[0001] Die Erfindung betrifft ein unterkalibriges Wuchtgeschoß nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
[0002] Ein Wuchtgeschoß der vorgenannten Gattung ist bekannt aus der
US-
PS 4,353,305. Der Zwischenkörper umschließt in einer Hülle oder einer metallischen Einbettung
vorgeformte Streuprojektile. Beim Auftreffen auf ein gepanzertes Ziel soll der Spitzenkörper
gegen eine äußere Zielplatte eine Schadwirkung in Form eines Durchschlages oder einer
Eindrückung entfalten.
[0003] Ist das Ziel nur einfach gepanzert, sollen sich die Streuprojektile hinter der Zielplatte
in Form eines Kegels verteilen und damit einen möglichst großen Raum in ihre Schadwirkung
einbeziehen. Zur besseren Verteilung der Streuprojektile können die dem Zwischenkörper
zugewandten Bereiche des Spitzen- und des Hauptkörpers spitzkegelig ausgebildet sein.
Außerdem kann im Zentralbereich des Zwischenkörpers eine Sprengladung angeordnet sein,
um die Streuenergie zu erhöhen. Bei einem mehrfach gepanzerten Ziel sollen die Streuprojektile
gemeinschaftlich mit Bruchstücken aus der ersten Zielplatte und dem nachfolgenden
Hauptkörper gegen eine zweite Zielplatte wirksam werden.
[0004] Nachteilig ist an diesem bekannten Wuchtgeschoß: sein Aufbau ist kompliziert und
äufwendig nach Fertigung und Kosten; die vorgeformten Streuprojektile beeinträchtigen
die Dichte des Zwischenkörpers (werden Kugeln verwendet, bleiben die Zwickelzwischenräume
weitgehend ungenutzt); die Sprengladung beeinträchtigt die Dichte des Zwischenkörpers
per se und Bedarf zudem eines Zünders, der sowohl den Aufbau kompliziert wie auch
seinerseits zusätzlich die Dichte beeinträchtigt; die vorgeformten Streuprojektile
führen zu einer schlechten Energiebilanz des bekannten Wuchtgeschosses im Ziel und
schränken die Anpassung an eine jeweilige zielseitige Gegebenheit ein.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Wuchtgeschoß der eingangs genannten
Gattung zu schaffen, das vergleichsweise einfacher und billiger ist und sich durch
höchstmögliche Dichte, eine gute Energiebilanz im Ziel und Anpassung an die zielseitigen
Gegebenheiten auszeichnet.
[0006] Diese Aufgabe wird gelöst durch die im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 angegebene
Erfindung.
[0007] Vorteilhafterweise führt das Wuchtgeschoß nach der Erfindung zu einem Splitterstreukegel
mit einem größeren Spitzenwinkel. Zudem wird ein erheblicher Teil der Auftreffenergie
in Wärme umgesetzt, die weitestgehend auf die sich aus dem Werkstoff des Zwischenkörpers
bildenden Partikeln übergehen und so zu einer zusätzlichen Brandwirkung der Partikeln
führen kann. Es bildet sich eine dichte Wolke aus zahlreichen Partikeln günstiger
Größenverteilung und daraus resultiert im Mehrfachziel keinerlei Störung des Hauptkörpers.
[0008] Die Erfindung wird nachstehend anhand zweier in der Zeichnung im wesentlichen schematisch
dargestellter bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert.
[0009] Es zeigen, jeweils im längsaxialen Schnitt:
Figur 1 ein erstes Ausführungsbeispiel nach der Erfindung und
Figur 2 ein zweites Ausführungsbeispiel nach der Erfindung.
[0010] Nach Figur 1 besteht ein nicht näher bezeichnetes Geschoß aus einem Hauptkörper 10,
einem Zwischenkörper 12 und einem Spitzenkörper 14. Der Hauptkörper 10 ist in einem
ebenen Stumpfstoßbereich 16 mit dem Zwischenkörper 12, beispielsweise durch Hartlöten
oder Diffussionssintern verbunden. Eine entsprechende Verbindung zwischen dem Zwischenkörper
12 und dem Spitzenkörper 14 besteht in einem ebenen Stumpfstoßbereich 18. Heckseitig
ist der Hauptkörper 10 mit einem Stabilisierungsflügel 20 aufweisenden Leitwerk versehen.
Der Hauptkörper 10 und der Spitzenkörper 14 sind aus einem zähen Werkstoff gefertigt,
dessen hohe Dichte durch einen großen Anteil an Wolfram oder abgereichertem Uran erzielt
wird. Der Zwischenkörper 12 besteht vorzugsweise aus einer spröden Sinterlegierung
mit großem Wolframanteil und einem ge-
[0011] geringstmöglichen Anteil einer Bindemittelphase. Bei der Verwendung von abgereichertem
Uran zum Erzielen der angestrebten hohen Dichte werden Sinterkörper aus Uranpulver
mit einer geringstmöglichen Menge eines Metalls oder einer Metallegierung getränkt,
dessen oder deren Schmelztemperatur unterhalb derjenigen des Urans liegt. Sowohl bei
Wolfram wie auch bei Uran kann durch Tränkung mit der betreffenden Bindemittelphase
in vorgebbarer radialer Erstreckung im Umfangsbereich bei ausreichender Festigkeit
des Zwischenkörpers 12 vorteilhafterweise eine besonders hohe Sprödigkeit in dem nicht
getränkten Bereich verwirklicht werden.
[0012] Das Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 unterscheidet sich von demjenigen nach Fig. 1
nur durch eine andere Gestaltung eines Zwischenkörpers 12' und eines Spitzenkörpers
14', die wiederum in einem ebenen Stumpfstoßbereich 18' in der bereits erwähnten Weise
miteinander verbunden sind.
[0013] Beim zielseitigen Auftreffen des Geschosses nach der Erfindung
[0014] weiten die sich aus dem Zwischenkörper 12;12' bildenden Partikeln den Schußkanal
auf und erzielen hinter einer ersten Zielplatte einen starken Blast-Effekt. Bei Beschüssen
wurde beobachtet, daß die sich aus dem Werkstoff des Zwischenkörpers 12;12' bildenden
Partikeln wirkungsvoller sind als vorgeformte Streuprojektile. Die Wirkung wird dadurch
erhöht, daß beim zielseitigen Auftreffstoß entstehende Wärme weitgehend auf die Partikeln
übergeht, so daß ihnen eine zusätzliche Brandwirkung innewohnt. Die Brandwirkung ist
besonders hoch bei Verwendung des an sich bereits pyrophoren Urans. Ein weiterer Vorteil
ergibt sich aus der nur geringen Größe der Partikeln aus dem Werkstoff des Zwischenkörpers
12;12': sie bilden für den weiter in das Ziel eindringenden Hauptkörper 10 bei Mehrfachpanzerung
kein störendes oder ablenkendes Hindernis. Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 ergibt
sich aus dem vergleichsweise geringeren Durchmesser des ebenen Stumpfstoßbereichs
18' vorteilhafterweise die Möglichkeit, daß sich ein umfangsseitiger Bereich des Zwischenkörpers
12' an dem Stoßbereich 18' in Schußrichtung bereits nach vorn bewegt, so daß die den
Schußkanal aufweitende Wirkung der Werkstoffpartikeln-verstärkt wird. Insgesamt ergibt
sich bei einem Geschoß nach der Erfindung eine besonders günstige
[0015] Energiebilanz im Ziel. Dabei wird, im Gegensatz zu vorgeformten Streuprojektilen,
vorteilhafterweise eine bessere Anpassung an zielseitige Gegebenheiten, beispielsweise
Zielgestaltung und Auftreffwinkel, erreicht.
[0016] Beim Einsatz gegen mehrlagig gepanzerte Ziele mit Keramik-und/oder Glasmoduln wird
durch die Partikeln aus dem Zwischenkörper 12;12
' ein großes Einschußloch in die Umhüllung der Moduln gerissen. Durch dieses können
die Glas- und/oder Keramikbruchstücke entweichen und vermindern damit wesentlich die
Hinderniseigenschaften der Moduln für den nachfolgenden Hauptkörper 10.
[0017] Ein weiterer besonderer Vorteil resultiert aus der Einfachheit des Geschoßaufbaues,
die sich in einer kostengünstigen Fertigung niederschlägt.
1. Unterkalibriges Wuchtgeschoß großen Länge/ DurchmesserVerhältnisses mit einem Hauptkörper,
einem Zwischenkörper und einem Spitzenkörper, wobei wenigstens der.Hauptkörper aus
einem zähen Werkstoff bestehen, dessen hohe Dichte durch einen großen Anteil an Wolfram
oder abgereichertem Uran erzielt wird, gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
a) der Zwischenkörper (12;12') besteht aus einem makroskopisch homogenen Werkstoff
vergleichsweise großer Sprödigkeit und
b) die drei Körper (10,12;12',14;14') sind in Stumpfstoßbereichen (16,18,18') miteinander
verbunden.
2. Wuchtgeschoß nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Sinterlegierung mit größtmöglichem
Anteil an Wolfram oder abgereichertem Uran als Werkstoff für den Zwischenkörper (12;12').
3. Wuchtgeschoß nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des
Zwischenkörpers (12;12') näherungsweise um einen Faktor 1,5 größer ist als sein größter
Durchmesser.
4. Wuchtgeschoß nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch gleiche Durchmesser
der beiden Stumpfstoßbereiche (15,18).
5. Wuchtgeschoß nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Stumpfstoßbereich
(18') einen kleineren Durchmesser aufweist als der Stumpfstoßbereich (16).
6. Wuchtgeschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch Hartlötverbindungen
in den Stumpfstoßbereichen (16,18;18').
7. Wuchtgeschoß nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Körper (10,12;12',14;14') durch Diffussionssintern miteinander verbunden sind.