufferspeicher 7 für die Meßwerte nachgeschaltet. Die nunmehr in digitaler Form vorliegenden Extremwerte von den einzelnen Meßstellen werden zur Verknüpfung und Auswertung einem Mikroprozessor 8 zugeleitet, welcher als Einchip--Mikrocomputer vorliegen kann. Dem Mikroprozessor 8 ist ein Programmspeicher 9 (EPROM) und ein Arbeitsspeicher 10 (RAM) zugeordnet.

    [0018] Eine Ablaufsteuerschaltung 11 versorgt die Abtast/Halteschaltungen 3, den Analogsignal-Multiplexer 4, den Analog--Digital-Wandler 5, die Schaltungsanordnung 6 zur Extremwertauswertung, den Pufferspeicher 7 und den Mikroprozessor 8 mit Taktsignalen für ein geordnetes Arbeiten, wodurch unter anderem auch eine eindeutige Zuordnung der verarbeiteten Meßwerte zu den einzelnen Meßstellen ermöglicht ist. Ein Stromversorgungsteil 12, der ein Netzgerät und/oder einen Akkumulator enthalten kann, versorgt eine Referenzquelle 13 sowie alle übrigen Baugruppen der Anordnung mit Betriebsspannung.

    [0019] In der Schaltungsanordnung 6 werden die digitalisierten Signale in dem Vergleicher für Digitalsignale mit dem letzten gemessenen Wert aus dem Pufferspeicher 7 verglichen. Bei Feststellung eines Extremwertes wird dieser Meßwert im Pufferspeicher hinterlegt. Der Vergleicher und der Pufferspeicher bearbeiten bzw. enthalten die Meßwerte aller Sensoren, wobei die Ablaufsteuerschaltung 11 die Organisation der Speicheradressierung übernimmt. Im Pufferspeicher 7 stehen im Verlauf einer Meßserie nur die Extremwerte der Meßsignale sowie der zuletzt gemessene Wert der Signale zur Verfügung. Der Pufferspeicher 7 ist als Mehrfach-Umlaufspeicher, beispielsweise als Vierfach-Umlaufspeicher, mit zwei unabhängigen Adressierungszeigern (Adressierungsort) organisiert. Das Einlesen der Daten erfolgt über Zeiger 1. Der Mikroprozessor 8 hat Zugriff zu diesem Pufferspeicher 7 über Zeiger 2 und kann die Daten für Berechnungsvorgänge auslesen. Dadurch entsteht eine zeitliche Entkopplung der Vorgänge Meßwerterfassung und Berechnung und dadurch eine Erhöhung der Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gesamtsystems.

    [0020] Die Bedienung des Mikroprozessors 8 und die Ausgabe der Resultate erfolgt über eine daran angschlossene programmierbare Ein-/Ausgabe-Interface-Schaltung 14, an die einerseits über eine Treiberelektronik 15 eine Anzeigevorrichtung 16, beispielsweise eine Flüssigkristall- oder Leuchtdiodenan- zeige, und anderseits über eine Treiberelektronik 17 eine Tastatur 18 angeschlossen sind. Über die Tastatur 18 können unter anderem anwendungsspezifische Parameter eingegeben werden. Auf der Anzeigevorrichtung 16 wird das Berechnungsresultat des Mikroprozessors 8, nämlich der Schädigungsgrad des überwachten Bauteiles, unmittelbar angezeigt.

    [0021] Wenn das auszuwertende Signal aus in Paketen auftretenden Schwingungen besteht, können beim derzeitigen Stand der Elektronik die Schwingungen eine maximale Frequenz von etwa 1 kHz haben, wobei die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Schwingungspaketen mehr als etwa 0,5 s beträgt. Hiebei können beim derzeitigen Stand der Elektronik die Signale von 2 bis 4 Meßstellen gemeinsam verarbeitet werden. Es ist abzusehen, daß mit dem Fortschritt der Elektronik höhere Frequenzen bzw. kürzere Zeiten und simultan mehrere Meßstellen verarbeitet werden können.

    [0022] Die erfindungsgemäße Anordnung ermöglicht eine Prognose der aktuellen verbleibenden Lebensdauer von in Betrieb stehenden Bauteilen und Konstruktionen, für welche die Last-Zeit-Geschichte nicht genau vorherbestimmbar, also nicht deterministisch ist. Bevorzugte Anwendungsgebiete sind Brückenbauteile, Kranbauteile, Konstruktionselemente von Flugzeugen, Schiffen und Landfahrzeugen, Kraftwerkskomponenten, Walzwerksantriebe usw., wobei aus beispielsweise ein Maß für die Dehnung an gefährdeten Stellen oder in deren Umgebung darstellenden Signalen ein Schadens-Akkumulationsfaktor berechnet wird. Anhand desselben kann eine Prognoserechnung für die noch verbleibende Lebensdauer des Bauteiles unter der Annahme erstellt werden, daß die Belastungsgeschichte sich auch künftig so wie in einem zu definierenden zurückliegenden Zeitbereich weiterhin verhält. Der Schadens-Akkumulationsfaktor oder die aktuell verbleibende Lebensdauer kann kontinuierlich oder auf Abruf ausgegeben und bei Bedarf über Draht oder über Funk an eine entfernte Überwachungsstelle weitergeleitet werden.


    Ansprüche

    1. Anordnung zur Überwachung des Schädigungsgrades durch Materialermüdung bei Bauwerken, Fahrzeuge, Maschinen u.dgl., mit an kritischen Stellen angebrachten Sensoren (1), insbesondere Kraft-, Dehnungs- oder Wegaufnehmern, die über elektrische Leitungen oder Lichtwellenleiter mit einer Registrier- und/oder Anzeigevorrichtung (16) verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Registrier- und/oder Anzeigevorrichtung (16) mit einer Auswertungsschaltung (6-11) verbunden ist, in welcher durch Verarbeitung bzw. Verknüpfung der von den einzelnen Sensoren (1) abgegebenen Signale ein kumulatives Belastungssignal gebildet, gespeichert und ein Schädigungsgrad bestimmt und fortlaufend mit einem vorgegebenen zulässigen Schädigungsgrad verglichen wird, bei dessen Überschreitung ein Warnsignal ausgelöst wird.
     
    2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung und Speicherung des kumulativen Belastungssignals aus gemessenen Extremwerten der Belastung ein Zähler oder ein summierender Speicher vorgesehen ist.
     
    3. Anordnung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Sensor (1) über einen Vorverstärker (2) und eine Abtast-/Halteschaltung (3) mit je einem Eingang eines Analogsignal-Multiplexers (4) verbunden ist, dessen Ausgang an den Eingang eines Analog-Digital-Wandlers (5) angeschlossen ist, dessen Ausgang mit einem Mikroprozessor (8) mit zugeordneten Programm- und Arbeitsspeichern (9, 10) in Verbindung steht, daß eine mit einem Taktgenerator ausgestattete Ablaufsteuerschaltung (11) im Mikroprozessor oder gesondert von diesem vorgesehen ist und mit Steuer- bzw. Takteingängen der Abtast-/Halteschaltungen (3), des Analogsignal-Multiplexers (4), des Analog-Digital-Wandlers (5) und gegebenenfalls des Mikroprozessors (8) verbunden ist und daß an den Mikroprozessor (8) über eine Interface-Schaltung (14) Eingabevorrichtungen, beispielsweise eine Tastatur (18), und Ausgabevorrichtungen, beispielsweise ein Drucker oder eine alphanumerische Anzeigevorrichtung (16), angeschlossen sind.
     
    4. Anordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Signalweg zwischen dem Analog-Digital-Wandler (5) und dem Mikroprozessor (8) eine einen Vergleicher aufweisende Schaltungsanordnung (6) zur Extremwertauswertung und ein dieser nachgeschalteter Pufferspeicher (7) für Meßwerte vorgesehen sind, deren Steuer- bzw. Takteingänge an die Ablaufsteuerschaltung (11) angeschlossen sind.
     
    5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Pufferspeicher (7) als Mehrfachumlaufspeicher mit zwei unabhängigen Adressierungszeigern organisiert ist, wobei ein Zeiger das Einlesen der Daten und der zweite Zeiger den Zugriff des Mikroprozessors (8) zu den Daten ermöglicht.
     




    Zeichnung