[0001] Die Erfindung betrifft eine Reihenfachwebmaschine mit einem Webrotor, an welchem
in dessen Drehrichtung abwechselnd durch Anschlaglamellen für die Schussfäden gebildete
Anschlagkämme und durch Führungslamellen für die Kettfäden gebildete und Fachhalteorgane
für die Hochfachstellung der Kettfäden enthaltende Führungskämme angeordnet sind,
und mit einem in Laufrichtung der Kettfäden vor dem Webrotor angeordneten Steuermittel
zur seitlichen Ablenkung und wahlweisen Zuordnung jedes Kettfadens zu einem Fachhalteorgan.
[0002] Bei einer aus der US Patentschrift Nr. 4 290 458 bekannten Reihenfachwebmaschine
dieser Art sind die Anschlag- und die Führungskämme gegenseitig um eine halbe Teilung
der Lamellen verschoben. Daraus ergibt sich in Verbindung mit dem Steuermittel zur
seitlichen Ablenkung der Kettfäden in Schussrichtung, dass jeder Kettfaden beim Einlesen
in das gewünschte Rohr eines Lamellenkamms von links oder rechts an die zugeordnete
Lamelle des in Drehrichtung des Webrotors vorhergehenden Lamellenkamms angelegt werden
kann. Dadurch ist gewährleistet, dass jeder Kettfaden mit Sicherheit in das richtige
Rohr eingelesen wird, wodurch die bisher von den Webrotoren von Jleihenfach- und von
den Rotationsrieten von W
ellenfachwebmaschinen bekannten Einlesefehler erstmals vermieden werden konnten. Dies
führte automatisch zu einer Verbreitung des für Reihenfachwebmaschinen vorgesehenen
Anwendungsgebiets, indem dieses auf grössere Kettdichten als bisher üblich ausgedehnt
wurde.
[0003] Sobald jedoch die Kettdichte einen gewissen Wert übersteigt, der bei etwa 30 bis
40 Kettfäden pro Zentimeter liegt,kann es wieder zu Einlesefehlern kommen, welche
durch ein Ueberspringen von Kettfäden in ein benachbartes falsches Rohr verursacht
werden. Durch die Erfindung soll nun die bekannte Reihenfachwebmaschine so verbessert
werden, dass auch bei grösseren Kettdichten Einlesefehler ausgeschlossen sind.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass jeder Anschlagkamm abwechselnd
erste und zweite Anschlaglamellen und jeder Führungskamm abwechselnd erste und zweite
Führungslamellen enthält, wobei die zweiten Anschlag- und Führungslamellen gegenüber
den ersten an den bei der Drehbewegung des Webrotors zuerst in die Kettfäden eintauchenden
Stellen der Lamellenkämme je eine Aussparung aufweisen, und dass die seitliche Ablenkung
der Kettfäden durch das Steuermittel ihr Maximum nach dem Eintauchen der ersten Anschlag-
oder Führungslamellen erreicht.
[0005] Infolge der Aussparung an den genannten Stellen ist im Augenblick des Eintauchens
jedes Lamellenkamms in die Kettfadenschar das Rohr, in welches der jeweilige Kettfaden
einzulesen ist, doppelt so breit wie ohne diese Aussparungen, sodass jeder Kettfaden
mit Sicherheit in das doppeltbreite Rohr gelangt. In der anschliessenden Zeitspanne
bis zum Eintauchen der mit einer Aussparung versehenen zweiten Anschlag- oder Führungslamellen,
werden die Kettfäden durch das Steuermittel seitlich noch stärker ausgelenkt und dabei
seitlich an die das doppeltbreite Rohr begrenzenden, bereits eingetauchten ersten
Anschlag- oder Führungslamellen angelegt. Dadurch werden die Kettfäden beim Eintauchen
der zweiten Lamellen positiv in das dann normalbreite Rohr geleitet und mit Sicherheit
in dieses eingelesen. Das Einlesen der Kettfäden in das doppeltbreite Rohr kann noch
dadurch zusätzlich erleichtert werden, dass die Anschlagund Führungskämme so wie beim
US Patent Nr. 4 290 458 gegenseitig verschoben angeordnet werden.
[0006] Nachstehend wir die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und der Zeichnungen
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 einen Querschnitt durch einen Webrotor,
Fig. 2 eine schematische perspektivische Darstellung einiger Lamellen des Webrotors
von Fig. 1 mitsamt ihrem Träger, und
Fig.3,4 je eine schematische Ansicht entgegen der Richtung des Pfeiles P von Fig.
1 zur Funktionserläuterung.
[0007] Gemäss Fig. 1 weist der Webrotor einer Reihenfachwebmaschine eine sich über die Breite
der Webmaschine erstreckende Hohlwalze 1 auf, welche an ihren Stirnseiten von am Maschinenrahmen
(nicht dargestellt) gelagerten Rohrstummeln 2 getragen ist. Der Webrotor rotiert im
Betrieb in der in der Figur durch einen Pfeil P angegebenen Richtung. Aufbau und Funktionsweise
einer Reihenfachwebmaschine mit einem Webrotor werden als bekannt vorausgesetzt und
hier nicht näher erläutert; es wird in diesem Zusammenhang auf das US Patent Nr. 4
290 458 verwiesen.
[0008] Am Mantel der Ilohlwalze 1 sind parallel zu deren Längsachse verlaufende Anschlag-
und Führungskämme 3,4 angeordnet. Die Anschlagkämme 3 enthalten erste und zweite Anschlaglamellen
5, 5' zum Anschlagen der eingetragenen Schussfäden, die Führungskämme 4 enthalten
erste und zweite Führungslamellen 6, 6' für die Kettfäden K.
[0009] Bei der Rotation des Webrotors in der Richtung P tauchen die Lamellenkämme 3 und
4 jeweils zuerst an den mit 15 und l6 bezeichneten Ecken der ersten Lamellen 5 beziehungsweise
6 in die Kettfäden K ein. Die zweiten Lamellen 5' und 6' unterscheiden sich von den
ersten Lamellen 5 und 6 dadurch, dass sie an diesen zuerst in die Kettfäden eintauchenden
Stellen je eine Aussparung 17 beziehungsweise l8 aufweisen. Diese Aussparungen sind
dadurch gebildet, dass bei den zweiten Lamellen 5', 6' die zuerst in die Kettfäden
eintauchenden Stellen gegenüber den entsprechenden Stellen 15, l6 der ersten Lamellen
5 beziehungsweise 6 in der Drehrichtung P des Webrotors um einige, vorzugsweise um
2 bis 7 Millimeter zurückversetzt sind. Dies wird darstellungsgemäss dadurch erreicht,
dass entweder so wie bei den zweiten Führungslamellen 6' die entsprechende Lamellenecke
abgeschrägt ist, oder dass so wie bei den zweiten Anschlaglamellen 5' diese Lamellen
eine geringere Breite aufweisen als die ersten Anschlaglamellen, indem die in Drehrichtung
P vordere Lamellenkante nach hinten versetzt ist. Innerhalb jedes Lamellenkamms 3,
4 sind die ersten und zweiten Lamellen 5, 5' beziehungsweise 6, 6' jeweils abwechselnd
angeordnet.
[0010] Die Führungslamellen 6,6' sind mit Fachhalteorganen für die Hochfachstellung der
Kettfäden K versehen, welche durch von den Führungslamellen seitlich wegragende Vorsprünge
7, 7' gebildet sind. Jede erste Führungslamelle 6 ist mit einem Vorsprung 7 und jede
zweite Führungslamelle 6' ist mit einem Vorsprung 7' versehen, welche zu verschiedenen
Seiten von den Führungslamellen 6, 6' wegragen und in Kettrichtung gegeneinander versetzt
sind. In jedem Führungskamm 4 ist jedes Rohr, das heisst der Zwischenraum zwischen
benachbarten Führungslamellen 6, 6' abwechselnd für die Hoch- oder Tieffachstellung
der Kettfäden K vorgesehen. In jedem für die Hochfachstellung vorgesehenen Rohr ist
das jeweilige Fachhalteorgan durch zwei gegeneinander ragende Vorsprünge 7, 7' gebildet.
Wegen der Versetzung dieser Vorsprünge in Kettrichtung kann dabei die Rohrweite zwischen
dem einfachen und doppelten Wert der seitlich wegragenden Höhe der Vorsprünge 7, 7'
verstellt werden.
[0011] In der Drehrichtung P des Webrotors ist zwischen jedem Führungs- und Anschlagkamm
4 beziehungsweise 3 am Ort der maximalen Fachöffnung ein nach oben durch die Vorsprünge
7, 7' begrenzter Führungskanal F vorgesehen, in welchem der Schusseintrag stattfindet.
Da an einer Reihenfachwebmaschine mit dem dargestellten Webrotor grundsätzlich jedes
bekannte Schusseintragsverfahren, beispielsweise mit Greiferschützen, Projektil, Stangengreifer
oder Luft, verwendet werden kann und der dargestellte Webrotor nicht auf ein bestimmtes
Schusseintragsverfahren beschränkt oder für dieses spezifisch ist, wird hier auf dieses
nicht näher eingegangen. Für ein besonders geeignetes Schusseintragssystem mit Luft
wird auf die CH-Patentanmeldung Nr. 1 039/82-7 der Maschinenfabrik Rüti AG verwiesen.
[0012] Die ersten und zweiten Anschlaglamellen 5, 5' der Anschlagkämme 3 einerseits und
die ersten und zweiten Führungslamellen 6, 6' oder Führungskämme 4 anderseits fluchten
jeweils miteinander und die Fluchtlinien der einzelnen Führungslamellen 6 und 6' verlaufen
in der Mitte des Rohres der Anschlaglamellen 5 und 5' und umgekehrt. Die Anschlaglamellen
5, 5' der Anschlagkämme 3 sind also entlang von ersten und die Führungslamellen 6,
6' der Führungskämme 4 sind entlang von zweiten Umfangskreisen auf der Hohlwalze 1
angeordnet und beide Arten von Umfangskreisen sind gegeneinander um eine halbe Teilung,
das ist um eine halbe Rohrweite verschoben. Es liegen also entsprechende erste Anschlaglamellen
5,entsprechende zweite Anschlaglamellen 5', entsprechende erste Führungslamellen 6
und entsprechende zweite Führungslamellen 6' aller Lamellenkämme 3 beziehungsweise
4 jeweils in gemeinsamen Ebenen, das heisst, sie fluchten jeweils miteinander. Die
Hohlwalze 1 ist an ihrem Mantel mit einer der Anzahl der Führungskanäle F entsprechenden
Anzahl von zur Walzenachse parallelen Schwalbenschwanznuten versehen, welche jede
zur Aufnahme eines gemeinsamen Trägers für je einen Anschlag- und Führungskamm 3,
4 vorgesehen ist.
[0013] Gemäss den Fig.lund 2 besteht dieser Träger aus zwei zueinander parallelen Schienen
8, 9 von denen die Schiene 9 mit einem der genannten Schwalbenschwanznut entsprechenden
Schwalbenschwanz versehen ist. Die Schiene 9 ist verteilt über ihre Länge in Abständen
von etwa 5 bis lO cm mit Gewindebohrungen versehen, in welche von unten je eine versenkte
Schraube 10 eingeschraubt ist, welche mit ihrem einen Ende aus der Schiene 9 ragt
und gegen die Schiene 8 drückt. Durch Verdrehen der Schrauben 10 kann der Abstand
zwischen den beiden Schienen 8 und 9 verstellt werden.
[0014] Jede Lamelle 5, 5' und 6, 6' weist zwei Befestigungsschenkel auf, welche ein die
Schienen 8, 9 teilweise umgreifendes Maul 11 beziehungsweise 12 umschliessen. Das
Maul 11, 12 jeder Lamelle 5, 5' beziehungsweise 6, 6' ist am Ende jedes Befestigungsschenkels
durch je einen Vorsprung begrenzt. Diese Vorsprünge sind zum Einrasten an zwei einander
diagonal gegenüberliegenden Kanten der beiden Schienen 8 und 9 vorgesehen. Die Weite
des Mauls 11, 12 und der Querschnitt der Schienen 8, 9 sind so dimensioniert, dass
bei gelockerten Schrauben 10, also bei geringem gegenseitigem Abstand der beiden Schienen
8 und 9, die Lamellen 5, 5' und 6, 6' mit ihren Befestigungsschenkeln über die Schienen
8, 9 gesteckt und anschliessend durch Verstellen der Schrauben 10 fixiert werden kennen.
[0015] Jeder durch die Schienen 8, 9 gebildete Träger trägt zwei gegeneinander um eine halbe
Teilung oder Rohrweite verschobene Lamellenkämme, einen Anschlagkamm 3 mit ersten
und zweiten Anschlaglamellen 5, 5' und einen Führungskamm 4 mit ersten und zweiten
Führungslamellen 6, 6'. Jeder Träger ist in seiner Schwalbenschwanznut fixiert.
[0016] Wie Fig. 1 entnommen werden kann, ist die Geometrie der Lamellenkämme 3, 4 auf dem
Webrotor so ausgelegt, dass dann, wenn ein Kettfaden K in den Führungskanälen F abwechselnd
die Hoch- oder Tieffachstellung einnimmt, also immer zwischen den Vorsprüngen 7, 7'
eines bestimmten und des übernächsten Führungskamms 4 gespannt ist, der Kreuzungspunkt
der Kettfadenscharen immer im Zwischenraum zwischen dem Anschlag- und Führungskamm
3 beziehungsweise 4 jedes von einem gemeinsamen Träger getragenen Lamellenkammpaares
liegt. Dies erleichtert bei grossen Kettdichten, also geringen Abständen in Schussrichtung
zwischen den Lamellen, die Fachwechselbewegung der Kettfäden K.
[0017] Wenn die Kettfäden K den Webrotor auf diese Weise umschlingen und ausserdem in Schussrichtung
gesehen innerhalb jedes Führungskamms 4 immer abwechselnd die Hoch- oder Tieffachstellung
einnehmen, dann entspricht dies einer 1/1- oder Leinwandbindung. In diesem Fall nehmen
die Kettfäden K , infolge ihres Gespanntsein zwischen den Vorsprüngen 7, 7' der verschiedenen
Führungskämme 4 bei jedem zweiten Führungskanal F automatisch die Tieffachstellung
ein. Es wären also für diese Bindung keine speziellen Fachhalteorgane für die Tieffachstellung
erforderlich.
[0018] Für andere Bindungen, das heisst für alle diejenigen Fälle, wo Kettfäden K in in
Rotordrehrichtung P aufeinanderfolgenden Lamellenkammpaaren die Tieffachstellung einnehmen,
sind Fachhalteorgane für die Tieffachstellung erforderlich. Diese sind darstellungsgemäss
durch ein längliches, parallel zu den Lamellenkämmen verlaufendes Organ 13 in Form
einer Stange oder eines Rohres gebildet. Das Organ 13 ist in jedem Lamellenkammpaar
3, 4 am Ort des Kreuzungspunkts der Kettfadenscharen gelagert. Darstellungsgemäss
sind die Führungslamellen 6,6'je mit einer Ausnehmung l4 zur Halterung des Organs
13 versehen, welches sich vorzugsweise in einem Stück über die gesamte Länge der Lamellenkämme
3, 4 erstreckt.
[0019] Die Figuren 3 und 4 zeigen anhand einer schematisch dargestellten Abwicklung eines
Anschlagkamms 3 und eines Führungskamms 4 mit dem Steuermittel für die seitliche Auslenkung
der Kettfäden K deren Einlesen in die Lamellenkämme und die Funktion der mit den Aussparungen
17 und l8 versehenen zweiten Anschlag- und Führungslamellen 5', 6'. Die beiden Figuren
stellen zwei verschiedene Stufen des Einlesevorgangs dar.
[0020] Man sieht, dass die beiden Lamellenkämme 3 und 4 mit den Lamellen 5, 5' beziehungsweise
6, 6' gegenseitig um eine halbe Teilung oder Rohrweite verschoben sind. In jedem Rohr
jedes der beiden Lamellenkämme befindet sich je ein Kettfaden K.
[0021] Die Kettfäden K sind in in Laufrichtung der Kettfäden vor dem Webrotor angeordneten
Fachbildestangen 19 und 20 geführt und verlaufen von diesen zu den Lamellenkämmen
3 und 4. Jede Fachbildestange 19, 20 führt jeweils gleich bindende Kettfäden K, dass
heisst Kettfäden, die jeweils gemeinsam im Ober- oder im Unterfach liegen. Die einzelnen
Lamellen 5, 5
1 und 6, 6' sind je durch einen dicken vollen Strich symbolisiert, die Aussparungen
17 und 18 an jeder zweiten Anschlag- und Führungslamelle 5' beziehungsweise 6! sind
nicht voll ausgezogen, sondern mit dünnen Linien umrandet.
[0022] In den Fig. 3 und 4 ist der betrachtete Führungskamm 4 darstellungsgemäss voll in
die Kettfäden K eingetaucht und der Anschlagkamm 3 beginnt in Fig. 3 eben mit seiner
Eintauchbewegung. Dadurch, dass jede zweite Anschlaglamelle 5' mit einer Aussparung
17 versehen ist, müssen die Kettfäden K bei der in Fig. 3 dargestellten ersten Stufe
des Eintauchens nicht in ein normalbreites Rohr A, sondern können in ein doppelbreites
Rohr 2A eingelesen werden. Gleiches gilt für das Eintauchen der Führungskämme 4 mit
den Rohren B. Dass durch die doppelbreiten Rohre die Sicherheit des richtigen Einlesens
der Kettfäden K beträchtlich erhöht wird, liegt auf der Hand.
[0023] Für diese erste Stufe des Einlesens (Fig. 3) sind die als Zahnstangen ausgebildeten
Fachbildestangen 19, 20 von ihrem Antrieb so bewegt worden, dass die Kettfäden K die
dargestellten Lagen einnehmen. Die von der Fachbildestange 19 geführten Kettfäden
K wurden dabei nach links (Pfeil C) und die von der Fachbildestange 20 geführten Kettfäden
K wurden nach rechts (Pfeil D) bewegt, und zwar je in eine Position, wo sie mit Sicherheit
in die doppeltbreiten Rohre mit der Breite 2A eingelesen werden.
[0024] Bis nun jede zweite, mit einer Aussparung 17 versehene Lamelle 5' des Anschlagkamms
3 ebenfalls in die Kettfäden eintaucht, vergeht eine gewisse Zeitspanne, in welcher
die zweite Stufe des Einlesens stattfindet. In dieser zweiten Stufe (Fig. 4) werden
die Fachbildestangen 19, 20 von ihrem Antrieb in der bisherigen Richtung weiterbewegt,
bis die Kettfäden K an den bereits eingetauchten Partien im Bereich der Stellen 15
(Fig. l) der das doppeltbreite Rohr 2A begrenzenden ersten Anschlaglamellen 5 anliegen
und die in Fig. 4 eingezeichnete Lage einnehmen.
[0025] Anschliessend kann noch eine kleine Weiterbewegung der Fachbildestangen 19, 20 in
der bisherigen Richtung stattfinden, damit die Kettfäden K auch sicher an den genannten
Lamellen 5 anliegen. Beim weiteren Eintauchen des Anschlagkamms 3 gleiten nun die
Kettfäden K an den ersten Anschlaglamellen 5 entlang und werden somit beim Eintauchen
der mit den Aussparungen 17 versehenen zweiten Anschlaglamellen 5' positiv in das
richtige Rohr A hineingeführt, sodass jedes falsche Einlesen mit Sicherheit ausgeschlossen
ist. Vor dem Eintauchen des nächstfolgenden Führungskamms 4 werden die Fachbildestangen
19, 20 in die entgegengesetzte Richtung wie vorher bewegt, worauf das Einlesen der
Kettfäden K wiederum auf die beschriebene Art in zwei Stufen erfolgt.
[0026] Die beiden Stufen des Einlesens der Kettfäden K können in einem kontinuierlichen
Prozess ablaufen und ineinander übergehen, sie können aber auch diskontinuierlich,
also in zwei voneinander getrennten Schritten erfolgen. Wesentlich dabei ist, das
s während der ersten Stufe in einer Art Vorsortierung das Einlesen in ein doppelbreites
und anschliessend während der zweiten Stufe das Einlesen in das endgültige, normalbreite
Rohr erfolgt, wobei die Kettfäden K in der zweiten Stufe positiv in das Rohr geführt
werden.
[0027] Wenn im Unterschied zu den Fig. 3 und 4 in jedem Rohr nicht bloss ein,sondern beispielsweise
zwei Kettfäden vorhanden wären, was einer doppelstichigen Leinwandbindung entsprechen
würde, dann könnte man diese beiden Kettfäden K in zwei verschiedenen Fachbildestangen
führen. Diese würden dann gegenläufig bewegt werden, damit in der zweiten Stufe des
Einlesens die beschriebene positive Führung an den das Rohr begrenzenden Lamellen
gewährleistet ist.
[0028] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellte Anordnung von jeweils zwei Lamellenkämmen
3, 4 auf einem gemeinsamen Träger beschränkt und es könnte selbstverständlich auch
jeder Anschlag- und Führungskamm 3, 4 für sich auf geeignete Weise auf der Hohlwalze
1 angeordnet sein. Ebenso ist die Form des Organs 13 (Fig. 1) in weiten Grenzen beliebig;
so könnten beispielsweise die Fachhalteorgane für die Tieffachstellung ebenfalls durch
Vorsprünge an den Anschlag- oder Führungslamellen gebildet sein. Es ist aber in jedem
Fall vorteilhaft, wenn diese Fachhalteorgane am Kreuzungspunkt der Kettfadenscharen
angeordnet sind. Die Lage dieses Kreuzungspunkts kann ebenfalls variieren und hängt
von der gewählten Geometrie ab. Der Kreuzungspunkt könnte auch innerhalb der Anschlag-
oder Führungskämme 3 oder 4 liegen. In diesem Fall würden die betreffenden Anschlag-
oder Führungslamellen 5 beziehungsweise 6 eine entsprechende Bohrung aufweisen, durch
welche das Organ 13 gestossen wäre, oder sie wären an der entsprechenden Stelle mit
als Fachbildeorgan für die Tieffachstellung der Kettfäden dienenden Vorsprüngen versehen.
[0029] Ebenso ist es nicht unbedingt erforderlich, dass die Anschlag- und Führungskämme
3, 4 gegenseitig um eine halbe Teilung verschoben sind, weil bis zu einem gewissen
Wert der Kettdichte das Einlesen der Kettfäden in die doppeltbreiten Rohre auch ohne
diese Verschiebung möglich ist. Die gegenseitige Verschiebung hat aber den Vorteil,
dass auch schon in der ersten Stufe des Einlesens eine Art von positiver Führung der
Kettfäden gegeben ist, indem diese an die das Rohr im bereits vorher eingetauchten
Lamellenkamm begrenzenden Lamellen seitlich zur Anlage gebracht werden können. Wenn
man nun schon in der ersten Stufe die Kettfäden K so weit seitlich auslenkte, dass
sie mit Sicherheit in ihr endgültiges Rohr gelangen, dann könnten bei grossen Kettdichten
Kettfäden K in ein benachbartes falsches Rohr überspringen. Diese Gefahr wird durch
die Aussparung an jeder zweiten Lamelle ausgeschaltet, da dadurch das sichere Einlesen
in ein doppelbreites Rohr auch bei einer geringen seitlichen Auslenkung der Kettfäden
gewährleistet ist.
1. Reihenfachwebmaschine mit einem Webrotor, an welchem in dessen Drehrichtung abwechselnd
durch Anschlaglamellen für die Schussfäden gebildete Anschlagkämme und durch Führungslamellen
für die Kettfäden gebildete und Fachhalteorgane für die Hochfachstellung der Kettfäden
enthaltende Führungskämme angeordnet sind, und mit einem in Laufrichtung der Kettfäden
vor dem Webrotor angeordneten Steuermittel zur seitlichen Ablenkung und wahlweisen
Zuordnung jedes Kettfadens zu einem Fachhalteorgan, dadurch gekennzeichnet, dass jeder
Anschlagkamm (3) abwechselnd erste und zweite Anschlaglamellen (5, 5') und jeder Führungskamm
(4) abwechselnd erste und zweite Führungslamellen (6, 6') enthält, wobei die zweiten
Anschlag- und Führungslamellen (5', 6') gegenüber den ersten (5, 6) an den bei der
Drehbewegung des Webrotors zuerst in die Kettfäden (K) eintauchenden Stellen (15,
16) der Lamellenkämme je eine Aussparung (17, 18) aufweisen, und dass die seitliche
Ablenkung der Kettfäden durch das Steuermittel (19, 20) ihr Maximum nach dem Eintauchen
der ersten Anschlag- oder.Führungslamellen erreicht.
2. Reihenfachwebmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Tiefe jeder
Aussparung (17, 18) einige, vorzugsweise zwei bis sieben Millimeter beträgt.
3. Reihenfachwebmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die-Aussparungen
durch eine Abschrägung (18) der zuerst in die Kettfäden (K) eintauchenden Stelle jeder
zweiten Lamelle (6') gebildet sind.
4. Reihenfachwebmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparungen
(17) dadurch gebildet sind, dass die in Drehrichtung (P) des Webrotors vorderste Kante
jeder zweiten Lamelle (5') nach hinten zurückversetzt ist.
5. Reihenfachwebmaschine nach den Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, dass
jede zweite Anschlaglamelle (5') jedes ersten Anschlagkamms (3) eine durch eine zurückversetzte
Vorderkante (17) und jede zweite Führungslamelle (6') jedes Führungskamms (4) eine
durch eine Abschrägung (18) gebildete Aussparung aufweist.
6. Reihenfachwebmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass entsprechende
zweite Anschlaglamellen (5') aller Anschlagkämme (3) miteinander fluchten und in gemeinsamen,
quer zur Längsachse des Webrotors liegenden Ebenen angeordnet sind.
7. Reihenfachwebmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass entsprechende
zweite Führungslamellen (6') aller Führungskämme (4) miteinander fluchten und in gemeinsamen,
quer zur Längsachse des Webrotors liegenden Ebenen angeordnet sind.
8. Reihenfachwebmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die den zweiten
Anschlaglamellen (5') der Anschlagkämme (3) und die den zweiten Führungslamellen (6')
der Führungskämme (4) gemeinsamen Ebenen gegeneinander verschoben sind, wobei die
Verschiebung vorzugsweise die Hälfte der Teilung (A, B) der Lamellenkämme beträgt.
9. Reihenfachwebmaschine nach Anspruch 2 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die
seitliche Ablenkung der Kettfäden (K) durch das Steuermittel (19, 20) so gesteuert
ist, dass die Kettfäden nach dem Eintauchen der ersten Anschlag- oder Führungslamellen
(5, 6) und vor dem Eintauchen der zweiten Anschlag- oder Führungslamellen (5', 6')
an den erstgenannten Lamellen seitlich zur Anlage kommen.
10. Reihenfachwebmaschine nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Kettfäden
(K) nach ihrer seitlichen Anlage an den ersten Anschlag- oder Führungslamellen (5,
6) eine zusätzliche seitliche Ablenkung erfahren.