[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Matrizen, insbesondere
für die Metallverarbeitung.
[0002] Matrizen, sei es Strangpreßmatrizen für Rohre aus hochlegierten Stählen, Kupfer,
Kunststoff, Ziehmatrizen für Drähte, Kaltschlagmatrizen für Schrauben, Matrizen für
die Warm- bzw. Kaltformgebung von plastischen Massen, unterliegen einer zweifachen
Beanspruchung. Einerseits werden die formgebenden Teile der Matrize einer stark abrasiven
Beanspruchung unterworfen, welche unmittelbar auf die Verformung des zu formenden
Materials zurückzuführen sind, und anderseits tritt eine Druckbeanspruchung auf, da
das zu formende Material einen Formänderungswiderstand entgegenbringt. Dieser widerstand
bewirkt eine Druck- und auch Zugbeanspruchung der Matrize. Matrizen werden deswegen
auch häufig mehrteilig hergestellt, wobei ein innerer Teil, der zur Formgebung Verwendung
findet, aus einem anderen Material erzeugt wird, als ein diesen Teil umgebender Teil,
welcher die Kräfte aufnehmen soll. Voraussetzung, daß ein derartig geteiltes Werkzeug
den erwünschten Vorteil erbringen kann, ist eine genaue Fertigung, da nur dann ein
Bruch des formgebenden Teiles verhindert werden kann.
[0003] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zur Herstellung von Matrizen
zu schaffen, welches es erlaubt, eine Matrize herzustellen, die aus zwei unterschiedlichen
Materialien aufgebaut ist, und wobei eine große Kombination von Werkstoffpaarungen
zum Einsatz kommen kann.
[0004] Das erfindungsgemäße Verfahren besteht im wesentlichen darin, daß in ein Hüllenrohr,
welches gegebenenfalls in einem Kapselrohr angeordnet wird, aus einer zähfesten Legierung,
z.B. Stahl, eine Füllung aus einem eine Schüttdichte von zumindest 60 % der Dichte
des kompakten Werkstoffes aufweisenden, pulverförmigen hochverschleißfesten, insbesondere
hochwarmverschleißfesten und/oder korrosionsbeständigen Werkstoff, gegebenenfalls
im vorgepreßten und/oder vorgesinterten Zustand und vorzugsweise unter Aussparung
eines, insbesondere zentralen, Hohlbereiches des Hüllenrohres, eingebracht wird, gegebenenfalls
verdichtet, und an den Hüllenrohrenden bzw. Kapselrohrenden verschlossen, worauf oder
bevor evakuiert wird und das so verschlossene Rohr, z.B. in einer Schutzgasatmosphäre,
bei zumindest 900 °C, jedoch unterhalb der Schmelzpunkte der metallischen Werkstoffe
und einem Druck von zumindest 900 bar verpreßt wird und daß, gegebenenfalls nach einer
Wärmebehandlung, der so erhaltene Verbundkörper, welcher einen vollflächigen metallischen
Verbund zwischen Hüllenrohr und verdichtetem Werkstoff aufweist, mechanisch, z.B.
abgelängt, und formgebend, insbesondere spanabhebend, bearbeitet wird. Durch eine
derartige Vorgangsweise ist eine besonders günstige Kombination von einem schmelzmetallurgischen
und pulvermetallurgischen Verfahren gegeben, wobei eine optimale Anpassung in den
Eigenschaften erreichbar ist.
[0005] Es kann der zentrale Hohlbereich durch einen Füllkörper, vorzugsweise aus einem.leicht
zerspanbaren Material, z.B. Automatenstahl, ausgespart werden, wobei dann eine. besonders
einfache Fertigung der Matrize gegeben ist.
[0006] Als Füllkörper kann auch ein Rohr Verwendung finden, wobei dann, z.B. über einen
Dorn, geschmiedet werden kann.
[0007] Werkzeuge, die einer besonders hohen Beanspruchung ausgesetzt werden können, sind
dadurch zu erhalten, daß der Verbundkörper vor seiner mechanischen Weiterverarbeitung
zu einer Matrize einer Warmverformung, insbesondere Schmiedung, mit einer zumindest
l,3fachen, insbesondere zumindest 2fachen Verformung, unterworfen wird.
[0008] Im folgenden wird die Erfindung an Hand der Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1:
[0009] In ein Kapselrohr mit einem Bodenblech aus unlegiertem Baustahl mit einem Außendurchmesser
von 125 mm, einem Innendurchmesser von 123 mm und einer Länge von 1200 mm wurde ein
Hüllenrohr aus einer Legierung folgender Zusammensetzung in Gew.-% C 0,36, Si 1,1,
Cr 5,0, Mo 1,1, V 0,40 und Rest Eisen mit einem Außendurchmesser von 120 mm und einem
Innendurchmesser von 60 mm und einer Länge von 1200 mm eingebracht. In dieses Rohr
wurde ein Pulver einer Kobaltbasislegierung folgender Zusammensetzung in Gew.-% C
1,17, Si 1,1, Cr 28,0, W 4,0, Fe max. 0,5 und Rest Co gefüllt, wobei durch Rütteln
eine Dichte von 6,6 g/cm erreicht wurde. Bei 360 °C wurde entgast, worauf ein oberer
Deckel mit Absaugöffnung an das Kapselrohr angeschweißt wurde. Sodanh wurde evakuiert
und die Absaugöffnung verschlossen. Der eingekapselte Körper wurde in einer Argonatmosphäre
bei 1150 °C und bei einem Druck von 1020 bar 3 Stunden lang heiß-isostatisch verpreßt.
Dieser Verbundkörper wurde sodann auf einer Langschmiedemaschine auf einen Außendurchmesser
von ca. 80 mm geschmiedet, was einer ca. 2,5fachen Verformung entspricht. Nach dem
Schmieden wurde geglüht, worauf durch mechanische Bearbeitung, Ablängen, Drehen, eine
Strangpreßmatrize für die Herstellung von Cu-Rohren gefertigt wurde.
Beispiel 2:
[0010] Ähnlich wie im Beispiel 1 wurde eine Preßmatrize zur Herstellung von Schleifkörperscheiben
aus einem Hüllenrohr (Werkstoff St 37) von 150 mm Außendurchmesser und 100 mm Innendurchmesser
nach Füllung mit einem Pulver folgender Zusammensetzung in Gew.-% 2,2 C, 0,28 Si,
0,37 Mn, 12,6 Cr, 0,98 Mo, 4,1 V, Rest im wesentlichen Fe gefüllt, wobei jedoch vor
dem Füllen ein Innenrohr aus Baustahl mit 60 mm Außendurchmesser und 4 mm Wandstärke
zentrisch eingesetzt worden war. Zur Ausbildung eines gasdichten Verschlusses nach
dem Verdichten des Pulvermetallurgie-Werkstoffes wurden an Stelle von dem Außendurchmesser
des Hüllenrohres etwa entsprechenden runden Blechscheiben bis zum Innenrohr reichende
Blechringscheiben an den Rohrenden aufgeschweißt und das isostatische Heißpressen
sowie die Weiterbearbeitung analog wie in Beispiel 1 durchgeführt.
Beispiel 3:
[0011] In ein Kapselrohr mit einem Bodenblech aus unlegiertem Baustahl mit einem Außendurchmesser
215 mm, einem Innendurchmesser von 212 mm und einer Länge von 500 mm wurde ein Hohlzylinder
aus Stahl folgender Zusammensetzung C 0,03, Mo 5,0, Ni 18,5, Co 9,0, Ti 0,6 mit einem
Außendurchmesser von 210 mm und einem Innendurchmesser von 120 mm und einer Länge
von 500 mm eingebracht. Im Zentrum des Hüllenrohres wurde ein zylindrischer Stab aus
Automatenstahl mit einem Außendurchmesser von 100 mm und einer Länge von 500 mm eingebracht.
Der hohlzylinderförmige Zwischenraum wurde mit einem Pulver einer Kobaltbasislegierung
folgender Zusammensetzung in Gew.-% C 0,25, Cr 28,0, Mo 5,4, Ni 3,0, Rest Co gefüllt,
wobei durch Rütteln eine Dichte von 6,8 g/cm
3 erreicht wurde. Bei 360 °C wurde entgast, worauf ein oberer Deckel mit Absaugöffnung
angeschweißt wurde. Sodann wurde evakuiert und gemäß Beispiel 2 heiß-isostatisch verpreßt.
Der so erhaltene Verbundkörper wurde auf einer Langschmiedemaschine mit einer vierfachen
Verformung geschmiedet. Die Weiterverarbeitung erfolgte nach einem Lösungsglühen analog
Beispiel 2 zu einer Warmziehmatrize.
Beispiel 4:
[0012] Ähnlich wie im Beispiel 1 wurde zur Herstellung einer Kaltschlagmatrize für Torbandschrauben
ein 100 mm langes Hüllenrohr von 70 mm Außendurchmesser und einer Wandung von 20 mm
aus dem Werkstoff 25CrMo4 zur Gänze mit einem sphärisch ausgebildeten Legierungspulver
der Zusammensetzung in Gew.-% 0,9 C, 0,6 Si, 0,55 Mn, 5,0 Cr, 6,5 Mo, 5,1 Co, 2,7
W, 2,5 V, Rest im wesentlichen Fe gefüllt, dieses durch Evakuieren verdichtet und
das Hüllenrohr beiderseits gasdicht mittels aufgeschweißter Blechscheiben verschlossen.
Das heiß-isostatische Pressen wurde bei 1050 °C und einem Gasdruck von 1100 bar drei
Stunden lang vorgenommen. Im zentralen Bereich des Kernwerkstoffes wurde die für den
angegebenen Verwendungszweck vorgesehene, der Schraubenform entsprechende Ausnehmung
durch funkenerosive Bearbeitung hergestellt.
[0013] An Stelle des Kapselrohres kann auch das Hüllenrohr direkt mit den Deckeln verschweißt
werden, da teilweise keine Druckeinwirkung auf das Pulver in radialer Richtung auf
Grund der Materialstärke des Hüllenrohres eintreten kann. Der Kern kann auch durch
einen Hohlzylinder gebildet sein, wobei in diesem Falle über einen Dorn geschmiedet
werden kann.
[0014] Es kann auch'ein Hüllenrohr verwendet werden, das eine Innenbeschichtung, z.B. elektrolytisch
abgeschieden aus Nickel od. dgl., aufweist, die als Haftvermittler zwischen dem Material
des Hüllenrohres und dem Pulver auftreten kann.
[0015] Bei allen angeführten Beispielen war ein vollflächiger Verbund zwischen dem Hüllenrohr
und dem Innenteil eingetreten, wobei beispielsweise bei der Kobalthartlegierung gemäß
Beispiel 1 folgende Eigenschaftsverbesserungen durch das heiß-isostatische Verpressen
bzw. durch heiß-isostatisches Verpressen und Schmieden erreicht werden können.

1. Verfahren zur Herstellung von Matrizen, insbesondere für die Metallverarbeitung,
die einen formgebenden Innenteil und zumindest einen diesen teilweise umhüllenden
Hüllenteil aus unterschiedlichen, metallischen Werkstoffen aufweisen, dadurch gekennzeichnet,
daß in ein Hüllenrohr, welches gegebenenfalls in einem Kapselrohr angeordnet wird,
aus einer zähfesten Legierung, z.B. Stahl, eine Füllung aus einem eine Schüttdichte
von zumindest 60 % der Dichte des kompakten Werkstoffes aufweisenden, pulverförmigen
hochverschleißfesten, insbesondere hochwarmverschleißfesten und/oder korrosionsbeständigen
Werkstoff, gegebenenfalls im vorgepreßten und/oder vorgesinterten Zustand und vorzugsweise
unter Aussparung eines, insbesondere zentralen, Hohlbereiches des Hüllenrohres, eingebracht
wird, gegebenenfalls verdichtet, und an den Hüllenrohrenden bzw. Kapselrohrenden verschlossen,
worauf oder bevor evakuiert wird und das so verschlossene Rohr, z.B. in einer Schutzgasatmosphäre,
bei zumindest 900 °C, jedoch unterhalb der Schmelzpunkte der metallischen Werkstoffe
und einem Druck von zumindest 900 bar verpreßt wird und daß, gegebenenfalls nach einer
Wärmebehandlung, der so erhaltene Verbundkörper, welcher einen vollflächigen metallischen
Verbund zwischen Hüllenrohr und verdichtetem Werkstoff aufweist, formgebend, z.B.
abgelängt, insbesondere spanabhebend, bearbeitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der zentrale Hohlbereich
durch einen Füllkörper, vorzugsweise aus einem leicht zerspanbaren Material, z.B.
Automatenstahl, ausgespart wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Rohr als Füllkörper
verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Verbundkörper
vor seiner formgebenden Weiterverarbeitung zu einer Matrize einer Warmverformung,
insbesondere Schmiedung, mit einer zumindest 1,3fachen, insbesondere zumindest 2fachen
Verformung, unterworfen wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Werkstoff
zur Füllung des Hüllenrohres eine schwer verformbare Eisenbasislegierung, insbesondere
ein ledeburitischer Chromstahl verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als hochverschleißfeste
Legierung eine Kobaltbasislegierung verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als hochverschleißfeste
Legierung eine Nickelbasislegierung verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Hüllenrohr
eine Innenbeschichtung aus einem Haftvermittler, z.B. Nickel, aufweist.