[0001] Die Erfindung betrifft eine Fernsteuerung für Baumaschinen, insbesondere für mit
einem Verteilermast zusammenwirkende Betonpumpen, bestehend aus einem als
Kommandogerät dienenden tragbaren Pult, in dem mehrere über Schalter gesteuerte Stromkreise
für einzelne Steuerfunktionen installiert sind, die mit einem mehrpoligen Steckkontakt
verbunden sind, einer Ubertragungs- und einer Empfangseinrichtung, welche einen elektrischen
Verteiler für mehrere Magnetventile und einen Steckkontakt für Übertragungseinrichtungen
aufweist.
[0002] Betonpumpen des bevorzugten Anwendungsgebietes der Erfindung werden in der Regel
drehzahlgesteuert, umdie jeweiligen Fördermengen der fortschreitenden Füllung von
Schalungen mit Beton anzupassen und sind darüberhinaus umsteuerbar, um am Anfang des
Betoniervorganges die Förderleitung zu füllen und nach Abschluß wieder entleeren zu
können. Der Verteilermast ist meistens auf einer Säule mit Drehwerk aufgebaut und
seinerseits in mehrere, durch hydraulische Schwenkantriebe, bevorzugt in Form von
Schubkolbengetrieben, unabhängig voneinander beweglich und einstellbar Sektionen unterteilt,
wodurch die Betonabgabe in der Spitze des Verteilermastes in horizontaler und vertikaler
Ebene verstellt und eingestellt werden kann. Obwohl die Erfindung auch auf andere
Baumaschinen mit einer geringeren oder größeren Anzahl von Steuerfunktionen, wie z.B.
Erdbewegungsmaschinen, insbesondere Bagger, angewandt werden kann, wird sie im folgenden
anhand ihrer bevorzugten Anwendung näher erläutert.
[0003] Die an Baumaschinen bekannten Funkfernsteuerungen mit drahtloser Übertragung der
Steuerkommandos verwenden als Ubertragungsart vorwiegend die Impulsmodulation. Dabei
liefert der zu der Baumaschine gehörige Empfänger am Ausgang die erforderliche Steuerspannung.
Nachteilig wirken sich die verschiedenen Störeinflüsse aus. Insbesondere können Störfrequenzen
des allgemeinen Funkverkehrs,aber auch starke Magnetfelder, welche in der Nähe von
Hochspannungsleitungen aus den Feldstärken resultieren, zu unkontrollierten Auslegerbewegungen
mit allen sich daraus ergebenden Gefährdungen des Personals und des Materials führen.
Funkfernsteuerungen, welche als Ubertragungsart digitalcodierte HF-Telegramme bzw.
alternativ eine Signalübertragung bei Lichtwellenleitern ermöglichen, sind zwar bekannt
und können diese Nachteile vermeiden. Sie sind in der bekannten Form jedoch nicht
für die Fernsteuerung von Baumaschinen geeignet.
[0004] Bekannt und in großem Umfang auf Baumaschinen, insbesondere des speziellen Anwendungsgebietes
der Erfindung angewandt sind dagegen Fernsteuerungen, deren Übertragungseinrichtung
aus einem vieladrigen Kabel besteht, das mit den Steckkontakten des Kommandogerätes
und der Empfangseinrichtung angeschlossen wird. Hiervon geht die Erfindung aus. Diese
Fernsteuerungen hat man vor allem im Hinblick auf ihre Sicherheit gegen unbeabsichtigte
Übermittlung von Steuerfunktionen gewählt. Sie weisen in der Regel für jede Steuerfunktion
eine Ader auf. Allerdings haben sie unter bestimmten Einsatzbedingungen auch erhebliche
praktische Nachteile.
[0005] Da der Maschinenführer sich frei in der Nähe der zu steuernden Baumaschine aufhält
und den Kommandogeber zu tragen hat, muß er das Kabel hinter sich herziehen. Bei schwierigen
Baustellenbedingungen mit den dann vorhandenen zahlreichen Hindernissen, bei denen
häufig das Kabel durch Schächte, Fenster, Treppenhäuser u.ä. Teile des Baukörpers
hindurchgezogen werden muß, wird er daran gehindert, einen Standort einzunehmen, von
dem aus er die Betonierstelle genau beobachten kann. Außerdem wird er auch gefährdet,
wenn z.B. Verteilermasten mit erheblicher Reichweite in de Nähe von Hochspannungsleitungen
manipuliert werden. Wenn es zu einem Spannungsüberschlag kommt, besteht Lebensgefahr
für den Maschinenführer.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Fernsteuerung der als bekannt vorausgesetzten
Art auf einfache Weise so auszubilden, daß sich ihre Ubertragungsart nach den jeweiligen
Einsatzbedingungen wählen und auf diese optimal einstellen läßt, so daß z.B. die von
Hochspannungsleitungen u.ä. Hindernissen ausgehenden Gefährdungen des Maschinenführers
vermieden werden können.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß als Ubertragungseinrichtungwahlweise
eine Funkfernsteuerung dient, deren Sender mit dem Kommandogerät und deren Empfänger
mit dem Verteiler oder den Magnetventilen mechanisch und über den jeweiligen Steckkontakt
elektrisch verbindbar sind und deren übertragungsart in digital codierten HF-Telegrammen
besteht, von denen jeder Steuerfunktion zwei kontinuierlich nach Herstellen der Verbindungen
übertragene Teiltelegramme zugeordnet sind, die jeweils ein der Funktion zugeordnetes
Bit eine Adresseninformation und als Sicherung ein Paritybit enthalten und den Zustand
der Stromkreise des Kommandogerätes wiedergeben, wobei der Empfänger einen HF-Empfangsteil,
eine zentrale Prozeßsteuerung und ein Relaisteil bzw. einen Digitalanalogwandler aufweisen.
[0008] Mit der Erfindung ist es möglich, das mehradrige Steuerkabel durch die Fernsteuerung
zu ersetzen, wenn durch den Fortfall des Ubertragungskabels zwischen Kommandogerät
und elektrischem Verteiler die Sicherheit des Maschinenführers oder die Handhabung
der Baumaschine wesentlich dadurch gesteigert werden können. Die gewählte Übertragungsart
der
Funkfernsteuerung ist gegen Unfälle gesichert, die von Sendern mit Funkfernsteuerungskanälen
in der Baustellennähe ausgehen, weil die Telegrammcodierung dies ausschließt und bei
Störung der Trägerfrequenz zwar ein Totalausfall auftritt, durch eine Kabelverbindung
aber die Maschine zunächst weiter betrieben werden kann. Die Erfindung ermöglicht
diese Vorteile mit den herkömmlichen Anlagen, bei denen sie lediglich das elektrische
Kabel ganz oder zeitweise ersetzt, die übrigen Geräte aber weiterbenutzt, so daß u.a.
das kostspielige Kommandogerät und der elektrische Verteiler, welcher die Verbidung
zu den Magnetventilen herstellt, nicht geändert zu werden brauchen. Die Sicherheit
gegen die Steuereinflüsse, denen bekannte Funkfernsteuerungen unterliegen, wird erfindungsgemäß
durch die besondere Übertragungsart gewährleistet.
[0009] Wenn man bei häufigeren Störungen des Funkverkehrs das vieladrige elektrische Kabel
ganz oder doch teilweise vermeiden will, geschieht das vorzugsweise und gemäß einem
weiteren Merkmal der Erfindung dadruch, daß in dem Sender und in dem Empfänger ein
LW-Sender bzw. ein LW-Empfänger und zur Verbindung ein Lichtwellenleiter vorgesehen
sind.Eine solche Übertragungsstrecke ist leicht zu verlegen und unempfindlich gegen
Spannungsüberschläge.
[0010] Bei der Erfindung ist vorgesehen, für den Sender vorzugsweise eine separate, tragbare
Stromquelle mit einer Unterspannungsüberwachung im Sender und für den Empfänger eine
eigene Spannungsversorgung mit Unterspannungsüberwachung vorzusehen. Hierbei führt
der elektrische Anschluß des Senders und des Empfängers zur kontinuierlichen Übermittlung
der Telegramme, die den Schaltzustand des Kommandogerätes wiedergeben. jedoch nur
dann, wenn die Spannungsüberwachungen eine ausreichende Betriebssicherheit und -bereitschaft
signalisieren.
[0011] Weitere Einzelheiten, andere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der nachfolgenden.Beschreibung einer Ausführungsform anhand der Figuren in der.Zeichnung;
es zeigen
Fig..l schematisch die verschiedenen Baugruppen der erfindungsgemäßen Fernsteuerung,
Fig. 2 ein Schaltbild gemäß einer ersten Ausführungsart der Erfindung, wobei die Schaltung
digitale Steuerimpulse liefert,
Fig. 3 in der Fig. 2 entsprechender Darstellung eine Ausführungsart der Erfindung,
welche analoge Steuerimpulse abgibt.
Fig. 4 ein Schaltbild einer fünfzehnpoligen Betonpumpensteuerung gemäß der Erfindung,
Fig. 5 eine schematische Wiedergabe der Telegramme,
Fig. 6 eine Darstellung des Empfängerteils einer Betonpumpe in Form eines Blockschaltbildes
und
Fig. 7 in der Fig. 6 entsprechender Darstellung den Senderteil.
[0012] Gemäß der Darstellung der Fig. 1 hat der Maschinenführer 1 zur Fernsteuerung einer
nicht dargestellten
Baumaschine, beispielsweise einer mit einem Verteilermast zusammenwirkenden Betonpumpe
ein als Kommandogerät dienendes tragbares Pult 2 mit je einem Steuerhebel 3 bzw. 3a
zur Steuerung der ihm optisch auf der Pultoberseite 4 angegebenen Funktionen. Das
Innere des Pultes 2 ist in den Fig. 2 und 3 nur teilweise wiedergegeben. Dort sind
die insgesamt vier Stromkreise 5 bis 8 dargestellt, die von einem der Steuerhebel
3 bzw.3α durch Auslenkung in den jeweiligen Pfeilrichtungen über Schalter geschlossen
bzw. geöffnet werden. Diese Stromkreise enden an einem Steckkontakt 9, der auf der
Außenseite des Pultes 2 befestigt ist. Der Steckkontakt 9 ist mehrpolig und läßt sich
über einen Stecker 10 mit einem vieladrigen, elektrischen Kabel 11 verbinden, das
auf einer Kabeltrommel 12 aufgerollt ist. Das Ende dieses Kabels hat seinerseits einen
entsprechenden mehrpoligen Kontakt 13, der an einer mehrpoligen Buchse 14 eines elektrischen
Verteilers 15 angeschlossen werden kann. Von dem Verteiler gehen Adern 16 bis 20 aus,
die an Magnetventile 21 bis 25 angeschlossen sind. Die Magnetventile können auch von
Hand gesteuert werden, was bei 26 bis 30 dargestellt ist. Die Schaltung des hydraulischen
Teils führt zur Steuerung über hydraulische Leitungen, welche beispielsweise bei 31
und 32 in Fig. 1 angedeutet sind.
[0013] Wird das elektrische übertragungskabel 11 nicht benutzt, so ist der Stecker 9amit
einem kurzen Verbindungskabel-33 an einen Sender 34 angeschlossen, der über ein kurzes
Stromkabel 35 aus einer Batterie 36- versorgt wird, die der Bedienungsmann 1 an seinem
Gürtel 37 trägt. Der Sender 34 hat eine Anschlußbuchse 38 für den Steckkontakt 40
eines Lichtwellenleiterkabels 39, dessen Steckkontakt 41 den Anschluß des Kabels 39
an einen Empfänger 42 ermöglicht, der hierfür mit einer Buchse 44 versehen ist. Ein
kurzes Verbindungskabel 45 stellt die Verbindung von dem Empfänger 42 zu dem Verteiler
15 her. Die Stromversorgung des Verteilers erfolgt über die Fahrzeugbatterie 46 eines
im übrigen nicht dargestellten Fahrzeuges, auf dem eine Betonpumpe mit ihrem Verteilermast
aufgebaut ist.
[0014] Wie ersichtlich, kann die Übertragung der vom Pult 2 ausgehenden Steuerbefehle auf
drei Wegen erfolgen: Einerseits geschieht sie in herkömmlicher Weise über ein Stromkabel
11, wobei der Sender 34 und der Empfänger 42 ausgeschaltet sind. Oder sie erfolgt
über den Sender 34 und den Empfänger 42 entweder über den Lichtwellenleiter 39 oder
drahtlos über die Senderantenne 47 bzw. die Empfängerantenne 48.
[0015] In der Fig. 4 sind die Symbole wiedergegeben, die auf der Deckplatte des tragbaren
Pultes 2 erscheinen. In der Reihenfolge von links nach rechts bedeuten die Symbole
die Betätigung der einzelnen Auslegerteilstücke über Schubkolbengetriebe, wobei der
Ausleger in drei Teilstücke unterteilt ist und ein Drehwerk aufweist. Außerdem kann
die Drehzahl der Pumpe gesenkt oder erhöht werden. Daneben befinden sich die Symbole
für den Vorwärts- und Rückwärtslauf der Pumpe,die für die Beaufschlagung und Entleerung
der Betonförderleitung vorgesehen sind. Ein Stoppschalter besorgt das Stillsetzen
der gesamten Anlage.
[0016] Die in den Fig. 2 und 3 wiedergegebenen Ausführungsbeispiele zeigen auf der Senderseite
34 einen Telegrammaufbereitungsblock mit Paritybildung bei 50 und daran angeschlossenem
HF-Sendeteil 51, sowie einen daran angeschlossenen LW-Sendeteil 52 zur Beaufschlagung
des Lichtwellenleiterkabels 39,eine. Unterspannungsüberwachung 53, sowie eine Steckverbindung
54 zu der beschriebenen externen Stromquelle 36.
[0017] Auf der Empfängerseite 42 ist der Ventilblock schematisch bei 61 dargestellt, der
die Magnetventile 21 bis 25 für die Ansteuerung der jeweiligen Schubkolbengetriebe
bzw. Drehantriebe trägt. Der Empfänger 42 hat eine Telegrammdecodierung 56, die über
Verstärker 57 dem Relaisausqabeblock 55 vorgeschaltet ist. Sie erhält die Telegramme
entweder über den HF-Empfangsteil 58 oder über den LW-Empfänger 59 aus dem Lichtwellenleiter
39. Außerdem ist die Anschlußbuchse des Verbindungskabels 45 bei 43 dargestellt, die
gegen den Stecker 13 des elektrischen Verbindungskabels 11 ausgetauscht werden kann.
[0018] Die hydraulische Anlage ist schematisch bei 60 wiedergegeben und arbeitet mit einem
4/3-Wegeventil 61 zur doppelten Beaufschlagung eines Schubkolbengetriebes 62, dessen
Zylinder 63 einen Kolben 64 umschließt. Die hydraulische Anlage ist für sich bekannt
und bedarf daher keiner Beschreibung im einzelnen.
[0019] Während im Ausführungsbeispiel der Fig.2 über den
Relaisausgabeblock 55 digitale Steuerimpulse auf die Leitung 45 abgegeben werden, ist
im Ausführungsbeispiel der Fig. 3 eine analoge Signalausgabe über einen Wandler 66
und einen Verstärker bzw. Regler 67 vorgesehen. Dementsprechend weist das Steuerpult
2 anstelle der Schalter Potentiometer auf, von denen einige bei 68 und 69 in Fig.
3 wiedergegeben sind.
[0020] Im folgenden wird die Ubertragungsart der erfindungsgemäßen Fernsteuerung näher erläutert.
[0021] Im Sendeteil erfolgt die Ubertragungder Steuerfunktion mittels digital codierter
HF-Telegramme. Hierbei ist jeder Bewegung ein Bit zugeordnet, das die Aussage Stop
bzw. Bewegung hat. Zusätzlich werden eine fest einstellbare Adresse von vier Bit sowie
ein Festbit übertragen. Die Information wird mit einem Paritybit gesichert.
[0022] Zur Übertragung aller Informationen werden zwei Teiltelegramme gebildet, die schematisch
in der Darstellung der Fig. 5 gezeichnet sind. Sie sind so aufgebaut, daß sich ausschließende
gefährliche Zustände jeweils im korrespondierenden Bit codiert sind, die im Empfänger
auf Antivalenz geprüft werden. Zusätzlich existiert ein Kennbit für die Telegrammanfrage,
das ebenfalls in den aufeinanderfolgenden Telegrammen antivalent sein muß; d.h., daß
dieses Bit über die gesamte Betriebsdauer (Sendezeit) ständig wechseln muß. Auch dies
wird vom Empfängerteil geprüft.
[0023] Durch mechanisches Anstecken bzw. Anschrauben über laschen 70 und 71 (Fig. l) des
Senders an das Pult 2, der die mechanische Verbindung 73, 74 des Empfängers 42 mit
dem Verteiler 15 bzw. dem Steuerblock der Magnetventile 21 bis 25 entspricht und die
Herstellung der Steckverbindung bei 9 wird der Sendebetrieb gestartet, was durch den
Schalter 75 bzw. den Schalter 76 in der Darstellung der Fig. 2 und 3 angedeutet ist.
Das Senden von Telegrammen wird kontinuierlich aufrecht erhalten, bis der Sender durch
Lösen des Verbindungskabels 33 vom Pult 2 getrennt wird. Hierbei werden alle 200 ms
ein Telegramm übertragen. Eine Sendeunterbrechung größer als 0,8 sec., d.h. der Ausfall
von mehr als vier Telegrammen führt zum Stillsetzen aller Funktionen am Empfänger.
[0024] Der Inhalt der Telegramme stellt kontinuierlich den Zustand der Bedienelemente am
Bedienteil, z.B. der Steuerhebel 3,3adar.
[0025] Die im Zusammenhang mit der Fig. 2 beschriebene Unterspannungsüberwachung 53 im Sender
34 sorgt für sofortiges Abschalten des Senders, wenn die Betriebsspannung in der Stromquelle
36 die Sicherheitsschwelle unterschreitet. Der Sender kann dann nur durch Anschluß
einer voll aufgeladenen Batterie neu in Betrieb genommen werden. Das Betätigen des
Notschalters (vgl. die Darstellung in Fig. 4 rechts) führt zur sofortigen dauerhaften
Unterbrechung des Sendevorganges. Der Sender wird von der Betriebsspannung getrennt,
so daß ein weiteres Senden mit Sicherheit verhindert ist.
[0026] Im Empfänger befindet sich neben dem HF-Empfänger eine zentrale Prozessorsteuerung,
die bei 56 in Fig. 2 dargestellt ist. Im Relaisteil 55 befindet sich für jede Funktion,
die in Fig. 4 dargestellt ist, ein Relais. Die Relais korrespondieren mit den der
jeweiligen Funktion im Telegramm zugeordneten Bits. Hierbeiist die Codierung der Telegrame,
wie schon im Sendeteil ausgeführt, so gewählt, daß sich ausschließende Zustände antivalent
sein müssen.
[0027] Die Prozessorsteuerung decodirt die ankommenden Teiltelegramme und fügt diese zu
Informationstelegrammen zusammen. Die Information läuft bitseriell ein. Hierbei wird
jedes einzelne Bit auf ordnungsgemäße Länge geprüft. Es werden die Präambel Bit (vgl.
Fig. 5) von den Datenbits getrennt und die Pausenzeiten zwischen Präambel und Daten
sowie zwischen den Teiltelegrammen und Folgetelegrammen überprüft. Die in den Datenbit
codierte Adresse wird mit der am Empfänger eingestellten Adresse verglichen, die Steuerdatenbits
der Teiltelegramme auf Antivalenz geprüft, die Prüfung der Teiltelegramme wird durchgeführt
und der Bitwechsel des Kennungsbits untersucht.
[0028] Um eine gültige Information zu erkennen und damit einen entsprechenden Steuervorgang
auszulösen, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:
- Alle Einzelbits müssen die.richtige Länge aufweisen;
- alle Pausenzeiten müssen eingehalten sein, sie dürfen weder unter- noch überschritten
sein,
- es müssen kontinuierlich mindestens acht von insgesamt zwölf Präambelbit erkannt
worden sein, was für jedes Teiltelegramm gilt,
- die gesendeten vier-Bit-Digitaladresse muß in beiden Telegrammen mit der am Empfänger
eingestellten Adresse übereinstimmen,
- die Steuerdatenbits der beiden Teiltelegramme müssen zueinander antivalent sein,
- das Teiltelegramm-Erkennungsbit muß gewechselt haben,
- die Parityprüfung über die Datenbit der beiden .Teiltelegramme müssen positiv verlaufen
sein.
[0029] Sind alle diese Bedingungen erfüllt, werden die Steuerbit an die Relais ausgegeben.
[0030] Wenn auch nur eine Bedingung nicht erfüllt ist, wird das Telegramm verworfen und
die Totmannzeit beginnt zu laufen. Treffen innerhalb von 0,8 sec. keine Telegrammpaare
ein, die die genannten Bedingungen erfüllen, so werden alle Relais abgeworfen, d.h.
alle Funktionen werden stillgesetzt. Gleichzeitig beginnt die Auszeit von 30 sec.
zu laufen. Werden in diesen 30 sec. auch keine Telegramme empfangen, die allen Prüfungen
einwandfrei genügen und die Information "alle Bedienelemente in Ruhelage" enthalten,
so wird der Empfänger endgültig stillgesetzt, d.h. es werden keine Telegramme mehr
angenommen. Der Empfänger kann dann nur durch aktive Betätigung einer Taste am Empfänger
selbst wieder aktiviert werden. Vorher muß jedoch der Sender abgeschaltet werden.
Dies bedeutet, daß bei einer ernsten Störung desSende-Empfangsweges die Anlage neu
in Betrieb zu nehmen ist.
[0031] Durch aktive Unterspannungsüberwachung wird sichergestellt, daß der Prozessor definiert
ein- und ausgeschaltet wird. Hierbei werden alle Relais abgeworfen.
[0032] Im Relaiskontaktkreis ist zusätzlich ein Notausschalter vorhanden. Weitere Sicherheit
wird durch ein ebenfalls im Ausgeberrelaiskreis wirkendes Totmannrelais gegeben, das
bei Ausfall des Prozessors abfällt. Um dies zu erreichen, wird das Relais über vom
Prozessor erzeugte Impulse im angezogenen Zustand gehalten. Fallen jetzt die Impulse
weg oder verschieben sie sich aus dem notwendigen Zeitraster, so fällt das Relais
ab und der Relaiskontaktkreis wird unterbrochen.
[0033] Bei Start des Empfängers prüft der Prozessor, ob die Ansteuerung dieses Relais ordnungsgemäß
arbeitet. Der Prozessor erwartet bei Start den Aus-Zustand der Ansteuerung (Relais
abgefallen). Wird kein Aus-Zustand erkannt, so erfolgt keine Scharfschaltung der weiteren
Funktionen,und die Anlage bleibt in Ruhe.
[0034] Der Prozessor beginnt bei erkanntem Aus-Zustand mit der Ausgabe der An steuerimpulse
für das Totmannrelais und erwartet jetzt einen Ein-Zustand. Tritt dieser nicht ein,
so wird diese Anlage ebenfalls nicht aktiviert.
[0035] Eine weitere Sicherheit stellt das aktive Inbetriebsetzen des Telegrammempfanges
durch Tastendruck dar. Das Einschalten der Betriebsspannung bewirkt nur, daß die beschriebenen
Prüfvorgänge für das Totmannrelais ablaufen, eine Telegrammauswertung findet jedoch
noch nicht statt. Erst das Drücken einer Starttaste am Empfänger führt zum Start der
Auswertung der Telegramme. Hierbei wird auch überwacht, daß wirklich eine Tastenbetätigung
vorliegt. Das Aus-Signal auf der Tastenleitung wird nicht als Start ausgewertet.
[0036] Um eine Beeinflussung durch benachbarte AutobetonDumpen mit gleicher HF-Trägerfrequenz
auszuschalten, ist eine Erkennung eingebaut. Der Sender ist bei Einschaltung des Empfängers
noch abgeschaltet. Werden nun vom Empfänger Telegramme empfangen, die auch nur formal
richtig sind, d.h. die Folge von Präambel und Datenbits, wird eine Empfängeraktivierung
durch Drücken der Starttaste nicht zugelassen. Damit ist ausgeschlossen, daß durch
einen bereits in Betrieb gesetzten Sender (z.B. eine andere Betonpumpe)Steuerbefehle
übernommen werden. Nur wenn die Empfängerlogik den HF-Kanal als "frei" (d.h. keine
telegrammähnlichen Bitwechsel) erkannt hat, wird das Aktivieren mittels der Starttaste
ermöglicht. Der Sender muß nun innerhalb von 30 sec. eingeschaltet werden, um die
Aktivierung aufrecht zu erhalten.
[0037] Mit der Steuerfunktion wird jedoch erst dann begonnen, wenn innerhalb von 30 sec.
ein Telegramm (d.h. zwei Teiltelegramme) mit der Information "alles in Ruhe-' stellung"
erkannt worden ist. Geschieht dies nicht und wird ein Telegramm mit aktiver Information
erkannt, so geht der Empfänger wieder in den Haltezustand über und kann dann nur bei
abgeschaltetem Sender durch Tastendruck am Empfänger gestartet werden.
[0038] Dieses Verfahren zwingt zur definierten Arbeitsaufnahme aus der Ruheposition aller
Bedienungselemente.
[0039] Nach ordnungsgemäßer Aufnahme des Sendebetriebes und der Empfangsauswertung werden,wie
beim Sendeteil beschrieben, kontinuierlich Telegramme definierten Inhalts erwartet.
Eine Störung auf dem Sende-Empfangsweg über eine Zeit von 0,8 sec. führt zum Abschalten
aller Relais und damit zum Stillsetzen aller Funktionen. Störungen größer als 30 sec.
werden als Arbeitsende gewertet und führen zum Haltezustand (ebenfalls alle Relais
abgeschaltet), der sich nur über die Betätigung einer Taste am Empfänger bei Befolgung
der Inbetriebnahmevorschriften , d.h. der Sender abgeschaltet, wieder aufheben läßt.
[0040] Wie sich aus dem Vorstehenden ergibt, hat die Erfindung hauptsächlich den Vorteil,
daß die Signalübertragung per Funk primär die größtmögliche, optimale Sicherheit für
den Betrieb, die Funktion und den Schutz des Bedienungspersonals bietet. Insbesondere
ist die Unanfälligkeit gegen Störungen durch Sender mit Funkfernsteuerungskanälen
entsprechend den Trägerfrequenzen ein besonderes Merkmal der Erfindung. Sie wird durch
die Telegrammcodierung ausgeschlossen. Wird die Trägerfrequenz gestört,führt das wegen
der Telegrammcodierung zum Totalausfall der Signalübertragung, jedoch nicht zu unkontrollierten
Funktionsauslösungen.
[0041] Wenn in einem solchen Fall, der ein Notfall ist, die Hydraulikfunktionen dennoch
durchgeführt werden müssen, kann das Lichtleiterkabel 39 benutzt werden, um die Verbindung
zwischen Sender und Empfänger herzustellen. Durch die Verbindung der Telegrammaufbereitung
50 (Fig: 7) auf der Bedienungsseite und des Telegrammdecodierungsteiles 56 (Fig. 6)
auf der Empfangsseite mittels eines einadrigen, elektrisch nicht leitenden Lichtleiterkabels
39 durch die auf beiden Seiten der dazwischengeschalteten LW-Sender 52 und LW-Empfänger
59 (Fig. 2) wird die Telegramm- übertragung alternativ zur Funkstrecke unter Beibehaltung
der gleichen Sicherheiten möglich.
[0042] Daß die Verbindung durch einfaches Anstecken des Lichtleiterkabels 11 bei 10 und
13 (Fig. l) unter der Verwendung der sonst gleichen Bauelemente der Funkfernsteuerung
möglich ist, gestattet die Beibehaltung der vorhandenen Baugruppen.
[0043] Die Kabelfernsteuerung 11 kann, braucht aber nicht verwendet zu werden. Die Erfindung
hat daher den Vorteil, daß sie drei Übertragungsarten ermöglicht, die man wahlweise
entsprechend den jeweiligen Einsatzbedingungen einsetzen kann.
1. Fernsteuerung für Baumaschinen, insbesondere für mit einem Verteilermast zusammenwirkende
Betonpumpen, bestehend aus einem als Kommandogerät dienenden tragbaren Pult, in dem
mehrere, über Schalter gesteuerte Stromkreise für einzelne Steuerfunktionen installiert
sind, die mit einem mehrpoligen Steckkontakt verbunden sind, einer Übertragungs- und
einer Empfangseinrichtung, welche einen elektrischen Verteiler für mehrere Magnetventile
mit einem Steckkontakt für die übertragungseinrichtung aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß als Übertragungseinrichtung wahlweise eine Funkfernsteuerung dient, deren Sender
(34) und Empfänger (42) mit dem Kommandogerät (2) bzw. dem Verteiler (15) oder den
Magnetventilen (21 bis 25) mechanisch und über den jeweiligen Steckkontakt (9, 14)
elektrisch verbindbar sind und deren Übertragungsart in digital codierten HF-Telegrammen
besteht, von denen jeder Steuerfunktion zwei kontinuierlich nach Herstellen der Verbindungen
(9, 10, 13, 14; 38, 40, 41, 43; 47, 48) übertragene Teiltelegramme zugeordnet sind,
die jeweils ein der Funktion zugeordnetes Bit eine Adresseninformation und als Sicherung
ein Paritybit enthalten und den Zustand der Stromkreise des Kommandogerätes (2) wiedergeben,
wobei der Empfänger (42) einen HF-Empfangsteil (58), eine zentrale Prozeßsteuerung
(56) und ein Relaisteil (55) bzw. einen Digitalanalogwandler (66) aufweisen.
2. Fernsteuerung nach Anspruch 1 , dadurch gekennzeichnet , daß in dem Sender (34)
ein LW-Sender (52) und in dem Empfänger (42) ein LW-Empfänger (59) und zur Verbindung
ein Lichtwellenleiter (39) vorgesehen sind.
3. Fernsteuerung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß für
den Sender (34) eine separate, tragbare Stromquelle (36) mit einer Unterspannungsüberwachung
(53) im Sender (34) und für den Empfänger (42) eine eigene Spannungsversorgung (46)
mit Unterspannungsüberwachung (78) vorgesehen sind.
4. Fernsteuerung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der
Empfänger (39) eine Totmanneinrichtung (79) und einen Notausschalter (80) aufweist,
dem ein Notschalter (81) im Sender (2) entspricht.