[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Entsalzungsanlage für Meerwasser und dergleichen
zur Erzeugung von Wasser zum Trinken oder künstlichem Bewässern nach dem Oberbegriff
des Hauptanspruchs.
[0002] Eine derartige Entsalzungsanlage ist beispielsweise in der DE-OS 25 00 807 beschrieben
worden. Schon die dortige Lehre hatte eine wirtschaftliche, wartungsfreie und dauerleistungsfähige
Entsalzungsanlage und Verfahren vorgeschlagen, das in regenarmen und sonnenreichen
Gebieten in Küstennähe Einsatz finden soll. Auch wird nach der vorbekannten Lehre
schon davon ausgegangen, ebenfalls Windenergien auszunutzen.
[0003] Nachteilig hat sich jedoch bei der bekannte Entsalzungsanlage bemerkbar gemacht,
daß nur eine äußerst geringe Verdunstungsfläche zur Verfügung steht. Ferner ist auch
der Sonneneinstrahlungswinkel unzureichend berücksichtigt ge blieben, ebenso wie die
Relation zwischen der relativen Luftfeuchtigkeit und der Wärmeabsorbtionskapazität
der Anlage. Außerdem ist der Stand der Technik davon ausge- ; gangen, daß Meerwasser
mit ca. 30° C in die Anlage eingespeist wird, so daß die Sonnenenergie nur für den
im Durchsatz befindlichen Teil des Meerwassers zur Erwärmung verwendet wird.
[0004] Im übrigen läßt die Tatsache, daß in vielen Ländern der dritten Welt das Hauptproblem
- die Wasserversorgung - noch immer ungelöst ist, auf gravierende Unzulänglichkeiten
der bestehenden Verfahren und Anlagen schließen. Hierzu gehören u.a. bei den meisten
Systemen die hohen Betriebskosten und das Erfordernis der intensiven Wartung sowie
der ständige Einsatz von technisch geschultem Personal. Auch ist bei derartigen Anlagen
der Strom-Energieverbrauch besonders hoch.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe . zugrunde, die eingangs genannte
Anlage derart zu verbessern, daß mit ihr die oben geschilderten Nachteile vermieden
können und eine optimale Ausnutzung der natürlichen Energien bei minimaler Verweilzeit
gesichert ist. Ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, durch einen einfachen
Aufbau der Anlage für eine geringe Wartung und hohe Wirtschaftlichkeit zu sorgen.
[0006] Die vorstehend genannte Aufgabe wird grundsätzlich und erfindungsgemäß durch die
im Anspruch 1 näher gekennzeichnete Anlage gelöst, die neben einer Vielzahl von Verdunstungselementen
mit großer kugelförmiger Oberfläche eine sägeblattförmige Dachkonstruktion aufweist
und zudem zur Vorwärmung des Meerwassers einen künstlichen See als Sonnenenergiespeicher
aufweist. Erfindungsgemäß ist also bei bester Raumausnutzung eine maximale Verdunstungsfläche
durch die besondere kugelförmige Ausgestaltung der Verdunstungselemente geschaffen.
worden, so daß ein hohes Verdunstungsausmaß erzielt wird. Gleichzeitig wird die effektive
Ausnutzung der Sonnenenergie dadurch erreicht, daß nicht eine x-beliebige Dachkonstruktion,
sondern eine mit sägeblattförmiger Konfiguration gewählt wird, die vorteilhafterweise
einen öffnungswinkel von etwa 60° aufweist und insbesondere aus transparentem Kunststoff
besteht und außerdem bezüglich ihrer Längsrichtung in Himmelsrichtung ost-west-orientiert
ist und so die Sonnenstrahlen aus verschiedenen Einstrahlungswinkeln kontinuierlich
den ganzen Tag über optimal auffängt. Der erfindungsgemäß mit der Anlage verbundene
künstliche See als Sonnenenergiespeicher ermöglicht, daß das Meerwasser mit Temperatur
von etwa knapp unter 100° C in die Verdunstungseinheiten eingespeist werden kann,
so daß insgesamt eine höhere Verdunstungsrate möglicht ist. Ferner wird der Verdunstungsprozeß
auch noch durch die Ventilatoren beschleunigt, die die heiße Luft in die Verdunstungsegmente
einleiten und auch den Wasserdampf indie Kondensationseinheiten weiterführen.
[0007] Weitere Vorteile und Merkmale, die ebenfalls von erfindungswesentlicher Bedeutung
sein können, gehen aus den vorstehenden Unteransprüchen hervor.
[0008] Im folgenden werden zwei Ausführungsbeispiele im Zusammenhang mit den Zeichnungen
beschrieben, die dem besseren Verständnis der Erfindung dienen sollen. Es zeigt:
Fig. 1 eine sehematische Skizze einer erfindungsgemäßen Entsalzungsanlage in der Draufsicht,
Fig. 2 eine Querschnittsansicht der in Fig. 1 gezeigten Anlage,
Fig. 3 eine schematische Skizze in Form einer Draufsicht auf eine zweite Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Entsalzungsanlage,
Fig. 4 eine schematische Querschnittsansicht durch eine erfindungsgemäß eingesetzte
Verdunstungseinheit,
Fig. 5 eine perspektivische Teildarstellung des künstlichen Sees, und
Fig. 6 eine perspektivische Darstellung der Pyramidenreflektoren.
[0009] Das erste Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Fig. 1 und 2 dargestellt,
und zeigt eine erfindungsgemäße Entsalzungsanlage, die allgemein mit 100 bezeichnet
ist. Im vorliegenden Fall ist die Verdunstungseinheit 10 in zylindrischer Form ausgebildet,
in der eine Vielzahl von Verdunstungselementen 12 angeordnet sind. Ursprünglich wurde
daran gedacht, Schlacke, Blähton, Kügelchen oder ähnliches Material einzusetzen, um
so die Verdunstungsfläche beträchtlich zu vergrößern. Die Verdunstungseinheit 10 kann
beispielsweise bei einem Durchmesser von 15 m 1,5m hoch sein und in einzelne Segmente
aufgeteilt werden. Der weitere. Aufbau der Verdunstungseinheit 10 wird noch weiter
unten im Hinblick auf Fig. 2 näher erläutert. Über einen Einlauf 15 und eine Zulaufleitung
16 wird Meerwasser 11 direkt in eine Kondensationseinheiten 18 eingeführt, die wiederum
direkt in Verbindung steht mit dem künstlichen Teich 20, der ursprünglich als Solaraufheizung
bezeichnet war und seinerseits mit der Verdunstungseinheit 10 verbunden ist. Ferner
geht aus Fig. 1 hervor, wie das aus der Verdunstungseinheit 10 über den Verdichter
26 abgezogene Wasserdampf-Luft-Gemisch der Kondensationseinheit 18 zugeführt wird,
wo es dann letztlich über die Leitung 19 nach Kondensation als Süßwasser 7 abgezogen
wird.
[0010] Aus Fig. 2 ist die sägeblattförmige Dachkonstruktion 14 für die Verdunstungseinheit
10 ersichtlich, die so aufgestellt ist, daß sie zu jeder Tageszeit möglichst viel
Sonnenenergie absorbiert. Bei einer Außentemperatur von ca. 30° C wird so das Wasser
auf knapp unter 100°C erwärmt. Der Drehsprenger bzw. Zerstäuber 22 sorgt dabei für
eine permanente Befeuchtung der innerhalb der Verdunstungseinheiten 10 angeordneten
Verdunstungselemente 12. Die Luft in der Verdunstungseinheit 10 kann dabei eine Temperatur
von ca. 85° C erreichen. Die Ventilatoren 24 bewirken eine -Luftumwälzung von ca.
50 000 m
3/h, in Abhängigkeit von der Sollvorwärmtemperatur und der erwünschten Trinkwassermenge.
Das Wasserdampf-Luft-Gemisch wird dann - wie schon erwähnt - über den Verdichter 26
in die Kondensationseinheit 18 abgesaugt, wo er kondensiert. Für den Antrieb der gezeigten
und nicht gezeigten Verdichter 26 und Ventilatoren 24 wird eine nicht gezeigte Windkraftmaschine
verwendet. Überschüssige Windenergie kann gespeichert werden und dient nachts der
Erwärmung des Sprengwassers, so daß auch im 24-Stunden-Betrieb gearbeitet werden kann.
Bei den gegebenen Abmessungen können in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung stündlich
etwa 3000 1 Süßwasser erzeugt werden.
[0011] In Fig. 3 wird ein zweites, noch weiter durchkonzipiertes Ausführungsbeispiel einer
erfindungsgemäßen Entsalzungsanlage gezeigt, die allgemein mit 200 bezeichnet ist.
Auch hier wird wiederum Meerwasser 11 über einen Einlauf 15 und eine Zulaufleitung
16, in der eine Pumpe 35 in den - nach dem Wärmeaustausch-Prinzip - das heiße Wasserdampf-Luftgemisch
kondensiert. Das daraus entstehende Süß- bzw. Trinkwasser 7 wird dann durch die Pumpe
50 abgezogen, während andererseits die abgetrennte Luft 51 mit einer Temperatur von
ca. 60° C in dem Kreislauf geführt wird. Das Kühlungswasser 52 mit einer Lurchlaufgaschwindiglceit
von ca. 60.
103 m
3/h erwärmt sich dabei von 15° C auf ca. 45° C. Das Wasser 55 wird zum Teil durch die
Abflußrohre 53 ausgeschieden. Durch die Zulaufsluitung 54 worden ca. 3.000 l/h des
erwärmten Wassers 55 in den künstlichen See eingeleitet. Der künstliche See 20 mit
einer Grundfläche von 70 m
2 und einer Tiefe von 3m fungiert als Sonnenenergiespeicher und und ist mit einem schwarzen
Boden versehen.
[0012] Das ur Verdunstung notwendige Wasser 45 wird durch den auf dem Seeboden liegenden
Absaugrohren 46 direkt aus dem See entnohmen und in die Verdunstungseinheit 10 weitergeleitet.
Dort gelangt es mit einer Durchlaufgeschwindigkeit von ca. 60·10
3 m
3/h und einer Temperatur von knapp unter 100° C in der Zerstäubungsanlage 22 und wird
als dünner Film über den kugelförmigen Verdunstungselemente 12 zerstäubt. Derartige
Zerstäubungsanlagen sind im Stand der Technik bekannt. Es ist jedoch wichtig, eine
möglichst feine und gleichmäßige Verteilung des erwärmten Wassers zu erreichen,was
durch die besondere Form und Anordnung der Verdunstungselemente 12 gewährleistet wird.
Durch den Verdichter 24 mit einer Lei - stung von 8 KWh wird warme Luft mit einer
Geschwindigkeit von ca. 50·10
3 m
3/h und einer Temperatur von ca. 85° C aus dem Kollektorraum 27 in den Verdunstungsraum
geführt. Dort entsteht ein Wasserdampf-Luftgemisch,das zunächst durch den Tropfenabscheider
46 durchlauft bevor es in die Kondensatinseinheit 18 gelangt. Nach dem Kondensationsvorgang
hat die mitgeführte Luft eine Ausgangstemperatur von ca. 60° C und wird durch Sog
des Verdichters 24 erneut in den Kollektorraum 27 eingeleitet und auf ca. 85° C erwärmt.
[0013] Von dem 60.10
3 1/h des zerstäubten Meerwassers verdunsten ca. 3-10
3 1/h. Die zurückbleibenden 57.10
3 1/h Sole werden durch die Pumpe 39 mit einer Leistung von 4 KWh zum künstlichen See
geführt und dort in ca. 2,8 m Tiefe auflaufen.
[0014] Von besonderer erfindungsgemäßer Bedeutung sind jedoch die sog. Verdunstungselemente
12, die als kugelförmige Körper in etwa gleichmäßigem Abstand voneinander innerhalb
der Verdunstungseinheiten 10 angeordnet sind. Auf diese Art und Weise wird eine besonders
große Verdunstungsfläche in einem relativ kleinen Raum und eine vergleichsweise optimale
Verweilzeit des zu verdunstenen Wassers erzielt (vgl.
[0015] Fig. 4). Die kugelförmigen Verdunstungselemente 12 sind dort kettenförmig miteinander
verbunden und an einer Befestigungsvorrichtung unterhalb der Zerstäubungsvorrichtung
22 aufgehängt. Deutlich ist aus Fig. 4 die sägeblattförmige Struktur des Sonnenkollektors
14 ersichtlich, bei dem es sich um transparenten Kunststoff handelt. Es entsteht auf
diese Art und Weise im oberen Teil der Verdunstungseinheit 10 ein Heißluftbereich
27. Die Heißluft wird dann über den Verdichter 24 angesaugt und in Längsrichtung durch
die Verdunstungseinheit geblasen.
[0016] Nach einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird der künstliche See 20
in etwa 1,5 m Tiefe mit einem Gitter 29 versehen, in dessen Knoten Pyramidenreflektoren
30 angeordnet sind, um die Wärmeabsorption weiter zu steigern. In etwa 2,0 m Tiefe
wird eine transparente Kunststoffolie aufgespannt. Dadurch wird die obere salzarme
Wasserschicht von der unteren salzreichen Wasserschicht voneinander getrennt und eine
Vermischung durch eintrettenden Strömungen vermieden.
1. Entsalzungsanlage für Meerwasser und dergleichen zur Erzeugung von Wasser zum Trinken
oder künstlichem Bewässern unter Ausnutzung von Sonnenenergie mit einer oder mehreren
Verdampfungs- bzw. Verdunstungseinheiten, die Zerstäuber für das vorgewärmte Meerwasser
aufweisen und mit einem oder mehreren Ventilatoren versehen sind, wobei ein oder mehrere
mit den Verdunstungseinheiten verbundene Kondensationseinheiten vorgesehen sind, und
bei der Pumpen für den Transport des Wassers sorgen, gekennzeichnet durch:
a) eine Vielzahl von Verdunstungselementen (12) mit möglichst großer kugelförmiger
Oberfläche, die in den Verdunstungseinheiten (10) angeordnet sind;
b) eine sägeblattförmige Dachkonstruktion (14) für die Verdunstungseinheit(en);
c) einen künstlichen See als Sonnenenergiespeicher (20), der mit den Verdunstungseinheiten
verbunden ist und zur Vorwärmung des Meerwassers dient.
2. Entsalzungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Stromerzeugung,
insbesondere für den Betrieb der Pumpen und Ventilatoren, eine Windkraftmaschine Vorgesehen
ist.
3.. Entsalzungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die sägeblattförmige
Dachkonstruktion öffnungswinkel von etwa 60° aufweist und insbesondere aus transparentem
Kunststoff besteht, und daß die Dachkonstruktion in Längsrichtung ost-west-orientiert
ist.
4. Entsalzungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß drei im Betrieb
parallel oder in Reihe schaltbare Verdunstungseinheiten vorgesehen sind.
5. Entsalzungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdunstungseinheiten
jeweils in einen Heißluft- und Verdunstungsbereich (27 bzw. 28) aufgeteilt sind.
6. Entsalzungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdunstungselemente
(12) aus voneinander beabstandeten Kugeln gebildet sind, und insbesondere kettenförmig
und/oder in Form eines Raumgitters miteinander verbunden sind.
7. Entsalzungsanlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kugeln aus Ton
oder Keramik mit einer schwarz glasierten Oberfläche bestehen und bei einem Durchmesser
von etwa 10 cm jeweils einen Abstand von etwa 10 cm aufweisen.
8. Entsalzungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdunstungseinheiten
10) über ein Auffangbecken (8) für das abgezogene Salzkonzentrat-Wasser mit dem künstlichen
See (20) verbunden sind, der eine durchlässige Trennwand (29) aufweist.
9. Entsalzungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß unter der Wasseroberfläche
des künstlichen Sees eine transparente Kunststoffolie und ein Gitter vorgesehen wird,
in dessen Knoten Pyramidenreflektoren (30) befestigt sind.
10. Entsalzungsanlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die mit salzhaltigem
Meerwasser gespeisten Kondensationseinheiten zur Erwärmung des Meerwassers aus parallel
oder in Reihe verbundenen Kammern bestehen, durch die Rohrwindungen hindurchverlaufen,
die mit den Verdunstungseinheiten in Verbindung stehen, und daß die Kondensationseinheiten
über eine Rohrleitung mit den Verdunstungseinheiten verbunden sind, die zu einem möglichst
langem Abschnitt durch den künstlichen See verläuft.