[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein bandförmiges Werkstück aus Scharnieren, bei dem
jeweils zwei benachbarte Scharniere an den Stirnseiten formschlüssig miteinander verbunden
sind, von denen jedes zwei Scharnierlappen aufweist, die an den aneinanderstoßenden
Kanten mittels einer Scharnierrolle und eines das Werkstück durchsetzenden Scharnierdrahts
schwenkbar miteinander verbunden und an den freien Kanten mit Vorrichtungen zur reibschlüssigen
Einbringung in mit dem Scharnier schwenkbar zu verbindenden Teile versehen sind.
[0002] Scharniere der vorgenannten Art dienen u.a. der schwenkbaren Befestigung eines Deckels
an einem Unterteil eines behälterartigen Anschlagguts, z.B. eines Koffers, Kastens,
Etuis oder einer Schachtel, aus Holz, Karton oder Kunststoff. An dem Deckel wird der
eine Scharnierlappen, an dem Unterteil der andere Scharnierlappen befestigt. Die Scharnierlappen
weisen zu diesem Zweck die Vorrichtungen zur reibschlüssigen Einbringung in das behälterartige
Anschlaggut auf.Die Scharniere können einzeln an dem behälterartigen Anschlaggut befestigt
werden. Zur Rationalisierung des Befestigungsvorgangs ist es jedoch auch bekannt,
die Scharniere zu einem bandförmigen Werkstück zusammen zu fassen. Dieses liegt dann
in der Form eines Streifens oder - wegen der möglichen großen Zahl der Scharniere
pro bandförmigem Werkstück bevorzugt - in der Form einer Rolle vor, bei der spiralförmig
die Scharniere Lage an Lage aufgerollt sind. Mit dem bandförmigen Werkstück werden
die Scharniere mittels eines Werkzeugs schrittweise einer Anschlagmaschine zugeführt,
in der die Scharniere gleichzeitig abgeschnitten - vereinzelt - und an Deckel und
Unterteil des kastenförmigen Anschlagguts befestigt werden (vgl. De-A- 16 02 568).
[0003] Bei bekannten bandförmigen Werkstücken aus Scharnieren durchsetzt der Scharnierdraht
zwar das gesamte Werkstück; um aber die Lage des einzelnen Scharniers im Werkstück
zu fixieren, sind außerdem zusätzlich die benachbarten einzelnen Scharniere zumindest
durch die Scharnierrolle (vgl. DE - Al - 29 36 603), zumeist zusätzlich durch einen
der Scharnierlappen (vgl. DE - A - 19 25 709) oder durch beide Scharnierlappen miteinander
verbunden (vgl. DE - A - 16 02 568). Das hat folgende Nachteile: Der Anpreßdruck für
das Vereinzeln jedes Scharniers ist unnötig hoch. An den Stirnseiten der Scharnierlappen
entstehen scharfe Schneidkanten.
[0004] Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
ein bandförmiges Werkstück aus Scharnieren zu schaffen, bei dem die Lage des einzelnen
Scharniers im Werkstück genau definiert ist, ohne daß Teile benachbarter Scharnierlappen
miteinander verbunden sein müssen. Gemäß der Neuerung wird diese Aufgabe dadurch gelöst,
daß die benachbarten einzelnen Scharniere nur über den das bandförmige Werkstück durchsetzenden
Scharnierdraht miteinander verbunden sind, der im Bereich jedes einzelnen Scharniers
einen dem lichten Querschnitt der Scharnierrolle gleichen Querschnitt, im Bereich
zwischen benachbarten einzelnen Scharnieren zumindest in Anlage an der Stirnkante
des einzelnen Scharniers das lichte Maß der Scharnierrolle zumindest teilweise übersteigende
Abmessungen aufweist.
[0005] Bei dem Werkstück nach der Erfindung bildet der Scharnierdraht allein einen sogenannten
Leitstreifen. Der Anpreß-und Abschneidedruck für das Vereinzeln der Scharniere ist
gering, da nur noch der Scharnierdraht durchtrennt zu werden braucht. An den Stirnseiten
der Scharnierlappen entstehen keine scharfen Schneidkanten; vielmehr ist das einzelne
Scharnier vorgeformt mit wählbaren Stirnseiten, die einschließlich der Scharnierrolle
z.B. ebenso wie die Längs-Außenkanten abgewinkelt und gerundet oder auch gebrochen
sein können. Es stehen auch stirnseitig keine Teile der Scharnierrolle mehr vor. Der
Abstand der einzelnen Scharniere ist nicht mehr von dem Maß abhängig, das die die
Scharnierrolle bildenden Teile der Scharnierlappen haben; vielmehr ist ein der Ausbildung
der Scharniere und dem Aufhaspeln des Werkstücks angepaßter Abstand frei wählbar.
Dabei kann dem Scharnierdraht zwischen den einzelnen Scharnieren nahezu beliebige
Gestalt gegeben werden, um z.B. eine Soll-Biegestelle für das Aufhaspeln zu erzielen.
Auch große Scharniere mit dickem Scharnierdraht können aufgehaspelt werden, indem
als Scharnierstift im Scharnier der dicke Scharnierdraht verwendet, zwischen den einzelnen
Scharnieren der Scharnierdraht verjüngt wird. Andererseits ist auch eine Stabilisierung
des Werkstücks durch Verformung des Scharnierdrahts zwischen den einzelnen Scharnieren
möglich. Einesolche Stabilisierung ist auch dadurch herbeizuführen, daß das Werkstück
mit in der Stirnansicht V-förmig hochgestellten einzelnen Scharnieren aufgehaspelt
wird.
[0006] Die Reibung zwischen Scharnierdraht und Scharnierlappen hält die einzelnen Scharniere
in ihrer Lage; das für das Aufhaspeln erforderliche Biegen des Werkstücks wird über
den Scharnierdraht zwischen den einzelnen Scharnieren möglich. Die Merkmale der Erfindung
können nicht nur bei vielen Arten von Scharnieren, auch solchen mit nur einer Scharnierhälfte,
sondern auch bei Verschlüssen und anderen
Be-schlagteilen angewendet werden.
[0007] Bei der Erfindung ist ein weitgehend frei zu gestaltender scharnierartiger Beschlag
mit anderen Beschlägen auf einfache Weise zu einem Werkstück zusammen zu fassen und
rationell zu lagern, zu transportieren sowie einer Anschlagmaschine zuzuführen, wo
er mit geringem Aufwand zu vereinzeln an ein behälterartiges Anschlaggut anzuschlagen
ist.
[0008] Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 über einen Scharnierdraht zu einem bandförmigen Werkstück verbundene Scharniere
in vergrößerter perspektivischer Darstellung;
Fig. 2 das Werkstück nach Fig. 1 in natürlicher Größe in der Draufsicht, wobei an
zwei benachbarten Scharnieren die Scharnierrollen weggebrochen dargestellt sind;
Fig. 3 das Werkstück nach Fig. 2 in Seitenansicht;
Fig. 4 einen vergrößerten Ausschnitt IV aus Fig. 3;
Fig. 5 einen vergrößerten Schnitt durch das Werkstück nach Fig. 2 entlang der Schnittlinie
V-V.
[0009] Jedes bandförmige Werkstück besteht aus einer Vielzahl von Scharnieren, von denen
in der Zeichnung jeweils nur drei oder vier Scharniere dargestellt sind. An beiden
Seiten der dargestellten Scharniere ist also das bandförmige Werkstück theoretisch
endlos fortgesetzt. Dieses bandförmige Werkstück wird - wie eingangs beschrieben -
zu Streifen oder Rollen zusammengefaßt, aufbewahrt, transportiert und mittels eines
Werkzeugs in einer
Anschlagmaschine an behälterförmiges Anschlaggut angeschlagen.
[0010] Jedes Scharnier 1 besteht aus zwei Scharnierlappen 2 und 3. An den einander zugewandten
Seitenkanten sind die Scharnierlappen 2, 3 als Rolle ausgebildet. Die Rollen greifen
kammartig ineinander und bilden eine Scharnierrolle 4. Alle Scharnierrollen 4 sind
von einem Scharnierdraht 5 durchsetzt. Die Scharnierrolle 4 bildet mit dem Scharnierdraht
5 je ein Scharniergelenk. An mindestens einer seiner freien Kanten ist jeder Scharnierlappen
2, 3 im wesentlichen rechtwinklig abgebogen und in der abgewinkelten Ebene mit Einschlagspitzen
6 versehen. Mit diesen Einschlagspitzen 6 wird jedes Scharnier 1 in der Anschlagmaschine
in das behälterförmige Anschlaggut eingetrieben. Als Einschlagspitzen kommen alle
herkömmlichen Scharnier-Einschlagspitzen in Betracht.
[0011] Bei dem dargestellten Werkstück sind mit dem Scharnierdraht 5 in bevorzugter Weise
teils aufliegende, teils innenliegende Scharnierrollen 4 gebildet, d.h. die Scharnierrollen
4 befinden sich im wesentlichen in der bei gestrecktem Werkstück von den Scharnierlappen
2, 3 gebildeten Ebene. Es ist möglich, die Scharnierlappen 2, 3 mit einer aufliegenden,
das ist eine oberhalb der von den gestreckten Scharnierlappen 2, 3 gebildeten Ebene
angeordnete Scharnierrolle; oder mit einer innenliegenden, das ist eine unterhalb
der von den gestreckten Scharnierlappen 2, 3 gebildeten Ebene angeordnete Scharnierrolle,
ineinander zu stecken.
[0012] Im Ausführungsbeispiel sind die Scharnierlappen 2, 3 mehreckig mit abgewinkelten
freien Kanten ausgebildet. Die Scharnierlappen 2, 3 können beliebig anders ausgestaltet
sein, z.B. eine rechteckige Form, eine bogenförmige oder eine gebrochene Außenkante
haben. Im Ausführungsbeispiel weist jeder Scharnierlappen 2, 3 eine innere Längskante
7, eine äußere Längskante 8 sowie zwei Stirnkanten 9 auf. Die Einschlagspitzen 6 können
an den inneren Längskanten 7, an den äußeren Längskanten 8, an der Verbindungskante
zwischen innerer und äußerer Längskante und/oder an den Stirnkanten 9 vorgesehen sein.
Die mehreckige Grundform ermöglicht, in Anpassung an das behälterförmige
Anschlaggut die Einschlagspitzen 6 in mehreren Ebenen anzuordnen, auch in mehreren
Horizontalebenen.
[0013] Die benachbarten einzelnen Scharniere 1 sind nur über den das bandförmige Werkstück
durchsetzenden Scharnierdraht 5 miteinander verbunden. Der Scharnierdraht 5 weist
im Bereich jedes einzelnen Scharniers 1 einen dem lichten Querschnitt der Scharnierrolle
4 gleichen Querschnitt auf. Im Ausführungsbeispiel ist der Kreisquerschnitt aufweisende
Scharnierdraht 5 im Bereich zwischen benachbarten einzelnen Scharnieren 1 senkrecht
zu der von dem Werkstück bestimmten Ebene zusammengedrückt. Es entsteht also ein flachgedrückter
Scharnierdraht,.der in der Ebene des Werkstücks größere Abmessungen aufweist als senkrecht
dazu. Der größere Durchmesser übersteigt den lichten Durchmesser der Scharnierrolle
4. So wird jedes Scharnier 1 auf dem Scharnierdraht 5 in seiner Lage gehalten. Dies
ist die einfachste Art der Realisierung des Erfindungsgedankens. Sie hat überdies
den Vorteil, daß die Teile des Scharnierdrahts zwischen den einzelnen Scharnieren
in der Ebene senkrecht zum Werkstück biegsamer sind als in anderen Richtungen, wodurch
sich eine natürliche Möglichkeit für das Aufhaspeln des Werkstücks zu einer Werkstückrolle
ergibt. Es sind aber auch andere Möglichkeiten der Realisierung möglich, z.B. dadurch,
daß der Scharnierdraht zumindest in Anlage an den Stirnseiten des einzelnen Scharniers
Vorsprünge aufweist und/oder abgewinkelt ist. Schließlich kann auch im Innern des
Scharniers eines der Teile - Scharnierdraht oder Scharnierrolle - Vorsprünge, das
andere Teil - Scharnierrolle oder Scharnierdraht - die zugehörigen Ausnehmungen aufweisen,
während der Scharnierdraht zwischen den einzelnen Scharnieren im Querschnitt konstant
bleibt.
[0014] Zu einem bandförmigen Werkstück der dargestellten Art können die unterschiedlichsten
Scharniere zusammengefaßt werden, z.B. ebene Scharniere, Winkelscharniere, verzierte
Scharniere, Steckscharniere, Federscharniere, Aushängescharniere. Es können einmal
jeweils zwei Scharnierlappen ohne besondere Winkelbegrenzung zu einem der Scharniere
verbunden sein. Andererseits können aber auch jeweils zwei Scharnierlappen mit besonderer
Winkelbegrenzung zu einem der Scharniere verbunden sein. Das Werkstück nach der Neuerung
ist auch unabhängig von der Größe der Scharniere: Es können sowohl sehr kleine als
auch sehr große Scharniere zu dem Werkstück zusammengefaßt werden. Bei sehr großen
Scharnieren, die in aller Regel auch einen Scharnierdraht mit großem Durchmesser aufweisen,
ist es vorteilhaft, den Scharnierdraht zwischen den einzelnen Scharnieren zu verjüngen,
um das Aufhaspeln zu einer Rolle zu begünstigen. Wenn das Werkstück nicht von sich
aus die notwendige Stabilität aufweist, kann es durch V-förmig zueinander stehende
Scharnierlappen vor dem Aufhaspeln und in der Rolle stabilisiert werden.
1. Bandförmiges Werkstück aus Scharnieren (1), bei dem jeweils zwei benachbarte Scharniere
(1) an den Stirnseiten formschlüssig miteinander verbunden sind, von denen jedes zwei
Scharnierlappen (2; 3) aufweist, die an den aneinanderstoßenden Kanten mittels einer
Scharnierrolle (4) und eines das Werkstück durchsetzenden Scharnierdrahts (5) schwenkbar
miteinander verbunden und an den freien Kanten mit Vorrichtungen zur reibschlüssigen
Einbringung in mit dem-Scharnier (1) schwenkbar zu verbindenden Teile versehen sind,
dadurch gekennzeichnet, daß die benachbarten einzelnen Scharniere (1) nur über den
das bandförmige Werkstück durchsetzenden Scharnierdraht (5) miteinander verbunden
sind, der im Bereich jedes einzelnen Scharniers einen dem lichten Querschnitt der
Scharnierrolle (4) gleichen Querschnitt, im Bereich zwischen benachbarten einzelnen
Scharnieren zumindest in Anlage an der Stirnkante (9) des einzelnen Scharniers das
lichte Maß der Scharnierrolle (4) zumindest teilweise übersteigende Abmessungen aufweist.
2. Werkstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kreisquerschnitt aufweisende
Scharnierdraht (5) im Bereich zwischen benachbarten einzelnen Scharnieren (1) senkrecht
zu der Ebene des Werkstücks zusammengedrückt ist.
3. Werkstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Scharnierdraht (5) zumindest
in Anlage an der Stirnkante (9) des einzelnen Scharniers (1) Vorsprünge aufweist.
4. Werkstück nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Scharnierdraht (5) zumindest
in Anlage an der Stirnkante (9) des einzelnen Scharniers (1) abgewinkelt ist.
5. Werkstück nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Scharnierlappen
(2, 3) zu der Scharnierrolle (4) in der Ebene der unter einem Winkel von 180° zueinander
angeordneten Scharnierlappen ineinandergesteckt und von dem Scharnierdraht (5) durchsetzt
sind.
6. Werkstück nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Scharnierlappen
(2, 3) einschließlich der Scharnierrolle (4) an der dem benachbarten einzelnen Scharnier
(1) zugewandten Kante gebrochen und/oder abgewinkelt und gerundet sind.