[0001] Die Erfindung betrifft eine Mühle für fließfähiges Mahlgut mit einem das Mahlgut
und in diesem frei beweglich vorgesehene Mahlkörper aufnehmenden, zentrisch zwischen
Stator und Rotor gebildeten Mahlraum, einem Guteinlaß und einem Gutauslaß, einer dem
Gutauslaß vorgeschalteten Trenneinrichtung zum Aussondern der Mahlkörper und mit einer
Rückführeinrichtung zum Rückführen der ausgesonderten Mahlkörper in den Bereich des
Guteinlaufs.
[0002] Eine Kugelmühle dieser Art'ist bekannt durch die DE-OS 28.11 899. Dabei werden Mahlgut
und Mahlkugeln in einem im Querschnitt durch zwei Kegelflächen begrenzten Mahlraum
in Umlauf gehalten um einen im Querschnitt keilförmigen Verdrängungsring des Rotors,
wobei der Gutauslaß ebenso wie der Guteinlaß verhältnismäßig dicht an der Mühlenachse
angeordnet ist, so daß die durch die Trennvorrichtung ausgesonderten Mahlkugeln durch
einen Rückführkanal dem einlaufenden Mahlgut wieder zugegeben werden können. Dieser
Rückführkanal durchquert dabei eine Scheibe des Rotors und ist so radial gerichtet,
daß die Förderung unter Fliehkraftwirkung erfolgt.
[0003] Um bei Mühlen dieser Art eine einigermaßen gleichmäßige Verteilung von Mahlgut und
Mahlkörpern zu schaffen, müssen die Durchlaufgeschwindigkeiten des Mahlgutes und der
Mahlkörper in bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Die Durchlaufgeschwindigkeit
des Mahlgutes läßt sich beispielsweise durch den Zuführdruck und die Rotordrehzahl
beeinflussen. Die Mahlkörper werden zwar vom Mahlgut.mitgenommen, aber die Mitnahmewirkung
wird vor allem beeinflußt durch die Viskosität des Mahlgutes. Auch die Rotordrehzahl
hat begrenzten-Einfluß auf die Umlaufgeschwindigkeiten des Mahlguts und der Mahlkörper.
Weil sich aber kein konstantes Verhältnis der Umlaufgeschwindigkeiten erzielen läßt,
sind die Mahlergebnisse stets gewissen Schwankungen unterworfen. Man hat zwar versucht,
hier die Umlaufgeschwindigkeit der Mahlkugeln durch veränderliche Abmessungen des
Rückführkanals bzw. der Rückführkanäle zu ändern, aber solche Umstellungen können
durch einen Stillstand meist nur bei leerer Maschine bewerkstelligt werden. Zudem
sind die auf diese Weise erzielten Abstimmungen noch sehr ungenügend.
[0004] Die Erfindung geht einen anderen Weg und verfolgt die Aufgabe, die eingangs geschilderte
Mühle so weiterzubilden, daß durch vereinfachtes und genaueres Abstimmen der Umlaufgeschwindigkeit
von Mahlgut und Mahlkörper der Mahlvorgang vergleichmäßigt und das Mahlergebnis verbessert
wird.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß die Rückführeinrichtung für eine positive
Änderung der Rückführgeschwindigkeit der Mahlkörper in Bezug auf die Umlaufgeschwindigkeit
des Mahlgutes mit wenigstens einem gesonderten Förderorgan eines mit einer vom Rotorantrieb
abweichenden Geschwindigkeit betreibbaren Förderantriebs versehen.
[0006] Auf diese Weise kann unabhängig von allen anderen Antriebsvorgängen und Geschwindigkeiten
die Umlaufgeschwindigkeit der Mahlkörper positiv beeinflußt und ihrem optimalen Betriebswert
angenähert werden. Sie läßt sich bei einem ganz bestimmten Wert einstellen, wenn die
Betriebsverhältnisse der Mühle im übrigen konstant bleiben, wie dies für den Dauerbetrieb
meist zutrifft. Bei Betriebsaufnahme kann man durch Proben des Endproduktes leicht
die jeweils gebotene Betriebsgeschwindigkeit des Förderorgans und damit die notwendige
Umlaufgeschwindigkeit der Mahlkörper einstellen und gegebenenfalls durch weitere Proben
oder durch Messungen eventuell eintretende Änderungen dieser Verhältnisse überwachen
und wieder ausgleichen.
[0007] Angestrebt wird dabei eine solche Größe der Rückführgeschwindigkeit, daß die Mahlkörper
vor der Rückführeinrichtung einen gewissen Stau erfahren, der sich weit in die Mahlzone
fortsetzt. Ist die Rückführgeschwindigkeit zu groß, so wird der Anpressdruck der Kugeln
zu klein, wobei sich die Mahlwirkung der Mühle unter Abnahme der Leistungsaufnahme
des Mühlenmotors verschlechtert. Bei zu langsamer Rückführung ergibt sich dagegen
ein übergroßer Rückstau. Dadurch werden die Kugeln zu stark aufeinandergepreßt und
wälzen sich zu wenig aneinander und an der Wandung des Mahlraumes ab, was'wiederum
die Mahlleistung reduziert und die Mahltemperatur durch Reibung erhöht. Erfindungsgemäß
werden dagegen Rückstau und Anpreßdruck durch die gewählte Rückführgeschwindigkeit
unmittelbar beeinflußt.
[0008] Nach einer ersten Ausführungsform der Erfindung ist der Förderantrieb vom Rotorantrieb
völlig unabhängig vorgesehen. Diese Ausführung ist einfach, erschwert jedoch die Steuerung.
[0009] Aufwendiger in der Herstellung und genauer in der Steuerung ist dagegen ein Förderantrieb,
der mit einem bestimmten festen oder veränderlichen Übersetzungsverhältnis zum Rotorantrieb.läuft.
Beispielsweise können Rotor und Förderorgan über ein Geschwindigkeits-Änderungsgetrieb-e
an einen gemeinsamen Antrieb angeschaltet sein. Das Förderorgan wird zweckmäßigerweise
als Schleuderpumpe ausgebildet, die unmittelbar auf die Mahlkörper einwirken kann
und beispielsweise ein zentrisch zur Mühlenachse umlaufendes Pumpenrad aufweist. Die
Abmessungen und Anordnungen am Pumpenrad können dann so gewählt werden, daß bei einigermaßen
normalem Betrieb die Drehgeschwindigkeit des Pumpenrades im Bereich der Drehgeschwindigkeit
des Rotors liegt und nur zur Regelung bestimmte Änderungen der Drehzahl nach oben
oder unten gewählt werden, daß also die Mahlkörper keinen abrupten Geschwindigkeitsänderungen
unterworfen werden.
[0010] Die zentrische Anordnung ermöglicht auch eine recht kompakte und funktionsgerechte
Bauart, insbesondere dann, wenn das Pumpenrad, jeweils abgedichtet, zwischen Rotor
und Stator eingefügt wird. Dabei werden bevorzugt die Antriebe für Rotor und Pumpenrad
von entgegengesetzten Seiten angeschlossen.
[0011] Die Förderpumpe sollte einzelne Förderkanäle mit einer lichten Weite bilden, die
wenig größer ist als die größte * Querschnittabmessung der zu fördernden Mahlkörper,
um ein Verstopfen oder Verklemmen der Mahlkörper in den Kanälen zuverlässig zu verhindern.
Zweckmäßigerweise sollen dabei gleichzeitig nur jeweils ein oder vier bis fünf Mahlkörper
durchtreten können.
* einfache oder doppelte
[0012] Ferner empfiehlt es sich, den Auslaß des Schleuderorgans und den Guteinlaß etwa in
der gleichen Umfangsfläche axial eng benachbart vorzusehen. Mahlgut und Mahlkörper
werden dabei gleichermaßen radial in den Mahlraum eingeleitet.
[0013] Sofern dem Guteinlaß ein Mahlorgan vorgeschaltet werden soll, wird dieses Mahlorgan
zweckmäßigerweise zwischen Pumpenrad und Mühlengehäuse gebildet. Vorteilhafterweise
bildet der Guteinlaß zwischen Pumpenrad und. Mühlengehäuse eine Ringspaltdüse, die
ein Zurückfliessen der Mahlkörper beim Stillstand der Mühle verhindert und an die
sich ein Satz zusammenwirkender Mahlflächen am Pumpenrad und Mühlengehäuse anschließt.
Wenigstens eine der beiden Mahlflächen kann dabei eine Verzahnung nach Art der Zahnkolloidmühle
aufweisen.
[0014] Die lichte Weite des Ringspaltes ist höchstens halb so groß wie die Mahlkörperabmessungen..Ringspaltweite
und/oder Mahlspaltweite können zudem durch axiale Verstellung insbesondere eines gemeinsamen
Mahlringes verändert werden.
[0015] Besonders vorteilhaft kommt hier eine Steueranordnung zum insbesondere selbsttätigen
Steuern des Förderantriebs in Abhängigkeit von Mühlenbetriebswerten und/oder Eigenschaften
des Mahlgutes zum Einsatz. Eine solche Steueranordnung kann beispielsweise an wenigstens
einen die Antriebsleistung, das Drehmoment und/oder die Drehzahl des Mühlenantriebs
erfassenden Meßwertgeber angeschlossen werden. Ebenso läßt sich die Steueranordnung
an wenigstens einen die Viskosität oder den Druck des Mahlgutes erfassenden Meßwertgeber
anschliessen. Dabei kann die Ausgangs-Viskosität ebenso von Bedeutung sein wie die
nach dem Mahlvorgang erzielte Viskosität, auch das Verhältnis der beiden Viskositäten.
Es versteht sich, daß auch andere Eigenschaften oder Zustandswerte des Mahlgutes und
weitere Mühlenbetriebswerte von Bedeutung sein können.
[0016] Da die verschiedenen zu berücksichtigenden Meßwerte recht unterschiedliche Steuerungen
des Förderantriebes bilden können, sollten mehrere Meßwertgeber an ein - etwa einen
Computer umfassendes - Mittlergerät angeschlossen sein, das aus den verschiedenen
Meßwerten nach vorgegebenen Funktionen einen resultierenden Steuerwert für den Förderantrieb
bildet.
[0017] Die Zeichnung gibt die Erfindung beispielsweise wieder. Es zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Spaltkugelmühle
Fig. 2 ein zugehöriges Schaltbild
[0018] Der Stator 1 der in Fig. 1 gezeigten Spaltkugelmühle ist durch die etwa waagerechte
Trennfuge 2 unterteilt in ein unteres Mühlengehäuse 3 und einen Deckel 4, die abdichtend
zusammengeflanscht und durch Schrauben 5 verspannt sind. Dabei können zwischen den
Spannflanschen ringförmige Zwischenglieder 6 eingefügt sein, die sich als Dichtungsringe
und/oder als Zwischenringe ausbilden lassen, um die axiale Lage des Rotors im Stator
verändern zu können. Das Mühlengehäuse weist eine unten ringkeilartige verjüngte Gehäusewandung
7 auf, die mit einer Ausnehmung 8 im Deckel 4 den doppelkegelförmigen Mahlraum 9 nach
außen begrenzt.
[0019] Die Gehäusewandung 7 ist außen durch einen Kühlraum 11 umschlossen, der wiederum
begrenzt wird durch ein Kühlgehäuse 12 mit Boden 13 und Ringwänden 14, 15. Grundsätzlich
kann die ganze Mühle durch dieses einstückig mit dem Mühlengehäuse 3 gefertigte Kühlgehäuse
12 getragen werden. Man kann aber auch das Mühlengehäuse 3 an dem ständerfest anzuordnenden
Deckel aufhängen.
[0020] Ein,weiterer Kühlraum 10 ist im Deckel 4 eingeformt, dessen Lagerhülse 17 in bekannter
und daher nicht weiter gezeigter Weise drehbar eine Rotorwelle 19 trägt, deren unteres
Ende im Nabentopf 21 des Rotors 22 steckt, mit diesem durch Gewinde 23 verschraubt
und durch eine Schraube 24 gesichert ist.
[0021] Der Rotor 22 weist eine vom Nabentopf 21 ausgehende Rotorscheibe 26 auf, die an ihrem
Außenrand einen der Form der Gehäusewandung 7 angepaßten ringförmigen hohlen Verdrängungskörper
27 mit Doppelkegel-Querschnitt aufweist. Dieser Verdrängungskörper taucht ein in den
Mahlraum 9 und bildet in diesem mit der Gehäusewandung 7 einen Mahlspalt 91 mit annähernd
gleichbleibender Spaltweite a.
[0022] Der Innenraum des Verdrängungskörpers 27 ist unterteilt durch eine von der Rotorscheibe
26 ausgehende etwa zylindrische Trennwand 28. Diese endet mit Abstand b vom Ringboden
29 dieses Innenraumes, der dadurch unterteilt wird in eine innere und äußere Ringkammer
31, 32 zur Innenkühlung des Rotors bzw. zur Zirkulation des Kühlmediums. Die Innenkammer
31 steht über einen vornehmlich radial verlaufenden Kanal 33 der Rotorscheibe 26 in
Verbindung mit einem äußeren Ringkanal 34 in der Rotorwelle 19. Die äußere Ringkammer
32 ist über einen vergleichbaren Kanal 35 an eine zentrische Bohrung 36 der Rotorwelle
19 angeschlossen. Da die Kanäle 33 und 35 diametral angeordnet sind, strömt Kühlflüssigkeit
in der inneren Ringkammer 31 nach unten und in der äußeren Ringkammer 32 nach oben
und muß tangential wenigstens um den halben Umfang der Trennwand 28 herumströmen,
bis sie wieder nach außen gelangt. Ein- und Auslaß können auch tangential liegen,
um eine rotierende Kühlströmung und damit eine größere Vergleichmäßigung zu erreichen.
[0023] Zentrisch zur Mühlenachse 37 ist zwischen der Rotorscheibe 26 und einem hochliegenden
Innenflansch 38 des Mühlengehäuses 3 ein Pumpenrad 39 gelagert, das mit einem auf
dem Innenflansch 38 sitzenden, vorzugsweise axial verstellbaren Mahlring 41 in der
gleichen Zylinderfläche 42 abschließt. Das Pumpenrad 39 ist auf die Motorwelle 43
eines geeigneten Antriebes, insbesondere eines Elektro-Fördermotors 44, aufgekeilt,
der über einen Zwischenring 45 am Innenflansch 38 aufgehängt ist. Dabei wird zwischen
den Teilen 38, 41, 39 und 45 mittels einer Gleitringdichtung 46 ein ringsum abgeschlossener
Ringraum 47 gebildet, in den von der Unterseite eine Zuführleitung 48 mündet und der
auslaßseitig über einen zwischen dem Mahlring 4l und dem Pumpenrad 39 gebildeten,
als Ringspalt ausgebildeten Guteinlaß 49 mit dem Mahlraum 9 in Verbindung ist.
[0024] Dem Guteinlaß 49 vorgeschaltet ist noch ein Vormahlaggregat 51, das durch zwei in
den Mahlring 41 und das Pumpenrad 39 eingeformte Verzahnungen als Kolloidmühle ausgebildet
ist.
[0025] Das aus der Leitung 48 zugeführte Rohmahlgut strömt somit durch den Ringraum'47 und
das Vormahlaggregat 51 zum Ringspalt-Guteinlaß 49. Die lichte Weite des Ringspaltes
ist um soviel kleiner als die Querschnittsabmessungen des Mahlgutes, daß schon dadurch
ein Rückströmen.beim Stillstand der Mühle verhindert wird. Zudem läßt sich die lichte
Weite des Guteinlasses und des Mahlspaltes des Vormahlaggregates durch axiales Verstellen
des Mahlringes 41 durch Zwischenringe verändern. Vom Guteinlaß gelangt das Mahlgut
auf dem Weg einer Kegelspirale im inneren Teil des Mahlspaltes 91 nach unten, wieder
spiralenförmig auf der Außenseite des Verdrängungskörpers 27 nach oben und auf der
Oberseite der Rotorscheibe 26 im Mahlspalt radial nach innen. Währenddem werden annähernd
gleichförmig im Mahlgut verteilte Mahlkugeln 52 mitgeführt. Diese Mahlkugeln werden
durch zwischenzeitige Kontakte mit dem Rotor immer wieder in Drehung versetzt und
wälzen sich wechselseitig an den feststehenden und umlaufenden Begrenzungs-flächen
des Mahlspaltes 91 ab.
[0026] Da der ganze Verdrängungskörper 27 umlaufen wird, ergeben sich auf begrenztem Raum
sehr zahlreiche Einzelkontakte zwischen den Mahlkugeln und den Partikeln des Mahlgutes.
Dabei ist die Umlaufströmung des Mahlgutes wesentlich durch den Förderdruck in der
Zuführleitung 48 bestimmt, und die auf die Kugeln ausgeübte Mitnahmekraft ist maßgeblich
beeinflußt durch die Viskosität des geförderten Mahlgutes. Es ergibt sich aber auch
ein von der Mahlgutförderung weitgehend unabhängiger Antrieb für die Mahlkugeln, die
nachdrängend die vorderen Kugeln über den Spaltteil 92 des Mahlspaltes radial nach
innen drücken.
[0027] Während dabei das relativ- leichte Mahlgut entlang der Kegelfläche 53 nach oben steigt,
bleiben die größeren Mahlkugeln schon dicht an der Oberseite der Rotorscheibe 26 in
der flachen Kegelsenke 54 bzw.werden im eine Trennvorrichtung bildenden Auslaßspalt
55 zurückgehalten, der einen Abscheideraum 58 nach außen begrenzt. Durch den Auslaßspalt
kann somit das von Mahlkörpern befreite Gut in die von der Lagerhülse 17 nach außen
geführte Auslaßleitung 59 gelangen, die gegenüber der Rotorwelle 19 und deren Antrieb
abgeschirmt ist.
[0028] Die zurückgehaltenen Mahlkugeln gelangen dagegen in Richtung des Pfeiles 63 aus dem
Abscheideraum 58 über Durchbrechungen 64 der Rotorscheibe 26 in einen Ringraum 65
zwischen dieser Rotorscheibe und dem Pumpenrad 39. Aus diesem Ringraum 65 führen wenigstens
teilweise radial ge= richtete Förderkanäle 66 bis zur gemeinsamen äußeren Zylinderfläche
42 dicht oberhalb des ringspaltförmigen Guteinlasses 49. Der Querschnitt der Kanäle
66 ist dabei angepaßt größer als der Durchmesser der größten eingesetzten Mahlkugeln,
die somit durch die Rotation des Pumpenrades 39 mit geringer Radialgeschwindigkeit
nach außen geschleudert werden. Damit das unter dem höheren Zuführdruck stehende Mahlgut
nicht entgegen der Schleuderrichtung auf dem Wege 66 bis 63 zum Auslaßspalt 55 gelangen
kann, müssen dieser Zuführdruck und die vornehmlich durch die Drehgeschwindigkeit
des Pumpenrades 39 bestimmte Schleuderkraft aufeinander abgestimmt werden. Es ist
aber auch die Drehzahl n2 des Pumpenrades 39 wenigstens auf die Drehzahl nl des Rotors
22 abzustimmen. Zudem muß, um eine gleichmäßige Verteilung innerhalb des Gutes aufrecht
zu erhalten, auch eine Abstimmung auf die Viskosität erfolgen können.
[0029] Der Querschnitt der Kanäle 66 sollte entweder so gewählt werden, daß gleichzeitig
nur eine oder vier bis fünf Kugeln hindurchtreten können. Im ersten Fall wird dann
der Durchmesser der meist zylindrisch ausgeführten Kanäle zwischen 1,2 und 1,4 Durchmesser
der Mahlkörper gewählt, während man im zweiten Fall einen Kanaldurchmesser von 2,2
bis 2,4 Mahlkörper-Durchmesser wählt. Auf diese Weise wird mit größerer Sicherheit
erreicht, daß Mahlkörper sich in den Kanälen nicht verklemmen können, sondern ohne
großen Wanddruck zügig durchwandern.
[0030] Der Mühlenmotor 67, der gemäß Fig.2 die Rotorwelle 19 über einen Riementrieb 68 antreibt,
kann im Prinzip gleichbleibende Drehzahl haben. In der Regel wird man auch hier einen
Regelantrieb vorsehen. Der Fördermotor 44 wird jedoch über ein Mittlergerät 69 gesteuert,
das einen ersten Vorgabewert über eine Leitung 71 von einer Recheneinheit 72 erhält,
die über die Leitung 73 mit einem ersten Meßwertgeber 74 verbunden ist, der ständig
erste Viskositätswerte von einem ersten Viskositätsmesser 75 liefert, der an die Zuführleitung
48 angeschlossen ist.
[0031] Eine weitere Leitung 76 führt zum zweiten Meßwertgeber 77 eines zweiten Viskositätsmessers
78 an der Auslaßleitung 59, und eine dritte Leitung 79 ist zu einem mittelbar oder
unmittelbar am Mühlenmotor 67 vorgesehenen Meßwertgeber 80 geführt, der beispielsweise
Meßwerte über die augenblicklich abgegebene Leistung, die Stromstärke und/oder die
Drehzahl des Motors liefert. Es können auch mehrere dieser Größen durch gesonderte
Meßgeräte ertastet bzw. Meßwertgeber weitergegeben werden.
[0032] Das Mittlergerät 69 ist ferner über eine Leitung 81 an eine Recheneinheit 82 angeschlossen,
die ihrerseits über drei Leitungen mit Meßwertgebern 83 für den Druck p1 in der Zuführleitung
48,84 für den Druck p2 im Einlaßteil der Mahlkammer 9 und 85 für den Druck p3 im Auslaßteil
der Mahlkammer verbunden ist.
[0033] Da ausschließlich die Drehzahl des Fördermotors 44 gesteuert werden soll, ist es
notwendig, aus den verschiedenen Informationen den geeigneten Mittelwert zu bilden.
Dies kann auf mancherlei Weise geschehen, insbesondere durch elektronische Rechenanordnungen,
die dann eine einzige Inforrrrationcgröße und über das Mittlergerät 69 ein einziges
Steuerkommando dem Fördermotor 44 übermitteln.
[0034] Nach Fig.2 bilden schon die Recheneinheiten 72 und 82 nach vorgegebenen Funktionen
erste Ausgangswerte, die im gemeinsamen Mittlergerät 69, erneut gemittelt werden.
Die in
Fig. 2 dargestellte Unterteilung kann auch entfallen, wenn man alle Tastwerte einem
gemeinsamen Rechner zuführt, der den Mittelwert bildet und nach Verstärkung dem Fördermotor
44 zuführt.
[0035] Ein solcher Zentralrechner 86 ist nach Fig.3 vorgesehen. Man steuert dort aber anstatt
des Fördermotors 44 eine Regelvorrichtung 87 für ein stufenloses Getriebe 88, das
.angeschaltet ist an eine zum Pumpenrad 39 geführte Hohlwelle 89, durch welche hindurch
die Rotorwelle 19 nach unten verläuft. Hier ist die zum Mühlenmotor 67 geführte Leitung
79 eingespart, da im Prinzip eine Drehzahlbindung des Förderantriebes an den Mühlenmotor
gegeben ist. Es muß also nicht nachgeregelt werden, wenn sich die Drehzahl des Mühlenmotors
ändert, sofern eine Nachregelung nicht durch andere Tastwerte erforderlich ist. Auch
hier müssen nicht alle angegebenen Taster angeschlossen sein, mitunter kommt man mit
einem einzigen eine Nachsteuerung bewirkenden Taster aus.
[0036] Im übrigen kann das stufenlose Getriebe 88 auch außerhalb des Mühlengehäuses an den
Motor 67 angeschlossen werden, daß also eine Durchführung der Rotorwelle 19 durch
dieses Gehäuse entfällt.
[0037] Wenn irgend möglich, sollten die Drehzahlen des Rotors 22 und des Pumpenrades 39
im Normalbetrieb etwa gleich sein, um unnötige Relativbewegungen an der gemeinsamen
Grenzfläche zu vermeiden. Die Viskositätsmessung muß auch nicht kontinuierlich sein,
sondern kann periodisch erfolgen, wobei dann eben stufenweise nachgesteuert wird.
Meist ist auch eine einzige Viskositätsmessung-hinreichend, wenn man die Steuerfunktion
nach Erfahrungswerten festlegt. Es versteht sich, daß man auch weitere Tastwerte heranziehen
kann, etwa einen Kugelstau im Abscheideraum 58. In aller Regel ist es auch nicht nachteilig,
wenn ein Teil des Mahlgutes mit'den Kugeln wieder dem Guteinlaß zugeführt wird, also
einen zweiten Verarbeitungsvorgang durchläuft. Man kann sogar mittels des Mahlkörperförderers
die mittlere Durchlaufzeit erheblich steigern, d.h. das Gut im Mittel 1,5 bis 3,5
mal durchlaufen lassen und dadurch entsprechend besser homogenisieren.
1. Mühle für fließfähiges Mahlgut, mit einem das 'Mahlgut und in diesem frei beweglich
vorgesehene Mahlkörper aufnehmenden, zentrisch zwischen Stator und Rotor gebildeten
Mahlraum, einem Guteinlaß und einem Gutauslaß, einer dem Gutauslaß vorgeschalteten
Trenneinrichtung zum Aussondern der Mahlkörper und mit einer Rückführeinrichtung zum
Rückführen der ausgesonderten Mahlkörper in den Bereich des Guteinlaufs, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rückführeinrichtung für eine positive Änderung der Rückführgeschwindigkeit
der Mahlkörper (52) in Bezug auf die Umlaufgeschwindigkeit des Mahlgutes mit wenigstens
einem gesonderten Förderorgan (39) eines mit einer von Rotorantrieb (67, 68) abweichenden
Geschwindigkeit betreibbaren Förderantrie- bes (44, 88) versehen ist.
2. Mühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderantrieb (44) vom Rotorantrieb
(67) unabhängig vorgesehen ist.
3. Mühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Rotor (22) und/oder Förderorgan
(39) über ein Geschwindigkeits-Änderungsgetriebe (88) an einen gemeinsamen Antrieb
angeschaltet sind.
4. Mühle nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderantrieb
(44) stufenlos regelbar ausgebildet ist.
5. Mühle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Ausbildung des
Förderorgans (39) als Schleuderpumpe.
6. Mühle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Förderorgan
(39) ein zentrisch zur Mühlenachse umlaufendes Pumpenrad aufweist.
7. Mühle nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Pumpenrad (39), jeweils
abgedichtet, zwischen Rotor (22) und Stator (1) eingefügt ist.
8. Mühle nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebe (67, 44, 88) für
Rotor (22) und Pumpenrad (39) von entgegegesetzten Seiten angeschlossen sind.
'9. Mühle nach Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleuderpumpe
(39) einzelne Förderkanäle (66) mit einer lichten Weite bildet, die wenig größer ist
als die größte einfache oder zweifache Querschnittsabmessung der zu förderrden Mahlkörper
(52).
10. Mühle nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslaß
des Pumpenrades (39) und des Guteinlasses (49) etwa in der gleichen Umfangsfläche
(42) axial eng benachbart vorgesehen sind.
11. Mühle nach einem der Ansprüche 1 bis 10, mit einem dem Guteinlaß vorgeschalteten
Mahlorgan, dadurch gekennzeichnet, daß das Mahlorgan (51) zwischen Pumpenrad (39)
und Mühlengehäuse (3) gebildet ist.
12. Mühle nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Guteinlaß (49)
zwischen Pumpenrad (39) und Mühlengehäuse (3) eine Ringspaltdüse bildet, an die sich
einwärts zusammenwirkende Mahlflächen (51) an Pumpenrad (39) und Mühlengehäuse (3)
anschließen.
13. Mühle nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der beiden
Mahlflächen eine Verzahnung (51) nach Art einer Zahnkolloidmühle .aufweist.
14. Mühle nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die lichte Weite des Ringspaltes
(49) und/oder des Mahlspaltes (51) durch axiale Verstellung, insbesondere eines gemeinsamen
Mahlringes (41), veränderbar ist.
15. Mühle nach einem der Ansprüche 1 bis 14; gekennzeichnet durch eine Steueranordnung
zum insbesondere selbsttätigen Steuern des Förderantriebes (44) in Abhängigkeit von
Mühlenbetriebswerten und/oder Eigenschaften des Mahlgutes (Fig. 2).
16. Mühle nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Steueranordnung an wenigstens
einen die Antriebsleistung, das Drehmoment, die Drehzahl, das Druckverhältnis und/oder
die Zuführleistung erfassenden Meßwertgeber (80, 83-85) angeschlossen ist.
17. Mühle nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Steueranordnung an wenigstens
einen die Viskosität des Mahlgutes erfassenden Meßwertgebers(75, 78) angeschlossen
ist.
18. Mühle nach e.inem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere
Meßwertgeber (75, 78, 80) an ein Mittlergerät (69, 82) angeschlossen sind, das aus
den verschiedenen Meßwerten nach vorgegebenen Funktionen einen resultierenden Steuerwert
(71) für den Förderantrieb (44) bildet.