[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Klimatisieren des Fahrgastraumes von
Reisezugwagen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei der derzeit in europäischen Eisenbahnpersonenwagen zum Klimatisieren bevorzugten
Zulufteinblasung senkrecht nach oben entlang den Fensterflächen besteht bekanntlich
insbesondere im Kühlbetrieb das Problem von Zuglufterscheinungen.
[0003] Denn die Forderung nach Kaltluftverteilung über den gesamten Fahrgastraum bedingt
naturgemäß bei aufwärts gerichteter Zulufteinblasung eine relativ hohe Blasgeschwindigkeit..
Entsprechend müßte bei dachseitiger Zulufteinblasung im Heizbetrieb auch mit einer
hohen Blasgeschwindigkeit gearbeitet werden mit der zwangsläufigen Folge von Belästigungen
der Fahrgäste.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Einrichtung der eingangs genannten
Art grundsätzlich Belästigungen der Fahrgäste durch Klimaluft weitgehend auszuschließen.
[0005] Diese Aufgabe ist gemäß dem Kennzeichen des Patentanspruchs 1 gelöst, also durch
einen im Wege der dachseitigen Paarung von Lufteinblas- und Luftabsaugöffnungen bewirkten
Zuluftkreislauf im Fahrgastraum
/unter Bildung von mehreren (wenigstens zwei) Klimazonen eigener Luftaufbereitung.
[0006] In Weiterbildung der Erfindung werden hierbei. Großraum-Reisezugwagen Lufteinblas-
und Luftabsaugöffnungen vorzugsweise an beiden Wagenlängsseiten im Sinne der Erzeugung
je eines Zuluftkreislaufes gesonderter Luftaufbereitung in den Raumhälften beiderseits
der Wagenlängsmittenebene aufweisen, dagegen wird der Abteil-Reisezugwagen mit solchen
öffnungen an beiden Abteilwänden im Sinne der Erzeugung je eines gesonderten Zuluftkreislaufes
in den Raumhälften beiderseits der Abteillängsmittenebene versehen, beispielsweise
jeweils hei einer eigenen Luftaufbereitung der Wagenraumhälften beiderseits der Wagenquermittenebene.
[0007] Nachfolgend werden anhand von Ausführungsbeispielen die Erfindung und weitere Ausgestaltungen
näher erläutert. Die Zeichnung zeigt hierzu nur schematisch in
Fig. 1 einen Querschnitt durch den Wagenkasten eines Großraum-Reisezugwagens,
Fig. 2 einen Querschnitt durch den Wagenkasten eines Abteil-Reisezugwagens,
Fig. 3 das Abteil gemäß Fig. 2 im Querschnitt.
Fig. 4 .in der Draufsicht den Dachraum des Großraum-Reisezugwagers gemäß Fig. 1,
Fig. 5 in der Draufsicht eine Hälfte vom Dachraum des Abteil-Reisezugwagens gemäß
Fig. 2.
[0008] Der in Fig. 1 dargestellte Fahrgastraum eines Reisezugwagens mit durch einen offenen
Gang getrennten Sitzen 1 beiderseits der Wagenlängsmittenebene 2, also ein sog. Großraum
ist über zwei im Wagendachraum der Wagenlänge nach sich erstreckende Zuluftkanäle
3 mit einem mit Frischluft versorgten Klimaaggregat 20 verbunden, z. B. eine bekannte
Einheit einerseits aus einer Kompressor-Kältemaschine und andererseits aus Luftfiltern,
einem Verdampfer, Lufterhitzern, Ventilatoren und dgl., wovon in Fig. 4 (bzw.5) bloß
die im Wagendachraum sitzenden Geräte angedeutet sind. Von den Zuluftkanälen 3 zweigen
Verteilungskanäle 4 ab, die über Verteilungskästen 18 in Lufteinblasöffnungen 5 münden.
Die Verteilungskästen 18 können bei ausreichendem Raumangebot auch die Funktion der
Zuluft- und Verteilungskanäle 3 bzw. 4 übernehmen, d.h. dann können letztere als solche
eingespart werden. ;
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[0009] Gemäß Fig. 1 sind Lufteinblasöffnungen 5 vorzugsweise am Boden 6 von raumdeckenseitigen
(Klein-) Gepäckablagen so ausgerichtet, daß diese für die angeblasene Luft eine Leitfunktion
erfüllen; andernfalls kann die jeweilige Lufteinblasöffnung auch über der Gepäckablage
unmittelbar an der Raumdecke 7 positioniert sein. Durch eine Paarung dieser Lufteinblasöffnungen
5 mit je einer in deren Nähe an der Wagenseitenwand positionierten Luftabsaugöffnung
8 wird in der durch die Pfeile veranschaulichten Weise in jeder Hälfte des Fahrgastraumes
ein raumeinwärtsdrehender Luftkreislauf bewirkt, wobei die Abluft der Luftabsaugöffnungen
8 über eine Umluftrückführung 9 zum Klimaaggregat gelangt; als Umluftrückführung wird
vorzugsweise der verbleibende Dachhohlraum genutzt. Bei einem solchen Luftkreislauf
nach Art einer Luftwalzenbildung ist eine Belästigung der Fahrgäste durch Blasluft
weitgehendst ausgeschlossen, wobei die dargestellte Erzeugung zweier gegensinnig rotierender
Luftwalzen, d. h. je eines gesonderten Zuluftkreislaufs in den Wagenraumhälften beiderseits
der Wagenlängsmittenebene 2 Geruchsbelästigungen der Fahrgäste der einen Raumhälfte
beispielsweise durch rauchende Fahrgäste der anderen Raumhälfte auf das Geringstmögliche
reduziert. Luftverunreinigungen werden nicht verschleppt, sondern auf kürzestem Wege
abgesaugt. In diesem Sinne ist schließlich gemäß Fig. 4 eine Gruppierung der Lufteinblas-
und Luftabsaugöffnungen 5 bzw. 8 in dem Sinne vorgenommen, daß je Wagenraumhälfte
der Zuluftkreislauf einer gesonderten Luftaufbereitung zugeordnet ist. Das wird gemäß
Fig. 4 zum einen durch den Anschluß des einzelnen Zuluftkanals 3 an jeweils ein eigenes
Klimaaggre- gat 20 und zum anderen, durch eine im Dachraüm in der Wagenlängsmittenebene
verlaufende Trennwand 2.1 zur Unterteilung der Umluftrückführung 9 erreicht. Es versteht
sich, daß bedarfsweise die Luftaufbereitung auch je Wagenraumhälfte beiderseits der
Wagenquermittenebene gesondert geschehen kann.
[0010] Gemäß Fig. 2 und 3 kommt das Klimatisierungsprinzip gemäß der Erfindung ebensogut
für Abteil-Reisezugwagen in Betracht, wobei gemäß Fig. 3 Lufteinblas- und Luftabsaugöffnungen
5 bzw. 8 an beiden Abteiltrennwänden 10 im Sinne der Erzeugung je eines gesonderten
Zuluftkreislaufes in den Raumhälften beiderseits der Abteillängsmittenebene 11 bevorzugt
werden. Dabei kann gemäß Fig. 2 Fortluft über Lüftungsgitter 12 in den Wagenseitengang
geleitet und hierin zum Klimatisieren genutzt werden unter Absaugung einerseits in
die betreffenden dachseitigen Umluftrückführungen 9 und andererseits in einen bodenseitigen
Fortluftkanal 13 (Fig. 2) .
[0011] Die Möglichkeit der bodenseitigen Fortluftabsaugung ist selbstverständlich auch innerhalb
des Abteiles lurch einen entsprechenden Fortluftkanal 14 realisierbar, wobei (außer
Lüftungsgittern) hieran z.B. über Stichleitungen zusätzlich angeschlossene Luftabsaugöffnungen
15 vorzugsweise unterhalb der Sitzflächen der beiden Sitzreihen angeordnet sind; diese
Anordnung steigert die Wirksamkeit der Abteil-. Luftdurchspülung ganz beträchtlich.
Die Fortluft könnte hierbei selbstverständlich auch, wie in Fig.1 angedeutet, zur
Fußbodenheizung genutzt werden, wobei dann bloß die an die bodenseitigen Luftabsaugöffnungen
15 angeschlossenen Fortluftkanäle 13, 14 über im Fußboden sich erstreckende Leitungen
16 und einen diesen nachgeschalteten Ventilator 17 mit dem Unterflurraum des Reisezugwagens
zu verbinden sind. Die hierdurch zugleich erzielte Klimatisierung des Unterflurraumes
reduziert die Wärmeverluste, wobei der durch die Lufteinblasung entstehende'Überdruck
im Unterflurraum dort zugleich das Eindringen von Verunreinigungen weitgehend verhindert.
Sofern das vorgenannte Klimaaggregat 20 auf entsprechenden Druck ausgelegt ist, kann
auf die vorgenannte bodenseitige Luftabsaugung verzichtet werden, d.h., es genügen
bodenseitige Luftöffnungen zur bloßen Abführung von Fortluft.
[0012] Selbstverständlich kann bei entsprechender Anordnung der Lufteinblas- und Luftabsaugöffnungen
erforderlichenfalls auch im Abteil, wie im Großraum, ein quer zur Wagenlängsachse
gerichteter Luftkreislauf erzeugt werden. Im übrigen zeigt Fig. 5, daß im Abteil-Reisezugwagen
beispielsweise zwei Klimazonen auch durch eine in der Wagenquermittenebene im Dachraum
die Umluftrückführung 9 unterteilende Trennwand 2.2 erreichbar ist, wobei dann die
Zuluftkanäle 3 sich je Wagenhälfte von dem betreffenden Klimaaggregat 20 bis zu dieser
Trennwand erstrecken. Eine derartige Trennung der Luftaufbereitung der beiden Wagenraumhälften
ermöglicht eine saubere Trennung von Rauchern und Nichtrauchern. Wie schließlich bei
einem Abteil-Reisezugwagen bedarfsweise durch entsprechende Trennwände und Luftführungen
im Dachraum mehr als zwei Klimazonen erreichbar sind, so ist dies natürlich auch bei
dem Großraum-Reisezugwagen möglich, hier z. B. in einfacher Weise durch eine zusätzliche
Trennung entsprechend Fig. 5 mit doppelseitiger Luftzuführung des jeweiligen Klimaaggregates.
[0013] Die Lufteinblasung kann im übrigen auch nach dem Injektionsprinzip erfolgen.
1. Einrichtung zum Klimatisieren des Fahrgastraumes von Reisezugwagen durch Zuleiten
von aufbereiteter Luft über wenigstens einen im Dachraum der Wagenlänge nach sich
erstreckenden Kanal , gekennzeichnet durch eine Paarung von Lufteinblasöffnungen (5)
mit Luftabsaugöffnungen (8) in dachseitiger Positionierung derart, daß jeweils nach
einem im Fahrgastraum dachseitig begonnenen, raumeinwärtsdrehenden Kreislauf von Zuluft
letztlich wieder dachseitig Abluft in eine Umluftrückführung (9) abführbar ist, wobei
die Lufteinblas-und Luftabsaugöffnungen (5 bzw. 8) nach Wagenraumhälften oder -abschnitten
gruppiert und diese Gruppen jeweils einer eigenen Luftaufbereitung (20) zugeordnet
sind.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch jeweils eine eigene Luftauf-
bereitung (20)der Wagenraumhälften beiderseits der Wagenquermittenebene und/oder Wagenlängsmittenebene
(2).
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2 in einem Großraum-Reisezugwagen, gekennzeichnet
durch Lufteinblas- und Luftabsaugöffnungen (5 bzw. 8) an beiden Wagenlängsseiten im
Sinne der Erzeugung je eines Zuluftkreislauies gesonderter Luftaufbereitung (20) in den Wagenraumhälften beiderseits der Wagenlängsmittenebene (2) (Fig. 1, 4)
4. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2 in einem Abteil-Reisezugwagen, gekennzeichnet
durch Lufteinblas- und Luftabsaugöffnungen (5 bzw. 8) an beiden Abteiltrennwänden
(10) im Sinne der Erzeugung je eines gesonderten Zuluftkreislaufes in den Raumhälften
beiderseits der Abteillängsmittenebene (11) (Fig. 3 , 5)
5. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 3 bzw. 4, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem
jeweiligen Zuluftkreislauf zusätzlich über bodenseitige Luftöffnungen (15) Fortluft
in einen Unterflurraum des Reisezugwagens abführbar ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet.,.daß die Verbindung der bodenseitigen
(Fort-)Luftöffnungen (15) mit dem Unterflurraum über im Fußboden sich erstreckende
Leitungen (16) hergestellt ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 5 im Abteil-Reisezugwagen mit zwei Sitzreihen je Abteil,
dadurch gekennzeichnet, daß die bodenseitigen (Fort-)Luftöffnungen (15) unterhalb
der Sitzflächen angeordnet sind.