[0001] Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum Regeln, Überwachen, Optimieren,
Bedienen, zur Informationsdarstellung und selbsttätigen Beseitigung von Kurzschlüssen
in Chloralkalielektrolysezellen, die nach dem Amalgamverfahren mit Metallelektroden
betrieben werden.
[0002] In der DE-AS 1 767 840 wird eine Anordnung zur selbsttätigen optimalen Einstellung
des Elektrodenabstandes und zur selbsttätigen Beseitigung von Kurzschlüssen zwischen
den Zellen bei Chloralkalielektrolysezellen beschrieben, mit welcher der Betriebszustand
der einzelnen Elektrolysezellen zyklisch gemessen und diese Meßwerte in einer zentralen
Steuereinheit für die Steuerung der Elektrodenabstände genutzt werden. Der Betrieb
ist auf die dauernde Verfügbarkeit der zentralen Steuereinheit angewiesen. Zur Sicherheit
ist eine Zusatzeinrichtung eingebaut, mit der die Elektrodenabstände selbsttätig vergrößert
werden, wenn die zentrale Steuereinheit ausfällt.
[0003] Mit dieser Anordnung ist eine Optimierung der einzelnen Elektrolysezellen zueinander
möglich, nicht aber die Optimierung des Stromdurchgangs und damit der Stromausbeute
einzelner Elektrodengruppen der Elektrolysezelle.
[0004] Aus der DE-AS 27 29 732 ist es bekannt, Chloralkalielektrolysezellen zu betreiben,
indem zur Steuerung des Elektrodenabstandes ein Mikrorechner für jede Elektrolysezelle
oder für je eine Gruppe von Elektrolysezellen eingesetzt wird. Die in dem Mikrorechner
erfaßten und verarbeiteten Meßwerte flie-Ben potentialgetrennt zu einer zentralen
Erfassungs- und Verarbeitungseinrichtung zum zentralen Bedienen und zur Informationsdarstellung.
Auch mit dieser Anordnung ist nur eine Optimierung der einzelnen Elektrolysezellen
zueinander möglich, nicht aber die Optimierung sämtlicher Elektrodengrupppen zueinander.
[0005] Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung in Chloralkalielektrolysezellen
zu schaffen, mit der alle Meßergebnisse sowohl vor Ort als auch zentral im Bedienungsstand
zur Verfügung stehen, wobei der Chloralkalielektrolysebetrieb auch bei Ausfall der
gemeinsamen Verarbeitungseinheit oder einer Erfassungs- und Anzeigeeinheit optimal
weiter betrieben werden kann, und wobei schließlich eine optimale Stromausbeute erzielt
wird und eine Kurzschlußüberwachung und Beseitigung möglich ist.
[0006] Diese Aufgabe wird bei der Vorrichtung zum Regeln, Überwachen, Optimieren, Bedienen,
zur Informationsdarstellung und selbsttätigen Beseitigung von Kurzschlüssen in Chloralkalielektrolysezellen,
die nach dem Amalgamverfahren mit Metallelektroden betrieben werden, wobei jede Elektrolysezelle
mit mehreren Stromschienen ausgerüstet ist, erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an
jede Stromschiene 17 jeweils eine Metallelektrodengruppe 21 elektrisch leitend angeschlossen
ist und jeder Metallelektrodengruppe 21 eine Erfassungs- und Anzeigeeinheit 1 zugeordnet
ist, wobei alle Erfassungs- und Anzeigeeinheiten 1 mit einer gemeinsamen Verarbeitungseinheit
16 verbunden sind.
[0007] Erfindungsgemäß ist die Erfassungs- und Anzeigeeinheit 1 aufgebaut aus einer Leiterplatte
22 mit Ein-Chip-Rechner 2, einer LED-Balkenanzeige 3, elektrischen Meßleitungen 4
für die Messung des Elektrolysestromes und 6 für die Messung der Temperatur, einem
Gleichstromwandler 9 mit einem Transformator 7 und einer Diode 8, sowie aus einem
Optokoppler 5 mit Übertragungsleitungen 12, 13 zur Verarbeitungseinheit 16.
[0008] Als besonders günstig hat es sich erwiesen, wenn die Erfassungs- und Anzeigeeinheit
1 unmittelbar bei der Elektrolysezelle installiert ist und wenn eine Potentialtrennung
zwischen den einzelnen Erfassungs- und Anzeigeeinheiten 1 und der gemeinsamen Verarbeitungseinheit
16 mittels eines Optokopplers 5 erfolgt.
[0009] Zweckmäßig erfolgt die selbsttätige Steuerung der Metallelektrodengruppe 21 über
die gemeinsame Verarbeitungseinheit 16.
[0010] Gemäß einem weiteren Gedanken der Erfindung erfolgt das Optimieren der Stromausbeute
mit der Metallelektrodengruppe 21 vor Ort in Abhängigkeit von den Meßwerten der Erfassungs-und
Anzeigeeinheiten 1.
[0011] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung, bei welcher der Stromdurchgang für jede Metallelektrodengruppe
gemessen, angezeigt und in eine gemeinsame Verarbeitungseinheit übertragen wird, wird
eine Optimierung der Stromausbeute erreicht und eine größere Betriebssicherheit hinsichtlich
der Kurzschlußüberwachung auch bei Ausfall der gemeinsamen Verarbeitungseinheit gewährleistet.
[0012] Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird in den schematischen Darstellungen gemäß Fig.
1 und 2 beispielhaft erläutert.
[0013] Die Fig. 1 zeigt das Schaltbild des Verbundes zwischen den Chloralkalielektrolysezellen
und der gemeinsamen Verarbeitungseinheit 16 über die jeder Metallelektrodengruppe
zugeordneten Erfassungs- und Anzeigeeinheiten 1.
[0014] Die Fig. 2 zeigt den Aufbau der Erfassungs- und Anzeigeeinheiten 1.
[0015] Zur Ermittlung des in der Stromschiene 17 fließenden Elektrolysestromes wird auf
der Stromschiene zwischen einem festvorgegebenen Abstand ein Spannungsabfall ΔU abgegriffen
und der auf der Leiterplatte 22 montierten Erfassungs-und Anzeigeeinheit 1 über die
Meßleitung 4 zugeführt.
[0016] Die Temperatur der Stromschiene 17 wird mit Hilfe eines Halbleitertemperaturfühlers
(AD 590 von Analog Devices) ermittelt und über die elektrische Meßleitung 6 in die
Erfassungs- und Anzeigeeinheit 1 eingeführt. Unter Beachtung der Temperatur der Stromschiene
17 wird in der Erfassungs- und Anzeigeeinheit 1 aus dem gemessenen Spannungsabfall
gemäß der Bezeichnung A U = f (I, T) die Stromstärke ermittelt. Dabei bedeuten
AU = Spannungsabfall
T = Temperatur der Stromschiene
I = Stromstärke des Elektrolysestromes.
[0017] Die Stromstärke des Elektrolysestromes wird im Ein-Chip-Rechner 2 errechnet und sowohl
in der LED-Balkenanzeige 3 dargestellt als auch mittels eines Optokopplers 5 und der
Übertragungsleitung 12 nach der Verarbeitungseinheit 16 übertragen. Die Verarbeitungseinheit
16 ruft die Meßwerte der Erfassungs- und Anzeigeeinheiten 1 über die Übertragungsleitung
13 ab. Über die Meßleitungen 18, 19 wird der Verarbeitungseinheit 16 der Spannungsabfall
der Elektrolysezelle und die Temperatur des Elektrolyten in der Elektrolysezelle zur
Verfügung gestellt.
[0018] Über die Befehlsleitung 20 erfolgt die selbsttätige Steuerung des Abstandes der Metallelektrodengruppe
21 von der Quecksilberkathode gemäß einem Mittelwert aus den Meßwerten der Erfassungs-
und Anzeigeeinheiten 1.
[0019] Dazu werden die Meßwerte aller Metallelektrodengruppen 21 einer jeden Elektrolysezelle
zu einem Mittelwert addiert. Aus diesem Mittelwert und einem Vorgabewert wird ein
Differenzwert gebildet. Der Vorgabewert wird aus dem Widerstandsbeiwert

errechnet.
[0020] Die Symbole bedeuten:
Uz = Spannungsabfall der Elektrolysezelle
FA = Fläche der Anode
Iz = Gesamtstromstärke der Elektrolysezelle, d.h. Addition der Stromstärke aller Metallelektrodengruppen
einer jeden Elektrolysezelle
Tz = Temperatur des Elektrolyten in °C
K = Widerstandsbeiwert
[0021] Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind K-Werte bis 0,08 [V.A
-1. m
2 ] möglich, während sonst K-Werte von 0,09 bis 0,1 [V.A
-1. m
2 ] üblich sind.
[0022] Sobald ein Differenzwert einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet, wird ein Alarm
ausgelöst. Durch gezieltes Heben oder Absenken vor Ort werden dann in Abhängigkeit
von den Meßwerten der Erfassungs- und Anzeigeeinheit 1 die Metallelektrodengruppen
21 wieder optimiert.
[0023] Die Arbeitsweise der dezentralen Erfassungs- und Anzeigeeinheiten 1 wird anhand der
Fig. 2 erläutert.
[0024] Die an der Stromschiene 17 abgegriffene Potentialdifferenz (AU) wird über die elektrische
Meßleitung 4 in den Ein-Chip-Rechner 2 (Mikroprozessor mit PROM) eingegeben. Die Temperatur
der Stromschiene 17 wird mittels eines Halbleitertemperaturfühlers (AD 590 Analog
Devices) in den Ein-Chip-Rechner 2 über die elektrische Meßleitung 6 eingeführt. Der
Ein-Chip-Rechner 2 ordnet der abgegriffenen Potentialdifferenz (ΔU) einen Meßwert
für den Elektrolysestrom zu und korrigiert diesen Wert entsprechend der Temperatur
der Stromschiene 17. Der korrigierte Meßwert für den Elektrolysestrom wird in der
LED-Balkenanzeige 3 optisch dargestellt und mittels eines Optokopplers 5 - bestehend
aus Leuchtdioden 10, 15 und Phototransistoren 11, 14 - über die Übertragungsleitung
12 der Verarbeitungseinheit 16 zugeführt.
[0025] Die einzelnen Funktionsträger der Erfassungs- und Anzeigeeinheit 1 sind auf einer
Leiterplatte 22 angeordnet. Die Erfassungs- und Anzeigeeinheiten 1 sind angeschlossen
an einen Gleichstromwandler 9, der gespeist wird über die Diode 8 und den Transformator
7.
1. Vorrichtung zum Regeln, Überwachen, Optimieren, Bedienen, zur Informationsdarstellung
und selbsttätigen Beseitigung von Kurzschlüssen in Chloralkalielektrolysezellen, die
nach dem Amalgamverfahren mit Metallelektroden betrieben werden, wobei jede Elektrolysezelle
mit mehreren Stromschienen ausgerüstet ist, dadurch gekennzeichnet, daß an jede Stromschiene
(17) jeweils eine Metallelektrodengruppe (21) elektrisch leitend angeschlossen ist
und jeder Metallelektrodengruppe (21) eine Erfassungs- und Anzeigeeinheit (1) zugeordnet
ist, wobei alle Erfassungs- und Anzeigeeinheiten (1) mit einer gemeinsamen Verarbeitungseinheit
(16) verbunden sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Erfassungs- und Anzeigeeinheit
(1) aufgebaut ist aus einer Leiterplatte (22) mit Ein-Chip-Rechner (2), einer LED-Balkenanzeige
(3), elektrischen Meßleitungen (4) für die Messung des Elektrolysestromes und (6)
für die Messung der Temperatur, einem Gleichstromwandler (9) mit einem Transformator
(7) und einer Diode (8) sowie aus einem Optokoppler (5) mit übertragungsleitungen
(12, 13) zur Verarbeitungseinheit (16).
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Erfassungs- oder Anzeigeeinheit (1) unmittelbar bei der Elektrolysezelle installiert
ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Potentialtrennung zwischen den einzelnen Erfassungs- und Anzeigeeinheiten (1) und
der gemeinsamen Verarbeitungseinheit (16) mittels eines Optokopplers (5) erfolgt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die selbsttätige
Steuerung der Metallelektrodengruppe (21) über die gemeinsame Verarbeitungseinheit
(16) erfolgt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Optimieren
der Metallelektrodengruppe (21) vor Ort in Abhängigkeit von den Meßwerten der Erfassungs-
und Anzeigeeinheiten (1) erfolgt.