(19)
(11) EP 0 111 703 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
27.06.1984  Patentblatt  1984/26

(21) Anmeldenummer: 83110939.2

(22) Anmeldetag:  03.11.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B02C 17/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL

(30) Priorität: 16.11.1982 DE 3242436

(71) Anmelder: FRYMA Maschinen AG
CH-4310 Rheinfelden (CH)

(72) Erfinder:
  • Bühler, Gerhard
    D-7888 Rheinfelden 5 (DE)

(74) Vertreter: Braito, Herbert, Dipl.-Ing. 
Patentanwalt Postfach 11 40
88381 Biberach/Riss
88381 Biberach/Riss (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Mühle für fliessfähiges Mahlgut


    (57) @ Der Mühlenstator (1) biidet zwischen Gehäuse (3) und Deckel (4) einen Mahlraum (9), in den ein im Querschnitt doppelkegelförmiger Verdrängungskörper (27) des Rotors (22) eingreift, dessen Rotorwelle (19) mit der Drehzahl n1 umläuft. Das Mahlgut umströmt den Verdrängungskörper (27) auf Spiralenbahn vom Guteinlaß (49) bis zum Gutauslaß (55). Die am Mahlspalt zurückgehaltenen Mahlkörper gelangen durch den Kanal (64) in einen Ringraum (65) und werden von dort durch Förderkanäle (66) des Pumpenrades (39) nach außen geschleudert und dicht über dem Guteinlaß (49) wieder in den Mahlraum eingefördert. Das zwischen Rotor und Stator abgedichtet eingefügte Pumpenrad (39) wird durch einen Fördermotor (44) oder ein regelbares Getriebe angetrieben, dessen Drehzahl in Abhängigkeit verschiedener Tastwerte selbsttätig so gesteuert wird, daß die Mahlkörper (52) etwa gleichmäßig verteilt in dem Mahlgut befördert werden, was zu einer Vergleichmäßigung und Verbesserung des Mahlvorganges führt. Mit einem axial verstellbaren Mahlring (41) bildet das Pumpenrad ein Vormahlaggregat (51), dessen Spaltweite ebenso wie die des Guteinlasses (49) verändert werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Mühle für fließfähiges Mahlgut mit einem das Mahlgut und in diesem frei beweglich vorgesehene Mahlkörper aufnehmenden, zentrisch zwischen Stator und Rotor gebildeten Mahlraum, einem Guteinlaß und einem Gutauslaß, einer dem Gutauslaß vorgeschalteten Trenneinrichtung zum Aussondern der Mahlkörper und mit einer Rückführeinrichtung zum Rückführen der ausgesonderten Mahlkörper in den Bereich des Guteinlaufs.

    [0002] Eine Kugelmühle dieser Art'ist bekannt durch die DE-OS 28.11 899. Dabei werden Mahlgut und Mahlkugeln in einem im Querschnitt durch zwei Kegelflächen begrenzten Mahlraum in Umlauf gehalten um einen im Querschnitt keilförmigen Verdrängungsring des Rotors, wobei der Gutauslaß ebenso wie der Guteinlaß verhältnismäßig dicht an der Mühlenachse angeordnet ist, so daß die durch die Trennvorrichtung ausgesonderten Mahlkugeln durch einen Rückführkanal dem einlaufenden Mahlgut wieder zugegeben werden können. Dieser Rückführkanal durchquert dabei eine Scheibe des Rotors und ist so radial gerichtet, daß die Förderung unter Fliehkraftwirkung erfolgt.

    [0003] Um bei Mühlen dieser Art eine einigermaßen gleichmäßige Verteilung von Mahlgut und Mahlkörpern zu schaffen, müssen die Durchlaufgeschwindigkeiten des Mahlgutes und der Mahlkörper in bestimmten Verhältnis zueinander stehen. Die Durchlaufgeschwindigkeit des Mahlgutes läßt sich beispielsweise durch den Zuführdruck und die Rotordrehzahl beeinflussen. Die Mahlkörper werden zwar vom Mahlgut.mitgenommen, aber die Mitnahmewirkung wird vor allem beeinflußt durch die Viskosität des Mahlgutes. Auch die Rotordrehzahl hat begrenzten-Einfluß auf die Umlaufgeschwindigkeiten des Mahlguts und der Mahlkörper. Weil sich aber kein konstantes Verhältnis der Umlaufgeschwindigkeiten erzielen läßt, sind die Mahlergebnisse stets gewissen Schwankungen unterworfen. Man hat zwar versucht, hier die Umlaufgeschwindigkeit der Mahlkugeln durch veränderliche Abmessungen des Rückführkanals bzw. der Rückführkanäle zu ändern, aber solche Umstellungen können durch einen Stillstand meist nur bei leerer Maschine bewerkstelligt werden. Zudem sind die auf diese Weise erzielten Abstimmungen noch sehr ungenügend.

    [0004] Die Erfindung geht einen anderen Weg und verfolgt die Aufgabe, die eingangs geschilderte Mühle so weiterzubilden, daß durch vereinfachtes und genaueres Abstimmen der Umlaufgeschwindigkeit von Mahlgut und Mahlkörper der Mahlvorgang vergleichmäßigt und das Mahlergebnis verbessert wird.

    [0005] Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß die Rückführeinrichtung für eine positive Änderung der Rückführgeschwindigkeit der Mahlkörper in Bezug auf die Umlaufgeschwindigkeit des Mahlgutes mit wenigstens einem gesonderten Förderorgan eines mit einer vom Rotorantrieb abweichenden Geschwindigkeit betreibbaren Förderantriebs versehen.

    [0006] Auf diese Weise kann unabhängig von allen anderen Antriebsvorgängen und Geschwindigkeiten die Umlaufgeschwindigkeit der Mahlkörper positiv beeinflußt und ihrem optimalen Betriebswert angenähert werden. Sie läßt sich bei einem ganz bestimmten Wert einstellen, wenn die Betriebsverhältnisse der Mühle im übrigen konstant bleiben, wie dies für den Dauerbetrieb meist zutrifft. Bei Betriebsaufnahme kann man durch Proben des Endproduktes leicht die jeweils gebotene Betriebsgeschwindigkeit des Förderorgans und damit die notwendige Umlaufgeschwindigkeit der Mahlkörper einstellen und gegebenenfalls durch weitere Proben oder durch Messungen eventuell eintretende Änderungen dieser Verhältnisse überwachen und wieder ausgleichen.

    [0007] Angestrebt wird dabei eine solche Größe der Rückführgeschwindigkeit, daß die Mahlkörper vor der Rückführeinrichtung einen gewissen Stau erfahren, der sich weit in die Mahlzone fortsetzt. Ist die Rückführgeschwindigkeit zu groß, so wird der Anpressdruck der Kugeln zu klein, wobei sich die Mahlwirkung der Mühle unter Abnahme der Leistungsaufnahme des Mühlenmotors verschlechtert. Bei zu langsamer Rückführung ergibt sich dagegen ein übergroßer Rückstau. Dadurch werden die Kugeln zu stark aufeinandergepreßt und wälzen sich zu wenig aneinander und an der Wandung des Mahlraumes ab, was'wiederum die Mahlleistung reduziert und die Mahltemperatur durch Reibung erhöht. Erfindungsgemäß werden dagegen Rückstau und Anpreßdruck durch die gewählte Rückführgeschwindigkeit unmittelbar beeinflußt.

    [0008] Nach einer ersten Ausführungsform der Erfindung ist der Förderantrieb vom Rotorantrieb völlig unabhängig vorgesehen. Diese Ausführung ist einfach, erschwert jedoch die Steuerung.

    [0009] Aufwendiger in der Herstellung und genauer in der Steuerung ist dagegen ein Förderantrieb, der mit einem bestimmten festen oder veränderlichen Übersetzungsverhältnis zum Rotorantrieb.läuft. Beispielsweise können Rotor und Förderorgan über ein Geschwindigkeits-Änderungsgetrieb-e an einen gemeinsamen Antrieb angeschaltet sein. Das Förderorgan wird zweckmäßigerweise als Schleuderpumpe ausgebildet, die unmittelbar auf die Mahlkörper einwirken kann und beispielsweise ein zentrisch zur Mühlenachse umlaufendes Pumpenrad aufweist. Die Abmessungen und Anordnungen am Pumpenrad können dann so gewählt werden, daß bei einigermaßen normalem Betrieb die Drehgeschwindigkeit des Pumpenrades im Bereich der Drehgeschwindigkeit des Rotors liegt und nur zur Regelung bestimmte Änderungen der Drehzahl nach oben oder unten gewählt werden, daß also die Mahlkörper keinen abrupten Geschwindigkeitsänderungen unterworfen werden.

    [0010] Die zentrische Anordnung ermöglicht auch eine recht kompakte und funktionsgerechte Bauart, insbesondere dann, wenn das Pumpenrad, jeweils abgedichtet, zwischen Rotor und Stator eingefügt wird. Dabei werden bevorzugt die Antriebe für Rotor und Pumpenrad von entgegengesetzten Seiten angeschlossen.

    [0011] Die Förderpumpe sollte einzelne Förderkanäle mit einer lichten Weite bilden, die wenig größer ist als die größte * Querschnittabmessung der zu fördernden Mahlkörper, um ein Verstopfen oder Verklemmen der Mahlkörper in den Kanälen zuverlässig zu verhindern. Zweckmäßigerweise sollen dabei gleichzeitig nur jeweils ein oder vier bis fünf Mahlkörper durchtreten können. * einfache oder doppelte

    [0012] Ferner empfiehlt es sich, den Auslaß des Schleuderorgans und den Guteinlaß etwa in der gleichen Umfangsfläche axial eng benachbart vorzusehen. Mahlgut und Mahlkörper werden dabei gleichermaßen radial in den Mahlraum eingeleitet.

    [0013] Sofern dem Guteinlaß ein Mahlorgan vorgeschaltet werden soll, wird dieses Mahlorgan zweckmäßigerweise zwischen Pumpenrad und Mühlengehäuse gebildet. Vorteilhafterweise bildet der Guteinlaß zwischen Pumpenrad und. Mühlengehäuse eine Ringspaltdüse, die ein Zurückfliessen der Mahlkörper beim Stillstand der Mühle verhindert und an die sich ein Satz zusammenwirkender Mahlflächen am Pumpenrad und Mühlengehäuse anschließt. Wenigstens eine der beiden Mahlflächen kann dabei eine Verzahnung nach Art der Zahnkolloidmühle aufweisen.

    [0014] Die lichte Weite des Ringspaltes ist höchstens halb so groß wie die Mahlkörperabmessungen..Ringspaltweite und/oder Mahlspaltweite können zudem durch axiale Verstellung insbesondere eines gemeinsamen Mahlringes verändert werden.

    [0015] Besonders vorteilhaft kommt hier eine Steueranordnung zum insbesondere selbsttätigen Steuern des Förderantriebs in Abhängigkeit von Mühlenbetriebswerten und/oder Eigenschaften des Mahlgutes zum Einsatz. Eine solche Steueranordnung kann beispielsweise an wenigstens einen die Antriebsleistung, das Drehmoment und/oder die Drehzahl des Mühlenantriebs erfassenden Meßwertgeber angeschlossen werden. Ebenso läßt sich die Steueranordnung an wenigstens einen die Viskosität oder den Druck des Mahlgutes erfassenden Meßwertgeber anschliessen. Dabei kann die Ausgangs-Viskosität ebenso von Bedeutung sein wie die nach dem Mahlvorgang erzielte Viskosität, auch das Verhältnis der beiden Viskositäten. Es versteht sich, daß auch andere Eigenschaften oder Zustandswerte des Mahlgutes und weitere Mühlenbetriebswerte von Bedeutung sein können.

    [0016] Da die verschiedenen zu berücksichtigenden Meßwerte recht unterschiedliche Steuerungen des Förderantriebes bilden können, sollten mehrere Meßwertgeber an ein - etwa einen Computer umfassendes - Mittlergerät angeschlossen sein, das aus den verschiedenen Meßwerten nach vorgegebenen Funktionen einen resultierenden Steuerwert für den Förderantrieb bildet.

    [0017] Die Zeichnung gibt die Erfindung beispielsweise wieder. Es zeigen:

    Fig. 1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Spaltkugelmühle

    Fig. 2 ein zugehöriges Schaltbild



    [0018] Der Stator 1 der in Fig. 1 gezeigten Spaltkugelmühle ist durch die etwa waagerechte Trennfuge 2 unterteilt in ein unteres Mühlengehäuse 3 und einen Deckel 4, die abdichtend zusammengeflanscht und durch Schrauben 5 verspannt sind. Dabei können zwischen den Spannflanschen ringförmige Zwischenglieder 6 eingefügt sein, die sich als Dichtungsringe und/oder als Zwischenringe ausbilden lassen, um die axiale Lage des Rotors im Stator verändern zu können. Das Mühlengehäuse weist eine unten ringkeilartige verjüngte Gehäusewandung 7 auf, die mit einer Ausnehmung 8 im Deckel 4 den doppelkegelförmigen Mahlraum 9 nach außen begrenzt.

    [0019] Die Gehäusewandung 7 ist außen durch einen Kühlraum 11 umschlossen, der wiederum begrenzt wird durch ein Kühlgehäuse 12 mit Boden 13 und Ringwänden 14, 15. Grundsätzlich kann die ganze Mühle durch dieses einstückig mit dem Mühlengehäuse 3 gefertigte Kühlgehäuse 12 getragen werden. Man kann aber auch das Mühlengehäuse 3 an dem ständerfest anzuordnenden Deckel aufhängen.

    [0020] Ein,weiterer Kühlraum 10 ist im Deckel 4 eingeformt, dessen Lagerhülse 17 in bekannter und daher nicht weiter gezeigter Weise drehbar eine Rotorwelle 19 trägt, deren unteres Ende im Nabentopf 21 des Rotors 22 steckt, mit diesem durch Gewinde 23 verschraubt und durch eine Schraube 24 gesichert ist.

    [0021] Der Rotor 22 weist eine vom Nabentopf 21 ausgehende Rotorscheibe 26 auf, die an ihrem Außenrand einen der Form der Gehäusewandung 7 angepaßten ringförmigen hohlen Verdrängungskörper 27 mit Doppelkegel-Querschnitt aufweist. Dieser Verdrängungskörper taucht ein in den Mahlraum 9 und bildet in diesem mit der Gehäusewandung 7 einen Mahlspalt 91 mit annähernd gleichbleibender Spaltweite a.

    [0022] Der Innenraum des Verdrängungskörpers 27 ist unterteilt durch eine von der Rotorscheibe 26 ausgehende etwa zylindrische Trennwand 28. Diese endet mit Abstand b vom Ringboden 29 dieses Innenraumes, der dadurch unterteilt wird in eine innere und äußere Ringkammer 31, 32 zur Innenkühlung des Rotors bzw. zur Zirkulation des Kühlmediums. Die Innenkammer 31 steht über einen vornehmlich radial verlaufenden Kanal 33 der Rotorscheibe 26 in Verbindung mit einem äußeren Ringkanal 34 in der Rotorwelle 19. Die äußere Ringkammer 32 ist über einen vergleichbaren Kanal 35 an eine zentrische Bohrung 36 der Rotorwelle 19 angeschlossen. Da die Kanäle 33 und 35 diametral angeordnet sind, strömt Kühlflüssigkeit in der inneren Ringkammer 31 nach unten und in der äußeren Ringkammer 32 nach oben und muß tangential wenigstens um den halben Umfang der Trennwand 28 herumströmen, bis sie wieder nach außen gelangt. Ein- und Auslaß können auch tangential liegen, um eine rotierende Kühlströmung und damit eine größere Vergleichmäßigung zu erreichen.

    [0023] Zentrisch zur Mühlenachse 37 ist zwischen der Rotorscheibe 26 und einem hochliegenden Innenflansch 38 des Mühlengehäuses 3 ein Pumpenrad 39 gelagert, das mit einem auf dem Innenflansch 38 sitzenden, vorzugsweise axial verstellbaren Mahlring 41 in der gleichen Zylinderfläche 42 abschließt. Das Pumpenrad 39 ist auf die Motorwelle 43 eines geeigneten Antriebes, insbesondere eines Elektro-Fördermotors 44, aufgekeilt, der über einen Zwischenring 45 am Innenflansch 38 aufgehängt ist. Dabei wird zwischen den Teilen 38, 41, 39 und 45 mittels einer Gleitringdichtung 46 ein ringsum abgeschlossener Ringraum 47 gebildet, in den von der Unterseite eine Zuführleitung 48 mündet und der auslaßseitig über einen zwischen dem Mahlring 4l und dem Pumpenrad 39 gebildeten, als Ringspalt ausgebildeten Guteinlaß 49 mit dem Mahlraum 9 in Verbindung ist.

    [0024] Dem Guteinlaß 49 vorgeschaltet ist noch ein Vormahlaggregat 51, das durch zwei in den Mahlring 41 und das Pumpenrad 39 eingeformte Verzahnungen als Kolloidmühle ausgebildet ist.

    [0025] Das aus der Leitung 48 zugeführte Rohmahlgut strömt somit durch den Ringraum'47 und das Vormahlaggregat 51 zum Ringspalt-Guteinlaß 49. Die lichte Weite des Ringspaltes ist um soviel kleiner als die Querschnittsabmessungen des Mahlgutes, daß schon dadurch ein Rückströmen.beim Stillstand der Mühle verhindert wird. Zudem läßt sich die lichte Weite des Guteinlasses und des Mahlspaltes des Vormahlaggregates durch axiales Verstellen des Mahlringes 41 durch Zwischenringe verändern. Vom Guteinlaß gelangt das Mahlgut auf dem Weg einer Kegelspirale im inneren Teil des Mahlspaltes 91 nach unten, wieder spiralenförmig auf der Außenseite des Verdrängungskörpers 27 nach oben und auf der Oberseite der Rotorscheibe 26 im Mahlspalt radial nach innen. Währenddem werden annähernd gleichförmig im Mahlgut verteilte Mahlkugeln 52 mitgeführt. Diese Mahlkugeln werden durch zwischenzeitige Kontakte mit dem Rotor immer wieder in Drehung versetzt und wälzen sich wechselseitig an den feststehenden und umlaufenden Begrenzungs-flächen des Mahlspaltes 91 ab.

    [0026] Da der ganze Verdrängungskörper 27 umlaufen wird, ergeben sich auf begrenztem Raum sehr zahlreiche Einzelkontakte zwischen den Mahlkugeln und den Partikeln des Mahlgutes. Dabei ist die Umlaufströmung des Mahlgutes wesentlich durch den Förderdruck in der Zuführleitung 48 bestimmt, und die auf die Kugeln ausgeübte Mitnahmekraft ist maßgeblich beeinflußt durch die Viskosität des geförderten Mahlgutes. Es ergibt sich aber auch ein von der Mahlgutförderung weitgehend unabhängiger Antrieb für die Mahlkugeln, die nachdrängend die vorderen Kugeln über den Spaltteil 92 des Mahlspaltes radial nach innen drücken.

    [0027] Während dabei das relativ- leichte Mahlgut entlang der Kegelfläche 53 nach oben steigt, bleiben die größeren Mahlkugeln schon dicht an der Oberseite der Rotorscheibe 26 in der flachen Kegelsenke 54 bzw.werden im eine Trennvorrichtung bildenden Auslaßspalt 55 zurückgehalten, der einen Abscheideraum 58 nach außen begrenzt. Durch den Auslaßspalt kann somit das von Mahlkörpern befreite Gut in die von der Lagerhülse 17 nach außen geführte Auslaßleitung 59 gelangen, die gegenüber der Rotorwelle 19 und deren Antrieb abgeschirmt ist.

    [0028] Die zurückgehaltenen Mahlkugeln gelangen dagegen in Richtung des Pfeiles 63 aus dem Abscheideraum 58 über Durchbrechungen 64 der Rotorscheibe 26 in einen Ringraum 65 zwischen dieser Rotorscheibe und dem Pumpenrad 39. Aus diesem Ringraum 65 führen wenigstens teilweise radial ge= richtete Förderkanäle 66 bis zur gemeinsamen äußeren Zylinderfläche 42 dicht oberhalb des ringspaltförmigen Guteinlasses 49. Der Querschnitt der Kanäle 66 ist dabei angepaßt größer als der Durchmesser der größten eingesetzten Mahlkugeln, die somit durch die Rotation des Pumpenrades 39 mit geringer Radialgeschwindigkeit nach außen geschleudert werden. Damit das unter dem höheren Zuführdruck stehende Mahlgut nicht entgegen der Schleuderrichtung auf dem Wege 66 bis 63 zum Auslaßspalt 55 gelangen kann, müssen dieser Zuführdruck und die vornehmlich durch die Drehgeschwindigkeit des Pumpenrades 39 bestimmte Schleuderkraft aufeinander abgestimmt werden. Es ist aber auch die Drehzahl n2 des Pumpenrades 39 wenigstens auf die Drehzahl nl des Rotors 22 abzustimmen. Zudem muß, um eine gleichmäßige Verteilung innerhalb des Gutes aufrecht zu erhalten, auch eine Abstimmung auf die Viskosität erfolgen können.

    [0029] Der Querschnitt der Kanäle 66 sollte entweder so gewählt werden, daß gleichzeitig nur eine oder vier bis fünf Kugeln hindurchtreten können. Im ersten Fall wird dann der Durchmesser der meist zylindrisch ausgeführten Kanäle zwischen 1,2 und 1,4 Durchmesser der Mahlkörper gewählt, während man im zweiten Fall einen Kanaldurchmesser von 2,2 bis 2,4 Mahlkörper-Durchmesser wählt. Auf diese Weise wird mit größerer Sicherheit erreicht, daß Mahlkörper sich in den Kanälen nicht verklemmen können, sondern ohne großen Wanddruck zügig durchwandern.

    [0030] Der Mühlenmotor 67, der gemäß Fig.2 die Rotorwelle 19 über einen Riementrieb 68 antreibt, kann im Prinzip gleichbleibende Drehzahl haben. In der Regel wird man auch hier einen Regelantrieb vorsehen. Der Fördermotor 44 wird jedoch über ein Mittlergerät 69 gesteuert, das einen ersten Vorgabewert über eine Leitung 71 von einer Recheneinheit 72 erhält, die über die Leitung 73 mit einem ersten Meßwertgeber 74 verbunden ist, der ständig erste Viskositätswerte von einem ersten Viskositätsmesser 75 liefert, der an die Zuführleitung 48 angeschlossen ist.

    [0031] Eine weitere Leitung 76 führt zum zweiten Meßwertgeber 77 eines zweiten Viskositätsmessers 78 an der Auslaßleitung 59, und eine dritte Leitung 79 ist zu einem mittelbar oder unmittelbar am Mühlenmotor 67 vorgesehenen Meßwertgeber 80 geführt, der beispielsweise Meßwerte über die augenblicklich abgegebene Leistung, die Stromstärke und/oder die Drehzahl des Motors liefert. Es können auch mehrere dieser Größen durch gesonderte Meßgeräte ertastet bzw. Meßwertgeber weitergegeben werden.

    [0032] Das Mittlergerät 69 ist ferner über eine Leitung 81 an eine Recheneinheit 82 angeschlossen, die ihrerseits über drei Leitungen mit Meßwertgebern 83 für den Druck p1 in der Zuführleitung 48,84 für den Druck p2 im Einlaßteil der Mahlkammer 9 und 85 für den Druck p3 im Auslaßteil der Mahlkammer verbunden ist.

    [0033] Da ausschließlich die Drehzahl des Fördermotors 44 gesteuert werden soll, ist es notwendig, aus den verschiedenen Informationen den geeigneten Mittelwert zu bilden. Dies kann auf mancherlei Weise geschehen, insbesondere durch elektronische Rechenanordnungen, die dann eine einzige Inforrrrationcgröße und über das Mittlergerät 69 ein einziges Steuerkommando dem Fördermotor 44 übermitteln.

    [0034] Nach Fig.2 bilden schon die Recheneinheiten 72 und 82 nach vorgegebenen Funktionen erste Ausgangswerte, die im gemeinsamen Mittlergerät 69, erneut gemittelt werden. Die in Fig. 2 dargestellte Unterteilung kann auch entfallen, wenn man alle Tastwerte einem gemeinsamen Rechner zuführt, der den Mittelwert bildet und nach Verstärkung dem Fördermotor 44 zuführt.

    [0035] Ein solcher Zentralrechner 86 ist nach Fig.3 vorgesehen. Man steuert dort aber anstatt des Fördermotors 44 eine Regelvorrichtung 87 für ein stufenloses Getriebe 88, das .angeschaltet ist an eine zum Pumpenrad 39 geführte Hohlwelle 89, durch welche hindurch die Rotorwelle 19 nach unten verläuft. Hier ist die zum Mühlenmotor 67 geführte Leitung 79 eingespart, da im Prinzip eine Drehzahlbindung des Förderantriebes an den Mühlenmotor gegeben ist. Es muß also nicht nachgeregelt werden, wenn sich die Drehzahl des Mühlenmotors ändert, sofern eine Nachregelung nicht durch andere Tastwerte erforderlich ist. Auch hier müssen nicht alle angegebenen Taster angeschlossen sein, mitunter kommt man mit einem einzigen eine Nachsteuerung bewirkenden Taster aus.

    [0036] Im übrigen kann das stufenlose Getriebe 88 auch außerhalb des Mühlengehäuses an den Motor 67 angeschlossen werden, daß also eine Durchführung der Rotorwelle 19 durch dieses Gehäuse entfällt.

    [0037] Wenn irgend möglich, sollten die Drehzahlen des Rotors 22 und des Pumpenrades 39 im Normalbetrieb etwa gleich sein, um unnötige Relativbewegungen an der gemeinsamen Grenzfläche zu vermeiden. Die Viskositätsmessung muß auch nicht kontinuierlich sein, sondern kann periodisch erfolgen, wobei dann eben stufenweise nachgesteuert wird. Meist ist auch eine einzige Viskositätsmessung-hinreichend, wenn man die Steuerfunktion nach Erfahrungswerten festlegt. Es versteht sich, daß man auch weitere Tastwerte heranziehen kann, etwa einen Kugelstau im Abscheideraum 58. In aller Regel ist es auch nicht nachteilig, wenn ein Teil des Mahlgutes mit'den Kugeln wieder dem Guteinlaß zugeführt wird, also einen zweiten Verarbeitungsvorgang durchläuft. Man kann sogar mittels des Mahlkörperförderers die mittlere Durchlaufzeit erheblich steigern, d.h. das Gut im Mittel 1,5 bis 3,5 mal durchlaufen lassen und dadurch entsprechend besser homogenisieren.


    Ansprüche

    1. Mühle für fließfähiges Mahlgut, mit einem das 'Mahlgut und in diesem frei beweglich vorgesehene Mahlkörper aufnehmenden, zentrisch zwischen Stator und Rotor gebildeten Mahlraum, einem Guteinlaß und einem Gutauslaß, einer dem Gutauslaß vorgeschalteten Trenneinrichtung zum Aussondern der Mahlkörper und mit einer Rückführeinrichtung zum Rückführen der ausgesonderten Mahlkörper in den Bereich des Guteinlaufs, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückführeinrichtung für eine positive Änderung der Rückführgeschwindigkeit der Mahlkörper (52) in Bezug auf die Umlaufgeschwindigkeit des Mahlgutes mit wenigstens einem gesonderten Förderorgan (39) eines mit einer von Rotorantrieb (67, 68) abweichenden Geschwindigkeit betreibbaren Förderantrie- bes (44, 88) versehen ist.
     
    2. Mühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderantrieb (44) vom Rotorantrieb (67) unabhängig vorgesehen ist.
     
    3. Mühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Rotor (22) und/oder Förderorgan (39) über ein Geschwindigkeits-Änderungsgetriebe (88) an einen gemeinsamen Antrieb angeschaltet sind.
     
    4. Mühle nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Förderantrieb (44) stufenlos regelbar ausgebildet ist.
     
    5. Mühle nach einem der Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch die Ausbildung des Förderorgans (39) als Schleuderpumpe.
     
    6. Mühle nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Förderorgan (39) ein zentrisch zur Mühlenachse umlaufendes Pumpenrad aufweist.
     
    7. Mühle nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Pumpenrad (39), jeweils abgedichtet, zwischen Rotor (22) und Stator (1) eingefügt ist.
     
    8. Mühle nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Antriebe (67, 44, 88) für Rotor (22) und Pumpenrad (39) von entgegegesetzten Seiten angeschlossen sind.
     
    '9. Mühle nach Anspruch 5, 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Schleuderpumpe (39) einzelne Förderkanäle (66) mit einer lichten Weite bildet, die wenig größer ist als die größte einfache oder zweifache Querschnittsabmessung der zu förderrden Mahlkörper (52).
     
    10. Mühle nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Auslaß des Pumpenrades (39) und des Guteinlasses (49) etwa in der gleichen Umfangsfläche (42) axial eng benachbart vorgesehen sind.
     
    11. Mühle nach einem der Ansprüche 1 bis 10, mit einem dem Guteinlaß vorgeschalteten Mahlorgan, dadurch gekennzeichnet, daß das Mahlorgan (51) zwischen Pumpenrad (39) und Mühlengehäuse (3) gebildet ist.
     
    12. Mühle nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Guteinlaß (49) zwischen Pumpenrad (39) und Mühlengehäuse (3) eine Ringspaltdüse bildet, an die sich einwärts zusammenwirkende Mahlflächen (51) an Pumpenrad (39) und Mühlengehäuse (3) anschließen.
     
    13. Mühle nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine der beiden Mahlflächen eine Verzahnung (51) nach Art einer Zahnkolloidmühle .aufweist.
     
    14. Mühle nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß die lichte Weite des Ringspaltes (49) und/oder des Mahlspaltes (51) durch axiale Verstellung, insbesondere eines gemeinsamen Mahlringes (41), veränderbar ist.
     
    15. Mühle nach einem der Ansprüche 1 bis 14; gekennzeichnet durch eine Steueranordnung zum insbesondere selbsttätigen Steuern des Förderantriebes (44) in Abhängigkeit von Mühlenbetriebswerten und/oder Eigenschaften des Mahlgutes (Fig. 2).
     
    16. Mühle nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Steueranordnung an wenigstens einen die Antriebsleistung, das Drehmoment, die Drehzahl, das Druckverhältnis und/oder die Zuführleistung erfassenden Meßwertgeber (80, 83-85) angeschlossen ist.
     
    17. Mühle nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Steueranordnung an wenigstens einen die Viskosität des Mahlgutes erfassenden Meßwertgebers(75, 78) angeschlossen ist.
     
    18. Mühle nach e.inem der Ansprüche 14 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere Meßwertgeber (75, 78, 80) an ein Mittlergerät (69, 82) angeschlossen sind, das aus den verschiedenen Meßwerten nach vorgegebenen Funktionen einen resultierenden Steuerwert (71) für den Förderantrieb (44) bildet.
     




    Zeichnung