[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Masseleimungsmittel für Papier, Karton,
Pappe und andere cellulosehaltige Materialien im neutralen Bereich, sowie ein einstufiges
Verfahren zur Masseleimung mit diesem Mittel.
[0002] Ein wichtiges und seit langem eingesetztes Zusatzmittel bei der Leimung in der Papierindustrie
ist bekanntlich Aluminiumsulfat, das die Ausfällung und Fixierung der Leimungskomponente,
z.B. Kolophoniumharz, auf der Cellulosefaser bewirkt. Der sich aufgrund der hydrolytischen
Spaltung einstellende pH-Wert liegt hierbei jedoch - in Abhängigkeit von der Aluminiumsulfatkonzentration
- zwischen 4,2 und etwa 4,8, also im deutlich sauren Bereich. Das kann zu Korrosionserscheinungen
an Sieben und Maschinenteilen führen. Außerdem weist so gefertigtes Papier eine geringe
Alterungsbeständigkeit und verminderte mechanische Festigkeit auf. Besonders nachteilig
wirkt sich der saure pH-Bereich dann aus, wenn Papiere erzeugt werden sollen, die
im Strich oder in der Masse Calciumcarbonat, z.B. durch Altpapiereintrag, enthalten,
da die Zersetzung des Calciumcarbonates bereits in der Nähe des Neutralpunktes (pH
6,51 wenn auch schwach, beginnt. Sowohl die Kohlensäureentwicklung als auch die in
Lösung gehende Calciumionen können zu erheblichen Störungen in der Papiererzeugung
führen und die Papierleimung verschlechtern.
[0003] Es hat aus diesem Grunde nicht an Versuchen gefehlt, die in der Papierleimung bei
Verwendung von Aluminiumsulfat als Flockungs- und Fixierungsmittel zu beobachtenden
Nachteile und Schwierigkeiten zu beheben. Versuche, durch Anhebung des pH-Bereiches,
etwa durch Verminderung der Aluminiumsulfatmenge und Ersatz des "eingesparten"
.Aluminiumsulfats durch ein kationisches Retentionsmittel, haben jedoch nicht den angestrebten
Erfolg gezeigt. Der pH-Wert der Fasersuspension konnte damit lediglich auf Werte von
ca. 5,0 angehoben werden, da Mindestmengen an Aluminiumsulfat für eine gute Leimung
unabdingbar sind.
[0004] Aus der US-PS 3 540 980 ist weiterhin auch bekannt geworden, daß das Aluminiumsulfat
ganz oder teilweise durch wasserlösliches Aluminat ersetzt werden kann. Dabei wird
die zu leimende wäßrige Fasersuspension zunächst mit so viel Aluminatlösung versetzt,
bis sich ein pH-Wert von mindestens 9 einstellt. Anschließend wird der pH-Wert mittels
einer anorganischen Säure oder eines sauer reagierenden Salzes, z.B. Schwefelsäure
oder Aluminiumsulfat, auf einen pH-Wert nicht kleiner als 4,5 gesenkt. Das während
der Neutralisation erzeugte Aluminiumhydroxid bewirkt nach Zugabe des Harzleimes die
Ausflockung des Aluminiumresinates und die gebildeten Aluminiumionen fixieren das
Resinat auf der Faser. Unter den angegebenen Bedingungen führt der teilweise oder
vollständige Ersatz des Aluminiumsulfates durch Natriumaluminat zu der gewünschten
Erhöhung des pH-Wertes, ohne daß eine Leimungsverschlechterung beobachtet wird. Aluminiumsulfat
ist demnach zur Ausflockung von Harzleim und dessen Fixierung an den Cellulosefasern
nicht mehr erforderlich, es kann durch Natriumaluminatzugabe und anschließende pH-Wert-Änderung
substituiert werden.
[0005] Ein Nachteil des vorstehenden Verfahrens wird nun darin gesehen, daß es zweistufig
ist und beide Verfahrensstufen in hochverdünnten Stoffsuspensionen ablaufen müssen,
Nebenreaktionen und Betriebsstörungen sind bei abgeänderten Verfahrensparametern unvermeidlich.
[0006] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Mittel und ein Verfahren zur Neutralleimung
von Papier, Karton und anderen cellulosehaltigen Materialien zu finden, bei denen
die vorstehenden Schwierigkeiten und Nachteile eliminiert sind.
[0007] Die Lösung der gestellten Aufgabe basiert auf der Erkenntnis, daß das bekannte Leimungsverfahren
dadurch verbessert, insbesondere kostengünstiger ausgeführt werden kann, wenn die
Leimung mit einem Mittel durchgeführt wird, das sowohl das Aluminat als auch den Harzleim
enthält, und zwar derart, daß die Ausfällung des Leimharzes als Aluminiumresinat in
dem Leimungsmittel ausgeschlossen ist. Die Ausfällung soll erst nach Einmischung des
Leimungsmittels und kationischen Retentionsmittels in die Fasersuspension erfolgen.
[0008] Gelöst wird die gestellte Aufgabe mit einem Leimungsmittel, das aus Wasser, einem
mit Wasser unbegrenzt mischbaren organischen Lösungsmittel, einer basisch reagierenden
Verbindung, einem Alkalialuminat und einem Leimharz besteht. Als organisches Lösungsmittel
sind wasserlösliche Alkohole , beispielsweise Methanol, Äthanol und Isopropanol, einsetzbar,
jedoch können auch wasserlösliche Ketone, z.B. Aceton u.a., eingesetzt werden. Das
Gewichtsverhältnis Alkohol : Leimungskomponente sollte zwischen 10 : 1 und 1 : : 2
liegen, beträgt vorteilhafterweise jedoch 5 : 1 bis 0,5 : 1. Die Menge des organischen
Lösungsmittels ist abhängig von Löslichkeit und Menge der organischen Leimungskomponente,
die im Leimungsmittel gemäß der Erfindung vollständig gelöst sein muß.
[0009] Als basisch reagierende Verbindung werden zweckmäßigerweise Natrium- oder Kaliumhydroxid
eingesetzt, und zwar in solchen Mengen, daß der pH-Wert im Leimungsmittel bei etwa
12 liegt, die Ausfällung von Aluminiumhydroxid also vermieden wird. Gegebenenfalls
dient die zugesetzte Alkalimenge auch zur Verseifung der Leimungskomponente, die 100%ig
sein sollte, beispielsweise Verseifung einer gesättigten oder ungesättigten Fettsäure
mit 12 bis 23 C-Atomen.
[0010] Die Leimungskomponente kann ein Kolophonium- oder Tallharz, eine Harzseife oder ein
Trockenharzleim sein. Auch Fettsäuren mit 12 bis 23 C-Atomen sind einsetzbar. Die
Kolophonium- und Tallharze können selbstverständlich auch als Addukte von Malein-oder
Fumarsäure vorliegen (Diels-Alder'sche-Dien- synthese).
[0011] Die Herstellung des neuen Leimungsmittels kann in sehr einfacher Weise durch Mischung
der Komponenten bei Raumtemperatur durchgeführt werden, und zwar derart, daß in eine
Wasservorlage, verwendet wird enthärtetes oder härtestabilisiertes Wasser, zunächst
festes Alkalialuminat oder eine wäßrige Alkalialuminatlösung eingetragen wird. Zur
Vermeidung von Ausfällungen und gegebenenfalls Verseifung der Leimungskomponente wird
Natriumhydroxid in fester oder gelöster Form eingetragen. Abschließend werden Alkohol
und Leimungskomponente unter Rühren eingetragen. Es wird so lange gerührt, bis vollständige
Lösung der Leimungskomponente eingetreten ist. Bezogen auf den gesamten Wirkstoffgehalt,
liegt der Alkaligehalt des neuen Leimungsmittels zwischen 5 und 30 Gew.%, der Natriumaluminatgehalt
zwischen 10 und 50 Gew.% und der Gehalt der Leimungskomponente zwischen 40 und 85
Gew.%.
[0012] Die Enthärtung oder Härtestabilisierung ist zur Vermeidung von Ausfällungen erforderlich
und erfolgt nach bekannten Verfahren (z.B. mit Ethylendiamintetraessigsäure und Nitrilotriessigsäure).
[0013] Das neue Leimungsmittel kann unmittelbar in die zu leimende Faserstoffsuspension
eingetragen werden. Nach Vermischung im Pulper oder in einer nachgeschalteten Bütte
erfolgt die Aktivierung des Leimungsmittels mittels Säuren und/oder sauer reagierenden
Salzen, wobei die Säure- und/oder Salzmenge so bemessen wird, daß ein pH-Wert von
etwa 7 erreicht wird.
[0014] Als Aktivator können alle organischen und anorganischen Säuren eingesetzt werden,
die mit den Aluminiumionen weder unlösliche Salze noch Komplexverbindungen bilden.
Bei Neutralisation auf einen pH-Wert von 6,8 - 7,2 werden mit dem neuen Leimungsmittel
vorzügliche Ergebnisse erhalten. Neben Schwefelsäure und Aluminiumsulfat haben sich
auch Ameisensäure und Essigsäure in den durchgeführten Versuchen bestens bewährt.
Kationische Retentionsmittel verbessern die Fixierung von Faser- und Füllstoff sowie
Leimungsmittel erheblich. Die Menge ist abhängig von der Art des Retentionsmittels.
0,02 bis 0,2 Gew.%, bezogen auf Stoffansatz, sollten jedoch genügen.
[0015] Nach einer anderen Verfahrensversion kann in die wäßrige Suspension von Cellulosefasern
soviel Leimungsmittel eingetragen werden, bis ein pH-Wert von maximal 9 erreicht ist.
Anschließend wird kationenaktives Retentionsmittel, insbesondere ein kationenaktives
polymeres Retentionsmittel, eingetragen, darin homogen verteilt und das Leimungsmittel
durch pH-Wert-Einstellung auf 7,2 bis 7,5 aktiviert. Zweckmäßigerweise trägt man soviel
Leimungsmittel in die wäßrige Suspension ein, bis ein pH-Wert von 7,5 bis 8 bzw. 7,6
bis 8 erreicht ist.
[0016] Als kationenaktive Retentionsmittel können wie bei der bereits beschriebenen Verfahrensversion
Polyäthylenimin, kationische Stärkederivate, Polyacrylamid, Polymethacrylamid in die
wäßrige Suspension eingetragen werden. Quartäre Stickstoffverbindungen können ebenso
eingesetzt werden wie kationaktive Polymere. Mengen von 0,1 bis 0,5 Gew.%, bezogen
auf den Fasergehalt der wäßrigen Suspension, reichen zur Erzielung einer guten Masseleimung
aus, während das Leimungsmittel in Mengen von 0,1 bis 10 Gew.%, bezogen auf den Fasergehalt
der Suspension und berechnet als Feststoffgehalt, eingesetzt wird. In manchen Fällen
dürften Retentionsmittelmengen ab 0,02 Gew.%, bezogen auf den Stoffansatz, genügen.
[0017] Die Aktivierung des Leimungsmittels kann wie bei dem vorstehenden Verfahren mittels
Säuren und/oder sauer reagierenden Salzen erfolgen. Organische und anorganische Säuren,
die mit den Aluminiumionen weder unlösliche Salze noch Komplexverbindungen bilden,
sind geeignet. Neben Schwefelsäure und Aluminiumsulfat haben sich Ameisensäure und
Essigsäure bestens bewährt.
[0018] Wie sich weiterhin gezeigt hat, kann man das neue Verfahren auch derart ausüben,
daß man in die wäßrige Suspension von Cellulosefasern mit einem pE-Wert kleiner als
7, insbesondere 6,5 bis 6,8, zunächst ein kationaktives polymeres Retentionsmittel
einträgt und dann homogen verteilt. Anschliessend trägt man soviel Leimungsmittel
ein, bis ein pH-Wert größer 7 erreicht ist. Es sollte soviel Leimungsmittel in die
wäßrige Suspension eingetragen werden, bis ein pH-Wert von 7,5 bis 8 erreicht ist.
Der pH-Wert der Cellulosefasersuspension sollte nicht unterhalb 6 liegen.
[0019] Als kationaktives Retentionsmittel können die vorerwähnten Mittel eingesetzt werden,
und zwar in Mengen von 0,02 bis 0,5 Gew.%, bezogen auf den Fasergehalt der wäßrigen
Suspension.
[0020] Anhand der nachstehenden Beispiele soll der Erfindungsgegenstand noch näher erläutert
werden.
Herstellung des Leimungsmittel
Beispiel 1
[0021] In einem Rührgefäß werden 570 Gewichtsteile enthärtetes Wasser vorgelegt. In diese
Vorlage rührt man 145 Gewichtsteile Natriumaluminat-Lösung mit einem Al
20
3-Gehalt von 19 % und 25 Gewichtsteile Natriumhydroxid ein. Sobald die Komponenten
gelöst sind, werden 135 Gewichtsteile Isopropanol zugegeben, anschließend 125 Gewichtsteile
einer Mischfettsäure, deren Titer 19, Säurezahl 200, Verseifungszahl 200 und Jodzahl
105 beträgt. Es wird so lange gerührt, bis eine klare Lösung vorliegt. Der Wirkstoffgehalt
des Neutralleimungsmittels beträgt 20 Gew.%.
Beispiel 2
[0022] Wie im Beispiel 1 werden in einem Rührgefäß 645 Gewichtsteile Wasser vorgelegt. Nach
Eintrag von 50 Gewichtsteilen 50%iger Natriumhydroxidlösung und 45 Gewichtsteilen
festen Natriumaluminat in Pulverform wird bis zur vollständigen Lösung gerührt. Dann
läßt man 135 Gewichtsteile Isopropanol zulaufen und verteilt 125 Gewichtsteile verstärkten
Pulverharzleimes darin. Nach vollständiger Auflösung des Pulverleimes liegt eine schwach
gelb gefärbte Lösung vor, der zur Stabilisierung 1 Gewichtsteil Sorbitol beigemischt
wird. Der Wirkstoffgehalt des Leimungsmittels beträgt etwa 20 Gew.%.
Beispiel 3
[0023] In einem Rührgefäß werden 630 Gewichtsteile enthärtetes Wasser vorgelegt. Dann werden
in das Wasser 100 Gewichtsteile Natriumaluminatlösung mit einem Gehalt von 19% Al203
und 25 Gewichtsteile festes Natriumhydroxid eingetragen. Nachdem sich die Komponenten
gelöst und verteilt haben, erfolgt die Zugabe von 160 Gewichtsteilen Isopropanol.
Anschließend wird ein Gemisch aus 100 Gewichtsteilen Balsamharz und 10 Gewichtsteilen
eines mit Maleinsäure umgesetzten Kolophoniumharzes in das Rührgefäß eingetragen.
Es wird solange weitergerührt, bis sämtliche Komponenten in Lösung gegangen sind.
Beispiel 4
[0024] In einem Rührgefäß, in welchem sich 75 Gewichtsteile Ethanol befinden, werden 50
Gewichtsteile zerkleinertes Kolophoniumharz und 5 Gewichtsteile mit Maleinsäure umgesetztes
Kolophoniumharz solange gerührt, bis sich die Festbestandteile völlständig gelöst
haben. Dann trägt man unter Rühren 50 Gewichtsteile Natriumaluminatlösung mit einem
Al
2O
3-Gehalt von 19 Gew.% und 25 Gewichtsteile einer 50%igen Natri-
[0025] umhydroxidlösung ein. Zuletzt gibt man noch 101 Gewichtsteile enthärtetes Wasser
zu. Man erhält eine rotbraune Lösung mit einem Feststoffgehalt von 27,4 %.
Beispiel 5
[0026] 365 Gewichtsteile Brauchwasser (Stadtwasser) mit einem Härtegrad von 25°d.E. werden
in ein Rührgefäß gepumpt und mit 1 Gewichtsanteil Ethylendiamintetraessigsäure bzw.
Nitrilotriessigsäure versetzt. Unter Rühren trägt man dann 200 Gewichtsteile einer
Natriumaluminatlösung mit einem Al
2O
3-Gehalt von 19 Gew.%, 35 Gewichtsteile Natriumhydroxid in Schuppenform und 200.Gewichtsteile
Ethanol ein. Man rührt solange, bis sich eine klare Lösung gebildet hat. 160 Gewichtsteile
gemahlenes Kolophonium und 40 Gewichtsteile gemahlenes und mit Maleinsäure umgesetztes
Kolophoniumharz werden anschließend eingetragen und solange gerührt, bis alle Feststoffe
gelöst sind. Als Endprodukt liegt eine rotbraune klare Lösung mit einem Feststoffgehalt
von 30 % vor.
Beispiel 6
[0027] In ein Rührgefäß werden 365 Gewichtsteile härtestabilisiertes Leitungswasser eingetragen
und mit 200 Gewichtsteilen Natriumaluminatlösung (19% Al
2O
3-Gehalt) versetzt. Dann trägt man 35 Gewichtsteile Natriumhydroxid in Schuppenform
ein. In die Lösung wird ein Alkoholgemisch, bestehend aus 160 Gewichtsteilen Ethanol
und 40 Gewichtsteilen Methanol, eingebracht und solange gerührt, bis eine klare Lösung
entstanden ist. Dann erfolgt die Zugabe von 200 Gewichtsteilen gemahlenem Kolophonium
mit einem Maleinierungsgrad von etwa 10 %. Das Endprodukt ist eine rotbraune durchsichtige
Flüssigkeit mit einem Feststoffgehalt von 30 %.
Masseleimung
Beispiel 7
[0028] Der Faserstoffansatz für den in diesem Beispiel vorgenommenen Leimungsvorgang besteht
aus 85 Gew.% Zellstoff (50% Fichtesulfitzellstoff, 50% gebleichter Kiefernsulfatzellstoff),
10 Gew.% Kreide (Füllstoff) und 5 Gew.% wasserlöslicher Stärke. Der Mahlgrad der Mischung
liegt bei etwa 30
oSR. Die Leimung wird an einem 3 %igen Faserstoffeinsatz vorgenommen. Zu diesem Ansatz
gibt man so viel Leimungsmittel nach Beispiel 1, bis die wirksame Leimungsmittelmenge
im Ansatz 2,5 Gew.%, bezogen auf den Faserstoff, beträgt. Nach Vermischung wird die
Suspension in die Mischbütte gepumpt und mit verdünnter Schwefelsäure (50 %ig) auf
einen pH-Wert von 6,8 gebracht. Sodann wird in üblicher Weise ein kationisches Retentionsmittel
zudosiert.
[0029] Nach Blattbildung und Trocknung erhält man ein vollgeleimtes Papier mit einer Tintenschwimmdauer
von über 8 Minuten und einen Cobb
(60)-Wert von kleiner als 30. Der Flächengewichtsbereich des geleimten Papieres liegt
zwischen 110 und 120 g/m
2.
Beispiel 8
[0030] Ein holzhaltiger Stoffansatz wird zu einem halbgeleimten Druckpapier verarbeitet.
Zu diesem Zweck wird der Zellstoff zunächst in einem Pulper aufbereitet, dann gemahlen
und einer Mischbütte zugeführt. In der Mischbütte wird der 3,5 %ige Stoffansatz unter
ständigem Rühren mit einem Leimungsmittel nach Beispiel 2 versetzt, und zwar gibt
man auf jeweils 100 Gewichtsteile Stoffansatz 5 Gewichtsteile des 20 %igen Leimungsmittels.
Nach guter Durchmischung wird die Suspension in eine Zwischenbütte gepumpt und dort
mittels 10 %iger Salzsäure aktiviert. Die Aktivierung ist bei pH 6,8 beendet. Zur
Verbesserung der Fixierung von Faser- und Füllstoff sowie Leimungsmittel wird dann
noch ein kationisches Retentionsmittel, wie in Beispiel 7, zugesetzt.
[0031] Die geleimte Masse wird zu Papier verarbeitet, das einen Aschegehalt von 15 Gew.%
(Kaolingehalt) und ein Flächengewicht von 70 g/cm
2 aufweist. Der Cobb
(60)-Wert beträgt 45.
Beispiel 9
[0032] In einem Altpapier verarbeitenden Betrieb, der mit sehr eng geschlossenen Wasserkreislauf
arbeitet, wird Verpackungspapier hergestellt. Schmutzfracht und Härtegrad liegen demnach
hoch (Härtegrade größer '100°d.H. )
[0033] In eine Mischbütte wird Leimungsmittel nach Beispiel 2 eingetragen und dort mit dem
Altpapieransatz gut vermischt. Auf 100 g Altpapier kommen jeweils 2,25 Gew.% Wirkstoff
des Leimungsmittels. Die Aktivierung wird in einer Zwischenbütte mit verdünnter Schwefelsäure
(50 %ig) bzw. Aluminiumsulfat durchgeführt. Der pH-Wert beträgt bei der Aktivierung
6,7 bzw. 6,8 und die Stoffdichte 3,0 %; auch wird ein kationisches Retentionsmittel
zugegeben. Das vollgeleimte Packpapier weist ein Flächengewicht von 110 bzw. 120 g/m
2 auf.
Beispiel 10
[0034] In einer Mischbütte mit einem Inhalt von 25 m
3 Fassungsvermögen liegt vor eine Stoffsuspension von 4 % Stoffdichte. Es handelt sich
in diesem Fall um einen aufgelösten Faserstoff, bestehend aus 55 % Mischpapierabfällen,
25 % Wellpappeabfällen und 20 % Kartonabfällen. Der pH-Wert der Suspension liegt bei
6,9. In diese trägt man nun 125 kg des 20 %igen Neutralleimungsmittels nach Beispiel
3 ein. Damit steigt der pH-Wert auf 8,35 an. Nachdem der Leimungsstoff sich gut mit
der Faserstoffsuspension vermischt hat, werden 1,5 kg Polyäthylenimin zudosiert und
gleichmäßig in der Stoffmasse verteilt. der pH-Wert der Suspension ändert sich dabei
nicht. Nun läßt man den Aktivator (verdünnte Schwefelsäure) langsam in die Bütte zulaufen,
bis sich ein pH-Wert im Bereich von 7,3 eingestellt hat. Die Weiterverarbeitung auf
der Maschine erfolgt in üblicher Weise, und man erhält am Ende eine Pappe, die einen
Cobb-Wert (60 Sek.) zwischen 50 und 75 aufweist.
Beispiel 11
[0035] Die neutrale Masseleimung wird mit einem Stoffansatz vorgeführt, der aus 50 % gebleichtem
Fichtesulfitzellstoff und 50 % angebleichtem Holzschliff besteht. Zu dem Stoffansatz,
der sich in einer Mischbütte befindet, eine Stoffdichte von 4 % und einen pH-Wert
von 6,5 aufweist, wird ein stark kationisches Retentionsmittel (ein Polyäthylenimin,
und zwar das Handelsprodukt Polyimin SK) in Mengen von 0,2 Gew.%, bezogen auf den
Fasergehalt, eingetragen. Nach guter Durchmischung erfolgt die Zugabe von 2 % Leimungsmittel
(100 %ig),hergestellt nach Beispiel 3. Anschließend wird die Masse in der Maschinenbütte
umgepumpt und dabei mit etwa der fünffachen Wassermenge (bez.auf Volumen) verdünnt
und auf die notwendige Auflaufkonsistenz von etwa 0,8 % gebracht. Nach Entwässerung
und Trocknung der Papierbahn liegt ein vorzüglich geleimtes Papier vor.
Beispiel 12
[0036] Die Masseleimung wird wie im Beispiel 7 durchgeführt, jedoch ohne Zusatz von Stärke.
Mit dem Leimungsmittel nach Beispiel 4 erhält man ein vollgeleimtes Papier mit einem
Cobb
(60)-Wert von kleiner als 30 bei einem Flächengewicht des Papieres von
70 g/
m2.
1) Mittel zur Neutralleimung von Papier, Karton, Pappen und anderen cellulosehaltigen
Materialien durch Ausfällung der Leimungskomponente mit Natriumaluminat, dadurch gekennzeichnet,
daß das Mittel aus Wasser, einem mit Wasser unbegrenzt mischbarem organischen Lösungsmittel,
einer basisch reagierenden Verbindung, einem Alkalialuminat und einer Leimungskomponente
besteht.
2) Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als organisches Lösungsmittel
Alkohol, enthält.
3) Mittel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis
Alkohol zur Leimungskomponente0,51 bis 5:1 beträgt.
4) Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es als basisch
reagierende Verbindung Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid und/oder Ammoniumhydroxid enthält.
5) Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es als Leimungskomponente
eine gesättigte oder ungesättigte Fettsäure mit 12 bis 24 Kohlenstoffatomen enthält.
6) Mittel nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß es als Leimungskomponente vollständig
verseifte Fettsäure enthält.
7) Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es als Leimungskomponente
Kolophoniumharz enthält.
8) Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß es als Leimungskomponente
Tallharz enthält.
9) Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es als Leimungskomponente
ein mit Maleinsäure oder Fumarsäure umgesetztes Kolophoniumharz enthält.
10) Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es als Leimungskomponente
ein mit Fumar- oder Maleinsäure umgesetztes Tallharz enthält.
11) Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß es 5 bis 30 Gew.%
Alkalien, 10 bis 50 Gew.% Aluminat und 40 bis 85 Gew.% Leimungskomponente enthält.
12) Mittel nach den Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß es als Stabilisierungsmittel
0,25 Gew.% Sorbitol, bezogen auf den Feststoffgehalt des Mittels, enthält.
13) Verfahren zur Neutralleimung von Papier, Karton, Pappe und anderen cellulosehaltigen
Materialien, dadurch gekennzeichnet, daß man das Leimungsmittel gemäß den vorstehenden
Ansprüchen in Mengen von O,1 bis 10 Gew.%, bezogen auf den Fasergehalt der Suspension
und berechnet als Feststoffgehalt, einsetzt, aktiviert und mit einem Retentionsmittel,
insbesondere polymeren Retentionsmittel, kationisiert.
14) Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß man das Leimungsmittel
in die Fasersuspension einträgt, homogen verteilt, aktiviert und mit einem Retenlionsmittel
kationisiert.
15) Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aktivierung durch
Neutralisation mit anorganischen oder organischen Säuren auf einen pH-Wert um 7, insbesondere
6,8 bis 7,2, durchführt.
16) Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aktivierung durch
Neutralisation mit sauer reagierenden Salzen durchführt.
17) Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aktivierung mit
Schwefelsäure oder Ameisensäure durchführt.
18) Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aktivierung mit
Aluminiumsulfat durchführt.
19) Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß man in eine wäßrige Suspension
von Cellulosefasern soviel Leimungsmittel gibt, bis ein pH-Wert von maximal 9 erreicht
ist, anschließend ein kationaktives polymeres Retentionsmittel einträgt, darin homogen
verteilt und das Leimungsmittel durch pH-Wert-Einstellung auf etwa 7, insbesondere
7,2 bis 7,5, aktiviert.
20) Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß man soviel Leimungsmittel
in die wäßrige Suspension einträgt, bis ein pH-Wert von 7,6 bis 8 erreicht ist.
21) Verfahren nach den Ansprüchen 19 und 20, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aktivierung
durch Neutralisation mit anorganischen oder organischen Säuren durchführt.
22) Verfahren nach den Ansprüchen 19 und 20, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aktivierung
durch Neutralisation mit sauer reagierenden Salzen durchführt.
23) Verfahren nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aktivierung mit
Aluminiumsulfat durchführt.
24) Verfahren nach den Ansprüchen 19 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß man die Aktivierung
mit Schwefelsäure oder Ameisensäure durchführt.
25) Verfahren nach den Ansprüchen 13 bis 24, dadurch gekennzeichnet, daß man als kationaktives
Retentionsmittel Polyäthylenimin, kationische Stärke Polyacrylamid, Polymethacrylamid
und/oder eine quartäre Stickstoffverbindung in die wäßrige Suspension einträgt.
26) Verfahren nach den Ansprüchen 13 bis 25, dadurch gekennzeichnet, daß man das aktive
Retentionsmittel in Mengen von 0,1 bis 0,5 Gew.%, bezogen auf den Fasergehalt der
wäßrigen Suspension, einträgt.
27) Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß man die eine wäßrige Suspension
von Cellulosefasern mit einem pH-Wert von 6,5 bis 6,9 zunächst ein kationaktives polymeres
Retentionsmittel einträgt und darin homogen verteilt und anschließend soviel Leimungsmittel
einträgt, bis ein pH-Wert größer 7 erreicht ist.
28) Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, daß man soviel Leimungsmittel
in die wäßrige Suspension einträgt, bis ein pH-Wert von 7 bis 8 erreicht ist.
29) Verfahren nach den Ansprüchen 27 und 28, dadurch gekennzeichnet, daß man als kationaktives
Retentionsmittel Polyäthylenimin, kationaktive Stärke, Polyacrylamid, Polymethacrylamid
und/oder eine quartäre Stickstoffverbindung in die wäßrige Suspension einträgt.
30) Verfahren nach den Ansprüchen 27 bis 29, dadurch gekennzeichnet, daß man das aktive
Retentionsmittel in Mengen von 0,02 bis 0,5 Gew.%, bezogen auf den Fasergehalt der
wäßrigen Suspension, einträgt.