[0001] Die Erfindung betrifft einen mehrschichtigen wasserfesten fotografischen Papierträger
mit besonders hoher
Oberflä- chenebenheit und guten fotografischen Eigenschaften sowie ein Verfahren zu
dessen Herstellung.
[0002] Wasserfest beschichtete fotografische Papierträger sind in verschiedenen Ausführungsformen
bekannt. Die DE-AS 14 47 815 beschreibt einen beidseitig mit Polyolefinharz beschichteten
Papierträger für lichtempfindliche Schichten. In der DE-OS 30 22 451 wird ein Papierträger
beschrieben, der beidseitig mit durch Elektronenstrahlen gehärteten Lackschichten
überzogen ist. Die DE-OS 30 22 709 beschreibt schließlich einen mit härtbaren Mischungen
überzogenen Papierträger, bei dem ein Überzug in Kontakt mit einer formgebenden Oberfläche
ausgehärtet wird, und der infolgedessen durch hohe Ebenheit der Oberfläche ausgezeichnet
ist. Die neuen in der DE-OS 30 22 451 und DE-OS 30 22 709 beschriebenen durch Elektronenstrahlen
gehärteten wasserfesten Lacküberzüge sind vor allem kratzfester als die bislang üblichen
Polyolefinüberzüge gemäß DE-AS 14 47 815. Darüber hinaus ist die Möglichkeit zu höherer
Pigmentierung gegeben, die eine bessere Bildschärfe bei Aufsichtsbildern zur Folge
hat, und die Verbesserung der Oberflächenstruktur gemäß DE-OS 30 22 709 trägt entscheidend
dazu bei, daß dünnere fotografische Schichten gleichmäßig aufgezogen werden können.
Auch dies hat eine Verbesserung der Bildqualität zur Folge.
[0003] Nachteilig an Trägermaterialien mit strahlengehärteten Überzügen ist bislang, daß
bei normaler Lagerung der fotografischen Produkte eine geringfügige Verschiebung der
Empfindlichkeit der fotografischen Schichten und bei längeren Lagerzeiten ein meßbarer
Schleier auftritt. Dieser Nachteil macht sich nach einigen Monaten Lagerung bemerkbar.
[0004] Bislang ist unklar, warum die Lagerstabilität nicht gewährleistet ist, denn die Ausgangsmaterialien
haben keinen meßbaren Einfluß auf die fotografischen Schichten. Es wird angenommen,
daß ein fotochemisch aktives niedermolekulares Monomer oder Verunreinigung durch Diffusion
in die fotografischen Schichten gelangt und dort zur Reaktion gelangt, nachdem es
durch die Strahlung erst fotochemisch aktiv wurde. Solche niedermolekularen Monomere
sind in der härtbaren, bzw. noch ungehärteten Schicht enthalten.
[0005] Um diesem Nachteil zu begegnen, wurde die durch Elektronenstrahlen gehärtete Schicht
gemäß DE-OS 30 46 130 mit einer zusätzlichen Polyolefinschicht überdeckt. Dadurch
gelang es, unter annäherndem Erhalt der guten Oberflächencharakteristik des Trägers
eine Lagerstabilität von mehreren Monaten sicherzustellen und ein unter Normalbedingungen
gebrauchsfähiges Produkt zu erhalten. Als Nachteil mußte eine durch die Polyolefinüberdeckung
bedingte Verringerung der Bildschärfe in Kauf genommen werden. Auch die Kratzempfindlichkeit
der Polyolefinoberfläche ist bei dieser Ausführungsform wieder nachteilig zu vermerken.
Außerdem wird die Haltbarkeit des fotografischen Materials durch das Polyolefin begrenzt,
das hinsichtlich seiner Alterungsbeständigkeit deutlich hinter den klassischen Fototrägern
mit Barytschichten zurückbleibt.
[0006] Es ist demzufolge Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein wasserfestes und kratzfestes
fotografisches Trägerelement mit hoher Haltbarkeit zu schaffen, das nicht nur eine
stabile, gleichbleibend ebene Oberfläche besitzt, sondern auch nach längeren Lagerungszeiten
keinen Einfluß auf die Empfindlichkeit aufliegender fotografischer Schichten hat und
keinen störenden Schleier in den fotografischen Schichten verursacht.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst, durch die in den Ansprüchen gekennzeichneten Merkmale.
[0008] Der Papierträger besteht aus einem voll geleimten
Basispapier, welches mit strahlengehärteter Lackschicht überzogen ist. Zwischen Papier
und Lackschicht ist mindestens eine Sperrschicht angeordnet. Das Basispapier besteht
vorzugsweise aus Faserzellstoff oder aus synthetischen Fasern oder sonstigen Bestandteilen
auch in Mischung, es ist hydrophobiert und mit sonstigen üblichen Leim- und Verfestigungsmitteln
ausgerüstet. Auf dem Basispapier liegt die Sperrschicht, die unten ausführlich beschrieben
ist.
[0009] Die Durchlässigkeit der Sperrschicht für Acrylatmonomer ist zweckmäßigerweise so
gering, daß bei Prüfung mit dem Hercules-Sizing-Tester mehr als 100 Sekunden benötigt
werden bis die Remission auf 70 % abgefallen ist.
[0010] Die Sperrschicht kann erfindungsgemäß auf unterschiedliche Weise aus unterschiedlichen
Stoffen hergestellt werden.
[0011] Zu beachten ist lediglich, daß die Durchlässigkeit für ein Acrylatmonomer den genannten
Wert von 100 Sekunden nicht wesentlich unterschreitet, und daß die Schicht nur minimale
Mengen an freiem Netzmittel, vorzugsweise kein freies Netzmittel enthält.
[0012] In einer besonderen Ausführungsform besteht die Sperrschicht aus einem Polyolefinfilm,
der durch Extrusionsbeschichtung aufgebracht wurde. Die Dicke der Schicht beträgt
in diesem Falle 5 - 30 µ, vorzugsweise 7 - 20 µ. Das Polyolefin ist beispielsweise
Polypropylen oder Polyäthylen oder ein Ionomerharz oder ein anderes Äthylencopolymerharz.
Die Sperrschicht kann aber auch aus einer Mischung der genannten thermoplastischen
Harze untereinander oder mit anderen thermoplastischen Harzen bestehen. Vorzugsweise
enthält die Sperrschicht der Vorderseite Pigmente.
[0013] In einer weiteren Ausführungsform wird die Sperrschicht als wässrige Lösung eines
wasserlöslichen filmbildenden Polymers aufgetragen und getrocknet. Geeignete wasserlösliche
Polymere sind beispielsweise Polyvinylalkohole, filmbildende Stärkederivate, filmbildende
Cellulosederivate, Copolymere oder Acrylsäure mit anderen Vinylmonomeren, Alginate,
Kasein, Polyacrylamid, Polystyrolsulfonat oder Mischungen dieser Polymere untereinander
oder mit anderen in Wasser gelösten oder dispergierten Stoffen. Die Dicke der getrockneten
Sperrschicht beträgt je nach Art des Polymers zwischen 3 und 30 µ.
[0014] In einer dritten Ausführungsform wird die Sperrschicht aus der wässrigen Dispersion
eines in Wasser unlöslichen Polymerisates oder aus einer Mischung einer solchen Polymerisatdispersion
mit einem in Wasser gelösten wasserlöslichen Bindemittel hergestellt. Geeignete Polymerisatdispersionen
sind Dispersionen von Äthylen-Polymeren und -Copolymeren, Acrylat- oder Methacrylat-Polymeren
und -Copolymeren, Vinylacetat-Copolymeren sowie Mischungen solcher Polymerisatdispersionen
untereinander, die bei den in der Papiermaschine oder in der Streichmaschine üblichen
Trocknungstemperaturen filmbildend sind. Die Dicke der getrockneten Sperrschicht beträgt
bei Herstellung aus wässriger Dispersion zwischen 4 und 30 µ.
[0015] Grundsätzlich kann die Sperrschicht alle üblichen Zusätze und Hilfsmittel wie Pigmente,
Farbstoffe, Aufheller, Weichmacher, Elektrolyte u.a. enthalten. Ausgenommen ist lediglich
die Verwendung von größeren Mengen an freien Netzmitteln. Konkret bedeutet dies, daß
die Oberflächenspannung einer wässrigen Streichmischung vorzugsweise nicht kleiner
als 55 dyn. cm
-1 sein sollte. Insbesondere sind nichtionische Netzmittel in der Sperrschicht möglichst
zu vermeiden.
[0016] Auf die wasserfreie Sperrschicht wird entweder direkt oder nach Vornahme einer haftungsverbessernden
Vorbehandlung eine durch Elektronenstrahlen härtbare Mischung aufgezogen und durch
Einwirkung von Elektronenstrahlen verfestigt. Auf diese mittels Elektronenstrahlen
gehärtete Schicht werden, gegebenenfalls auch nach Anbringung einer Haftschicht, übliche
fotografische Schichten auf der Basis von fotokatalytischen Redoxsystemen, beispielsweise
Silbersalzen, aufgetragen.
[0017] Der mittels Elektronenstrahlen verfestigte Überzug enthält neben dem Bindemittel
vorzugsweise Pigmente und gegebenenfalls kleine Mengen an Farbstoffen und/oder anderen
Zusatzstoffen. Ein Überzug hat ein Flächengewicht von etwa 10 bis 60 g/m
2 (vorzugsweise 15 bis 40 g/m
2).
[0018] Die härtbare Mischung wird unter Verwendung eines der bekannten Beschichtungsverfahren
aufgetragen, egalisiert und nach Abdeckung mit einem Schutzgas mittels Elektronenstrahlen
ausgehärtet. Sie kann aber auch gemäß der DE-OS 30 22 709 nach Auftragung gegen eine
formgebende Oberfläche gedrückt werden und dann ohne Anwendung eines Schutzgases durch
Papier- und Sperrschichten hindurch mittels Elektronenstrahlen verfestigt werden.
Schließlich können die beidseitigen Schichten gemäß der DE-OS 30 22 709 auch in einem
Arbeitsgang aufgetragen und gleichzeitig verfestigt werden.
[0019] Das Bindemittel der durch Elektronenstrahlen härtbaren Schicht besteht im wesentlichen
aus solchen Stoffen, die vor der Härtung c=
c Doppelbindungen, z.B. in Form von Acrylat- oder Methaacrylatgruppen enthalten.
[0020] Es kann auch kleinere Anteile an nicht härtbaren polymeren, oligomeren oder niedermolekularen
Substanzen enthalten, soweit solche Zusätze zur Verbesserung bestimmter Eigenschaften
sinnvoll sind und den Charakter einer durch Elektronenstrahlen härtenden Mischung
nicht grundsätzlich verändern. Bevorzugte Pigmente in einer mittels Elektronenstrahlen
zu härtenden Schicht sind Weißpigmente, z.B. Titanoxid, Zirkonoxid, Zinkoxid, Zinksulfid,
Antimonoxid, Bariumsulfat, Calciumcarbonat. Für spezielle Anwendungszwecke oder aus
geschmacklichen Erwägungen können auch Farbpigmente, Ruß oder lösliche Farbstoffe
in der Schicht enthalten sein. Die Schicht kann aber auch transparent sein.
[0021] Im allgemeinen wird die Papierrückseite des erfindungsgemäß hergestellten mehrschichtigen
Trägermaterials gleichfalls mit Sperrschicht und härtbarer Schicht sowie gegebenenfalls
weiteren Schichten überzogen. Für einfache Anwendungen ist jedoch der einseitige Mehrschichtaufbau
gemäß der Erfindung ausreichend.
[0022] Über der vorderseitigen durch Elektronenstrahlen gehärteten Schicht werden, gegebenenfalls
nach Aufbringung einer weiteren Zwischenschicht, eine oder mehrere fotografische Schichten
auf der Basis von Silbersalzemulsionen für Schwarz/Weiß- oder Farbfotografie angeordnet.
[0023] Zum besseren Verständnis des Aufbaus des''erfindungsgemäßen Trägermaterials sind
in den Abbildungen 1 - 3 verschiedene Ausführungsformen im Querschnitt dargestellt.
In den Zeichnungen ist jeweils mit 1 die fotografische Schicht bezeichnet, die ihrerseits
aus mehreren Schichten bestehen kann. 2 bezeichnet eine gegebenenfalls
Yor- handene haftungsvermittelnde Zwischenschicht, 3 bezeichnet die vorderseitige mittels
Elektronenstrahlen verfestigte und vorzugsweise Pigment enthaltende Schicht, 4 bezeichnet
die vorderseitige Sperrschicht, 5 bezeichnet das fotografische Basispapier mit einer
hydrophobierenden Innenleimung und/oder gegebenenfalls einer Oberflächenleimung, 6
bezeichnet die rückseitige Sperrschicht, 7 bezeichnet eine weitere durch Elektronenstrahlen
gehärtete Schicht und 8 bezeichnet eine weiterefunkti
onelle
Rü
cksei-tenschicht.
[0024] Die Erfindung wird nun anhand der nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1
[0025] Ein ca. 80 g/m
2 schweres fotografisches Basispapier, das innen mit Alkylketendimer und Polyamidepichlorhydrin-Harz
geleimt ist und eine Oberflächenleimung aus anionischer Stärke mit NaCl erhalten hat,
wird beidseitig mittels Extrusionsbeschichtung mit ca. 12 g/m
2 einer Polyäthylenmischung beschichtet. Die Polyäthylenmischung enthält ca. 10 Gew.-%
Titandioxid und 0,2 Gew.-% Kobaltviolett-Pigment.
[0026] Es hat sich gezeigt, daß die Art, die Dicke oder das Molekulargewicht oder eventuelle
Abmischungen mit anderen thermoplastischen Stoffen keinen Einfluß auf die Sperrwirkung
haben. Polyäthylen steht stellvertretend für alle extrudierbaren thermoplastischen
Polymere.
[0027] Teile des so vorbeschichteten Papieres werden dann jeweils nach Coronabehandlung
der Polyäthylenoberflächen auf beiden Seiten gemäß dem in der DE-OS 30 22 709 beschriebenen
Verfahren mit je 25 g/m
2 von strahlenhärtbaren Mischungen überzogen und diese mittels Elektronenstrahlen verfestigt.
Dabei wird der Überzug der einen Seite jeweils in Kontakt mit einem Hochglanzylinder
durch das Papier hindurch und der Überzug der entgegengesetzten Seite nach Egalisierung
jeweils unter Stickstoff als Schutzgas verfestigt. Die Verfestigung geschieht mittels
Elektronenstrahlen mit einer Energiedosis von 40 J/g.
Beispiel 2
[0029] Ein ca. 110 g/m
2 schweres und wie im Beispiel 1 geleimtes fotografisches Basispapier wird beidseitig
mittels Rakel mit einer Mischung der folgenden Zusammensetzung überzogen und getrocknet:

[0030] Der getrocknete Sperrschicht-Überzug hat ein Flächengewicht von ca. 15 g/m
2 je Seite. Er wird mit Hilfe einer Kalandriervorrichtung geglättet und gemäß Beispiel
1, Rezeptur F, beidseitig mit je 20 g/m
2 einer durch Elektronenstrahlen gehärteten Schicht überzogen.
Beispiel 3
[0031] Ein ca. 100 g/m
2 schweres und wie im Beispiel 1 geleimtes fotografisches Basispapier wird innerhalb
einer Papiermaschine beidseitig mit Hilfe einer Twinblade-Streicheinrichtung mit einer
Lösung der folgenden Zusammensetzung überzogen:

[0032] Der nach Trocknung und Glättung erhaltene Sperrschicht-Überzug hat ein Flächengewicht
von ca. 7 g/m
2 je Seite. Das so vorbeschichtete Papier wird anschließend gemäß Beispiel 1, Rezeptur
F, beidseitig mit je 30 g/m
2 einer durch Elektronenstrahlen gehärteten Schicht überzogen.
Beispiel 4
[0033] Ein ca. 100 g/m
2 schweres und wie im Beispiel 1 geleimtes fotografisches Basispapier wird einseitig
mit einer Mischung der folgenden Zusammensetzung überzogen:

[0034] Nach Trocknung beträgt der Schichtauftrag ca. 10 g/m
2. Die getrocknete Schicht wird mittels eines gewärmten Kalanders geglättet und mit
ca. 20 g/m
2 einer härtbaren Mischung gemäß Rezeptur F aus Beispiel 1 überzogen, gegen einen
Hochglanzzylinder gedrückt und von der unbeschichteten Papierseite her mittels Elektronenstrahlen
mit einer Energiedosis von 40 J/g verfestigt.
Beispiel 5
[0035] Ein ca. 70 g/m
2 schweres fotografisches Basispapier, das mit epoxidiertem Difettsäureamid (R=C
14 oder größer), Stärke/Polyacrylamid und Aluminiumstearat geleimt ist, wird in der
Leimpresse der Papiermaschine beidseitig mit einer Mischung der folgenden Zusammensetzung
überzogen:

[0036] Nach Trocknung und Glättung beträgt der Schichtauftrag ca. 6 g/m
2 je Seite.
[0037] Das vorbeschichtete Papier wird einseitig mit ca. 25 g/m
2 einer härtbaren Mischung entsprechend Rezeptur F aus Beispiel 1 überzogen, die ungehärtete
Mischung gegen einen Hochglanzzylinder gedrückt und von der unbeschichteten Papierseite
her mittels Elektronenstrahlen mit 40 J/g verfestigt. Dann wird die Gegenseite mit
ca. 25 g/m
2 einer härtbaren Mischung überzogen, die folgende Zusammensetzung hat:

[0038] Die Schicht wird unter Stickstoff mittels Elektronenstrahlen mit einerEnergiedosis
von 30 J/g verfestigt und bildet die Rückseite des fotografischen Trägers.
Beispiel 6
[0039] Ein ca. 170 g/m
2 schweres fotografisches Basispapier, das mit Alkylketendimer, Aluminiumstearat, Gelatine
und Polyamidepichlorhydrinharz geleimt ist, wird beidseitig mit einer Streichmischung
überzogen, die folgende Zusammensetzung hat:

[0040] Nach Trocknung beträgt das Flächengewicht der Sperrschicht ca. 25 g/m
2 je Seite. Das vorbeschichtete Papier wird geglättet und gemäß Beispiel 1, Rezeptur
F, einseitig mit ca. 15 g/m
2 einer härtbaren Mischung überzogen. Die Mischung wird gegen einen Hochglanzzylinder
gedrückt und von der Rückseite mittels Elektronenstrahlen mit 50 J/g verfestigt.
Vergleichsbeispiele
[0041] Als Vergleiche 7 - 12 wurden jeweils die in den Beispielen 1 - 6 benutzten Rohpapiere
ohne vorherige Aufbringung der Sperrschichten direkt mit den in den Beispielen angegebenen
strahlenhärtbaren Mischungen überzogen. Dabei wurde das Überzugsgewicht jeweils um
den Betrag erhöht, den die halbe Sperrschicht ausmacht. Die überzüge wurden wie in
den zugehörigen Beispielen mittels Elektronenstrahlen mit der in den Beispielen angegebenen
Energiedosis verfestigt.
[0042] Als Vergleichsbeispiel 13 wurde ein standardgemäß beidseitig mit Polyäthylen überzogenes
fotografisches Trägerpapier genommen, das gemäß Vergleichs-beispiel A aus DOS 30 22
451 vorderseitig mit einer 15/85-Titan- dioxid/Polyäthylenmischung und rückseitig
mit einer nicht pigmentierten Polyäthylenschicht überzogen war.
Prüfung der Trägermaterialien
[0043] Der Effekt der Sperrschichten wurde mit dem Hercules-Leimungsprüfgerät unter Verwendung
von Hexandioldiacrylat (
HDDA) als Prüfmittel bestimmt. Das Gerät und seine Funktion sind beschrieben in dem
Merkblatt "Hercules - Leimungsgradprüfer" der Hercules NV. Den Haag (Holland). Diese
Prüfungen wurden jeweils vor Aufbringung des härtbaren Überzugs an den Papieren durchgeführt
[0044] Die Wirkung der Sperrschichten auf Schleier und Empfindlichkeit der fotografischen
Schichten wurde auf zweierlei Art ermittelt. Zunächst wurden Muster der mit strahlengehärteten
Schichten überzogenen Beispiele und Vergleichsbeispiele sowie Muster der zugehörigen
Basispapiere je zwischen zwei Blatt handelsüblichen fotografischen Bromsilberpapiers
gelegt und so im Dunkeln vier Tage bei 60° C und 80% relativer Luftfeuchte gelagert.
Bei dieser Kontaktlagerprüfung waren die Blätter einer Druckbelastung von etwa 300
g/m
2 ausgesetzt. Nach Ablauf der 4-Tage-Kontaktprüfung wurden die Prüflinge entnommen
und die mit den Prüflingen in Kontakt gewesenen fotografischen Papiere zu einem mittleren
Grauton belichtet und entwickelt und die jeweils mit den Prüflingen in Kontakt gewesenen
Flächen mit den umgebenden Flächen verglichen. Eine eventuell vorhandene Abweichung
im Grauton wurde bewertet und in einer 6er Skala benotet. Dabei bedeutet:

[0045] Eine Abweichung vom Vergleichsgrauton zeigte sich immer als Sensibilisierung (=dunkler).
[0046] Bei der zweiten fotografischen Prüfung wurden die mit strahlengehärteten Schichten
überzogenen Papiere nach Coronabehandlung der Oberfläche mit einer üblichen feinkörnigen
Schwarzweiß-Silberhalogenidemulsionsschicht mit hohem Auflösungsvermögen überzogen.
[0047] Teile der so hergestellten lichtempfindlichen Papiere wurden lichtdicht verpackt
und ein Jahr bei Zimmertemperatur gelagert. Dann wurden sie standardmäßig entwickelt
und der jeweils entstandene Schleier wurde mit dem Densitometer ausgemessen. Die erhaltenen
Meßwerte sind mit den anderen Prüfdaten in Tabelle 1 zusammengestellt.
[0048] Andere Teile der wie beschrieben hergestellten lichtempfindlichen Papiere wurden
durch ein Testnegativ bildmäßig belichtet und in üblicher Weise entwickelt und fixiert.
[0049] Das verwendete Testnegativ war ein Linienraster, das in Form eines Verlaufkeiles
hergestellt war. Aus dem unterschiedlichen Verlauf der optischen Dichte über den Verlaufkeil
ermöglicht das aufkopierte Linienraster eine vergleichende Aussage über die Schärfeleistung
der verschiedenen Proben. Die relativen Bildschärfezahlen sind ebenfalls in Tabelle
1 zusammengestellt. Dabei sind alle Werte auf die Probe mit der relativ höchsten Schärfeleistung
bezogen. (d.i. Beispiel 1 F= 100 %).

[0050] Es sind weitere Ausgestaltungen der Erfindung möglich. In einer Variante kann der
mittels Elektronenstrahlen härtbaren Mischung zur Erhöhung der Weiße neben Weißpigment
und gegebenenfalls Farbpigment ein optischer Aufheller, z.B. vom Aminocumarintyp,
wie er von der Firma ACC unter der Bezeichnung "Calcofluor White RW" in den Handel
gebracht wird, zugefügt sein. Es ist ferner möglich, das Basispapier einzufärben und
es kann eine Seite des Papieres mit einer Ruß enthaltenden Schicht überzogen werden,
während die andere mit einer weißen Schicht überzogen wird.
[0051] In einer speziellen Ausführungsform ist es auch möglich, eine wässrige Sperrschicht
aufzutragen und diese ohne Zwischentrocknung mit der strahlenhärtbaren Mischung zu
überziehen. überraschenderweise kann die härtbare Mischung auch dann ohne nachteilige
Begleiterscheinung gehärtet werden, während das Wasser zunächst vom Basispapier aufgenommen
und über die Rückseite entfernt wird, nachdem die Härtung vollzogen ist.
[0052] Beidseitig wasserfest überzogene Papiere sind in der Regel nur auf der Seite mit
Sperrschicht und Elektronenstrahlen gehärteter Schicht überzogen, die für die Beschichtung
mit lichtempfindlichen Schichten vorgesehen ist. Die Gegenseite kann beliebig wasserfest
überzogen sein gemäß eines der in der Literatur beschriebenen Verfahren. Dabei können
alle bekannten Arten der Ausgestaltung der Oberfläche praktiziert werden, die durch
die Anwendung der Papiere erforderlich werden, d.h. Rauhigkeit, Beschreibbarkeit,
antistatische Eigenschaften und Rollverhalten der Papiere werden vorzugsweise über
die Rückseitenbeschichtung gesteuert.
1. Wasserfester, fotografischer Papierträger, mit mehreren Schichten, wobei der Papierträger
mit einer Lackschicht aus einem strahlengehärteten Lack überzogen ist, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Papier und Lackschicht mindestens eine Sperrschicht angeordnet ist.
2. Papierträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht so ausgeführt
ist, daß die Durchlässigkeit für das Acrylatmonomer den Wert von 100 Sekunden nicht
unterschreitet und die Sperrschicht vorzugsweise kein freies Netzmittel enthält.
3. Papierträger nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht eine
Dicke von 2 - 30 µ, vorzugsweise 4 - 20 µ aufweist.
4. Papierträger nach Anspruch 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht aus
einem polymeren, filmbildenden Ma-terial hergestellt ist, das durch Extrusionsbeschichtung oder durch Auftrag einer
wässrigen Lösung oder einer wässrigen Dispersion erfolgt.
5. Papierträger nach Anspruch 1 - 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht
Pigmente, Farbstoffe, Aufheller, Weichmacher, Elektrolyte und sonstige bekannte Zusätze
enthält.
6. Papierträger nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht Weißpigmente,
wie Titandioxid, Zircon- oxid, Zinkoxid, Zinksulfid, Antimonoxid, Bariumsulfat und Calciumcarbonat enthält.
7. Papierträger nach Anspruch 1 - 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht
aus einem Polyolefin oder Polyolefin-Copolymer besteht.
8. Papierträger nach Anspruch 1 - 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht
aus einem (Meth)acrylat-Polymer oder-Copolymer besteht.
9. Papierträger nach Anspruch 1 - 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht
aus einem filmbildenden Stärkederivat mit einem Anteil eines synthetischen filmbildenden
Polymers besteht.
10. Papierträger nach Anspruch 1 - 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht
aus Polyvinylalkohol oder einer Kombination mit anderen wasserlöslichen oder in Wasser
dispergierbaren Polymeren besteht.
11. Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen foto- g
rafischen Trägermaterials auf Papierbasis, nach Anspruch
1 bis 10, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Verfahrensschritte:
a) Aufbringung einer Sperrschicht mit geringer Durchlässigkeit für monomere Acrylsäureester
auf wenigstens einer Oberfläche eines Basispapieres,
b) Überziehen der Sperrschicht mit einer mittels Elektronenstrahlen härtbaren fließfähigen
Mischung,
c) Härtung der über der Sperrschicht angeordneten Schicht mittels Elektronenstrahlen.
12. Verfahren nach Anspruch 11, gekennzeichnet durch die Kombination folgender Verfahrensschritte:
a) Aufbringung einer Sperrschicht mit geringer Durchlässigkeit für monomere Acrylsäureester
auf wenigstens einer Oberfläche eines Basispapieres,
b) Vorbehandlung der Oberfläche der Sperrschicht zwecks Verbesserung der Haftung des
nachfolgend aufgebrachten härtbaren Überzugs,
c) überziehen der vorbehandelten Oberfläche der Sperrschicht mit einer mittels Elektronenstrahlen
härtbaren fließfähigen Mischung,
d) Härtung der über der Sperrschicht angeordneten härtbaren Schicht mittels Elektronenstrahlen.
13) Verfahren gemäß Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht
mittels eines Extrusionsbeschichtungsverfahrens aus einem thermoplastischen Harz erzeugt
wird.
14) Verfahren gemäß Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, die Sperrschicht
durch Aufbringen einer wässrigen Dispersion eines filmbildenden Stoffes oder Stoffgemisches
mit anschließender Trocknung gebildet wird.
15) Verfahren gemäß Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Sperrschicht
durch Aufbringen einer wässrigen Lösung eines filmbildenden Stoffes oder Stoffgemisches
gebildet wird.
16) Verfahren gemäß Anspruch 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorbehandlung
der Oberfläche der Sperrschicht eine oxidierend wirkende Vorbehandlung ist.
17) Verfahren gemäß Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, daß die oxidierend wirkende
Vorbehandlung eine Coronabehandlung ist.
18) Verfahren gemäß Anspruch 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorbehandlung
der Oberfläche der Sperrschicht eine gesonderte Haftbeschichtung ist.
19) Verfahren gemäß Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß die mittels Elektronenstrahlen
härtbare Schicht mit einer Energiedosis von 5 - 60 Joule/g gehärtet wird (vorzugs-
20. Verfahren gemäß Anspruch 11 - 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberfläche der
mittels Elektronenstrahlen gehärteten Schicht vor Auftrag einer fotografischen Schicht
einer haftungsverbessernden Vorbehandlung unterzogen wird.
21. Verfahren zur Herstellung eines mehrschichtigen fotografischen Trägermaterials
auf Papierbasis, nach Anspruch 11 - 20, gekennzeichnet durch die Kombination folgender
Verfahrensschritte:
a) Aufbringung eines im wesentlichen aus Polyolefin bestehenden Überzugs auf beiden
Oberflächen eines Basispapiers,
b) oxidierende Vorbehandlung einer der beiden Polyolefinoberflächen,
c) Überziehen der vorbehandelten Polyolefinoberfläche mit einer mittels Elektronenstrahlen
härtbaren fließfähigen Mischung,
d) Härtung der härtbaren Schicht mittels Elektronenstrahlen.
22. Verfahren gemäß Anspruch 11 - 21, dadurch gekennzeichnet, daß die mittels Elektronenstrahlen
härtbare Schicht in Kontakt mit einer formgebenden Oberfläche gebracht wird, dann
durch das Papier hindurch mittels Elektronenstrahlen gehärtet und anschließend von
der formgebenden Oberfläche getrennt wird.
23. Verfahren gemäß Anspruch 11 - 21 dadurch gekennzeichnet dass die mittels Elektronenstrahlen
härtbare Schicht in. Kontakt mit einer formgebenden Oberfläche gebracht wird, dann
durch das formgebende Material hindurch mittels Elektronenstrahlen gehärtet und anschließend
von der formgebenden Oberfläche getrennt wird .