[0001] Die Erfindung betrifft eine Rettungsvorrichtung zur Verminderung der Sinkgefahr an
Schiffen oder ähnlichen Schwimmkörpern.
[0002] Bislang ist es zur Verminderung der Sinkgefahr von Schiffen, schwimmfähigen Bohrinseln
oder diesen ähnlichen hohlen Schwimmkörpern bekannt, letztere durch Schotte in wasserdichte
Abteilungen aufzuteilen, damit bei leckgeschlagener Schiffsaußenhaut nicht der gesamte
Schwimmkörper, sondern lediglich die durch die Schotte abgedichtete Abteilung geflutet
wird, in deren Bereich sich das Leck befindet.
[0003] Dies bedingt aber, daß die in den Schotten angeordneten Türen zuvor geschlossen worden
sind, damit die Schotten auch wirksam werden können.
[0004] Hierzu fehlt aber oft die Zeit dafür. Darüber hinaus führen leckgeschlagene und geflutete
Schiffsabteilungen zur erheblichen Verminderung der Auftriebskraft und erhöhen auch
die Kentergefahr, so daß derartige Maßnahmen die Sinkgefahr des Schiffes zwar vermindern,
aber in allen Fällen das Sinken eines Schiffes nicht verhindern können.
[0005] In jenen Fällen muß dann das sinkende Schiff oder ähnliche Schwimmkörper aufgegeben
werden, woraus unter anderem vielfach Umweltschäden, zum Beispiel durch auslaufende
Öle, und/oder Versperrungen von Seewegen resultieren. Hinzu kommen dann noch die Probleme
zur Rettung der auf den Schiffen befindlichen Personen, wozu die bekannten Personen-Rettungssysteme,
wie zum Beispiel Schwimmwesten, Retungsboote, Rettungsinseln usw. in vielen Fällen
keine Gewähr für die Rettung bieten, insbesondere dann, wenn die Rettungssysteme nicht
rechtzeitig angelegt bzw. nicht rechtzeitig zu Wasser gebracht worden sind.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine Rettungsvorrichtung der im Oberbegriff des
Anspruches 1 angegebenen Art derart zu verbessern, daß mit relativ einfachen und raumsparenden
Mitteln eine über die mit bekannten Rettungsmaßnahmen erzielbare Möglichkeit hinausgehende
Verminderung der Sinkgefahr eines Schiffes oder dergleichen sowie eine erhebliche
Erhöhung der Überlebenschancen der auf den Schiffen befindlichen Personen erreichbar
ist.
[0007] Die Lösung dieser Aufgabe ist dadurch gekennzeichnet, daß im Schiff oder dergleichen
bei Auftriebsverlust dessen mit Luft oder anderen gasförmigen Medien druckbeaufschlagbare
und so in ihren Volumen vergrößerbare Verdrängerräume angeordnet sind, daß diese den
Auftriebsverlust des Schiffes oder dergleichen ausgleichen.
[0008] Hierdurch ist es erstmalig möglich, Schiffe aller Art, wassernde Flugzeuge, Bohrinseln,
schwimmfähige Fabriken, Container und andere als Hohlkörper ausgebildete Schwimmkörper
trotz Verlust der ursprünglichen Auftriebs- - kraft unsinkbar zu machen und somit
das Schiff oder dergleichen selbst zu retten.
[0009] Dadurch erhöht sich auch die Überlebenschance für die auf den Schiffen befindlichen
Personen, weil ein erfindungsgemäß ausgerüstetes Schiff eher den Anforderungen an
Seetüchtigkeit als bekannte Personenrettungseinrichtungen gerecht wird. Zudem muß
das Schiff selbst auch nicht mehr verlassen werden. Darüber hinaus ist das Schiff
wesentlich einfacher und schneller auffindbar als zum Beispiel Rettungsboote oder
im Wasser befindliche Personen. Außerdem erleichtern die vorgeschlagenen Maßnahmen
die Bergung des Schiffes erheblich.
[0010] Dabei ist der Raumbedarf für die vorgeschlagenen Maßnahmen zur Rettung des Schiffes
selbst verschwindend gering, da das Volumen der Verdrängerräume erst im Bedarfsfalle
zu vergrößern ist und der dafür erforderliche Raum im Normalfalle für andere Zwecke
genutzt werden kann.
[0011] Die in ihrem Volumen vergrößerbaren Verdrängerräume können aber auch im Normalfalle,
also auch bei Vorhandensein der ursprünglichen Auftriebskraft, zum Beispiel zur Festlegung
der Schiffsladung, genutzt werden, derart, daß der freie Laderaum eines Schiffes durch
die Verdrängerräume ausgefüllt wird.
[0012] Bei Passagierschiffen können die vorgeschlagenen Maßnahmen unter anderem in den Laufgängen,
Aufenthaltsräumen usw. so angeordnet werden, daß diese im Bedarffalle den ursprünglich
vorhandenen Raum zwar einengen, aber noch Fluchtwege freilassen.
[0013] Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die vorgenannten Rettungseinrichtungen im
Normalfall die Seetüchtigkeit und Manöverierfähigkeit des Schiffes nicht behindern.
[0014] Die vorgeschlagenen Maßnahmen erlauben aber auch eine vorbeugende, abgestufte Auslösung.
Zudem ist eine erfindungsgemäß vorgeschlagene Nachrüstung von Schiffen oder dergleichen
möglich.
[0015] Bei alledem ist es vorteilhaft, wenn mehrere Verdrängerräume über das Schiff oder
derdergleichen so verteilt angeordnet sind, daß eine stabile Schwimmlage erreichbar
ist.
[0016] Hierzu ist es förderlich, wenn die Verdrängerräume voneinander unabhängig mit Druckluft
oder anderen gasförmigen Medien beaufschlagbar sind.
[0017] Eine besonders einfach zu montierende und preiswert herstellbare Ausgestaltung des
vorbeschriebenen Gegenstandes besteht darin, daß als Verdrängerräume flexible, aufblasbare
Behälter vorgesehen sind.
[0018] Eine unter Umständen bevorzugte Variante kennzeichnet sich dadurch, daß im Schiffskörper
an stationären Schiffswänden raumsparend anliegende und wahlweise von diesen weg verstellbare
sowie mit stationären Schiffswänden Verdrängerräume bildbare formfeste Trennwände
angeordnet sind.
[0019] Dabei ist es möglich, die verstellbaren Schiffswände mittels dahinter angeordneter
aufblasbarer Behälter zu verstellen.
[0020] Eine weitere Variante kennzeichnet sich dadurch, daß die verstellbaren Schiffswände
umfangsseitig an dazu quergerichteten stationären Wänden dichtschließend abstützend
angeordnet sind, und daß der von letzteren umgrenzte Raum selbst, zum Beispiel mit
Druckluft beaufschlagtwird. Besonders zur Festlegung des Ladegutes, beispielsweise
Schüttgut im Laderaum mittels der im Volumen vergrößerbaren Verdrängerräume ist es
vorteilhaft, wenn den verstellbaren Schiffswänden hydraulische Stellorgane zugeordnet
sind.
[0021] Auch die Anwendung anderer motorischer, zum Beispiel elektromotorischer Stellorgane
ist möglich. Das zur Vergrößerung der Verdrängerräume erforderliche Druckgas kann
in extrem komprimierter Form, zum Beispiel in Stahlflaschen, gespeichert werden.
[0022] Zusätzlich oder anstelle dessen, können auch druckgaserzeugende Arbeitsmaschinen
vorgesehen werden.
[0023] Die Steuerung der Verdrängerräume zu deren Volumenvergrößerung, aber auch zum Rückstellen
in die ursprüngliche, raumsparende Lage, kann manuell erfolgen.
[0024] Bevorzugter Weise sollte zusätzlich aber auch eine von Sensoren beeinflußte, bei
Gefahr selbsttätig wirksame Verdrängerraum-Steuereinrichtung vorgesehen werden, wobei
die Sensoren, zum Beispiel auf Wasser, auf Wasserdruck, Gaskonzentrationen, auf eine
annormale Schiffslage und/oder auf andere Parameter reagieren könnten.
[0025] Die Auslösung der Stellorgane kann mechanisch, chemisch, elektrisch, elektronisch
und/oder hydraulisch erfolgen.
[0026] Die vorbeschriebenen Maßnahmen erlauben aber auch zum Beispiel bei brennenden Schiffen
oder dergleichen diese zunächst mehr oder weniger zu fluten, um das Feuer zu löschen
und alsdann durch Volumenvergrößerung der Verdrängerräume, wobei das in den Schiffskörper
eingedrungene Wasser verdrängt wird, das Schiff erneut in die normale Schwimmlage
zu bringen.
[0027] Hierzu ist es förderlich, den Steuerorganen Fernbedienungsmöglichkeiten zuzuordnen.
[0028] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt und werden
im folgenden näher beschrieben.
[0029] Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Schiffes im Längsschnitt,
Fig. 2 bis 4 Querschnittsdarstellungen desselben,
Fig. 5 ein Blockschaltbild.
[0030] Gemäß Fig. 1 sind in einem Segelschiff 1 drei über die gesamte Länge des Schiffes
so verteilt angeordnete und als aufblasbare, flexible Behälter ausgebildete Verdrängerräume
2,3 und 4 vorgesehen, daß bei Verlust der ursprünglichen Auftriebskraft des Schiffes
allein mit den im Volumen vergrößerten Verdrängerräumen eine so große -Auftriebskraft
erzielbar ist, daß ein Sinken des Schiffes 1 verhindert wird.
[0031] Gemäß der Fig. 2a bis 2c wirken die aufblasbaren flexiblen Behälter auf im Schiff
1 angeordnete, begrenzt verstellbare Schiffswände 5, um zum Beispiel noch begehbare
Fluchtwege zu bilden. Dazu können die Verdrängerräume 2,3 bzw. 4 beispielsweise an
der Decke, am Boden oder längs der Schiffsseitenwände verlaufend angeordnet sein.
[0032] In den Fig. 3a bis 3c sind als aufblasbare flexible Behälter ausgebildete Verdrängerräume
vorgesehen, die auch zur Festlegung von Ladegut 6 genutzt werden können.
[0033] Gemäß der Fig. 4a bis 4c sind im Schiffskörper 1 mit hydraulischen Arbeitszylindern
7 verstellbare Schiffswände 5 vorgesehen, die über ihren gesamten Umfang an den stationären
Schiffswänden dichtschließend anliegen, so daß sie beim Verstellen der Schiffswände
5 aus ihrer Normallage, wobei die Schiffswände 5 so dicht wie möglich den stationären
Schiffswänden benachbart angeordnet sind, mit den stationären Schiffswänden die Auftriebskraft
des Schiffes erheblich erhöhende Hohlräume bilden.
[0034] Die Anordnung der verstellbaren Schiffswände 5 ist ähnlich wie in den Fig. 2a bis
2c dargestellt und beschrieben.
[0035] In Fig. 5 ist ein Druckgasspeicher 8 über eine Rohrleitung 9 mit einem als aufblasbaren,
flexiblen Behälter ausgebildeten Verdrängerraum 2 verbunden, der vom Schiffskörper
1 umfaßt ist.
[0036] In der Rohrleitung 9 sind ein Absperrorgan 10, eine Druckhalte- und Minderungseinrichtung
11 sowie ein Sensor 12 zur Messung des Druckes im Verdrängerraum 2 angeordnet.
[0037] Den Teilen 10 und 11 sind motorische Stellvorrichtungen 13 zugeordnet, die über ein
Übertragungsglied 14 mit eigener Intelligenz gesteuert werden.
[0038] Das Übertragungsglied wird vom Sensor 12 und von weiteren auf Wasser, Wasserdruck,
auf die Schiffslage und auf andere Parameter, zum Beispiel auf Temperatur reagierende
Sensoren 15 bis 18 beeinflußt. Zudem sind im Übertragungsglied 14 Sollwerte 19 gespeichert,
die mit den jeweils gemessenen Werten verglichen werden. Außerdem ist ein manuell
betätigbarer Auslöser 20, zum Beispiel zur vorbeugenden Volumenvergrößerung der Verdrängerräume
vorgesehen.
l. Rettungsvorrichtung zur Verminderung der Sinkgefahr an Schiffen oder ähnlichen
Schwimmkörpern, dadurch gekennzeichnet, daß im Schiff (1) oder dergleichen bei Auftriebsverlust
dessen mit Luft oder anderen gasförmigen Medien druckbeaufschlagbare und so in ihren
Volumen vergrößerbare Verdrängerräume (2,3,4) angeordnet sind, daß diese den Auftriebsverlust
des Schiffes (1) oder dergleichen ausgleichen.
2. Rettungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Verdrängerräume
(2,3,4) über das Schiff (1) oder dergleichen so verteilt angeordnet sind, daß eine
stabile Schwimmlage erreichbar ist.
3. Rettungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdrängerräume
(2,3,4) voneinander unabhängig mit Druckluft oder anderen gasförmigen Medien beaufschlagbar
sind.
4. Rettungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Verdrängerräume (2,3,4) flexible, aufblasbare Behälter vorgesehen sind.
5. Rettungsvorichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
im Schiffskörper (1) an stationären Schiffswänden raumsparend anliegende und wahlweise
von diesen weg verstellbare sowie mit stationären Schiffswänden Verdrängerräume (2,3,4)
bildbare formfeste Trennwände (5) angeordnet sind.
6. Rettungsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den stationären
und den diesen gegenüber angeordneten verstellbaren Schiffswänden aufblasbare Behälter
angeordnet sind.
7. Rettungsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die verstellbaren
Schiffswände (5) umfangsseitig an dazu quergerichteten stationären Wänden dichtschließend
abstützend angeordnet sind.
8. Rettungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
den verstellbaren Schiffswänden (5) als Stellorgane hydraulische Stellorgane (7) zugeordnet
sind.
9. Rettungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
den Verdrängerräumen (2,3,4) Druckgasspeicher (8) zugeordnet sind.
10. Rettungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,daß
auf die Verdrängerräume (2,3,4) wirksame, Druckgas erzeugende Arbeitsmaschinen angeordnet
sind.
11. Rettungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, gekennzeichnet durch manuell
steuerbare Verdrängerräume (2,3, 4).
12. Rettungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß von Sensoren (11,15,16,17,18) beeinflußte, selbsttätig wirksame Verdrängerraum-Steuereinrichtungen
(14) vorgesehen sind.