(19)
(11) EP 0 114 981 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.08.1984  Patentblatt  1984/32

(21) Anmeldenummer: 83112125.6

(22) Anmeldetag:  02.12.1983
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)3B61D 27/00, B60H 1/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT CH FR GB IT LI

(30) Priorität: 26.01.1983 DE 3302424

(71) Anmelder: Messerschmitt-Bölkow-Blohm Gesellschaft mit beschränkter Haftung
D-81663 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Riegler, Manfred, Dipl.-Ing.
    D-8011 Brunnthal (DE)
  • Günther, Christien, Dr.-Ing.
    D-8033 Haar (DE)
  • Weidinger, Hans, Dipl.-Ing.
    D-8011 Putzbrunn (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Einrichtung zum Klimatisieren von Reisezugwagen


    (57) Bei einer Einrichtung zum Klimatisieren des Fahrgastraumes von Reisezugwagen durch Zuleiten von aufbereiteter Luft über wenigstens einen im Dachraum der Wagenlänge nach sich erstreckenden Kanal (3) wird eine Belästigung der Fahrgäste durch Klimaluft weitgehend ausgeschlossen durch die Paarung von Lufteinblasöffnungen (5) mit Luftabsaugöffnungen (8) in dachseitiger Positionierung derart, daß nach einem im Fahrgastraum dachseitig begonnenen, raumeinwärtsdrehenden Kreislauf von Zuluft letztlich wieder dachseitig Abluft in eine Umluftrückführung (9) abführbar ist wobei die Lufteinblas- und Luftabsaugöffnungen (5 bzw. 8) nach Wagenraumhälften oder -abschnitten gruppiert und diese Gruppen jeweils einer eigenen Luftaufbereitung (20) zugeordent sind.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Klimatisieren des Fahrgastraumes von Reisezugwagen gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

    [0002] Bei der derzeit in europäischen Eisenbahnpersonenwagen zum Klimatisieren bevorzugten Zulufteinblasung senkrecht nach oben entlang den Fensterflächen besteht bekanntlich insbesondere im Kühlbetrieb das Problem von Zuglufterscheinungen.

    [0003] Denn die Forderung nach Kaltluftverteilung über den gesamten Fahrgastraum bedingt naturgemäß bei aufwärts gerichteter Zulufteinblasung eine relativ hohe Blasgeschwindigkeit.. Entsprechend müßte bei dachseitiger Zulufteinblasung im Heizbetrieb auch mit einer hohen Blasgeschwindigkeit gearbeitet werden mit der zwangsläufigen Folge von Belästigungen der Fahrgäste.

    [0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Einrichtung der eingangs genannten Art grundsätzlich Belästigungen der Fahrgäste durch Klimaluft weitgehend auszuschließen.

    [0005] Diese Aufgabe ist gemäß dem Kennzeichen des Patentanspruchs 1 gelöst, also durch einen im Wege der dachseitigen Paarung von Lufteinblas- und Luftabsaugöffnungen bewirkten Zuluftkreislauf im Fahrgastraum/unter Bildung von mehreren (wenigstens zwei) Klimazonen eigener Luftaufbereitung.

    [0006] In Weiterbildung der Erfindung werden hierbei. Großraum-Reisezugwagen Lufteinblas- und Luftabsaugöffnungen vorzugsweise an beiden Wagenlängsseiten im Sinne der Erzeugung je eines Zuluftkreislaufes gesonderter Luftaufbereitung in den Raumhälften beiderseits der Wagenlängsmittenebene aufweisen, dagegen wird der Abteil-Reisezugwagen mit solchen öffnungen an beiden Abteilwänden im Sinne der Erzeugung je eines gesonderten Zuluftkreislaufes in den Raumhälften beiderseits der Abteillängsmittenebene versehen, beispielsweise jeweils hei einer eigenen Luftaufbereitung der Wagenraumhälften beiderseits der Wagenquermittenebene.

    [0007] Nachfolgend werden anhand von Ausführungsbeispielen die Erfindung und weitere Ausgestaltungen näher erläutert. Die Zeichnung zeigt hierzu nur schematisch in

    Fig. 1 einen Querschnitt durch den Wagenkasten eines Großraum-Reisezugwagens,

    Fig. 2 einen Querschnitt durch den Wagenkasten eines Abteil-Reisezugwagens,

    Fig. 3 das Abteil gemäß Fig. 2 im Querschnitt.

    Fig. 4 .in der Draufsicht den Dachraum des Großraum-Reisezugwagers gemäß Fig. 1,

    Fig. 5 in der Draufsicht eine Hälfte vom Dachraum des Abteil-Reisezugwagens gemäß Fig. 2.



    [0008] Der in Fig. 1 dargestellte Fahrgastraum eines Reisezugwagens mit durch einen offenen Gang getrennten Sitzen 1 beiderseits der Wagenlängsmittenebene 2, also ein sog. Großraum ist über zwei im Wagendachraum der Wagenlänge nach sich erstreckende Zuluftkanäle 3 mit einem mit Frischluft versorgten Klimaaggregat 20 verbunden, z. B. eine bekannte Einheit einerseits aus einer Kompressor-Kältemaschine und andererseits aus Luftfiltern, einem Verdampfer, Lufterhitzern, Ventilatoren und dgl., wovon in Fig. 4 (bzw.5) bloß die im Wagendachraum sitzenden Geräte angedeutet sind. Von den Zuluftkanälen 3 zweigen Verteilungskanäle 4 ab, die über Verteilungskästen 18 in Lufteinblasöffnungen 5 münden. Die Verteilungskästen 18 können bei ausreichendem Raumangebot auch die Funktion der Zuluft- und Verteilungskanäle 3 bzw. 4 übernehmen, d.h. dann können letztere als solche eingespart werden. ;aie

    [0009] Gemäß Fig. 1 sind Lufteinblasöffnungen 5 vorzugsweise am Boden 6 von raumdeckenseitigen (Klein-) Gepäckablagen so ausgerichtet, daß diese für die angeblasene Luft eine Leitfunktion erfüllen; andernfalls kann die jeweilige Lufteinblasöffnung auch über der Gepäckablage unmittelbar an der Raumdecke 7 positioniert sein. Durch eine Paarung dieser Lufteinblasöffnungen 5 mit je einer in deren Nähe an der Wagenseitenwand positionierten Luftabsaugöffnung 8 wird in der durch die Pfeile veranschaulichten Weise in jeder Hälfte des Fahrgastraumes ein raumeinwärtsdrehender Luftkreislauf bewirkt, wobei die Abluft der Luftabsaugöffnungen 8 über eine Umluftrückführung 9 zum Klimaaggregat gelangt; als Umluftrückführung wird vorzugsweise der verbleibende Dachhohlraum genutzt. Bei einem solchen Luftkreislauf nach Art einer Luftwalzenbildung ist eine Belästigung der Fahrgäste durch Blasluft weitgehendst ausgeschlossen, wobei die dargestellte Erzeugung zweier gegensinnig rotierender Luftwalzen, d. h. je eines gesonderten Zuluftkreislaufs in den Wagenraumhälften beiderseits der Wagenlängsmittenebene 2 Geruchsbelästigungen der Fahrgäste der einen Raumhälfte beispielsweise durch rauchende Fahrgäste der anderen Raumhälfte auf das Geringstmögliche reduziert. Luftverunreinigungen werden nicht verschleppt, sondern auf kürzestem Wege abgesaugt. In diesem Sinne ist schließlich gemäß Fig. 4 eine Gruppierung der Lufteinblas- und Luftabsaugöffnungen 5 bzw. 8 in dem Sinne vorgenommen, daß je Wagenraumhälfte der Zuluftkreislauf einer gesonderten Luftaufbereitung zugeordnet ist. Das wird gemäß Fig. 4 zum einen durch den Anschluß des einzelnen Zuluftkanals 3 an jeweils ein eigenes Klimaaggre- gat 20 und zum anderen, durch eine im Dachraüm in der Wagenlängsmittenebene verlaufende Trennwand 2.1 zur Unterteilung der Umluftrückführung 9 erreicht. Es versteht sich, daß bedarfsweise die Luftaufbereitung auch je Wagenraumhälfte beiderseits der Wagenquermittenebene gesondert geschehen kann.

    [0010] Gemäß Fig. 2 und 3 kommt das Klimatisierungsprinzip gemäß der Erfindung ebensogut für Abteil-Reisezugwagen in Betracht, wobei gemäß Fig. 3 Lufteinblas- und Luftabsaugöffnungen 5 bzw. 8 an beiden Abteiltrennwänden 10 im Sinne der Erzeugung je eines gesonderten Zuluftkreislaufes in den Raumhälften beiderseits der Abteillängsmittenebene 11 bevorzugt werden. Dabei kann gemäß Fig. 2 Fortluft über Lüftungsgitter 12 in den Wagenseitengang geleitet und hierin zum Klimatisieren genutzt werden unter Absaugung einerseits in die betreffenden dachseitigen Umluftrückführungen 9 und andererseits in einen bodenseitigen Fortluftkanal 13 (Fig. 2) .

    [0011] Die Möglichkeit der bodenseitigen Fortluftabsaugung ist selbstverständlich auch innerhalb des Abteiles lurch einen entsprechenden Fortluftkanal 14 realisierbar, wobei (außer Lüftungsgittern) hieran z.B. über Stichleitungen zusätzlich angeschlossene Luftabsaugöffnungen 15 vorzugsweise unterhalb der Sitzflächen der beiden Sitzreihen angeordnet sind; diese Anordnung steigert die Wirksamkeit der Abteil-. Luftdurchspülung ganz beträchtlich. Die Fortluft könnte hierbei selbstverständlich auch, wie in Fig.1 angedeutet, zur Fußbodenheizung genutzt werden, wobei dann bloß die an die bodenseitigen Luftabsaugöffnungen 15 angeschlossenen Fortluftkanäle 13, 14 über im Fußboden sich erstreckende Leitungen 16 und einen diesen nachgeschalteten Ventilator 17 mit dem Unterflurraum des Reisezugwagens zu verbinden sind. Die hierdurch zugleich erzielte Klimatisierung des Unterflurraumes reduziert die Wärmeverluste, wobei der durch die Lufteinblasung entstehende'Überdruck im Unterflurraum dort zugleich das Eindringen von Verunreinigungen weitgehend verhindert. Sofern das vorgenannte Klimaaggregat 20 auf entsprechenden Druck ausgelegt ist, kann auf die vorgenannte bodenseitige Luftabsaugung verzichtet werden, d.h., es genügen bodenseitige Luftöffnungen zur bloßen Abführung von Fortluft.

    [0012] Selbstverständlich kann bei entsprechender Anordnung der Lufteinblas- und Luftabsaugöffnungen erforderlichenfalls auch im Abteil, wie im Großraum, ein quer zur Wagenlängsachse gerichteter Luftkreislauf erzeugt werden. Im übrigen zeigt Fig. 5, daß im Abteil-Reisezugwagen beispielsweise zwei Klimazonen auch durch eine in der Wagenquermittenebene im Dachraum die Umluftrückführung 9 unterteilende Trennwand 2.2 erreichbar ist, wobei dann die Zuluftkanäle 3 sich je Wagenhälfte von dem betreffenden Klimaaggregat 20 bis zu dieser Trennwand erstrecken. Eine derartige Trennung der Luftaufbereitung der beiden Wagenraumhälften ermöglicht eine saubere Trennung von Rauchern und Nichtrauchern. Wie schließlich bei einem Abteil-Reisezugwagen bedarfsweise durch entsprechende Trennwände und Luftführungen im Dachraum mehr als zwei Klimazonen erreichbar sind, so ist dies natürlich auch bei dem Großraum-Reisezugwagen möglich, hier z. B. in einfacher Weise durch eine zusätzliche Trennung entsprechend Fig. 5 mit doppelseitiger Luftzuführung des jeweiligen Klimaaggregates.

    [0013] Die Lufteinblasung kann im übrigen auch nach dem Injektionsprinzip erfolgen.


    Ansprüche

    1. Einrichtung zum Klimatisieren des Fahrgastraumes von Reisezugwagen durch Zuleiten von aufbereiteter Luft über wenigstens einen im Dachraum der Wagenlänge nach sich erstreckenden Kanal , gekennzeichnet durch eine Paarung von Lufteinblasöffnungen (5) mit Luftabsaugöffnungen (8) in dachseitiger Positionierung derart, daß jeweils nach einem im Fahrgastraum dachseitig begonnenen, raumeinwärtsdrehenden Kreislauf von Zuluft letztlich wieder dachseitig Abluft in eine Umluftrückführung (9) abführbar ist, wobei die Lufteinblas-und Luftabsaugöffnungen (5 bzw. 8) nach Wagenraumhälften oder -abschnitten gruppiert und diese Gruppen jeweils einer eigenen Luftaufbereitung (20) zugeordnet sind.
     
    2. Einrichtung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch jeweils eine eigene Luftauf- bereitung (20)der Wagenraumhälften beiderseits der Wagenquermittenebene und/oder Wagenlängsmittenebene (2).
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2 in einem Großraum-Reisezugwagen, gekennzeichnet durch Lufteinblas- und Luftabsaugöffnungen (5 bzw. 8) an beiden Wagenlängsseiten im Sinne der Erzeugung je eines Zuluftkreislauies gesonderter Luftaufbereitung (20) in den Wagenraumhälften beiderseits der Wagenlängsmittenebene (2) (Fig. 1, 4)
     
    4. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2 in einem Abteil-Reisezugwagen, gekennzeichnet durch Lufteinblas- und Luftabsaugöffnungen (5 bzw. 8) an beiden Abteiltrennwänden (10) im Sinne der Erzeugung je eines gesonderten Zuluftkreislaufes in den Raumhälften beiderseits der Abteillängsmittenebene (11) (Fig. 3 , 5)
     
    5. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 3 bzw. 4, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem jeweiligen Zuluftkreislauf zusätzlich über bodenseitige Luftöffnungen (15) Fortluft in einen Unterflurraum des Reisezugwagens abführbar ist.
     
    6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet.,.daß die Verbindung der bodenseitigen (Fort-)Luftöffnungen (15) mit dem Unterflurraum über im Fußboden sich erstreckende Leitungen (16) hergestellt ist.
     
    7. Einrichtung nach Anspruch 5 im Abteil-Reisezugwagen mit zwei Sitzreihen je Abteil, dadurch gekennzeichnet, daß die bodenseitigen (Fort-)Luftöffnungen (15) unterhalb der Sitzflächen angeordnet sind.
     




    Zeichnung