[0001] Die Erfindung betrifft einen Sportschuh mit einem aus einer Brandsohle, einem Sohlenkörper
und einer profilierten Laufsohle bestehenden Schuhboden, der im Fersenbereich des
Sohlenkörpers einen in einer Ausnehmung des Sohlenkörpers angeordneten Einsatz aus
elastisch nachgiebigem Werkstoff zur stossdämpfenden Abstützung der Ferse aufweist.
[0002] Bei einem bekannten Sportschuh der vorstehend angegebenen Art (DE-OS 21 52 465) besteht
der Sohlenkörper (Fersenteil) aus einem elastischen, jedoch relativ festen oder harten
Kunststoff, der sich unter den auftretenden Belastungen nur unwesentlich verformt.
Fersenseitig besitzt der Sohlenkörper eine Ausnehmung, in welche ein Einsatz aus einem
elastischen Polstermaterial eingesetzt ist, der gegenüber dem Sohlenkörper erheblich
weicher ist, so dass er eine Polsterwirkung entfalten kann. Der Einsatz ist mit den
Rändern der Ausnehmung fest verbunden, z.B. verklebt. Durch diese Gestaltung wird
beabsichtigt, dem Fersenbereich des Fusses durch den relativ festen Sohlenkörper einen
sicheren Halt zu geben, andererseits aber die Ferse im Bereich des Fersenbeines weich
abzustützen, so dass beim Auftreten auf den Boden Belastungsstösse gedämpft werden.
Der Einsatz ergibt somit eine örtlich erhöhte Nachgiebigkeit des im übrigen härteren
Sohlenkörpers.
[0003] Es ist weiterhin ein Sportschuh bekannt (DE-OS 29 04 540) dessen Schuhboden einen
sehr weichen, nachgiebigen Sohlenkörper aufweist und der im Fersenbereich örtlich
durch etwa parallel zur Sohlenlauffläche verlaufende Stützkörper in Form von Stäbchen
verfestigt ist. Die Stützkörper sind auswechselbar angeordnet und bilden damit eine
von dem Sportler individuell auf dessen Gewicht und Laufstil sowie auf die Bahnbeschaffenheit
einstellbare Verringerung der fersenseitigen Sohlennachgiebigkeit. Es ist daher möglich,
die Dämpfungsfähigkeit der Sohle im Fersenbereich über einen sehr breiten Bereich
von weich bis hart einzustellen.
[0004] Eine ähnliche Vorgangsweise bei dem bekannten Sportschuh der eingangs genannten Art
ist nicht möglich. Einerseits verhindert der dort vorhandene relativ harte Sohlenkörper,
auf den sich die Ferse des Läufers zumindest noch an den Rändern der Ausnehmung abstützt,
eine merkliche Erhöhung der Sohlennachgiebigkeit, die nur durch den Polstereinsatz
unter dem Fersenbein erhöht ist. Andererseits ist infolge der notwendigerweise festen
Verbindung zwischen dem weichen Polstereinsatz und dem Fersenkeil ein Austausch des
Einsatzes weder vorgesehen noch denkbar.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Sportschuh zu schaffen, bei dem ähnlich
wie an dem mit Stützkörpern ausgestatteten bekannten Sportschuh die Sohlennachgiebigkeit
im Fersenbereich von weich bis hart individuell einstellbar ist, jedoch ein flächig
zusammenhängender Bereich der veränderbaren Nachgiebigkeit erzielbar ist. Dies soll
ohne durch eine ins Gewicht fallende , konstruktiv einfache und robuste Lösung ermöglicht
werden.
[0006] Erfindungsgemäss wird diese Aufgabe ausgehend von der eingangs beschriebenen Art von
Sportschuhen dadurch gelöst, dass der Sohlenkörper in an sich bekannter Weise aus
einem weich nachgiebigen Kunststoffmaterial besteht und dass der Einsatz auswechselbar
und durch eine im Fersenbereich der Brandsohle vorgesehene öffnung von der - Schuhinnenseite
her in die Ausnehmung einsetzbar ist.
[0007] Dadurch, dass der Dämpfungseinsatz von der Schuhinnenseite her durch die Brandsohle
hindurch in eine im Sohlenkörper oder Fersenkeil vorgesehene Ausnehmung eingesetzt
werden kann, ist es einerseits möglich, den Einsatz gross und daher die Ferse flächig
unterstützend zu wählen. Andererseits bestehen trotz der hierdurch bedingten grösseren
Ausdehnung des Einsatzes bzw. der im Sohlenkörper vorgesehenen Ausnehmung keinerlei
Befestigungsschwierigkeiten, da der Einsatz von unten-und von den Seiten her in der
nach dorthin geschlossenen Ausnehmung festgehalten ist, während von oben her bei der
Benutzung der Fuss des Sportlers selbst den Einsatz fixiert.
[0008] Zweckmässigerweise wird - schon zur Vermeidung von drückenden Rändern- die in der
Brandsohle vorgesehene öffnung nach dem Einsetzen des Einsatzes verschlossen. Nach
einer bevorzugten Ausführungsform hierfür ist die Öffnung in der Brandsohle durch
einen mit der Brandsohle noch zusammenhängenden, im Bereich der Ausnehmung ausgeschnittenen
Teil der Brandsohle selbst verschliessbar. Hierdurch fügt sich der ausgeschnittene
Teil exakt in den Brandsohlenausschnitt ein und bildet damit eine quasi fugenlose
Einheit.
[0009] Der Einsatz kann jede gewünschte Form haben. Zweckmässig ist es, den Einsatz kreisförmig
berandet zu wählen, weil dies sowohl die Herstellung vereinfacht als auch die Belastung
gleichmässig vom Belastungszentrum (Fersenbein) nach aussen verteilt.
[0010] Der aus einem ziemlich weichen Werkstoff bestehende Sohlenkörper, der z.B. eine Shore-Härte
von nur 35 aufweist, umschliesst den Einsatz aufgrund seiner weichen Nachgiebigkeit
und drückt sich an diesen auch bei Belastung an, so dass Verschiebungen nicht auftreten
können. Zusätzlich kann aber vorgesehen sein, dass der Einsatz unterhalb des Fersenbeines
einen Durchbruch besitzt, in den von unten her stehengebliebenes Material des Sohlenkörpers
hineinragt-und den Einsatz auf diese Weise festhält. Ausserdem wird hierdurch eine
örtlich weiche Abstützung für den Fersenbeinvorsprung erzielt.
[0011] Die Einstellung der verschiedenen Nachgiebigkeit und Dämpfungsfähigkeit kann sowohl
durch die Wahl des Werkstoffes für den Einsatz erfolgen, als auch durch dessen Dickenabmessungen.
Auch eine Kombination beider Massnahmen ist möglich. Beträgt z.B. die Dicke desEinsatzes
nur einen Teil der Dicke des Sohlenkörpers, so dass unterhalb des Einsatzes noch Sohlenkörpermaterial
vorhanden ist (oder der entsprechend vorhandene Raum der Ausnehmung durch ein solches
Material unterhalb des Einsatzes ausgefüllt ist), so kann hierdurch der Grad der Nachgiebigkeit
sehr feinfühlig eingestellt werden.
[0012] Um den Einsatz leicht auswechseln zu können, ist nach einer zweckmässigen Weiterbildung
vorgesehen, dass sowohl am Einsatz als auch an dem die Ausnehmung verschliessenden
Teil der Brandsohle ein Zugelement, z.B. ein flaches Band vorgesehen ist, durch welches
der Brandsohlenteil hochgezogen und damit die Ausnehmung geöffnet bzw. der Einsatz
aus der Ausnehmung herausgeholt werden kann.
[0013] Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels an Hand der beiliegenden Zeichnungen.
In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 eine Seitenansicht, teilweise geschnitten längs der Linie I-I in Fig. 2, eines
Sportschuhes nach der Erfindung;
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Innenseite des Schuhbodens im Fersenbereich, wobei
aus Gründen der Übersichtlichkeit der Schaft weggelassen ist,und
Fig. 3 Querschnitt und Draufsicht eines Einsatzes.
[0014] Der in Fig. 1 gezeigte Sportschuh besteht im wesentlichen aus einem Schuhschaft 1,
einer Brandsohle 2, einem Sohlenkörper 3 und einer profilierten Laufsohle 4. über
der Brandsohle kann eine nur strichpunktiert angedeutete Einlegesohle 5 vorgesehen
sein.
[0015] Die Brandsohle 2 besteht aus dem üblichen Preßfasermaterial; der Sohlenkörper 3 wird
von einem verhältnismässig weich nachgiebigen geschäumten Polyurethan-Werkstoff mit
einer Shore-Härte von z.B. 35 gebildet, während als Werkstoff für die Laufsohle 4
ein verschleissfestes Kautschukmaterial gewählt ist.
[0016] Wie sich aus Fig. 2 ergibt, ist durch einen kreisförmigen Schnitt 6, der etwa über
340
0 verläuft, aus der Brandsohle 2 ein Teil 7 ausgeschnitten, der über einen schmalen
Steg 8 mit der Brandsohle 2 noch in Verbindung steht. Durch Hochheben des Teiles 7
wird in der Brandsohle 2 ein Durchbruch geschaffen, unterhalb dessen im Sohlenkörper
3 eine kreisringförmige Ausnehmung 10 vorgesehen ist. In die Ausnehmung 10 ist ein
dieser Ausnehmung in Grösse und Abmessungen angepasster Einsatz 12 so eingesetzt,
dass ein zentral zur Ausnehmung 10 stehengebliebener "Pfosten" 13 des Sohlenkörpers
3 in ein mittiges Loch 14 des Einsatzes 12 hineinragt und dieses ausfüllt. Die Dickenabmessung
des Einsatzes 12 ist so auf die Tiefe der Ausnehmung 10 abgestimmt, dass die Oberseite
des Einsatzes bündig mit der Oberfläche des Sohlenkörpers 3 liegt. Durch Eindrücken
des Brandsohlenteiles 7 in den zugehörigen Durchbruch kann der Einsatz 12 abgedeckt
werden. Die Fig. 1 zeigt den Sportschuh voll ausgezogen in dem so gebrauchsfertigen
Zustand; gestrichelt ist der Brandsohlenteil 7 im angehobenen Zustand angedeutet.
[0017] Der Einsatz 12 besteht aus einem Polstermaterial, z.B. ebenfalls aus einem geschäumten
Polyurethan, dessen Shore-Härte grösser als diejenige des Sohlenkörpers 3 ist. Hierdurch
kann in der eingangs beschriebenen Weise die Nachgiebigkeit des Fersenbereiches des
Schuhbodens individuell verändert werden. In dem gezeigten Ausführungsbeispiel beträgt
die Dicke des Einsatzes 12 nur etwa die Hälfte derjenigen des Sohlenkörpers 3 im Fersenbereich.
Hierdurch wird erreicht, dass der normalerweise härtere Einsatz 12 sich auf dem darunter
befindlichen dünneren Teil des Sohlenkörpers 3 abstützt. Es kann aber auch daran gedacht
werden, die Ausnehmung 10 bis nahezu zur Laufsohle 4 durchgehend auszubilden und entsprechend
den Einsatz 12 zu bemessen. Die Abstimmung der Sohlehnachgiebigkeit erfolgt dann durch
entsprechende Wahl des Werkstoffes für den Einsatz 12, der bis zu einer Shore-Härte
von 65 gewählt werden kann. Es ist auch denkbar, mehrere Einsätze 12 unterschiedlicher
Härte und mit einer Gesamtdicke, die der Tiefe der.Ausnehmung 10 entspricht, übereinander
in der Ausnehmung 1U anzuordnen.
[0018] Um das Hochheben des Brandsohlenteiles 7 zu erleichtern, ist an dessen Unterseite
als Zugelement ein flaches Textilband 15 vorgesehen, das auch im geschlossenen Zustand
des Teils 7 an der Oberseite der Brandsohle 2 verbleibt und mit den Fingern erfasst
werden kann. Aus dem gleichen grund trägt der Einsatz 12 ein entsprechendes Zugelement
16 in Form eines Bandes, das nach dem Einsetzen des Einsatzes an dessen Oberseite
zugänglich ist.
[0019] Durch die geschilderte Gestaltung werden druckverursachende Kanten im Fersenbereich
der Brandsohle 2 vermieden. Dies kann noch unterstützt werden dadurch, dass an der
Unterseite der Einlegesohle 5 sich über die Ausnehmung 10 hinweg erstreckende Verstärkungsrippen
vorgesehen sind. Da das Material der Einlegesohle 5 weich ist und diese auch nur eine
geringe Dicke aufweist, machen diese Verstärkungsrippen sich bei der Dämpfung des
Schuhbodens nicht bemerkbar.
[0020] Der erfindungsgemässe Sportschuh kann im Fersenbereich bezüglich der Sohlennachgiebigkeit
somit auf einfache Weise verändert werden, ohne dass es hierzu eines herstellungsmässig
grossen Aufwandes bedarf. Auch wird das Gewicht des Sportschuhes durch die vorgeschlagene
Lösung nicht erhöht. Die Shore-Härten für die Sohle bewegen sich im Bereich von 3o
bis 45, diejenigen für den Einsatz können im Bereich von 35 bis 65 liegen.
1. Sportschuh mit einem aus einer Brandsohle, einem Sohlenkörper und einer profilierten
Laufsohle bestehenden Schuhboden, der im Fersenbereich des Sohlenkörpers einen in
einer Ausnehmung des Sohlenkörpers angeordneten Einsatz aus elastisch nachgiebigem
Werkstoff zur stossdämpfenden Abstützung der Ferse aufweist, dadurch gekennzeichnet
, dass der Sohlenkörper (3) in an sich bekannter Weise aus einem weich nachgiebigen
Kunststoffmaterial besteht und dass der Einsatz (12) auswechselbar und durch eine
im Fersenbereich der Brandsohle (1) vorgesehene Öffnung (6) von der Schuhinnenseite
her in die Ausnehmung (10) einsetzbar ist.
2. Sportschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die öffnung (6) in der
Brandsohle (2) durch einen mit der Brandsohle (2) noch zusammenhängenden, im Bereich
der Ausnehmung (10) ausgeschnittenen Teil (7) der Brandsohle verschliessbar ist.
3. Sportschuh nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , dass an dem Einsatz
(12) ein das Herausnehmen erleichterndes Zugelement (16) befestigt ist.
4. Sportschuh nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet , dass an dem die Öffnung
(6) verschliessenden Teil (7) der Brandsohle ein das Anheben des Teiles (7) erleichterndes
Zugelement (15) befestigt ist.
5. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet , dass der
Einsatz (12) im Bereich des Fersenbeinvorsprunges eine Durchbrechung (14) aufweist,
die im in die Ausnehmung (10) eingesetzten Zustand des Einsatzes (12) von einem angepasstenTeil
(13) des Sohlenkörpers (3) ausgefüllt ist.
6. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit einer über der Brandsohle angeordneten
Einlegesohle, dadurch gekennzeichnet , dass die Unterseite der Einlegesohle (5) im
Bereich der Ausnehmung (10) mit Verstärkungsrippen versehen ist.
7. Sportschuh nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet , dass der Einsatz
(12) kreisförmig berandet ist.