[0001] Die Er,findung betrifft eine wäßrige reaktive, viskositäts- und lagerstabile Weichmacheremulsion
mit hydrophobierender Wirkung, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Anwendung.
[0002] Es hat nicht an vielfältigen Versuchen gefehlt, gefärbtes wie auch ungefärbtes Textilmaterial
grifflich zu verbessern und ihm hydrophobe Eigenschaften zu verleihen. Aus Kostengründen
ist man bestrebt, den Veredelungsprozeß und den Färbevorgang in einer Stufe durchzuführen
und die Griffverbesserung und Hydrophobierwirkung durch Anwendung einer Verbindungsklasse
zu erzielen.
[0003] Das DE-C 1 231 663 betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Hydrophobierungen auf
Textilien, bei dem diese mit Flotten behandelt werden, die hitzehärtbare Polysiloxane,
Kondensationsmittel für die Polysiloxane, und Kondensationsprodukte aus aminoplastbildenden
N-
Verbin- dungen, Formaldehyd, aliphatischen Monocarbonsäuren mit mehr als 10 C-Atomen
und bzw. oder Harzsäuren und Alkanolamine enthalten. Anschließend wird getrocknet
und kondensiert. Durch Mitverwendung üblicher Kunstharzvorkondensate kann neben der
Hydrophobierung auch eine Griffverbesserung erfolgen. Die gleichzeitige Hydrophobierung
und Griffverbesserung läßt sich nur durch Anwendung von Produkten aus verschiedenen
Substanzklassen erzielen, was zu Lagerstabilitätsproblemen führt bzw. einen Zusatz
der verschiedenen Substanzen zu dem Ausrüstungsbad erst kurz vor der Behandlung erforderlich
macht. Die Kondensation wird bei Temperaturen von 130 bis 150 C in Anwesenheit von
Seifen oder Salzen mehrwertiger Metalle, wie z.B. des Zirkons, durchgeführt, wobei
diese Kondensationstemperaturen sehr genau eingehalten werden müssen, weil sonst eine
drastische Griffverschlechterung zu beobachten ist.
[0004] Aus der DE-A 22 211 66 sind Hydrophobiermittel bekannt, die einen hydrophierend wirkenden
Aminoplasten, ein Pao raffin vom Schmelzpunkt 40 bis 80 C und bestimmte thermisch
spaltbare Emulgatoren enthalten. Nachteilig ist dabei, daß mit Kunstharzvorkondensaten
gearbeitet werden muß. Außerdem muß durch die Anwendung spaltbarer Emulgatoren mit
einer deutlichen Verschlechterung der Reibechtheit des ausgehärteten Textilmaterials
gerechnet werden.
[0005] Aus der DE-B 19 34 177 sind Textilweichmachungsmittel in Form wäßriger Lösungen oder
Dispersionen bekannt, die als Weichmacherkomponente Umsetzungsprodukte aus mindestens
3 mol Formaldehyd und 1 mol N-Alkylharnstoff- oder N-Alkylbiuret-Verbindungen mit
etwa 14 bis 22 C-Atomen im Alkylrest enthalten. Der durch diese Mittel erzielte Griff
ist in einigen Fällen noch nicht glatt und weich genug, und die Hydrophobierwirkung
ist nicht ausreichend.
[0006] Aus der DE-B 23 20 302 sind Gemische aus wenigstens einem Mono- und/oder Dimethylol-alkylharnstoff
mit 12 bis 22 C-Atomen im Alkylrest und wenigstens einem Butylether eines Mono- und/oder
Dimethylol-alkylharnstoffs mit 12 bis 22 C-Atomen im Alkylrest bekannt, die als Weichmachungsmittel
für Cellulosefasern verwendet werden. Die Hydrophobierwirkung dieser Gemische ist
nicht ausreichend, und der erhaltene Warengriff besitzt noch nicht die gewünschte
ausreichende Fülle. Durch die Butylether entstehen bei der Verarbeitung Geruchsprobleme,
und bei der Beseitigung der Flotten entstehen Abwasserprobleme. Außerdem besitzen
die Emulsionen d'.eser Gemische eine sehr geringe Lagerstabilität.
[0007] Aus der US-C 24 77 346 sind N-Methylol-behensäure-amid und N-Methylol-docosyl-carbamat
als Hydrophobierungsmittel bekannt. Wegen ihrer hohen Schmelzpunkte lassen sich diese
Verbindungen jedoch nur schwierig in wäßrige Emulsionen überführen, die dann auch
nur eine geringe Haltbarkeit und Lagerstabilität besitzen. Außerdem können diese Verbindungen
nicht in einem Bad zusammen mit Kunstharzvorprodukten angewandt werden, weil sonst
das Ausrüstungsbad instabil wird.
[0008] Es bestand daher ein dringendes Bedürfnis nach einem Weichmachungsmittel mit hydrophobierender
Wirkung, das die Nachteile der bisher bekannten Weichmachungsmittel nicht besitzt
und das insbesondere viskositäts- und lagerstabil und bei der Verarbeitung auch in
Bädern mit Kunstharzvorkondensaten problemlos ist und auf Cellulose-/Synthesefaser-Kombinationen
einen vollen wollartigen Griff in Verbindung mit einer ausgezeichneten Hydrophobierung
liefert. Die erfindungsgemäße Weichmacheremulsion erfüllt diese Anforderungen.
[0009] Die erfindungsgemäße Weichmacheremulsion enthält 15 bis 35 Gew% eines Gemisches,
enthaltend

0,5 bis 6 Gew% mindestens eines anionischen Emulgators 0,25 bis 3 Gew% mindestens
eines Erdalkali-ions in Form mindestens einer löslichen Erdalkaliverbindung 0 bis
10 Gew% mindestens eines mit Wasser unbegrenzt mischbaren Lösungsmittels 46 bis 84,25
Gew% Wasser, wobei für die Zahlen a, b, c und d gilt




und außerdem die Bedingungen



erfüllt sein müssen und R einen Alkylrest mit 12 bis 22 C-Atomen, R
l einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen, R
2 einen Alkylrest mit 12 bis 30 C-Atomen , n eine Zahl'von 1 bis 3 bedeuten.
[0010] Die Reste R, R
1 und R
2 können geradkettig oder verzweigt sein. Vorzugsweise bedeutet R
2 einen geradkettigen Alkylrest mit 18 bis 22 C-Atomen,
R1 Methyl oder Ethyl und R einen Alkylrest mit 18 bis 22 C-Atomen. Das Verhältnis (a
+ b) : (a + b + c + d) beträgt vorzugsweise 1 : (1,43 bis 3,3).
[0011] Als anionischer Emulgator kommt insbesondere ein Vertreter der folgenden Substanzklassen
V bis
VII in Betracht.

worin R
3 einen geradkettigen oder verzweigten Alkyl- oder Alkenyl-Rest mit 12 bis 18 C-Atomen,
R
4 Wasserstoff oder einen geradkettigen oder verzweigten Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen,
X
+ ein einwertiges Kation oder ein halbes zweiwertiges Kation und m eine Zahl von 10
bis 30, vorzugsweise von 20 bis 30, bedeuten. Vorzugsweise bedeutet
X+ ein Alkalikation, insbesondere das
Na-trium oder Kaliumkation, oder ein halbes Erdalkalikation, insbesondere des Calcium-,
Magnesium- oder Strontiumkation, das Ammoniumkation oder ein substituiertes Ammoniumkation,
wie z.B. das Tris-hydroxyethylammonium.
[0012] Für die Alkylreste R
3 sind innerhalb des Bereichs von 12 bis 18 C-Atomen Zusammensetzungen bevorzugt, wie
sie in natürlichen Fettsäuren vorkommen. Somit sind für
R3 beispielsweise bevorzugt:
Cocosfettalkyl (51% C-12, 19% C-14, 8% C-16, 9% C-18), Stearyl (1% C-12, 2% C-14,
12% C-16, 69% C-18), Talgfettalkyl (1% C-12, 2% C-14, 30% C-16, 66 % C-18).
[0013] In der Weichmacheremulsion kann ein einziger anionischer Emulgator oder ein Gemisch
verschiedener anionischer Emulgatoren vorhanden sein.
[0014] Als Erdalkali-ionen können z.B. das Magnesium-, Calcium-oder Strontium-ion oder Gemische
davon zur Anwendung kommen. Die Erdalkali-ionen werden in Form löslicher Erdalkaliverbindungen,
z.B. in Form der Chloride oder Nitrate, in die Emulsion eingebracht. Die Erdalkali-
ionen können zweckmäßigerweise auch als Erdalkalisalz des anionischen Emulgators eingebracht
werden, wodurch sich die Zugabe eines weiteren Erdalkalisalzes erübrigen kann.
[0015] Als mit Wasser unbegrenzt mischbare Lösungsmittel sind z.B. zu nennen: niedere Alkohole,
wie z.B. Ethanol, Ether, wie z.B. Dioxan, veretherte Glykole, wie z.B. Methylglykol,
Ethylglykol, Ethyldiglykol, Methyldiglykol, n-Propylglykol, i-Propylglykol, n-Butylglykol,
n-Butyldiglykol, i-Butyldiglykol.
[0016] Die Herstellung der erfindungsgemäßen Weichmacheremulsion erfolgt dadurch, daß ein
die Verbindungen I bis IV enthaltendes Gemisch mit mindestens einem anionischen Emulgator,
z.B. bei Temperaturen von 70 bis 100°C, vorzugsweise 75 bis 95°C, verschmolzen und
die Schmelze mit warmem Wasser unter Verwendung einer schnellaufenden Misch
- oder Homogenisiervorrichtung in eine wäßrige Emulsion überführt wird und daß vor,
während oder nach der Emulgierung noch Erdalkaliionen in Form löslicher Erdalkaliverbindungen
zugesetzt werden, sofern nicht der erforderliche Gehalt an Erdalkali-ionen bereits
durch einen Erdalkali-ionen enthaltenden anionischen Emulgator eingebracht worden
ist und daß gegebenenfalls vor, während oder nach der Emulgierung mindestens ein mit
Wasser mischbares Lösungsmittel zugesetzt wird. Bei der Herstellung der Weichmacheremulsion
werden die Mengen der einzelnen Komponenten so gewählt, daß eine Weichmacheremulsion
der genannten Zusammensetzung entsteht. Besonders günstige Weichmacheremulsionen werden
dann erhalten, wenn vor der Emulgierung die die Verbindungen der Formel I bis IV enthaltende
Schmelze und der anionische Emulgator oder das Gemisch verschiedener anionischer Emulgatoren
10 bis 60, vorzugsweise 10 bis 30 Minuten lang miteinander im schmelzflüssigen Zustand
bei Temperaturen von 70 bis 100°C, vorzugsweise von 75 bis 95
0C, gehalten werden. Durch die dabei stattfindende Kondensation werden die anwendungstechnischen
Eigenschaften, insbesondere die Lagerstabilität, der erfindungsgemäßen Weichmacheremulsionen
noch weiter erheblich verbessert.
[0017] Ein a mol% der Verbindung der Formel I, b mol% der Verbindung der Formel II, c mol%
der Verbindung der Formel III, d mol% der Verbindung der Formel I
V enthaltendes Gemisch, wobei die Zahlen a, b, c und d die bereits genannte.n Werte
besitzen, wird zweckmäßigerweise wie folgt hergestellt:
Ein Harnstoff der Formel VIII

und ein Amid der Formel IX

werden im Molverhältnis 1 : (1 bis 0,04), wobei R und R2 die bereits genannten Bedeutungen
besitzen, zu einer homogenen Schmelze verschmolzen, wozu z.B. Temperaturen von 120
bis 140°C erforderlich sind. Die geschmolzenen Verbindungen VIII und IX werden dann
methyloliert und gleichzeitig während der Methylolierung oder nach beendeter Methylolierung
in einer getrennten Stufe mit einem Glykolether der Formel X

worin Rl und n die bereits genannten Bedeutungen haben, verethert.
[0018] Für die Methylolierung wird die Schmelze aus den
Verbin- dungen der Formeln VIII und IX auf Temperaturen von 90 bis 120°C, vorzugsweise
90 bis 95
0C , abgekühlt und mit der 2 bis 4fach molaren Menge Formaldehyd oder Form- ' aldehyd
abspaltenden Substanzen versetzt. Der Formaldehyd wird vorzugsweise in fester Form
z.B. in Form von Paraformaldehyd oder Metaldehyd, in die Schmelze eingebracht. Falls
die Methylolierung bei Temperaturen unter
100°C durchgeführt wird, kann der Formaldehyd auch in Form einer wäßrigen Lösung, z.B.
der handelsüblichen 39%igen wäßrigen Lösung, in die Schmelze eingebracht werden. Zweckmäßigerweise
wird die Veretherung mit der Verbindung der Formel X zusammen mit der Methylolierung
in einer Stufe in Anwesenheit eines basischen Katalysators, wie z.B. eines tertiären
Amins oder Alkanolamins, beispielsweise von Triethanolamin, N-Methylcyclohexylamin,
N-Methylmorpholin, in einer Menge von z.B. 0,5 bis 2 Gew.% durchgeführt. Der Formaldehyd
wird dabei zweckmäßigerweise in Form einer Lösung von Paraformaldehyd in dem Glykolether
der Formel X in die Schmelze eingebracht. Von dem Glykolether werden etwa 2 bis 3
mol eingesetzt. Die Methylolierung und Veretherung sind etwa nach 1 bis 4 Stunden
beendet. Gewünschtenfalls kann dann noch vorhandener überschüssiger Glykolether der
Formel
X unter vermindertem Druck abdestilliert werden. Eine vollständige Entfernung des überschüssigen
Glykolethers der Formel X ist jedoch nicht erforderlich, weil er als mit Wasser unbegrenzt
mischbares Lösungsmittel in der erfindungsgemäßen Weichmacheremulsion verbleiben kann.
[0019] Es kann jedoch auch zunächst die Methylolierung durchgeführt und anschließend in
einer zweiten Stufe die Veretherung mit dem Glykolether der Formel X durchgeführt
werden. In diesem Fall wird die Veretherung in Anwesenhei-t von katalytischen Mengen
von Säuren, wie z.B. von Salz-, Salpeter-, Schwefel-, Ameisen- oder p-Toluolsulfonsäure
bei Temperaturen von
-60 bis 150°C, vorzugsweise von 80 bis 120
oC, durchgeführt.
[0020] Bei der geschilderten Methylolierung und Veretherung eines geschmolzenen Gemisches
aus den Verbindungen VIII und IX wird ein Endproduktgemisch mit einem Veretherungsgrad
von 20 bis 100%, vorzugsweise von 30 bis 70%, erhalten oder anders ausgedrückt, es
werden Gemische aus den Verbindungen der Formeln I bis IV in solchen Zusammensetzungen
erhalten, daß (a + b) : (a + b + c + d) = 1 : (1 bis 5), vorzugsweise = 1 : (1,43
bis 3,3), ist.
[0021] Endproduktgemische mit Veretherungsgraden von 30 bis 70% werden insbesondere dadurch
hergestellt, daß eine Schmelze aus einer Verbindung VIII und einer Verbindung IX in
einem Glykolether der Formel X, vorzugsweise Methylglykol, bei Temperaturen von 90
bis 130°C, vorzugsweise 95 bis 110°C, gelöst wird und nach Einstellung des pH-Werts
auf 7,5 bis 9,5, vorzugsweise 8 bis 8,5, bei den genannten Temperaturen durch Zugabe
von festem Formaldehyd (Paraformaldehyd oder Metaldehyd) methyloliert wird, wobei
sich an die Methylolierung sofort eine Veretherung ausschließt. Zur Einstellung des
pH-Werts werden z.B. die bereits genannten tertiären Amine oder Alkanolamine benutzt.
[0022] Die benötigten Ausgangsverbindungen der Formel VIII können durch Umsetzung eines
Alkylisocyanats der Formel RNCO mit Ammoniak oder vorzugsweise durch Umsetzung eines
Alkylamins der Formel RNH
2 mit Harnstoff hergestellt werden. Die Umsetzung des Alkylisocyanats der Formel RNCO
mit Ammoniak wird in der Regel in einem inerten organischen Lösungsmittel, wie z.B.
einem Kohlenwasserstoff, Ether oder halogenierten Kohlenwasserstoff, wie z.B. Benzol,
Toluol, Xylol, Dioxan, Tetrahydrofuran, Cyclohexan, Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff
und/oder Ethylenchlorid bei Temperaturen zwischen 15 bis 110°C, insbesondere bei 20
bis 70°C durchgeführt. Die Umsetzung kann auch in einem Gemisch inerter Lösungsmittel
durchgeführt werden.
[0023] Die Herstellung der Verbindungen der Formel VIII durch Verschmelzen eines Amins der
Formel RNH
2 mit Harnstoff ist bevorzugt, weil dabei die Verbindungen der Formel VIII frei von
biurethaltigen Nebenprodukten und frei von Ausgangsamin RNH
2 erhalten werden. Dies ist deshalb wichtig, weil biurethaltige Nebenprodukte in der
fertigen Weichmacheremulsion den Griff negativ bebeinflussen und Reste von Ausgangsamin
Vergilbungen bewirken.
[0024] Die Umsetzung des Alkylamins RNH
2 mit Harnstoff wird normalerweise so durchgeführt, daß ein höherkettiges Alkylamin
RNH
2, wie z.B. Hexadecylamin, Octadecylamin, Docosylamin, Eicosylamin oder besonders die
technischen Fettalkylamine mit einer natürlichen Kettenlängenverteilung, wie z.B.
Stearylamin, Talgfettamin, Behenylamin unter Schutzgasatmosphäre, wie z.B. Stickstoff
bei einer Temperatur von 120 bis 135°C, vorzugsweise von 130°C, durch kontinuierliche,
dosierte Zugabe von Harnstoff unter Ammoniakentwicklung zur Reaktion gebracht wird.
Gleicherweise ist es auch möglich, ein Gemisch der beiden Ausgangsprodukte RNH
2 und Harnstoff in einer definierten Zeit von 10 bis 20 Minuten rasch auf eine Temperatur
von 120 bis 135°C zu bringen. Durch die genaue Einhaltung der angegebenen Reaktionsbedingungen
ist es möglich, Produkte zu erhalten, die weniger als 1 % Restfettalkylamin RNH
2 und weniger als 0,5% Biuret aufweisen.
[0025] Ein Gehalt an freiem Fettalkylamin über 1% würde zur Vergilbung auf dem ausgerüsteten
Textilgut führen, und ein Gehalt über 0,5% Biuret würde den Griff des Textilmaterials
deutlich verschlechtern.
[0026] Die erfindungsgemäßen Weichmacheremulsionen zeigen eine hervorragende Stabilität
und Wärme-Lager-Stabilität über einen Zeitraum von 6 Monaten bei Raumtemperatur sowie
über 3 Monate bei einer Temperatur von 50°C, ohne daß es zu thixotropen Effekten kommt.
Außerdem erzeugen sie auf den behandelten Textilmaterialien aus Baumwolle und Zellwolle
einen Griff mit extrem hoher Fülle, der vor allem bei Mischungen aus Synthese- und
Cellulosefasern zu einem wollartigen Griffverhalten führt. Sie sind mit anderen Nachbehandlungsmitteln
und optischen Aufhellern in einem Bad verträglich. überraschenderweise heben die erfindungsgemäßen
Weichmacheremulsionen in Kombination mit bekannten Glyoxal/Harnstoff-Harzsystemen
die Knitterwinkel naß und trocken der damit ausgerüsteten Textilmaterialien deutlich
an, was für das Trageverhalten der ausgerüsteten Textilien von erheblicher Bedeutung
ist.
[0027] Die Anwendung der erfindungsgemäßen Weichmacheremulsionen erfolgt wie üblich, d.h.
die auszurüstenden Textilien werden bei Temperaturen von 80 bis 130°C, vorzugsweise
von 100 bis 120°C, mit Flotten behandelt, die 5 bis 30 g/l, vorzugsweise 10 bis 25
g/1, einer erfindungsgemäßen Weichmacheremulsion enthalten. Die Behandlung mit der
Flotte kann in jeder gewünschten Weise, z.B. durch Sprühen, Pflatschen, Tauchen, Klotzen
etc. erfolgen. In der Regel wird die Behandlung, gegebenenfalls mit anschließendem
Abquetschen, so durchgeführt, daß eine Flottenaufnahme von 80 bis 60 Gew% erfolgt.
Anschließend wird getrocknet, vorzugsweise bei 100 bis 125°C. Wie bereits erwähnt,
können zusammen mit der erfindungsgemäßen Weichmacheremulsion auch andere Ausrüstungen,
optische Aufheller etc. aufgebracht werden.
Beispiel 1
[0028] 180g (0,577 mol) N-Octadecylharnstoff werden mit 20g (0,059 mol) Behensäureamid bei
120 bis 130°C zu einer klaren homogenen Schmelze verschmolzen und mit 1,5g Triethanolamin
versetzt. Bei dieser Temperatur wird eine Lösung von 66,4g (2,2 mol) Paraformaldehyd
in 152,6g (1,272 mol) Methylglykol in 75 Minuten zugetropft. Dann wird 3 Stunden bei
115 bis 120°C gerührt und anschließend das überschüssige Methylglykol im Vakuum abdestilliert.
Es werden so 243g eines Produktgemisches vom Schmelzpunkt 48 bis 49°C und einem analytisch
bestimmten Veretherungsgrad von 30% erhalten.
[0029] 60g des hergestellten Produkts werden mit 15g des Ammoniumsalzes des Schwefelsäurehalbesters
des Umsetzungsprodukts aus Oleylalkohol mit 23 mol Ethylenoxyd bei einer Temperatur
von 80 bis 90°C zu einer homogenen Schmelze verschmolzen und 30 Minuten bei 80 bis
90°C kondensiert. Dann wird mit Triethanolamin auf einen pH-Wert zwischen 6 bis 7
eingestellt und unter Anwendung eines Homogenisators Ultra-Turrax Typ T 45 der Firma
[0030] Janke und Kunkel KG, D-7813 Staufen im Breisgau, und Zugabe von 225ml Wasser und
0,75g Calciumchlorid (CaCl
2·6H
2O) bei einer Temperatur von 60 bis 70
0C eine dünnflüssige Emulsion hergestellt. Die hergestellte Emulsion ist bei 50°C ohne
Veränderung der Viskosität mindestens 6 Wochen lagerfähig.
[0031] Anstelle des im vorstehenden Beispiel benutzten Emulgators können auch folgende Verbindungen
mit gleich gutem Erfolg als Emulgatoren eingesetzt werden:
die Natrium-, Kalium-, Ammonium-, Tris-(hydroxy-ethylam- monium)-, Calcium-, Magnesium-
oder Strontium-Salze der Umsetzungsprodukte aus Stearinsäure mit N-Methylaminoessigsäure,
ölsäure mit N-Methylaminoessigsäure, Spermölfettsäure mit N-Methylaminoessigsäure,
aus Stearinsäure mit ß-Hydroxyethansulfonsäure, ölsäure mit ß-Hydroxyethansulfonsäure,
Palmkernfettsäure mit ß-Hydroxyethansulfonsäure, Stearinsäure mit ß-Methylaminopropionsäure
und Stearinsäure mit ß-Methylaminoethansulfonsäure.
Beispiel 2
[0032] Ein Baumwolle/Polyester-Mischgewebe aus 65 Teilen Baumwolle und 35 Teilen Polyester
mit einem Gewicht von 100g/m
2 wird mit einer Ausrüstungsflotte getränkt, die 25g/1 der gemäß Beispiel 1 hergestellten
Weichmacheremulsion enthält. Das getränkte Gewebe wird auf eine Flottenaufnahme von
60% abgequetscht und 8 Minuten bei 100°C getrocknet. Es wird ein Gewebe mit einem
ausgerüsteten wollartigen, vollen und voluminösen Griff erhalten.
[0033] Bei der Prüfung auf Hydrophobierung nach dem Pfersee-Test (dabei wird eine genormte
Fläche des ausgerüsteten Gewebes mit Wasser besprüht und beurteilt, welcher Anteil
vom Wasser nicht benetzt wird) wird der Wert 70 erhalten. Dies bedeutet, daß 70% der
dem Wasser ausgesetzten Fläche nicht benetzt werden.
Beispiel 3
[0034] An einem Zellwollgewebe mit unterschiedlicher Ausrüstung wird der Knitterwinkel trocken
(gemäß DIN 53 830) nach 30sec Entlastung und der Knitterwinkel naß nach 3min Entlastung
bestimmt.
[0035] Ausrüstung des Zellwollgewebes:
a) keine
b) Auf das Zellwollgewebe wird eine Flotte mit einem Abquetscheffekt von 60% aufgebracht,
die 120g/l eines Glyoxal/Harnstoff-Ausrüstungsharzes (45%ige wäßrige Lösung eines
Kondensationsprodukts aus 1 mol Glyoxal, 2 mol Harnstoff und 4 mol Formaldehyd) und
15g/1 MgC12 enthält. Anschließend wird bei einer Temperatur von 155°C 180sec lang fixiert.
c) Ausrüstung wie vorstehend unter b), nur enthält die Flotte noch zusätzlich 25g/1
der nach Beispiel 1 hergestellten Weichmacheremulsion.
[0036] Bei der Bestimmung der Knitterwinkel werden folgende Werte erhalten:

Beispiel 4
[0037] 136g (0,5 mol) N-Octadecylharnstoff werden mit 17,3g (0,051 mol) Behensäureamid bei
einer Temperatur von 120 bis 130°C zu einer klarem, homogenen Schmelze verschmolzen
und mit l,lg Triethanolamin versetzt.
[0038] In dieser Schmelze wird eine Lösung aus 31,3g Paraformaldehyd in 129,15g (1,09 mol)
n-Butylglykol zugetropft. Dann wird 4 Stunden bei 130 bis 140°C gerührt und dann im
Vakuum das überschüssige n-Butylglykol abdestilliert.
[0039] Es werden so 178g eines Produktgemisches vom Schmelzpunkt 56 bis 58°C und einem analytisch
bestimmten Veretherungsgrad von 36,8% erhalten. 120g der so hergestellten Schmelze
werden mit 30g des Natriumsalzes des Umsetzungsproduktes aus ölsäure und N-Methylaminoethansulfonsäure
bei 80 bis 90°C zu einer homogenen Schmelze aufgeschmolzen mit Triethanolamin auf
einem pH-Wert von 6,7 eingestellt. Dann wird unter Anwendung eines Homogenisators
mit destilliertem Wasser, dem 1% CaCl
2.6H
2O zugefügt worden sind, eine wäßrige dünnflüssige Emulsion hergestellt.
[0040] Die Lagerstabilitäten der Emulsion betragen bei 50°C 18 Tage.
[0041] In analoger Weise lassen sich Produkte herstellen, bei denen anstelle von n-Butylglykol,
Ethylglykol oder n-Propylglykol eingesetzt werden.
Beispiel 5
[0042] 96,86g Stearylamin werden in einem 500ml Kolben mit Rührer, Thermometer, Rückflußkühler
vorgelegt und unter Darüberleiten von Stickstoff bei einer Temperatur von 130°C aufgeschmolzen
und anschließend 27g Harnstoff langsam eingetragen. Dabei setzt bei 130 bis 135°C
die Reaktion unter Ammoniak-Entwicklung ein. Es wird noch 2 Stunden bei 140°C nachgeheizt.
[0043]

Nach dem Abkühlen auf 130°C erhält man eine klare Rohschmelze, in die bei 130°C 12,38g
Behensäureamid eingetragen werden. Dann werden 55,88g Methylglykol zugefügt und in
einem pH-Wert-Bereich vor. 8 bis 8,5 18,7g Paraformaldehyd bei einer Temperatur von
110 bis 115°C zugefügt. Innerhalb von 2 bis 3 Stunden wird das überschüssige Methylglykol
abdestilliert und das Rohprodukt erhalten.

138,4g dieses erhaltenen Rohprodukts werden bei 90°C mit 34,6g Triethanolaminsalz
des Schwefelsäurehalbesters des ) Umsetzungsprodukts aus Oleylalkohol mit 23mol Ethylenoxyd
bei einem pH-Wert von 8,0 verschmolzen, 20 Minuten bei 90 bis 100°C gehalten, mit
517ml destilliertem H
20 und 1,7g CaCl
2-6H
2O versetzt, homogenisiert, wobei eine erfindungsgemäße viskositätsstabile Emulsion
5 erhalten wird.
1. Weichmacheremulsion, enthaltend 15 bis 35 Gew% eines Gemisches, enthaltend

0,5 bis 6 Gew% mindestens eines anionischen Emulgators 0,25 bis 3 Gew% mindestens
eines Erdalkali-ions in Form mindestens einer löslichen Erdalkaliverbindung 0 bis
10 Gew% mindestens eines mit Wasser unbegrenzt mischbaren Lösungsmittels 46 bis 84,25
Gew% Wasser, .. wobei für die Zahlen a, b, c und d gilt




und außerdem die Bedingungen



erfüllt sein müssen.und R einen Alkylrest mit 12 bis 22 C-Atomen,
Rl einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen, R
2 einen Alkylrest mit 12 bis 30 C-Atomen n eine Zahl von 1 bis 3 bedeuten.
2. Weichmacheremulsion gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß R2 einen unverzweigten Alkylrest mit 18 bis 22 C-Atomen bedeutet.
3. Weichmacheremulsion nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Rl Methyl oder Ethyl bedeutet.
4. Weichmacheremulsion nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß R einen Alkylrest mit 18 bis 22 C-Atomen bedeutet.
5. Weichmacheremulsion nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Ver- hältnis (a + b) : (a + b + c + d) = 1 : (1,43 bis 3,3) beträgt.
6. Verfahren zur Herstellung einer Weichmacheremulsion, dadurch gekennzeichnet, daß
15 bis 35 Gew.% eines Gemischs, bestehend aus

geschmolzen und mit 0,5 bis 6 Gew% mindestens eines anionischen Emulgators verschmolzen
und bei Temperaturen von 70 bis 100°C unter Zugabe von Wasser und 0,25 bis 3 Gew%
Erdalkali-ionen in Form mindestens einer löslichen Erdalkaliverbindung zu einer Emulsion
emulgiert wird, wobei für die Zahlen a, b, c und d gilt




und außerdem die Bedingungen



erfüllt sein müssen und R einen Alkylrest mit 12 bis 22 C-Atomen,
Rl einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen,
R2 einen Alkylrest mit 12 bis 30 C-Atomen n eine Zahl von 1 bis 3 bedeuten.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß bei Emulgierung 0 bis 10
Gew% eines mit Wasser unbegrenzt mischbaren Lösungsmittels anwesend ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6 und/oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß das die Verbindungen
der Formeln I bis IV enthaltende Gemisch dadurch hergestellt wird, daß ein Harnstoff
der Formel VIII

und ein Amid der Formel IX

wobei R und R
2 die in Anspruch 6 genannten Bedeutungen besitzen, im Molverhältnis l : (1 bis 0,04)
miteinander verschmolzen werden und die Schmelze bei Temperaturen von 90 bis 120°C
durch Einwirkung von Formaldehyd oder Formaldehyd abspaltenden Substanzen methyloliert
und gleichzeitig oder anschließend mit einem Glykolether der Formel X

worin
Rl und n die in Anspruch 6 angegebenen Bedeutungen besitzen, verethert wird.
9. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schmelze vor der Emulgierung 10 bis 60 Minuten lang bei Temperaturen von 70
bis 100°C gehalten wird.
10. Verfahren zur Hydrophobierung und gleichzeitigen Griffverbesserung von Textilmaterialien,
dadurch gekennzeichnet, daß das Textilmaterial bei 80 bis 130°C mit einer Flotte behandelt
wird, die 5 bis 30g/1 einer Weichmacheremulsion nach einem oder mehreren der Ansprüche
l bis 5 enthält und daß das Textilmaterial anschließend getrocknet wird.