[0001] Die Erfindung betrifft einen Rundschaftmeißel, insbesondere für Teilschnittmaschinen
des Berg- und Tunnelbaus, der aus einem auswechselbar in einem Meißelhalter drehbar
befestigten Schaft mit einer an der Spitze des Schaftes außerhalb des Meißelhalters
angeordneten Hartmetallschneide besteht.
[0002] Bekannterweise sind die Schrämköpfe von Teilschnitt-Vortriebsmaschinen von Gewinnungsmaschinen
und weiteren schneidend arbeitenden Maschinen, insbesondere im Berg-und Tunnelbau,
der Bauindustrie und anderen Industrien mit Meißeln bestückt, die in auf den Schneidköpfen
festgeschweißten Meißelhaltern auswechselbar montierbar sind. Allgemein unterscheidet
man bei den Schneidmeißeln zwischen Flach- und Rundschaftmeißeln.
[0003] Zur Erzielung eines gleichmäßigen Verschleißes an der konisch zulaufenden Schneidkante
sind Rundschaftmeißel innerhalb der Meißelhalter drehbar angeordnet. Der Runschaftmeißel
ist in dem Meißelhalter derart einsetzbar, daß er sowohl über seinen Umfang als auch
in-Richtung seiner Längsachse gegenüber dem Meißelhalter ein gewisses Spiel aufweist,
das eine Drehung erlaubt.
[0004] Dieser konstruktiv vorgegebene, notwendige Bewegungsspielraum hat jedoch auch Nachteile.
Da der Meißel infolge der Drehbewegung des Schneidkopfes etwa jede Sekunde erneut
in das Gestein eingreift, ist der Meißel einer hohen Anzahl starker Schläge ausgesetzt.
Diese Schläge beanspruchen den Werkstoff des Meißels überaus stark, oft über die Grenze
seiner Festigkeit hinaus. Desweiteren schlägt der Meißel seinerseits bei jeder Umdrehung
des Kopfes auf den Meißelhalter und zwar sowohl auf den oberen Rand als auch über
Biegekräfte auf die Innenwand des Meißelhalters. Aufgrund dieser Einflüsse macht sich
ein Verschleiß bemerkbar, der in Deformationen oder Brüchen von Meißelhaltern und
Meißeln nachzuempfinden ist. Der Bruch eines Meißelhalters setzt den Wirkungsgrad
des Schneidkopfes stark herab, wogegen bei einer Deformation des Meißelhalters der
Meißel festsetzt und in kürzester Zeit verschleißt.
[0005] Der durch Festsetzen eines Meißels verursachte hohe Verschleiß kann auch dadurch
auftreten, daß feines Gesteinsmehl in den Ringspalt zwischen Meißelschaft und Meißel
eindringt, dort brikettiert und-schließlich die Reibung so weit vergrößert, daß eine
Drehung des Meißels ausgeschlossen wird.
[0006] Ein weiteres Problem bei der Verwendung von Schneidmeißeln ergibt sich durch die
mit Wasser zu erzielende Kühlung. Um das Wasser auf die heißen Flächen aufspritzen
zu können, muß es unter hohem -Druck bis dicht an die zu kühlenden Flächen gedrückt
und von dort durch Düsen auf das Gestein bzw. den Meißel gespritzt werden.
[0007] Üblicherweise wird der erforderliche Druck durch Hochdruckpumpen erzeugt. Neben Hochdruckpumpen
sind entsprechende Hochdruckschläuche oder -leitungen sowie aufwendige Dichtungen
erforderlich, um das hochgespannte Wasser durch entsprechende Düsen zu verspritzen.
[0008] Unter Berücksichtigung des auf die Meißel einwirkenden und oben beschriebenen Verschleißes
sowie im Hinblick auf die Schwierigkeiten, die hinsichtlich des erforderlichen Hochdruckwasser
zu bewältigen sind, stellt sich die Erfindung die Aufgabe, einen Rundschaftmeißel
zu schaffen, der sich bei dem ständig wiederholenden Eingriff in das Mineral dem dadurch
beeinflußten Verschleiß in hohem Maße entziehen kann und der darüberhinaus in Abhängigkeit
seines Eingriffes im Gestein automatisch mit dem erforderlichen Hochdruckwasser zur
Kühlung versorgt wird.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Meißel im Meißelhalter
hydraulisch gedämpft und das durch die Dämpfung hochgespannte Wasser als Kühlmittel
verwendet wird.
[0010] Im Rahmen der Erfindung erweist es sich als besonders vorteilhaft, daß der Meißelhalter
am unteren Ende mittels eines Stopfens verschließbar und der Meißelschaft im Meißelhalter
mittels eines Klemmelementes und einer Führung verschiebbar ausgebildet sind, wobei
dem zwischen Stopfen und Schaftende vorgesehenen Hohlraum über mit einem Rückschlagventil
versehene Kanäle Wasser zugeführt wird, welches bei Eingriff des Meißels mit dem zu
schneidenden Mineral über Leitungen und Düsen als Hochdruckwasser verspritzt wird.
[0011] Weiterhin erweist es sich im Rahmen der Erfindung als besonders vorteilhaft, daß
der Meißel mit einer den Schaft außerhalb des Meißelhalters mindestens teilweise umgebenden,
als Hülse ausgebildeten, Hartmetallschneide versehen ist, wobei in dem Schaft zentral
angeordnet ein in eine Düse übergehender Wasserkanal mit einem Oberdruckventil vorgesehen
ist.
[0012] Weitere Vorteile der Erfindung sind in den Unteransprüchen näher beschrieben.
[0013] Die Verformung und das Brechen von Meißelhaltern hat man bisher dadurch versucht
zu verhindern, indem in die Meißelhalter Hülsen auch aus hochfestem Stahl eingeschrumpft
worden sind. Darüberhinaus werden hochfeste Stahlhülsen mit dem über den Meißelhalter
hinausgreifenden Kragen verwendet, die sich in den Meißelhaltern drehen können, während
sich der Meißel wiederum in der Hülse dreht. Mit dieser Konstruktion wird gleichzeitig
versucht, das Festsetzen der Meißel durch eindringenden Gesteinsstaub zu verändern.
[0014] Der technische Fortschritt der Erfindung ist im wesentlichen darin begründet, daß
die Dämpfung eine Anpassung an den Eingriff in das Mineral erlaubt und somit die bisherigen
Schlagwirkungen in großem Umfang mindert. Gleichzeitig wird jedoch die dem Meißel
durch Dämpfung entzogende Energie dazu benutzt, das mit niedrigem Druck zugeführte
Wasser auf Hochdruck zu verspannen. In Abhängigkeit von den Ausführungen der verwendeten
Rundschaftmeißel spült das Hochdruckwasser auch den zwischen Meißelschaft und Meißelhalterung
befindlichen Ringspalt von Gesteinsmehl frei bzw. wird über zusätzliche Düsen zur
Kühlung verdüst. Durch die Verbindung der Dämpfung des Rundschaftmeißels und die damit
verbundene Schaffung von Hochdruckwasser wird eine gezieltere Kühlung und die Einsparung
von unnötig viel verdüstern Wasser geschaffen.
[0015] Mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und
werden im folgenden näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine teilweise und schematisiert wiedergegebene Ansicht eines Meißelhalters
mit einem hülsenartig ausgebildeten Rundschaftmeißel,
Fig. 2 eine teilweise und schematisierte Ansicht eines Meißelhalters und der Verwendung
eines herkömmlichen Rundschaftmeißels und
Fig. 3 eine teilweise perspektivische und geschnittene Ansicht eines Meißelhalters
unter Verwendung eines röhrenartig geformten Rundschaftmeißels mit hülsenartig ausgebildeter
Schneide.
[0016] Das in Fig. 1 schematisiert angedeutete Ausführungsbeispiel zeigt einen in einem
Meißelhalter 4 gelagerten Meißel 1, der mit seinem gegenüber der Schneide einen geringeren
Durchmesser aufweisenden Schaft 3 in axialer Richtung in dem Meißelhalter 4 verschiebbar
gelagert ist. Der Meißel 1 ist als Rundschaftmeißel ausgebildet, wobei die Schneide
2 als Hülse 2o geformt ist.
[0017] Der Schaft 3 des Meißels 1 ist mit einem Klemmelement 6 versehen, in den Meißelhalter
4 einsetzbar und aufgrund der ringartigen Führung 7 über die Länge der Führung 7 verschiebbar.
[0018] Das untere Ende des Meißelhalters 4 ist mit Hilfe eines Stopfens 5 verschlossen ausgebildet.
Der in einem Schraubenkopf 14 endende Stopfen 5 wird mit Hilfe eines Gewindes 15 in
das untere Ende des Meißelhalters 4 eingeschraubt.
[0019] In den dargestellten Ausführungsbeispielen wird das zur Kühlung erforderliche Wasser
unter Leitungsdruck bespielsweise lo bar über den im Meißelhalter 4 vorgesehene Kanal
lo sowie einen Ringkanal 11 und einen Zuführungskanal 12 dem Hohlraum 9 zugeführt,
der zwischen dem Stopfen 5 und dem unteren Ende 8 des Meißelschaftes 3 vorgesehen
ist. In dem Zuführungskanal 12 ist ein Rückschlagventil 13 vorgesehen. In dem Meißel
1 insbesondere dem Schaft 3 ist zentral ein Wasserkanal 16 vorgesehen, der innerhalb
der hülsenartig ausgebildeten Schneide 2 mit einer Düse 17 endet. Am Schaftende 8
ist dem Wasserkanal 16 ein Oberdruckentil 18 vorgeschaltet.
[0020] Die Arbeitsweise des in dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 dargestellten Meißels
1 ist wie folgt: Durch den Kanal lo im Meißelhalter 4 sowie die Kanäle 11, 12 innerhalb
des Stopfens 5 wird Niederdruckwasser in den Hohlraum 9 gedrückt. Wenn der Meißel
1 nicht im Eingriff mit dem Mineral ist, wirkt der Wasserdruck auf das Schaftende
8 und verschiebt den Meißel 1 in axialer Richtung,bis das Klemmelement 6 am oberen
Ende der Führung 7 anschlägt. Während dieser Zeit bleibt das Überdruckventil 18 geschlossen.
Wenn der Meißel 1 bzw. die Schneide 2 in Eingriff mit einem Mineral steht, wird der
Meißel 1 gegen das im Hohlraum 8 befindliche Wasser gedrückt. Das Wasser wird in dem
Raum 9 unter Druck gesetzt und strömt über das Oberdruckventil 18 in den Kanal 16
und die Düse 17 mit hoher Geschwindigkeit auf die zu kühlenden Flächen. Ein geringer
Teil des auf diese Weise vorgespannten Wassers wird über den zwischen Meißelschaft
3 und Meißelhalterung 4 gebildeten Ringspalt nach außen gedrückt, so daß durch das
Hochdruckwasser eine freispülende, schmierende und zusätzlich dämpfende Wirkung ausgeübt
wird.
[0021] Das in Fig. 2 gezeigte Ausführungsbeispiel berücksichtigt die Form eines anderen
Meißels 1, der mit einer herkömmlichen Schneide 2 ausgerüstet ist. Da kein zentraler
Wasserkanal 16 vorgesehen ist, wird das für die Kühlung benötigte Wasser über mindestens
einen im Meißelhalter 4 vorgesehenen Wasserkanal 16 zur Düse 17 geführt. Auch hier
wird um eine Wasserverdüsung nur im Falle des Eingriffes des Meißels 1 mit einem Mineral
zu gewährleisten und um gleichzeitig eine dämpfende Wirkung für den Meißel 1 zu erzielen,
das Wasser über ein überdruckventil 18 abgespritzt.
[0022] In dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel ist eine weitere Variante eines
in einem Meißelhalter 4 gelagerten Meißels 1 gezeigt, dessen Schneide 2 in Verbindung
mit dem Schaft 3 röhrenartig ausgebildet ist. In diesem AusfUhrungsbeispiel wird unter
Verwendung eines verschiebbar ausgebildeten Meißels 1 der zwischen Meißelhalterung
4 und Schaft 3 vorgesehene Ringkanal 19 zur Verdüsung des vorgespannten Wassers verwendet,
wobei die öffnung am Ende des Meißelhalters 4 als natürliche Düse 17 geformt ist,
die rund um den Meißel 1 das Hochdruckwasser verspritzt.
[0023] Nach weiteren nicht in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen ist es
im Rahmen der Erfindung vorstellbar, daß beliebige Meißelformen verwendet werden können,
wobei es als Voraussetzung für eine Dämpfung anzusehen ist, daß unterhalb des Schaftendes
ein die Dämpfung gewährleistender Raum mit entsprechender Wasserzuführung vorhanden
ist, und daß eine Möglichkeit geschaffen wird, bei Eingriff des Meißels in das Mineral
das auf diese Weise vorgespannte Wasser über entsprechende, innerhalb oder außerhalb
des Meißels im Bereich des Meißelhalters anzubringende Kanäle und Düsen zu verspritzen.
1. Rundschaftmeißel, insbesondere für Teilschnittmaschinen des Berg- und Tunnelbaus
, der aus einem auswechselbar in einem Meißelhalter drehbar befestigten Schaft, mit
einer an der Spitze des Schaftes außerhalb des Meißelhalters angeordneten Hartmetallschneide
besteht, dadurch gekennzeichnet, daß der Meißel (1) im Meißelhalter (4) hydraulisch
gedämpft und das durch die Dämpfung hochgespannte Wasser als Kühlmittel verwendet
wird.
2. Rundschaftmeißel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Meißelhalter
(4) am unteren Ende mittels eines Stopfens (5) verschließbar und der Meißelschaft
(3) im Meißelhalter (4) mittels eines Klemmelementes (6) und einer Führung (7) verschiebbar
ausgebildet sind, wobei dem zwischen Stopfen (5) und Schaftende (8) vorgesehenen Hohlraum
(9) über mit einem Rückschlagventil (13) versehene Kanäle (lo, 11, 12) Wasser zugeführt
wird, welches bei Eingri-f des Meißels (1) mit dem zu schneidenden Mineral über Leitungen
(16, 19) und Düsen (17) als Hochdruckwasser verspritzt wird.
3. Rundschaftmeißel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem
Stopfen (5) ein mit der Zuführungsleitung (lo) korrespondierender Ringkanal (11) sowie
ein ein Rückschlagventil (13) aufweisender Zuführungskanal (13) vorgesehen sind.
4. Rundschaftmeißel nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stopfen
(5) mit einem Gewinde (15) versehen in das untere Ende des Meißelhalters (4) ein-und
ausschraubbar ausgebildet ist.
5. Rundschaftmeißel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Meißel
(1) mit einer den Schaft (3) außerhalb des Meißelhalters (4) mindestens teilweise
umgebenden, als Hülse (20) ausgebildeten, Hartmetallschneide (2) versehen ist, wobei
in dem Schaft (3) zentral angeordnet ein in eine Düse (17) übergehender Wasserkanal
(16) mit einem überdruckventil (18) vorgesehen ist.
6. Rundschaftmeißel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in dem
Meißelhalter (4) mindestens ein mit dem Hohlraum (9) in Verbindung stehender Wasserkanal
(16) vorgesehen ist, der eine Düse (17) und ein Überdruckventil (18) aufweist.
7. Rundschaftmeißel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in Verbindung
mit einem hülsenartig ausgebildeten Rundschaftmeißel (1) der zwischen Meißel - schaft
(3) und Meißelhalter (4) vorgesehene Ringkanal (19) als Oberdruckventil (17) und als
Wasserkanal ausgebildet ist.