[0001] Verfahren zur Einleitung von ionisierbarem Gas in ein Plasma eines Lichtbogenbrenners
und Plasmabrenner zur Durchführung des Verfahrens
[0002] Die Anmeldung betrifft ein Verfahren zur Einleitung von ionisierbarem Gas in ein
Plasma eines Lichtbogenbrenners, der mit einer ggf. flüssigkeitsgekühlten Elektrode
ausgestattet ist, die sich innerhalb einer ein ionisierbares Gas in den Lichtogen
leitenden, ggf. ebenfalls flüssigkeitsgekühlten Düse mit verengtem Ausgang befindet,
in welchen die Elektrodenspitze hineinragt und einen Plasmabrenner zur Durchführung
des Verfahrens.
[0003] Plasmabrenner dieses Typs sind an sich bekannt. Bei ihrem Betrieb ist die Haltbarkeit
der Elektroden und Düsen besonders wichtig. Die damit verbundenen Probleme treten
vor allem dort in den Vordergrund, wo mit größeren Lichtbogenlängen von teilweise
weit mehr als 200 mm gearbeitet werden muß und wo die den Brenner umgebende Atmosphäre
Gase enthält, die die Elektroden chemisch, z. B. durch Oxidation, angreifen können.
Derartig erschwerende Verhältnisse treten beispielsweise beim Betrieb von Metallschmelzöfen
mit Plasmabrennern sehr häufig auf. Hier besteht oft die Forderung, daß die Lichtbögen
auch bei sehr großen Längen, z. B. bis 700 mm und mehr, sicher, d. h. ohne die Gefahr
des Bogenabrisses, brennen.
[0004] Hierzu, wie auch im Hinblick auf die Düsenhaltbarkeit, muß eine hohe Stabilität des
Plasmalichtbogens sichergestellt werden. Je instabi'ler nämlich der Lichtbogen ausgebildet
ist, je weniger straff und scharf begrenzt er ist, um so größer ist die Gefahr der
Ausbildung von Nebenlichtbögen, die auf den Außenmantel der Düse springen und zum
Schmelzgut oder zum Hauptlichtbogen brennen. Durch solche Nebenlichtbögen aber wird-die
Düse meist augenblicklich zerstört.
[0005] Der hauptsächliche Verschleißmechanismus für gut gekühlte Elektroden, die aus hochschmelzenden
Metallen wie Molybdän, Tantal oder Wolfram mit kleinen Beträgen von Emissionsmaterial,
wie Thoriumoxid oder Zirkonoxid, hergestellt sind, besteht, soweit die Brenner nicht
in einer den Elektroden gegenüber inerten Umgebung arbeiten, in der chemischen Zerstörung
der Elektroden.
[0006] Da beim Erschmelzen von Metallen meist oxidische Gase freigesetzt werden und sich
im Ofenraum noch Restluft befindet, handelt es sich hierbei in der Regel um Oxidation.
Diese wird allerdings durch das aus-der Düse ausströmende, die Elektrode umgebende
inerte Plasmagas mehr oder weniger gemindert.
[0007] In besonderem Maße nehmen die anderen Verschleißfaktoren, wie Schmelzen, Verdampfen,
Sputtern, mit steigender Temperatur zu. Daher ist vor allem bei sehr hohen Stromstärken
für eine intensive Elektrodenkühlung zu sorgen.
[0008] Zum Zwecke der Elektrodenkühlung ist bereits in der DE-PS 14 40 628 vorgeschlagen
worden, durch eine zentrale Bohrung in der Elektrodenspitze dem Lichtbogen ein Anteil
des ionisierbaren Gases zuzuleiten. Die Elektrode ist im wesentlichen zylindrisch
und an ihrem vorderen Ende mit einer Spitze versehen. Durch die zusätzliche Kühlung
infolge des zentralen Gastromes wird zwar die Elektrodenerosion durch hohe Stromstärken
erniedrigt. Jedoch ist bei einer solchen Anordnung die Elektrode gegen chemische Erosion
unzureichend geschützt. Darüber hinaus kann diese Maßnahme auch die Erzeugung langer
stabiler Lichtbögen nicht gewährleisten. Mit Wechselstrom können solche Brenner nur
begrenzt eingesetzt werden.
[0009] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, einen Plasmabrenner zu schaffen, der die vorerwähnten
Nachteile nicht besitzt und auch unter den erschwerten Bedingungen beim Betrieb in
Schrottschmelzöfen mit Lichtbogenlängen über 200 mm und vornehmlich auch beim Betrieb
mit Wechsel- bzw. Drehstrom hohe Düsen- und Elektrodenstandzeiten aufweist.
[0010] Die Aufgabe wird durch ein Verfahren gelöst, bei dem das ionisierbare Gas unter einem
spitzen Winkel in das Plasma des Lichtbogenbrenners eingeleitet wird. Der spitze Winkel
wird von dem Gasstrahl und der Plasmabrennerlängsachse gebildet und beträgt 6 bis
40°, vorzugsweise'12°.
[0011] Nach einer Weiterbildung der Erfindung wird zur Durchführung dieses Verfahrens ein
Plasmabrenner verwendet, der eine sich zur Lichtbogenseite hin konisch verjüngende
Elektrode aufweist, die von dem Innenmantel der Düse umschlossen wird. Der Mantel
der Elektrode und der Innenmantel der Düse bilden mit ihren kegelförmigen Begrenzungsflächen
und ihrer konzentrischen Anordnung einen Ringkanal, der das ionisierbare Gas unter
spitzem Winkel in den Lichtbogen leitet. Hierzu ist es erforderlich, daß die sich
gegenüberliegenden kegelförmigen Mantelflächen von Elektrode und Düse zumindest teilweise,
bevorzugt im Bereich der Elektrodenspitze
pparallel zueinander angeordnet sind bzw. der durch sie gebildete Ringkanal einen sich
zur Lichtbogenseite hin verjüngenden Verlauf hat. In dem die Elektrodenvorderseite
zur Lichtbogenseite hin überragenden Teil der Düse kann der Innenmantel der Düse in
eine Zylinderform übergehen. Durch die geschilderte Gestalt der Düse und der Elektrode
erhält das durch den.Ringkanal ausströmende Gas eine Richtung, die letztlich eine
entscheidende Verbesserung sowohl der Bogenstabilität als auch des Elektrodenschutzes
vor Oxidation bewirkt.
[0012] Der Kegelwinkel des Elektrodenmantels beträgt nach einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung 12 bis 60°, der des Innenmantels der Düse 12 bis 80°. Vorzugsweise werden
jedoch jeweils Kegelwinkel von 24° gewählt.
[0013] Vorteilhafterweise weist das ansonsten plangestaltete lichtbogenseitige Ende der
Elektrode eine Fase auf oder die Elektrode ist im Bereich der Elektrodenspitze konkav
oder konvex geformt und mit einer Fase versehen. Je nach Größe des Plasmabrenners
bzw. der Lichtbogenstärke kann die Elektrode zusätzlich ein oder mehrere Kanäle zum
Durchströmen mit einem Teil des ionisierbaren Gases aufweisen.
[0014] Für den Innenmantel der Düse wird bevorzugt ein hochschmelzendes Metall wie beispielsweise
Molybdän, Tantal oder Wolfram verwendet. Der Düsenvorderteil kann aus einem Einsatz
bestehen, der durch Eingießen, Schweißen, .Löten, Preßpassung oder als herausnehmbares
Teil durch Verschraubung mit dem Plasmabrenner bzw. der gesamten Düse verbunden ist.
[0015] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt.
[0016] Es zeigen
Fig. 1, 2 jeweils eine Querschnittsansicht einer Düse mit mittig angeordneter Elektrode.
[0017] Der in Fig. 1 dargestellte Plasmabrenner besteht im wesentlichen aus einer Elektrode
2, die an einem flüssigkeitsgekühlten Elektrodenhalter 1 befestigt ist. Die Elektrode
2 hat im vorderen Bereich die Form eines Kegelstumpfes mit zum lichtbogenseitigen
Ende abnehmendem Radius. Das lichtbogenseitige Ende der Elektrode, das.im wesentlichen
eben gestaltet ist, weist eine umlaufende Fase 3 auf. In diesem Bereich kann die Elektrode
auch konkav oder konvex geformt sein. Da bekannt ist, daß sich spitz zulaufende Enden
nach längerem Gebrauch abrunden, sollte allerdings auf ecken- und kantenförmige Ausbildungen
verzichtet werden. Die Länge der Elektrode 2 beträgt zwischen 10 und 20 mm. Kürzere
Elektroden haben den Nachteil, daß sie trotz eines etwas langsameren Rückbrandes früher
ausgetauscht werden müssen, zu lange Elektroden dagegen werden an der Lichtbogenseite
zu heiß und verschleißen daher schneller. Der Kegelwinkel α der Elektrode 2 beträgt,
ebenso wie der Kegelwinkel β, den der Innenmantel der Düse 9 bildet, 24°. Der Mantel
8 der Elektrode 2 wird von dem Innenmantel 4 der Düse 9 umhüllt, so daß sich dazwischen
ein-Ringkanal 10 bildet, dessen Begrenzungsflächen im Bereich der Elektrodenspitze
parallel zueinander verlaufen oder in Richtung auf den Lichtbogen aufeinander zulaufen.
Der Ringkanal 10 ist so bemessen, daß die radiale Austrittsgeschwindigkeit des durchströmenden
ionisierbaren Gases im kalten Zustand zwischen 3 und 17 m/s beträgt. Der vor der Elektrode
2 befindliche Auslauf 5 des Düsenkanals ist im Ausführungsbeispiel zylindrisch, kann
aber auch konisch ausgebildet sein.
[0018] Durch diese erfindungsgemäße Ausführung von Düse 9 und Elektrode 2 erhält das durch
den Ringspalt ausströmende Gas eine Richtung, die, wie zahlreiche Versuche zeigten,
eine entscheidende Verbesserung sowohl der Bogenstabilität als auch des Elektrodenschutzes
vor Oxidation bewirkt. So wurden beim Betrieb mit Wechselstrom bis zu 700 mm lange,
stabil brennende Lichtbögen erzeugt. Hierbei zeigten Elektroden mit einem stirnseitigen
Durchmesser bis zu 19 mm auch nach einigen Stunden Betriebszeit keinerlei Oxidationss
puren.
[0019] Bei Verwendung von Elektroden größeren Durchmessers bzw. Querschnittes, z. B. zum
Zwecke einer Erhöhung der Stromstärke, kann es zweckmäßig sein, einen Anteil des ionisierbaren
Gases durch eine oder mehrere Bohrungen 6 in der Elektrode zuzuführen. Es hat sich
zwar herausgestellt, daß die alleinige Zuführung eines Anteils an ionisierbarem Gas
durch Bohrungen in der Elektrode nicht ausreicht, um die erfindungsgemäße Aufgabe
zu lösen, jedoch bewirkt die erfindungsgemäße Gaszuführung kombiniert mit der zusätzlichen
Zuführung durch eine oder mehrere Bohrungen in der Elektrode einen vorteilhaften Schutz
für die Elektrode.
[0020] Bei der erfindungsgemäßen Ausführung ohne zentrale Gaszufuhr soll die Elektrode um
etwa 1/4 bis 1/3 ihres kleinsten Durchmessers hinter dem vorderen Ende des Düsenkanals
zurückstehen. Dies entspricht z. B. bei 20 mm Durchmesser einem Betrag von 5 bis 6,5
mm. Wesentlich größer als 6,5 mm sollte dieser Betrag allerdings nicht sein, da dann
die Kühlverluste durch den im Kanal verlaufenden Teil des Lichtbogens zu hoch werden
und vor allem auch die Gefahr besteht, daß der Bogen zur Düse springt und sich Nebenbögen
bilden. Durch die genannte Kombination der Gaszufuhr durch den Ringkanal und durch
Bohrungen in der Elektrode kann aber das Verhältnis der freien Kanallänge zum Elektrodendurchmesser.auf
Werte von 1/6 bis 1/8 bei etwa gleich gutem Elektrodenschutz vermindert werden, so
daß sich auch bei Elektrodendurchmessern von mehr als 40 mm die angestrebten Vorteile
erzielen lassen.
[0021] Um auch bei längerer Betriebszeit die Form des Ringkanals weitgehend bestehen zu
lassen, werden die Düsen, nicht wie allgemein üblich,aus Kupfer, Kupferlegierungen
oder Stahl hergestellt, sondern erhalten einen Einsatz aus einem hochschmelzenden
Metall, vorzugsweise Wolfram. Dieser den Innenmantel der Düse bildende Einsatz kann
durch Eingießen, Schweißen, Löten, Einpressen oder als herausnehmbares Teil durch
Verschraubung mit dem Plasmabrenner verbunden werden.
[0022] Ein Ausführungsbeispiel einer Düse mit geschraubtem Einsatz 7 aus Wolfram ist beispielsweise
in Fig. 2 dargestellt. Diese Vorrichtung hat insbesondere den Vorteil, daß ein verschlissener
Düseneinsatz innerhalb kurzer Zeit gewechselt werden kann und somit der Ersatz der
gesamten Düse nicht erforderlich wird.
1. Verfahren zur Einleitung von ionisierbarem Gas in ein Plasma eines Lichtbogenbrenners,
der mit einer ggf. flüssigkeitsgekühlten Elektrode ausgestattet ist, die sich innerhalb
einer das ionisierbare Gas in den Lichtbogen leitenden ggf. ebenfalls flüssigkeitsgekühlten
Düse mit verengtem Ausgang befindet, in welchen die Elektrodenspitze hineinragt, dadurch
gekennzeichnet, daß das ionisierbare Gas unter einem spitzen Winkel in das Plasma
des Lichtbogenbrenners eingeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zwischen dem Gasstrahl
und der Plasmabrennerlängsachse gebildete spitze Winkel zwischen 6° und 400, vorzugsweise bei 12° liegt.
3. Plasmabrenner zur Durchführung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß der Mantel (8) der sich zur Lichtbogenseite hin konisch verjüngenden
Elektrode (2) und der diesen umschließende Innenmantel (4) der Düse (9) als konzentrisch
angeordnete, zumindest teilweise kegelförmige Begrenzungsflächen einen Ringkanal (10)
bilden, durch den das Inertgas unter spitzem Winkel in den Lichtbogen geleitet wird.
4. Plasmabrenner nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß sich der Ringkanal (10)
zur Lichtbogenseite hin verjüngt.
5. Plasmabrenner nach Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Kegelwinkel
(α) der konisch ausgebildeten Elektrode (2) zwischen 12 und 600, vorzugsweise bei 24° liegt.
6. Plasmabrenner nach Ansprüchen 3 und 4, dadurch gekennzeichnet, daß der durch den
Innenmantel (4) der Düse (9) gebildete Kegelwinkel (β) zwischen 12 und 800, vorzugsweise bei 24° liegt.
7. Plasmabrenner nach Ansprüchen 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das ansonsten
plangestaltete lichtbogenseitige Ende der Elektrode (2) eine Fase (3) aufweist.
8. Plasmabrenner nach Ansprüchen 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das lichtbogenseitige
Ende der Elektrode (2) konkave oder konvexe Konturen aufweist und mit einer Fase (3)
versehen ist.
9. Plasmabrenner nach Ansprüchen 3, 4, 5 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Innenmantel
der Düse (9) aus einem hochschmelzenden Metall besteht.
10. Plasmabrenner nach Anspruch 9, dadurch gekenn- .zeichnet, daß der Düsenvorderteil
einen Einsatz (7) enthält, der durch Eingießen, Schweißen, Löten, Preßpassung oder
als herausnehmbares Teil durch Verschraubung mit der Düse (9) verbunden ist.
11. Plasmabrenner nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Elektrode zusätzlich einen oder mehrere Kanäle (6) zum Durchströmen mit einem Teil
des ionisierbaren Gases aufweist.