(19)
(11) EP 0 114 207 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
01.08.1984  Patentblatt  1984/31

(21) Anmeldenummer: 83110791.7

(22) Anmeldetag:  28.10.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3D06F 47/04, D06F 47/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE FR GB IT LI NL SE

(30) Priorität: 22.12.1982 DE 3247486
09.04.1983 DE 3312808

(60) Teilanmeldung:
86108157.8 / 0220372

(71) Anmelder: Senkingwerk GmbH
D-31137 Hildesheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Hartmann, Egon
    D-3209 Schellerten 8 (DE)

(74) Vertreter: Grosse, Wolfgang, Dipl.-Ing. et al
Patentanwälte Herrmann-Trentepohl, Kirschner Grosse, Bockhorni & Partner Forstenrieder Allee 59
81476 München
81476 München (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kolbenpresse zum Entwässern eines Wäschepostens


    (57) Der Preßstempel einer Kolbenpresse zum Entwässern von Wäscheposten ist mit einem flexiblen Kissen (4) bestückt, dessen dem Wäscheposten zugewandte Oberfläche und an der Wandung des Druckbehälters gleitenden Oberfläche konkav ausgebildet ist. Dadurch wird eine gleichmäßige Entwässerung des Wäschepostens erreicht, ohne daß zu hohe Reibungskräfte des Kissens an der Behälterwand auftreten.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Kolbenpresse zum Entwässern eines Wäschepostens, bestehend aus einem mit einer flexiblen Auflage versehenen Preßstempel, welcher in einen den Wäscheposten enthaltenden Druckbehälter einfahrbar ist.

    [0002] Es sind bereits Versuche unternommen worden zum Entwässern von Wäscheposten mit einem Preßstempel die in einem perforierten Rahmen befindliche Wäsche nach Art einer Kolbenpresse zusammenzupressen. Der Preßstempel fährt hierzu in den auf einer ebenfalls perforierten Unterlage aufsitzenden druckfesten Rahmen ein. Nach dem Entwässerungsvorgang wird der Rahmen entfernt und der ausgepreßte Wäscheposten zur Trockenmaschine gefördert. Wegen der'ungleichmäßigen Verteilung der Wäsche im Rahmen ist eine gleichmäßige Entwässerung aller Wäscheteile bei derartigen Pressen nicht gewährleistet.

    [0003] Man hat deshalb bereits vorgeschlagen, den Preßvorgang mittels einer durch ein Druckmittel beaufschlagbaren Membran durchzuführen (US-PS 1 985 485). Die sich ausdehnende Membran gleicht die unterschiedliche Wäscheverteilung aus und erlaubt dadurch eine gleichmäßigere Entwässerung. Nachteilig ist, daß die sich spannende Membran zerstört werden kann, was zu Störzeiten und kostenspieligem Austausch der Membran führen kann. Die Presse ist in einem solchen Fall unbrauchbar und es muß die Membran ausgtauscht werden. Einerseits ist eine solche Membran relativ teuer und andererseits ist der Austausch mit erheblichem Zeitaufwand verbunden, weil die Membranbefestigung wegen des hohen inneren Druckes äußerst sorgfältig durchgeführt werden muß.

    [0004] Ein auf dem Preßstempel aufgebrachter flexibler Belag, welcher ebenfalls schon vorgeschlagen worden ist, bringt das Problem mit sich, daß mit zunehmender Preßkraft die Auflage sich auch zunehmend an die Seitenwand des Druckbehälters preßt, was zu schnellen Verschleißerscheinungen führt. Die mit hoher Kraft an der Seitenwand anliegende Auflage muß nämlich die Relativbewegung zwischen Preßkolben und Behälterwand mitmachen. Die Anwendung eines zweiten Gegenpreß-Stempels bringt nur eine teilweise Verbesserung. Bei den üblicherweise angewendeten Preßdrücken von 20 bis 30 bar tritt das Problem der zu hohen Reibung und des damit verbundenen Verschleißes zwischen Gummiauflage und Behälterwand weiterhin auf. Außerdem wird der Wäscheposten unterschiedlich entwässert.

    [0005] Aufgabe der Erfindung ist es, anstelle der Membranpresse eine Auflage für den Preßkolben einer Kolbenpresse zu finden, welcher einerseits so anpassungsfähig ist, daß der Wäscheposten gleichmäßig ausgepreßt wird, aber andererseits keine zu hohe Reibung gegenüber der Druckbehälterwand auftritt.

    [0006] Mit den im Patentanspruch angegebenen kennzeichnenden Merkmalen wird diese Aufgabe gelöst.

    [0007] Durch die Wahl eines sowohl seitlich als auch an der Preßoberfläche konkav ausgebildeten Kissens wird der Weg und die Reibung der seitlichen Kissenoberfläche während der Vorpreßstufe entlang der Druckbehälterwand erheblich reduziert. Gleichzeitig ist aber das Kissen in der Lage unterschiedlich dicke Lagen der Wäsche so auszugleichen, daß ein möglichst gleichmäßiger Entwässerungseffekt eintritt. Die Dichtkante liegt auch bei sehr unterschiedlicher Höhe des Wäschekuchen während des Preßvorgangs gut an der Wand des Behälters an. Optimale Ergebnisse werden bei Anwendung der in den Unteransprüchen angegebenen Merkmale erreicht.

    [0008] In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele und der prinzipielle Aufbau einer solchen Presse dargestellt.

    Fig.1 zeigt die Presse im Schnitt mit einem Kissen aus kompressiblem Werkstoff und die

    Fig. 2 das Prinzip einer Presse mit einem wassergefüllten Kissen.



    [0009] Unterhalb des oberen Preßstempels 1 ist gemäß Fig. 1 der Preß-Tisch 2 angeordnet, welcher den Boden des unter Federdruck in seiner Ausgangsstellung gehaltenen Druckbehälters 3 bildet. Die Preßfläche des Preßstempels 1 ist mit einem Kissen 4 versehen, welcher sowohl seitlich als auch an der Preßoberfläche konkav ausgebildet ist. Ein Anschlag 6 am Vorpreß-Stempel 1 greift nach einer bestimmten Abwärtsbewegung an einem entsprechenden Gegenstück 7 des Druckbehälters 3 an und nimmt dieses bei der weiteren Abwärtsbewegung mit, bis der Druckbehälter 3 sich auf den unteren verbreiterten Teil des Preß-Tisches 2 aufsetzt. Bei dem dann angewandten Preßdruck von 20 bis 30 bar ist einerseits die Wäsche fest zusammengepreßt worden, gleichzeitig hat sich das Volumen des Kissens auf etwa die Hälfte seines Ausgangsvolumens unter diesem Druck verringert.

    [0010] Nach Druckentlastung wird der Druckbehälter 3 über den feststehenden Preßstempel 1 nach oben geschoben, und der entwässerte Wäscheposten kann mittels des Auswerfers 5 aus der Presse entfernt werden. Als brauchbares Material für das Kissen ist versiegelter Polyurethan-Schaum geeignet.

    [0011] Ein wassergefülltes Kissen gemäß Fig. 2 mit ebenfalls einer seitlichen konkaven Form und der konkaven Wölbung gegenüber der Wäsche hat beste Ergebnisse gebracht. Bisher hat man es nicht für möglich gehalten, Wäsche ohne Gefahr der Zerstörung auf den gewünschten Restfeuchtegehalt und die erforderliche Gleichmäßigkeit mit einer Kolbenpresse zu erreichen. Bei der Ausführung nach Fig. 2 sitzt der Druckbehälter 3 auf einer ebenen, mit Entwässerungsöffnungen 8 versehenen Preßplatte 9 fest auf,und der Preßstempel 1 mit dem Kissen 4, bestehend aus einer mit Wasser 10 gefüllten doppelkonkaven flexiblen Hülle 11,preßt die Wäsche in dem Druckbehälter 3 wie bei einer üblichen Kolbenpresse mit dem erforderlichen Druck zusammen. Anschließend fährt der Druckbehälter 3 nach Druckentlastung hoch und der Wäscheposten kann mittels des Auswerfers 5 ausgestoßen werden. Die durch die Doppel-konkave Form des Kissens gebildete Lippe 12, welche dichtend an der Preßkammerinnenwand entlang fährt ist aus der Zeichnung gut zu erkennen.

    [0012] Zur Verhinderung des Einfahrens des Preßstempels in den Druckbehälter 3 bei Anwesenheit von Wäscheteilen auf dem Druckbehälter sind ein oder mehrere elektronische Preßgutfühler im zu überwachenden Bereich des Druckbehälters installiert.

    [0013] Die Preßgutfühler melden Anwesenheit von Festkörpern, Schüttgut oder Feuchtigkeit. Die Meldung findet immer statt, wenn das Preßgut über die Fühler hinweg in den Druckbehälter fließt oder läuft. Dauert die Meldung länger als eine bestimmte vorgewählte Zeit - hat also ein Wäscheteil den überwachten Bereich innerhalb der gewählten Zeit den Druckbehälter nicht verlassen - so wird der Betriebsablauf automatisch unterbrochen und ein Melder eingeschaltet.

    [0014] Die Funktionsfähigkeit des Fühlers wird dadurch geprüft, daß grundsätzlich vor jedem Preßvorgang erst die Anwesenheit von Preßgut und danach die Abwesenheit von Preßgut abgefragt wird. Erst wenn beide Bedingungen erfüllt sind, kann der Preßvorgang beginnen.

    [0015] Im konkreten Fall ist jeder Preßgutfühler als Leitfähigkeitsfühler 13 ausgebildet. Es wird der elektrische Widerstand oder der elektrische Leitwert zwischen der Elektrode oder Meßsonde gegen das Grundmaterial des Preßkorbes festgestellt.

    [0016] Jede Elektrode oder Meßsonde ist mittels Isolierhalter so in die Oberfläche des Preßkorbrandes eingebettet, daß der Preßgutfluß nicht behindert wird.


    Ansprüche

    1. Kolbenpresse zum Entwässern eines Wäschepostens, bestehend aus einem mit einer flexiblen Auflage versehenen Preßstempel, welcher von oben in einen den Wäscheposten enthaltenden Druckbehälter einfährt, gekennzeichnet durch ein Kissen (4) als flexible Auflage,dessen dem Wäscheposten zugewandte Oberfläche konkav ausgebildet ist.
     
    2. Kolbenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die an der Wandung des Druckbehälters (3) gleitende Oberfläche des Kissens konkav ausgebildet ist.
     
    3. Kolbenpresse nach Anspruch 1 oder 2, gekennzeichnet durch ein mit Flüssigkeit gefülltes Kissen (4).
     
    4. Kolbenpresse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Kissen aus einem kompressiblen Werkstoff besteht, welcher in der Endpreßstufe (20-30 bar) auf etwa die Hälfte seines Ausgangsvolumens zusammengepreßt ist.
     
    5. Kolbenpresse nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Kissen (4) mindestens ein solches Ausgangsvolumen hat, welches dem Gesamtvolumen von Kissen.(4) und Wäscheposten in der Endpreßstufe entspricht.
     
    6. Kolbenpresse nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß der kompressible Werkstoff des Kissens (4) eine progressive Kennlinie aufweist.
     
    7. Kolbenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch das Einfahren des Preßstempels überwachende, in der Oberfläche des Druckbehälterrandes angeordnete Preßgutfühler (13).
     
    8. Kolbenpresse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Preßgutfühler als Leitfähigkeitsfühler ausgebildet sind.
     
    9. Kolbenpresse nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß vor jedem Preßvorgang mittels der Preßgutfühler zunächst die Anwesenheit von Preßgut und danach die Abwesenheit von Preßgut abgefragt wird.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht