[0001] Die Erfindung betrifft ein Auftragsgerät für Flüssigkeiten, insbesondere Lasuren,
Grundierungen und Farben, bestehend aus einem Behälter, an dessen Behälterboden ein
Schlitz zur dosierten Übergabe von Flüssigkeit aus dem Behälter auf eine Auftragsrolle
angeordnet ist, die dem Schlitz gegenüberliegt und gegebenenfalls einem Griff an dem
Behälter.
[0002] Aus dem deutschen Gebrauchsmuster GM 77 23 384 ist ein Auftragsgerät der eingangs
genannten Gattung bekannt. Zum Auftragen der Flüssigkeit aus dem Behälter wird dazu
derselbe mit der Auftragsrolle nach unten in Richtung der Schwerkraft gehalten, so
daß sich die Flüssigkeit in dem Behälter gegen dessen Behälterboden und den dort befindlichen
Schlitz zur dosierten Übergabe auf diese Auftrags-. rolle drückt. Die Auftragsrolle
wird auf der zu bearbeitenden Werkfläche abgerollt. Bei diesem Abrollen übergibt die
Auftragsrolle von ihr durch den Schlitz aus dem Behälter übernommene Flüssigkeit auf
die Werkfläche. Bei dem genannten Gebrauchsmuster wird eine dosierte Übergabe von
Flüssigkeit aus dem Behälter durch den Schlitz dadurch gewährleistet, daB in dem Schlitz
selbst eine den Schlitz ausfüllende Förderwälze angeordnet ist. Diese Förderwalze
liegt ihrerseits an der Auftragsrolle an, sofern diese gegen die Werkfläche gedrückt
wird.
[0003] Diese Technik weist aber den Nachteil auf, daß bei nicht vollkommener Justierung
der Förderwalze in dem Schlitz und formschlüssiger Anpassung derselben an diesen auf
der Auftragsrolle eine ungleichmäßige Verteilung der Flüssigkeit resultiert. Hinzu
kommt noch, daß bei einer gemaserten Werkfläche, wie sie insbesondere bei Holz oft
vorliegt, die auf diese Werkfläche aufgetragene Flüssigkeit allein durch die Auftragsrolle
nicht gleichmäßig genug verteilt wird. Desweiteren hat der Anwender bei dem bekannten
Auftragsgerät ohne irgendeine Hilfe von .selbst darauf zu achten, daß er das Auftragsgerät
so hält, daß die im Behälter befindliche Flüssigkeit nicht infolge einer unzweckmäßigen
Kippung desselben herausfließt. Ein weiterer Nachteil des bekannten Auftragsgerätes
liegt darin, daß im Behälter regelmäßig Flüssigkeitsreste zurückbleiben werden, weil
der Behälter, boden als Ebene ausgebildet ist, die bei Benutzung des Auftragsgerätes
ohnehin nicht immer waagrecht gehalten wird, so daß sich auf die Seiten des Behälterbodens
immer wieder Flüssigkeitsreste zurückziehen können, ohne von der Förderwalze übernommen
zu werden.
[0004] Demgegenüber soll durch die vorliegende Erfindung das Auftragsgerät der eingangs
bezeichneten Art dadurch verbessert werden, daß wenigstens jeweils einer der genannten
Nachteile, möglichst aber alle zusammen vermieden werden. Insbesondere soll auch auf
gemaserten Werkflächen nunmehr eine einwandfrei gleichmäßige Verteilung der aufgetragenen
Flüssigkeit gewährleistet werden.
[0005] Dies wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Schlitz gegenüber dem Behälterboden
nach außen hervorsteht und auf wenigstens einer Seite der Auftragsrolle an dem Behälter
mindestens eine Bürste angeordnet ist, deren Borsten bis auf die Höhe der dem Schlitz
entfernter gegenüberliegenden Seite der Auftragsrolle reichen. Dadurch, daß der Schlitz
gegenüber dem Behälterboden nach außen hervorsteht, wirkt der Schlitz für die auf
dem Behälterboden befindliche Restflüssigkeit wie. ein Trichter, an dessen Boden der
Schlitz angeordnet ist. Flüssigkeitsreste werden daher auch bei einer nicht zu vermeidenden
leichten Schräghaltung des Auftragsgerätes bei dessen Handhabung durch den Schlitz
auf die Auftragsrolle gelangen, so daß im Ergebnis im Behälter selbst keine Flüssigkeitsreste
mehr verbleiben müssen. Wird das neue Auftragsgerät so gehandhabt, daß die auf einer
Seite der Auftragsrolle befindliche Bürste der Auftragsrole bewegungsmäßig folgt,
so bewirkt die Bürste eine zusätzliche Gleichverteilung der durch die Auftragsrolle
auf die Werkfläche aufgebrachten Flüssigkeit. Damit wird in jedem Falle eine bessere
Gleichverteilung auch auf gemaserten Werkflächen ; gewährleistet, als vordem. Durch
diese zusätzliche Bürste liegt das Auftragsgerät an zwei Berührungslinien auf der
Werkfläche. Die eine Berührungslinie wird, wie nach herkömmlicher Art, von der zu
dem Schlitz entfernter gegenüberliegenden Seite der Auftragsrolle gebildet; dies ist
die Berührungslinie der Auftragsrolle auf der Werkfläche. Die andere Berührungslinie
wird nun aber von den Enden der Borsten der Bürste gebildet. In folgedessen wird das
Auftragsgerät auf einer Werkfläche immer von selbst im wesentlichen waagrecht geführt,
ohne f daß der Anwender in besonderer Weise darauf achten müßte. Insbesondere kann
nunmehr das Auftragsgerät losgelassen werden, ohne daß es auf der Auftragsrolle umkippt,
so daß möglicherweise sogar Flüssigkeit aus dem Behälter unkontrolliert ausfließt.
[0006] Bevorzugt ist beiderseits der Auftragsrolle jeweils eine Bürste angeordnet und der
Behälterboden zu dem Schlitz nach außen konisch verjüngt. In einem solchen Fall folgt
bei jeder Bewegungsrichtung auf die Auftragsrolle eine-Bürste; das Auftragsgerät kann
nunmehr auf einer Werkfläche hin- und her bewegt werden, wobei bei jeder Bewegungsrichtung
die vorteilhafte Wirkung einer Bürste eintritt. Da die Bürsten beiderseits der Auftragsrolle
liegen, befindet sich die Auftragsrolle selbst zwangsläufig zwischen den Bürsten.
Hier verjüngt sich der Behälterboden konisch nach außen, also nach unten, zu dem Schlitz,
so daß er wiederum trichterförmig ausgebildet ist.
[0007] Damit aber sichergestellt ist, insbesondere auch bei ruckartigen Bewegungen, daß
aus dem Behälter keine Flüssigkeit unkontrolliert austritt, ist auf dem Behälter eine
Behälterdecke zu dessen Abschluß angeordnet. Infolgedessen kann dann auch das Auftragsgerät
auf diese Behälterdecke abgelegt werden, so daß der Behälterboden mit dem Schlitz,
der Auftragsrolle und den Bürsten entgegen der Schwerkraft nach oben weist. Dann ist
sichergestellt, daß z.B. während einer Bearbeitungspause aus dem Schlitz nicht immer
mehr Flüssigkeit auf die Auftragsrolle austritt.
[0008] Um den Behälter dennoch befüllen zu können, ist bevorzugterweise in der Behälterdecke
ein Einfüllstutzen mit einer auf ihn passenden Kappe angeordnet. Der Einfüllstutzen
kann ein Außengewinde aufweisen, in das ein entsprechendes Innengewinde der Kappe
paßt.
[0009] Als besonders einfache Dosiereinrichtung kann in dem Schlitz eine gelochte Dosierleiste
angeordnet sein. Diese Dosierleiste kann aus einem porösen Material bestehen, z.B.
aus einem Kunstschaumstoff. Andererseits eignet sich auch eine feinporig gelochte
Blechleiste, die nach außen zur Auftragsrolle abgewölbt ist.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Auftragsgerätes ist in der Figur
dargestellt.
[0011] Wie der Griff 3 im einzelnen an den Behälter 1 oder den Halterahmen 4 befestigt ist,
ist nicht dargestellt. Angesichts des eingangs genannten Standes der Technik kann
dies auch auf sich beruhen. Der Behälter 1 weist auf seiner Oberseite, die bei dem
bestimmungsgemäßen Gebrauch des Auftragsgerätes nach oben entgegen der Schwerkraft
liegt, eine Behälterdecke 13 auf. In dieser Behälterdecke 13 ist.ein nach außen hervorstehender
Einfüllstutzen 2 angeordnet, auf dem eine diesen Einfüllstutzen 2 abschließende Kappe
3 sitzt. Der Behälter 1 selbst ist in einem Halterahmen 4 angeordnet, der den Behälter
1 an seiner Unterseite umlaufend umfaßt. Der Behälterboden 11 ist als rechteckig-konischer
Trichter ausgebildet, der von dem übrigen Behälter 1 zu dem Schlitz 12 hervorsteht.
In dem Schlitz 12 ist eine nur symbolisch dargestellte Dosierleiste 5 zu erkennen.
Die Lochung dieser Dosierleiste 5 ist nur angedeutet. Von dem Halterahmen 4 an dem
Behälter 1 ausgehend erstrecken sich die Bürstenhaltebeine 10. Zwischen jeweils zwei
Bürstenhaltebeinen 10 ist eine Querstrebe 15 vorgesehen, die wie die Bürsten 6 selbst
parallel zur Auftragsrolle 7 liegt. An den Querstreben 15 sind die Bürsten 6 vermöge
den Schrauben 17 lösbar befestigt. Die Schrauben 17 sind als kleine Flügelkopfschrauben
ausgebildet, die durch nicht erkennbare Bohrungen in den Querstreben 15 in zu ihnen
passende Gewindebohrungen in den Bürstensockeln 16 passen. Zwischen einander senkrecht
zu den Bürsten 6 liegenden Bürstehaltebeinen 1o ist eine entsprechend der Trichterform
des Behälterbodens 11 geknickte Rollenhaltestrebe 9 angeordnet. An dem Knickpunkt
der Rollenhaltestrebe 9 ist die Auftragsrolle 7 auf einer Rollenachse 8 in an sich
bekannter Weise drehbar gelagert. Die Enden der Borsten 14 reichen bis zu der Höhe
der zu dem Schlitz 12 entfernter gelegenen Seite der Auftragsrolle 7; bei dem gezeigten
Ausführungsbeispiel wird durch die Enden der Borsten 14 der beiden Bürsten 6 und die
bezeichnete äußere Berührungslinie der Auftragsrolle 7 eine ebene gebildet, die bei
der Handhabung des Auftragsgerätes derjenigen des nicht dargestellten Werkstückes
entspricht. Entgegengesetz abgeknickt zur Rollenhaltestrebe 9 ist noch zwischen den
entsprechenden Bürstehaltebeinen 10 eine Verbindungsstrebe 18 zur Stabilisierung der
Bürstenhaltebeine 10 gegenüber dem Behälter 1 vorgesehen. Es sei darauf hingewiesen,
daß der Behälter 1 austauschbar innerhalb des Halterahmens 4 vorgesehen sein kann.
Solchenfalls kann der Behälter 1 als Fertiggebinde in den Verkehr gebracht werden;
ein gesonderter Einfüllstutzen mit Kappe an ihm ist dann nicht mehr erforderlich.
Vor Verwendung des Behälters innerhalb des Auftragsgerätes ist dann von der Dosierleiste
ein selbstklebendes Verschließband abzuziehen, das durch letztere die Flüssigkeit
auf die Auftragsrolle austreten kann.
Zeichenerklärung
[0012]
1 Behälter
2 Einfüllstutzen
3 Kappe
4 Halterahmen
5 Dosierleiste
6 Bürste
7 Auftragsrolle
8 Rollenachse
9 Rollenhaltestrebe
10 Bürstenhaltebein
11 Behälterboden
12 Schlitz
13 Behälterdecke
14 Borsten
15 Querstrebe
16 Bürstensockel
17 Schraube
18 Verbindungsstrebe
1. Auftrasgerät für Flüssigkeiten, insbesondere Lasuren, Grundierungen und Farben,
bestehend aus einem Behälter (1), an dessen Behälterboden (11) ein Schlitz (12) zur
dosierten Übergabe von Flüssigkeit aus dem Behälter (1) auf eine Auftragsrolle (7)
angeordnet ist, die dem Schlitz (12) gegenüberliegt, und gegebenenfalls einen Griff
(3) an dem Behälter (1), dadurch gekennzeichnet,
daB der Schlitz (12) gegenüber dem Behälterboden (11) nach außen hervorsteht und auf
wenigstens einer Seite der Auftragsrolle (7) an dem Behälter (1) mindestens eine Bürste
(6) angeordnet ist, deren Borsten (14) bis auf die Höhe der dem Schlitz (12) entfernter
gegenüberliegenden Seite der Auftragsrolle (7) reichen.
2. Auftragsgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß beiderseits der Auftragsrolle (7) jeweils eine Bürste (6) angeordnet ist und der
Behälterboden (11) zu dem Schlitz (12) nach außen konisch verjüngt ist.
3. Auftragsgerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Behälter (1) eine Behälterdecke (13) zu seinem Abschluß aufweist.
4. Auftragsgerät nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der Behälterdecke (13) ein Einfüllstutzen (2) mit einer auf ihn passenden Kappe
(3) angeordnet ist.
5. Auftragsgerät nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Schlitz (12) als Dosiereinrichtung eine gelochte Dosierleiste (5) angeordnet
ist.