(57) Spritzpulver für die Herstellung verschleißfester Beschichtungen auf den Lauf- und
Reibungsflächen gleitender Reibung ausgesetzter Maschinenteile, wie insbesondere den
Laufflächen von Kolbenringen in schnellaufenden Dieselmotoren, den Reibungsflächen
von Synchronringen oder den Feuerstegbereichen und Kolbenböden von Kolben in Verbrennungskraftmaschinen
durch bevorzugt ein Plasmaspritzverfahten besteht aus 20 bis 60 Gewichtsprozent Molybdän,
25 bis 50 Gewichtsprozent Molybdänkarbid und bis zu 30 Gewichtsprozent einer niedrigschmelzenden
Legierung aus vorzugsweise einer Chromlegierung, einer Nickelchromlegierung und/oder
einer Aluminiumlegierung. Die so hergestellten Schichten besitzen gegenüber reinen
Molybdänschichten eine verbesserte Veschleißfestigkeit und eine verbesserte Ausbruchsicherheit,
so daß vor allem Kolbenringe schon mit derartigen Überzügen in überspritzter Form
ohne die bisher übliche Abwinkelung der Kanten eingesetzt werden können, ohne daß
die Brandspursicherheit der Schichten gegenüber reinen Molybdänschichten herabgesetzt
ist.
[0001] Die Erfindung betrifft ein Spritzpulver für die Herstellung von verschleißfesten
Beschichtungen auf den Laufund Reibungsflächen gleitender Reibung ausgesetzter Maschinenteile,
wie insbesondere von Kolbenringen in schnellaufenden Dieselmotoren, den Reibflächen
von Synchronringen, oder den Feuerstegen von Kolbenböden der Kolben in Verbrennungskraftmaschinen
durch vorzugsweise ein Plasmaspritzverfahren.
[0002] Zur Erhöhung der Verschleißfestigkeit werden in der Praxis die Laufflächen gleitender
Reibung ausgesetzter Maschinenteile vor allem mit galvanischen Hartchromschichten
oder mit thermisch aufgespritzen Schutzüberzügen aus vorzugsweise Metallen oder Metallegieruagen
versehen. Zur Beschichtung vor allem der Laufflächen von Kolbenringen für Verbrennungskraftmaschinen
hat sich als Spritzwerkstoff vor allem Molybdän hevorragend bewährt. Das Molybdän
wird dabei entweder ganzflächig aufgetragen und man spricht von überzügen in überspritzter
Form, oder es werden Nuten und Ausnehmungen in die Laufflächen eingearbeitet, die
dann mit dem Spritzwerkstoff ausgefüllt werden, und man spricht dann von Beschichtungen
in einoder beidseitig gekammerter Form.
[0003] Molybdänspritzsehichten besitzen vor allem eine hervorragende Brandspurfestigkeit,
während ihre Versehleißfestigkeit der von galvanischen Hartchromschichten unterlegen
ist. Zusätzlich sind Molybdänspritzschichten relativ spröde, so daß vor allem bei
extremen Belastungen die Gefahr von Schichtausbrüchen sowohl bei gekammerten als auch
bei überspritzten Ringen besteht.
[0004] Deshalb hat man vor allem zur Verbesserung der Verschleißfestigkeit derartiger Schichten
versucht, dem Molybdän andere Elemente zuzulegieren oder zuzumischen und man hat zusätzlich
Hartstoffe den Spritzpulvern hinzugefügt. So bestehen beispielsweise die Spritzpulver
der DE-AS 2 433 814 aus Molybdän mit 0,5 bis 45 Z Eisen, Kobalt, Nickel, Titan, Vanadium,
Chrom, Aluminium, Wolfram, Tantal, Rhenium und/oder Zirkonium sowie 0,8 bis 10 % Silizium
und nach der DE-OS 2 841 552 sind dem Molybdän 3 bis 40 X Aluminiumlegierung zugemischt.
Beide Spritzpulver können zusätzlich gegebenenfalls Hartstoffe auf der Basis von Karbiden,
Nitriden, Oxiden und/oder intermetallischen Verbindungen enthalten. Diese Maßnahmen
erbrachten vor allem eine Verbesserung der Verschleißfestigkeit der Spritzschichten,
mit Verbesserung der Verschleißfestigkeit büßten derartige Schichten einen Teil ihrer
Brandspurfestigkeit ein oder die Schichten wurden spröder, so daß es bei extremen
Belastungen sogar vermehrt zu Schichtausbrüchen kam.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, Spritzpulverzusammensetzungen
zu finden, aus denen sich durch thermische Spritzverfahren verschleißfeste Beschichtungen
auf insbesondere den Laufflächen von reibender Beanspruchung ausgesetzten Maschinenteilen
in Uberspritzter und in ein- oder beidseitig.gekammerter Form herstellen lassen, die
zugleich eine verringerte Sprödigkeit und damit eine verbesserte Ausbruchsicherheit
aufweisen, ohne daß die Brandspursicherheit wesentlich herabgesetzt ist. Die Spritzpulver
sollen sich insbesondere zur Beschichtung von Kolbenringen in schnellaufenden Dieselmotoren
eignen.
[0006] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Spritzpulver gelöst, welches aus einer
Mischung von 20 bis 60 Gewichtsteilen Molybdän, 20 bis 50 Gewichtsteilen eines Molybdänkarbides
und gegebenenfalls bis zu 30 Gewichtsteilen einer niedrig schmelzenden Legierung vorzugsweise
auf der Basis einer Chromlegierung, einer Chromnickellegierung und/oder einer Aluminiumlegierung
besteht.
[0007] Das bevorzugt verwendete Molybdänkarbid ist ein Karbid der Zusammensetzung MoC
2 und die bevorzugt eingesetzten niedrig schmelzenden Legierungen sind Nickelchromlegierungen
mit 75 - 85 X Nickel und 15 - 25 % Chrom oder Aluminiumlegierungen mit 10 - 20 % Silizium
und 80 - 90 X Aluminium.
[0008] Das Spritzpulver kann in der Form von Mischungen der zwei beziehungsweise drei Komponenten
verwendet werden, bevorzugt werden aber Mikropellets oder Verbundpulver aus zwei oder
auch gegebenenfalls allen Komponenten eingesetzt, und die Pulver werden bevorzugt
durch ein Plasmaspritzverfahren aufgetragen.
[0009] Bei mit den erfindungsgemäßen Spritzpulvern beschichteten Ringen in sowohl überspritzter
als auch in ein- oder beidseitig gekammerter Form wurde in Motortestläufen gefunden,
daß bei einem Molybdängehalt im Pulver von weniger als 20 Gewichtsprozent der Verschleiß
an der Lauffläche des Gegenpartners der Zylinderlaufbüchse zu groß wird, bei Gehalten
von mehr als 60 Gewichtsprozent ist dagegen die Verschleißfestigkeit der Spritzschicht
nicht ausreichend. Umgekehrt ist entsprechend bei einem Molybdänkarbidanteil von unter
25 Gewichtsprozent die Eigenverschleißfestigkeit der Schichten zu gering, während
größere Holybdänkarbidanteile von über 50 Gewichtsprozent den Verschleiß der Reibpartner
unzulässig heraufsetzt.
[0010] Überraschenderweise wurde aber auch gefunden, daß Schichten aus Molybdän mit Holybdänkarbid
innerhalb der angegebenen Mengenverhältnisse keinerlei Einfluß auf die Brandspurfestigkeit
der Schichten besitzen. Die Schichten aus Molybdän mit Molybdänkarbid waren ähnlich
brandspursicher wie reine Molybdänschichten.
[0011] Die Zugabe der niedrigschmelzenden Legierungen auf der Basis von Chromlegierungen,
Chromnickellegierungen und/oder Aluminiumlegierungen erhöhen die Zähigkeit der Schichten,
so daß die so hergestellten Kolbenringe höhere Schichtausbruchssicherheit aufweisen.
So konnten in Versuchen die Laufflächen von Kolbenringen mit derartigen Pulverbeschichtungen
in überspritzter Form mit nahezu scharfen Kanten, d.h. deren Kanten nicht wie bisher
üblich abgewinkelt waren, sondern deren Kanten fast rechtwinklig zur Lauffläche verliefen,
hergestellt werden. Derartige Ringe zeigten in den Motortestläufen im allgemeinen
keinerlei Schichtbeschädigungen im Kantenbereich.
[0012] Wenn auch die erfindungsgemäßen Spritzpulver bevorzugt zur Beschichtung von Kolbenringen
eingesetzt werden sollen, so können sie jedoch auch im Sinne der Erfindung für ähnliche
Anwendungsfälle eingesetzt werden. Gefunden wurde, daß das Pulver sich auch zur Beschichtung
von Feuerstegen und Kolbenböden der Kolben in Verbrennungskraftmaschinen eignet und
ebenso wurden die Reibflächen von Synchronringen mit den erfindungsgemäßen Pulveren
beschichtet.
[0013] Die folgenden Spritzpulverzusammensetzungen erwiesen sich zur Herstellung von Beschichtungen
in Plasmaspritzverfahren als besonders vorteilhaft:
Spritzpulver 1
[0014]
45 Gewichtsprozent Molybdän
45 Gewichtsprozent Holybdänkarbid
10 Gewichtsprozent Aluminiumlegierung mit
12 Gewichtsprozent Silizium
Spritzpulver 2
[0015]
40 Gewichtsprozent Molybdän
40 Gewichtsprozent Molybdänkarbid
20 Gewichtsprozent Nickelchromlegierung mit
20 Gewichtsprozent Chrom und
80 Gewichtsprozent Nickel
Spritzpulver 3
[0016]
50 Gewichtsprozent Molybdän
25 Gewichtsprozent Molybdänkarbid
25 Gewichtsprozent einer Chromlegierung
1. Spritzpulver für die Herstellung verschleißfester Beschichtungen auf den Laufund
Reibungsflächen gleitender Reibung ausgesetzter Maschinenteile, wie insbesondere den
Laufflächen von Kolbenringen in schnellaufenden Dieselmotoren, den Reibungsflächen
von Synchronringen oder den Feuerstegbereichen und den Kolbenböden von Kolben in Verbrennungskraftmaschinen
durch bevorzugt ein Plasmaspritzverfahren, dadurch gekennzeichnet, daß das Spritzpulver
aus 20 bis 60 Gewichtsprozent Molybdän 25 bis 50 Gewichtsprozent Molybdänkarbid und
bis zu 30 Gewichtsprozent einer niedrigschmelzenden Legierung besteht.
2. Spritzpulver nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das verwendete Holybdänkarbid
ein Karbid der Zusammensetzung MoC2 ist.
3. Spritzpulver nach mindestens einem der Ansprüche 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die verwendete niedrig schmelzende Legierung eine Nickelehromlegierung mit 75
- 85 Gewichtsprozent Nickel und 15 bis 25 Gewichtsprozent Chrom ist.
4. Spritzpulver nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die verwendete niedrig schmelzende Legierung eine Aluminiumlegierung ist, die
aus 10 - 20 Gewichtsprozent Silizium und dem Rest Aluminium besteht.
5. Spritzpulver nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Spritzpulver ein Gemisch aus den Komponenten ist.
6. Spritzpulver nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Spritzpulver Hikropellets, Legierungen und/oder Verbundpulver aus mindestens
zwei der Komponenten enthält.